[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einstellen des Naßauftragsgewichtes von
Beschichtungen auf Materialbahnen, insbesondere von üblichen Pigmentdispersionen auf
Papier-oder Kartonbahnen.
[0002] Um die Bedruckbarkeit von Papieroberflächen zu verbessern und den speziellen Druckverfahren
anzupassen, werden derartige Papieroberflächen mit Pigment-/Bindemitteldispersionen
beschichtet. Je nach Verwendungszweck liegen die Trockenauftragsgewichte zwischen
5 und 35 g/qm. Die Beschichtungen erfolgen üblicherweise aus wässriger Dispersion
mit unterschiedlichen Gehalten an Trockensubstanz, so daß die Naßauftragsgewichte
erheblich höher liegen. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, zunächst einen Überschuß
an Beschichtungsmaterial auf die laufende Materialbahn aufzubringen und diesen anschließend
mittels Dosiereinrichtungen wieder von der Oberfläche zu entfernen, wobei gleichzeitig
eine Glättung der Beschichtungsoberfläche angestrebt wird. Zu den bekannten Dosiereinrichtungen
gehören Walzenauftragswerke in Verbindung mit Dosierwalzen, sogenannte Reverse-Rollcoater,
Rollschaberdosiereinrichtungen, auch Rakel genannt, und Glättschabereinrichtungen,
bekannter unter der Kurzbezeichnung Blade.
[0003] Beim
Dosiervorgang wird die beschichtete Materialbahn von _ einer Stützeinrichtung, beispielsweise
einer Walze getragen und von dem Dosieraggregat, z.B. Blade oder Rakel, ein Druck
auf die Bahn ausgeübt, der der Beschichtungsmasse entgegenwirkt.
[0004] In US-PS 2 051 403 ist eine Streicheinrichtung beschrieben, bei der das Wesentliche
in der Ausbildung des Abstreifers besteht. Dieser in besonderer Form ausgebildete
gekrümmte Abstreifer weist im Verlaufe seiner Krümmung zwei unterschiedliche Radien
auf. Das Ende der Einlaufflanke ist keine scharfe Kante, sondern abgerundet, da scharfe
Kanten zu einer fehlerhaften Oberfläche und unbefriedigenden Ergebnissen führen sollen.
Die sich anschließende Einlaufflanke ist konvex gekrümmt und hat einen größeren Radius
als der Krümmungsradius der abgerundeten Kante.
[0005] In US-PS 2 534 320 ist ein Abstreifer mit einer Blattstärke zwischen 3 und 12 mm
beschrieben, dessen Einlaufflanke in einer scharfen Kante endet, wobei der Krümmungsradius
der
Einlaufflanke etwa mit dem Krümmungsradius von 150 mm der die Bahn stützenden Walze
mit einer elastischen Oberfläche übereinstimmt. Die Krümmung ist konvex in der Form.
Der Schaber ist in einer drehbaren Halterung angeordnet und kann mit unterschiedlichem
Druck an die Bahnoberfläche angepreßt werden, so daß die Oberfläche der Stützwalze
deformiert wird.
[0006] In US-PS 1 925 092 ist eine Abstreifervorrichtung beschrieben, die gegen eine frei
geführte Bahn gerichtet wird, wobei die Bahn ein Stück um die gekrümmte Einlaufflanke
des Abstreifers bis zu deren scharfkantigen Ende geführt wird. Der Abstreifer dient
zwangsläufig gleichzeitig als Bahnführungs- und Umlenkelement. Der sich bildende Spalt
wird durch die konvex gekrümmte Oberfläche des Abstreifers und die konkav gekrümmte
beschichtete Oberfläche der Bahn begrenzt. Da die ablaufende Bahn tangential von der
scharfen Endkante des Abstreifers abgeführt wird, ist eine Einstellung eines definierten
Einlaufspaltes nicht möglich. Die Geometrie des sich bildenden Einlaufspaltes hängt
nicht.nur von der Bahngeschwindigkeit ab, sondern auch von der Menge und den rheologischen
Eigenschaften der Beschichtungsmasse sowie von dem Dehnungsverhalten der Papierbahn.
Die Spaltgeometrie wird also nicht durch die Vorrichtung definiert, sondern ist in
Abhängigkeit von den jeweiligen Verfahrensbedingungen mehr oder weniger undefiniert
und nicht einstellbar.
[0007] Das gilt im Prinzip auch für die bekannten Dosiereinrichtungen mit einer Blade-Klinge
bei durch eine Walze gestützter Materialbahn.
[0008] Je nach Druckhöhe und Stellung der Dosiereinrichtung zur Oberfläche der beschichteten
Materialbahn, verbleibt eine mehr oder weniger starke Schicht auf der Warenbahn.
Bladeklinge und auch Rakelstäbe sind, für sich betrachtet, keine ausreichend stabilen
Werkzeuge zur Einstellung einer Spaltgeometrie und bedürfen außerdem Halterungen und
Führungen, die ihnen die erforderliche Geradlinigkeit, Verbiegungsfestigkeit und Resistenz
gegenüber dem hydrodynamischen Gegendruck der Beschichtungsmasse verleihen. Besonders
hohe Anforderungen bestehen an die Ausführungen derartiger Halterungen. Bei den heute
üblichen Bahnbreiten von mehreren Metern und Bahngeschwindigkeiten bis zu 1.200 m/Min.
können die Anforderungen nur bis zu einem gewissen Gerade durch entsprechende konstruktive
Gestaltungen erfüllt werden. Das hat zur Folge, daß die bekannten Dosiereinrichtungen
insbesondere dann nicht befriedigen, wenn zur Erzielung hoher Auftragsgewichte die
bekannten Bladeklingen mit einem kleinen Anstellwinkel und geringem Anpreßdruck an
die Bahn angelegt werden. Unter diesen Bedingungen bildet sich eine Abstreiffläche
oder -zone aus, in der Abstreifer an die Bahnoberfläche anliegt. Es kommt dabei sehr
bald zu einem Zustand, bei dem Klingenkräfte dem höheren Farbdruck partiell nicht
standhalten und sich ein unterschiedliches Auftragsgewicht quer zur Bahn einstellt.
Auch schon geringe Abweichungen in der Geradlinigkeit, durch Fertigungstoleranzen
oder durch andere Ursachen bedingt, führen zu erheblichen Schwankungen der Auftragsmengen
quer zur Bahn nach der Dosierung. Man hat versucht, die Geradlinigkeit durch Unterstützung
z.B. der Bladeklinge mit Hilfe von Druckschläuchen zu verbessern. Diese Ergebnisse
sind, insbesondere bei größeren Bahnbreiten, unbefriedigend.
[0009] Die z.Zt. möglichen und üblichen Beschichtungsanlagen können Arbeitsbreiten bis zu
6.000 mm aufweisen. Die Arbeitsgeschwindigkeiten und die Auftragsgewichte sind stark
von den Sorten und den gewünschten Eigenschaften abhängig. Sie betragen beispielsweise
für LWC-Papier (L
WC ist abgeleitet von lightweight coated) bis zu 1.300 m/Min. mit Auftragsgewichten
bis zu 10 g/qm und Seite; für Karton beispielsweise bis 250 m/Min. mit Auftragsgewichten
von etwa 30 g/qm je Seite und für sogenannte Kunstdruckpapiere bis 600 m/Min, mit
Auftragsgewichten von etwa 25 g/qm und Seite.
[0010] Im Rahmen systematischer Untersuchungen wurde festgestellt, daß der genauen Spaltgeometrie
eine erhebliche Bedeutung zukommt und es deshalb wünschenswert ist, diese Spaltgeometrie
definiert auszubilden und mit deren Hilfe den hydrodynamischen Druck im gesamten Einlaufspalt
zu steuern. Die Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine Abstreifvorrichtung zu
schaffen, die es ermöglicht das Naßauftragsgewicht auf beschichteten Bahnen mit großer
Genauigkeit einzustellen, durch Steuerung des hydrodynamischen Druckes der Beschichtungsmasse
zwischen laufender Bahn und festem Abstreifer.
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung zur Regulierung des Auftragsgewichtes
von Beschichtungen auf in laufender Bahn geführtem Material, insbesondere Papier-
oder Kartonbahnen mit einer die laufende Bahn auf der unbeschichteten Seite stützenden
Walze, die einen Radius von 150-500 mm und eine elastische Oberfläche mit einer Härte
von 82-34 Einheiten Shore A aufweist und einen sich während der Einwirkung auf die
Beschichtung in Ruhe befindlichen Abstreifer, der auf der Einlaufseite eine gekrümmte
Einlaufflanke aufweist, deren an die Warenbahn anliegendes Ende scharfkantig ausgebildet
ist und der Abstreifer über den Anlegepunkt an die Warenbahn als Drehpunkt schwenkbar
ausgebildet ist. Das Kennzeichnende der erfindungsgemäßen Lösung besteht darin, daß
der in sich starre Abstreifer eine konkav gekrümmte Einlaufflanke mit einem Krümmungsradius
gleich oder geringfügig kleiner oder größer als der Krümmungsradius der Stützwalze
aufweist und die Länge der Einlaufflanke von 10-250 mm beträgt.
[0012] Bevorzugte Ausführungsformen der Vorrichtung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0013] Der Vorteil der erfindungsgemäßen konstruktiven Ausgestaltung der Dosiervorrichtung
besteht darin, daß die Geometrie des Einlaufspaltes zwischen Stützwalze und Abstreifer
für jeden Anstellwinkel des Abstreifers festliegt und am Ende des Einlaufspaltes eine
schmale Auflagelinie vorhanden ist und sich keine Auflagezone des Abstreifers ausbildet,
wenn dieser mit einem Druck an die Bahn angepreßt wird, der ausreichend ist den hydrodynamischen
Druck der Streichfarbe zu kompensieren. Die Spaltgeometrie ist somit abgesehen vom
Anstellwinkel unabhängig von den jeweiligen Verfahrensbedingungen beim Dosieren.
[0014] Im folgenden wird die Erfindung anhand schematischer Schnittzeichnungen und weiterer
Abbildungen noch detaillierter erläutert.
[0015]
Figur 1 zeigt im Schnitt schematisch eine Anordnung und Ausführung einer erfindungsgemäßen
Dosiereinrichtung mit einer Bahnbeschichtungsanlage.
Figur 2 zeigt im Schnitt schematisch die Kombination des Abstreiferblockes mit eingelegtem
anliegenden Stahlblatt.
Figur 3 zeigt schematisch die Anordnung von Stanzzungen im einlegbaren Stahlblatt.
Figur 4 zeigt im Schnitt die Ausführung des Abstreifers mit aufgesetzter Abschlußleiste.
Figur 1: Eine Materialbahn, beispielsweise eine Papier-oder Kartonbahn 1, wird über
eine Umlenkwalze 3 an die Stützwalze 2 herangeführt, umschlingt diese und wird über
eine weitere Umlenkwalze 3 wieder abgeführt und gelangt in anschließende Teile der
Beschichtungsanlage, beispielsweise einen nicht gezeigten Trockner. Mit Hilfe eines
üblichen und bekannten Auftragswerkes 4 mit einem Trog 9 für die Beschichtungsmasse
wird ein Überschuß an Beschichtungsmasse auf die Bahn aufgebracht und mit dem Abstreifer
5 von der Bahn 1 entfernt. Die abgestreifte Beschichtungsmasse gelangt in eine nicht
gezeigte Auffangwanne. Auf der Bahn 1 verbleibt hinter dem Abstreifer 5 die eingestellte
Beschichtungsstärke 8. Der Abstreifer 5 liegt am Punkt 6 an der Bahnoberfläche auf.
Die Stützwalze 2, der Abstreifer 5 und das nur beispielhaft und schematisch wiedergegebene
Auftragswerk 4 sind in einer stabilen Stuhlung untergebracht, die die erforderlichen
Antriebseinrichtungen für das Auftragswerk 4 und die Stützwalze 2 enthalten. über
beidseitige Lagerungen des Abstreifers 5 in der Stuhlung wird das Anlegen des Abstreifers
an die Bahnoberfläche im Punkt 6 erreicht. Die Lagerungen sind so ausgebildet, daß
der Abstreifer um den Anlegepunkt (6) als Drehpunkt schwenkbar ist, um den Einlaufspalt
zwischen Bahnoberfläche und konkav gekrümmter Einlaufflanke (7) des Abstreifers genau
einstellen zu können. Die zur exakten und reproduzierbaren Einstellung des Abstreifers
(5) erforderlichen Einrichtungen sind in oder an der Stuhlung untergebracht. Der gewünschte
Anpreßdruck an die Bahn auf der Stützwalze wird über die beidseitigen Enden des Abstreifers
(5) mechanisch, hydraulisch oder pneumatisch erzeugt. Derartige Einrichtungen sind
bekannt. In der Praxis haben sich pneumatische Anlagen besser bewährt als mechanische
oder hydraulische, sie sind deshalb bevorzugt bei der Anwendung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung. Durch das Anlegen des Abstreifers (5) mit dem Ende (6) der Einlaufflanke
(7) an die Bahn und Einstellen eines flachen Anlagewinkels wird eine über eine längere
Strecke fortschreitende Annäherung der Einlaufflanke (7) an die von der Stützwalze
(2) getragene beschichtete Bahn (1) erreicht und ein sichelförmiger Einlaufspalt ausgebildet,
dessen Geometrie durch die Krümmungsradien der Stützwalze (2) und der Einlaufflanke
(7) des Abstreifers und dem Anstellwinkel bestimmt wird. Durch die konkave Krümmung
wird einerseits eine langsame Verengung des Keilspaltes erreicht, andererseits verhindert
diese Krümmung die Ausbildung einer größeren Auflagefläche am Spaltende, wie sie sich
bei einem Blade-Streichmesser und flachem Anstellwinkel zwangsläufig ausbildet. Die
Spaltgeometrie wird durch die Vorrichtung bestimmt, ist reproduzierbar einzustellen
und unabhängig von den Verfahrensbedingungen wie Arbeitsgeschwindigkeit, reologischen
Eigenschaften und Menge der Streichmasse auf der Papierbahn usw. Durch eine in sich
starre Ausbildung des Abstreifers (5), mittels eines entsprechenden Querschnitts,
ist ein gleichmäßiges Anliegen des Abstreifers über die gesamte Bahnbreite auch bei
größeren Arbeitsbreiten gewährleistet. Der genaue Querschnitt des Abstreifers (5)
ist nicht kritisch, entscheidend ist, daß er eine konkav gekrümmte Einlaufflanke (7)
entsprechender Länge mit einem scharfkantigen Ende (6) aufweist. Bevorzugt sind ein
keilförmiger oder rechteckiger Querschnitt. Der Abstreifer kann massiv oder als Hohlprofil
ausgebildet sein. Die Wandstärke des Hohlprofils und Größe werden ebenso, wie bei
vollem Material so dimensioniert, daß bei gegebener Arbeitsbreite der Abstreifer (5)
in sich starr ist und Durchbiegungen in der Bahnmitte vermieden werden. Die Länge
der Einlaufflanke kann 10-250 mm, vorzugsweise 25-230 mm, ganz bevorzugt 50-200 mm
oder aber 80-150 mm betragen. Bei größeren Durchmessern der Stützwalze sind größere
Längen der Einlaufflanken günstig. Mit steigender Arbeitsbreite sind ebenfalls größere
Flankenlängen sinnvoll, um eine in sich starre Ausbildung des Abstreifers (5) zu erreichen.
Gegebenenfalls sind zusätzliche versteifende Elemente vorgesehen, um den Abstreifer
in sich starr zu gestalten. Der Abstreifer (5) besteht aus einem beständigen Material
ausreichender mechanischer Festigkeit, beispielsweise Stahl oder beschichteten Metall-Legierungen
oder entsprechend stabilem Kunststoff.
[0016] Der Radius der Stützwalze (2) beträgt je nach Arbeitsbreite 150-500 mm, wobei in
der Regel größere Arbeitsbreiten größere Radien erfordern, um Durchbiegungen zu vermeiden.
Die Stützwalze (2) weist auf einem harten Kern einen elastischen Belag auf. Dafür
geeignet sind synthetische Kautschuktypen oder synthetische Polymere mit der notwendigen
Elastizität. Die Oberflächenhärte der Stützwalze kann nach verschiedenen Meßmethoden
bestimmt werden. Gebräuchlich sind Plastometer nach Pusey & Johnes (P + J.-Einheiten,
gemessen mit der 1/8"-Kugel) oder Shore-Härtemeßgeräte (Shore A, gemessen mit Kegelstumpf).
Die Oberflächenhärte der Stützwalze soll zwischen 82 und 34 Einheiten Shore A (= 40-197
P + J.-Einheiten) liegen. Bevorzugt werden 56-41 Einheiten Shore A (= 108-16
0 P + J.-Einheiten). Besonders geeignet sind Oberflächenhärten von 40-44 Einheiten
Shore A (= 127-149 P + J).
[0017] Durch die Ausbildung eines engen sichelförmigen Keilspaltes entsprechender Länge
baut sich-im Einlaufspalt ein sehr hoher hydrodynamischer Farbdruck auf, der entsprechend
hohe Gegendrucke, d.h. Anpreßdruck des Abstreifers (5) an die Bahnoberfläche im Anlagepunkt
(6) erfordert. Um die erforderlichen Anpreßdrücke des Abstreifers (5) in vernünftigen
Grenzen zu halten, wird bei gewünschten niedrigen Auftragsgewichten der Anstellwinkel
des Abstreifers vergrößert, so daß sich die Anfangsbreite des Einlaufspaltes vergrößert
und der Druckaufbau im Sichelspalt in einem kürzeren Bereich erfolgt. Um bei hohen
Auftragsgewichten einen hohen Druckaufbau im Spalt zu erreichen und somit entsprechend
hohe Anpreßdrucke zu ermöglichen, wird ein flacher Anstellwinkel, d.h. ein enger langer
Sichelspalt eingestellt. Zwischen Bahnoberfläche und angepreßtem Abstreifer (5) bildet
sich in der Beschichtungsmasse ein hydrodynamischer Druck aus, der einen Gleitlagereffekt
erzeugt. D.h., der Abstreifer (5) schwimmt praktisch auf der Streichmasse und führt
eine Art Vordosierung aus. Die eigentliche Abstreiffläche am Ende der Einlaufflanke
ist extrem schmal, nahezu linienförmig. Diese Berührungszone ergibt die endgültige
Dosierung des Auftragsgewichtes und führt zu einer abschließenden Glättung der Beschichtungsoberfläche.
Die sich ausbildenden großen hydrodynamischen Drucke bei dieser Anstellung des Abstreifers
erfordern auch bei hohen Auftragsgewichten, d.h. Trockenauftragsgewichten zwischen
15 und 30 g/qm, die Naßauftragsgewichte liegen je nach Trockensubstanzgehalt der Beschichtungsmasse
entsprechend höher, noch erhebliche Anpreßdrucke des Abstreifers und es ist somit
eine genaue Einstellung möglich. Durch die in sich starre Ausbildung des Abstreifers
ist ein partielles Ausweichen des Dosieraggregates nicht möglich.
[0018] Die Figur 2 zeigt eine Ausführungsform des Abstreifers(5), bei der in die Einlaufflanke
(7) ein Stahlblatt (11) eingelegt ist, das bei Bedarf ausgewechselt werden kann.
' Auf diese Weise lassen sich Fehler durch Verschleißerscheinungen der eigentlichen
Abstreiferkante (6) am Ende der Einlaufflanke (7) vermeiden. Mikroskopische Untersuchungen
dieser Kante haben gezeigt, daß ein Anschleifen analog den bekannten Blade-Klingen
nicht erforderlich ist, sondern die normale scharfe Kante die besten Ergebnisse liefert.
Es ist jedoch auch möglich, entsprechend angeschliffene Klingen zu verwenden. Das
Stahlblatt wird in die konvex gekrümmte Einlaufflanke so eingelegt, daß seine Kante
mit der Abstreifkante (6) abschließt. Es ist aber auch möglich, daß das Stahlblatt
so einzulegen, daß es geringfügig über die Kante des Abstreifers hinausragt, beispielsweise
1-10 mm, um die Einlaufflanke zu verlängern. In diesemFalle wird der Abstreifer mit
dem Ende des eingelegten Stahlblattes an die Bahnoberfläche angelegt und diese Auflagelinie
dient als Drehachse für den Abstreifer. Das in die Einlaufflanke (7) eingelegte Blatt
(11),vorzugsweise aus Federstahl, soll möglichst ganzflächig am Abstreifer (5) anliegen
und in dieser Position gehalten werden. Dies kann nach einer Ausführungsform dadurch
geschehen, daß die Einlaufflanke (7) eine hinterstochene Nut (10) aufweist, in die
Stanzzungen (12) des Stahlblattes eingreifen und die Klinge unter Spannung angelegt
halten. Es sind aber auch andere Befestigungs- und Haltevorrichtungen brauchbar, sofern
damit das Blatt in flächiger Anlage an der gekrümmten Einlaufflanke (7) des Abstreifers
(5) gehalten wird.
[0019] Figur 3 zeigt die Anordnung der Stanzzungen (12) im Stahlblatt (11) mittig in Abstand
voneinander.
[0020] Figur 4 zeigt eine weitere Ausführungsform des Abstreifers (5) bei der als Verschleißelement
eine Abschlußleiste (13) am Abstreifer (5) angeordnet und befestigt ist, die die abschließende
Kante (6) des Abstreifers (5) bildet. Da die eigentlich abstreifende Kante sehr schmal
ist, kann die Abschlußleiste (13) so dünn gewählt werden, daß kein dem Krümmungsradius
der Einlaufflanke (7) entsprechender Anschliff erforderlich ist. Es ist ausreichend
und möglich Vierkantleisten aus entsprechend abriebsbeständigem Material zu verwenden.
Derartige Materialien sind beispielsweise Stahllegierungen, besonders harte Stahllegierungen
oder andere abriebbeständige Materialien.
[0021] Die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird an folgendem Beispiel näher
beschrieben: Ein sogenanntes Streichrohpapier mit einem Flächengewicht von 75 g/qm
soll mit A) 10 g/qm bzw. B) 25 g/qm einer Beschichtungsmasse folgender Zusammensetzung
beschichtet werden:
100 Teile Pigment (Clay, Kreide, Satinweiß)
10 Teile Bindemittel, z.B. carboxylierter Styrol-Butadienlatex mit 50% Trockensubstanz.
4 Teile lösliches Bindemittel, z.B. Kasein
1 Teil Alkalilauge, z.B. 25%ige NaOH
74 Teile Wasser
[0022] Die Streichfarbe enthält ferner die erforderlichen Anteile an DispergierhilfsmittelEntschäumer
und weiteren üblichen Zusätzen.
[0023] Die Beschichtungsanlage hat die in Figur 1 wiedergegebene Anordnung. Die Bahnbreite
beträgt 315 cm. Als Abstreifer wird eine Ausbildung gemäß Figur 2 mit eingelegtem
Blatt aus Federstahl verwendet. Der Abstreifer hat eine konkav gekrümmte Einlaufflanke
mit einem Krümmungsradius von 250 mm und ist 200 mm lang. Die Stützwalze hat einen
Durchmesser von 500 mm, die Oberflächenhärte beträgt 46 Einheiten Shore A (140 P +
J.-Einheiten).
[0024] Bei einer Bahngeschwindigkeit von 500 m/Min. wird zunächst mittels einer üblichen
Tauchwalze ein Uberschuß an Beschichtungsmaterial aufgebracht und durch den Abstreifer
wieder entfernt. Dazu wird das scharfkantige Ende des Abstreifers an die beschichtete
Bahnoberfläche unter einem flachen Winkel mit einem solchen Druck an die beschichtete
Bahnoberfläche angepreßt, daß der sich in dem sichelförmigen Einlaufspalt aufbauende
hydrodynamische Druck des Beschichtungsmaterials so kompensiert wird, daß im Betriebszustand
zwischen der Abstreiferkante und der Stützwalzenoberfläche ein enger Spalt entsteht,
den die beschichtete Bahn einer definiert eingestellten Auftragsstärke und glatter
Oberfläche passiert.
[0025] Das niedrige Auftragsgewicht A von 10 g/qm ist eine Menge, zu dessen Dosierung sich
das bekannte Blade als besonders geeignet erwiesen hat. Dieser Abstreifertyp entwickelt
seine Vorzüge bei steilem Anstellwinkel der Klinge und hohem Anpreßdruck. Eine vergleichbare
Wirkung wird mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung erreicht, wenn der Anstellwinkel
größer ist, so daß sich eine kürze Einlaufzone mit Druckaufbau in der Streichfarbe
ausbildet. Bei einem pneumatisch an dem seitlichen Ende des Abstreifers in der Stuhlung
gegen die Stützwalze erzeugten Anpreßdruck von etwa 3 kN/m (Liniendruck wird im vorliegenden
Fall ein Naßauftrag erreicht, der im getrockneten Zustand (6% Feuchte) 10 g/qm beträgt.
Das Auftragsgewicht wurde zur Kontrolle jeweils auf gleicher Bahnhöhe an den Außenkanten
und in der Bahnmitte ermittelt. Die Mittelwerte aus mehreren Messungen ergaben: Bahnaußenkanten
10,0 g/qm und 10,1 g/qm, Bahnmitte 10,0 g/qm. Die maximalen Abweichungen der Einzelmessungen
untereinander betrugen O,5 g/qm. Diese Auswertung zeigt die gute Gewichtskonstanz
quer zur Bahn.
[0026] Das höhere Auftragsgewicht B von 25 g/qm ist eine Menge, zu dessen Dosierung sich
ein Blade wegen des erforderlichen geringen Anstellwinkels und des niedrigen Anpreßdruckes
weniger gut eignet. Üblicherweise werden dafür andere Auftragseinrichtungen benötigt,
beispielsweise ein Walzenauftragswerk. Erfindungsgemäß wird nun mit der gleichen Dosiereinrichtung,
mit der ein niedriges Auftragsgewicht erreicht wurde, durch flacheres Anstellen des
Abstreifers und Ausbilden eines langen sichelförmigen Einlaufspaltes in dem sich in
der Beschichtungsmasse ein hydrodynamischer Druck aufbaut, auch ein höheres Auftragsgewicht
möglich, ohne daß der Anpreßdruck wesentlich verringert werden muß. Die gute Einstellbarkeit
des Abstreifers hat zur Folge, daß nur akzeptierbare Gewichtsschwankungen quer zur
Bahn auftreten. Die hohen Qualitätsanforderungen haben den tolerierbaren Bereich der
Gewichtsabweichungen sehr :stark. eingeengt. Aus Gründen der Rationalisierung sind
die Arbeitsbreiten der Anlagen ständig vergrößert worden, wobei mit den herkömmlichen
Dosiereinrichtungen Gewichtsabweichungen quer zur Bahn zwangsläufig in Kauf genommen
werden mußten. Dieser Nachteil wird nun durch die Erfindung überwunden. Bei einem
an den seitlichen Enden des Abstreifers in der Stuhlung gegen die Stützwalze erzeugten
Anpreßdruck von etwa 3 kN/m (Liniendruck) wird im vorliegenden Fall ein Naßauftrag
erreicht, der im getrockneten Zustand (6% Feuchte) 25 g/qm beträgt. Das Auftragsgewicht
wurde zur Kontrolle jeweils auf gleicher Bahnhöhe an den Außenkanten und in der Bahnmitte
ermittelt. Die Mittelwerte aus mehreren Messungen ergaben:
Bahnaußenkanten 25 g/qm und 24,5 g/qm, Bahnmitte-24 g/qm.
[0027] Die maximalen Abweichungen der Einzelmessungen untereinander betrugen 2 g/qm. Die
Auswertung zeigt die gute Gewichtskonstanz quer zur Bahn. Ein wesentlicher Vorteil
der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, daß unabhängig vom gewünschten Auftragsgewicht
stets ein solcher Anpreßdruck wählbar ist, der eine exakte Ausbildung des Spaltes
quer zur Bahn auch bei größeren Arbeitsbreiten ermöglicht. Voraussetzung dafür ist
die richtige Elastizität der Stützwalzenoberfläche, die die Ausbildung eines sichelförmigen
reproduzierbar einstellbaren Einlaufspaltes und eines kurzen eigentlichen Abstreifbereiches
an der Auflagenkante des Abstreifers ermöglichen muß und weiterhin der in sich starre
Abstreifer mit einer konkav gekrümmten Einlaufflanke. Der Anpreßdruck sollte mit Rücksicht
auf den konstruktiven Aufwand von Abstreiferstützwalze und deren Lagerungen in der
Stuhlung möglichst niedrig sein, er muß jedoch so groß sein, daß mindestens der sich
bei den heute üblichen Bahngeschwindigkeiten bis zu 1.200 m/Min. aufbauende hydrodynamische
Druck der Beschichtung kompensiert wird und die Einstellung mit ausreichender Reproduzierbarkeit
möglich ist. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin,
daß mit nur einer Vorrichtung stark unterschiedliche Auftragsgewichte mit geringeren
Schwankungen als bisher üblich, insbesondere bei großen Arbeitsbreiten möglich sind.
Dabei werden Qualitäten in Oberfläche und Durchsicht der Beschichtung erreicht, wie
sie bisher nur mit unterschiedlichen, an hohe oder niedrige Auftragsgewichte speziell
angepaßte Dosiereinrichtungen möglich waren. Der Vorteil des erfindungsgemäß in sich
starren Abstreifers mit konkav gekrümmter, langer Einlaufflanke besteht darin, daß
er nicht nur ohne größere Schwierigkeiten mit der erforderlichen Genauigkeit herstellbar
ist, sondern auch mit großer Genauigkeit und Reproduzierbarkeit quer zur Bahn einstellbar
ist. Der sich während des Betriebes zwischen Stützwalze und Abstreifer mit Beschichtungsmasse
mehr oder weniger weit gefüllte sichelförmige Einlaufspalt ist insbesondere an der
Endkante des Abstreifers an jeder Stelle quer zur Bahn gleich dick und ermöglicht
geringere Abweichungen vom Sollgewicht, als es mit den bisher bekannten Dosiereinrichtungen
möglich war.
Bezugszeichenliste
[0028]
1 Materialbahn, beispielsweise Karton oder Papier
2 Stützwalze mit elastischer Oberfläche
3 Umlenkwalzen, Leitwalzen
4 Auftragswerk
5 Abstreifer
6 scharfkantiges Ende der Einlaufflanke, Auflagelinie, Drehachse
7 gekrümmte Einlaufflanke des Abstreifers
8 eingestellte Auftragsstärke auf der beschichteten Bahn
9 offener Trog für die Beschichtungsmasse
10 Nut im Abstreifer
11 eingelegtes Stahlblatt, Blade-Klinge
12 Stanzzungen im Stahlblatt
13 Leiste, Abschlußleiste
1. Vorrichtung zur Regulierung des Auftragsgewichtes von Beschichtungen auf in laufender
Bahn geführtem Material,
a) mit einer die laufende Bahn auf der unbeschichteten Seite stützenden Walze,
aa) die einen Radius von 150-500 mm und
ab) eine elastische Oberfläche mit einer Härte von 82-34 Einheiten Shore A aufweist,
und
b) einen sich während der Einwirkung auf die Beschichtung in Ruhe befindlichen Abstreifer,
ba) der auf der Einlaufseite eine gekrümmte Einlaufflanke aufweist,
bb) deren an die Warenbahn anliegendes Ende scharfkantig ausgebildet ist und
c) der Abstreifer über den Anlegepunkt an die Warenbahn als Drehpunkt schwenkbar ausgebildet
ist, dadurch gekennzeichnet, daß
d) der in sich starre Abstreifer (5) eine konkav gekrümmte Einlaufflanke (7),
da) mit einem Krümmungsradius, der gleich oder geringfügig kleiner oder größer als
der Krümmungsradius der Stützwalze (2) ist, aufweist,
e) die Länge der Einlaufflanke (7) von 10-250 mm beträgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge der Einlaufflanke (7) 50-200 mm beträgt.
3. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in die konkav gekrümmte Einlaufflanke (7) des Abstreifers (5) ein an diesem anliegendes
Stahlblatt (11) eingelegt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Stahlblatt (11) mittig in Abständen voneinander angeordnete Stanzzungen (12)
aufweist, die in eine hinterstochene Nut (10) in der Einlaufflanke (7) des Abstreifers
(5) eingreifen und das Stahlblatt (11) in seiner Position halten.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet ,
daß das den Anliegepunkt bildende Ende (6) der Einlaufflanke (7) durch eine am Abstreifer
(5) befestigte Abschlußleiste (13) gebildet wird.