[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum konischen Aufweiten von ... Metalltuben
nach den im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 aufgeführten Merkmalen und betrifft
gleichermaßen eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens.
[0002] Durch das konische Aufweiten der Metalltuben soll eine raumsparende Stapelung der
Tuben in Stangenform ermöglicht werden, wodurch nur 1/5 des bisherigen Transportvolumens
bzw. Verpackungsmaterials benötigt wird.
[0003] Für die Umwandlung von Tuben in die konische Form sind bisher verschiedene Verfahren
vorgeschlagen worden, die beispielsweise darin bestehen, daß Tuben an ihrer Basis
mit einem elastischen Mantel oder auf andere Weise abgedichtet und geweitet werden.
[0004] Es ist z.B. aus der DE-05 27 11 649 ein Verfahren bekannt, nach dem an einem offenen
zylindrischen Ende einer Tube durch einen elastischen Mantel zunächst die Abdichtung
entlang des Tubenrandes erfolgt und anschließend durch Einströmen eines pneumatischen
oder hydraulischen Mediums in den abgedichteten Innenraum der Tube die konische Form
durch Anlegen an die Innenfläche einer Matrize erfolgt. Durch den nacheinander stattfindenden
Prozeß des Abdichtens bei gleichzeitigem Aufweiten des offenen Tubenrandes durch den
elastischen Mantel und durch das zeitverzögerte Konifizieren der Tube entstehen Spannungen
im Lack und in der Tube, wodurch eine hohe Fehlerquote entstehen kann und wobei durch
den Verschleiß des elastischen Mantels ein regelmäßiges Auswechseln des Mantels stattfinden
muß.
[0005] Aus der DE-PS 20 12 701 und der DE-AS 21 31 504 ist es ferner bekannt, daß die Abdichtung
des offenen Tubenrandes durch Eingreifen eines in Tubenrichtung axial beweglichen
Stopfens mit einem Außenkonus in die Füllöffnung der Tube erfolgt. Dabei wird durch
den Außenkonus, der einen größeren Kegelwinkel als die Innenwand der Matrize aufweist,
der Tubenrand unabhängig vom Konifizieren zusätzlich nach außen aufgespreizt, wodurch
häufig Einrisse am Tubenrand und Innenlackbeschädigungen die Folge sind. Durch die
nach außen sich weitende Füllöffnung der Tube entstehen Druckluftverluste, die den
Konifiziervorgang verteuern würden.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen,
bei denen eine absolute Dichtigkeit während.des Konifizierens und der damit verbundenen
Tubenverkürzung gewährleistet ist, ohne die Metalltube daran zu hindern, sich auch
im Bereich der Füllöffnung gleichmäßig entsprechend der Matrizenkonizität zu weiten;
zugleich muß verhindert werden, daß Tubenbeschädigungen in Form von Rissen am Tubenrand,
Wellungen und Lackbeschädigungen, insbesondere an der Tubeninnenseite, entstehen.
[0007] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß durch die linienartige Anpressung
des äußeren Randes des offenen Endes der zylindrischen Metalltube, die Metalltube
gegen die abgeschrägte Dichtfläche des unter Federdruck stehenden, metallisch abdichtenden
Dichtringes luftdicht abgeschlossen und während des Konifiziervorganges, um den weiteren
Druckaufbau zu ermöglichen, durch die in Tubenrichtung axiale Bewegung des Dichtringes
am offenen Rand der Matalltube eine nach innen gerichtete dichtende Fase angeformt
wird.
[0008] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren und die Vorrichtung zu dessen Durchführung haben gegenüber
bekannten Verfahren und Vorrichtungen den Vorteil, daß durch Bildung einer schulterartigen,
nach innen gerichteten Fase ein egaler Tubenrand während des Konifiziervorganges hergestellt
und dadurch eine optimale Dichtung beim Konifizieren garantiert wird, wobei der Tubenwerkstoff
sich schonend dehnt und Außen- und Innenlack sowie der ggf. innen aufgespreizte Gummidichtring
bei diesem Vorgang unbeschädigt bleiben. Der nach innen geformte Dichtrand wird gegenüber
bekannten Verfahren durch das Fehlen des Aufdornens nicht mechanisch nach außen geformt
und dadurch nicht überfordert. Es ergeben sich nur noch geringe Randspannungen und
damit werden Einrißgefahren am Tubenrand weitgehendst vermieden. Durch die schonende
Behandlung vor allem der Lackierung und ggf. Gummierung durch das erfindungsgemäße
Verfahren bleibt die optimale Fertigungslinienanordnung erhalten. Die Vorrichtung
bietet weitere Vorteile dadurch, daß sie unabhängig von Längen- und Durchmessertoleranzen
der zylindrischen Metalltuben in Form und Länge jeweils gleiche konische Metalltuben
herstellt und dazu keine verschleißanfälligen Dichtelemente aus Gummi oder Kunststoff
als Tubeninnendichtung benötigt.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren und die zur Durchführung desselben dienende Vorrichtung
werden unter Zuhilfenahme der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert.
[0011] Es zeigt:
Figur 1: einen axialen Schnitt durch eine Vorrichtung zum konischen Aufweiten zylindrischer
Metalltuben mittels Druckluft,
Figur 2: Teil einer konischen Metalltube mit einer nach innen gerichteten Dichtfase
des offenen Endes,
Figur 3: einen Längsschnitt durch zwei ineinander geschachtelte egalisierte konische
Metalltuben.
[0012] Die Vorrichtung nach Figur 1 zum Konifizieren von Metalltuben gehört zu einem nicht
dargestellten Revolverkopf, in dem zwölf Konifizierdorne 13 eingespannt sind. Über
zwei Konifizierdorne 13 wird durch ein ebenfalls nicht dargestelltes Huborgan mit
je einer Matrize 5 die zylindrische Tube 16, ggf. mit aufgespritztem Gummiring 26,
geschoben, bis die Matrize 5 an der äußeren Stirnseite des Tubenhalters 19 zur Anlage
kommt, wobei das offene Tubenende auf der Innenseite von dem kegeligen Zentrierring
24 zentriert und am äußeren Tubenrand gegen die Kraft der Druckfeder 3 an die Dichtfläche
2 des Dichtringes 1 gedrückt wird. Die Druckfeder 3 liegt dabei an der von der Tube
abgewandten Stirnfläche 8 des Dichtringes 1 an und wird durch eine nicht dargestellte
einstellbare Halterung vorgespannt. Unabhängig von Durchmesser- und Längentoleranzen
der zylindrischen Tube 16 wird durch die Federkraft eine ausreichende Kantenpressung
zwischen dem äußeren Tubenrand und der unter einem Winkel ß geneigten Dichtfläche
2 erzeugt, um zunächst gegen die einströmende Luft abzudichten. Die zum Konifizieren
benötigte Druckluft strömt durch den Umformer-Druckluftkanal 18 und gelangt über die
auf dem Umfang des Konifizierdornes 13 und der Hülse 25 verteilten, axial verlaufenden
Austrittskanäle 15 an die Innenwand der zylindrischen Tube 16. Gleichzeitig ist, ausgehend
vom Umformer-Druckluftkanal über radial verlaufende, auf dem Umfang verteilte Kanäle
21 des Konifizierdornes 13 Druckluft in den Hohlraum 20 geströmt. Durch die Durchmesserdifferenzen
der Gleitflächen 11, 12 des Dichtringes 1 und 11', 12' des Konifizierdornes 13 und
Abdichtung des Hohlraumes 20 durch die Dichtelemente 9 und 10 wird unter pneumatischem
Druck auf der Ringfläche 4 eine in Tubenrichtung weisende axiale Kraftkomponente erzeugt,
die den Dichtring auf den Gleitflächen 11, 12, 11', 12' soweit axial verschiebt, bis
die Dichtfläche 2 an der zur Dichtfläche 2 parallelen Anschlagfläche 14 der Matrize
5 anliegt. Dabei wird von der unter einem Winkel ß, der zur Tubenachse 7 zwischen
45° und 75° liegen kann, geneigten metallischen Dichtfläche 2 eine nach innen gerichtete
dichtende Fase 6 angeformt, das offene Tubenende luftdicht verschlossen und gleichzeitig
legt sich durch den pneumatischen Druck die zylindrische Metalltube 16 an die konische
Innenfläche der Matrize 5 an, wobei die Metalltube axial auf ein konstantes Längenmaß
verkürzt und unter einem Winkel CK konifiziert wird, wie es Figur 2 wiedergibt.
[0013] Ist gegen Ende des Konifiziervorganges durch die Durchmesservergrößerung des Tubenendes
und die durch den pneumatischen Druck entstehende Kraftkomponente auf die Dichtfläche
2 mit einem zu starken Absinken des von der Ringfläche 4 erzeugten spezifischen Druckes
an der Dichtfase 6 zu rechnen, so kann der spezifische Dichtdruck dadurch erhöht werden,
daß am Hohlraum 20 ein separater Druckluftanschluß vorgesehen wird, der durch Druckregler
dem Dichtdruck angepaßt werden kann und somit einen max. Druckaufbau beim Konifiziervorgang
im Innenraum der Metalltube garantiert.
[0014] Nachdem die zylindrische Tube 16 die erwünschte konische Form angenommen hat, wird
die Umformer-Druckluftzufuhr unterbrochen, die Matrize 5 vom Konifizierdorn 13 entfernt
und die konifizierte Tube 22 mittels Tubenabblaseluft, die durch das Rohr 17 strömt,
vom Tubenhalter 19 abgedrückt.
[0015] Der angeformte Tubenrand 6 wird an der nicht darrgestellten Rißprüfstation - eine
der Nachfolgestationen - durch den vorhandenen Dichtkegel an der Rißprüfstation egalisiert,
so daß die konifizierte Metalltube stapelfähig ist.
[0016] Figur 3 zeigt ineinander gestapelte, koaxial zur Tubenachse 7 von Durchmesser d
1 auf Durchmesser d
2 um Winkel α konifizierte und egaalisierte Metalltuben 23, die auf der erfindungsgemäßen
Vorrichtung bei gleichem Tubendurchmesser mit verschiedenen Konifizierkegeln bzw.
Tubenabständen p hergestellt werden können.
Bezugszeichenliste
[0017]
1 Dichtring
2 Dichtfläche
3 Druckfeder
4 Ringfläche
5 Matrize
6 dichtende Fase
7 Tubenachse
8 Stirnfläche
9 Dichtelement
10 Dichtelement
11 Gleitfläche
11' Gleitfläche
12 Gleitfläche
12' Gleitfläche
13 Konifizierdorn
14 Anschlagfläche
15 Austrittskanal
16 Tube, zylindrisch
17 Rohr
18 Umformdruckluftkanal
19 Tubenhalter
20 Hohlraum
21 Kanal, radial
22 Tube, konifiziert
23 Tube, egalisiert
24 Zentrierring
25 Hülse
26 Gummiring
1. Verfahren zum konischen Aufweiten von Metalltuben, bei dem die in Kegelform auszugestaltende,
an einem Ende geschlossene und an dem anderen Ende offene zylindrische Metalltube
an dem offenen Ende luftdicht abgeschlossen, der Innenraum mit Hilfe eines pneumatischen
Mittels unter Druck gesetzt und die zylindrische Metalltube auf die Innenwand der
mit einer kegeligen Aushöhlung ausgestalteten Matrize angepreßt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß durch die linienartige Anspressung des äußeren Randes des offenen Endes der zylindrischen
Metalltube (16) die Metalltube gegen die abgeschrägte Dichtfläche (2) des unter Federdruck
stehenden metallisch abdichtenden Dichtringes (1) luftdicht abgeschlossen und während
des Konifiziervorganges, um den weiteren Druckaufbau zu ermöglichen, durch die in
Tubenrichtung axiale Bewegung des Dichtringes (1) am offenen Rand der Metalltube (16)
eine nach innen gerichtete dichtende Fase (6) angeformt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Abplattung einer egalen,
nach innen gerichteten dichtenden Fase (6) der spezifische Dichtdruck durch Druckluftbeaufschlagung
der Ringfläche (4) des Dichtringes (1) mit dem Betriebsdruck erhöht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Abplattung einer egalen,
nach innen gerichteten dichtenden Fase (6) der spezifische Dichtdruck durch Druckluftbeaufschlagung
der Ringfläche (4) des Dichtringes (1) unabhängig vom Betriebsdruck durch einen Druckregler
dem erforderlichen spezifischen Dichtdruck angepaßt und einstellbar ist.
4. Vorrichtung zum konischen Aufweiten von Metalltuben und dgl. nach Anspruch 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß der metallische Dichtring (1) ein auf dem Konifizierdorn
(13) axial beweglicher Zylinder ist, desssen stirnseitig in Tubenrichtung liegende
Dichtfläche (2) unter einem Winkel ß in dem Winkelbereich zwischen 45° bis 75° zur
Tubenachse (7) kegelstumpfförmig in den Dichtring hinein verläuft.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung des erforderlichen
Dichtungsdruckes zum Abdichten des hinteren Tubenrandes an der Dichtfläche (2) eine
in Axialrichtung wirkende, an der von der Metalltube abgewandten Stirnfläche (8) des
Dichtringes (1) abgestützte Druckfeder (3) vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, gekennzeichnet durch eine auf der abgesetzten
Innenbohrung des Dichtringes (1) befindliche Ringfläche (4), die durch die Durchmesserdifferenzen
der Gleitflächen (11, 11', 12, 12') des Dichtringes (1) und des Konifizierdornes (13)
zwischen den Dichtelementen (9, 10) unter pneumatischem Druck eine axiale, zur Metalltube
weisende Kraftkomponente erzeugt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, gekennzeichnet durch eine Anschlagfläche
(14), die die axiale, in Tubenrichtung ausführende Hubbegrenzung des Dichtringes (1)
durch Kontakt der Dichtfläche (2) des Dichtringes (1) mit der parallel zur Dichtfläche
(2) abgeschrägten Anschlagfläche (14) der Matrize (5) darstellt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der metallische
Dichtring (1) zur Erzielung einer verschleißfesten Dichtfläche (2) und abriebfester
Gleitflächen (11, 12) aus gehärtetem Stahl besteht.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8 mit einer innerhalb der Matrize auf
dem Konifizierdorn befindlichen Hülse, wobei am Konifizierdorn und an der Hülse auf
dem Umfang verteilte Austrittskanäle zum Aufweiten der Tuben angeordnet sind und der
Konifizierdorn eine axiale Öffnung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß zum Durchströmen
der Druckluft während des Umformens der zylindrischen Tube (16) axial verlaufende
Austrittskanäle (15) des Konifizierdornes (13) und der Hülse (25) vorgesehen sind
und daß die Druckluft von der Tubenabblaseluft durch das innerhalb des Konifizierdornes
(13) um dessen Längsachse verlaufende und mit dem auf dem Konifizierdorn befestigten
Tubenhalter (19) endende Rohr (17) getrennt ist, wobei neben dem Tuben-Abblaseluftanschluß
ein zweiter separater Umformer-Druckluftanschluß vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Hohlraum (20) zwischen Ringfläche (4) der Gleitflächen (11) des Dichtringes (1) und
(12') des Konifizierdorns (13) durch radial verlaufende, auf dem Umfang verteilte
Kanäle (21) mit dem Umformdruckluftkanal (18) verbunden ist.