[0001] Die Erfindung betrifft ein Mehrzweckgerät mit austauschbarem Werkzeug, insbesondere
für den Eis- und Bergsport, mit einem Stiel und einem daran befestigten, zwei Werkzeuge
tragenden Kopf.
[0002] Ein Mehrzweckgerät der eingangs genannten Art ist beispielsweise in der US-A-42 87
623 beschrieben. Es ist für die verschiedensten Anwendungen, insbesondere im Rettungseinsatz,
und zeigt einen Werkzeugkopf mit zwei Werkzeugen, von denen eines, eine Axt, einen
festen Bestandteil des Werkzeugkopfes darstellt, während das zweite aus einer Fülle
von Wexkzeugen ausgewählt und am Werkzeugkopf eingesetzt werden kann.
[0003] Für den Bergsteiger und Eisgeher sind spezielle Geräte, wie Eispickel, Eishammer
und Eisbeile entwickelt worden, wobei jeweils verschiedene Ausführungen für verschiedene
Gegebenheiten verwendet werden. So sind zum Beispiel beim Eispickel sowohl für die
Pickelhaue als auch für die Pickelschaufel eine Reihe von unterschiedlichen Formgebungen
bekannt, die jeweils für spezielles Gelände bestimmt sind. Da jedoch bei Berg- und
Klettertouren im allgemeinen das Gelände mehrmals wechselt, wäre es erforderlich,
mehrere derartige Geräte mitzuführen, um jeweils das geeignetste Werkzeug einsetzen
zu können. Dies ist jedoch vor allem aus Gewichts- und Raumgründen kaum möglich, sodaß
ein für die Sicherheit des Bergsteigers ungünstiger Kompromiß gewählt wird.
[0004] Die Erfindung hat es sich nun zur Aufgabe gestellt, die geschilderten Nachteile zu
beheben und ein Mehrzweckgerät insbesondere für den Berg- und Eissport zu schaffen,
an dem eine möglichst große Anzahl von verschiedenen Werkzeugpaaren vorgesehen werden
kann.
[0005] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß der Werkzeugkopf einen Mittelteil
mit einer Hülse aufweist, in die von beiden Seiten je ein Werkzeug eingesetzt ist,
und daß beide Werkzeuge in die Hülse ragende Verbindungsabschnitte aufweisen, die
unmittelbar ineinandergreifen, vorzugsweise miteinander verschraubt sind.
[0006] Die erfindungsgemäße Ausbildung des wehrzweckgerätes ermöglicht es dem Bergsteiger,
entsprechend den voraussichtlichen Geländebedingungen Werkzeuge mitzunehmen und jedes
im Bedarfsfall gegen ein anderes auszutauschen, sodaß mehrere unterschiedliche Werkzeugkcmbinationen
möglich sind. Das Gesamtgewicht reduziert sich dadurch auf ein Minimum.
[0007] Nach der erfindungsgemäßen Lösung stützt sich dabei jedes Werkzeug an der Hülse ab,
ist jedoch nur indirekt an ihr befestigt. So ist beispielsweise in einer bevorzugten
Ausführung vorgesehen, daß der Verbindungsabschnitt zumindest eines Werkzeuges eine
konische Außenfläche und der zügeordnete Aufnahmebereich der Hülse eine konische Innenfläche
aufweist.
[0008] In Eher weiteren bevorzugten Ausführung ist vorgesehen, daß zwischen den miteinander
verbundenen Werkzeugen und der Hülse zumindest eine Drehsicherung ausgebildet ist.
[0009] Eine derartige Drehsicherung kann beispielsweise zwei koaxiale, durch ineinandergreifende
Wellungen einander verdrehfest haltende Sicherungsringe aufwesen, die auf dem Verbindungsabschnitt
eines der Werkzeuge angeordnet sind, und von denen zumindest einer axial federnd ausgebildet
ist, wobei einer der Sicherungsringe an der Hülse und der andere am Werkzeug verdrehfest
gehalten ist.
[0010] Die bevorzugte Verschraubung der beiden Werkzeuge erfordert weiters auch eine besondere
Ausbildung gewisser Werkzeuge, beispielsweise der Pickelschaufel, deren Schneide eine
bestimmte Lage zum Werkzeugstiel einnehmen soll. Da auf Grund der Verschraubung die
benötigte Lage nicht immer erreicht werden kann, ist erfindungsgenäß weiters vorgesehen,
daß die Pickelschaufel durch ein sich konisch zum freien Ende hin erweiterndes Rohrstück
mit durchbrochener Wandung gebildet ist.
[0011] Die auf diese Weise gebildete rotationssymmetrische Ausbildung der Pickelschaufel
gewährleistet ihren Einsatz unabhängig vom Drehwinkel der Verschraubung.
[0012] Nachstehend wird nun die Erfindung an Hand der Figuren der beiliegenden Zeichnungen
näher beschrieben, ohne darauf beschränkt zu sein.
[0013] Fig. 1 zeigt den Kopf des erfindungsgemäßen Mehrzweckwerkzeuges im Längsschnitt,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch den Mittelteil des Werkzeugzapfens, Fig. 3 und 4 eine
Sicherungsscheibe in Draufsicht und im Schnitt, und die Fig. 5 bis 8 zeigen verschiedene
austauschbare Werkzeuge.
[0014] Ein erfindungsgemäßes Mehrzweckwerkzeug - ein Eispickel - weist gemäß Fig. 1 einen
Stiel 1 und einen Werkzeugkopf 2 auf, die in herkömmlicher Weise miteinander verbunden
sind. Der Werkzeugkopf 2 setzt sich aus dem Mittelteil 3 mit der Stielbefestigung
und zwei Werkzeugen 14, 15 zusammen, die gegen andere Werkzeuge austauschbar sind.
Der Mittelteil 3 weist, wie aus Fig. 2 besser ersichtlich ist, eine Hülse 4 mit einer
kegeligen Innenfläche 8 auf, die an der verjüngten Seite in eine ringförmige Erweiterung
5 übergeht, in die radial vier Bohrungen 6 münden, Am anderen Ende der Hülse 4 sind
in die Wandung stirnseitig zumindest zwei, gegebenenfalls auch mehrere Nuten 7 eingelassen.
[0015] Die Werkzeuge 14, 15, die in die Hülse 4 eingesetzt werden, sind unmittelbar miteinander
im Inneren der Hülse 4 verbunden. Das Werkzeug 14 weist als Verbindungsabschnitt 11
einen Einsteckzapfen auf, dessen konische Außenfläche 25 an die konische Innenfläche
8 der Hülse 4 angepaßt ist. Die Konizität der Flächen 8, 25 ist so gewählt, daß sie
auch nach starker Belastung des Werkzeuges 14 leicht voneinander gelöst werden können.
Der konische Einsteckzapfen ist mit einer Gewindebohrung 12 versehen. Am Werkzeug
14 sind weiters noch zwei Nasen 16 ausgebildet, die in die Nuten 7 der Hülse 4 eingreifen
und so das Werkzeug 14 verdrehfest in der Hülse 4 halten. Ein übliches Loch 17 im
Werkzeug 14 kann zusätzlich auch zum leichteren Lösen des Werkzeuges dienen. Die Fig.
7 und 8 zeigen zwei Beispiele von austauschbaren Werkzeugen, nämlich besondere Ausführungen
von Pickelhauen, die sich in der Abwinkelung und der Verzahnung unterscheiden. Die
Pickelhaue nach Fig. 8 weist eine besondere Ausführung der Spitze auf, die als Hohlkehle
24 ausgebildet ist, deren beiden Seitenwangen die Verzahnung tragen. Diese Pickelhaue
eignet sich insbesondere für wasserführendes Eis, da durch die Hohlkehle 24 ein Abflußkanal
geschaffen wird.
[0016] Die Werkzeuge 15, die in die zweite Seite der Hülse 4 eingesetzt werden, weisen als
Verbindungsabschnitt 13 einen Gewindezapfen auf, der in die Gewindebohrung 12 des
Verbindungsabschnittes 11 des anderen Werkzeuges 14 einschraubbar ist. Fig. 5 und
6 zeigen Beispiele derartiger Werkzeuge 15, nämlich einen Hammer 20 und eine Pickelschaufel
21. Auch die Werkzeuge 15 besitzen ein Loch 18, das unter anderem zum Lösen oder Festziehen
des Werkzeuges diert. Die Pickelschaufel 21 gemäß Fig. 6 wird durch ein sich zum freien
Enden hin erweiterndes Rohrstück gebildet, das in eine umlaufende Schneide 26 ausläuft.
Dadurch kann die Pickelschaufel 21 unabhängig von ihrer Drehstellung eingesetzt werden.
[0017] Die Sicherung der Verschraubung der beiden Verbindungsabschnitte 11, 13 erfolgt einerseits
über die bereits erwähnten Nasen 16 der Werkzeuge 14, die die Drehsicherung zwischen
dem Werkzeug 14 und der Hülse 4 bewirken, und zum anderen über zwei Sicherungsringe
10, die zwischen dem Werkzeug 15 und der Hülse 4 wirksam sind. Die Hülse 4 weist,
wie erwähnt, eine ringförmige Erweiterung 5 auf, in die radiale Bohrungen 6 münden.
Die Erweiterung 5 dient zur Aufnahme eines Gummiringes 9 od. dgl. sowie einer der
beiden Sicherungsringe 10. Die Sicherungsringe 10 (Fig. 3, 4) sind radial gewellt
und weisen abgebogene Laschen 19 auf, deren Enden nach dem Einsetzen in die Erweiterung
5 in die Bohrungen 6 zurückgebogen werden (siehe strichlierte Darstellung in Fig.
4). Eine der Erweiterung 5 entsprechende Ringnut 27 mit radialen Bohrungen 28 ist
auch an der Montageseite jedes Werkzeuges 15 vorgesehen, in die ebenfalls ein Gummiring
9 od. dgl. sowie der zweite Sicherungsring 10 eingesetzt und durch Verbiegen der Laschen
19 drehgesichert wird.
[0018] Wird nun das Werkzeug 15 mit seinem Verbindungsabschnitt 13 in die Gewindebohrung
12 des Verbindungsabschnittes 11 des Werkzeuges 14 eingeschraubt, so kommen die mit
ihren Wellenbergen über die Stirnflächen der Hülse 4 und des Werkzeuges 15 vorspringenden
Sicherungsringe 10 aneinander zur Anlage. Die weitere Drehung des Werkzeuges 15 läßt
jeweils einen Wellenberg eines Sicherungsringes 10 im Wellental des anderen Sicherungsringes
10 fortlaufend verrasten, wobei die Gummiringe 9 jeweils als axial wirkende Federelemente
dienen, die die Sicherungsringe 10 geringfügig ausweichen lassen. Die auf diese Weise
drehsicher mit der Hülse 4 verbundenen Werkzeuge 15 können bei Gebrauch sich nicht
selbsttätig lösen, sondern nur bewußt abgeschraubt werden, wofür sich jedes Werkzeug
14, 15 eignet. Die Werkzeuge 15 haben zumindest so große Löcher 18, daß der Verbindungsabschnitt
13 des auszutauschenden Werkzeuges zum Lösen eingesetzt werden kann. Ebenso sind auch
beispielsweise die Spitzenabschnitte der Pickelhauen 22, 23 dazu geeignet.
[0019] Das erfindungsgemäße Mehrzweckgerät bietet insbesondere für den Bergsteiger den Vorteil,
eine größere Anzahl von Spezialwerkzeugen für die unterschiedlichen Einsatzgebiete
und Einsatzbedingungen zur Verfügung zu haben, und in der bestmöglichen Kombination
anwenden zu können, ohne die Nachteile einer wesentlichen Gewichtserhöhung des Ge
päcks und des größeren Raumbedarfes in Kauf nehmen zu müssen.
1. Mehrzweckgerät mit austauschbarem Werkzeug, insbesondere für den Eis- und Bergsport,
mit einem Stiel und einem daran befestigten, zwei Werkzeuge tragenden Kopf, dadurch
gekennzeichnet, daß der Werkzeugkopf (2) einen Mittelteil (3) mit einer Hülse (4)
aufweist, in die von beiden Seiten je ein Werkzeug (14, 15) eingesetzt ist, und daß
beide Werkzeuge (14, 15) in die Hülse (4) ragende Verbindungsabschnitte (11, 13) aufweisen,
die unmittelbar ineinander greifen, vorzugsweise miteinander verschraubt sind.
2. Mehrzweckgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbindungsabschnitt
(11) zumindest eines Werkzeuges (14) eine konische Außenfläche (25), und der zugeordnete
Aufnahmebereich der Hülse (4) eine konische Innenfläche (8) aufweist.
3. Mehrzweckgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den miteinander
verbundenen Werkzeugen (14, 15) und der Hülse (4) zumindest eine Drehsicherung ausgebildet
ist.
4. Mehrzweckgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Drehsicherung
zwei koaxiale, durch ineinandergreifende Wellungen einander verdrehfest haltende Sicherungsringe
(10) aufweist, die auf dem Verbindungsabschnitt (11, 13) eines der Werkzeuge (14,
15) angeordnet sind, und von denen zumindest einer axial federnd ausgebildet ist,
wobei einer der Sicherungsringe (10) an der Hülse (4) und der andere am Werkzeug (14,
15) verdrehfest gehalten ist.
5. Mehrzweckgerät nach Anspruch 1, bei dem ein Werkzeug als Pickelschaufel ausgebildet
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Pickelschaufel (21) durch ein sich konisch zu
dem ihrem Verbindungsabschnitt gegenüberliegenden Ende hin erweiterndes Rohrstück
mit durchbrochener Wandung gebildet ist.