(19)
(11) EP 0 110 866 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.06.1984  Patentblatt  1984/24

(21) Anmeldenummer: 83890190.8

(22) Anmeldetag:  25.10.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B24B 31/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 26.11.1982 AT 4302/82

(71) Anmelder: Semperit Aktiengesellschaft
A-1031 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Kaltenhauser, Edgar
    A-4060 Leonding (AT)

(74) Vertreter: Müller, Hans-Jürgen, Dipl.-Ing. et al
Müller, Schupfner & Gauger Postfach 10 11 61
80085 München
80085 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Scheuerbehälter und Anordnung hierzu


    (57) Der Scheuerbehälter ist zum Finishen, beispielsweise Entgraten, Polieren und dergleichen, von Gegenständen wie Gummi- oder Kunststoffteilen, durch die bei Bewegung des Scheuerbehälters erfolgende Reibung zwischen den zu bearbeitenden Gegenständen und mit diesen vermischten Schleifkörpern vorgesehen. Der Scheuerbehälter besitzt zur Schalldämmung Wände aus mit einem Versteifungsskelett versehenem Polyurethanelastomer.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Scheuerbehälter zum Finishen, z.B. Entgraten, Polieren u. dgl. von Gegenständen, z.B. Gummi- oder Kunststoffteilen durch bei Bewegung des Scheuerbehälters erfolgende Reibung zwischen den zu bearbeitenden Gegenständen und mit diesen vermischten Schleifkörpern, sowie eine Anordnung derartiger Scheuerbehälter.

    [0002] Zum Entgraten und Polieren von Gegenständen aus verschiedenen Materialien, insbesondere Kunststoffe ist es bekannt, Scheuerbehälter zu verwenden, in die die Gegenstände, vermischt mit Schleifkörpern verschiedenen Formates gefullt werden. Bei Bewegung des Scheuerbehälters, z.B. Rotation oder Vibration, wird durch die Reibung der Schleifkörper die Entgratung bzw. der Poliervorgang bewirkt. Derartige Scheuerbehälter müssen insbesondere bezüglich ihrer Abriebfestigkeit ausgelegt sein und es ist daher bekannt, Metallbehälter mit Gummi- oder Kunststoffauflagen zu versehen. Aufgrund seiner besonders guten Abriebfestigkeit wird häufig auch Polyurethanelastomer verwendet. Ein bisher ungelöstes Problem bei diesen Scheuerbehältern besteht allerdings in der sehr großen Lärmentwicklung im Betrieb. Diese liegt beispielsweise bei etwa 120 dB und bedeutet somit eine erhebliche Umweltbelastung des Arbeitsplatzes. Diese Belastung ist umso größer, als beispielsweise in der Schmuckindustrie, für die Herstellung von Modeschmuck derartige Scheuerbehälter in großer Anzahl in riesigen Sälen arbeiten, sodaß eine gewisse Kommulation in der Lärmbelastung auftritt.

    [0003] Die vorliegende Erfindung hat sich daher die Schaffung eines Scheuerbehälters zum Ziel gesetzt, der nicht nur bezüglich seiner Abriebsfestigkeit eine sehr große Lebensdauer aufweist, sondern der darUber hinaus auch eine starke Reduktion des Schallpegels im Betrieb ermöglicht.

    [0004] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der Scheuerbehälter Wände aus mit einem Versteifungsskelett versehenen Polyurethanelastomer besitzt.

    [0005] Durch diese Ausbildung ist erreicht, daß die Wände des Scheuerbehälters durch die elastische Deformationsmöglichkeit beim Aufprallen des Füllgutes von vornherein einen beachtlichen Teil an Schallenergie einerseits gar nicht entstehen lassen und andererseits erheblich dämpfen.

    [0006] Die Nachgiebigkeit des erfindungsgemäßen Scheuerbehälters, die für seinen Einbau als Maschinenteil nachteilig wäre, wird, was seine Außenmaße betrifft, dadurch behoben, daß ein Versteifungsskelett vorgesehen ist. Dieses Versteifungsskelett definiert und fixiert den Behälter bezüglich seiner Größe und geometrischen Ausgestaltung, während die Wände, die zwischen dem Versteifungsskelett angeordnet sind, elastisch nachgiebig bleiben.

    [0007] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß der Scheuerbehälter als einseitig offenes, mit einem Stirnteil schließbares Prisma ausgebildet ist, dessen zwischen den Seitenwänden liegende Kanten mit Stäben, z.B. aus Metall, als Versteifungsskelett versehen sind. Die an sich für derartige Scheuerbehälter bekannte AusfUhrung als Prisma ermöglicht eine trommelförmige Rotation, wobei das FUllgut immer wieder an die Wännde anprallt und somit die gewünschte Reibung zwischen dem zu bearbeitenden Gut und den Schleifkörpern eintritt. Daß das Prisma auf einer Seite durch einen Stirnteil verschließbar ist, hat den Vorteil der guten Reinigungsmöglichkeit. Darüber hinaus ist dies auch für die Herstellung eine vorteilhafte Ausgestaltung, da dann ein druckloser Gießvorgang in einer offenen Form angewendet werden kann. Dadurch sind nur geringe Formkosten notwendig und die Herstellung kann äußerst rationell erfolgen.

    [0008] Die Anordnung der Stäbe in den zwischen den Seitenwänden liegenden Kanten fuhrt genau zum gewünschten Effekt, nämlich der elastischen Durchschwingmöglichkeit der Seitenwände. Gerade dadurch wird die Lärmentwicklung stark herabgesetzt.

    [0009] Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, daß die Stäbe durch in Polyurethanelastomer eingegossene Rohre gesteckt sind. Dadurch wird einerseits eine zusätzliche Versteifung der Kanten erzielt und andererseits definieren diese Rohre dann die Kantenlänge, wärend die durch das Rohr gesteckten Stäbe zur Fixierung des Stirnteiles bzw. zum Zusammenbau des Scheuerbehälters Uberhaupt in einfacher Weise zur Verfügung stehen. Es ist dadurch auch gewährleistet, daß auf die Stäbe wirkende Kräfte sich nicht nachteilig auf die Stabilität des Behälters auswirken, was der Fall sein könnte, wenn die Stäbe direkt in die Wand eingegossen sind und somit die Verbindung zwischen den Stäben und dem Polyurethanelastomer direkt bestünde.

    [0010] Um für einen guten Sitz der Rohre in den Behälterwänden zu Sorgen, ohne daß diese deshalb insgesamt dicker ausbebildet werden müssen, ist es zweckmäßig, wenn die zur Aufnahme der Stäbe dienenden Kanten verdickt ausgebildet sind. Dadurch ist eine erhöhte Festigkeit an dieser Stelle gegeben und es ist auch gesichert, daß die Dicke des Polyurethanelastomers an dieser Stelle nirgendwo zu gering wird.

    [0011] Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß über Boden- und Stirnteil des Scheuerbehälters starre Scheiben angeordnet sind, durch die die Enden der Stäbe gesteckt und gegen die sie fixiert, z.B. verschraubt sind. Durch die Verwendung der starren Scheiben ist auch in der Ebene normal zu den Stäben eine Versteifung gegeben, wobei zugleich eine einfache Montagemöglichkeit vorliegt. Für den Zusammenbau des Behälters ist es nur erforderlich, die Scheiben, die an den Durchdringungspunkten der Stäbe entsprechende Löcher aufweisen, über die Stäbe zu stecken und durch Verschraubung zu fixieren. Die Scheiben.können ebenso wie die Stäbe aus Metall, beispielsweise Eisen bestehen. Zweckmäßig ist es, wenn die Scheiben den Boden und/oder Stirnteil überragen und kreisrund ausgebildet sind.

    [0012] Durch das Überragen ist eine gewisse Schutzfunktion gegen Arbeitsunfälle gegeben, da die Kanten und Ecken des Scheuerbehälters, die bei Rotation eine Verletzungsgefahr darstellen, abgedeckt sind. Durch das Überragen der kreisrunden Scheiben ist weiters die Möglichkeit gegeben, den Scheuerbehälter indirekt durch Anpressen dieser Scheiben an ein rotierendes Rad zu bewerkstelligen. Ebenso ist jedoch ein Direktantrieb über einen an den Scheiben mittig befestigten Zapfen möglich.

    [0013] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist auch eine Anordnung von Scheuerbehältern vorteilhaft, wonach zwei oder mehrere Scheuerbehälter hintereinander angeordnet und mittels die Behälter gemeinsam durchsetzender, gegen endseitig angeordnete Scheiben fixierter stäbe, verbunden sind.

    [0014] Bei dieser Anordnung ist die vorstehend ausgeführte Montagemöglichkeit der Scheiben mit den Stäben besonders zweckmäßig da einfach mehrere Behälter hintereinander durch gemeinsame Stäbe verbunden werden können, wobei die Stäbe zum Zusammenspannen der als Endfixierung dienenden Scheiben verwendet werden können.

    [0015] Im einfachsten Falle sind zwei Behälter auf diese Weise verbunden, wobei diese beiden Behälter mit ihren Böden gegeneinander liegen, während die Öffnungen der Scheuerbehalter auf beiden Seiten mit Stirnteilen abgedeckt sind. Das Zusammenspannen der beiden Behälter erfolgt dann durch über den beiden Stirnteilen befindliche.Scheiben, wobei die Stirnteile und die Scheiben zweckmäßig auch einstückig ausgebildet sein können, das heißt, daß der Stirnteil, der ebenfalls aus Polyurethanelastomer besteht, auf die Scheibe-direkt aufgegossen ist.

    [0016] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnungen beispielhaft näher erläutert.

    [0017] Es zeigen Fig. 1 und 2 Ansichten eines Scheuerbehälters, Fig. 3 ein Detail und Fig. 4 eine Anordnung von Scheuerbehältern.

    [0018] Der in Fig. 1 dargestellte Scheuerbehälter weist einen Bodenteil 1, Seitenwände 2 und einen deckelartig aufgesetzten Stirnteil 3 auf. Durch die Seitenwände 2 sind an deren Kanten Stäbe 4, 5 durchgesteckt. Diese Stäbe dienen einerseits der Versteifung und andererseits der Montage.

    [0019] Scheiben fixierter Stäbe,verbunden sind.

    [0020] Bei dieser Anordnung ist die vorstehend ausgeführte Montagemöglichkeit der Scheiben mit den Stäben besonders zweckmäßig da einfach mehrere Behälter hintereinander durch gemeinsame Stäbe verbunden werden können, wobei die Stäbe zum Zusammenspannen der als Endfixierung dienenden Scheiben verwendet werden können.

    [0021] Im einfachsten Falle sind zwei Behälter auf diese Weise verbunden, wobei diese beiden Behälter mit ihren Böden gegeneinander liegen, während die Öffnungen der Scheuerbehälter auf beiden Seiten mit Stirnteilen abgedeckt sind. Das Zusammenspannen der beiden Behälter erfolgt dann durch über den beiden Stirnteilen befindliche Scheiben, wobei die Stirnteile und die Scheiben zweckmäßig auch einstückig ausgebildet sein können, das heißt, daß der Stirnteil, der ebenfalls aus Polyurethanelastomer besteht, auf die Scheibe direkt aufgegossen ist.

    [0022] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnungen beispielhaft näher erläutert.

    [0023] Es zeigen Fig. 1 und 2 Ansichten eines Scheuerbehälters, Fig. 3 ein Detail und Fig. 4 eine Anordnung von Scheuerbehältern.

    [0024] Der in Fig. 1 dargestellte Scheuerbehälter weist einen Bodenteil 1, Seitenwände 2 und einen deckelartig aufgesetzten Stirnteil 3 auf. Durch die Seitenwände 2 sind an deren Kanten Stäbe 4, 5 durchgesteckt. Diese Stäbe dienen einerseits der Versteifung und andererseits der Montage.


    Ansprüche

    1. Scheuerbehälter zum Finishen, z.B. Entgraten, Polieren und dgl. von Gegenständen, z.B. Gummi- oder Kunststoffteilen, durch bei Bewegung des Scheuerbehälters erfolgende Reibung zwischen den zu bearbeitenden Gegenständen und mit diesen vermischten Schleifkörpern, dadurch gekennzeichnet, daß er Wände aus mit einem Versteifungsskelett versehenem Polyurethanelastomer besitzt.
     
    2. Scheuerbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er als einseitig offenes, mit einem Stirnteil (3) schließbares Prisma ausgebildet ist, dessen zwischen den Seitenwänden (6) liegende Kanten (7) mit Stäben (9), z.B. aus Metall, als Versteifungsskelett verbunden sind.
     
    3. Scheuerbehälter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe (9) durch in Polyurethanelastomer eingegossene Rohre (8) gesteckt sind.
     
    4. Scheuerbehälter nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Aufnahme der Stäbe (9) dienenden Kanten (7) verdickt ausgebildet sind.
     
    5. Scheuerbehälter nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß über Boden- (10) und/oder Stirnteil (11) des Scheuerbehälters starre Scheiben (12, 13) angeordnet sind, durch die die Enden der Stäbe (9) gesteckt und gegen die sie fixiert, z.B. verschraubt sind.
     
    6. Scheuerbehälter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheiben (12, 13) den Boden- (10) und/oder Stirnteil (11) Überragen und kreisrund ausgebildet sind.
     
    7. Anordnung von Scheuerbehältern nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehr Scheuerbehälter hintereinander angeordnet und mittels die Behälter gemeinsamer durchsetzender, gegen endseitig angeordnete Scheiben fixierter Stäbe (9) verbunden sind.
     




    Zeichnung