[0001] Die Erfindung betrifft eine verlängerte Ausgußdüse für Zwischenbehälter in Stranggießanlagen,
die aus feuerfestem Werkstoff besteht und die sich in den Zwischenbehälter erstreckt.
[0002] Eine Ausgußdüse mit diesen Merkmalen ist aus DE-OS 26 26 986 bekannt, bei der das
sich in den Zwischenbehälter erstreckende Verlängerungsstück als verbrauchbarer Rohrstutzen
ausgebildet ist. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, daß sich beim Angießen
eine dünne,feste Metallhaut entfernt von der Ausguß- öffnung bildet, durch die feuerfeste
Verunreinigungen oder Schlackenreste zurückgehalten werden sollen, die andernfalls
u.U. sofort zum Einfrieren oder "Blockieren" des Auslaufs führen könnten. Da sich
der Rohrstutzen während der Benutzung wenigstens teilweise verbrauchen soll, und dieser
Verbrauch in der Praxis nach Maßgabe der im Zwischenbehälter auf den Rohrstutzen einwirkenden
Faktoren Zeit und Temperatur verläuft, bleibt der Grad der Entleerung des Zwischenbehälters
nicht mehr direkt steuerbar bzw. beeinflußbar und ist daher mehr oder weniger zufallsbedingt,
was dem wirtschaftlichen Prinzip des Stranggießens in hohem Maße widerspricht. Außerdem
stellt der Rohrstutzen infolge seines verbrauchsbedingten Materialschwunds einen potentiellen
Schlackenbildner dar, dessen Schadstoffe in feinstverteilter Form in den Strang eingehen
und somit die Gußqualität in unerwünschter Weise beeinträchtigen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ausgußdüse der gattungsgemäßen Art
zu schaffen, die eine weitgehend störungsfreie und zeitlich steuerbare Angießphase
beim Stranggießen gewährleistet.
[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an der Ausgußdüse auf Höhe des
Bodens des Zwischenbehälters eine Sollbruchstelle vorgesehen ist.
[0005] Mit Hilfe der Sollbruchstelle ist, z.B. nach Erreichen einer vorbestimmten Badspiegelhöhe,
der Gießbeginn zeitlich exakt steuerbar. Infolge nur geringer Wärmeverluste kann die
Schmelze ungehindert und vollständig abfließen. Das abgetrennte Verlängerungsstück
der Ausgußdüse verbleibt nach dem Aufsteigen reaktionslos in der Badschlacke. Das
Abtrennen kann auf einfache Weise entweder mittels Eisenstange oder mit einem stramm
gewickelten Papprohr von ausreichender Länge durch das Stopfendeckelloch oder auch
durch eine Öffnung in der Seitenwand des Zwischenbehälters durch leichten Stoß erfolgen.
[0006] Durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Ausgußdüse läßt sich eine Steigerung der
Gießleistung nicht nur bei konventionellen Anlagen erzielen, sondern insbesondere
auch bei sog. Vielstranganlagen, bei denen bekanntlich Zwillings- und/oder Drillingskokillen
zu einem Block zusammengefaßt sind. Die in den jeweiligen Hubtischen zusammengefaßten
Stranggieß-Kokillen können von Gießbeginn an gemeinsam oszillieren, und auch die Stränge
können gemeinsam abgezogen werden, da die Stranggieß-Kokillen nahezu synchron mit
gleichen Metallmengen störungsfrei versorgt werden können.
[0007] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann die Ausgußdüse und das sich
in den Zwischenbehälter erstreckende Verlängerungsstück aus zwei Teilen bestehen,
und zwischen den beiden Teilen die Sollbruchstelle durch feuerfestes Bindemittel gebildet
sein, dessen Wärmestandfestigkeit im Bereich der Liquidustemperatur der zu vergießenden
Schmelze liegt.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Teil einer Stranggießanlage mit einer Ausgußdüse gemäß der Erfindung
in schematischer Darstellung;
Fig. 2 eine vergrößerte Schnittdarstellung der erfindungsgemäßen Ausgußdüse; und
Fig. 3 eine weitere Ausführungsform der Ausgußdüse.
[0009] In Fig. 1 ist ein Teil einer Stranggießanlage üblicher Bauart dargestellt, bei der
eine Gießpfanne 11 mit einer Schmelze 10 aus Stahl und darunter ein Zwischenbehälter
12 vorgesehen ist. Unterhalb des Bodenausgusses 13, mit verlängerter Ausgußdüse 14
und Schieber 15 ist eine wassergekühlte Stranggieß-Kokille. vorgesehen.
[0010] Die verlängerte Ausgußdüse 14, die aus einem stark tonerdehaltigen, feuerfesten Material
besteht, setzt.sich aus einem unteren Teil 17 und einem oberen Teil 18 zusammen, die
vorzugsweise einstückig ausgebildet sind (Fig. 2). An der Übergangsstelle der beiden
Teile 17, 18 ist eine Sollbruchstelle in Form eines kerbförmigen Brecherrings 19 ausgebildet.
Die Länge des unteren Teils 17 der Ausgußdüse 14 entspricht im wesentlichen der einer
herkömmlichen Ausgußdüse, deren eines Ende im eingebauten Zustand etwa 20 bis 30 mm
über den Zwischenbehälterboden herausragt. Die Gesamtlänge der auf diese Weise verlängerten
Ausgußdüse 14 richtet sich nach der gewünschten Badspiegelhöhe, wobei in der Praxis
für das obere Teil 18 eine Länge von ca. 200 mm ausreichend sein dürfte.
[0011] Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform einer verlängerten Ausgußdüse 20, die jedoch
im Gegensatz zu der zuvor beschriebenden zweiteilig ausgebildet ist. Der untere Teil
21 und der obere Teil 22 sind durch ein feuerfestes Bindemittel 23 stumpfflächig miteinander
verbunden, das wiederum eine Sollbruchstelle zwischen den beiden Teilen bildet und
dessen Wärmestandfestigkeit im Bereich der Liquidustemperatur der zu vergießenden
Schmelze liegt. Dabei kommt es darauf an, daß sich die Sollbruchstelle möglichst erst
dann löst, wenn die gewünschte Badspiegelhöhe im Zwischenbehälter erreicht ist. Eine
höhere Wärmestandfestigkeit des eingesetzten Bindemittels gewährleistet eine längere
Verweilzeit der Schmelze vor dem Angießen im Verteiler, so daß unerwünschte Metallgebleiter
in die Schlackenzone aufsteigen können.
[0012] Als Werkstoff für das Bindemittel können Heißkleber oder andere geeignete kohlenstoffhaltige
Ausbrennstoffe verwendet werden, die bei Erreichen der vorbestimmten Temperatur den
oberen Teil 22 selbsttätig.freigeben. Eine vergleichbar gute Wirkung läßt sich auch
mit Hilfe solcher Stoffe erzielen, die sich aufgrund ihrer thermischen Eigenschaften
beim Brand ausdehnen und auf diese Weise das obere Verlängerungsstück abstoßen.
[0013] Obwohl die vorliegende Erfindung ausschließlich im Zusammenhang mit einer schiebergesteuerten
Stranggießanlage beschrieben worden ist, kann ihr Gegenstand selbstverständlich auch
bei "offen" arbeitenden Anlagen eingesetzt werden.
1. Verlängerte Ausgußdüse für Zwischenbehälter in-Stranggießanlagen, die aus feuerfestem Werkstoff besteht und die sich in den Zwischenbehälter
erstreckt, dadurch gekennzeichnet, daß an der Ausgußdüse auf Höhe des Bodens des Zwischenbehälters
(12) eine Sollbruchstelle (19, 23) vorgesehen ist.
2. Ausgußdüse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgußdüse (20) aus
zwei Teilen (21, 22) besteht und zwischen beiden Teilen (21, 22) die Sollbruchstelle
(23) durch feuerfestes Bindemittel gebildet ist, dessen Wärmestandfestigkeit im Bereich
der Liquidustemperatur der zu vergießenden Schmelze (10) liegt.