[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vermindern der Lösungsmittelkonzentration
in Waschtrommelgehäusen von Trockenreinigungsvorrichtungen nach Beendigung des Waschvorgangs,
bei dem das Lösungsmittel aus der schleuderfeuchten Ware verdunstet und erwärmte Trocknungsluft
durch die Ware und Reinigungs- oder Rückgewinnungseinrichtungen im Kreislauf geführt
wird, sowie eine Trockenreinigungsvorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Bei üblicherweise Chemischreinigungsmaschinen genannten Trockenreinigungsvorrichtungen
läßt es sich nicht vermeiden, daß nach Beendigung des Reinigungsvorgangs und weitgehender
Trocknung der schleuderfeuchten Ware nach öffnung der Be- und Entladetür des Waschtrommelgehäuses
und bei der Entnahme der Ware für die Bedienungspersonen schädliche Lösungsmitteldämpfe
entweichen, auch wenn die Werte der maximalen Arbeitsplatzkonzentration (MAK) nicht
überschritten werden.
[0003] Die Unfallverhütungsvorschrift VBG 66 für die Chemischreinigung schreibt daher für
den Be- und Entladevorgang vor, daß ein gerichteter, in die Beladetür einströmender
Luftstrom vorhanden sein muß, der das Entweichen von Lösungsmitteldämpfen weitgehend
vermeidet und sicherstellt, daß die Bedienungsperson keiner zu hohen Lösungsmitteldampfkonzentration
ausgesetzt ist. Dieser in das Waschtrommelgehäuse gesaugte und sich mit Lösungsmitteldampf
anreichernde Luftstrom wird sodann über eine Aktivkohlefilteranlage, die eine Reinigungseinrichtung
bildet, ins Freie geblasen.
[0004] Diese Verminderung der entweichenden Lösungsmitteldämpfe durch einen in das Waschtrommelgehäuse
durch die Beladetür eingesaugten und über eine Reinigungseinrichtung ausgeblasenen
Luftstrom findet bei üblichen, sogenannten offenen Chemischreinigungsmaschinen Anwendung.
[0005] Neben den offenen Chemischreinigungsmaschinen gibt es auch sogenannte Chemischreinigungsmaschinen,
für die die VBG 66 nicht gilt. Bei diesen geschlossenen Chemischreinigungsmaschinen
wird die Lösungsmitteldampfkonzentration in dem Waschtrommelgehäuse nach der Beendigung
des Waschvorgangs und vor dem öffnen der Entladetür dadurch herabgesetzt, daß Trocknungsluft
durch die Ware und Reinigungs- oder Rückgewinnungseinrichtungen im Kreislauf geführt
wird, bis eine Lösungsmitteldampfkonzentration erreicht ist, die eine öffnung der
Entladetür erlaubt, ohne daß die Umgebung einer zu starken Lösungsmitteldampfkonzentration
ausgesetzt wird. Die Reinigungseinrichtung kann dabei aus einem Aktivkohlefilter bestehen,
während die Rückgewinnung durch Tiefkühlung erfolgen kann.
[0006] Obwohl die geschlossenen Chemischreinigungsmaschinen vor allem dann, wenn Tiefkühlsysteme
verwendet werden, wesentlich betriebssicherer und wartungsärmer sind als die bekannten,
mit Aktivkohlefilteranlagen arbeitenden Maschinen, läßt sich mit diesen nach Beendigung
des Waschvorgangs und öffnung der Beladetür keine so niedrige Lösungsmittelkonzentration
im Arbeitsbereich der Bedienungsperson erreichen, wie bei den herkömmlichen Chemischreinigungsmaschinen
mit durch die Beladetür angesaugten gerichtetem Luftstrom.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine im geschlossenen System arbeitende Chemischreinigungsmaschine
zu schaffen, bei der nach öffnen der Entladetür zum Zwecke des Entnehmens der gereinigten
Ware im Atembereich der Bedienungsperson nur eine geringe Lösungsmittelkonzentration
vorhanden ist.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs angegebenen Art
dadurch gelöst, daß im Anschluß an die Trocknung durch im Kreislauf geführte Trocknungsluft
die zu dem Waschtrommelgehäuse führenden Leitungen der Trocknungsluft geschlossen
werden und durch die Ware Frischluft geblasen wird, die ins Freie abgeleitet wird.
Erfindungsgemäß wird also vor der öffnung der Entladetür das Waschtrommelgehäuse von
dem Trocknungsluftkreislauf getrennt und durch die in dem Waschtrommelgehäuse befindliche
Ware Frischluft geleitet, die die noch vorhandenen Lösungsmitteldämpfe weitgehend
herausspült und an einer Stelle ins Freie abgeblasen wird, die möglichst entfernt
von dem Arbeitsbereich der Bedienungsperson ist. Durch diese Art des Ausspülens der
Lösungsmitteldämpfe aus dem Waschtrommelgehäuse vor der öffnung der Entladetür wird
zwar die Lösungsmitteldampfemission in den Betriebsraum, die sich in zulässigen Grenzen
bewegt, nicht herabgesetzt, es wird jedoch eine wesentlich geringere Lösungsmitteldampfkonzentration
im Arbeitsbereich der Bedienungsperson beim Be- und Entladevorgang erreicht, da aus
der Entladetür nur noch eine äußerst geringe Menge von Lösungsmitteldämpfen entweichen
kann.
[0009] Eine Trockenreinigungsvorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
mit einer Waschtrommel, die in einem umgebenden Gehäuse, das mit einer Be- und Entladetür
versehen ist, drehbar gelagert ist, mit einer Zuführungsleitung für das Lösungsmittel
und einer Auslaßleitung im unteren Bereich des Gehäuses, mit mit dem Gehäuse verbundenen
und durch Klappen oder dergleichen verschließbaren Leitungen und einem Lüfter zum
Umwälzen der Trocknungsluft nach Beendigung des Waschvorgangs und mit einem Luftkühler
zum Kondensieren der von der Trocknungsluft mitgenommenen Lösungsmitteldämpfe und
einem Lufterhitzer zum Erwärmen der zurückgeführten Trocknungsluft zeichnet sich erfindungsgemäß
dadurch aus, daß das Gehäuse mit zwei im Abstand voneinander angeordneten verschließbaren
öffnungen versehen ist, von denen eine mit der Saugseite eines Ventilators verbunden
ist, deren Druckseite im Abstand der Be- und Entladetür ins Freie mündet. Mindestens
eine der öffnungen kann auch in einer der Luftleitungen auf der der Waschtrommel zugewandten
Seite der diese verschließenden Klappen angeordnet sein.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
Fig. 1 eine Trockenreinigungsvorrichtung während der Kreislaufführung der Trocknungsluft
in schematischer Darstellung und
Fig. 2 die Trockenreinigungsvorrichtung nach Fig. 1 während der Spülung des Waschtrommelgehäuses
mit angesaugter und ausgeblasener Frischluft.
[0011] In einem trommelförmigen Gehäuse 1 ist die Waschtrommel 2 drehbar gelagert. In dieser
Waschtrommel 2 wird die durch die nicht dargestellte Be- und Entladetür eingeführte
Ware 3 auch getrocknet.
[0012] Das in das Gehäuse 1 eingeführte Lösungsmittel wird nach dem Reinigungsvorgang durch
die Leitung 4 abgezogen.
[0013] Nach dem Ableiten des Lösungsmittels und dem Schleudern der Ware 3 wird diese in
einem Trocknungsluftstrom getrocknet. Dabei wird von dem Lüfter 6 durch die Ansaugleitung
7 Luft aus dem Gehäuse 1 angesaugt. Die angesaugte Trocknungsluft tritt über den Flusenfilter
8 in den Lüfter 6 ein und wird hinter diesem durch die einstellbare Klappe 9 in zwei
Teilströme 10, 10' aufgeteilt. Der Teilstrom 10' wird über den Luftkühler 11 geleitet,
der durch den Verdampfer einer Wärmepumpe gebildet ist. In dem Luftkühler 11 wird
der Teilstrom 10' der Trocknungsluft so weit abgekühlt, daß sich in dem trichterförmigen
Boden der Kühlkammer 12 das auskondensierte Lösungsmittel sammelt und durch die nur
strichpunktierte Leitung 13 abgezogen wird. Hinter dem Luftkühler 11 vereinigen sich
die Teilströme 10, 10' wieder und treten gemeinsam durch den Lufterhitzer 14, der
durch den Verflüssiger der Wärmepumpe gebildet ist. Durch die Einblasleitung 15 tritt
die erwärmte Trocknungsluft wieder in das Gehäuse 1 ein und entzieht durch Verdampfen
der Ware 3 das an dieser haftende Lösungsmittel. Das Gehäuse 1, die Ansaugleitung
7, der Kühlraum 12, die Umgebungsleitung für den Teilstrom 10, die überhitzungskammer
14 und die Einblasleitung 15 bilden ein geschlossenes System.
[0014] Die Wärmepumpe besteht aus dem Verdichter 16, der den angesaugten Kältemitteldampf
verdichtet, so daß sich das Kältemittel durch Erhöhung seines Siedepunkts in dem Verflüssiger
14 wieder verflüssigt und seine dabei entstehende Kondensationswärme an die Trocknungsluft
abgibt. Das verflüssigte Kältemittel wird sodann durch eine nicht dargestellte Leitung
in den Vorratsbehälter 17 für das Kältemittel geleitet. Aus dem Vorratsbehälter gelangt
das Kältemittel über ein Filter 18, ein Schauglas 19 und ein Magnetventil 20 zu dem
Expansionsventil 21, durch das das Kältemittel gedrosselt und nach Entspannung in
den Verdampfer 11 eingespritzt wird. In dem durch den Verdampfer 11 gebildeten Luftkühler
entzieht das Kältemittel seine Verdampfungswärme dem Teilstrom 10' der Trocknungsluft.
[0015] Durch den Druckschalter P
1 kann der Zusatzkondensator 23 zugeschaltet werden, über den sodann das verflüssigte
Kältemittel in den Vorratsbehälter 17 zurückfließt. Der Zusatzkondensator 23 wird
zugeschaltet, wenn der Druck in dem Kältemittel auf der Druckseite zu weit ansteigt.
Dies ist erforderlich, weil dem Kältemittel nicht nur die in dem Luftkühler aufgenommene
Verdampfungswärme, sondern auch aus der mechanischen Arbeit des Verdichters 16 umgewandelte
Wärme zugeführt wird.
[0016] Der Zusatzkondensator 23 wird auch dann zugeschaltet, wenn die an dem Trocknungsthermostat
24 eingestellte Temperatur der Trocknungsluft erreicht ist. In diesem Zeitpunkt öffnet
das Umgehungsventil 25 und die Wärme wird nur noch durch den Zusatzkondensator 23
abgeführt. Eine überhitzung der Ware 3 wird dadurch vermieden.
[0017] Zur Überwachung des Gesamtsystems ist ein Sicherheitsdruckschalter 26 vorgesehen,
der die Wärmepumpe und die Trockeneinrichtung im Störungsfall abschaltet.
[0018] Der Arbeitsdruckschalter 27 schaltet den Verdichter 16 in Abhängigkeit des Saugdruckes
ein und aus. An diesem Arbeitsdruckschalter 27 werden auch die zur Verflüssigung des
Lösungsmittels am Luftkühler 11 erforderlichen Temperaturen eingestellt. Die vorstehend
beschriebene "geschlossene" Chemischreinigungsmaschine ist bekannter Bauart.
[0019] Nachdem durch die vorstehend beschriebene Kreislaufführung der Trocknungsluft die
Ware 3 ausreichend getrocknet worden ist, werden in der aus Fig. 2 ersichtlichen Weise
die Klappen 28 und 29 in den Trocknungsluftzuführungs- und Abführungsleitungen 7,
15 geschlossen. In dem Waschtrommelgehäuse 1 ist eine durch die Klappe 30 verschließbare
Lufteintrittsöffnung 31 vorgesehen. Diese Lufteintrittsöffnung 31 befindet sich im
Bereich der Mündung der Warmluftzuführungsleitung 15.
[0020] Auf der der Waschtrommel 2 zugewandten Seite der Klappe 28 ist in der Warmluftabsaugleitung
7 eine öffnung 32 vorgesehen, die mit der Saugseite des Lüfters 33 verbunden ist.
Die Druckseite des Lüfters 33 ist durch die Klappe 34 verschließbar.
[0021] Nachdem die Ware 3 durch Umwälzung der Trocknungsluft ausreichend getrocknet und
die Klappen 28, 29 geschlossen worden sind, werden die Klappen 30, 34 geöffnet und
der Lüfter 33 eingeschaltet. Durch die öffnung 31 tritt sodann in Richtung des Pfeils
A ein Frischluftstrom in die Waschtrommel 2 ein und spült aus dieser sowie der Ware
3 noch vorhandene Lösungsmitteldämpfe heraus. Die mit Lösungsmitteldämpfen beladene
Frischluft wird sodann in Richtung des Pfeils B ins Freie abgeblasen.
[0022] Um zu vermeiden, daß die mit Lösungsmitteldämpfen beladene Spülluft in den Arbeitsraum
geblasen wird, kann auch eine diese direkt ins Freie ausblasende Leitung vorgesehen
werden.
1. Verfahren zum Vermindern der Lösungsmittelkonzentration in Waschtrommelgehäusen
von Trockenreinigungsvorrichtungen nach Beendigung des Waschvorgangs, bei dem das
Lösungsmittel aus der schleuderfeuchten Ware verdunstet und erwärmte Trocknungsluft
durch die Ware und Reinigungs-oder Rückgewinnungseinrichtungen im Kreislauf geführt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß an die Trocknung durch im Kreislauf
geführte Trocknungsluft die zu dem Waschtrommelgehäuse führenden Leitungen der Trocknungsluft
geschlossen werden und durch die Ware Frischluft geblasen wird, die ins Freie abgeleitet
wird.
2. Trockenreinigungsvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit
einer Waschtrommel, die in einem umgebenden Gehäuse, das mit einer Be- und Entladetür
versehen ist, drehbar gelagert ist, mit einer Zuführungsleitung für das Lösungsmittel
und einer Auslaßleitung im unteren Bereich des Gehäuses, mit mit dem Gehäuse verbundenen
und durch Klappen oder dergleichen verschließbare Leitungen und einem Lüfter zum Umwälzen
der Trocknungsluft nach Beendigung des Waschvorgangs und mit einem Luftkühler zum
Kondensieren der von der Trocknungsluft mitgenommenen Lösungsmitteldämpfe und einem
Lufterhitzer zum Erwärmen der zurückgeführten Trocknungsluft, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gehäuse (1) mit zwei im Abstand voneinander angeordneten, verschließbaren
öffnungen (31, 32) versehen ist, von denen eine mit der Saugseite eines Ventilators
(33) verbunden ist, dessen Druckseite im Abstand von der Be- und Entladetür ins Freie
mündet.
3. Trockenreinigungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eine der öffnungen (32) in einer der Luftleitungen (7) auf der der Waschtrommel (2)
zugewandten Seite der diese verschließenden Klappen (28, 29 ) angeordnet ist.