[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Füllfähigkeit von Tabakmaterial
durch Expansion des feuchten Tabakmaterials durch Druckreduktion und anschließende
Trocknung auf Verarbeitungsfeuchte.
[0002] Es sind zahlreiche Verfahren der vorgenannten Art bekannt geworden, bei denen man
Tabakrippenschnitt bzw.
[0003] Tabakblattmaterial in feuchtem Zustand einer mehr oder weniger heftigen Temperaturerhöhung
oder Druckreduktion unterwirft. Die rasche Verdampfung der in dem Tabak enthaltenen
Flüssigkeit, z.B. Wasser oder organische Lösungsmittel, führt dabei zu einer mehr
oder weniger starken Expansion der Tabakzellstruktur. Der Nachteil der vorgenannten
Verfahren ist, daß das Expansionsverhältnis zum Teil unbefriedigend ist und die expandierte
Struktur bei der nachfolgenden Verarbeitung mindestens teilweise wieder verloren geht.
[0004] Die Erfindung ist auf ein Verfahren der eingangs genannten Art gerichtet, bei dem
Tabakmaterial in feuchtem Zustand innerhalb einer extrem kurzen Zeitspanne einer Druckreduktion
bei gleichzeitiger starker Temperaturerhöhung unterworfen wird. Die dabei auftretende
schlagartige Verdampfung der enthaltenen Flüssigkeit, insbesondere Wasser und/oder
andere leicht verdampfbare unbedenkliche organische Lösungsmittel, führt zu einer
Füllfähigkeitsverbesserung des Tabakmaterials um 30 bis 100 %, ohne daß die Tabakzellstruktur
nennenswert zerstört wird. Die Struktur bleibt trotz des hohen Expansionsergebnisses
auch bei der weiteren Verarbeitung des Tabakmaterials erhalten.
[0005] Unter Tabakmaterial im Sinne der Erfindung ist insbesondere geschnittenes Rippen-und/oder
Blattmaterial zu verstehen, weiterhin rekonstituierter Tabak.
[0006] Die vorgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Tabakmaterial
mit einem Feuchtegehalt von 18 bis 80, insbesondere 30 bis 80 % (Naßbasis) und einer
Temperatur von -80 bis 100° C mittels eines gasförmigen Mediums auf eine Geschwindigkeit
von mindestens 20 m/s beschleunigt, anschließend verlangsamt sowie in üblicher Weise
getrocknet wird.
[0007] Das Verfahren der Erfindung bietet insbesondere den Vorteil, daß die Expansionsanlage
einen einfachen apparativen Aufbau aufweisen kann. Der Energiebedarf ist in Anbetracht
des niedrigen Massesverhältnisses Transportgas/Tabakmaterial gering. Weiterhin kann
mit dem Verfahren der Erfindung die Tabakexpansion in kontinuierlicher Verfahrensweise
erfolgen.
[0008] Im Anschluß an die Expansion wird das Tabakmaterial in üblicher Weise auf Verarbeitungsfeuchte
getrocknet. Normalerweise erfolgt die Trocknung bis auf einen Feuchtegehalt von 10
bis 16 % (Naßbasis). Es ist jedoch auch möglich, das Tabakmaterial auf einen erheblich
niedrigeren Feuchtegehalt zu trocknen, z.B. bis auf 2 % (Naßbasis). Dadurch wird eine
besonders beständige Fixierung der expandierten Struktur erzielt. Dabei ist es allerdings
erforderlich, das so erhaltene stark getrocknete Tabakmaterial vor der Weiterverarbeitung
auf einen Feuchtegehalt von 10 bis 16 % (Naßbasis) aufzufeuchten.
[0009] Als gasförmiges Medium können Luft, Wasserdampf, Luft/ Wasserdampfgemische mit einem
Wasserdampfgehalt von 2 bis 80 Gew.-% Inertgase, z. B. Stickstoff oder Kohlendioxid,
Kohlenwasserstoff oder Gemische;derselben eingesetzt werden. Bevorzugt ist Wasserdampf,
der je nach Prozeßführung auch überhitzt werden kann.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bringt man das Tabakmaterial
in einen durch das gasförmige Medium gebildeten, eine Strömungsgeschwindigkeit von
mindestens 20 m/s aufweisenden Freistrahl, wobei das Tabakmaterial entweder durch
den Freistrahl selbst angesaugt oder an der im wesentlichen engsten Stelle einer geeigneten
Düse, z.B. von einem Strahlpumpen- oder ähnlichen Typ, eingebracht wird. Die Begrenzung
des Freistrahls kann auch durch eine feste Wand erfolgen. Durch die Saugwirkung des
im allgemeinen turbulenten Freistrahls bzw. der Düse wird das Tabakmaterial in den
Kern des Freistrahls bzw. der
[0011] Düse gezogen und auf die Strömungsgeschwindigkeit des gasförmigen Mediums beschleunigt.
Der. im Kern des Freistrahls bzw, der Düse herrschende geringere Druck bewirkt bei
gleichzeitigem Wärme- und Stoffaustausch die Expansion des Tabakmaterials. Mit zunehmendem
Durchmesser des Freistrahls bzw. der Düse verringert sich die Strömungsgeschwindigkeit
des gasförmigen Mediums und dazu korrespondierend die Geschwindigkeit. des Tabakmaterials,
wobei es z.B.bei waagerechter Anordnung des Freistrahls bzw. der Düse zur Separation
von gasförmigem Medium und Tabakmaterial kommt. Das Tabakmaterial wird anschließend
in üblicher Weise getrocknet. Die Expansionsvorriehtung kann jedoch auch mit einem
Trockner zu einer Einheit verbunden werden.
[0012] Die angegebene Strömungsgeschwindigkeit des gasförmigen Mediums von mindestens 20
m/s bezieht sich im wesentlichen auf den Strahlfuß; sie beträgt vorzugsweise mindestens
80-m/s.
[0013] Während bisher solche Verfahrensvarianten der Erfindung angesprochen wurden, bei
der. das Tabakmaterial in das bereits die Strömungsgeschwindigkeit von mindestens
20 m/s aufweisende gasförmige Medium eingebracht und somit auf die Strömungsgeschwindigkeit
des Mediums beschleunigt wird, ist es auch möglich, das Tabakmaterial, insbesondere
Tabakrippenschnitt, zusammen mit dem gasförmigen Medium zu beschleunigen. Vorzugsweise
wird das Tabakmaterial zusammen mit dem gasförmigen Medium zunächst auf eine Geschwindigkeit
von 6 bis 50 m/s gebracht, in einer Beschleunigungszone eines Expansionsre&ktors innerhalb
von höchstens 1/10 s auf eine Geschwindigkeit von mindestens 50 m/s beschleunigt,
durch eine Zone konstanter Geschwindigkeit transportiert und anschließend in einer
Verzögerungszone des Expansionsreaktors abgebremst, wobei die Verweildauer des Tabakmaterials
in der Zone konstanter Geschwindigkeit zwischen 1/100 und 1/1000 s beträgt. Dabei
beträgt das Verhältnis der Geschwindigkeit des gasförmigen Mediums bzw. des Tabakmaterials
vor der Beschleunigszone zur maximalen Geschwindigkeit in derselben mindestens 1 :
3, vorzugsweise mindestens 1 : 6. Die Beschleunigung des gasförmigen Mediums bzw.
des Tabakmaterials erfolgt vorzugsweise in einer in dem Expansionsreaktor angeordneten
Düse vom Venturi-Typ oder einer anderen geeigneten Düsenanordnung.
[0014] Allgemein gilt für sämtliche Verfahrensvarianten, daß das erreichte Expansionsergebnis
umso besser ist, je größer die Geschwindigkeit und die Temperatur des gasförmigen
Mediums ist.
[0015] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist das gasförmige
Medium eine Temperatur von 50 bis 1000°C, insbesondere mindestens 100°C auf. Da im
allgemeinen die Temperatur des gasförmigen Mediums über derjenigen des Tabakmaterials
liegt, findet ein gewisser Wärmeaustausch statt, der jedoch wegen der relativen kurzen
Zeit, in der das Tabakmaterial und das Transportgas in
-Berührung kommen, in Bezug auf die Trocknung vernachlässigt werden kann.
[0016] Zwar ist aus der DE-OS 26 37 124, insbesondere Fig.
3, die Anordnung einer Venturi-Düse am Ende einer Trocknungs-strecke für Tabakmaterial
bekannt, eine Tabakexpansion kann hier jedoch auch nicht auftreten, da die genannte
Venturi-Düse an einer stelle der Vorrichtung angeordnet ist, wo bereits getrockneter
Tabak vorliegt; der so getrocknete Tabak weist nicht mehr die für eine Expansion erforderliche
Elastizität auf. Demgegenüber durchquert bei dem Verfahren der Erfindung der Tabak
die Expansionsstrecke in feuchtem Zustand und wird erst anschließend getrocknet.
[0017] Das Verfahren der Erfindung wird-im folgenden anhand der Zeichnungen sowie an Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Fließschema für eine bevorzugte Verfahrensform;
Fig. 2 eine Düsenanordnung in schematischer Darstellung zur Verwendung in dem Verfahren
gemäß Fig. 1;
Fig. 3 ein Fließschema für eine andere Ausführungsform des Verfahrens der Erfindung;
Fig. 4 eine Expansionssektion zur Verwendung in dem Verfahren gemäß Fig. 3;
Fig. 5 eine unabhängig vom Trockner arbeitende Expansionssektion.
[0018] Gemäß Fig. 1 umfaßt eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens der Erfindung
eine Fördereinrichtung 1 für die Einführung von Tabakrippenschnitt 2 in den Aufgabeteil
eines (horizontal oder vertikal angeordneten) Expansionsreaktors 3. Der Expansionsreaktor
umfaßt eine eingesetzte Düse vom Venturi-Typ oder eine andere geeignete Düsenanordnung
mit einer Beschleunigungszone 4, einer Zone 5 konstanter Geschwindigkeit sowie eine
Verzögerungszone 6. An den Expansionsreaktor schließt sich ein üblicher Stromtrockner
7 mit angeschlossenem Separator 8 an. Das System kann in sich geschlossen sein; die
Abdichtung zur-Umgebung erfolgt aufgabeseitig durch eine nicht gezeigte Zellradschleuse
und abnahmeseitig durch eine Zellradschleuse 9, durch die der expandierte Tabak aus
dem System entfernt wird.
[0019] Die Zufuhr des Transportgases erfolgt über Ventile bzw. Klappen 10 und 11, z.B. Sattdampf
bei 10 und Frischluft bei 11; das Abgas wird über eine.Klappe 12 entfernt.
[0020] Die Düsenanordnung (4, 5, 6) ist in vergrößerter Darstellung auch aus Fig. 2 ersichtlich.
Für das Verfahren der Erfindung gelten die folgenden allgemeinen Verfahrensparameter:
Tabakmaterial mit einem Feuchtegehalt von 18 bis 80,insbesondere 30 bis 80, vorzugsweise
40 bis 80% (Naßbasis)wird bei Temperaturen zwischen -800C und +100°C zusammen mit einem Heißgasstrom durch die Expansionsdüse gefördert. Der
Heißgasstrom weist Temperaturen zwischen 50 und 1000 C auf; sein Dampfgehalt kann
zwischen 0 und 100 Gew.% betragen. Die Heißgasstromgeschwindigkeit vor der Beschleunigungszone
liegt zwischen 6 und 50 m/s: sie steigt im engsten Düsenquerschnitt auf mindestens
50 m/s. Der Heißgasmassenstrom ist 5 bis 36mal größer als der Tabakmassenstrom. Die
plötzliche Druckabsenkung in der Düse führt zur sogenannten Flashverdampfung aus der
Einzelfaser heraus. Der extrem schnell entstehende Dampf bläht die Fasern auf. Die
Energie zur Verdampfung des Wassers wird im wesentlichen aus der Tabakfaser selbst
bezogen, d.h. die Temperatur des Tabakmaterials sinkt in der Expansionsdüse nur geringfügig.
Der Expansionsvorgang dauert weniger als 0, s, insbesondere 1/100 bis 1/1000 s.
[0021] Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens der Erfindung gemäß Fig. 3 umfaßt
neben der Fördereinrichtung 1 für das Tabakmaterial 2 einen Aufgabeteil 13 einer horizontal
angeordneten Expansionssektion 14, die in der aus Fig. 4 ersichtlichen Weise aus einem
Rohr 15 und Längsschlitzen 16 besteht. Die Längsschlitze bilden die Fußpunkte für
einen Freistrahl 17. In der hier gezeigten Ausführungsform ist die Expansionsvorrichtung
15 im Einlaß eines üblichen Stromtrockners 18 integriert, so daß der Freistrahl 17
das Tabakmaterial 2 direkt in den Stromtrockner 18 fördert. Zur Verbesserungs der
Strömungsführung vorgesehene Leitbleche sind nicht dargestellt. Das Tabakmaterial
wird über den Seperator 8 und die Zellradschleuse 9 aus dem Stromtrockner abgezogen.
[0022] Das System kann in sich geschlossen sein, die Abdichtung zur Umgebung erfolgt aufgabeseitig
durch eine nicht gezeigte Zellradschleuse und abnahmeseitig durch die Zellradschleuse
9, durch die das expandierte Material aus dem System entfernt wird.
[0023] Die Zufuhr des gasförmigen Mediums erfolgt über ein Ventil 19; das Ventil 10 und
die Klappen 11 und 12 dienen zur Einstellung des Trockners.
[0024] In Fig. 5 ist eine von der Trocknung entkoppelte Expansionsvorrichtung dargestellt.
Das über eine Zellradschleuse 20 in das System eintretende Tabakmaterial trifft im
wesentlichen senkrecht auf den Strahl 17, wird von diesem beschleunigt und expandiert
sowie im wesentlichen horizontal zu einer nicht gezeigten, beliebig ausgestalteten
Trocknereinrichtung weggeführt. Je nach Auslegung der Expansionsvorrichtung kann im
System-Überdruck oder Unterdruck herrschen.
[0025] Für das Verfahren der Erfindung gemäß Figur 3 gelten die folgenden allgemeinen Verfahrensparameter:
Tabakmaterial mit einem Feuchtegehalt von 18 bis 80, insbesondere 30 bis 80 % (Naßbasis)
wird bei Temperaturen zwischen -80° und 100 C in den Fußpunkt des Freistrahls bzw.
einer Düse gefördert, vom gasförmigen Medium beschleunigt und anschließend abgebremst
sowie in einen Trockner geleitet. Das Treibgas weist Temperaturen zwischen 50 und
1000°C auf; sein Dampfgehalt kann zwischen 0 und 100 Gew.-% betragen. Die Treibgasgeschwindigkeit
im engsten Querschnitt der Düse bzw. am Fußpunkt des Freistrahls beträgt mindestns
20 m/s. Eine Obergrenze der Strömungsgeschwindigkeit ergibt sich allein aus praktischen
Gesichtspunkten, sie kann z.B. bis zu 900 m/s betragen. Die plötzliche Druckabsenkung
im Freistrahl bzw. in der Düse mit überlagerter Wärmezufuhr führt zur sogenannten
Flashverdampfung aus der Einzelfaser heraus. Der Expansionsvorgang dauert weniger
als 0,5 s, insbesondere 1/10 bis 1/1000 s.
[0026] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Beispiel 1
[0027] Für die Untersuchung des Verfahrens der Erfindung gemäß Fig. 1 wurde eine Pilotanlage
im Technikumsmaßstab verwendet. Die Abmessungen der Pilotanlage ergeben sich wie folgt:
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1983/11/DOC/EPNWA2/EP82107992NWA2/imgb0002)
[0028] Für die Versuchsdurchführung wurde die genannte Pilotanlage so eingestellt, daß der
Rippenschnitt ohne Schleuse eingetragen werden konnte. Der zu behandelnde Rippenschnitt
wurde mit kaltem Wasser auf ca. 45 % (Naßbasis) angefeuchtet und bei Umgebungstemperatur
(25°C) in den Eintrag gefördert. Der Massenstrom des Rippenschnitts betrug 25 kg/h,
der Transportgasmassenstrom 300 kg/h. Das Verhältnis von Transportgas- zu Rippenschnittmassenstrom
beträgt somit 12 : 1. Die Temperatur des Transportgasstroms am Rippenschnitteintrag
betrug 340°C.
[0029] Es wurde ein Transportgasmassenstrom mit einem Dampfgehalt von 85 Massenprozent eingestellt.
Im Querschnitt unmittelbar hinter dem Tabakeintritt wurde eine Geschwindigkeit von
22 m/s und im engsten Querschnitt der Entspannungsdüse eine Geschwindigkeit von 137,5
m/s gemessen. Hinter der Entspannungsdüse wurde der Rippenschnitt in der im übrigen
üblichen Trocknungsstrecke auf 13 % abgetrocknet. Die Ausschleusung erfolgte durch
einen Zyklon. Der expandierte Rippenschnitt und ein zu Vergleichszwecken nur in einem
Stromstrockner behandelter Rippenschnitt wurden 72 Stunden bei 60 % relativer Luftfeuchtigkeit
und 22
0C konditioniert (nach DIN 10244) Die Füllkraftmessung erfolgte im Borgwaldt-Densimeter
(Einwage 10 g, Durchmesser des Meßbechers 60 mm, Belastung 3000 g und 30 s).
[0030] Die Resthöhe des nach dem Stand der Technik behandelten Rippenschnitts betrug 14,8
mm; diejenige des nach dem Verfahren der Erfindung erhaltene betrug 23,7 mm, jeweils
bei einer Feuchte von 12,6 %; bestimmt nach der Ofenmethode: 3 h, 80° C.
[0031] Die Zunahme der Füllfähigkeit des nach dem Verfahren der Erfindung behandelten Tabakrippenschnitts
beträgt gegenüber dem Vergleichsprodukt nach dieser Meßmethode ca. 60 %.
Beispiel 2
[0032] Der Versuch nach Beispiel 1 wurde mit Blattschnitt (20 % Feuchte; Naßbasis) wiederholt.
Wegen der geringeren Ausgangsfeuchte wurde der Tabakmassenstrom auf 80 kg/h erhöht
und die Trocknertemperatur auf 250° C abgesenkt. Es wurde eine Füllfähigkeitszunahme
von 30 % erhalten.
Beispiel 3
[0033] Der Versuch nach Beispiel 1 wurde in der dort beschriebenen Pilotanlage wiederholt,
wobei der Dampfgehalt des Transportgasmassenstroms auf 4 Massen-% reduziert wurde.
Der zu behandelnde Rippenschnitt wurde mit kaltem Wasser auf ca. 45 % (Naßbasis) angefeuchtet
und bei Umgebungstemperatur (25
0 C) in den Eintrag gefördert. Der Massenstrom des Rippenschnitts betrug 25 kg/h; derjenige
des Transportgäses 300 kg/h. Daraus ergibt sich ein Verhältnis von Transportgaszu
Rippenschnittmassenstrom von 12 : 1. Die Temperatur des Transportgasmassenstroms am
Rippenschnitteintrag betrug 340° C.
[0034] Aufgrund der Dichteänderung ergibt sich unmittelbar hinter dem Tabakeintritt eine
Geschwindigkeit von 15 m/s und im engsten Querschnitt der Entspannungsdüse eine Geschwindigkeit
von 93,8 m/s. Hinter der Entspannungsdüse wurde der Rippenschnitt in einer normalen
Trocknungsstrecke auf 13 % abgetrocknet. Die Ausschleusung erfolgt durch einen Zyklon.
Die Konditionierung und Messung erfolgte analog Beispiel 1. Nach der benutzten Meßmethode
beträgt die Zunahme in der Füllfähigkeit für den erfindungsgemäß behandelten Tabakrippenschnitt
30
Beispiel 4
[0035] Für die Untersuchung des Verfahrens der Erfindung gemäß Fig. 3 wurde eine halbtechnische
Anlage verwendet. Die Abmessungen der Anlage ergeben sich wie folgt:
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1983/11/DOC/EPNWA2/EP82107992NWA2/imgb0003)
[0036] Die hier angegebenen Versuche wurden mit Rippenschnitt durchgeführt. Für die Versuchsdurchführung
wurde die genannte Pilotanlage so eingestellt, daß der Rippenschnitt ohne Schleuse
eingetragen werden konnte. Der zu behandelnde Rippenschnitt wurde mit kaltem Wasser
auf ca. 45 % (Naßbasis) angefeuchtet und bei Umgebungstemperatur (20°C) in den Eintrag
gefördert. Der Massenstrom des Rippenschnitts betrug 100 kg/h. Als Treibgas wurde
Sattdampf von 8 bar (t = 170,41
0 C) verwendet. Der Treibdampfstrom betrug 300 kg/h. Das Verhältnis von Rippenschnitt-
zu Treibdampfmassenstrom beträgt somit 1 : 3. Hinter dem Freistrahl wurde der Rippenschnitt
in der im übrigen üblichen Trocknungsstrecke mit Luft bei einer Temperatur von 340°
C auf 15 % abgetrocknet. Die Ausschleusung erfolgte durch einen Zyklon. Der expandierte
Rippenschnitt und ein zu Vergleichszwecken im Stromtrockner (ohne Freistrahl) behandelter
Rippenschnitt wurde 72 Stunden bei 60 % relativer Luftfeuchtigkeit und'22° C konditioniert
(nach DIN 10244). Die Füllkraftmessung erfolgte im Borgwaldt-Densimeter (Einwaage
10 g, Durchmesser des Meßbechers 60 mm, Belastung 3000 g und 30 s).
[0037] Die Resthöhe des nach dem Stand der Technik behandelten Rippenschnitts betrug 14,8
mm, diejenige des nach dem Verfahren der Erfindung erhaltene betrug 18,59 mm, jeweils
bei einer Feuchte von 12,6 %, bestimmt nach der Ofenmethode: 3 h, 80° C. Die Zunahme
der Füllfähigkeit des nach dem Verfahren der Erfindung behandelten Tabakrippenschnitts
beträgt gegenüber dem Vergleichsprodukt nach dieser Meßmethode ca. 25
Beispiel 5
[0038] Der Versuch nach Beispiel 4 wurde in der dort beschriebenen Pilotanlage wiederholt,
wobei der Treibdampfmassenstrom auf 80 kg/h reduziert und auf 300° G überhitzt wurde
(ein grösserer Treibdampfmassenstrom konnte wegen des zur Verfügung stehenden Dampfüberhitzers
nicht gefahren werden). Der zu behandelnde Rippenschnitt wurde mit kaltem Wasser auf
ca. 45 % (Naßbasis) angefeuchtet und bei Umgebungstemperatur (25° C) in den Fußpunkt
des Freistrahls gefördert. Der Massenstrom des Rippenschnitts
[0039] betrug 100 kg/h. Das Verhältnis von Rippenschnitt zu Treibdampfmassenstrom beträgt
somit 1 : 0,8. Hinter dem Freistrahl wurde der Rippenschnitt in der Trocknungsstrecke
bei einer Temperatur von 340°C auf 15 % abgetrocknet.
[0040] Die Ausschleusung erfolgte durch einen Zyklon. Die Konditionierung und Messung erfolgte
analog Beispiel 3. Nach der benutzten Meßmethode beträgt die Zunahme in der Füllfähigkeit
für den erfindungsgemäß behandelten Tabakrippenschnitt 30 %.
1. Verfahren zur Verbesserung der Füllfähigkeit von Tabak-' material durch Expansion
des feuchten Tabakmaterials durch Druckreduktion und anschließende Trocknung auf Verarbeitungsfeuchte,
dadurch gekennzeichnet, daß das Tabakmaterial (2) mit einem Feuchtegehalt von 18 bis
80 Gew.-% (Naßbasis) und einer Temperatur von -80° bis 100° C mittels eines gasförmigen
Mediums auf eine Geschwindigkeit von mindestens 20 m/s beschleunigt, anschließend
verzögert, sowie in üblicher Weise getrocknet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Tabakmaterial (2)
in einen durch das gasförmige Medium gebildeten, eine Strömungsgeschwindigkeit von
mindestens 20 m/s aufweisenden Freistrahl (17) bringt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das Tabakmaterial
(2) durch den Freistrahl (17) ansaugt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das Tabakmaterial
an der im wesentlichen engsten Stelle einer Düse vom Strahlpumpen-Typ einbringt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Tabakmaterial zusammen
mit dem gasförmigen Medium beschleunigt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Tabakmaterial (2) zusammen
mit dem gasförmigen Medium auf eine Geschwindigkeit von 6 bis 50 m/s gebracht, in
einer Beschleunigungszone (4) eines Expansionsreaktors innerhalb von höchstens 1/10
s auf eine Geschwindigkeit von mindestens 50 m/s beschleunigt, durch eine Zone (5)
konstanter Geschwindigkeit transportiert und anschließend in einer Verzögerungszone
(6) des Expansionsreaktors, insbesondere auf die Ausgangsgeschwindigkeit, abgebremst
wird, wobei die Verweildauer des Tabakmaterials in der Zone konstanter Geschwindigkeit
(5) zwischen 1/100 und 1/1000 s beträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der
Geschwindigkeit des gasförmigen Mediums bzw. des Tabakmaterials vor der Beschleunigungszone
(4) zur maximalen Geschwindigkeit in derselben mindestens 1 : 3, vorzugsweise mindestens
1 : 6, beträgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschleunigung
des gasförmigen Mediums bzw. des Tabakmaterials in einer in dem Expansionsreaktor
angeordneten Düse vom Venturi-Typ erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das gasförmige
Medium eine Temperatur von 50 bis 1000°C aufweist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das gasförmige
Medium Luft, Wasserdampf, Inertgas, Kohlenwasserstoffe oder ein Gemisch derselben
ist.