[0001] Die Erfindung betrifft ein fotografisches Aufzeichnungsverfahren, bei dem in einem
fotografischen Aufzeichnungsmaterial durch bildmäßige Belichtung ein latentes Lumineszenzbild
erzeugt wird. Das so erzeugte Lumineszenzbild wird erfindungsgemäß mittels lumineszenzspektroskopischer
Verfahren fotoselektiv abgetastet und elektronisch aufgezeichnet. Wenn das fotografische
Aufzeichnungsmaterial Lumineszenzbilder enthält, die verschiedenen Lichtfarben entsprechen,
lassen sich die fotoselektiv erhaltenen Lumineszenzsignale zur Herstellung von Farbbildern
verwenden.
[0002] Es ist bekannt, die Lumineszenz chemischer Verbindungen für die Bild- bzw. Informationsaufzeichnung
auszunutzen. Hier läßt sich unterscheiden zwischen Verfahren, die sich silberhaltiger
Aufzeichnungsmaterialien bedienen, und solchen, die ohne Silber auskommen.
[0003] Bei den sogenannten "silberfreien" Verfahren werden beispielsweise nicht lumineszierende
Verbindungen durch bildmäßige Belichtung mit energiereicher Strahlung in lumineszenzfähige
Verbindungen umgewandelt. Die so aufgezeichnete Bildinformation kann durch Bestrahlung
mit längerwelligem Licht, das die Lumineszenz anregt, in Form der Lumineszenzstrahlung
sichtbar gemacht werden (DE-A 1 949 605, DE-A 2 240 554, DE-A 2 446 700).
[0004] Nachteile dieser Verfahren liegen in der Lichtunbeständigkeit der durch die Bestrahlung
erzeugten lumineszenzfähigen Verbindungen bei der Abtastung des Latentbildes mit der
Anregungsstrahlung sowie in der geringen Wellenlängenselektivität bei der Aufzeichnung,
da für die Umwandlung der nicht lumineszierenden Verbindungen in lumineszenzfähige
Verbindungen kurzwellige energiereiche Strahlung des Wellenlängenbereiches von 200
bis 400 nm benötigt wird.
[0005] Bildaufzeichnungsverfahren, bei denen silberhaltige Aufzeichnungsmaterialien zur
Anwendung gelangen, umfassen solche, bei denen die enthaltenen lumineszenzfähigen
Verbindungen lediglich der Wiedergabe ("read out") einer zuvor in einer Silberhalogenidemulsionsschicht
aufgezeichneten Information dienen (GB-A 1 129 285, GB-A 1 174 131), und solche, bei
denen die lumineszenzfähigen Verbindungen bei der eigentlichen Bildaufzeichnung eine
wesentliche Rolle spielen, z.B. als Energiewandler bei der Aufzeichnung energiereicher
Strahlung in Silberhalogenidemulsionsschichten (US-A 2 511 462) oder bei der Herstellung
von Kopien (US-A 2 865 744) als lichtempfindliche Substanz. Bei dem zuletzt erwähnten
Kopierverfahren verliert die lumineszenzfähige Verbindung (Sensibilisator) in Abhängigkeit
von der Belichtung bildmäßig ihre Lumineszenzfähigkeit. Das mit blauem Licht angeregte
Lumineszenzbild kann dann auf ein panchromatisches Aufzeichnungsmaterial abgebildet
werden zur Herstellung eines Duplikats der Vorlage. Wegen der geringen Empfindlichkeit
- die Erzeugung des Lumineszenzbildes erfordert ein Vielfaches der Belichtung, die
für eine ausreichende Exponierung des Silberhalogenids erforderlich wäre - eignet
sich dieses Verfahren nur für Kopier-, jedoch nicht für Aufnahmezwecke.
[0006] Darüber hinaus sind weitere Verfahren bekannt, nach denen eine bereits hergestellte
bildmäßige Aufzeichnung durch Tonungsverfahren oder Druckverfahren in Lumineszenzbilder
umgesetzt werden (EP-A 0 012 010, US T 893 003). Gemäß US-A 4 104 519 wird ein erzeugtes
Silberbild mit einem Röntgenstrahl abgetastet und das Röntgenfluoreszenzsignal wird
elektronisch aufgezeichnet.
[0007] Die bekannten Verfahren weisen einen oder mehrere der folgenden Nachteile auf:
1. Unzureichende Empfindlichkeit für sichtbares Licht
2. Unzureichende Selektivität für bestimmte Spektralbereiche.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein hochempfindliches fotografisches Aufzeichnungsverfahren
anzugeben, mit dem Licht bestimmter Spektralbereiche selektiv aufgezeichnet werden
kann und mit dem bei gleichzeitiger selektiver Aufzeichnung von Licht verschiedener
Spektralbereiche mehrfarbige Bilder hergestellt werden können.
[0009] Die Erfindung betrifft ein fotografisches Aufzeichnungsverfahren, bei dem durch bildmäßige
Belichtung eines lichtempfindlichen fotografischen Aufzeichnungsmaterials ein latentes
Lumineszenzbild erzeugt wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial,
das in mindestens einer Schicht lichtempfindliches Silberhalogenid und mindestens
eine lumineszenzfähige Verbindung enthält, bildmäßig belichtet und entwickelt wird,
wobei in mindestens einer Schicht ein Silberbild und ein diesem überlagertes latentes
Lumineszenzbild erzeugt wird, und daß die in dem latenten Lumineszenzbild enthaltene
Bildinformation gegebenenfalls nach Diffusionsübertragung des latenten Lumineszenzbildes
auf ein separates vorzugsweise silber- und silberhalogenfreies Bildempfangsblatt mittels
eines lumineszenzspektroskopischen Verfahrens fotoselektiv abgetastet und in Form
monochromer Lumineszenzsignale elektronisch aufgezeichnet wird.
[0010] Bei dem erfindungsgemäßen Aufzeichnungsverfahren wird somit zunächst ein lichtempfindliches
fotografisches Aufzeichnungsmaterial mit einer oder mehreren lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten,
das in die Silberhalogenidemulsionsschicht oder -schichten eingelagerte lumineszenzfähige
Verbindungen enthält, bildmäßig belichtet und entwickelt. Das Silberhalogenid stellt
hierbei die eigentliche lichtempfindliche Substanz dar. Es kann (spektral) unsensibilisiert
sein und demnach seine Empfindlichkeit hauptsächlich im kurzwelligen Teil des sichtbaren
Spektrums bzw. im längerwelligen UV haben oder durch Zusatz von spektralen Sensibilisatoren
für die längerwelligen Teile des sichtbaren Spektrums sensibilisiert sein. Dem Silberhalogenid
ist bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung mindestens eine lumineszenzfähige
Verbindung zugeordnet. Hierbei kann es sich um einen der erwähnten spektralen Sensibilisatoren
oder auch um eine sonstige lumineszenzfähige Verbindung handeln, die keine spektral
sensibilisierenden Eigenschaften zu haben braucht. Eine Reihe von Beispielen für lumineszenzfähige
Verbindungen ist in Beispiel 1 aufgeführt.
[0011] Es wurde gefunden, daß durch die bildmäßige Belichtung und nachfolgende Entwicklung
die Lumineszenzdichte der lumineszenzfähigen Verbindung bildmäßig modifiziert wird,
so daß dem bei der Entwicklung erzeugten Silberbild ein latentes Lumineszenzbild (meist
gegenläufiger Gradation) überlagert ist. Durch Anregung mit farbigem Licht einer geeigneten
Wellenlänge läßt sich dieses latente Lumineszenzbild sichtbar machen. Mindestens zwei
Ur-sachen sind für das Entstehen des latenten Lumineszenzbildes verantwortlich zu machen.
Teilweise beruht dieses Phänomen auf der bildmäßigen Löschung der Lumineszenz der
wenigstens anfänglich in gleichmäßiger Verteilung vorliegenden lumineszenzfähigen
Verbindung durch das bei der Entwicklung erzeugte Silberbild. Zum anderen Teil bleibt
in manchen Fällen auch dann noch ein latentes Lumineszenzbild erhalten, wenn das Bildsilber
entfernt worden ist, z.B. durch Behandlung mit einem Bleich- oder Bleichfixierbad
(Colorverarbeitung).
[0012] Das bei der Entwicklung erzeugte latente Lumineszenzbild läßt sich nach lumineszenzspektroskopischen
Verfahren (DE-A 3 038 908) abfragen, indem beispielsweise das entwickelte Aufzeichnungsmaterial
mit einem scharf gebündelten monochromen Lichtstrahl einer für die Anregung der Lumineszenz
geeigneten Wellenlänge abgetastet und die hierdurch ausgelöste Lumineszenzstrahlung
mittels geeigneter optoelektronischer Wandler (Fotodetektoren) erfaßt wird. Die Lumineszenzsignale
werden Punkt für Punkt bzw. Zeile für Zeile in elektronische Bildpunktsignale umgesetzt
und gegebenenfalls nach elektronischer Aufbereitung (Verstärkung, Umkehrung) elektronisch
aufgezeichnet. Unter elektronischer Aufzeichnung wird verstanden die Anwendung elektronischer
Mittel zur sofortigen Herstellung eines sichtbaren Bildes (Videobild, Hardcopy) oder
zur Speicherung der Bildinformation, um zu einem gewünschten späteren Zeitpunkt ein
solches sichtbares Bild zu erzeugen.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt somit zwei wesentliche Teilschritte, nämlich
erstens die Herstellung des latenten Lumineszenzbildes, und zweitens die Umsetzung
des latenten Lumineszenzbildes in elektronische Bildsignale.
[0014] Im ersten Teilschritt des Verfahrens wird ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial
mit mindestens einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht und mindestens
einer darin enthaltenen lumineszenzfähigen Verbindung bildmäßig belichtet und einer
Verarbeitung unterworfen, die mindestens einen Behandlungsschritt umfaßt, bei dem
ein Silberbild erzeugt wird (Entwicklung). Es kann dies beispielsweise die Behandlung
in einem wäßrigen Entwicklerbad eines üblichen Schwarzweiß- oder Colorverarbeitungsgangs
sein. Die Anwesenheit von Farbkupplern oder anderen Farbbildnern im Aufzeichnungsmaterial
oder im (Color-)Entwicklerbad ist möglich, ist aber keine Voraussetzung für das erfindungsgemäße
Verfahren. Zur Stabilisierung des entwickelten Silberbildes und Schutz gegen Nachbelichtung
ist es zweckmäßig, der Entwicklungsbehandlung gegebenenfalls nach Zwischenwässerung
eine Fixier- oder Stabilisierbehandlung, z.B. in einem üblichen Fixierbad bzw. Bleichfixierbad,
folgen zu lassen, in der das nicht entwickelte Silberhalogenid aus dem Aufzeichnungsmaterial
herausgewaschen wird oder in nicht lichtempfindliche Silberverbindungen umgewandelt
wird. Auf eine solche Fixierbehandlung kann aber verzichtet werden, z.B. dann, wenn
sich der zweite wesentliche Teilschritt des Verfahrens (Erzeugung der elektronischen
Bildsignale) unverzüglich an die Entwicklung anschließt, ohne daß das frisch entwickelte
Aufzeichnungsmaterial zuvor längere Zeit aktinischem Licht, z.B. Tageslicht, ausgesetzt
wird. Eine Veränderung der Bildinformation des Silberbildes durch das bei der Abtastung
verwendete Anregungslicht kann unter Umständen in Kauf genommen werden, da sie sich
im allgemeinen erst auswirken kann, nachdem bereits das elektronische Bildsignal gewonnen
(und gespeichert) worden ist.
[0015] Da die Gesamtheit der Maßnahmen des ersten wesentlichen Teilschrittes des erfindungsgemäßen
Verfahrens (Erzeugung des latenten Lumineszenzbildes) identisch sein kann mit der
Gesamtheit der Maßnahmen herkömmlicher Schwarz- weiß- oder Colorverarbeitungsgänge
- unter der Voraussetzung, daß das verwendete Aufzeichnungsmaterial in wenigstens
einer Silberhalogenidemulsionsschicht mindestens eine lumineszenzfähige Verbindung
enthält, was im allgemeinen der Fall ist (z.B. spektrale Sensibilisatoren) -, bietet
das erfindungsgemäße Verfahren prinzipiell die Möglichkeit, von auf konventionelle
Weise hergestellten Schwarzweiß- oder Colorbildern mit Hilfe des zweiten wesentlichen
Teilschrittes über die elektronische Aufzeichnung der Bildinformation Kopien, Vergrößerungen
oder Videobilder zu erzeugen.
[0016] Einer der Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt nun aber darin, daß wegen
der außerordentlich hohen Empfindlichkeit des Lumineszenzverfahrens (Nachweisgrenze
ca. 10-16 mol . cm
-2) nur äußerst geringe Substanzmengen an lumineszenzfähiger Verbindung und an Silberhalogenid
benötigt werden. Die größte graduelle Signaländerung der Lumineszenz findet man in
den "Schatten", d.h. in den Bildpartien, in denen aufgrund geringer Belichtung bei
der Entwicklung nur wenig Bildsilber bzw. wenig Bildfarbdichte entwickelt worden ist.
Bei höheren optischen Dichten nimmt die Differenzierung in der Lumineszenz merklich
ab und die Lumineszenzdichte nähert sich asymptotisch einem unteren Grenzwert. Für
das erfindungsgemäße Verfahren eignen sich daher besonders Aufzeichnungsmaterialien
mit geringem Silberauftrag. Dieser kann sich in einem weiten Bereich bewegen und z.B.
pro Schicht von 0,02 bis 30,0 g AgNO
3/m
2 betragen. Bevorzugt sind aber Silberaufträge von (pro Schicht) weniger als 0,2 g
AgN0
3/m
2. In noch viel geringerer Konzentration ist die lumineszenzfähige Verbindung vorhanden.
Deren Konzentration beträgt je nach Lumineszenzquantenausbeute der lumineszenzfähigen
Verbindung zwischen 10
-6 und 10
-2 mol/mol AgN0
3. Die Verwendung derartig geringer Substanzmengen für ein fotografisches Aufzeichnungsverfahren
erscheint überhaupt erst dadurch möglich, daß erfindungsgemäß das hochempfindliche
Silberhalogenidsystem (Verstärkungsfaktor ca. 10
6) mit dem hochempfindlichen Lumineszenzverfahren kombiniert wird, was zu einer weiteren
Verstärkung führt.
[0017] Ein weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsverfahrens liegt
in seiner Fotoselektivität, d.h. der Selektivität für bestimmte Teilbereiches des
Spektrums bzw. für bestimmte Wellenlängen des Lichtes. Dies beruht einerseits darauf,
daß für die Primäraufzeichnung (erster wesentlicher Teilschritt des Verfahrens) in
bekannter Weise die Fotoselektivität des Silberhalogenidsystems (durch spektrale Sensibilisierung)
ausgenutzt wird, und andererseits auf dem Umstand, daß die für die Erzeugung der elektronischen
Bildsignale (im zweiten wesentlichen Teilschritt des Verfahrens) ausgenutzte
Lumineszenzstrahlung jeweils nur in begrenzten Teilbereichen des Spektrums auftritt.
Es ergibt sich somit durch die Kombination des ersten wesentlichen Teilschrittes des
Verfahrens mit dem zweiten wesentlichen Teilschritt des Verfahrens aufgrund der hierdurch
ermöglichten Fotoselektivität ein fortschrittliches Gesamtverfahren. Da es sich bei
der spektralen Lage des Lumineszenzdichtemaximums um einen für die jeweilige lumineszenzfähige
Verbindung charakteristischen Parameter handelt, sind bei der Erzeugung der elektronischen
Bildsignale sogar mehrere nebeneinander vorliegende lumineszenzfähige Verbindungen
aufgrund ihrer unterschiedlichen Lumineszenzwellenlänge unterscheidbar. Dies eröffnet
weiterhin in fortschrittlicher Weise die Möglichkeit, mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Verfahrens farbige, auch mehrfarbige Bilder aufzuzeichnen. Hierzu ist es lediglich
erforderlich, verschiedenen im gleichen Aufzeichnungsmaterial enthaltenen Silberhalogenidemulsionen
unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit verschiedene lumineszenzfähige Verbindungen
zuzuordnen, die sich lediglich hinsichtlich ihrer Lumineszenzwellenlänge zu unterscheiden
brauchen. Es erweist sich hierbei als besonders günstig, daß diese Voraussetzungen
in vielen Fällen bereits durch die für die spektrale Sensibilisierung verwendeten
spektralen Sensibilisatoren erfüllt sind. Erfahrungsgemäß besteht für diese Verbindungen
eine Übereinstimmung hinsichtlich der spektralen Lage des Sensibilisierungsmaximums
und des Lumineszenzdichtemaximums, da meist die sensibilisierenden (I-Bande) mit den
lumineszenzfähigen angeregten Molekülzuständen identisch sind. Spektrale Sensibilisatoren
sind demnach wegen ihrer Doppelfunktion die erfindungsgemäß bevorzugt verwendeten
lumineszenzfähigen Verbindungen. Daneben kommen aber auch andere, nicht spektral sensibilisierende
lumineszenzfähige Verbindungen in Frage, die anstelle der spektralen Sensibilisatoren
oder gegebenenfalls auch zusätzlich verwendet werden können, z.B. optische Aufheller.
[0018] Für die Aufzeichnung eines mehrfarbigen Bildes nach dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung eignet sich beispielsweise ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial
mit drei vergleichsweise silberarmen Silberhalogenidemulsionsschichten unterschiedlicher
Spektralempfindlichkeit. Der Silberauftrag der einzelnen Schichten kann dabei so gering
sein, daß bei normaler Entwicklung kein Silberbild oder ein nur schwach sichtbares
Silberbild entwickelt wird. In Frage kommen beispielsweise Silberaufträge von (pro
Schicht) weniger als 0,2 g A
gNO
3 m
2. Eine der Schichten enthält beispielsweise einen Rotsensibilisator, z.B. RS-6, eine
weitere einen Grünsensibilisator, z.B. GS-1, und die dritte ist entweder aufgrund
der Eigenempfindlichkeit oder aufgrund der Anwesenheit eines Blausensibilisators,
z.B. BS-2, überwiegend für blaues Licht empfindlich (Formeln der Sensibilisatorfarbstoffe-siehe
Beispiel 1). Anstelle des Blausensibilisators kann die letztgenannte Schicht auch
eine andere lumineszenzfähige Verbindung enthalten, die ihr spektrales Lumineszenzmaximum
möglichst bei einer Wellenlänge von kleiner als 500 nm haben sollte. Dieses Aufzeichnungsmaterial
enthält vorzugsweise weder einen Farbkuppler noch einen anderen Farbbildner. Ein solches
Aufzeichnungsmaterial ist, abgesehen von seinem geringen Silberauftrag, im Prinzip
vergleichbar mit einem bekannten kupplerfreien Farbfilm, mit dem in'einem umständlichen,
mehrere Entwicklungsschritte und mehrere Zwischenbelichtungen umfassenden chromogenen
Verarbeitungsverfahren Farbbilder hergestellt werden können. Im vorliegenden Fall
ist aber der Silberauftrag der einzelnen Schichten zu gering, um bei Verarbeitung
in dem genannten chromogenen Verarbeitungsverfahren eine ausreichende Farbdichte zu
erzeugen.
[0019] Wenn das beschriebene Aufzeichnungsmaterial bildmäßig belichtet wird, z.B. in einer
üblichen fotografischen Kamera, dann entstehen zunächst in den drei Silberhalogenidemulsionsschichten
entsprechend der jeweiligen Spektralempfindlichkeit und der Belichtung mit Licht der
geeigneten Wellenlänge (blau, grün, rot) die entsprechenden Teilbilder in Form von
latenten Silberbildern. Hieraus werden die entsprechenden Silberbilder durch eine
einfache Entwicklungsverarbeitung erzeugt, z.B. mit Hilfe eines üblichen Schwarzweißentwicklerbades.
Es ist aber auch jede andere Entwicklungsbehandlung möglich, durch die ein latentes
Silberbild in ein echtes Silberbild überführt wird. Die Erfindung macht sich die Erkenntnis
zu Nutze, daß jedem der so erzeugten Silberbilder ein entsprechendes latentes Lumineszenzbild
gegenläufiger Gradation überlagert ist. Das bedeutet z.B. bei Verwendung der erwähnten
Sensilisatoren BS-2, GS-1 und RS-6, daß dem in der blauempfindlichen Schicht registrierten
Teilbild ein latentes Lumineszenzbild mit maximaler Intensität bei der Emissionswellenlänge
le = 490 nm (BS-2) überlagert ist; dem in der grünempfindlichen Schicht registrierten
Teilbild ist ein latentes Lumineszenzbild der Emissionswellenlänge 4 e= 520 nm (GS-1)
überlagert und dem in der-rotempfindlichen Schicht registrierten Teilbild ist ein
latentes Lumineszenzbild der Emissionswellenlänge λ e - 689 nm (RS-6) überlagert.
Durch Abtasten mit monochromem Licht geeigneter Anregungswellenlängen λ a werden die
einzelnen latenten Lumineszenz-(Teil)-bilder gleichzeitig oder nacheinander Punkt
für Punkt bzw. Zeile für Zeile abgefragt, d.h. zur Lumineszenz angeregt und entsprechend
der gemessenen Lumineszenzdichte in elektronische Bildsignale umgesetzt. Bei den Teilbildern,
von denen hier die Rede ist, handelt es sich nicht um farbige Bilder im eigentlichen
Sinn, sondern um verschiedenen Spektralbereichen zuzuordnende Farbauszüge des aufzuzeichnenden
farbigen Originals, aus denen nach additiven oder subtraktiven Verfahren mehrfarbige
Bilder des Originals rekonstruiert werden können.
[0020] Der mit einem solchen Aufzeichnungsmaterial bzw. dessen Verwendung für das erfindungsgemäße
Verfahren verbundene Vorteil liegt auf der Hand. Der geringe Silberauftrag, der einfache
Schichtaufbau (keine Belastung der Schicht durch Farbkuppler oder ölbildner) und die
einfache Verarbeitung wirkt sich günstig auf die Kosten aus. Die Schichtdicke der
einzelnen Schichten und des gesamten Schichtaufbaus kann gering gehalten werden, was
der Schärfe zu gute kommt. Wegen der hohen Empfindlichkeit des Verfahrens kann feinkörniges
Silberhalogenid verwendet werden, was sich ebenfalls günstig auf die Schärfe auswirkt.
Es ist die Belichtung in einer üblichen Kamera möglich, und es ist schließlich die
Aufzeichnung mehrfarbiger Bilder möglich.
[0021] Als Schichtträger für das in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete fotografische
Aufzeichnungsmaterial kommen nicht nur die üblichen transparenten Trägermaterialien
in Frage, sondern mit Vorteil auch stark streuende, insbesondere opake Trägermaterialien,
z.B. Papier, insbesondere oberflächlich hydrophobiertes Papier wie polyethylen-kaschiertes
Papier, oder auch pigmentierte Kunststoff-Folien (Weißcello). Die durch die streuende
Unterlage bewirkte Vielfachstreuung wirkt sich bei dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung günstig aus, weil hierdurch sowohl die Absorptions- als auch die Emissionswahrscheinlichkeiten
der lumineszenzfähigen Verbindungen wesentlich erhöht werden.
[0022] Als lichtempfindliche Emulsionen eignen sich Emulsionen von Silberbromid oder deren
Gemische, gegebenenfalls mit einem geringen Gehalt (z.B. bis zu 10 Mol-%) an Silberiodid
in einem der üblicherweise verwendeten natürlichen oder synthetischen hydrophilen
Bindemittel, vorzugsweise Gelatine. Mit Vorteil kommen feinkörnige Emulsionen zur
Anwendung, so z.B. mit einer durchschnittlichen Korngröße bis zu 0,5 µm, jedoch können
auch grobkörnigere Emulsionen zur Anwendung gelangen. Die Emulsionen können in bekannter
Weise chemisch sensibilisiert sein, z.B. durch Schwefelreifung oder Zusatz von Edelmetallverbindungen,
insbesondere Gold-, Platin-, Palladium- oder Iridiumverbindungen.
[0023] Als spektrale Sensibilisatoren kommen z.B. die üblichen Mono- oder Polymethinfarbstoffe
in Frage, wie saure oder basische Cyanine, Hemicyanine, Streptocyanine, Merocyanine,
Oxonole, Hemioxonole, Styrylfarbstoffe oder andere, auch drei- oder mehrkernige Methinfarbstoffe,
beispielsweise Rhodacyanine oder Neocyanine. Derartige Sensibilisatoren sind beispielsweise
beschrieben in dem Werk von F. M. Hamer "The Cyanine Dyes and Related Compounds",
(1964) Interscience Publishers John Wiley and Sons.
[0024] Die spektralen Sensibilisatoren oder auch die anderen erfindungsgemäß verwendeten
lumineszenzfähigen Verbindungen werden zweckmäßigerweise den gießfertigen Silberhalogenidemulsionen
in gelöster oder dispergierter Form zugesetzt.
[0025] Beim vorliegenden Verfahren ist es wichtig, daß der verwendete spektrale Sensibilisator
oder auch die sonstige lumineszenzfähige Verbindung nach Beschichtung und Verarbeitung
in ausreichender Konzentration in der Schicht verbleibt. Überraschenderweise zeigt
es sich, daß die bei üblicher Verarbeitung in der Schicht normalerweise zurückbleibende
Konzentration an spektralem Sensibilisator groß genug ist, um ein verwertbares latentes
Lumineszenzbild zu bilden. Im Gegensatz zu konventionellen fotografischen Verfahren
(z.B. Schwarz-Weiß), bei denen im Interesse der Erzielung farbloser Schichten solche
Sensibilisierungsfarbstoffe verwendet werden, die bei der Verarbeitung leicht aus
den Schichten entfernt werden können, wirkt es sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
als günstig aus, wenn die Farbstoffe bei der Verarbeitung möglichst weitgehend in
dem Aufzeichnungsmaterial verbleiben. Bevorzugt kommen daher Sensibilisierungsfarbstoffe
mit geringer Löslichkeit in wäßrigen Verarbeitungsbädern zur Anwendung.
[0026] Die Lumineszenzspektren von Schichten, die Silberhalogenid und einen Sensibilisierungsfarbstoff
enthalten, weisen in der Regel neben dem Lumineszenzsignal des monomeren Farbstoffes
ein weiteres Signal meist bei längeren Wellenlängen auf, das dem Silberhalogenid-Farbstoff-Aggregat
zuzuschreiben ist. Letzteres verschwindet in der Regel, wenn das Silberhalogenid durch
Fixieren aus der Schicht entfernt wird, während das erstere an dem fixierten Aufzeichnungsmaterial,
d.h. in Abwesenheit von Silberhalogenid in der Regel in verstärktem Maße auftritt.
Es empfiehlt sich daher in der Regel dem Entwicklungsschritt nicht nur aus Gründen
der Bildstabilisierung, sondern auch zum Zwecke der Erhöhung der Lumineszenzdichten
eine Behandlungsmaßnahme folgen zu lassen, durch die ein silberhalogenidfreies latentes
Lumineszenzbild erhalten wird. So kann das entwickelte latente Lumineszenzbild in
üblicher Weise zwecks Entfernung des restlichen Silberhalogenids einer Fixierbehandlung
unterworfen werden oder aber durch Diffusionsübertragung auf eine silberhalogenidfreie
Bildempfangsschicht übertragen werden.
[0027] Der Ausdruck "latentes Bild" bezeichnet im vorliegenden Zusammenhang ein unsichtbares
Bild, das aufgrund einer bildmäßigen Belichtung erhalten worden ist und durch geeignete
zusätzliche Maßnahmen in ein sichtbares Bild umgewandelt werden kann.
[0028] Ein "latenes Silberbild" ist demzufolge eine durch bildmäßige Belichtung einer Silberhalogenidemulsionsschicht
erhaltene bildmäßige Verteilung von Entwicklungskeimen in dieser Schicht. Wegen der
geringen Konzentration der Entwicklungskeime ist ein solches Bild normalerweise nicht
sichtbar, kann aber durch Entwicklung in ein sichtbares (echtes) Silberbild umgewandelt
werden.
[0029] Ein "latentes Lumineszenzbild" bezeichnet ebenso eine unsichtbare Aufzeichnung einer
vorausgegangenen bildmäßigen Belichtung, in diesem Fall eine Aufzeichnung, die durch
bildmäßige Belichtung und Entwicklung eines Aufzeichnungsmaterials erhalten worden
ist, das in einer Schicht lichtempfindliches Silberhalogenid und eine diesem zugeordnete
lumineszenzfähige Verbindung enthält. Dieses latente Lumineszenzbild wird im Fall
der Anregung durch Licht geeigneter Wellenlänge nur vorübergehend sichtbar gemacht.
Das latente Lumineszenzbild kann eine bildmäßige Verteilung einer lumineszenzfähigen
Verbindung sein, oder aber auch eine'gleichmäßige Verteilung der lumineszenzfähigen
Verbindung, der ein Silberbild in der gleichen Schicht überlagert ist.
[0030] Die Abtastung des erhaltenen latenten Lumineszenzbildes und Umsetzung der Lumineszenzsignale
in elektronische Bildsignale erfolgt in der Weise, daß das entwickelte Aufzeichnungsmaterial
oder die Bildempfangsschicht mit dem darin enthaltenen latenten Lumineszenzbild zeilenweise
mit einem Lichtstrahl einer für die Anregung der Lumineszenz geeigneten Wellenlänge
abgetastet wird. Als Anregungslicht eignet sich beispielsweise Laser-Licht oder Licht
aus einer Lampen-Monochromator-Einheit. Die Wellenlänge des Anregungslichtes wird
zweckmäßigerweise so gewählt, daß spezifisch jeweils eine lumineszenzfähige Verbindung
des latenten Lumineszenzbildes zur maximalen Lumineszenz angeregt wird. Für die Anregung
der erwähnten Sensibilisatoren eignet sich beispielsweise ein Tripel folgender Laser:

[0031] Die Vielfalt der verfügbaren Ar- bzw. Kr-Laser-Linien ermöglichen eine weitgehende
Abstimmung auf ein vorgegebenes Sensibilisator-Tripel.
[0032] Die Lunineszenzstrahlung der einzelnen Bildpunkte wird mittels geeigneter Fotodetektoren
in elektronische Signale umgesetzt, die gespeichert werden können oder unmittelbar
zur Ansteuerung von Vorrichtungen für die vorübergehende Bildwiedergabe (Fernsehröhre)
oder für die Anfertigung dauerhafter Abbildungen (Bildkopie, Vergrößerung) dienen.
Geeignete Fotodetektoren sind beispielsweise Fotodioden, deren mehrere zu einem sogenannten
Fotodiodenarray oder zu einer Fotodiodenzeile integriert sein können. Das abzutastende
latente Lumineszenzbild wird beispielsweise mit Hilfe eines Kippspiegelsystems zeilenweise
auf eine Fotodiodenzeile abgebildet, wobei jeweils jeder Bildpunkt der Bildzeile auf
eine bestimmte Fotodiode der Fotodiodenzeile abgebildet wird. Bei gleichzeitiger Anregung
aller Bildpunkte einer
Bildzeile werden somit alle Fotodioden der Fotodiodenzeile gleichzeitig angesprochen
und jede einzelne Fotodiode liefert das elektronische Bildsignal des auf sie abgebildeten
Bildpunktes. Die einzelnen Fotodioden der
Fotodiodenzeile können aber auch nacheinander angesprochen werden, wenn die Bildpunkte
der abzutastenden Bildzeile nacheinander zur Lumineszenz angeregt werden. Es ist aber
auch möglich die einzelnen Bildpunkte einer abzutastenden Bildzeile nacheinander unter
Zuhilfenahme optischer Auslenkungsmittel, z.B. eines weiteren Spiegels oder einer
schwingfähigen Lichtleitanordnung (Faseroptik) auf eine einzige Fotodiode oder Fotomultiplier
abzubilden, so daß der Fotodetektor die Bildsignale der einzelnen Bildpunkte einer
Bildzeile nacheinander liefert.
[0033] Die gewünschte hohe Auflösung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aufzuzeichnenden
Bilder wird dadurch erreicht, daß die abzubildenden Bildpunkte des latenten Lumineszenzbildes
möglichst klein gehalten werden. Dies geschieht z.B. dadurch, daß entweder unter Verwendung
eines scharf gebündelten Anregungslichtstrahles, z.B. in Form eines Laserstrahles
jeweils immer nur ein kleiner Punkt, d.h. ein sehr eng begrenzter Flächenbereich,
zur Lumineszenz angeregt wird, oder dadurch, daß, falls das Anregungslicht nicht scharf
gebündelt ist und entsprechend größere Flächenbereiche gleichzeitig zur Lumineszenz
angeregt werden, hieraus kleinere den Bildpunkten entsprechende Teilbereiche mittels
geeigneter optischer Mittel, z.B. durch Mikroskopobjektive selektiert werden. In jedem
Fall wird jedem einzelnen Bildpunkt ein entsprechendes elektronisches Signal, dessen
Amplitude ein Maß für die gemessene Lumineszenzdichte ist, zugeordnet. Die zeilenmäßige
Abtastung des latenten Lumineszenzbildes kann auch im sogenannten "Wendelscan"-Verfahren
erfolgen. Hierbei wird die Vorlage, in diesem Fall das entwickelte fotografische Aufzeichnungsmaterial
mit dem latenten Lumineszenzbild, auf eine rotierbar gelagerte Trommel aufgespannt
und in rasche Rotation versetzt. Anregungs- und Fotodetektoreinheiten für jeweils
eine oder für mehrere der in dem entwickelten Aufzeichnungsmaterial vorhandenen lumineszenzfähigen
Verbindungen sind fest auf einem beweglichen Schlitten gelagert, der parallel zur
Rotationsachse verschiebbar ist und während einer Umdrehung genau um die Breite einer
Bildzeile verschoben wird.
[0034] Die in Form elektronischer Signale gewonnene Bildinformation wird entweder unmittelbar
für die Ansteuerung geeigneter Bildwiedergabevorrichtungen verwendet oder zuvor in
bekannter Weise mittels elektronischer Hilfsmittel (z.B. Computer) aufbereitet und
gegebenenfalls gespeichert. Unter elektronischer Aufbereitung werden Maßnahmen verstanden,
die unter Anwendung elektronischer Mittel der Verstärkung, Bildumkehr, Gradationsver-
änderung und Verbesserung des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses dienen. Derartige Maßnahmen
sind bekannt.
[0035] Desgleichen sind Verfahren bekannt, mit denen elektronische Bildsignale in sichtbare
Bilder umgesetzt werden z.B. in Fernsehbilder (DE-A 29 08 533, DE-A 29 12 667) oder
in Aufsichts- oder Durchsichtsbilder auf einem opaken oder transparenten Schichtträger
(DE-A 20 40 665, DE-A 20 43 140, US-A 3 842 195, DE-A 30 33 892).
[0036] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Beispiele und der Figuren erläutert.
[0037] Es zeigen:
Fig. 1 Eine Transportvorrichtung zur lumineszenzspektroskopischen Abtastung eines
Probestreifens.
Fig. 2 Eine Lumineszenzdichtekurve von Perylen in einer Silberchloridbromidemulsion
nach Auszugsbelichtung ( U 449) und Schwarzweißverarbeitung.
Fig. 3 Silberdichtekurven und (normierte) Lumineszenzdichtekurven von blau-, grün-
bzw. rotsensibilisierten Einzelschichten; Auszugssbelichtung und Schwarzweißverarbeitung.
Fig. 4 Colorumkehrfilm ohne Kuppler; Auszugsbelichtung (U 531 und L 599) und Schwarzweißverarbeitung.
Fig. 5 Colorumkehrfilm ohne Kuppler; Emissionsproduktspektrum.
Fig. 6 Grünsensibilisierte Einzelschichten; Auszugsbelichtung (U 531) und Schwarzweißverarbeitung.
Fig. 7 Grünsensibilisierte Einzelschichten;Emissionsproduktspektren; Konzentrationsreihe.
Fig. 8 Grünsensibilisierte Einzelschichten; Auszugsbelichtung (U 531) und Schwarzweißverarbeitung;
Ronzentrationsreihe.
Fig. 9 Colorpapier; Auszugsbelichtung und Schwarzweißverarbeitung.
Fig. 10 Colorpapier; Weißbelichtung und Schwarzweißverarbeitung
Fig. 11 Lumineszenzdichtekurve von GS-1; Auszugsbelichtung (U 531) und Colorverarbeitung
Fig. 12 Colorpapier; Auszugsbelichtung (U 449) und Colorverarbeitung
Fig. 13 Colorpapier; Auszugsbelichtung (U 531) und Colorverarbeitung
Fig. 14 Colorpapier; Auszugsbelichtung (L 622) und Colorverarbeitung
Fig. 15 Colorpapier; Weißbelichtung und Colorverarbeitung
Fig. 16 Colorpapier; Emissionsproduktspektrum
Fig. 17 Emissionsproduktspektren von GS-1 in einer Silberschicht nach unterschiedlicher
Bleichfixierung
[0038] Die verwendeten Farbfilter sind durch einen der Buchstaben U und L jeweils zusammen
mit einer dreiziffrigen Zahl bezeichnet.
[0039] U bezeichnet ein Band-Durchlaßfilter. Die Zahl gibt den Mittelwert der Wellenlängen
an, bei denen die Transparenz die Hälfte ihres Höchstwertes beträgt. L bezeichnet
ein Kantenfilter mit einer scharfen Absorptionskante im sichtbaren Gebiet, das für
längere Wellen durchlässig ist. Die dreiziffrige Zahl gibt die Wellenlänge des Schnittpunktes
der Abszisse mit der Geraden an, die durch die Punkte mit der Dichte 2 und 0,3 der
Absorptionskurve des Kantenfilters bestimmt ist. Weitere Informationen über Farbfilter
sind der Druckschrift "Filter für die Fotografie", 1. Aufl. 1973, Agfa-Gevaert AG,
zu entnehmen.
Beispiel 1
[0040] Jede der im folgenden genannten lumineszenzfähigen Verbindungen (spektrale Sensibilisatoren
und nicht sensibilisierende Verbindungen) wurden in Methanol gelöst, einer Silberchloridbromidemulsion
(56,5 g AgN0
3 pro kg Rohemulsion) in einer Menge von 2 mg Substanz pro 1 g AgNO
3 zugesetzt. In Klammern ist jeweils die Wellenlänge des Lumineszenzdichtemaximums
/nm7 angegeben:
1. Perylen (445)
2. 2,7-Bis-dimethylamino-9,9-dimethylanthracen-10-on (445)
3. 4,6-Dimethyl-7-(N-ethylamino)-coumarin (450)
4. 3-Nitro-N,N-dimethylanilin (524)
5. Counarin 153 /-CAS Reg. No. 53518-18-6 ] (540)

6. Kresylviolett [ CAS Reg. No. 10510-54-0 ] (628)

[0041] Bei den folgenden Verbindungen sind in Klammern zwei Wellenlängen /nm7 angegeben,
von denen sich die erste auf die Absorption und die zweite auf die Lumineszenz der
Emissionsproduktspektren bezieht. Der Ausdruck "Emissionsproduktspektrum" bezeichnet
das Produkt aus Absorptionsspektrum und Emissionsspektrum und ist erläutert in DE-A
3 038 908.
[0042] 7. Weißtöner der Formel: (408/420)

[0043] 8. Rhodamin 6G [ CAS Reg. No. 989-38-8 ] (560/572)

[0044] 9. Rhodamin B [ CAS Reg. No. 81-88-9 ] (568/580)
[0045] 10. BS-1 (BS=Blausensibilisator) (438/448)

[0046] 11. BS-2 (480/490)

[0047] 12. GS-1 (GS=Grünsensibilisator) (512/520)
[0048] 13. GS-2 (511/523)

[0049] 14. GS-3 (514/522)

[0050] 15. RS-1 (RS=Rotsensibilisator) (575/585)
[0051] 16. RS-2 (560/570)

[0052] 17. RS-3 (600/610)

[0053] 18. RS-4 (667/677)
[0054] 19. RS-5 (670/680)

[0055] 20. RS-6 (679/689)

[0056] Anschließend wurde mit der doppelten Menge 5 %iger Gelatinelösung verdünnt und mit
einem Silberauftrag (AgNO
3) zwischen 0,77 und 0,85 g/m
2 auf einen Schichtträger vergossen. Als Schichtträger diente in fast allen Fällen
(Ausnahme: Nr. 7) ein mit Polyethylen beschichtetes Papier.
[0057] Bei Nr. 7 (optischer Aufheller) wurde Klarcello als Schichtträger verwendet.
[0058] Von jedem der so erhaltenen Aufzeichnungsmaterialien wurde eine Probe von 250 mm
Länge und 35 mm Breite hinter einem Stufenkeil (Δ D/Stufe = 0,15) mit blauem Licht
(Auszugsfilter U 449) belichtet und bei 22°
C wie folgt einer Schwarzweißentwicklung unterworfen:
Entwickler I - 1,5 min

auffüllen mit Wasser auf 1000 ml
Wässerung - 1 min
Fixierung - 5 min

auffüllen mit Wasser auf 1000 ml
Wässerung - 10 min
[0059] An den so erhaltenen Probestreifen wurden die Lumineszenzdichten bei den angegebenen
Wellenlängen des Lumineszenzdichtemaximums bestimmt, indem die Probestreifen mit einem
Anregungsstrahl a abgetastet und die Lumineszenzemission automatisch registriert wurde.
Als kontinuierliche Meßeinrichtung für Probestreifen diente eine Transportvorrichtung
gemäß Fig. 1.
[0060] Fig. 1 zeigt eine Transportvorrichtung mit einer Abrolleinrichtung 1 und einer Aufrolleinrichtung
2 für den Probestreifen 3. Zwischen den Rolleinrichtungen 1, 2 sind Führungsrollen
4 angeordnet und zwischen den Führungsrollen 4 befindet sich die Meßplatte 5 mit einer
Einrichtung zum planen Andrücken des Probestreifens 3. Die Meßplatte 5 ist mit einem
Meßfenster 6 versehen, auf welches der Lichtstrahl der Anregung a gerichtet ist, der
auf dem Probestreifen 3 den Emissionsstrahl erzeugt. Der Antrieb der Rolleinrichtung
1, 2 erfolgt in Pfeilrichtung in üblicher Weise mit einem Synchronmotor (nicht dargestellt).
[0061] Die Transportvorrichtung mit dem eingesetzten Probestreifen wurde in eine Vorrichtung
zur Lumineszenzmessung eingebracht, die im wesentlichen aus einer Lichtquelle, zwei
Doppelmonochromatoren, einer
Anregungsstrahlungsmeßeinrichtung, einer Transmissionsmeßeinrichtung und einem Emissionsdetektor
bestand, z.B. FLUOROLOG, computergesteuertes Emissionsspektrometer der Firma SPEX,
USA.
[0062] Der Anregungsstrahl a traf auf den Probestreifen 3 mit einem Anregungsleuchtfleck
von 2,5 mm Breite und 10 mm Höhe. Die Anregungs- und Emissionswellenlänge wurden dabei
auf die Maximalintensität der Lumineszenzstrahlung der betreffenden Verbindung eingestellt
und der Probestreifen 3 bei dieser Einstellung durchgemessen.
[0063] Fig. 2 ist eine typische Meßkurve, die nach diesem Meßverfahren am Beispiel der Verbindung
1 (Perylen) erhalten wurde. Dargestellt ist die spektrale Photonenflußdichte (Lumineszenzdichte),
Einheit φΔe, λ= Photonen . s
-1 . m
-1 . cm . sr , als Ordinate über die Länge 1 des Probestreifens als Abszisse. Die Zahlen
beziehen sich auf die Numerierung der Keilstufen (Breite b = 6,35 mm) in Richtung
zunehmender Schwärzung. Der Silberauftrag betrug 0,83 g AgNO
3/m
2. Das Anregungslicht hatte eine Wellenlänge λa = 433 nm mit einer Bandbreite Δ λa
= 5 nm. Die Lumineszenzstrahlung wurde gemessen bei λe = 445 nm mit einer Bandbreite
von 2 nm.
Beispiel 2
[0064] Blau-, grün- bzw. rotsensibilisierte Silberchloridbromidemulsionen wurden jede für
sich mit einem Silberauftrag von 0,4 g AgNO
3/m
2 auf einen Schichtträger aus polyethylenbeschichtetem Papier vergossen. Es handelte
sich um übliche Schwarz-Weiß-Emulsionen, die keinen Kuppler oder sonstigen Farbbildner
enthielten. Die Sensibilisatoren waren in einer Konzentration von 10
-4 Mol pro Mol Silberhalogenid enthalten. Die Aufzeichnungs
- materialien wurden hinter einem Stufenkeil und hinter den der jeweiligen Sensibilisierung
entsprechenden Auszugsfiltern (U 449, U 531, L 622) belichtet und, wie in Beispiel
1 beschrieben, einer Schwarzweiß-Entwicklung unterworfen.
[0065] In Fig. 3 sind für die drei Auszugsbelichtungen Blau (U 449), Grün (U 531) und Rot
(L 622) die Silberdichten D (rechte Ordinate; positiver Anstieg) und die korrespondierenden
(normierten) Lumineszenzdichten O
D (linke Ordinate; negativer Anstieg) in Abhängigkeit von der Belichtung log H dargestellt.
[0066] Meßbedingungen:

[0067] K
e ist der Normierungsfaktor (s. Beispiel 6).
Beispiel 3
[0068] . Das Verfahren wurde an einem käuflichen Mehrschichten-Colorumkehrfilm ohne eingelagerte
Kuppler (KODACHROME 25) geprüft. Eine erste und eine zweite Probe wurde nach Auszugsbelichtung
Grün (U 531) bzw. Rot (L 599) hinter einem Stufenkeil (Keilkonstante Δ D/Stufe =
0,15) schwarz-weiß verarbeitet wie in Beispiel 1 beschrieben.
[0069] Die erhaltenen Silberdichten D (rechte Ordinate) und die korrespondierenden normierten
Lumineszenzdichten o D (linke Ordinate) sind in Abhängigkeit von der Belichtung log
H in Fig. 4 dargestellt (gleiche Darstellung wie in Fig. 3).
[0070] Meßbedingungen:

[0071] Eine dritte Probe des genannten Colorumkehrfilms wurde ohne Belichtung der in Beispiel
1 beschriebenen Schwarz- weiß-Verarbeitung unterworfen. Eine vierte Probe wurde zum
Vergleich in unverarbeitetem Zustand untersucht. Die sogenannten Emissionsproduktenspektren
(Produkt aus Absorptions- und Lumineszenzspektren) dieser beiden Proben sind in Fig.
5 dargestellt, (aufgenommen im Emissionsspektrometer FLUOROLOG der Firma SPEX, USA).
Die Wellenlänge der Anregungsstrahlung λa ist gegenüber der Wellenlänge der registrierten
Emission λe konstant um Δ λ= λe - λa = 8 nm nach kürzeren Wellenlängen versetzt und
wurde mit der spektralen Bandbreite Δ λa = 5 nm synchron mit λe unter Beibehaltung
des Abstandes Δλ über den gesamten Spektralbereich variiert (Δλ
e = 2 nm). In Kurve 1 (Spektrum der unverarbeiteten Probe) sind die Lumineszenzsignale
des Grünsensibilisators GS bei 514 nm und des Rotsensibilisators RS bei 578 nm erkennbar.
Zusätzlich sind die nur in Gegenwart von Silberhalogenid auftretenden Signale der
Farbstoffaggregate bei 550 nm (GS) und 654 nm (RS) vorhanden. Diese zuletzt genannten
Signale fehlen in Kurve 2 (Spektrum der verarbeiteten Probe).
Beispiel 4
[0072] Unter Verwendung einer silberreichen Silberhalogenidemulsion, die pro Mol Silberhalogenid
2,14 10
-4 Mol Grünsensibilisator GS-2 enthielt, wurden mehrere Aufzeichnungsmaterialien mit unterschiedlichen
Silberaufträgen im Bereich von 0,02 bis 30 g AgN0
3/m
2 hergestellt. Hierzu wurde die beschriebene Emulsion mit unterschiedlichen Mengen
einer 5 %igen Gelatinelösung verdünnt und auf einen Schichtträger aus polyethylenbeschichtetem
Papier vergossen.
[0073] In Fig. 6 sind die Lumineszenzdichten und die Silberdichten dargestellt, die an den
Aufzeichnungsmaterialien mit den Silberaufträgen 0,02 und 0,76 g AgNO
3/m
2 nach Belichtung mit grünem Licht (Auszugsfilter U 531) hinter einem Graustufenkeil
und Schwarzweiß-Verarbeitung (wie in Beispiel 1 beschrieben) ermittelt wurden (gleiche
Darstellung wie in Fig. 3).
[0074] Meßbedingungen:
Normierungsfaktor Ke (GS)
[0075] 

Beispiel 5
[0076] Einer Silberchloridbromidemulsion wurden steigende Mengen Grünsensibilisator GS-1
(1:250 in Methanol) zugesetzt. Die so erhaltenen Emulsionsproben wurden jede für sich
auf einen Schichtträger aus polyethylenbeschichtetem Papier vergossen (Naßschichtdicke
38 µm). Der Silberauftrag aller Proben lag zwischen 0,78 und 0,8 g AgN0
3/m
2. Die Emissionsproduktspektren des Grünsensibilisators GS-1 sind für die im folgenden
angegebenen Proben in Fig. 7 dargestellt.

[0077] In Fig. 8 sind die Silberdichten und die Lumineszenzdichten nach Grün-Auszugsbelichtung
(U 531) und Schwarz- weiß-Verarbeitung (wie in Beispiel 1) für die Proben 2 (Kurven
2; rechter Ordinatenmaßstab D und φ
D) und 7 (Kurve 7; linker Ordinatenmaßstab D und φ
D) dargestellt (im übrigen Darstellung wie in Fig. 3).
Probe 2
[0078] 
Probe 7
[0079] 
Meßbedingungen
[0080] 
Beispiel 6
[0081] Ein mehrschichtiges farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit einem opaken Schichtträger
(COLORPAPIER) wurde dadurch hergestellt, daß folgende Schichten in der angegebenen
Reihenfolge auf einen beidseitig mit Polyethylen beschichteten Papierträger aufgetragen
wurden.
1. blauempfindliche Schicht mit Gelbkuppler
2. Schutzschicht
3. grünempfindliche Schicht mit Purpurkuppler
4. Schutzschicht
5. rotempfindliche Schicht mit Blaugrünkuppler
6. Schutzschicht
[0082] Die lichtempfindlichen Schichten enthielten eine Silberbromidemulsion mit einem Silberauftrag
von jeweils 0,5 g AgNO
3/m
2 sowie einen spektralen Sensibilisator für den jeweiligen Teilbereich des Spektrums,
und zwar in folgenden Mengen, bezogen auf 1 Mol AgNO,:

[0083] Belichtet wurde hinter einem Stufenkeil (ΔD/Stufe = 0,1) und mit blauem, grünem,
roten bzw. weißem Licht (Auszugsfilter U 449, U 531, L 622 bzw. Tageslichtfilter).
Anschließend wurde das belichtete Aufzeichnungsmaterial einer Schwarzweißverarbeituhg
unterzogen wie in Beispiel 1 beschrieben.
[0084] Die Silberdichten D und die Lumineszenzdichten φ
D für die
Auszugsbelichtungen Blau (U 449), Grün (U 531) und Rot (L 622) sind in Fig. 9 dargestellt.
[0085] Meßbedingungen - wie in Beispiel 2. Die Normierungsfaktoren

mit φ
D = Dmax der Schwarzweiß- (bzw. Farb-)entwicklung, betragen:

[0086] In entsprechender Weise sind die Silberdichten und die Lumineszenzdichten der einzelnen
Schichten für die Tageslicht-(Weißlicht-)belichtung in Fig. 10 dargestellt.
Beispiel 7
[0087] Das in Beispiel 6 beschriebene Colorpapier wird nach Auszugs- bzw. Tageslicht-belichtung
(wie in Beispiel 6) wie folgt bei 33°C einer Colorverarbeitung unterworfen.
[0088] Entwickler II - 3,5 min
900 ml Wasser
15 ml Benzylalkohol
15 ml Ethylenglykol
3 g Hydroxylaminsulfat
4,5 g 3-Methyl-4-amino-N-ethyl-N-(ß-methylsulfon- amidoethyl)-anilin-sulfat
32 g Kaliumcarbonat sicc.
2 g Kaliumsulfit sicc.
0,6 g Kaliumbromid
1 g 1-Hydroxyethyliden-1,1-diphosphonsäure, Dinatriumsalz
auffüllen mit Wasser auf 1000 ml,
einstellen auf pH 10,2.
[0089] Bleichfixierbad - 1,5 min
700 ml Wasser
35 ml Ammoniaklösung (28 %ig)
30 g Ethylendiamintetraessigsäure
15 g Natriumsulfit sicc.
100 g Ammoniumthiosulfat sicc.
60 g Natrium-ethylendiamintetraessigsäureeisen-III-Komplex
auffüllen mit Wasser auf 1000 ml;
einstellen auf pH 7.
Wässerung - 3 min.
[0090] Ein Probestreifen dieses Materials, der auf die angegebene Weise mit grünem Licht
(Auszugsfilter U 531) belichtet und verarbeitet worden war, wurde nach dem in Beispiel
1 angegebenen Verfahren in einem Emissionsspektrometer (FLUOROLOG) mit Hilfe einer
Transportvorrichtung gemäß Fig. 1 mit konstanter Vorschubgeschwindigkeit von 1 cm
s und mit einem Anregungsstrahlfleck von 2,5 mm Breite und 10 mm Höhe abgetastet.
[0091] Meßbedingungen:

[0092] Die erhaltene Meßkurve ist in Fig. 11 dargestellt (Darstellung wie in Fig. 2). Mit
zunehmender Belichtung, d.h. mit steigender Keilstufennummer fällt die Lumineszenzdichte
stark ab. Außerhalb der 30 Keilstufen, das entspricht dem unbelichteten Hintergrund,
hat die Lumineszenzdichte den gleichen Maximalwert wie im "Schleier" (Keilstufen 1
bis 10).
[0093] In den Figuren 12 bis 15 sind die Meßergebnisse für die Auszugsbelichtungen Blau
(Fig. 12), Grün (Fig. 13) und Rot (Fig. 14) sowie für die Tageslichtbelichtung (Fig.
15) dargestellt. Es wurde die gleiche Darstellung gewählt wie in Fig. 3, jedoch sind
anstelle der Silbergradationen die entsprechenden Farbgradationen abgebildet, und
zwar wie folgt:
Gelb - kurzgestrichelte Linie
Purpur - langgestrichelte Linie
Blaugrün - ausgezogene Linie
[0094] Die Kurven der Lumineszenzdichten sind wie folgt signiert: (Signierung ≙ Meßpunkte)
BS - Kreuz
GS - Kreis
RS - Punkt
[0095] Meßbedingungen:
[0096] Die Normierungsfaktoren K betrugen:
Fig. 12 (BS) - 1,84 . 104
Fig. 13 (GS) - 1,85 . 104
Fig. 14 (RS) - 2,52 . 104
Fig. 15 (BS) - 2,95 . 104 (GS) - 2,89 . 104 (RS) - 3,11 . 104
[0097] In Fig. 16 ist das Emissionsspektrum des unbelichteten nicht verarbeiteten COLORPAPIERS
(Kurve 1) mit demjenigen des unbelichteten, aber color-verarbeiteten COLORPAPIERS
(Kurve 2) verglichen. Aufgetragen ist die spektrale Photonenflußdichte φ Δ
e', λ gegen die Emissionswellenlänge (Meßbedingungen wie bei Fig. 5). Die kurzwellige
Bande A bei 418 nm gehört zum optischen Aufheller (Verbindung Nr. 7) aus der Papierunterlage.
Die Banden bei 448 nm und 475 nm sind Lumineszenzsignale des
Blausensi- bilisators BS-1, wobei die letztere (475 nm) nur in
Ge-genwart von Silberhalogenid, d.h. in unverarbeitetem Material auftritt. Bei 520
nm luminesziert der Grünsensibilisator GS-1 und bei 677 nm der Rotsensibilisator RS-4.
Beispiel 8
[0098] Eine mit 1,5
.10
-4 mol GS-1/mol Ag versetzte "Schwarznudel" (Gelatine mit feinverteiltem schwarzen Silber)
wurde auf eine polyethylenbeschichtete Papierunterlage vergossen. Der Silberauftrag
betrug 0,67 g
Ag/m
2.
[0099] Die Emissionsproduktspektren des Grünsensibilisators GS-1 sind für die im folgenden
angegebenen Proben unterschiedlicher Bleichfixierung (s. Beispiel 7) in Fig. 17 dargestellt.

[0100] Dies zeigt, daß schon durch geringste Substanzmengen Silber die Lumineszenz des Grünsensibilisators
deutlich gelöscht wird.
Meßbedingungen
[0101] 
Beispiel 9
[0102] Eine mit 1,76
.10
-4 mol GS-1/mol AgNO
3 sensibilisierte Silberchloridbromid-Emulsion ohne Kuppler wurde mit 4
.10
-3 und 4
.10
-2 mol/mol A
GNO
3 Purpurfarbstoff der folgenden Formel

gelöst in Methanol, versetzt und auf einer polyethylenbeschichteten Papierunterlage
vergossen. Der Silberauftrag betrug 0,7 g AgNO
3/m
2.
[0103] Das Material wurde hinter einem Stufenkeil und hinter den Auszugsfiltern U 449 bzw.
U 531 belichtet und wie in Beispiel 7 beschrieben einer Colorverarbeitung unterworfen.
[0104] Die verarbeiteten Proben zeigen, daß nur an den belichteten Stellen des Stufenkeils
- und hier graduell mit der Belichtung zunehmend - sowohl im Eigenempfindlichkeitsbereich
des Silberhalogenids (U 449-Auszugsbelichtung) als auch im sensibilisierten Spektralbereich
(U 531-Auszugsbelichtung) der Purpurfarbstoff zusammen mit dem Silber gebleicht wird,
während der unbelichtete Hintergrund purpurn angefärbt bleibt.
1. Fotografisches Aufzeichnungsverfahren, bei dem durch bildmäßige Belichtung eines
lichtempfindlichen fotografischen Aufzeichnungsmaterials ein latentes Lumineszenzbild
erzeugt wird, dadurch ge- . kennzeichnet, daß ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial,
das in mindestens einer Schicht lichtempfindliches Silberhalogenid und mindestens
eine lumineszenzfähige Verbindung enthält, bildmäßig belichtet und entwickelt wird,
wobei ein Silberbild und ein diesem überlagertes latentes Lumineszenzbild erzeugt
wird, und daß die in dem latenten Lumineszenzbild enthaltene Bildinformation mittels
eines lumineszenzspektroskopischen Verfahrens fotoselektiv abgetastet und in Form
monochromer Lumineszenzsignale elektronisch aufgezeichnet wird.
2. Aufzeichnungsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
- in mindestens einer Schicht eines fotografischen Aufzeichnungsmaterials, die Silberhalogenid
und mindestens eine lumineszenzfähige Verbindung in gleichmäßiger Verteilung enthält,
durch bildmäßige Belichtung und Entwicklung ein Silberbild erzeugt wird, durch das
(im Falle der Anregung) die Lumineszenz der lumineszenzfähigen Verbindung bildmäßig
geschwächt wird
- das Silberbild mit einem monochromen Lichtstrahl einer für die Anregung der Lumineszenz
geeigneten Wellenlänge abgetastet wird, und
- die Bildinformation in Form der hierbei angeregten Lumineszenz mittels einer optoelektronischen
Wandlereinrichtung quantitativ erfaßt, in elektronische Bildsignale umgesetzt und
elektronisch aufgezeichnet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die elektronischen Bildsignale
zur Ansteuerung einer Vorrichtung für die Erzeugung sichtbarer Bilder verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein spektraler
Sensibilisierungsfarbstoff als lumineszenzfähige Verbindung verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das fotografische Aufzeichnungsmaterial
nach der Entwicklung und vor der Abtastung des Silberbildes mit einem Anregungslichtstrahl
mit einem Mittel zur Entfernung des restlichen Silberhalogenids behandelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial
mit einem opaken Schichtträger verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
- ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial mit mindestens drei Silberhalogenidemulsionsschichten
unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit verwendet wird, deren jede eine lumineszenzfähige
Verbindung enthält, wobei die lumineszenzfähigen Verbindungen sich dadurch unterscheiden,
daß sie durch Licht aus unterschiedlichen Teilbereichen des Spektrums zur Lumineszenz
angeregt werden,
- das fotografische Aufzeichnungsmaterial bildmäßig belichtet und entwickelt wird,
wobei in jeder der Silberhalogenidemulsionsschichten ein der jeweiligen Spektralempfindlichkeit
entsprechendes Teilbild in Form eines Silberbildes erzeugt wird, durch das (im Falle
der Anregung) die Lumineszenz der in dieser Schicht enthaltenen li:iuines- zenzfähigen
Verbindung geschwächt wird,
- jedes Teilbild mit einem monochromen Lichtstrahl einer für die Anregung der Lumineszenz
der entsprechenden lumineszenzfähigen Verbindung geeigneten Wellenlänge abgetastet
wird, und
- die Bildinformation jedes Teilbildes in Form der hierbei angeregten Lumineszenz
mittels einer optoelektronischen Wandlereinrichtung quantitativ erfaßt, in elektronische
Bildsignale umgesetzt und elektronisch aufgezeichnet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die elektronischen Bildsignale
aus jedem der Teilbilder zur Ansteuerung einer Vorrichtung für die Erzeugung eines
einfarbigen sichtbaren Teilbildes einer anderen Farbe verwendet werden und daß sich
durch Kombination der verschiedenfarbigen Teilbilder ein mehrfarbiges Bild ergibt.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß durch Verwendung eines fotografischen
Aufzeichnungsmaterials mit einer blau-, einer grün- und einer rotsensibilisierten
Silberhalogenidemulsionsschicht Teilbilder der Primärfarben Blau, Grün und Rot aufgezeichnet
werden.
10. Farbkupplerfreies farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit einer blausensibilisierten,
einer grünsensibilisierten und einer rotsensibilisierten Silberhalogenidemulsionsschicht,
dadurch gekennzeichnet, daß jede der Silberhalogenidemulsionsschichten einen spektralen
Sensibilisierungsfarbstoff sowie einen Silberauftrag entsprechend 0,02 bis 0,2 g AgN03/m2 enthält.