(19)
(11) EP 0 071 248 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.02.1983  Patentblatt  1983/06

(21) Anmeldenummer: 82106790.7

(22) Anmeldetag:  27.07.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3C07C 131/02, C11B 9/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH FR GB LI NL

(30) Priorität: 29.07.1981 DE 3129934

(71) Anmelder: Dragoco Gerberding & Co. GmbH
D-37603 Holzminden (DE)

(72) Erfinder:
  • Brunke, Ernst-Joachim, Dr.
    D-3450 Holzminden (DE)

(74) Vertreter: Müller-Boré & Partner Patentanwälte 
Grafinger Strasse 2
81671 München
81671 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verwendung von 1,5-Dimethyl-8-hydroximino-bicyclo(3.2.1)octan als Riech- und Aromastoff


    (57) Das aus 1,5-Dimethyl-bicyclo [3.2.11 octan-8-on (1) auf üblichem Weg dargestellte Oxim 2 ist ein Riechstoff mit intensivem fruchtig-grünen Duft, der an schwarze Johannisbeeren erinnert.

    Das Oxim 2 besitzt auch Geschmackseigenschaften vom Typ "schwarze Johannisbeere". Daher kann die Verbindung 2 vorteilhaft als Riech- oder Aromastoff bzw. als Bestandteil von Riechstoff- oder Aromastoff-Mischungen verwendet werden.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung von 1,5-Dimethyl-8-hydroximino-bicyclo [3.2.1] octan (2), wobei die geschlängelte Linie geometrische Isomere bedeutet, als Riechstoff und somit

    auch Parfümkompositionen, die durch einen Gehalt an der Verbindung 2 gekennzeichnet sind. Ebenfalls betroffen ist die Verwendung der Verbindung 2 als Aromastoff bzw. Bestandteil von Aroma-Kompositionen.



    [0002] Die Darstellung der Verbindung 2 erfolgt in an sich bekannter Weise durch Umsetzen des 1,5-Dimethyl-bicyclo 3.2.1 octan-8-on (1) mit Hydroxylamin in Gegenwart einer starken Base, vorzugsweise Natrium- bzw. Kaliumacetat oder Natrium- bzw. Kaliumhydroxid. Die Darstellung des Ketons 1 und des Oxims 2 sind in der DE-OS 2 945 812 beschrieben worden. Über olfsktorische oder gustatorische Eigenschaften des Oxims 2 war nichts bekannt.

    [0003] In der Parfümerie und der Aromentechnik wird seit längerer Zeit das kostspielige ''bourcreons de cassis" und in etwas grösserem Ausmass Bukkablätter-Öl verwendet, das ätherische Öl von Barosma betulina (Bartl. & Wendl.). Dieses Öl wird in unterschiedlichen Qualitäten und Mengen, jedoch stets zu einem relativ hohen Preis, angeboten. Der interessante Geruchskomplex des Bukkoblätter-Öls mit frischen süssen und grün-krautigen Noten und ganz typischem "schwarze Johannisbeere"-Charakter veranlasste verschiedene Arbeitskreise zur Analyse des Öls (E. Sundt, B. Wilhalm, R. Chappaz und G. Ohloff, Helv. Chim. Acta 54, 1801 (1971); D. Lamparsky und P. Schudel, Parfums, Cosmet. Savons Fr. 2, 465 (1972)). Hierbei wurde vor allem das Menthol-thiol als Träger der "schwarze Johannisbeere"-Note erkannt. Das Menthon-thiol ist Gegenstand von Schutzrechten (D. Lamparsky und P. Schudel, DT-OS 2 043 341; E. Sundt und G. Ohloff, CH-PS 543 584).

    [0004] Auf dem Gebiet der Parfümerie ist bisher nur eine begrenzte Anzahl von Oximen aliphatischer Aldehyde oder Ketone mit 7 - 10 Kohlenstoffatomen bekannt (R.T. Dahill, US-PS 3,637,533, Jan. 25, 1972; dgl. DE-PS 1 692 002). Diese Aldehyde und Ketone (z.B. 2-Methyl-2- hepten-6-on, Citronellal) sind gebräuchliche Riechstoffe mit fruchtigen oder Citrus-Noten. Der Geruch der zugehörigen Oxime weicht davon ab und wurde mit "grun-blätterartig", "grün-erdig", "blumig" charakterisiert. Von den Oximen mono- oder polycyclischer Ketone sind bisher keine besonderen Riechstoff-Eigenschaften bekannt. Es ist daher überraschend und neuartig, dass die neu dargestellte Verbindung 2 einen intensiven frischen, fruchtig-grünen Duft mit einer ausgeprägten "schwarze Johannisbeere"-Note aufweist. Dies war besonders überraschend, da das Keton 1 und dessen Ketale lediglich krautige, erdige Noten besitzen. Die Verbindung 2 kann aufgrund ihrer speziellen Duftcharakteristik sehr gut als Riechstoff oder Bestandteil von Parfüm-Ölen eingesetzt werden.

    [0005] Die Verbindung 2 kann auch als Aromatisierungsmittel oder Bestandteil von Aromen-Mischungen verwendet werden.

    [0006] Die sensorische Beurteilung ergab:



    [0007] Die Herstellung der erfindungsgemässen Verbindung (2) erfolgt , indem man 1,5-Dimethyl-bicyclo [3.2.1] octan-8-on (1) in an sich bekannter Weise mit Hydroxylamin in Gegenwart starker Basen, vorzugsweise Natrium- bzw. Kaliumhydroxid oder Natrium- bzw. Kaliumacetat, umsetzt. Die Umsetzung erfolgt vorzugsweise in der Wärme, wobei man bis zum Siedepunkt des Reaktionsmediums arbeiten kann. Vorzugsweise wird jedoch bei einer Temperatur zwischen 50°C und 75°C gearbeitet. Aufarbeitung und Isolierung der Substanz erfolgen nach den in der präparativen organischen Chemie üblichen Methoden. Das so erhaltene Oxim 2 weicht im Schmelzpunkt und IR-Daten von dem in der DE-OS 2 945 812 beschriebenen Material ab.

    [0008] Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung:

    Beispiel 1



    [0009] Darstellung von 1,5-Dimethyl-8-hydroximino-bicyclo [3.2.1] octan (2)

    [0010] Bei 60°C wurden 91,2 g (0,6 mol) 1,5-Dimethyl-bicyclo [3.2.1] octan-8-on (1) zu einer Lösung von 78,7 g (0,6 mol) Hydroxylaminhydrogensulfat und 54,2 g (0,66 mol) Natriumacetat in 135 g Wasser getropft. Nach 1 Std. Rühren bei 60°C liess man auf Raumtemperatur abkühlen und extrahierte mit Ether. Die vereinigten organischen Phasen wurden mit ges. Kochsalz-Lsg. neutralgewaschen, getrocknet und eingeengt. Man erhielt 95 g (95%) 2 als kristalline Masse. Durch Umkristallisieren von 9 g Rohprodukt aus 15 ml Ethanol wurden 8 g 2 vom Schmp. 129 - 130°C erhalten. IR: 3400, 3250, 1685, 930 cm-1 (Oxim). - NMR (CCl4): 1,05, s (-CH3, transoid zu -C=N-OH), 1,43, s (-CH3, cisoid zu -C=N-OH), 9,03 ppm (-C=N-OH). MS: m/z (%) = 167 (M+, 2%), 150 (85), 133 (15), 123 (17), 108 (23), 93 (100). C10H17ON (M: 167.24).

    Beispiel 2



    [0011] Parfümöl mit orientalischer Note



    Das angeführte Parfümöl besitzt einen orientalischen Duftkomplex mit blumig, holzigen Aspekten. Durch Zugabe von 20 Teilen der Verbindung 2 werden blumig- fruchtige Akkorde unterstützt und die Komposition in der gewünschten Weise durch eine Bukko-Note ergänzt, wie es teilweise nur durch "bourgeons de cassis" erreicht wird.

    [0012] Die Verbindung 2 kann im allgemeinen wie folgt angewandt werden:

    a) als Riechstoff (in reiner Form)

    b) als Bestandteil von Parfümölen oder Flavour-Mischungen, wobei übliche Konzentrationen 0,001 - 30%, vorzugsweise 0,1 - 20% sind.




    Ansprüche

    1.) Verwendung von 1,5-Dimethyl-8-hydroximino- bicyclo 3.2.1 octan (2), wobei die geschlängelte Linie geometrische Isomere bedeutet, als Riechstoff oder Bestandteil von Parfümkomposi-

    tionen für kosmetische und technische Parfümierungen.
     
    2.) Verwendung von 1,5-Dimethyl-8-hydroximino- bicyclo 3.2.1 octan (2) als Aromastoff oder Bestandteil von Aroma-Kompositionen.
     





    Recherchenbericht