[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung bestimmter, durch basische Gruppen modifizierter
Copolymerisate als Vergrauungsinhibitoren beim Waschen von Synthesefasern enthaltendem
Textilgut.
[0002] Die gesetzgeberischen Maßnahmen in vielen Ländern bringen es mit sich, daß der Gehalt
an Phosphaten in Waschmitteln zumindest stark abgesenkt werden muß. Hierbei treten
aber Probleme insofern auf, als Phosphate nicht nur als Se
que- striermittel für Erdalkalimetallionen sondern auch als Inkrustierung- und Vergrauungsinhibitoren
wirken. Während man das Problem der Irikrustierung, d.h. der Ablagerungen mineralischer
Herkunft auf dem Waschgut schon anderweitig in den Griff bekommen hat, ist dies bei
dem Problem der Vergrauung, d.h. des Wiederanschmutzens der Wäsche mit Schmutzteilchen
und Fetten, vor allem, wenn es sich um Synthesefasern enthaltende Gewebe handelt,
bisher nur unvollständig gelungen. Bei natürlichen Fasern, wie Baumwolle, hat man
bisher zu diesem Zweck Carboxymethylcellulose eingesetzt, welche aber bei z.B. Polyester
enthaltenden Textilien versagt.
[0003] Aus der GB-PS 1 534 641 sind bestimmte Celluloseether bekannt, mit denen eine schon
recht gute Vergrauungsinhibierung erreicht werden kann.
[0004] Aus den DE-OSen 21 65 898 und 21 39 923 sind Vergrauungsinhibitoren auf der Basis
von Copolymerisaten des Vinylpyrrolidons mit Vinylacetat bekannt. Alle diese Vorschläge
können aber noch nicht voll befriedigen, da die vorgeschlagenen Mittel entweder zu
teuer sind (Cellulosether) oder aber vor allem bei polyesterhaltigem Textilgut noch
nicht genügend wirksam sind.
[0005] Das Ziel der Erfindung bestand darin, gegenüber Verbindungen gemäß dem Stand der
Technik noch wirksamere Produkte zu entwickeln, mit denen auch beim Waschen und Nachbehandeln
von synthetische Fasern enthaltendem Textilgut, vor allem von Polyestergeweben, eine
befriedigende Inhibierung der Vergrauung erzielt werden kann.
[0006] Dieses Ziel wurde überraschenderweise mit dem Zusatz von Copolymerisaten erreicht,
wie sie gemäß den Patentansprüchen definiert sind. Es hat sich gezeigt, daß z.B. bestimmte,
in den obengenannten DE-OSen 21 65 898 und 21 39 923 genannte Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-Copolymerisate
- sofern sie nur den definitionsgemäßen Anteil an den basischen Gruppen enthaltenden
Comonomeren enthalten, hinsichtlich ihres Schmutztragevermögens, d.h. ihrer vergrauungsinhibierenden
Wirkung unerwartet stark verbesserte Eigenschaften zeigen,
[0007] Solche modifizierte Copolymerisate haben bisher - in Form ihrer Salze - z.B. als
Filmbildner in Haarsprays Verwendung gefunden. Irgendwelche Anwendungen auf dem Waschmittelsektor
sind bis jetzt noch nicht bekannt geworden.
[0008] Comonomere a) zur Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Copolymerisate
sind Vinylester von C
1- bis Cy-aliphatischen Carbonsäuren. Hierzu gehören Vinylformiat, Vinylacetat, Vinylpropionat
oder Vinylbutyrat. Bevorzugt setzt man Vinylacetat oder Vinylpropionat ein. Die Comonomeren
a) sind zu 50 bis 90 Gew.%, vorzugsweise 70 bis 85 Gew.%, in den Copolymerisaten enthalten.
[0009] Comonomere b) sind N-Vinyllactame. Hierzu gehören z.B. N-Vinylpyrrolidon, N-Vinylcaprolactam
oder N-Vinylcarbazol. Bevorzugt wird N-Vinylpyrrolidon. Comonomere b) sind zu 5 bis
30, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.%, an der Copolymerisation beteiligt.
[0010] Comonomere c) sind die basische Gruppen enthaltenden Monomeren. Unter diesen Monomeren
versteht man solche, die ein basisches Stickstoffatom enthalten, das zur Salzbildung
oder zur Bildung eines
quaternierten Produkts geeignet ist. Hierzu gehören z.B. Vinylpyridin, Vinylpiperidin,
Vinylimidazol, Vinylmethylimidazol, Dimethylaminomethyl-(meth)acrylat, Dimethylaminoethyl(meth)acrylat,
Diethyl- aminomethyl(meth)acrylat, Dimethylaminoneopentyl(meth)-acrylat, Dimethylaminopropyl(meth)acrylat
und/oder Diethylaminoethyl(meth)acrylat sowie ihre Homologen, soweit sie noch wasserlöslich
sind. Die Comonomeren c) sind zu 1 bis 20, vorzugsweise 2 bis 12 Gew.%, an der Copolymerisation
beteiligt.
[0011] Comonomere d), die bis zu 20 Gew.% miteinpolymerisiert werden können, sind solche,
die mit den Comonomeren a), b) und c) copolymerisierbar sind und keine basischen Gruppen
und keine Carboxylgruppen enthalten. Solche Comonomeren sollten zweckmäßigerweise
- um die Wasserlöslichkeit der Copolymerisate zu gewährleisten - nicht mehr als 7
C-Atome enthalten. Hierzu gehören z.B. Ester der Acrylsäure und Methacrylsäure, wie
Acrylsäuremethyl-, -ethyl-, -propyl- oder -butylester, die entsprechenden Methacrylsäureester,
sodann Vinylether, wie Vinylmethylether, Vinylethylether oder Vinylisobutylether.
[0012] Die Polymerisation erfolgt nach den üblichen radikalisch ablaufenden Methoden nach
dem Schema einer Fällungs-, Lösungs-, Emulsions-oder Suspensionspolymerisation.
[0013] r Bevorzugt wird die Methode der Lösungspolymerisation. Als Lösungsmittel setzt man
beispielsweise ein- oder mehrwertige Alkohole, wie Methanol, Ethanol, Isopropanol,
Glycol, Butylglycol, Neopentylglycol, sowie Ketone, wie Aceton oder Methylethylketon
ein. Bevorzugt als Lösungsmittel werden die genannten mehrwertigen Alkohole eingesetzt,
da diese von den fertigen Copolymerisaten nicht abgetrennt werden müssen - sie können
als Waschhilfsstoffe in die Waschmittel mit eingearbeitet werden.
[0014] Als radikalbildende Initiatoren kommen die üblichen Per-und Azoverbindungen in Betracht.
Hierzu gehören z.B. t-Butylperethylhexanoat und vor allem Azo-isobutyronitril.
[0015] Die Polymerisationstemperatur liegt üblicherweise bei 60 bis 130°C. Nach der Polymerisation
können die Polymerisate noch in ihre Salze, z.B. Acetate überführt oder mit Alkylhalogeniden,
wie Methylchlorid, Dimethylsulfat oder p-Toluolsulfonsäuremethylester quaterniert
werden. Die erhaltenen Copolymerisate können in gängigen Waschmitteln mit reduziertem
Phosphatgehalt (früher lag er bei 40 bis 50 Gew.%) oder in solchen, die keine Phosphate
mehr enthalten, Verwendung finden.
[0016] Solche Waschmittel enthalten z.B. 10 bis 30 Gew.% an Natriumtripolyphosphat, je nach
reduziertem Phosphatgehalt 10 bis 20 Gew.% eines Phosphatsubstituten, wie Zeolith,
5 bis 20 Gew.% eines nichtionischen Tensids, wie C
8- bis C
12-Alkylphenolethoxylat, C
12- bis C
20-Alkanolethoxylat, Blockcopolymerisate des Ethylen- und Propylenoxids, die alle gegebenenfalls
endgruppenverschlossen sind, 5 bis 20 Gew.% eines anionischen Tensids, wie C
a-bis C
12-Alkylbenzolsulfonat, C
12/C
16-Alkansulfonat, C
22/C
16-Alkylsulfat, C
12- bis C
16-Alkylsulfosuccinat, sulfatierte ethoxylierte C
12/C
16-Alkanole, gegebenenfalls noch 1 bis 3 Gew.% eines Inkrustierungsinhibitors, wie Polymaleinsäure,
Maleinsäure/Acrylsäurecopolymerisate, Polyacrylsäure bzw. die Salze davon, 3 bis 25
Gew.% eines Bleichmittels, wie Na-Perborat zusammen mit Bleichaktivatoren, 10 bis
30 Gew.% Stellmittel, wie Na
2SO
4, sodann Seife, Alkalien wie Soda, Weichmacher und Parfüm.
[0017] Die Menge an erfindungsgemäß einzusetzendem Copolymerisat richtet sich nach der Art
der eingesetzten Tenside.
[0018] Sind anionische Tenside in der Überzahl, so benötigt man mehr, sind mehr nichtionische
Tenside anwesend, weniger, da letztere einen, wenn auch geringen, Vergrauungsinhibierungseffekt
zeigen.
[0019] Die erfindungsgemäßen Verbindungen sind überwiegend als nichtionisch bis schwach
kationisch anzusehen, so daß sie mit anionischen Bestandteilen der Waschmittel gut
verträglich sind und leicht in die.Formulierungen einzuarbeiten sind.
[0020] Im allgemeinen fügt man, bezogen auf feste Waschmittelbe--standteile, 0,2 bis 3,
vorzugsweise 0,5 bis 2 Gew.% an den Copolymerisaten zu.
[0021] Eine weitere Möglichkeit der Anwendung der Copolymerisate mit der gleichen Zielsetzung
zur Verhinderung der Vergrauung von weißem Waschgut aus Synthesefaser ergibt sich
aus folgendem:
Setzt man beispielsweise die erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen im letzten
Spülbad eines Waschmaschinencyclus zu, wobei der Zusatz entweder zusammen mit einem
an dieser Stelle üblicherweise angewendeten Wäscheweich- spüler erfolgen kann (Beispiel
18) oder, falls ein Weichspüler nicht erwünscht ist, allein anstelle des Weichspülers
(Beispiel 15), so bewirkt der zusammen mit dem Weichspüler oder allein aufziehende
erfindungsgemäße Vergrauungsinhibitor, daß die Wäsche beim nächsten Waschcyclus weit
weniger anschmutzt als ohne den Vergrauungsinhibitor. Die als Stand der Technik geltenden
substituierten Celluloseether bewirken allein eingesetzt etwa vergleichbare Effekte,
jedoch zusammen mit dem Weichmacher wirken sie entweder nicht oder sogar anschmutzend,
da sie mit dem kationischen Weichspülmittel nicht verträglich sind, wie die weiter
unten beschriebenen Beispiele 16 und 19 zeigen.
[0022] Die nun folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
A) Prüfmethoden
1) Nachweis der vergrauungsinhibierenden Wirkung:
[0023] Polyesterprüfgewebe oder wahlweise Polyester/Baumwoll--Mischgewebe wurden zusammen
mit einem Standard-Schmutzgewebe einer Reihe von 5 Wäschen unterzogen. Das Schmutzgewebe
wird nach jeder Wäsche erneuert, wobei das Testgewebe nach jeder Wäsche stärker anschmutzt.
Der Weißgrad des Testgewebes nach der fünften Wäsche dient zur Beurteilung des Anschmutzungsgrades,
die Werte werden durch mehrfache Wiederholung und Mittelwertsbildung gesichert.
rPrüfbedingungen:
[0024]

In den Beispielen wurde der Vergrauungsinhibitor in einer Menge von 1 Gew.%, bezogen
auf das Testwaschmittel zugesetzt. Die Prüfgefäße enthielten jeweils 15 g Testgewebe
und 5 g Schmutzgewebe. Als Schmutzgewebe diente einmal das sog. WKF-Baumwollschmutzgewebe
der Wäschereiforschungsanstalt Krefeld, das als Schmutz sowohl Wollfett als auch Pigmentschmutz
enthielt, und zum anderen ein Schmutzgewebe, das nur den fettfreien Pigmentschmutz
der gleichen Zusammensetzung enthielt.
[0025] Das verwendete Waschmittel hatte folgende Zusammensetzung:

[0026] Es handelt sich also um ein mäßig phosphatreduziertes Waschmittel, wie es nach der
Phosphathöchstmengenverordnung zum deutschen Waschmittelgesetz seit Oktober 1981 im
Handel anzutreffen ist.
2) Nachweis der vergrauungsinhibierenden Wirkung bei Verwendung im letzten Spülbad
[0027] Die Prüfung erfolgt wie unter 1), jedoch wird zwischen den Waschzyklen neben den
bei Methode 1 durchgeführten zwei Zwischenspülvorgängen eine 5 Minuten dauernde Behandlung
mit dem Vergrauungsinhibitor (0,05 g/l) bzw. mit einem Gemisch aus 0,2 g/l Weichspüler
und 0,1 g/l Vergrauungsinhibitor durchgeführt. Die Zugabe des Inhibitors zum Waschmittel
entfällt natürlich bei dieser Prüfmethode.
B) Die Ergebnisse sind aus den nun folgenden Tabellen ersichtlich.
[0028]

Wie aus der Tabelle 1 hervorgeht, sind bei fetthaltigem Pigmentschmutz (WFK-Schmutzgewebe)
die erfindungsgemäßen Beispiele 6 bis 12 deutlich besser im Verhindern der Vergrauung
sowohl von Polyester (PES) wie Polyester/Baumwollmischgewebe (PES/Bw) als Polyvinylpyrrolidon
oder dessen Copolymere mit Vinylacetat. Hydroxypropylmethylcellulose wird allerdings
bei diesem Schmutz nicht erreicht.
[0029] Bei reinem Pigmentschmutz, also fettfrei, verhalten sich die beiden Beispielgruppen
2 bis 5 und 6 bis 12 nahezu gleichwertig mit nur geringen Vorteilen für die erfindungsgemäßen
Beispiele 6 bis 12, während Hydroxypropylmethylcellulose stark abfällt. In der Praxis
wird man Pigmentschmutz antreffen, der im Fettgehalt zwischen diesen beiden extremen
Scbmutzgruppen liegt.

[0030] Wie aus Tabelle 2 ersichtlich, ergibt ein Beispiel der erfindungsgemäßen Verbindungen
bei fettreichem Pigmentschmutz (WFK-Schmutzgewebe) fast so gute vergrauungsinhibierende
Wirkung wie HPMC, wenn man sie im Nachbehandlungsbad entsprechend dem letzten Spülgang
einer Waschmaschine einsetzt, bei reinem Pigmentschmutz ist sie sogar überlegen. Die
Überlegenheit der erfindungsgemäßen Verbindungen wird ganz offenbar, wenn die vergrauungsinhibitoren
im letzten Spülbad zusammen mit einem kationaktiven Weichspülmittel eingesetzt werden,
unabhängig von der Schmutzart.