Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht von einem Kraftstoffeinspritzsystem gemäß der Gattung des Hauptanspruchs
aus. Bei einem solchen durch die DE-PS 27 21 628 bekannten System wird über eine spezielle
Kraftstoffeinspritzventil-Anordnung in Form eines Doppelventils die Voreinspritzmenge
getrennt von der Hauptkraftstoffeinspritzmenge in die Brennräume einer Brennkraftmaschine
eingebracht. Dabei wird die Voreinspritzmenge von einer separaten Pumpanordnung und
die Haupteinspritzmenge von einer konventionellen Kraftstoffeinspritzpumpe gesteuert.
Die Voreinspritzmenge ist bei der bekannten Einrichtung konstant, dagegen kann der
Einspritzzeitpunkt, die Voreilung der Einspritzung gegenüber der Haupteinspritzung,
last- und drehzahlabhängig gesteuert werden.
[0002] Es ist seit langem bekannt, daß mit Hilfe einer kleineren, der Haupteinspritzung
voreilenden Voreinspritzmenge die Geräuschentwicklung beim Betrieb einer selbstzündenden
Brennkraftmaschine vermindert werden kann. Das harte Verbrennungsgeräusch entsteht
bei Anwendung der üblichen Einspritzeinrichtungen für selbstzündende Brennkraftmaschinen
dadurch, daß sich in der Zeit zwischen Einspritzbeginn und Verbrennungsbeginn eine
bestimmte Kraftstoffeinspritzmenge im Brennraum ansammelt. Diese Menge wird bei Beginn
der Verbrennung dann plötzlich entflammt, was einen starken Anstieg des Brennraumdrucks
bewirkt. Dieser sehr steile Anstieg ergibt das bekannte nagelnde Geräusch. Andererseits
hat der eingespritze Kraftstoff während der Zeit zwischen Einspritzbeginn und Verbrennungsbeginn
Zeit, sich mit der im Brennraum rotierenden Luft gut zu vermischen. Aufgrund der optimalen
Aufbereitung wird dadurch der Kraftstoffverbrauch der Brennkraftmaschine vermindert.
[0003] Wird nun vor der Einspritzung der Haupteinspritzmenge eine kleine Kraftstoffeinspritzmenge
voreingespritzt, so setzt die Verbrennung mit dieser kleinen Einspritzmenge "weich"
ein. Bei Beginn der Haupteinspritzung ist dann die erforderliche Zündungstemperatur
für den eintretenden Kraftstoff durch das Verbrennen der Voreinspritzmenge bereits
erreicht. Die Haupteinspritzmenge kann dann ohne langen Zünderverzug in dem Maße,
wie sie zur Einspritzung kommt, unmittelbar im Brennraum verbrannt werden. Der Verbrennungsdruckverlauf
bei einer solchen Verbrennung ist weniger steil und die mit der Verbrennung verbundene
Geräuschentwicklung gering. Dieses Einspritzverfahren hat jedoch den Nachteil, daß
die Haupteinspritzmenge nicht mehr die Möglichkeit hat, sich vor der einsetzenden
Verbrennung intensiv mit der im Brennraum vorhandenen Luft zu mischen. Der Kraftstoffverbrauch
und auch die Rauchentwicklung bei diesem Brennverfahren ist höher als bei dem zuvor
beschriebenen.
[0004] Auch bei der eingangs genannten bekannten Einrichtung, die eine Voreinspritzpumpe
aufweist, wird die Minderung des Verbrennungsgeräusch mit dem Nachteil von höherem
Verbrauch oder gar Rauchentwicklung erkauft.
[0005] Vorteile der Erfindung
[0006] Das erfindungsgemäße Kraftstoffeinspritzsystem mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Hauptanspruchs hat demgegenüber den Vorteil, daß durch die Art der Einbringung
der Voreinspritzmenge zahlreiche starke örtliche Turbulenzen im Brennraum entstehen,
die zum Zeitpunkt der Haupteinspritzung wirksam werden. Die Aufbereitung der Hauptkraftszoffeinspritzmenge
wird durch diese örtlichen Turbulenzen wesentlich verbessert. Insbesondere wenn die
Einspritzventile möglichst nahe dem Zentrum eines als Brennraummulde ausgebildeten
Brennraumes angeordnet sind und die Einspritzstrahlen der Voreinspritzmenge einen
Kegel bilden, der kleiner ist als der von den Strahlen der Haupteinspritzmenge gebildete
Kegel, werden gezielt lokale Turbulenzen an den Stellen im Brennraum erzeugt, die
zu Beginn der Haupteinspritzung von deren Fluidstrahlen berührt werden. Durch diese
lokalen Turbulenzen im Bereich der Strahlen der Haupteinspritzung erfolgt eine schnelle
intensive Mischung mit der Verbrennungsluft.
[0007] In vorteilhafter Weise wird insbesondere bei Kraftstoffeinspritzsystemen mit zwei
Kraftstoffeinspritzpumpen die Voreinspritzmenge und der Voreinspritzzeitpunkt last-
und drehzahlabhängig gesteuert. Damit kann die Voreinspritzung im Hinblick auf Verbrennungsdruckanstieg
und im Hinblick auf die Aufbereitung der Hauptkraftstoffeinspritzmenge optimiert werden.
[0008] Vorteilhafterweise werden auch die Einspritzgeometrie und der Kraftstoffdruck so
aufeinander abgestimmt, daß der Kraftstoff im Brennraum direkt zerstäubt wird. Damit
wird eine Kraftstoffbenetzung der Brennraumwände vermieden und erreicht, daß der Kraftstoff
während des Arbeitstaktes vollständig verbrannt wird.
Zeichnung
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Fig. 1 die schematische
Anordnung des erfindungsgemäßen Einspritzsystems mit einem Doppeleinspritzventil und
jeweils einer Einspritzpumpe für die Haupteinspritzung und die Voreinspritzung, Fig.
2 zeigt die Anordnung des Doppeleinspritzventils und der Strahlrichtungen in der Seitenansicht
und Fig. 3 die Einspritzstrahlverteilung in der Draufsicht.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0010] In Fig. 1 ist schematisch eine Brennkraftmaschine 1 dargestellt und ein einem Zylinder
der Brennkraftmaschine zugeordnetes Doppeleinspritzventil 2. Solche Einspritzventile
sind bekannt, z. B. durch die DE-OS 29 43 895, und brauchen hier nicht näher beschrieben
werden. Der Ventilkörper 3 weist eine erste Austrittsstelle 4 für die Voreinspritzmenge
und eine zweite Austrittsstelle 5 für die Haupteinspritzmenge auf.
[0011] Das Doppeleinspritzventil wird von einer ersten Kraftstcffeinspritzpumpe 6 und von
einer zweiten Kraftstoffeinspritzpumpe 7 mit Kraftstoff versorgt. Die erste Kraftstoffeinspritzpumpe
führt den einzelnen Doppelventilen der Brennkraftmaschine über Voreinspritzleitungen
8 den Kraftstoff zu und die zweite Kraftstoffeinspritzpumpe 7 über Haupteinspritzleitungen
9 die Hauptkraftstoffeinspritzmenge zu. Die zweite Kraftstoffeinspritzpumpe 7 für
die Haupteinspritzung kann z. B. als Reiheneinspritzpumpe ausgebildet sein und wird
über eine Spritzverstellvorrichtung 11 mit dem Antrieb der Brennkraftmaschine verbunden.
Mit der zweiten Kraftstoffeinspritzpumpe 7 ist weiterhin die erste Kraftstoffeinspritzpumpe
6 gekoppelt, die z. B. eine Verteilereinspritzpumpe sein kann mit einem integrierten
Spritzversteller 12.
[0012] Mit der beschriebenen Anordnung können sowohl die Haupteinspritzmenge als auch die
Voreinspritzmenge zeitlich als auch mengenmäßig exakt gesteuert werden. Insbesondere
werden die Voreinspritzmenge und der Spritzzeitpunkt der Voreinspritzmenge in an sich
bekannter Weise last- und drehzahlabhängig gesteuert, wobei Menge und Spritzzeitpunkt
auf die Haupteinspritzmenge und ihre zeitliche Steuerung abgestimmt sind. Es können
Verhältnisse pro Einspritzmenge zu Einspritzmenge von 1:1,3 bis 1:28 eingestellt werden.
Der Spritzbeginn der Voreinspritzmenge kann 10 bis 20° Kurbelwinkel vor dem Spritzbeginn
der Haupteinspritzmenge gelegt werden.
[0013] Erfindungsgemäß wird die Voreinspritzmenge durch mehrere Spritzöffnungen in den Brennraum
eingespritzt. Fig. 2 zeigt einen solchen vorzugsweise muldenförmigen Brennraum 14,
der innerhalb eines Kolbens 15 angeordnet ist. Das Doppeleinspritzventil 2 ragt dabei
schräg durch den Zylinderkopf in den Brennraum hinein, an einer Stelle die möglichst
nahe dem Zentrum Z des Brennraums liegt.
[0014] Durch die Konstruktion des Doppeleinspritzventils liegen auch die Austrittsstellen
der Voreinspritzmenge und der Haupteinspritzmenge sehr dicht beeinander. Alternativ
können natürlich auch andere Ausführungsformen von Doppeleinspritzventilen verwendet
werden, wobei statt der Nebenordnung auch eine koaxiale Anordnung denkbar ist.
[0015] An der ersten Austrittsstelle 4 weist das Doppeleinspritzventil in der beispielhaften
Ausgestaltung vier Einspritzöffnungen 16 auf, die zusammen einen Kegelwinkel von α1
bilden. An der zweiten Austrittsstelle 5 weist das Doppeleinspritzventil ebenfalls
vier Einspritzöffnungen 17 auf, die zusammen einen kegelspitzen Winkel von α2 einschließen.
Der Spitzenkegelwinkel α2 ist dabei größer als der Spitzenkegelwinkel λ1. Weiterhin
ist die öffnungsfläche der Einspritzöffnungen 16 kleiner als die Öffnungsfläche der
Einspritzöffnungen 17 in entsprechender Anpassung der dort einzuspritzenden Kraftstoffmengen,
um eine möglichst gute Zerstäubung des eingebrachten Kraftstoffs zu erzielen. Die
Einspritzöffnungen 16 und 17 sind so ausgerichtet, daß der einzuspritzende Kraftstoff
gleichmäßig auf die Fläche des Brennraums verteilt wird, wie Fig. 3 zu entnehmen ist.
Die Spritzrichtung der Voreinspritzstrahlen ist in der Projektion zum Brennraum 14
so auszurichten, daß sie in Bewegungsrichtung des gerichteten Luftdralls im Brennraum
der Spritzrichtung der Haupteinspritzstrahlen vorgelagert sind.
[0016] Durch die beschriebenen Maßnahmen wird mit Hilfe der Voreinspritzung das Verbrennungsgeräusch
vermindert und trotzdem eine sehr gute Aufbereitung des eingespritzten Kraftstoffs
sowohl bei der Voreinspritzmenge als auch bei der Haupteinspritzmenge verbunden mit
günstigen Ergebniskriterien wie spezifischem Kraftstcffverbrauch, Schwarzrauch und
Abgasemissicnen erzielt. Die Aufbereitung kann durch entsprechende Anpassung von Einspritzgeometrie,
z. B. Einspritzöffnungsfläche und Einspritzdruck optimiert werden. Die Einspritzstrahlen
sollen insbesondere die verdichtete rotierende Luft (aufgrund der Zentrifugalkraft)
in der Brennraumwandnähe ausreichend mit Kraftstoff versorgen. Durch die exakte Steuerung
wird bewirkt, daß Stärke und Zeitpunkt von zahlreichen lokalen auch durch die Vorverbrennung
entstandener Wirbel (Sekundärwirbel) einen Ersatz darstellen für die der Haupteinspritzung
weggenommene Mischungsdauer während des sonst üblichen Zündverzuges.
[0017] So wird "weiche" Verbrennung erzielt, ohne auf gute Motorergebnisse durch gute Mischung
von Kraftstoff mit Luft verzichten zu müssen.
[0018] Bei entsprechender Anpassung und bei Ausnützung der dynamischen Einflüsse ist es
möglich, das beschriebene Kraftstoffeinspritzprinzip auch mit nur einer Kraftstoffeinspritzpumpe
zu betreiben, auf eine gesonderte Steuereinrichtung zur Bestimmung der Voreinspritzmenge
und zur Bestimmung des Einspritzzeitpunktes der Voreinspritzmenge kann jedoch nicht
verzichtet werden.
1. Kraftstoffeinspritzsystem für Kraftstoffdirekteinspritzung in Brennräume einer
Brennkraftmaschine mit je einem Einspritzventil, durch das eine Voreinspritzmenge
in den jeweiligen Brennraum eingespritzt wird und einem Einspritzventil, durch das
die Haupteinspritzmenge in den Brennraum eingespritzt wird, wobei die Austrittsstelle
des Kraftstoffs der jeweils beiden Kraftstoffeinspritzventile dicht beieinander liegt
und mit wenigstens einer Kraftstoffeinspritzpumpe zur Kraftstoffversorgung der Einspritzventile,
dadurch gekennzeichnet, daß das Einspritzventil für die Voreinspritzmenge und das
Einspritzventil für die Haupteinspritzmenge jeweils mehrere Einspritzöffnungen (16,
17) aufweisen und die Öffnungsfläche der Einspritzöffnungen (16) für die Voreinspritzmenge
jeweils kleiner ist als die der Einspritzöffnungen (17) für die Haupteinspritzmenge.
2. Kraftstoffeinspritzsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Brennraum
eine Brennraummulde (14) aufweist und die Einspritzventile (2) möglichst nahe dem
Zentrum (Z) des Brennraums angeordnet sind.
3. Kraftstoffeinspritzsystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einspritzstrahlen
der Voreinspritzung einen Kegel bilden, dessen Spitzkegelwinkel ( α1 ) kleiner ist
als der Spitzenkegelwinkel ( α2) der Einspritzstrahlen der Haupteinspritzmenge.
4. Kraftstoffeinspritzsystem nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zeitpunkt für die Einspritzung der Voreinspritzmenge last- und drehzahl abhängig
gesteuert wird.
5. Kraftstoffeinspritzsystem nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zeitpunkt für die Einspritzung der Voreinspritzmenge drehzahlabhängig gesteuert
wird.
6. Kraftstoffeinspritzsystem nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zeitpunkt für die Einspritzung der Voreinspritzmenge lastabhängig gesteuert
wird.
7. Kraftstoffeinspritzsystem nach einem der Ansprüche 4, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Voreinspritzmenge drehzahl- und lastabhängig gesteuert wird.
8. Kraftstoffeinspritzsystem nach einem der Ansprüche 4, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Voreinspritzmenge drehzahlabhängig gesteuert wird.
9. Kraftstoffeinspritzsystem nach einem der Ansprüche 4, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Voreinspritzmenge lastabhängig gesteuert wird.
10. Kraftstoffeinspritzsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Einspritzdruck und die Einspritzgeometrie der Einspritzdüsen so aufeinander
abgestimmt sind, daß der Kraftstoff im Brennraum direkt zerstäubt wird.