[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Abgaskanal für Gasturbinen gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Stationäre Gasturbinen großer Leistung besitzen zumeist ein axiales Ausströmgehäuse,
welches mit einem Abgaskamin über eine Abgasstrecke verbunden ist. Die Geschwindigkeit
der Abgasströmung, welche am Turbinenaustritt größenordnungsmäßig 100 m/s beträgt,
muß dabei in der Abgasstrecke auf etwa 50 m/s verzögert-werden, da sonst der zur Verringerung
der Lärmbelästigung erforderliche Schalldämpfer zerstört werden kann. Außerdem ist
eine derartige Verzögerung der Strömungsgeschwindigkeit zur Verminderung der Austrittsverluste
und zur Vermeidung unzulässiger Geräusche an der Mündung des Abgaskamins erforderlich.
[0003] Eine verlustarme Verzögerung der Strömungsgeschwindigkeit ist bei vertretbaren Baumaßen
der Abgasstrecke jedoch problematisch, da die sehr hohen Volumenströme große Strömungsquerschnitte
erfordern und außerdem eine Umlenkung des Abgasstromes von der axialen in die vertikale
Richtung erforderlich ist. Bei den bekannten Abgaskanälen für Gasturbinen wird der
Schalldämpfer entweder axial hinter der Gasturbine angeordnet oder vertikal in den
Abgaskamin eingesetzt. Im ersteren Fall ist zur Verzögerung der Strömungsgeschwindigkeit
auf ein dem Schalldämpfer zuträgliches Maß ein sehr langes axiales Übergangsstück
erforderlich. Steht dieser Platz nicht zur Verfügung, so müssen zur Verzögerung und
Vergleichmäßigung der Geschwindigkeit Strömungswiderstände eingebaut werden, die aber
zusätzliche Verluste erzeugen. Bei einer vertikalen Anordnung des Schalldämpfers im
Abgaskamin werden durch die davorliegende Umlenkung des Abgasstromes neue Strömungsungleichmäßigkeiten,
Geschwindigkeitsüberhöhungen und Turbulenzen erzeugt, die den Schalldämpfer gefährden
können. Zum Schutz des Schalldämpfers verwendet man daher Einbauten zur Strömungsvergleichmäßigung
und Umlenkhilfen oder man setzt den Schalldämpfer hoch in den Abgaskamin. Die entsprechenden
bekannten Konstruktionen sind jedoch verlustreich und nur mit relativ großem Aufwand
herzustellen.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Abgaskanal für Gasturbinen
zu schaffen, dessen Abgasstrecke bei geringem Platzbedarf eine verlustarme Verzögerung
der Strömungsgeschwindigkeit ermöglicht.
[0005] Bei einem Abgaskanal für Gasturbinen der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe
erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 aufgeführten
Merkmale gelöst.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Abgaskanal wird also die ge-
'samte Abgasstrecke allein durch ein Umlenkstück gebildet, welches durch einen im wesentlichen
horizontal ausgerichteten ersten Diffusorabschnitt und einen vertikal ausgerichteten
zweiten Diffusorabschnitt insgesamt als Diffusor wirkt und daher unter Verzicht auf
Übergangs- und Zwischenstücke eine verlustarme Verzögerung der Strömungsgeschwindigkeit
bewirkt. Die Voraussetzungen für eine ablösungsfreie Durchströmung des Umlenkstückes
und für die Wirksamkeit des vertikal ausgerichteten zweiten Diffusorabschnittes wird
hierbei durch das im Umlenkstück angeordnete Gitter zur gleichmäßigen Umlenkung des
Abgasstromes gesichert. Die Teillängen des ersten und des zweiten Diffusorabschnittes
sind frei wählbar, so daß die Abgasstrecke mit geringem Aufwand an die jeweiligen
örtlichen Platzverhältnisse angepaßt werden kann.
[0007] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Abgaskanals sind der
erste Diffusorabschnitt und der zweite Diffusorabschnitt durch Schrägschnitt auf Gehrmaß
aus einem einzigen Kreiskegeldiffusor gebildet. Hierdurch wird eine äußerst wirtschaftliche
Herstellung des Umlenkstückes ermöglicht.
[0008] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Abgaskanals
ist vorgesehen, daß das Gitter zur Umlenkung des Abgasstromes in einem Zwischenstück
mit einem elliptischen Querschnitt angeordnet ist und daß das Zwischenstück in die
Gehrfuge zwischen die beiden Diffusorabschnitte eingeschweißt ist. Das Zwischenstück
mit dem Gitter kann vor dem Verschweißen mit den beiden Diffusorabschnitten fertiggestellt
werden, wodurch insbesondere das Einschweißen der einzelnen Umlenkbleche des Gitters
erleichtert wird.
[0009] Weiterhin ist es zweckmäßig, wenn die Achse des im we- . sentlichen horizontal ausgerichteten
ersten Diffusorabschnittes gegenüber der Horizontalen derart geneigt ist, daß das
Umlenkstück über Flur verlegbar ist.
[0010] Anhand einer schematischen Zeichnung sind Aufbau und Wirkungsweise eines Ausführungsbeispiels
der Erfindung näher erläutert. Dabei zeigen
Fig. 1 den Abgaskanal einer Gasturbine mit einem nahezu vollständig als Diffusor ausgebildeten
Umlenkstück und die
Fig. 2 bis 4 verschiedene Stadien bei der Herstellung des Umlenkstückes.
[0011] Wie es aus dem Längsschnitt der Fig. 1 ersichtlich ist, beginnt der Abgaskanal mit
einem nur teilweise dargestellten axialen Ausströmgehäuse 1 einer Gasturbine, aus
welchem der durch Pfeile 2 angedeutete Abgasstrom in horizontaler Richtung austritt.
An das Ausströmgehäuse 1 schließt sich ein erster Diffusorabschnitt 31 eines insgesamt
mit 3 bezeichneten Umlenkstückes an. In dem ersten Diffusorabschnitt 31, dessen Erweiterungswinkel
mit a bezeichnet ist, wird eine verlustarme Verzögerung des Abgasstromes 2 erreicht.
Der erste Diffusorabschnitt 31 ist dabei etwas aufwärts gerichtet, um eine Verlegung
unter Flur F zu vermeiden. Die mit dem Winkel y bezeichnete Abweichung von der Horizontalen
muß jedoch gering sein, da sonst schon am Anfang des ersten Diffusorabschnittes 31
eine Strömungsablösung auftreten könnte.
[0012] An den nahezu horizontal ausgerichteten ersten Diffusorabschnitt 31, dessen Ende
schräg abgeschnitten ist, schließt sich ein im Querschnitt elliptisches Zwischenstück
32 an, in welchem ein durch eine Vielzahl von Umlenkblechen gebildetes Gitter 321
zur Umlenkung des Abgasstromes 2 in die vertikale Richtung angeordnet ist. Die Gleichmäßigkeit
der Umlenkung des Abgasstromes 2 bei minimalen Umlenkverlusten wird dabei durch eine
ausreichende Anzahl von Umlenkblechen des Gitters 321 sichergestellt.
[0013] An das Zwischenstück 32 mit dem Gitter 321 schließt sich dann ein mit einem Schrägabschnitt
beginnender und vertikal ausgerichteter zweiter Diffusorabschnitt 33 des Umlenkstückes
3 an. In diesem zweiten Diffusorabschnitt 33, dessen Erweiterungswinkel a dem Erweiterungswinkel
a des ersten Diffusorabschnittes 31 entspricht, wird eine weitere verlustarme Verzögerung
des Abgasstromes 2 erreicht.
[0014] An den zweiten Diffusorabschnitt 33 schließt sich ein insgesamt mit 4 bezeichneter
vertikaler Abgaskamin an, welcher sich von unten nach oben gesehen in einen zylindrischen
Schalldämpferabschnitt 41, ein konisches Übergangsstück 42 und ein zylindrisches Kaminteil
43 gliedert. In dem Schalldämpferabschnitt 41 ist ein Schalldämpfer 5 angeordnet,
welcher aus einer Anzahl vertikaler, als Schalldämpferelemente dienender Platten besteht.
[0015] Die einzelnen Schritte bei der Herstellung des Umlenkstückes 3 gehen aus den Fig.
2 bis 4 hervor. Dabei wird gemäß Fig. 2 von einem einzigen Kreiskegeldiffusor K ausgegangen,
welcher durch einen Schrägschnitt S auf Gehrmaß in den ersten Diffusorabschnitt 31
und den zweiten Diffusorabschnitt 33 geteilt wird. Der Gehrungswinkel ist dabei mit
ß bezeichnet. Durch den Schrägschnitt S erhalten die beiden Diffusorabschnitte 31
und 33 schräge Schnittflächen in Form von Ellipsen, die gemäß Fig. 3 auch dann aufeinanderpassen,
wenn der zweite Diffusorabschnitt 33 um einen Winkel von 180
0 um seine Achse gedreht wird. Zur Fertigstellung des Umlenkstückes 3 braucht dann
nur noch gemäß Fig. 4 das Zwischenstück 32 mit dem Gitter 321 in die Gehrfuge zwischen
die beiden Diffusorabschnitte 31 und 33 eingeschweißt zu werden.
[0016] Die Teillängen der beiden Diffusorabschnitte 31 und 32 können an die örtlichen Gegebenheiten
angepaßt werden. Da auch Druckrückgewinnungsgrade, Strömungsablösungskriterien und
Gesamtdruckverluste von Kreiskegeldiffusoren - abhängig von Länge und Erweiterungswinkel
- bekannt sind, kann die durch das Umlenkstück 3 als Kreiskegeldiffusor ausgebildete
Abgasstrecke berechnet und optimiert werden.
1. Abgaskanal für Gasturbinen mit
a) einem axialen Ausströmgehäuse,
b) einem sich an das Ausströmgehäuse anschließenden Umlenkstück, in welchem ein Gitter
zur Umlenkung des Abgasstromes in die vertikale Richtung angeordnet ist und
c) einem sich an das Umlenkstück anschließenden vertikalen Abgaskamin, in welchen
ein Schalldämpfer eingesetzt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
d) das Umlenkstück (3) einen im wesentlichen horizontal ausgerichteten ersten Diffusorabschnitt
(31) und einen vertikal ausgerichteten zweiten Diffusorabschnitt (33) aufweist,
e) der erste Diffusorabschnitt (31) und der zweite Diffusorabschnitt (33) in den einander
zugewandten Bereichen einen Schrägschnitt (S) auf Gehrmaß aufweisen.
2. Abgaskanal nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Diffusorabschnitt
(31) und der zweite Diffusorabschnitt (33) durch Schrägschnitt (S) auf Gehrmaß aus
einem einzigen Kreiskegeldiffusor (K) gebildet sind.
3. Abgaskanal nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gitter (321)
zur Umlenkung des Abgasstromes (2) in einem Zwischenstück (32) mit einem elliptischen
Querschnitt angeordnet ist und daß das Zwischenstück (32) in die Gehrfuge zwischen
die beiden Diffusorabschnitte (31, 33) eingeschweißt'ist.
4. Abgaskanal nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Achse des im wesentlichen horizontal ausgerichteten ersten Diffusorabschnittes
(31) gegenüber der Horizontalen derart geneigt ist, daß das Umlenkstück (3) über Flur
(F) verlegbar ist.