(19)
(11) EP 0 094 467 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.11.1983  Patentblatt  1983/47

(21) Anmeldenummer: 82710029.8

(22) Anmeldetag:  14.05.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E01C 19/26, E02D 3/026
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR SE

(71) Anmelder: Losenhausen Maschinenbau AG& Co Kommanditgesellschaft
D-4000 Düsseldorf1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Scheurenberg, Helmut
    D-4030 Ratingen (DE)
  • Funke, Manfred
    D-4030 Ratingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Knickgelenktes Walzenfahrzeug, insbesondere Walzenzug


    (57) Bei einem knickgelenkten Walzenzug ist mit einem Radteil 10 ein Walzenteil 12 über ein Knickgelenk mit Achse 24 verbunden. Der Walzenteil 12 weist einen Rahmen 14 mit einer Traverse 20 auf. Die Traverse 20 ist mittels mit einem Verbindungsstück 22 verbunden und mittels einer Antriebsvorrichtung (hydraulischer Hubmotor oder Spindeltrieb) aus einer Mittelstellung 70 relativ zu dem Verbindungsstück 22 seitlich verfahrbar. Es wird dadurch eine gefahrlosere Verdichtung von Böschungskanten ermöglicht.







    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Walzenfahrzeug, insbesondere Walzenzug, mit einem Antriebsteil und einem hiermit über ein Knickgelenk verbundenen Walzenteil, bei welchem der Walzenteil einen Rahmen aufweist, in dem ein Walzkörper gelagert ist und der antriebsteilseitig eine sich in Axialrichtung des Walzkörpers erstreckende Traverse besitzt, und bei welchem ein Verbindungsstück an dem Antriebsteil um eine Lenkachse schwenkbar angelenkt und mit der Traverse verbunden ist.

    [0002] Es sind Tandemwalzen bekannt, bei denen durch zwei hintereinander angeordnete Knickgelenke oder durch einzeln lenkbare Drehschemel für jeden Walzkörper ein Spurversatz zwischen dem vorderen und dem hinteren Walzkörper ermöglicht wird. Dadurch soll-die Arbeitsspur verbreitert und ein Ablenken von hochstehenden Arbeitskanten ermöglicht werden, ohne diese hochstehenden Arbeitskanten zu beschädigen.

    [0003] Es sind weiterhin Walzenzüge bekannt, die aus einem Radteil, und einem Walzenteil bestehen, wobei der Radteil mit dem Walzenteil über ein zentrales Knickgelenk verbunden sind. Der Walzenteil besteht aus einem Walzkörper und einem Rahmen, in welchem der Walzkörper gelagert ist. Der Rahmen, der rechteckig oder U-förmig sein kann, weist radteilseitig eine sich in Axialrichtung des Walzkörpers erstreckende Traverse auf. Ein Verbindungsstück ist an dem als Antriebsteil dienenden Radteil um eine Lenkachse schwenkbar angelenkt und mit der Traverse verbunden.

    [0004] Solche Walzenzüge werden zur Verdichtung von Schüttungen benutzt.

    [0005] Böschungsränder von Dammschüttungen werden mit Walzenzügen der geschilderten Art in der Weise verdichtet, daß mit den Walzenzügen entlang der Böschungskante in deren unmittelbarer Nähe gefahren wird. Dabei haben sich mit bekannten Walzenzügen schwerwiegende Unfälle ereignet. Diese entstanden dadurch, daß unter dem Einfluß der Vibration des Walzkörpers die Böschungskante unter dem Walzkörper abbrach. Der Maschinenführer versuchte in verständlicher aber letztlich unsachgemäßer Reaktion, von der Böschungskante abzulenken. Dadurch geriet das böschungsseitige Rad des Radteils über die Böschungskante hinaus. Die Walze stürzte dadurch ab.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein knickgelenktes Walzenfahrzeug, insbesondere einen Walzenzug, der eingangs definierten Art, so auszugestalten, daß die Gefahr eines Abstürzens bei der Verdichtung längs Böschungskanten wesentlich vermindert wird.

    [0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Traverse mittels einer Antriebsvorrichtung relativ zu dem Verbindungsstück in Axialrichtung des Walzkörpers verfahrbar ist.

    [0008] Ein so ausgebildetes Walzenfahrzeug kann mit einem böschungsseitig spurversetzten Walzenteil betrieben werden. Bricht die Böschungskante ab und reagiert der Maschinenführer in der beschriebenen Weise, so besitzt das böschungsseitige Rad einen gewissen Raum für die Kurvenfahrt, in welchem die Standsicherheit des Walzenfahrzeugs noch gewährleistet ist. Das gilt nicht nur für die Rückwärtsfahrt, sondern auch für die Vorwärtsfahrt, bei der dieser seitliche Raum bei entsprechendem Lenkeinschlag ausreicht, um bei der Kurvenfahrt mit dem böschungsseitigen Rad nicht in die Bruchzone des Walzkörpers zu geraten.

    [0009] Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

    [0010] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend unter Bezugnahme auf die zugehörigen Zeichnungen näher erläutert:

    Fig. 1 ist eine Draufsicht auf einen Walzenzug.

    Fig. 2 zeigt eine Ansicht der Taverse und des Verbindungsstücks (im Schnitt) gegen die Fahrtrichtung gesehen.

    Fig. 3 zeigt einen Schnitt längs der Linie III-III von Fig. 2.

    Fig. 4 zeigt in einer ähnlichen Darstellung wie Fig. 2 eine abgewandelte Ausführungsform.

    Fig. 5 zeigt einen Schnitt längs der Linie V-V von Fig. 4.



    [0011] Der Walzenzug enthält einen Antriebsteil in Form eines Radteils 10 und einen Walzenteil 12. Der Walzenteil 12 weist einen Rahmen 14 auf, in dem ein Walzkörper 16 um eine Achse 18 drehbar gelagert ist. Der Rahmen 14 besitzt radteilseitig eine sich in Axialrichtung des Walzkörpers 16, also parallel zur Achse 18 erstreckende Traverse 20. Ein Verbindungsstück 22 ist an dem Radteil 10 um eine Lenkachse 24 schwenkbar angelenkt und mit der Traverse 20 verbunden.

    [0012] Die Traverse 20 ist mittels einer Antriebsvorrichtung relativ zu dem Verbindungsstück 22,in Axialrichtung des Walzkörpers 16 verfahrbar. Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 und 3 ist die Antriebsvorrichtung ein hydraulischer Hubmotor 26 mit Kolben und Zylinder.

    [0013] Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 und 5 ist die Antriebsvorrichtung ein Spindeltrieb 28 mit einer sich längs der Traverse 20 erstreckenden, durch einen hydraulischen Stellmotor 30 angetriebenen Gewindespindel 32, auf welcher das auf der Traverse geradgeführte Verbindungsstück 22 geführt ist.

    [0014] Wie aus Fig. 2 und 3 ersichtlich ist, bildet das Verbindungsstück 22 einen Rahmen 34, der die Traverse 20 umgreift und in welchem eine sich in Fahrtrichtung erstreckende Pendelwelle 36 drehbar gelagert ist. An der Pendelwelle 36 sind Stützkörper 38 und 40 angebracht. An der Traverse 20 sind Führungsschienen 42,44 und 46, 48 angebracht, die sich in Axialrichtung des Walzkörpers 16, also parallel zur Achse 18, erstrecken und an den Stützkörpern 38 bzw. 40 zur Bildung einer Geradführung anliegen. Die Pendelwelle 36 erstreckt sich mit Abstand durch eine Bohrung 50 der Traverse 20. Die Führungsschienen 42,44 bzw. 46,48 sitzen paarweise auf gegenüberliegenden Seiten der Traverse 20. Die Bohrung 50 mündet auf der einen Seite zwischen den Führungsschienen 42 und 44 und auf der anderen Seite zwischen den Führungsschienen 46 und 48. Die Pendelwelle 36 erstreckt sich zwischen den Paaren von Führungsschienen 42,44 und 46,48 hindurch. Der Stützkörper 38, der mit zu den Führungsschienen 42 und 44 komplementären Führungsflächen versehen ist, ist mit der Pendelwelle 36 verschweißt. Der Stützkörper 40, der zu den Führungsschienen 46,48 komplementäre Führungsflächen aufweist, wird durch eine Tellerfeder 52, die sich an einer auf die Pendelwelle 36 aufgeschraubten Kronenmutter 54 abstützt, in Anlage an den Führungsschienen 46,48 gehalten.

    [0015] Die Antriebsvorrichtung in Form des hydraulischen Hubmotors 26 ist zwischen der Traverse 20 und der Pendelwelle 36 wirksam. Der hydraulische Hubmotor 26 enthält einen Zylinder 56, der auf einem Zapfen 58 eines an der Traverse 20 angebrachten Widerlagers 60 gelagert ist. Eine Kolbenstange 62 ist mit einem Auge 64 an einen Zapfen 66 eines an der Pendelwelle 36 angebrachten Widerlagers 68 gelagert. Der Zylinder 56 enthält einen (nicht dargestellten) doppelseitig beaufschlagten Kolben, so daß die Pendelwelle 36 und damit das Verbindungsstück 22 aus einer Mittellage 70 (Fig. 1) nach der einen oder der anderen Seite verschoben werden kann, wie in Fig. 1 dargestellt ist.

    [0016] Die Konstruktion und Darstellung von Fig. 4 und 5 ist in einigen Teilen ähnlich der von Fig. 2 und 3.'Entsprechende Teile sind in Fig. 4 und 5 mit den gleichen Bezugszeichen versehen wie in Fig. 2 und 3. Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 und 5 ist die Antriebsvorrichtung, wie gesagt, als Spindeltrieb ausgebildet.

    [0017] Der Stellmotor 30 treibt die drehbar aber axial unverschiebbar an der Traverse 20 gelagerte Gewindespindel 32 über Zahnräder 72 und 74. Die Pendelachse 36 weist eine querverlaufende Gewindebohrung 76 auf, durch welche die Gewindespindel 32 hindurchgeführt ist. Durch Antreiben der Gewindespindel 32 mittels des Antriebsmotors 32 in der einen oder in der anderen Richtung kann die Pendelachse 36 und damit das Verbindungsstück 22 nach rechts oder nach links aus der in Fig. 4 dargestellten Mittelstellung verstellt werden. Die Pendelwelle 36 ist in der beschriebenen Weise gegenüber der Traverse 20 unverdrehbar geradgeführt, so daß die Verdrehung der Gewindespindel 32 eine axiale Verstellung der Pendelwelle 36 bewirkt.

    [0018] Der Schwerpunkt des Antriebsteils, also des Radteils 10, liegt in Fahrtrichtung vor der Achse des Antriebsteils, also der Radachse 76 (Fig. 1). Dadurch wird eine Auflast auf die Traverse 20 des Walzkörperrahmens 14 ausgeübt. Hierdurch wird bei der vorstehend beschriebenen Verstellung der Spurmitte der Walzkörper bei einem Kantenbruch auf dem böschungsabgewandten Boden festgehalten. Der Walzkörper 16 kippt daher nicht sogleich um die Achse der Pendelwelle 36 des Walzenteils 12 in das Gefälle hinein.


    Ansprüche

    1. Knickgelenktes Walzenfahrzeug, insbesondere Walzenzug, mit einem Antriebsteil (10) und einem hiermit über ein Knickgelenk verbundenen Walzenteil (12), bei welchem der Walzenteil (12) einen Rahmen (14) aufweist, in dem ein Walzenkörper (16) gelagert ist und der antriebsteilseitig eine sich in Axialrichtung des Walzkörpers (16) erstreckende Traverse (20) besitzt, und bei welchem ein Verbindungsstück .(22) an dem Antriebsteil (10) um eine Lenkachse (24) schwenkbar angelenkt und mit der Traverse (20) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Traverse (20) mittels einer Antriebsvorrichtung (26; 28) relativ zu dem Verbindungsstück (22) in Axialrichtung des Walzkörpers (16) verfahrbar ist.
     
    2. Knickgelenkter Walzenzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß

    (a) das Verbindungsstück (22) einen Rahmen (34) bildet, der die Traverse (20) umgreift und in welchem eine sich in Fahrtrichtung erstreckende Pendelwelle (36) drehbar gelagert ist,

    (b) an der Pendelwelle Stützkörper (38,40) angebracht sind,

    (c) an der Traverse (20) Führungsschienen(42,44 und 46,48) angebracht sind, die sich in Axialrichtung des Walzkörpers (16) erstrecken und an den Stützkörpern (38,40) zur Bildung einer Geradführung anliegen und

    (d) die Antriebsvorrichtung (26,28) zwischen der Traverse (20) und der Pendelwelle (36) wirksam ist.


     
    3. Knickgelenktes Walzenfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsvorrichtung ein hydraulischer Hubmotor (26) mit Kolben und Zylinder (56) ist.
     
    4. Knickgelenktes Walzenfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsvorrichtung ein Spindeltrieb (28) mit einer sich längs der Traverse (20) erstreckenden, durch einen Stellmotor (30) angetriebenen Gewindespindel (32) ist, auf welcher das an der Traverse (20) geradgeführte Verbindungsstück (22) geführt ist.
     
    5. Knickgelenktes Walzenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwerpunkt des Antriebsteils (10) in Fahrtrichtung vor der Achse des Antriebsteils (Radachse) liegt.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht