[0001] Die Erfindung betrifft einen Plasmaschmelzofen mit einem feuerfest ausgekleideten
zylindrischen Ofenkörper, durch dessen Seitenwand eine Mehrzahl von abwärts gerichteten
Plasmabrennern geführt sind, deren Mündungen über die Innenfläche des Ofenkörpers
in das Ofeninnere ragen, und mit einer feuerfest ausgekleideten, das Ofeninnere abschließenden
Abdeckung.
[0002] Plasmaschmelzöfen dieser Art werden vor allem zum Einschmelzen von Schrott verwendet.
Die Plasmaschmelzöfen üblicher Bauart werden mit einzuschmelzendem Feststoffeinsatz
nur so weit chargiert, daß der über den Mündungen der Plasmabrenner befindliche Ofeninnenraum
frei von Einsatzmaterial bleibt, da andernfalls während des Einschmelzvorganges elektrische
Überschläge zwischen Teilen des Einsatzes und der Brennermündung stattfinden können,
welche zum Ausfall oder sogar zur Zerstörung der Plasmabrenner führen. Das verfügbare
Ofenfüllvolumen kann daher im allgemeinen nur zu 30 %, maximal bis zu 50 %, ausgenützt
werden, so daß gerade bei Beschickung des Plasmaschmelzofens mit Schrott geringer
Schüttdichte ein- oder mehrmals nachchargiert werden muß, um die Ofenkapazität möglichst
wirtschaftlich zu nützen. Das Nachchargieren im Anschluß an das Niederschmelzen der
bereits in das Ofeninnere eingebrachten Teilmengen an Schrott bringt schwerwiegende
Nachteile mit sich. So muß der Ofendeckel immer wieder abgehoben werden und die Plasmabrenner
müssen aus dem Ofeninnenraum zurückgezogen werden. Überdies ist es besonders schwierig
und mit erheblichen Inertgasverlusten verbunden, während des Chargiervorganges einen
Falschluftzutritt zur Schmelze zu vermeiden.
[0003] Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, die aufgezeigten Schwierigkeiten zu überwinden
und einen Plasmaschmelzofen zu schaffen, welcher auch bei Einsätzen mit geringen Schüttdichten
unter Ausnützung der vollen Ofenkapazität nur einmal chargiert zu werden braucht,
ohne die Plasmabrenner durch das Auftreten elektrischer Kurzschlüsse oder durch herabfallende
Teile des Einsatzmaterials zu gefährden.
[0004] Die gestellte Aufgabe wird bei einem Plasmaschmelzofen der eingangs beschriebenen
Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Abdeckung einen schulterförmig einspringenden,
eine zentrale Chargieröffnung begrenzenden aufragenden Teil aufweist, der durch einen
Deckel verschließbar ist, wobei der Durchmesser der zentralen Chargieröffnung geringer
ist als der Durchmesser des Kreises, auf dem die Mündungen der Plasmabrenner liegen.
Der Deckel ist in bekannter Weise heb- und schwenkbar ausgebildet.
[0005] Beim Chargieren bildet sich bei einem erfindungsgemäßen Plasmaschmelzofen ein Schüttkegel,
dessen Durchmesser in Höhe einer durch die Mündungen der Plasmabrenner gelegten horizontalen
Ebene geringer als der Durchmesser jenes Kreises, auf dessen Umfang die Mündungen
der Plasmabrenner angeordnet sind, gehalten werden kann. Der aufragende Teil bildet
einen Chargierschacht mit wählbarer Länge. Die Spitze des aus dem Chargiergut gebildeten
Schüttkegels kann bis in diesen Chargierschacht reichen, ohne daß die im Ofeninneren
befindlichen Plasmabrennermündungen gefährdet würden. Auf diese Weise ist die optimale
Ausnützung des Ofenfüllvolumens mit einem einzigen Chargiervorgang gewährleistet.
Zweckmäßig ist seitlich am aufragenden Teil eine Abzugsöffnung für Abgase angeordnet.
Diese Abzugsöffnung befindet sich im Bereich des oberen Endes des aufragenden Teiles.
[0006] Bisher war es üblich, im Ofendeckel eine Öffnung vorzusehen, an welche eine Abzugsleitung
für Rauch und Abgase angeschlossen war. Ein solcher Aufbau brachte bei jedem Abheben
des Deckels erhebliche zusätzliche Komplikationen mit sich, wohingegen die Abzugsleitung
an der erfindungsgemäßen Abdeckung beim Chargieren ortsfest bleibt.
[0007] Die erfindungsgemäße Ausbildung des Plasmaschmelzofens ermöglicht sogar kontinuierliches
Chargieren des Ofens, wobei die Inertgasatmosphäre im Ofeninneren trotzdem erhalten
bleibt. Zu diesem Zweck wird die Abzugsöffnung in der Abdeckung verschlossen, so daß
die heißen Ofenabgase dem durch die zentrale öffnung der Abdeckung chargierten Einsatzmaterial
entgegenströmen. Dabei werden einerseits die mit dem Schrott eingebrachten Verunreinigungen
größtenteils abgebrannt und andererseits das Einsatzmaterial vorgewärmt. Das gereinigte
und vorgewärmte Einsatzmaterial stellt die bestmögliche Ausnützung der von den Plasmabrennern
abgestrahlten Energie sicher.
[0008] Um während des Chargierens die durch die Seitenwand des zylindrischen Ofenkörpers
geführten Plasmabrenner nicht durch herabfallendes Schüttgut zu beschädigen, können
als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme die Brenner in bekannter Weise aus dem Ofeninneren
so weit herausgezogen werden, daß die Brennermündungen in den Bereich der Ofenauskleidung
zu liegen kommen.
[0009] Bei kontinuierlicher Chargierung von Leichtschrott sind grundsätzlich zwei Betriebsweisen
bei einem erfindungsgemäßen Plasmaschmelzofen vorgesehen, u.zw.
[0010]
- Aufschmelzen der gesamten Schrottsäule vor dem Frischen und Feinen des Stahles,
wobei als Produkt elektrostahlähnliche Stahlqualitäten erhalten werden.
- Aufschmelzen des Leichtschrottes zu einem Flüssigmetall von rohstahlähnlicher Zusammensetzung,
welches diskontinuierlich abgestochen wird. Die Umwandlung des Rohstahles in ein Fertigprodukt
wird nach konventionellen metallurgischen Verfahren durchgeführt.
[0011] Insbesondere für das Einschmelzen von Leichtschrott sind die Plasmabrenner vorzugsweise
horizontal und vertikal schwenkbar, wobei es sich als günstig erwiesen hat, wenn jeder
Plasmabrenner sowohl horizontal als auch vertikal um einen Winkel von jeweils + 10°,
bezogen auf die Normallage, verstellt werden kann. Zum Einschmelzen-von Leichtschrott
wird im Vergleich zu Schwerschrott für das gleiche Schüttvolumen aufgrund der geringeren
Schüttdichte weniger Energie benötigt. Deshalb ist es wirtschaftlicher, durch Schwenkbewegungen
die von den Plasmabrennern abgestrahlte Energie über einen größeren Volumsbereich
zu verteilen.
[0012] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert. Fig. 1 zeigt eine schematische
Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Plasmaschmelzofens mit zylindrischem ofenkörper
und vier nach abwärts gerichteten, schwenkbaren Plasmabrennern. In Fig. 2 ist eine
Aufsicht auf' einen Plasmaschmelzofen gemäß Fig. 1 ohne Abdeckung und Ofendeckel gezeigt.
[0013] Der feuerfest ausgekleidete zylindrische Ofenkörper des in Fig. 1 und 2 dargestellten
Plasmaschmelzofens ist mit 1 bezeichnet, das Ofenunterteil, in welchem sich das geschmolzene
Gut 2 sammelt, mit 3. Das Ofenunterteil 3 wird von einer axial angeordneten Bodenelektrode
4 durchsetzt. Nicht dargestellt sind eine Schlackentüre und eine Abgießrinne, welche
in üblicher Weise einander diametral gegenüber im Bereich des Unterteiles 3 angeordnet
sind.
[0014] Vier durch die Seitenwand des Ofenkörpers 1 geführte und nach abwärts gerichtete
Plasmabrenner 5 sind jeweils auf einer nicht eingezeichneten Stützkonstruktion beweglich
gelagert. Die auf dem Ofenkörper 1 aufgesetzte Abdeckung ist allgemein mit 6 bezeichnet.
[0015] Der schulterförmig einspringende aufragende Teil 7 der Abdeckung begrenzt eine zentrale
Chargieröffnung, welche in der dargestellten Ausführungsform kreisrund ausgebildet
ist, wobei deren Achse identisch mit der Längsachse 8 des Ofenkörpers 1 ist. Der Durchmesser
D
1 der zentralen
Chargieröffnung ist geringer als der Durchmesser D
2 des Kreises, auf dem die Mündungen der Plasmabrenner 5 liegen.
[0016] Die Abzugsöffnung 9 für Abgase ist auf dem einen Chargierschacht bildenden, aufragenden
Teil 7 der Abdeckung 6 seitlich angeordnet. Die Chargieröffnung ist mit einem Deckel
10 verschlossen.
[0017] Die Plasmabrenner 5 sind kardanisch aufgehängt, wobei die Aufhängevorrichtung nicht
dargestellt ist. Sie sind in ihrer Normallage unter einem Winkel von etwa 29° gegen
die Schmelzenoberfläche geneigt und vertikal jeweils um einen Winkel oCvon vorzugsweise
10° schwenkbar. In Fig. 2 sind die Projektionen der Brennerachsen strichpunktiert
eingezeichnet. Die Plasmabrenner 5 sind um den Drehpunkt M auch seitlich jeweils um
einen Winkel p schwenkbar.
[0018] Mit Hilfe der schwenkbar gelagerten Plasmabrenner können die Strahlungsfelder der
einzelnen Brenner auf die in Fig. 2 schematisch angedeuteten Volumselemente 11 ausgeweitet
werden.
1. Plasmaschmelzofen mit einem feuerfest ausgekleideten zylindrischen Ofenkörper (1),
durch dessen Seitenwand eine Mehrzahl von'abwärts gerichteten Plasmabrennern (5) geführt
sind, deren Mündungen über die Innenfläche des Ofenkörpers (1) in das Ofeninnere ragen,
und mit einer feuerfest ausgekleideten, das Ofeninnere abschließenden Abdeckung, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abdeckung einen schulterförmig einspringenden, eine zentrale
Chargieröffnung begrenzenden aufragenden Teil (7) aufweist, der durch einen Deckel
(10) verschließbar ist, wobei der Durchmesser (D1) der zentralen Chargieröffnung geringer ist als der Durchmesser (D2) des Kreises, auf dem die Mündungen der Plasmabrenner (5) liegen.
2. Plasmaschmelzofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß seitlich am aufragenden
Teil (7) eine Ab-zugsöffnung (9) für Abgase angeordnet ist.
3. Plasmaschmelzofen nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Plasmabrenner (5) horizontal und vertikal schwenkbar sind.