[0001] Die Erfindung betrifft ein Verdünnungssystem zur Verdünnung hochviskoser Lösungen
aus Blutbestandteilen, bestehend aus einem Behälter zur Aufnahme der Verdünnungsflüssigkeit
und einem Verbindungselement zum Transport der Verdünnungsflüssigkeit zu einem als
Blutkonserve bezeichneten Behälter zur Aufnahme der hochviskosen Lösungen aus Blutbestandteilen.
[0002] In der klinischen Praxis ist die Blutkomponententherapie als gezielte Substitution
von zellulären Blutelementen und Plasmabestandteilen ein bekanntes Verfahren. Jedoch
ist die Vollbluttransfusion bis heute - obwohl von verschiedenen Wissenschaftlern
als obsolet bezeichnet - in nur geringem Umfang durch die Transfusion von Erythrozytenkonzentrat
ersetzt worden. Die Befürworter der Vollbluttransfusion führen gegen die Transfusion
von Erythrozytenkonzentrat stets als einen wesentlichen Nachteil an, daß die hohe
Viskosität von Erythrozytenkonzentrat - und die damit notwendige Verdünnung desselben
- technische Probleme mit sich bringe. Die in den Kliniken üblichen Verfahren zur
Verdünnung von Erythrozytenkonzentrat sind in der Tat auch heute noch zeitaufwendig,
umständlich und hygienisch nicht immer optimal, so daß die Notwendigkeit der Verdünnung
des Erythrozytenkonzentrats - obwohl auf dem ersten Blick nebensächlich - als ein
entscheidener Nachteil anzusehen ist. Als eine in der klinischen Praxis nicht befriedigende
Verfahrensanordnung zur Verdünnung des Erythrozytenkonzentrats sei hier beispielhaft
die Verbindung des Behälters zur Aufnahme der Verdünnungsflüssigkeit mit der Blutkonserve
mittels eines auf beiden Seiten mit Einstichdornen versehenen Schlauches erwähnt.
[0003] "Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verdünnungssystem zur Verdünnung
von hochviskosen Lösungen aus Blutbestandteilen zu schaffen, das in der klinischen
Praxis die oben erwähnten Nachteile beseitigt und insbesondere folgenden Anforderungen
gerecht wird:
1. Die hygienische Sicherheit muß gewährleistet sein
2. Das Verdünnungssystem muß einfach im Aufbau und praktikabel in der Anwendbarkeit
sein.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Behälter zur Aufnahme
der Verdünnungsflüssigkeit und das Verbindungselement eine Einheit bilden, wobei das
Verbindungselement mit einem Einstichdorn und einem gegenüber der Umgebung steril
gehaltenen von außen zu öffnenden Verschluß versehen ist. Weitere Merkmale des erfindungsgemäßen
Verdünnungssystem sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben:
Es zeigen
Figur 1 eine Ansicht des Verdünnungssystems, bestehend aus einem Behälter und einem
Verbindungselement, eingebettet in einen steril gehaltenen, das Verdünnungssystem
gegen die Umgebung abschließenden Umbeutel.
Figur 2 eine Seitenansicht des Verbindungselements.
[0006] Gemäß Figur 1 ist in einen zylinderförmigen Behälter 1 aus deformierbarem Kunststoffmaterial
ein durchsichtiger
[0007] Schlauch 2, vorzugsweise aus Kunststoff gefertigt, eingesteckt, der mit dem Behälter
1 verschweißt ist. In den Schlauch 2 ist das nachstehend detailliert beschriebene
Verbindungselement - siehe Figur 2 - eingepreßt. Das Verbindungselement besteht aus
zwei Teilen, vorzugsweise aus Kunststoff gefestigt, dem Einstichdorn 5 und dem Verschlußteil
6 sowie einer innen im Verschlußteil 6 liegenden Kugel 7
., vorzugsweise aus Stahl gefertigt. Der Einstichdorn 5 besteht aus einem außen leicht
konischen Teil 8 auf der einen Seite und einem zylindrischen Teil 9 mit einer kurzen
Verdickung 10 auf der anderen Seite. Beide Teile sind durch einen Bund 11, der auf
der Seite des zylindrischen Teils 9 leicht hinterdreht ist, unterteilt. Der konische
Teil 8 hat an dem anschließenden Bund 11 seinen größten Durchmesser. Die Verdickung
10 schließt ebenfalls an den Bund 11 an. Der Einstichdorn 5 ist auf seiner gesamten
Länge hohl gebohrt. Der zylindrische Teil 9 ist vorne von zwei Seiten aus keilförmig
angeschrägt, während sich am Ende des konischen Teils 8 gleichmäßig am Umfang verteilt
vier gleichgeformte Höcker 12 befinden. Der Verschlußteil 6 besteht aus drei ineinander
übergehende jeweils im Durchmesser größer werdende Zylinder 13, 14, 15 mit einem anschließenden
Bund 16. Die beiden größeren Zylinder 14, 15 sind bis zum Übergang des mittleren Zylinders
14 zum kleinsten Zylinder 13 hohlgebohrt, und zwar der Zylinder 14 mit demselben Innendurchmesser
wie der Einstichdorn 5 und der Zylinder 15 mit einer konischen Bohrung, deren Steigung
exakt der Steigung des konischen Außendurchmessers des Einstichkorns 5 entspricht.
Beim Übergang der konischen Bohrung in die zylindrische Bohrung ist die zylindrische
Bohrung mit einer kugelförmigen Ansenkung versehen.
[0008] Verschlußteil 6 und Einstichdorn 5 sind über die konische Innenbohrung des Verschlußteils
6 und die konische Außenform des Einstichdorns 5 zu dem Verbindungselement 3 zusammengepreßt.
In den konisch gebohrten Teil des Verschlußteils 6 wird vor dem Zusammenpassen der
2 Einzelteile die Kugel 7 eingelegt, deren Durchmesser einerseits größer als die zylindrische
Bohrung und andererseits kleiner als der kleine Durchmesser der konischen Bohrung
ist und deren Durchmesser der oben erwähnten Ansenkung entspricht. Durch diese Art
der Konstruktion ist die Kugel 7 im konisch gebohrten Teil des Verschlußteils 6 beweglich
gelagert. Durch Einstecken des zusammengefügten Verbindungselements 3 in den Schlauch
2 des Behälters 1 - der Zylinder 15 des Verschlußteils 6 bildet mit dem Schlauch 2
eine luftdicht abschließende Verbindung - sind Behälter 1 und Verbindungselement 3
zu einer Einheit, dem Verdünnungssystem, zusammengefügt. Der Schlauch 2 ist gerade
so lang, daß im zusammengefügten Zustand der Zylinder 13, der nicht durchbohrt und
leicht abbrechbar ist, im Schlauch 2 und nicht im Behälter 1 liegt.
[0009] Die Art der Anwendung des erfindungsgemäßen Verdünnungssystems wird nachstehend kurz
beschrieben. Der mit Verdünnungsflüssigkeit, beispielsweise 0,9iger Kochsalzlösung,
Ringerlösung oder Ringerlactat gefüllte Behälter 1 wird mittels des Einstichdorns
5 mit der Blutkonserve verbunden. Andererseits wird der Empfängerorganismus mittels
eines Transfusionsgerätes ebenfalls mit der Blutkonserve verbunden. Nach Herstellung
dieser Verbindung Behälter 1/Empfängerorganismus wird der unter dem Schlauch 2 liegende
Zylinder 13 des Verbindungselements 3 abgebrochen und die in Behälter 1 liegende Verdünnungsflüssigkeit
durch Zusammendrücken des Behälters 1 in die Blutkonserve übergeleitet; dadurch wird
das Erythrozytenkonzentrat verdünnt und das verdünnte Erythrozytenkonzentrat wird
über das Transfusionsgerät dem Empfängerorganismus zugeführt. Die im Verbindungselement
3 lagernde KUfel 7 wirkt dabei als Rückschlagventil. Beim Leerdrilcken des Fehälters
1 wird die Kugel 7 gegen die Höcker 12 gedrückt und die Verdünnungsflüssigkeit wird
zwischen den Höckern 7 hindurchgedrückt; ein Rückfluß in den Behälter 1 wird dadurch
verhindert, daß sich bei einem eventuellen Rückfluß die Kugel 7 sofort in die oben
erwähnte kugelförmige Ansenkung hineinlegt.
[0010] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, ein Verdünnungssystem
zur Verdünnung hochviskoser Lösungen aus Blutbestandteilen zu schaffen, das speziell
in Notfällen einfach und schnell anwendbar ist.
[0011] Durch Sterilisation des Verdünnungssystems im Umbeutel ist die hygienische Sicherheit
gewährleistet.
1. Verdünnungssystem zur Verdünnung hochviskoser Lösungen aus Blutbestandteilen, bestehend
aus einem Behälter zur Aufnahme der Verdünnungsflüssigkeit und einem Verbindungselement
zum Transport der Verdünnungsflüssigkeit zu einem als Blutkonserve bezeichneten Behälter
zur Aufnahme der hochviskosen Lösungen aus Blutbestandteilen, dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter (1) zur Aufnahme der Verdünnungsflüssigkeit und das Verbindungselement
(3) eine Einheit bilden, wobei das Verbindungselement (3) mit einem Einstichdorn (5)
und einem gegenüber der Umgebung steril gehaltenen von außen zu öffnenden Verschluß
(13) versehen ist.
2. Verdünnungssystem gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verdünnungssystem
steril in einen Umbeutel (4) eingebettet ist.
3. Verdünnungssystem gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (1)
aus deformierbarem Kunststoffmaterial gefertigt ist.
4. Verdünnungssystem gemäß Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter
(1) ein Füllungsvolumen von 100 ml aufweist.
5. Verdünnungssystem gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungselement
(3) aus einem Einstichdorn (5), einem Verschlußteil (6) und einer im Verschlußteil
liegenden, beweglichen Kugel (7), die als Rückschlagventil dient, besteht.
6. Verdünnungssystem, gemäß Ansprüchen 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungselement
(3) vorzugsweise aus Kunststoff gefertigt ist.
7. Verdünnungssystem gemäß Ansprüchen 1, 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kugel (7) vorzugsweise aus Stahl gefertigt ist.
8. Verdünnungssystem gemäß Ansprüchen 1, 5, 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
von außen zu öffnende Verschluß (13) als leicht abbrechbarer Zylinder ausgebildet
ist.
9. Verdünnunssystem gemäß Ansprüchen 1, 5, 6, 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Einstichdorn (5) mit einer Schutzhülse umgeben ist. Zeichn.