[0001] Die Erfindung betrifft einen Unwuchterreger mit einer umlaufenden Welle und einem
damit starr verbundenen Schwungstück, mit mindestens einem gegenüber der Welle frei
drehbaren, allgemein sektorförmigen, beweglichen Schwungstück und mit einem mit dem
beweglichen Schwungstück beim Umlauf der Welle zusammenwirkenden Mitnehmer, der das
bewegliche Schwungstück in der Weise mitnimmt, daß in der einen Drehrichtung der Welle
die Unwucht größer und in der anderen Drehrichtung der Welle die Unwucht kleiner ist.
[0002] Unwuchterreger dieser Art werden beispielsweise in Straßenbaumaschinen zur Erzeugung
von Vibrationen eingesetzt. Bei einem bekannten Unwuchtrüttler (DE-AS 12 85 777) ist
eine Welle mit einem damit starr verbundenen Schwungstück in einem Gehäuse gelagert.
Zu beiden Seiten des Schwungstücks sind bewegliche Schwungstücke, die allgemein halbkreissektorförmig
ausgebildet sind, frei drehbar auf der Welle gelagert. Das starr verbundene Schwungstück
trägt in einem Schwingmetall-Lager einen Mitnehmer, der achsparallel zu der Welle
verläuft und beim Umlauf der Welle in halbzylindrischen Ausnehmungen an den beweglichen
Schwungstücken zur Anlage kommt und diese mitnimmt. Je nach Drehrichtung der Welle
ist dabei die Erregerkraft größer oder kleiner, je nachdem, wie sich die Zentrifugalkraft
des starr mit der Welle verbundenen Schwungstücks geometrisch zu der Zentrifugalkraft
der beweglichen Schwungstücke addiert.
[0003] Es hat sich in der Praxis gezeigt, daß bei Veränderungen der Umlaufgeschwindigkeit
der Welle durch die Trägheit der beweglichen Schwungstücke unerwünschte Änderungen
der Zentrifulgalkraft hervorgerufen werden können. Wenn beispielsweise eine Vibrationswalze
auf relativ weichem Untergrund wie einer Schwarzdecke eingesetzt ist, wird nur mit
verminderter resultierender Zentrifugalkraft gearbeitet, d.h. mit den beweglichen
Schwungstücken in Gegen-Phase-Stellung zu dem starr verbundenen Schwungstück. Beim
Abstellen oder Reversieren der Vibrationswalze läuft der Unwuchterreger aus, und die
beweglichen Schwungstücke lösen sich durch ihre Trägheit von dem Mitnehmer. Dadurch
kann sich die resultierende Zentrifugalkraft des Unwuchterregers und damit auch die
Verdichtungswirkung der Vibrationswalze in unerwünschtem Maße vergrößern, wodurch
Beschädigungen der bearbeiteten Fläche hervorgerufen werden können.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht dementsprechend darin, einen Unwuchterreger der
vorgenannten Art zu schaffen, bei dem durch die Trägheit der beweglichen Schwungstücke
keine schädlichen Änderungen der resultierenden Zentrifugalkraft hervorgerufen werden.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß ein drehzahlabhängig in eine
Sperrstellung und in eine Freigabestellung verstellbares Sperrglied vorgesehen ist
und in der Sperrstellung des Sperrglieds das bewegliche Schwungstück in Anlage an
dem Mitnehmer gehalten ist und daß das Sperrglied in Sperrstellung angeordnet ist,
so lange die Drehzahl der Welle größer ist als eine Schaltdrehzahl, bei der die größere
Unwucht die gleiche Erregerkraft erzeugt wie die kleinere Unwucht bei deren Betriebsdrehzahl.
Eine trägheitsbedingte Verstellung des beweglichen Schwungstücks am Umfang der Welle
beim Reversieren oder Anhalten der Straßenbaumaschine wird bei dem erfindungsgemäßen
Unwuchterreger durch ein Sperrglied verhindert, das drehzahlabhängig verstellbar ist
und erst bei so niedriger Drehzahl in eine Freigabestellung verstellt wird, daß die
trägheitsbedingte Verstellung des beweglichen Schwungstücks keine unzuträglichen Änderungen
der Erregerkraft mehr bewirkt. Zweckmäßigerweise ist besonders bei Straßenbaumaschinen,
deren Unwuchterreger in verschiedenen Drehrichtungen mit unterschiedlicher Betriebsdrehzahl
läuft, die Schaltdrehzahl gleich der Auflastdrehzahl für die größere Unwucht. Die
Auflastdrehzahl ist diejenige Drehzahl, bei der die Erregerkraft des Unwuchterregers
gerade nicht mehr ausreicht, um die Achslast der Baumaschine zu überwinden und einen
Sprungbetrieb des Walzkörpers herbeizuführen. Vorteilhafterweise ist die Schaltdrehzahl
kleiner als .die Auflastdrehzahl, um schädliche Einwirkungen bei trägheitsbedingter
Verstellung der beweglichen Schwungstücke sicher auszuschließen.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Unwuchterreger kann das Sperrglied ein hysteresebehafteter,
federbelasteter Sperrbolze- sein, der jLn einer radialen Ausnehmung der Welle durch
Einwirkung von Fliehkraft radial nach außen und unter der Kraft einer Feder radial
nach innen verstellbar ist. In Sperrstellung des Sperrbolzens kann die Schaltdrehzahl
dann dadurch bestimmt sein, daß die auf den Sperrbolzen einwirkende Fliehkraft der
auf den Sperrbolzen einwirkenden Federkraft gleich ist. Die Hysterese wird dadurch
bewirkt, daß die auf den Sperrbolzen einwirkende Fliehkraft durch dessen unterschiedliche
radiale Lage in der Sperrstellung größer ist als in der Freigabestellung, so daß die
Verstellung des beweglichen Schwungstücks in der Anlaufphase des Unwuchterregers durch
die Verstellung des Sperrbolzens sicher nicht behindert wird. Die Anlage des beweglichen
Schwungstücks an dem Sperrbolzen während der Auslaufphase des Unwuchterregers wirkt
sich ebenfalls günstig aus, da die so entstehende Querkraft die Freigabe des Sperrbolzens
unter Einwirkung der Feder erst bei relativ niedrigerer Drehzahl ermöglicht.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind durch Unteransprüche gekennzeichnet.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Abbildungen dargestellt und wird
nachfolgend anhand der Bezugszeichen im einzelnen erläutert und beschrieben.
[0009] Es zeigen
Fig. 1 eine Ansicht des Unwuchterregers nach der Erfindung;
Fig. 2 einen Querschnitt durch ein bewegliches Schwungstück bei dem Unwuchterreger
nach Fig. 1.
[0010] Fig. 1 zeigt ein Lagergehäuse 1, in dem eine Welle 2 mit einem damit starr verbundenen
Schwungstück 3 in Lagern 4 gelagert ist. Ein Ende der Welle 2 ist aus dem Lagergehäuse
1 herausgeführt und mit einem (nicht gezeigten) Antriebsmotor verbunden. Zu beiden
Seiten des starr verbundenen Schwungstücks 3 befinden sich bewegliche Schwungstücke
5, die auf der Welle 2 frei drehbar sind.
[0011] Jedes bewegliche Schwungstück 5 (vgl. Fig. 2) hat eine Innenbohrung, die an den Außendurchmesser
der Welle 2 angepaßt ist und in Bezug auf die Welle 2 exzentrisch verläuft. Das bewegliche
Schwungstück 5 bildet zu einem Teil eine massive, im Schnitt annähernd halbkreisförmige
Schwungmasse 6 und zum anderen Teil parallel verlaufende, ebenfalls im Schnitt annähernd
halbkreisförmige Führungsringe 7 zwischen den Stirnseiten der Schwungmasse 6. Eine
axiale Verschiebung des beweglichen Schwungstücks 5 auf der Welle 2 wird durch einen
Mitnehmer 8 in Gestalt eines Mitnehmerbolzens verhindert, der zwischen den Führungsringen
7 hindurch vorsteht und in eine radiale Gewindebohrung 9 am Umfang der Welle 2 eingeschraubt
ist. Die Radialbohrung 9 ist um 90° gegen die Mittelebene des starr verbundenen Schwungstücks
3 versetzt. Im Bereich der Führungsringe 7 ist der Mitnehmerbolzen zur Stoßdämpfung
mit einem Pufferring 10 aus einem elastischen Material versehen.
[0012] An der dem Mitnehmerbolzen diametral gegenüberliegenden Seite ist die Welle 2 mit
einer abgestuften radialen Ausnehmung in Form einer Blindbohrung 11 versehen. Die
Blindbohrung 11 nimmt ein Sperrglied 12 auf, das als Sperrbolzen mit einem Kopf 13
ausgebildet ist, der in der Blindbohrung 11 beweglich ist. Die Blindbohrung 11 erweitert
sich am Umfang der Welle 2 zu einer Erweiterung 14, in die ein Führungsglied 15 eingesetzt
und mit einem Sicherungsring 16 gesichert ist. Das Sperrglied 12 ist in dem Führungsglied
15 geführt. Zwischen dem Führungsglied 15 und dem Kopf 13 befindet sich eine Feder
17, die das Sperrglied 12 in die dargestellte zurückgezogene Stellung vorspannt.
[0013] Im Ruhezustand des Unwuchterregers können dessen Teile die in Fig. 2 gezeigte Lage
einnehmen. Das Sperrglied 12 ist in die Blindbohrung 11 zurückgezogen, und die beweglichen
Schwungstücke 5 befinden sich in der unteren Extremlage, in der sie mit einer Stirnseite
den Mitnehmerbolzen 8 anliegen. Beim Anlaufen des Unwuchterregers in einer Drehrichtung
entgegen dem Uhrzeigersinn nehmen die Mitnehmer 8 die beweglichen Schwungstücke 5
mit, ohne daß sich deren Einstellung gegenüber der Welle 2 bzw. deren Phasenlage gegenüber
dem starr verbundenen Schwungstück 3 ändert. Mit zunehmender Umlaufgeschwindigkeit
der Welle 2 vergrößert sich die auf die Sperrglieder 12 einwirkende Zentrifugalkraft,
die schließlich die Kraft der jeweiligen Feder 17 überwindet, so daß die Sperrglieder
12 aus den Blindbohrungen 11 in den Raum zwischen den Führungsringen 7 heraustreten.
Solange sich die Sperrglieder 12 in dieser Stellung befinden, wird eine wesentliche
Verstellung der beweglichen Schwungstücke 5 gegenüber der Welle 2 verhindert. Das
gleiche gilt für den Fall, daß die Welle 2 bei gleicher Ausgangsstellung in umgekehrter
Drehrichtung, d.h. im Uhrzeigersinn angetrieben wird. In diesem Fall bleiben die beweglichen
Schwungstücke 5 zunächst gegenüber der Welle 2 zurück, bis die Mitnehmer 8 an der
gegenüberliegenden Stirnseite der beweglichen Schwungstücke 5 zur Anlage kommen und
diese beim weiteren Umlauf der Welle 2 mitgenommen werden.
[0014] Bei einer Verringerung der Drehzahl der Welle 2 im laufenden Betrieb des Unwuchterregers
würden die Mitnehmer 8 infolge der Trägheit der beweglichen Schwungstücke 5 hinter
diesen zurückbleiben, was jedoch durch Anlage an die Sperrglieder 12 verhindert wird.
Erst nach Abnahme der Umlaufgeschwindigkeit auf eine Drehzahl, bei der die Kraft der
Feder 17 die auf das Sperrglied 12 einwirkende Zentrifugalkraft und die durch die
Anlage des jeweiligen beweglichen Schwungstücks 5 an dem Sperrglied 12 erzeugte Querkraft
überwindet, wird das Sperrglied 12 zurückgezogen, und das bewegliche Schwungstück
5 kann sich relativ zur Welle 2 verstellen, wobei sich auch die Phasenlage der beweglichen
Schwungstücke 5 gegenüber dem starr verbundenen Schwungstück 3 ändert. Die Federn
17 sind so bemessen, daß der Rückzug der Sperrglieder 12 erst bei einer Schaltdrehzahl
erfolgt, die bei 80 % der Auflastdrehzahl liegt. Damit ist sichergestellt, daß die
trägheitsbedingte Verstellung der beweglichen Schwungstücke unabhängig von der jeweiligen
Betriebsdrehzahl erst dann erfolgt, wenn diese Verstellung die von der Straßenbaumaschine
ausgeübte Wirkung nicht mehr beeinflußt; eine weitere Sicherung wird dadurch erhalten,
daß die durch Anlage des beweglichen Schwungstücks 5 an dem Sperrglied 12 eine Querkraft
entsteht, die den Rückzug des Sperrgliedes 12 hemmt. In der zurückgezogenen Freigabestellung
befindet sich das Sperrglied 12 in geringerem Abstand von der Drehachse der Welle
2; zur Erzeugung einer die Kraft der Feder 17 überwindenden Fliehkraft ist daher eine
Drehzahl erforderlich, die größer ist als die Drehzahl für den Rückzug aus der Sperrstellung.
Die dadurch bewirkte Hysterese stellt sicher, daß der übergang der S
perr- glieder 12 in die Sperrstellung erst erfolgt, wenn die beweglichen Schwungstücke
5 ihre Betriebsstellung eingenommen haben. Diese Hysterese wird durch die vorerwähnte
Querkraft noch verstärkt.
1. Unwuchterreger mit einer umlaufenden Welle und einem damit starr verbundenen Schwungstück,
mit mindestens einem gegenüber der Welle frei drehbaren, allgemein sektorförmigen,
beweglichen Schwungstück und mit einem mit dem beweglichen Schwungstück beim Umlauf
der Welle zusammenwirkenden Mitnehmer, der das bewegliche Schwungstück in der Weise
mitnimmt, daß in der einen Drehrichtung der Welle die Unwucht größer und in der anderen
Drehrichtung der Welle die Unwucht kleiner ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein drehzahlabhängig
in eine Sperrstellung und in eine Freigabestellung verstellbares Sperrglied (12) vorgesehen
ist und in der Sperrstellung des Sperrglieds (12) das bewegliche Schwungstück (5)
in Anlage an dem Mitnehmer (8) gehalten ist und daß das Sperrglied (12) in Sperrstellung
angeordnet ist, so lange die Drehzahl der Welle (2) größer ist als eine Schaltdrehzahl,
bei der die größere Unwucht die gleiche Erregerkraft erzeugt wie die kleinere Unwucht
bei deren Betriebsdrehzahl.
2. Unwuchterreger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltdrehzahl
gleich der Auflastdrehzahl für die größere Unwucht ist.
3. Unwuchterreger nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltdrehzahl
kleiner ist als die Auflastdrehzahl.
4. Unwuchterreger nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Sperrglied (12) an der Welle (2) angeordnet ist.
5. Unwuchterreger nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrglied (12)
ein hysteresebehafteter, federbelasteter Sperrbolzen ist, der in einer radialen Ausnehmung
der Welle (2) durch Einwirkung von Fliehkraft radial nach außen und unter der Kraft
einer Feder (17) radial nach innen verstellbar ist,und daß in der Sperrstellung des
Sperrbolzens die Schaltdrehzahl dadurch bestimmt ist, daß die auf den Sperrbolzen
einwirkende Fliehkraft der auf den Sperrbolzen einwirkenden Federkraft gleich ist.
6. Unwuchterreger nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die radiale Ausnehmung
eine an den Außendurchmesser eines Kopfes (13) des Sperrbolzens angepaßte Blindbohrung
(11) mit einer radial äußeren Erweiterung (14) ist, daß in die Erweiterung (14) ein
Führungsglied (15) für den Sperrbolzen eingesetzt ist und daß sich die Feder (17)
an dem Führungsglied (15) und an dem Kopf (13) abstützt.
7. Unwuchterreger nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Sperrglied (12) und der Mitnehmer (8) umfangsmäßig gegeneinander versetzt an der
Welle (2) angeordnet und gegenüberliegenden Stirnseiten des beweglichen Schwungstücks
(5) zugeordnet sind und daß das bewegliche Schwungstück (5) zwei parallele Führungsringe
(7) aufweist, die zwischen seinen Stirnseiten verlaufen und den Mitnehmer (8) einschließen.
8. Unwuchterreger nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Mitnehmer (8) ein
in eine Radialbohrung (9) der Welle (2) eingeschraubter Mitnehmerbolzen ist, der im
Bereich der Führungsringe (7) mit einem Pufferring (10) versehen ist.