(19)
(11) EP 0 094 594 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.11.1983  Patentblatt  1983/47

(21) Anmeldenummer: 83104582.8

(22) Anmeldetag:  10.05.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3A61G 7/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 13.05.1982 DE 3217981

(71) Anmelder: Völkner, Helmut, Dr.med.
D-2352 Bordesholm (DE)

(72) Erfinder:
  • Völkner, Helmut, Dr.med.
    D-2352 Bordesholm (DE)

(74) Vertreter: Tönnies, Jan G. 
Niemannsweg 133
24105 Kiel
24105 Kiel (DE)

   


(54) Pneumatische Wendematratze zur Entlastung druckgefährdeter Gewebsbezirke bei liegenden Kranken


(57) Antidecubitusmatratze zur Vorbeugung und Behandlung von Druckgeschwüren- insbesondere der Kreuzbeinregion - bei liegenden Kranken, indem eine Drehbewegung in der Längsachse des liegenden Kranken durch wechselseitiges Aufblasen zweier Luftkammersysteme, die rechts und links der Körpermitte liegen, erzeugt wird, was ein häufiges Hin-und Herwandern der Hauptbelastungszonen der aufliegenden Gewebspartien zur Folge hat.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine pneumatische Wendematratze zur Entlastung druckgefährdeter Gewebsbezirke bei liegenden Kranken.Es handelt sich um eine Antidecubitusmatratze,die durch abwechselndes Aufblasen und Ablassen zweier nicht miteinander in Verbindung stehender Luftkammer= systeme einen Wechsel in der Auflagefläche lie= gender Kranker herbeiführt und damit der Entste= hung von Druckgeschwüren vorbeugt.

[0002] Zur Verhütung von Druckgeschwüren werden Wechsel= druckmatratzen verwendet,die über zwei voneinan= der unabhängige Luftkammersysteme verfügen,die Schlauchform haben und auf der Matratze quer oder längs in paralleler Anordnung verlaufend angebracht sind - und zwar so,daß stets zwei nebeneinander liegende Luftkammern verschiedenen luftkammersys= temen angehören.

[0003] Bei Beschickung eines Luftkammersystems steht dieses über dem Niveau des anderen in der Art,daß zwischen zwei luftgefüllten Kammern sich stets eineluftentleerte befindet.Durch wechselnde Luft= beschickung beider Luftkammersysteme wechselt die Auflagefläche des liegenden Kranken und bewirkt einen Wechsel druckbelasteter Gewebspartien.

[0004] Füllung und Entleerung beider Luftkammersysteme erfolgen nicht häufig genug,als daß ein Gewebe= schaden längerfristig vermieden werden kann.

[0005] Wechseldruckmatratzen wirken nur dann optimal, wenn sie Kontakt mit großen Gewebeflächen des aufliegenden Kranken haben.Das ist der Fall bei Flachlagerung des Kranken,die aus medizinischen Gründen aber nur selten vorgenommen werden kann. Vielmehr ist es häufig erforderlich,den liegen= den Kranken mit angehobenem Oberkörper zu lagern.Damit reduziert sich die aufliegende Gewebefläche im wesentlichen auf die Gesäßgegend. Der hier entstehende Andruck an die Wechseldruck= matratze kann eine Größe annehmen,die den Innen= druck der Luftkammern übersteigt,sie damit komprimiert und somit das Wirkungsprinzip der Wechseldruckmatratze außer Kraft setzt.

[0006] Besonders gefährdet ist die Kreuzbeinregion liegender Kranker,weil Knochen- und Hautgewebe dicht beieinander liegen.Die Verhütung von Druck= geschwüren betrifft überwiegend diesen etwa handflächengroßen Bezirk.Die Größe handelsübli= eher Wechseldruckmatratzen steht in einem Mißver= hältnis dazu.

[0007] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.Die Erfindung,wie sie in den Ansprüchen gekennzeich= net ist,löst die Aufgabe dadurch,daß zwei neben= einander liegende,nicht miteinander kommunizierende Luftkammersysteme,die durch einen luftleeren Haltesteg miteinander verbunden sind und eine besondere Ausgestaltung aufweisen,abwechselnd so mit Luft beschickt werden,daß der aufliegende Kranke eine passive Drehbewegung in seiner Längs= achse ausführt,die zu einem ständigen Wechsel der Hauptbelastungszonen der aufliegenden Gewebs= partien führt.

[0008] Die abwechselnde Luftbeschickung beider Luftkam= mersysteme erfolgt über ein Luftpumpenaggregat mit motorgesteuerter Umlenkeinrichtung für Luft= ströme,wie es zum Betrieb handelsüblicher Wechsel= druckmatratzen verwendet wird.

[0009] Die kurzfristig erfolgenden passiven Drehbewe= gungen des liegenden Kranken in seiner Längsachse führen zu einer häufigen Verlagerung der Haupt= belastungszonen der aufliegenden Gewebsbezirke - insbesondere der Gesäßregion.Die Verhütung von Druckgeschwüren ist so auch bei aufgerichtetem Oberkörper des liegenden Kranken sicher möglich:

[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.Es zeigt

Figur 1 die luftleere pneumatische Wendematratze in Draufsicht.Sie wurde aus zwei übereinanderlie= genden Polyäthylenfolien von o,2mm Stärke herge= stellt,die vermittels eines Folienschweißgerätes miteinander verbunden wurden.Zwei senkrecht ange= brachte Schweißnähte markieren in 1ocm Abstand voneinander die Matratzenmitte:den Haltesteg. In Querrichtung der Matratze verlaufen Schweiß= nähte in 12cm Abstand voneinander wobei erste und letzte Schweißnaht Anfang und Ende der Matratze markieren.Alle quer verlaufenden Schweißnähte - außer Anfangs- und Endnaht - sind zweimal auf 1cm Länge unterbrochen.Diese Unterbrechungen markieren die Mitte des rechten und linken Luftkammersystems und stellen Luft= durchtrittsschlitze dar,die die einzelnen Kammern zu Luftkammersystemen vereinigen. Die Luftkammern sind seitlich abgeschlossen durch Anbringung zweier senkrecht verlaufender Schweiß= nähte,deren eine den linken Rand und deren andere den rechten Rand der Matratze begrenzt.Linke und rechte untere Kammer sind mit einem Einlaßstutzen versehen,der Luft in beiden Richtungen passieren läßt.

Figur 2 die Matratze nach Füllung beider Luft= kammersysteme vermittels eines Luftpumpenaggre= gats über zwei Schlauchverbindungen.

Figur 3 die Matratze mit einseitig gefülltem Luftkammersystem - die andere Seite ist abgelassen. Ein aufliegender Kranker würde in dieser Stellung eine passive Linksdrehung mitgemacht haben.




Ansprüche

Pneumatische Wendematratze zur Entlastung druckgefährdeter Gewebsbezirke bei liegenden Kranken.
 
Dadurch gekennzeichnet,daßzwei nebeneinander liegende,nicht miteinander kommunizierende Luftkammersysteme,die durch einen luftleeren Haltesteg miteinander verbunden sind,abwech= selnd mitLuft derart beschickt werden,daß der aufliegende Kranke eine passive Drehbewegung in seiner Längsachse ausführt.
 




Zeichnung