[0001] Mischphosphate des Calciums, Natriums und gegebenenfalls Magnesiums werden als Futterzusatzmittel
zur Deckung des Phosphor-, Calcium-, Natrium- und Magnesiumbedarfs landwirtschaftlicher
Nutztiere eingesetzt. Die hierfür verwendeten Mischphosphate enthalten als Komponenten
überwiegend Natrium- bzw. Calciumphosphate in Form der Mono- bzw. Diphosphate und
Magnesiumphosphat vorzugsweise als Diphosphat. Die Phosphate liegen als Salze der
Ortho-phosphorsäure vor.
[0002] Verfahren zur Herstellung von natrium-, calcium- und magnesiumhaltigen Mischphosphaten
werden bereits in der' DE-C-1 226 994, der DE-C-1 301 705, der DE-B-1 692 434, der
DE-C-1 817 127 und in der DE-B-2110 759 beschrieben. Weiter ist ein Verfahren zur
Herstellung eines natrium- und calciumhaltigen Mischphosphats Gegenstand der DE-C-563
234.
[0003] Für die Herstellung der Mischphosphate werden nach den herkömmlichen Verfahren die
Oxide, Hydroxide oder Carbonate des Natriums, Calciums und gegebenenfalls Magnesiums
mit Phosphorsäure oder gegebenenfalls saurer Natriumphosphatlösung umgesetzt. Es entstehen
Mischungen der Einzelkomponenten, die bei Temperaturen bis zu 120°C schonend getrocknet
werden. Die Endprodukte enthalten noch Kristallwasser, wie beispielsweise CaHP0
4 - 2 H
20, MgHP0
4 - 3 H
20, Na
2HP0
4 . 2 H
20 oder Na
2HP0
4 . 7 H
20. In der DE-B-1 924 069 wird ein Verfahren zur Herstellung eines kristallinen Magnesium-Natrium-Phosphats
der Formel MgNaP04. 1,5 H
2O beschrieben, das bei Temperaturen von 120-130°C getrocknet wird. Beim Trocknen des
Phosphats bei Temperaturen über 200°C entsteht ein besser wasserlösliches Produkt.
Ein weiteres Verfahren zur Herstellung dieser Verbindung ist Gegenstand der DE-B-1
924 284.
[0004] Die Mischphosphate der genannten Zusammensetzungen werden in Form von Mischfuttern
und Mineralfuttern zur Fütterung landwirtschaftlicher Nutztiere eingesetzt. Dem Mischfutter
werden sie in Mengen von 0,1 bis 3 Gew.-% zugesetzt und mit gebräuchlichen organischen
Futtermitteln, wie beispielsweise Getreide, Tapioka, Mühlennachprodukten und eiweißhaltigen
Futtermitteln, wie Nachprodukten der Ölgewinnung, wie beispielsweise Sojaschrot, Sonnenblumen-
oder Rapsschrot, vermischt. Die Mischungen werden vorteilhaft mittels Pelletpressen
zu Würfeln oder Zylindern in Größen von beispielsweise 2 bis 10 x 20 mm kompaktiert.
[0005] Für Mineralfutter werden die Mischphosphate in Mengen zwischen 2 und 90 Gew.-% mit
anderen mineralischen Futtermitteln, wie vorzugsweise Calciumcarbonat, Natriumchlorid,
Magnesiumoxid, mit Wirkstoffen und Spurenelement-Verbindungen des Kupfers, Kobalts,
Mangans, Zink u. a., vermischt. Zur Staubbindung werden diesen Mineralfuttergemischen
noch wasserhaltige Komponenten, wie beispielsweise Melasse oder Vinassen aus Rückständen
der Gärungsindustrie, zugemischt.
[0006] Herkömmliche Mischphosphate sind jedoch bei diesen Weiterverarbeitungsverfahren mit
erheblichen Nachteilen behaftet. Die Pelletierung der Misch- und auch der Ergänzungsfuttermittel
erfordert einen hohen Energieaufwand bei geringer Durchsatzleistung und verursacht
einen hohen Matrizenverschleiß. Beim Einsatz solcher Mischphosphate für Mineralfutter
besteht die Gefahr des Verklumpens der damit erzeugten Gemische, und zwar verursacht
durch die Hydratisierung, insbesondere der Natriumkomponente, dieser Gemische.
[0007] Es ergab sich die Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung von Mischphosphaten mit
erheblich verbesserten Anwendungseigenschaften, insbesondere mit geringerer Reaktionsfähigkeit
zu entwickeln.
[0008] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Natrium,
Calcium und gegebenenfalls Magnesium enthaltender Mischphosphate durch Vermischen
der Oxide, Hydroxide oder Carbonate des Natriums, Calciums und gegebenenfalls Magnesiums
mit wäßrigen Phosphorsäure- oder sauren Natriumphosphatlösungen in einer oder mehreren
Stufen, erforderlichenfalls unter Zugabe von Rückgut. Das Verfahren zeichnet sich
dadurch aus, daß das Reaktionsgemisch, in dem ein Molverhältnis Na
20 : CaO : P
20
5 von 0,5 bis 1,75 : 0,4 bis 2,5 : 1 eingestellt ist, nach Abschluß des Mischens bei
Temperaturen von 130 bis 250° C getrocknet wird. Vorteilhaft kann in dem Reaktionsgemisch
durch Zusatz der Magnesiumverbindung ein Molverhältnis von MgO : P
20
5 von > 0 bis 2 : 1 eingestellt werden.
[0009] Überraschenderweise wurde gefunden, daß bei der Trocknung der Reaktionsprodukte in
dem angegebenen Temperaturbereich die sonst wasserlöslichen Anteile der üblichen Mischphosphate
bereits in eine überwiegend wasserunlösliche Form übergeführt werden und die Wasseraufnahme
der erfindungsgemäß hergestellten Produkte auch bei längerer Lagerung an feuchter
Luft stark vermindert wird. Dieser Effekt konnte nach bisheriger Kenntnis in dem angegebenen
Temperaturbereich noch nicht erwartet werden. Zum Beispiel sind für die Herstellung
wasserunlöslicher Calcium-Natrium-Phosphate, wie beispielsweise des Rhenanit-Typs,
vielmehr Temperaturen von mindestens 600° C erforderlich, wie aus der DE-B-2 340 739
zu entnehmen ist.
[0010] Der Trocknung in dem beanspruchten Temperaturbereich kann eine Trocknung des Reaktionsgemisches
bei Temperaturen bis 130°C vorangehen. So bestimmt sich beispielsweise der Restwassergehalt
des Produktes nach einem einstündigen Erwärmen auf eine Temperatur von 105°C zu unter
1 Gew.-%.
[0011] Durch die Verringerung der wasserlöslichen Anteile und der Wasseraufnahme wird, wie
die nachfolgenden Beispiele 5 bis 7 zeigen, die Verarbeitbarkeit der Mischphosphate
erheblich verbessert. Sie zeigen keine der obengenannten Nachteile herkömmlicher Mischphosphate.
Mischfutter, die die erfindungsgemäß hergestellten Mischphosphate enthalten, lassen
sich einwandfrei pelletieren, die Mineralfutter stauben nicht und bleiben rieselfähig.
[0012] Die erfindungsgemäßen Mischphosphate haben höhere Nährstoffprozentagen gegenüber
den herkömmlich getrockneten Produkten und erlauben bei der Herstellung der Fertigfutter
die Zumischung größerer Mengen anderer Futterbestandteile. Sie lassen sich in einem
weiten molaren Verhältnis von Natrium, Calcium und gegebenenfalls Magnesium zu Phosphat
herstellen. Ihre Verwertbarkeit durch die damit gefütterten Nutztiere ist vergleichbar
mit der Wirkung herkömmlicher Mischphosphate und ebenfalls sehr gut.
[0013] Die erfindungsgemäße Maßnahme der Trocknung führt noch nicht zur Bildung kondensierter
Phosphate in den Mischphosphaten. Die chemische Reaktion, die zur Umwandlung der wasserlöslichen
Anteile in überwiegend unlösliche Verbindungen führt, beruht möglicherweise auf der
Bildung ternärer Natrium-Calcium-Orthophosphate.
Beispiele 1 bis 4
[0014] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Mischphosphate, die in Tabelle 1 genannt sind,
wird in einem Mischer Weißfeinkalk vorgelegt, gereinigte Phosphorsäure mit einem P
20
5-Gehalt von 53 Gew.-% zugefügt, anschließend das Natriumcarbonat eingetragen und das
Gemisch auf die Dauer von 15 Minuten gut durchmischt. Danach werden die Produkte 24
h bei Temperaturen von 100 bis 200°C getrocknet.

[0015] Es werden die in Tabelle 1 spezifizierten Mischphosphate erhalten, die neben Natrium
und Calcium wasserlösliche bzw. -unlösliche Anteile an P
20
5 erhalten. Zur Bestimmung der wasserlöslichen Anteile werden 5 Gew.-Teile fein gemahlenes
Mischphosphat in 500 Gew.-Teilen vollentsalztes Wasser eingetragen und eine halbe
Stunde geschüttelt. Dabei geht das lösliche P
20
5 und Natrium in Lösung. Der pH-Wert wird in der Suspension gemessen.
[0016] Die Analysen der Produkte zeigen, daß trotz weiterer Variation der Zusammensetzung
durch die Trocknung bei 200° C stets ein erheblicher Abfall der wasserlöslichen Anteile
erzielt wird.
Beispiel 5
[0017] 20,3 Gew.-Teile Dolomitkalkhydrat mit 32 Gew.-% Calcium und 23,1 Gew.-% Magnesium,
45,9 Gew.-Teile 50%iger Natronlauge und 80 Gew.-Teile gereinigter Phosphorsäure mit
einem P
20
5-Gehalt von 53 Gew.-% werden zusammengemischt und jeweils ein Teil des so hergestellten
Na-Ca-Mg-Phosphats bei einer Temperatur von 60° bzw. 200° C getrocknet.
[0018] Die chemischen und physikalischen Eigenschaften der erhaltenen Produkte sind in Tabelle
2 aufgeführt. Auch hier werden durch Trocknen bei der höheren Temperatur die wasserlöslichen
Anteile an Phosphat und Natrium erheblich reduziert, ebenso die Wasseraufnahme des
Produktes an feuchter Luft.
Beispiel 6
[0019] Aus Weißfeinkalk, Natriumcarbonat und gereiniger Phosphorsäure wird nach den Angaben
in Beispielen 1 bis 4 ein Na-Ca-Phosphat hergestellt. Dazu wird zunächst Weißfeinkalk
mit Phosphorsäure bis zur Stufe des Dicalciumphosphats umgesetzt und dieses Zwischenprodukt
unter Zugabe von Natriumcarbonat und weiterer Phosphorsäure zu einem feingranulierten
Na-Ca-Phosphat verarbeitet. Ein Teil des erhaltenen Grünkorns wird bei einer Temperatur
von 90° C, der andere Teil bei 200°C getrocknet. Die Analyse beider Produkte ist in
Tabelle 2 enthalten. Auch hier wird durch die Trocknung bei der höheren Temperatur
die Wasserlöslichkeit von Phosphat und Natrium erheblich reduziert und die Wasseraufnahme
an feuchter Luft abgesenkt.
[0020] Die nach den Angaben der Beispiele 5 und 6 erhaltenen Produkte werden in Mineralstoffmischungen
mit folgender Zusammensetzung eingearbeitet:

[0021] Diese Mineralstoffmischungen werden mit Melasse in Mengen zwischen 5 und 11 Gew.-%
versetzt. Die Eigenschaften der so erhaltenen Mineralfutter sind in Tabelle 3 zusammengefaßt.
[0022] Bei der Verarbeitung der Produkte gemäß Beispiel 6 zu Mineralfuttern werden mit dem
bei einer Temperatur von 90°C getrockneten Produkt nur bis 7 Gew.-% Melassezugabe
rieselfähige Mischungen erhalten. Dagegen liefert das erfindungsgemäße Mischphosphat
bei allen Melassedosierungen staubfreie und rieselfähige Mineralfutter.
Beispiel 7
[0023] Ein herkömmliches Mischphosphat mit

wird einem Mischfutter mit

in einem Anteil von 2,0 Gew.-% zugesetzt. Bei der Pelletierung auf einer Ringmatrizenpresse
zu Zylindern mit 6 mm Durchmesser wird ein Durchsatz von 439 kg/h erzielt und eine
Preßenergie von 41,6 kWh/t benötigt.
1. Verfahren zur Herstellung von Natrium, Calcium und gegebenenfalls Magnesium enthaltenden
Mischphosphaten durch Vermischen der Oxide, Hydroxide oder Carbonate des Natriums,
Calciums und gegebenenfalls Magnesiums mit wäßrigen Phosphorsäure- oder sauren Natriumphosphatlösungen
in einer oder mehreren Stufen, erforderlichenfalls unter Zugabe von Rückgut, dadurch
gekennzeichnet, daß das Reaktionsgemisch, in dem ein Molverhältnis Na2O : CaO : P2O5 von 0,5 bis 1,75: 0,4 bis 2,5: 1 eingestellt ist, nach Abschluß des Mischens bei
Temperaturen von 130 bis 250°C getrocknet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Reaktionsgemisch
durch Zusatz der Magnesiumverbindung ein Molverhältnis Mg0 : P2O5 von > 0 bis 2,0 : 1 eingestellt wird.
1. Procédé de préparation d'un mélange de phosphates contenant du sodium, du calcium
et, le cas échéant, du magnésium par mélange des oxydes, hydroxydes ou carbonates
de sodium, de calcium et, le cas échéant, de magnésium avec des solutions aqueuses
d'acide phosphorique ou des solutions acides de phosphate de sodium en une ou plusieurs
étapes, si nécessaire avec addition de produit recyclé, caractérisé en ce que le mélange
réactionnel, dans lequel est réglé un rapport moléculaire Na20 : CaO : P205 de 0,5 à 1,75 : 0,4 à 2,5 : 1, est séché, une fois le mélange terminé, à des températures
de 130 à 250° C.
2. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce qu'un rapport moléculaire
MgO : P205 de > 0 à 2,0 : 1 est réglé dans le mélange réactionnel par addition du composé magnésien.