(19)
(11) EP 0 077 510 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.04.1983  Patentblatt  1983/17

(21) Anmeldenummer: 82109363.0

(22) Anmeldetag:  09.10.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3A61L 15/00, A01N 25/04, A01N 25/10, A24D 3/00, A61K 9/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 16.10.1981 DE 3141098

(71) Anmelder: Chemische Fabrik Stockhausen GmbH
D-47805 Krefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Chmelir, Miroslav, Dr.
    D-4150 Krefeld (DE)
  • Künschner, Alois, Dr.
    D-4150 Krefeld (DE)

(74) Vertreter: Klöpsch, Gerald, Dr.-Ing. Patentanwalt 
An Gross St. Martin 6
D-50667 Köln
D-50667 Köln (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Absorptionsmaterial für Wasser, wässrige Lösungen und wässrige Körperflüssigkeiten


    (57) Die Erfindung betrifft ein Absorptionsmaterial für Wasser, wässrige Lösungen und wässrige Körperflüssigkeiten, ein Verfahren zu seiner Herstellung sowie seine Verwendung als Absorptionsmittei. Das Absorptionsmaterial besteht aus .einem Träger, auf dem ein synthetisches oder natürliches, wasserquellbares Polymeres oder Copolymeres durch Behandeln des Trägers mit dem wenigstens teilweise gequollenen Polymeren oder Copolymeren und anschließendem Trocknen dauerhaft fixiert worden ist.


    Beschreibung

    ABSORPTIONSMATERIAL FÜR WASSER, WÄSSRIGE LÖSUNGEN UND WÄSSRIGE KÖRPERFLÜSSIGKEITEN



    [0001] Die Erfindung betrifft ein Absorptionsmaterial, Verfahren zu seiner Herstellung sowie seine Verwendung als Absorptionsmittel für Wasser, Wasserdampf, wässrige Lösungen, wässrige oder seröse Körperflüssigkeiten wie Urin oder Blut sowie zur Aufnahme, Zurückhaltung und späteren gesteuerten Abgabe von Wasser, wässrigen Lösungen und/oder den darin gelösten Komponenten an andere Körper.

    [0002] In den letzten Jahren wurde eine Anzahl verschiedener Polymerisate entwickelt, die hohes Absorptionsvermögen für Wasser und Körperflüssigkeiten aufweisen. Die meisten Produkte wurden auf Stärkebasis, wie z.B. Stärke-Acrylnitril-Pfropfpolymerisate (US-PS 3 997 484, 3 661 815, 4 155 888, 3 935 099), gelatinisierte Stärkederivate (DE-OS 2 702 781), Stärke-Acrylamid-Acrylamidopropansulfonsäure-Pfropfpolymerisat (US-Anm. 955 827) oder auf Cellu- losebasis, wie Derivate von Alkyl- oder Hydroxyalkylcellulose (JA-PS 11/125.481), Carboxymethylcellulose (BE-PS 862 130, GB-PS 1 159 949) und auf Polysaccharidbasis (DE-OS 2 650 377) hergestellt. Zu den vollsynthetischen, in zahlreichen Patenten beschriebenen Absorptionsmitteln gehören vernetze Polymere und Copolymere auf Acryl- oder Methacrylsäurebasis (DE-OS 2 429 236, DE-OS 2 614 662, US-PS 4 018 951,.US-PS 3 926 891, US-PS 4 066 583, US-PS 4 062 817, DE-OS 2 712 043, DE-OS 2 653 135, DE-OS 2 813 634) oder Maleinsäure-Derivate (US-PS 4 041 228).

    [0003] Alle diese Produkte sind praktisch wasserunlöslich und absorbieren das Vielfache ihres Gewichts an Wasser, Urin oder anderen wässrigen Lösungen.

    [0004] Da diese Produkte in pulverartiger Form vorliegen, ist ihre Einarbeitung in die Endprodukte (z.B. Windeln, Binden usw.) schwierig und erfordert komplizierte und teuere Dosier- und Eintragungsaggregate. Besonders ein feingemahlenes Produkt mit Korngröße unter 100 µm läßt sich sehr schwer verarbeiten. Das pulverförmige Produkt haftet nur schlecht an der Unterlage, so daß in der Regel ein Kleber verwendet werden muß, wodurch wieder ein Teil des Absorptionsvermögens von dem pulverförmigen Produkt verloren geht.

    [0005] Es sind auch Verfahren zur Herstellung von saugfähigen Mischfasern bekannt, nach denen eine polymere hydrophile Komponente, wie z.B. Polyacrylsäure, Carboxymethylcellulose usw., der Spinnlösung zugemischt wird, so daß Fasern mit einer erhöhten Saugfähigkeit entstehen, wie dies z.B. aus DE-OS 2 550 345, DE-OS 2 750 622, DE-OS 2 750 900, DE-OS 2 751 833, DE-OS 2 905 424, DE-OS 3 036 415 und DE-PS 2 634 994 zu entnehmen ist. Die hydrophile-Komponente muß in Wasser und in der Spinnlösung vollständig löslich sein. Da das Gewichtsverhältnis der hydrophilen Polymerkomponente zu der Faserkomponente bei diesen Mischfasern immer kleiner als 1 ist, wird dadurch auch das Wasseraufnahmevermögen stark begrenzt. Nach der veröffentlichten Europa-Anmeldung 0023561 wird eine verbesserte Saugfähigkeit von Cellulosefasern dadurch erzielt, daß man sie in einem inerten Medium in teilverrftzte anoxydierte Carboxyalkylcellulose überführt. Die veröffentlichte Europa-Anmeldung 0009322 beschreibt die Herstellung eines absorbierenden Papiers aus Gemischen von Zellstoffasern mit wasserunlöslichen Fasern aus Amin-Formaldehyd-Harz, wobei bestimmte 'Freeness'-(=Mahl- grad)-Verhältnisse eingehalten werden müssen.

    [0006] Wegen des hohen Wasserquellvermögens der polymeren Absorptionsmittel ist es recht kompliziert, diese Produkte aus wässriger Suspension, wie z.B. bei der Papierherstellung üblich, in das Fertigprodukt einzuarbeiten. Entweder müssen bei der Herstellung des absorbierenden Materials Faserstoffaufschlämmungen mit sehr niedrigem Feststoffgehalt (unter 0,1%, s.DE-OS 3 037 507) angewendet werden oder die Einarbeitung des Absorptionsmittels in das Fertigprodukt kann (aber nur bei einem carboxylhaltigen Absorptionsmittel) in zwei Phasen erfolgen:

    Zunächst wird das Absorptionsmittel in seiner sauren Form gemeinsam mit den Faserkomponenten in Wasser suspendiert, auf einer Papiermaschine die Papierbahn gebildet und getrocknet; die entstandene Papierbahn wird dann in einem weiteren Verfahrensschritt neutralisiert, um das gewünschte Quellvermögen des Fertigprodukts zu erreichen. Das maximale Gewichtsverhältnis der Polymerkomponente zu der Faserkomponente in der Suspension wird mit 65:35 angegeben (DE-OS 3 040 964).



    [0007] Es wäre daher ein Absorptionsmaterial erwünscht, das bei möglichst hohem Absorptionsvermögen auf möglichst einfache Weise herstellbar ist. Besonders erwünscht wäre ein Absorptionsmaterial, bei dem das Absorptionsmittel möglichst fest auf oder in dem Träger, und zwar möglichst ohne zusätzliche Klebstoffe, verankert bzw. fixiert ist. Ganz besonders vorteilhaft wäre ein Absorptionsmaterial, das die Form eines Flächengebildes, z.B. eines Blattes oder Vlieses oder einer Gewebebahn aufweist, wobei das Absorptionsmittel in oder auf dem flächenförmigen Träger fixiert ist. Ein solches Absorptionsmaterial sollte einen möglichst hohen Gehalt an Absorptionsmittel enthalten.

    [0008] Ausgehend von bekannten Absorptionsmaterialien, die aus einem polymeren Absorptionsmittel und einem Träger bestehen, ist daher Aufgabe der Erfindung die Verbesserung eines solchen Absorptionsmittels unter Vermeidung von dessen Nachteilen, insbesondere also die Schaffung eines Absorptionsmaterials, bei dem das Absorptionsmittel ohne zusätzliche Klebstoffe, fest in oder auf dem Träger fixiert ist.

    [0009] Diese Aufgabe wird durch ein Absorptionsmaterial gelöst, das aus einem auf oder in einem Trägermaterial dauerhaft fixierten Absorptionsmittel besteht, wobei das erfinduncsgemäße Absorptionsmaterial durch Behandeln des Trägermaterials mit dem wenigstens teilweise gequollenen Absorptionsmittel und Trocknen erhalten worden ist.

    [0010] Bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Absorptionsmaterial, dessen Absorptionsmittel mittels eines wässerhaltigen organischen Lösungsmittels gequollen worden ist.

    [0011] Als Trägermaterial sind sowohl Flächengebilde als auch diskrete Partikel geeignet, wobei jedoch für die Zwecke der Erfindung flächenförmige Träger, wie Blätter, Bahnen oder Platten bevorzugt werden. Geeignet sind z.B. Bahnen aus Textilgewebe, Vliese, Papierblätter oder -bahnen, aber auch Glas-, Keramik- und Metallplatten. Für die Zwecke der Erfindung sind besonders bevorzugt Bahnen bzu Blätter aus Textilgewebe oder Papier, sowie Vliese. An nicht-flächenförmigen Trägermaterialien sind besonders künstliche oder natürliche Fasern, wie Cellulose oder Kunststoffasern geeignet, die zu Flächengebilden verarbeitet werden können. Daneben sind aber auch andere partikelförmige Trägermaterialien, wie z.B. Holzmehl (Sägespäne), geeignet.

    [0012] Als geeignete Absorptionsmittel, die bevorzugt pulverförmig sind, kommen sowohl die wasserquellbaren Polymeren auf der Basis von Polysacchariden wie Cellulose, Cellulosederivate wie Carboxymethylcellulose, Alkyl-oder Hydroxyalkylcellulose, Stärke und Stärkederivate und Pflanzengummi (z.B. Xanthangummi), Alginsäure und ihre Salze als auch die Polymeren oder Copolymeren auf der Basis von (Meth-)Acrylsäure oder (Meth-)Acrylsäure- derivaten infrage, wobei es sich hierbei in erster Linie um die Homo- oder Copolymeren der Acryl-, Methacryl-, Acrylamidomethylpropansulfonsäure, der Salze dieser Säuren, des Acryl- oder Methacrylamids untereinander oder mit Vinylpyrrolidon und/oder Vinylacetat handelt. Die vorstehenden Polymeren können durch einen mindestens bifunktionellen Vernetzer vernetzt sein, damit sie in Wasser nur quellbar, aber nicht löslich sind. Alle diese Polymeren werden nach bekannten Verfahren hergestellt.

    [0013] Das erfindungsgemäße Absorptionsmaterial besteht aus Faserstoff und Absorptionsmittel in einem Gewichtsverhältnis 10 bis 99,9, vorzugsweise 20 bis 75 Gew.% des Faserstoffs und 0,1 bis 90, vorzugsweise 25 bis 80 Gew.% des Absorptionsmittels. Das erfindungsgemäße Absorptionsmaterial kann danach nahezu vollständig aus Absorptionsmittel bestehen und weist' dennoch den Vorteil eines Flächengebildes auf.

    [0014] Das erfindungsgemäße Absorptionsmaterial kann daneben noch Riechstoffe, Bindemittel oder sonstige Hilfsstoffe, wie z.B. Desinfektionsmittel enthalten, sofern sie die Absorptionseigenschaften des Absorptionsmaterials nicht negativ beeinflussen.

    [0015] Das erfindungsgemässe Absorptionsmaterial wird durch Behandeln des Trägermaterials mit dem wenigstens teilweise gequollenen Absorptionsmittel und nachfolgendem Trocknen hergestellt, bevorzugt wird das Absorptionsmaterial mit wenigstens einem wasserhaltigen organischen Lösungsmittel, mit wenigstens einem teilweise gequollenen Absorptionsmittel und nachfolgendem Trocknen hergestellt.

    [0016] Als organische Lösungsmittel können verschiedene mit Wasser mischbare Lösungsmittel verwendet werden, vorzugsweise Methanol, Ethanol, Isopropanol, Aceton, Tetrahydrofuran, Dioxan, Glycerin, Ethylenglykol, die 0,1 bis 60% Wasser enthalten können.

    [0017] Nach der bevorzugten Herstellungsweise arbeitet man das wenigstens teilweise gequollene Absorptionsmittel in einen teilchenförmigen Träger, der bevorzugt ein Faserstoff wie Cellulose oder eine Textilfaser ist, ein, verformt die Mischung zu einem Flächengebilde und trocknet. Hierbei enthält man gleich ein flächenförmiges Absorptionsmaterial. Bei dieser Herstellungsweise wird zweckmäßig das Absorptionsmittel dem Faserstoff in Gegenwart eines wasserhaltigen organischen Lösungsmittels zugemisdt. Dabei wird der faserförmige Träger in einem organischen Lösungsmittel, das bis zu 60% Wasser enthalten kann (für praktische Zwecke genügt ein Wassergehalt von 10-20%) aufgeschlämmt und mit dem pulverförmigen Absorptionsmittel, das zur besseren Mischbarkeit, vorzugsweise ebenfalls im organischen, gegebenenfalls wasserhaltigen Lösungsmittel suspendiert ist, vermischt. Aus der Aufschlämmung wird eine Faserbahn hergestellt, wozu beispielsweise die Aufschlämmung auf ein Sieb oder eine Nutsche aufgebracht, das überschüssige Lösungsmittel gegegenenfalls mit Hilfe von Unterdruck entfernt und das entstandene Blatt oder Vlies getrocknet wird. Die Trocknung kann bei Normaltemperatur, vorzugsweise bei erhöhten Temperaturen, durchgeführt werden.

    [0018] überraschenderweise wirken die teilweise aufgequollenen Teilchen des Absorptionsmittels gleichzeitig als Bindemittel und Trockenverfestiger für den Faserstoff des Trägermaterials. Es wird also gleichzeitig ein flächenförmiges Absorptionsmaterial mit einer einstellbaren, im Bedarfsfall außerordentlich hohen Menge Absorptionsmittel ohne die Verwendung eines zusätzlichen Bindemittels und Trockenverfestigers für das Flächengebilde, wie beispielsweise sonst bei der Papierherstellung üblich, möglich. Man erhält so je nach dem Quellungsgrad der Absorptionsmittelteilchen, der ebenfalls durch Lösungsmittel und/ oder Wassergehalt gesteuert werden kann, Papierblätter oder Vliese mit verschiedener Trockenfestigkeit, in denen das Absorptionsmittel integraler Bestandteil des Flächengebildes ist und somit fest und dauerhaft ohne zusätzliche Hilfsstoffe fixiert ist.

    [0019] Auch andere partikelförmige Träger,wie Sägespäne, können auf diese Weise zu einem flächenförmigen Absorptionsmaterial verarbeitet werden. Solche Produkte können z.B. zur Bodenverbesserung bzw.-befestigung verwendet werden.

    [0020] überraschenderweise erreicht man durch die Behandlung eines Trägers der, wie Watte, an sich nur eine geringe Zugfestigkeit hat, durch die Behandlung mit dem Absorptionsmittel eine sehr starke Verbesserung der Festigkeitseigenschaften.

    [0021] Es muß ferner überraschen, daß besonders vorteilhafte Ergebnisse mit pulverförmigen Absorptionsmitteln einer Korngröße kleiner als 200; insbesondere kleiner als 100 µm erzielt werden.

    [0022] Solche Korngrößen lassen sich im pulverförmigen Zustand nur schwer verarbeiten.

    [0023] Nach einer weiteren Herstellungsweise wird das erfindungsgemäße Absorptionsmaterial erhalten, indem man das wenigstens teilweise gequollene Absorptionsmittel auf die Oberfläche eines Trägers, vorzugsweise eines flächenförmigen Trägers, aufbringt. Der Träger kann hierbei trocken oder ebenfalls angefeuchtet sein. Das Auftragen des gequollenen Absorptionsmittels kann durch Aufsprühen oder Aufstreichen erfolgen, worauf getrocknet wird. Das Absorptionsmittel wird vorteilhaft in Form einer Suspension im wässrig-organischen Lösungsmittel aufgebracht.

    [0024] Bei beiden Herstellungsvarianten erfolgt die Fixierung des Absorptionsmittels in oder auf dem Trägermaterial durch Trocknung und/oder Druckanwendung, wobei im Regelfall zusätzliche Bindemittel zwecks Fixierung des Absorptionsmittels auf dem Träger überflüssig sind.

    [0025] Das erfindungsgemäße Absorptionsmaterial ist aufgrund seiner Zusammensetzung zur Aufnahme und/oder Zurückhaltung von Wasser, Wasserdampf, wässrigen Lösungen und Körperflüssigkeiten, wie z.B. Urin oder Blut geeignet, besonders für den Einsatz in absorbierenden Wegwerferzeugnissen wie Babywindeln, Damenbinden, Tampons oder in absorbierenden Erzeugnissen für chirurgische und medizinische Verwendung.

    [0026] Weiterhin kann das mit Wasser oder wässrigen Lösungen aufgequollene erfindungsgemäße Absorptionsmaterial zur gesteuerten Abgabe von Wasser und/oder den in Wasser gelösten Komponenenden an andere Körper, wie z.B. an Pflanzen sowie als Nährboden für verschiedene Kulturen, beim gezielten Dosieren der Medikamente und ebenfalls im technischen Bereich (Akkumulatorflüssigkeiten, Filteranlagen usw.) verwendet werden.

    [0027] Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele veranschaulicht.

    Beispiel 1:



    [0028] In einem Gefäß wurden 3 g Cellulose in 300 ml 96%igem Äthanol suspendiert und mit einem schnellaufenden Schlagrührwerk aufgeschlagen. Danach wurden 3 g Absorptionsmittel (vernetzte Polyacrylsäure) in 50 ml Äthanol suspendiert und mit den aufgeschlagenen Cellulosefasern vermischt. Das Gemisch wurde dann auf eine Nutsche (0 20 cm) aufgetragen, das Lösungsmittel entfernt und das entstandene Blatt bei 85°C getrocknet.

    [0029] Das Blatt hatte folgende Zusammensetzung:



    [0030] Das Saugvermögen des erfindungsgemäßen Produkts wurde auf einem 16 cm2 großen Blatt mit Wasser und Modellurinlösung (2,0% Harnstoff, 0,9% NaCl, 0,1% MgSO4 und 0,06% CaCl2 aufgelöst in destilliertem Wasser) geprüft. Das Absorptionsvermögen dieses Blattes betrug


    Beispiel 2:



    [0031] Gemäß Beispiel 1 wurden in einem Gefäß 3g Cellulose in 300 ml 96%igem Äthanol suspendiert und mit einem schnelllaufenden Schlagrührwerk aufgeschlagen. Danach wurden 9g Absorptionsmittel (vernetzte Polyacrylsäure) in 50 ml 96%igem Äthanol suspendiert und mit den aufgeschlagenen Cellulosefasern vermischt. Das Gemisch wurde dann auf eine Nutsche (0 20 cm) aufgetragen, das Lösungsmittel entfernt und das entstandene Blatt bei 85°C getrocknet. Das Blatt hatte folgende Zusammensetzung:



    [0032] Das Absorptionsvermögen - geprüft wie im Beispiel 1 - dieses Blattes betrug


    Beispiel 3:



    [0033] Gemäß Beispiel 2 wurden 3 g Cellulose in verschiedenen organischen Lösungsmitteln sowie in wasserhaltigen organischen Lösungsmitteln aufgeschlagen, mit 9 g polymerem Absorptionsmittel (vernetzte Polyacrylsäure) vermischt, in gleicher Weise verarbeitet und geprüft wie im Beispiel 2. Die mechanische Trockenfestigkeit des Blattes wurde mit dem Berstfestigkeitsprüfer ermittelt, wobei das Blatt auf einer Papierunterlage mit Berstfestigkeit von 15,0 N/cm durch Anpressen fixiert wurde.


    Beispiel 4:



    [0034] Gemäß Beispiel 2 wurden 3 g gemahlene Cellulose mit verschiedenen Mengen an polymerem Absorptionsmittel (vernetzte Polyacrylsäure-Natriumsalz) im Methanol/Wasser-Gemisch 90/10 vermischt, in gleicher Weise verarbeitet und geprüft wie in Beispiel 3:


    Beispiel 5:



    [0035] Gemäß Beispiel 2 wurden 3 g gemahlene Cellulose mit verschiedenen Absorptionsmitteln (jeweils 9,0 g) im MethanoV Wasser-Gemisch 90/10 vermischt und in gleicher Weise verarbeitet wie in Beispiel 3.


    Beispiel 6:



    [0036] Gemäß Beispiel 2 wurden 3 g Zellwolle-Stapelfaser 1,7/6 dtex/mm mit 8 g polymerem Absorptionsmittel (vernetzte Polyacrylsäure) in Methanol/Wasser-Gemisch 90/10 vermischt und in gleicher Weise verarbeitet wie in Beispiel 2. Neben dem Wasser- und Modellurinabsorptionsvermögen wurde noch das Absorptionsvermögen mit Humanblut unter Belastung (32 g/cm2) geprüft.

    [0037] Das Absorptionsvermögen dieses Materials betrug


    Beispiel 7:



    [0038] Gemäß Beispiel 2 wurden 1,5 g Zellwolle-Stapelfaser 1,7/6 dtex/mm mit 1,5 g Cellulose und 9 g polymerem Absorptionsmittel (vernetzte Polyacrylsäure) in Methanol/ Wasser-Gemisch 90/10 vermischt und in gleicher Weise verarbeitet wie in Beispiel 2. Neben dem Wasser- und Modellurinabsorptionsvermögen wurde noch das Absorptionsvermögen mit Humanblut unter Belastung (32 g/cm2) geprüft. Das Absorptionsvermögen dieses Materials betrug


    Beispiel 8:



    [0039] Auf ein Vlies, hergestellt aus Zellwolle-Stapelfaser 1,7/34 dtex/mm wurde ein vernetztes Polyacrylsäurenatriumsalz als Suspension in Methanol/Wasser-Gemisch 90/10 aufgesprüht und durch Trocknung bei 85°C auf dem Vlies fixiert. Das beschichtete Vlies hatte folgende Zusammensetzung:



    [0040] Das Absorptionsvermögen dieses Materials betrug


    Beispiel 9:



    [0041] Auf ein Vlies, hergestellt aus Polypropylen-Stapelfaser 1,7/45 dtex/mm wurde vernetztes Polyacrylsäurenatriumsalz als Suspension in Methanol/Wasser-Gemisch 90/10 aufgesprüht und durch Trocknung bei 85°C auf dem Vlies fixiert. Das beschichtete Vlies hatte folgende Zusammensetzung:



    [0042] Das Absorptionsvermögen dieses Materials betrug


    Beispiel 10:



    [0043] Eine Paste, vorbereitet aus 50 g vernetztem Acrylsäure/ Acrylamidomethylpropansäure-Copolymerisat 90/10 in 100 g Methanol/Glycerin/Wasser-Gemisch 50/40/10, wurde auf ein Vlies, das aus Polyester-Stapelfaser 1,7/34 dtex/mm hergestellt wurde, in dünner Schicht im Streichverfahren aufgetragen und das Absorptionsmittel durch Trocknung bei 95°C auf dem Vlies fixiert. Das beschichtete Vlies enthielt 55 g Absorptionsmittel/m2 und sein Absorptionsvermögen betrug

    [0044] 


    Beispiel 11:



    [0045] Auf ein Filterpapier (0 18 cm, 85 g/m2) wurde ein vernetztes Acrylsäurenatriumsalz/Acrylamid-Copolymerisat 90/10 als Suspension in Äthanol/Wasser-Gemisch 95/5 aufgetragen und bei 90°C getrocknet. Das Material enthielt 60 g des Absorptionsmittels pro m2 und sein Absorptionsvermögen betrug

    [0046] 


    Beispiel 12:



    [0047] Auf 100 cm2 große Glasplatten wurde 0,75 g eines vernetzten Polyacrylsäurenatriumsalzes als Suspension in Äthanol/Wasser-Gemisch 90/10 aufgesprüht und durch Trocknung bei Normaltemperatur auf den Platten ' fixiert. Die getrocknete Schicht des Absorptionsmittels bindet 217 g Wasser oder 29,5 ml Modellurinlösung.

    Beispiel 13:



    [0048] In einem Gefäß wurden 10 g Holzmehl mit einer Suspension von 10 g Absorptionsmittel (vernetzte Polyacrylsäure) in 20 g Methanol/Wasser-Gemisch bei Normaltemperatur 10 min behandelt und danach bei 80°C getrocknet.

    [0049] Das Absorptionsvermögen dieses Absorptionsmaterials betrug

    [0050] 


    Beispiel 14:



    [0051] Ein Papierblatt (80 g/m2) wurde mit 80 g/m2 Wasser/Methanol-Gemisch 60/40 befeuchtet und mit feinpulverisiertem vernetzten Polyacrylsäure-Natriumsalz (Körnung<als 100 µm) bestreut und danach bei 100°C getrocknet. Das Material enthielt 60 g des Absorptionsmittels pro m2. Das Absorptionsvermögen dieses Blattes betrug

    [0052] 


    Beispiel 15:



    [0053] In einem Gefäß wurden 200 g Torf mit einer Suspension von 200 g vernetzter Polyacrylsäure in 3600 g Äthanol/Wasser-Gemisch 90/10 bei Normaltemperatur 15 min behandelt und danach bei 90°C getrocknet. Es entstand ein Material mit abriebfestgebundenem Absorptionsmittel, dessen Absorptionsvermögen betrug:


    Beispiel 16:



    [0054] Herstellung eines vernetzten synthetischen Polymerisates:

    In einem Polymerisationsgefäß wurden 328 g Acrylsäure, 2,6 q N,N'-Methylenbisacrylamid in 980 g Wasser gelöst und mit 127,5 g Natriumhydrogencarbonat auf pH = 4,0 eingestellt Bei normaler Temperatur wurden die Komponenten des Katalysatorsystems (0,36 g Azobisamidinpropandihydrochlorid, 0,73 g Kaliumpersulfat, 1,34 g Natriumpyrosulfit und 0,06 g Eisen(II)-gluconat), gelöst in 120 ml Wasser, zugegeben, wobei adiabatische Polymerisation erfolgt. Das entstandene Polymergel wurde zerkleinert, getrocknet und gemahlen.


    Beispiel 17:



    [0055] Herstellung eines vernetzten synthetischen Copolymerisates:

    In einem Polymerisationsgefäß wurden 320 g Acrylsäure, 56 g Vinylpyrrolidon und 3,75 g N,N'-Methylenbisacrylamid in 862 g Wasser gelöst und mit 100 g NatriUmhydrogencarbonat auf pH = 4,4 neutralisiert. Bei normaler Temperatur wurden -die einzelnen Komponenten des Katalysatorsystems (0,6 g Azobisamidinpropandihydrochlorid, 1,2 g Natriumpyrosulfit und 0,6 g Kaliumpersulfat), gelöst in 150 g Wasser, zudosiert. Die Polymerisation erfolgt praktisch adiabatisch. Das entstandene Polymergel wurde zerkleinert, getrocknet und gemahlen.




    Ansprüche

    1. Absorptionsmaterial, das aus einem auf oder in einem Träger dauerhaft fixierten Absorptionsmittel besteht, dadurch gekennzeichnet, daß es durch Behandeln des Trägermaterials mit dem wenigstens teilweise gequollenen Absorptionsmittel und Trocknen erhalten worden ist.
     
    2. Absorptionsmaterial nach Anspruch 1, dadurch,gekennzeichnet, daß es durch Behandlung des Trägermaterials mit einer wasserhaltigen Suspension des Absorptionsmittels in einem organischen Lösungsmittel erhalten worden ist.
     
    3. Absorptionsmaterial nach Ansprüchen bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial ein Flächengebilde, vorzugsweise eine Bahn, ein Blatt oder eine Platte ist.
     
    4. Absorptionsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einem Textilgewebe, einem Vlies oder einem Papierblatt besteht.
     
    5. Absorptionsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial partikelförmig, vorzugsweise eine natürliche oder synthetische Faser oder Holzmehl oder Sand ist.
     
    6. Absorptionsmatgial nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß es 10 bis 99,9, vorzugsweise 20 bis 75 Gew.% an Trägermaterial und 0,1 bis 90, vorzugsweise 25 bis 80 Gew.% an Absorptionsmittel enthält.
     
    7. Absorptionsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es als·Absorptionsmittel ein wasserquellbares, synthetisches oder natürliches Polymeres oder Copolymeres enthält.
     
    8. Absorptionsmaterial nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichent, daß es als Absorptionsmittel ein Polymeres oder Copolymeres auf Basis von (Meth-)Acrylsäure oder eines (Meth-)Acrylsäurederivats, vorzugsweise ein Homo-oder Copolymeres der Acryl-Methacryl-, Acrylamidomethylpropansulfonsäure, der Salze dieser Säuren, des Acryl-oder Methacrylamids untereinander oder mit Vinylpyrrolidon und/oder Vinylacetat enthält.
     
    9. Absorptionsmaterial nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß es als Absorptionsmittel ein Polymeres oder Copolymeres auf Basis von Polysacchariden, vorzugsweise Stärke oder deren Derivaten, enthält.
     
    10. Verfahren zur Herstellung des Absorptionsmaterials nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man das Trägermaterial mit dem wenigstens teilweise gequollenen Absorptionsmittel behandelt und anschließend trocknet.
     
    11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, das man das Trägermaterial mit dem Absorptionsmittel in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels und Wasser behandelt.
     
    12. Verfahren nach Ansprüchen 10 - 11, dadurch gekennzeichnet, dass man ein partikelförmiges Trägermaterial, vorzugsweise ein Fasermaterial, insbesondere Cellulose in einem organischen wasserfreien oder waserhaltigen Lösungsmittel supendiert und mahlt, mit dem gegebenenfalls suspendierten Absorptionsmittel vermischt, die Mischung auf bekannte Weise zu einem Flächengebilde verformt und anschließend trocknet.
     
    13. Verfahren nach Ansprüchen 10 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß man das Absorptionsmittel in Form einer Suspension in wässrig-organischen Lösungsmitteln auf die Oberfläche eines flächenförmigen Trägers aufbringt und anschließend trocknet.
     
    14. Verfahren nach Ansprüchen 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß man als organische Lösungsmittel Alkohole, vorzugsweise Methanol, Ethanol, Isopropanol, Aceton, Tetrahydrofuran oder Glycerin mit einem Wassergehalt von 0,1 bis 60, vorzugsweise von 5 bis 20 Volumen-% verwendet..
     
    15. Verwendung des Absorptionsmaterials nach Ansprüchen 1 bis 9 zur Aufnahme und/oder Zurückhaltung von Wasser, Wasserdampf und/oder wässrigen Lösungen, insbesondere von wässrigen und serösen Körperflüssigkeiten wie Urin oder Blut, in absorbierenden Wegwerferzeugnissen für hygienische, chirurgische und andere medizinische Zwecke wie Babywindeln, Tampons und Damenbinden.
     
    16. Verwendung des Absorptionsmaterials nach Ansprüchen 1 bis 9 zur Aufnahme und/oder Zurückhaltung von Wasser oder wässrigen Lösungen und zur nachfolgenden gesteuerten Abgabe von Wasser und/oder der in Wasser gelösten Komponenten an andere Körper, wie z.B. an Pflanzen, als Nährboden für verschiedene Kulturen, beim Dosieren von Medikamenten,' für Akkumulatorflüssigkeiten, Filteranlagen usw.
     
    17. Verwendung des Absorptionsmaterials nach Ansprüchen 1 bis 9 als Filtereinlage bei Rauchartikeln wie Zigaretten/Zigarren, Tabakpfeifen zur Aufnahme von im Rauch enthaltenen Destillationsprodukten.