[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Sicherheitstechnik und bezieht sich auf ein
Verschlusssystem für bewegliche mechanische Abschlüsse, insbesondere auf eine Anordnung
für Panzertüren mit Tür/Zargenriegel, Riegelbalken und vom Schlossmechanismus sperrbare,
auf den Riegelbalken wirkende Sperrstangen.
[0002] Bewegliche mechanische Abschlüsse sind Vorrichtungen, die zeitweise eine Qeffnung
freigeben und zeitweise sperren, wie z. B. Türen aller Art (Flügeltüren, Schiebetüren,
Drehtüren, Klapptüren, Gittertüren, etc.), Fenster, Deckel und Barrieren.
[0003] Den heute üblichen Sicherheitsanforderungen bei Türverschlüssen entgegenstehend sind
immer noch einige dem Stand der Technik innewohnende "Schwachstellen". Man versucht
mit allen bekannten Mitteln, solche Schwachstellen sicherheitsmässig zu verbessern;
diese Massnahmen sind mannigfaltig und betreffen überwiegend die Panzerung. Eine bekannte
mechanische Schwachstelle findet man z. B. am Sperrgestänge zur Riegelbetätigung.
Die Sperrstange verbindet einen Riegel oder einen mit mehreren Riegeln versehenen
Riegelbalken mit dem Sperrpunkt des Schlosses.
[0004] Es ist daher naheliegend, eine Sperrstange mechanisch nur für eine solche Aufgabe
auszulegen. Dort, wo grosse Kräfte wirksam werden können, beispielsweise an den Riegeln,
sind diese für möglichst höchste Sicherheit weit überdimensioniert ausgelegt, was
in gewisser Hinsicht auch den Riegelbalken betrifft. Die Sperrstange oder die Sperrstangen
dagegen, teilweise schon im Schutzbereich einer zusätzlichen Panzerung liegend, werden,
um das Durchtrennen möglichst zu erschweren, trotz allem ebenfalls wesentlich überdimensioniert.
An dem einen mechanischen Punkt jedoch, an welchem der Schlossmechanismus an die Sperr-
stange angelenkt ist, liegt eine der eminentesten, dem Stand der Technik innewohnenden
mechanischen Schwachstellen bezüglich der Sicherheit vor; es ist dies der Sperrpunkt.
Eine Schlosskonstruktion mag noch so raffiniert aufgebaut sein und scheinbar mehrere
Sperrpunkte aufweisen, bei jedem Schloss reduziert sich die Sicherheit auf eine einzige
Stelle, wo das ganze Sperrsystem angegriffen werden kann.
[0005] Das Wegbohren des Sperrpunktes bewirkt ein Loslösen der Sperrstange von dem die freie
Bewegung des Riegels hemmenden Schlossmechanismus; das Schloss verliert seine
Schliesswirkung, und der Riegelbalken mit den in die Zarge eingreifenden Riegeln lässt
sich nach erfolgter Loslösung frei bewegen. Zwangsläufig müssen die Sperrpunkte speziell
geschützt werden, beispielsweise durch Abdecken von Schloss und Sperrpunkt mittels
besonders harter, dem Bohren widerstehender Abdeckplatten, wie es beispielsweise Mischplatten
eines Korundmetallgemenges sind.
[0006] Die. Lage der Sperrpunkte muss aber trotz der beschriebenen schützenden Massnahmen
geheim bleiben, da bei bekannter Lage eine mit Beharrlichkeit durchgeführte Destruktion
der Schutzmittel doch zum Erfolg führen würde.
[0007] Die normalerweise unbekannt sein sollende Lage der Sperrpunkte wird jedoch in einem
Bereich des Möglichen zu finden sein, so man die Lage des Schlosses kennt, und die
Lage des Schlosses ist in gewissen Grenzen durch die Schlossöffnungsvorrichtung aussen
an der Panzertür festgelegt. Diese Einengung des möglichen, flächenmässigen Bereichs
der Sperrpunktlagen, zusammen mit Kenntnissen der Art des Schlosses - einzelne Schlosstypen
sind ausserordentlich weit verbreitet - ist ein Oeffnen der Sicherheitstür ohne Schlüssel
und Code absolut im Bereich des Durchführbaren. Ausserdem ist die Zahl der Schlösser
und somit auch der Sperrpunkte sehr begrenzt, weil jedes Schloss ein Verbindungselement,
das direkt durch ein Loch in der Panzerung nach aussen führt, und ein Bedienungselement
auf der Aussenseite, das die Position von Schloss und Sperrpunkt anzeigt, benötigt.
[0008] Eine nicht minder zu bewertende weitere Schwachstelle ist dem Schlossmechanismue
selber inhärent. Die bei Sicherheitsabschlüssen verwendeter Kombinationsschlösser
lassen sich durch einen im Innern des Schlosses festlegbaren Code in Form einer ganz
bestimmten, vorher festgelegten Kombination einer Anzahl Codierscheiben, d. h.
[0009] durch deren Position zueinander, entriegeln. Mit der "inneren" Entriegelung lässt
sich der Schlossmechanismus betätigen und die "äussere" Entriegelung, beispielsweise
zwischen Tür und Zarge, durchführen; damit ist der Sicherheitsabschluss offen.
[0010] Wird nun bei einem-sachgerecht verschlossenen Sicherheitsabschluss, beispielsweise
bei einer Panzertür, das Kombinationsschloss im Sinne der Dekodierung der in beliebiger
Winkelposition zueinander stehenden Kodierscheiben betätigt, so ist dies nichts anderes
als ein gezieltes Ordnen der Positionen aller Entriegelungsstellen auf der Kodierscheibe.
Wird dieses Ordnen rezeptgemäss durchgeführt und der Schlossmechanismus durch "innere"
Entriegelung zur Oeffnung betätigbar, so wird oder ist vorderhand die zum Oeffnen
bewirkte Ordnung der Kodierscheiben gleichsam eingefroren. Dieser Zustand hebt sich
nach Wiederverschliessen der Tür nicht einfach auf, die Aufhebung der Ordnung muss
ganz gezielt vorgenommen.werden, und der Fachmann spricht dabei von Codeverwerfung.
Das Verwerfen des Codes darf, was in der Praxis leider doch oft geschieht, nicht vergessen
werden; denn bei geordneten Ko
dierscheiben lässt sich die mittels Riegeln fest verschlossene Tür ohne weiteres wieder
öffnen.
[0011] Ein ordnungsgemässes Verwerfen des Oeffnungscodes umfasst die Vermischung des Zustandes
jeder einzelnen und aller Kodierscheiben, von denen meist eine Mehrzahl, beispielsweise
drei bis vier an der Zahl , eingesetzt sein können. Ein flüchtiges Verwerfen kann
vielleicht die Freigabenut einer einzigen Scheibe um vielleicht nur zehn Winkelgrade
verdrehen, mit dem Effekt, dass die Tür wohl geschlossen und verriegelt ist, aber
durch einfache, geschickte Ausnützung dieses Umstandes mit geringer Drehung am Kombiknopf
wieder entriegelt und geöffnet werden kann.
[0012] Man muss davon ausgehen, dass die zum Oeffnen und Schliessen berechtigten Personen
die Funktion des Schlosses nicht verstehen und sich streng an Bedienungsanleitungen
halten müssen, um Fehler zu vermeiden. Eine fast gefürchtete Massnahme ist die periodische
Umstellung des Oeffnungscodes. Trotz eingehendster Anweisung kamen bei diesem Vorgehen
immer wieder. Fehlleistungen vor; die unangenehmste ist die, dass ein vermeintlich
eingegebener, neuer Code das Schloss. nicht mehr entriegelt und die Tür nicht mehr
geöffnet werden kann. Der Respekt vor solchen Vorkommnissen bringt es mit sich, dass
der ursprünglich in der Fabrik eingestellte Code jahrelang beibehalten wird, ungeachtet
der Personalfluktuationen und eventuellem Bekanntwerden des Codes gegenüber Unberechtigten.
[0013] Es sind an einem.Schliesssystem ein harter und ein weicher Sicherheitsaspekt praktisch
gleichrangig in Betracht zu ziehen. Letztlich ist es ja unwichtig, ob Fehlleistungen
bis hin zur Fahrlässigkeit oder härtere Massnahmen, wie das Knacken eine davon ist,
zum Einbruch führen.
[0014] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, die bekannten, insbesondere die eingehend geschilderten,
Nachteile im Stand der Technik durch ein Schliesssystem zu beheben, das einen höchstmöglichen
Grad an Sicherheit bietet.
[0015] Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, ein Schliesssystem zu schaffen, das hohe Sicherheit
gegen folgenreiche Fehlleistungen im erlaubten Umgang mit einem Schliesssystem bietet
und deren Folgen, so sie trotzdem eintreten, leicht neutralisierbar sind.
[0016] Es ist mit ein Ziel der Erfindung, gegen unbefugtes Oeffnen mittels "harter" und
weicher Methoden und gegen ein sicherheitsgefährdendes Verhalten gleicherweise eine
Verbesserung zu erreichen. Diese Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen angegebene
Erfindung gelöst.
[0017] Die Erfindung wird anschliessend zusammen mit den nachfolgend aufgeführten Figuren
eingehend erklärt. Dabei zeigen:
Fig. 1, 1' in prinzipieller Darstellung als Beispiel eine gepanzerte Tür gemäss dem Stand der
Technik,
Fig. 2, 2' in ebenso prinzipieller Darstellung als Beispiel eine gepanzerte Tür gemäss
der Erfindung,
Fig. 3 ein Beispiel der elektrischen Fernsteuerung des Schlosses der Tür gemäss Figur
2,
Fig. 4, die elektrische Steuerung gemäss Figur 3 in Zusammenhang mit Details der gepanzerten
Türe.
[0018] Gemäss der.Figur 1 ist die Panzertür 1 ohne den immer notwendigen Zargenbereich in
frontaler Ansicht abgebildet. Auf der einen Seite sind beispielsweise zwei Türscharniere
üblicher Art als zwei Rechtecke 11 angedeutet. Auf der anderen Türseite steht ebenfalls
nur vereinfacht gezeichnet eine Anzahl auf einem Riegelbalken 15 aufsitzende Riegel
12 hervor. Diese Riegel 12 sind translatorisch bewegbar und lassen sich in entsprechende
Zargenvertiefungen einschieben und wieder daraus herausziehen.
[0019] Der Riegelbalken 15 ist zusammen mit den Riegeln 12 bewegbar; diese Bewegung wird
mit Hilfe eines Riegelantriebs 30 auf den Riegelbalken 15 übertragen. Einfachheitshalber
ist der ja ohnehin bekannte Schlossmechanismus 20 lediglich durch ein gestricheltes
Quadrat und einen Kreis darin.dargestellt, welcher Kreis eine Bedienungseinrichtung
25 angeben soll, beispielsweise einen Zahlenkombinationsknopf oder gar nur schlicht
ein Schlüsselloch mit dazugehörigem Schlüssel.
[0020] Die Sperrstange 13 ist einerseits an der Stelle 13 mit dem Riegelbalken 15 verbunden
und auf der anderen Seite an den Sperrpunkt 14 angelenkt. Der Sperrpunkt 14 blockiert
die Sperrstange 13 oder gibt sie frei, und er liegt vorteilhafterweise hinter der
Panzerung 22 geschützt.
[0021] Diese in nur den wesentlichen Punkten gezeigte Darstellung entspricht dem heute bekannten
Stand der Technik.
[0022] Figur 2 zeigt wiederum sehr vereinfacht eine Panzertür 1 mit einem die Riegel 12
tragenden Riegelbalken 15 sowie zwei Scharnieren 11, einem Schloss 20, dessen Mechanismus
über eine Sperrstange 13 mit dem Riegelbalken 15 verbunden ist.
[0023] Gemäss der Erfindung erkennt man zusätzlich über grosse Teile des Türbereichs verteilt
Sperrpunktkoordinaten 14
l ... 14 ... 14 , die natürlich in belien biger Ordnung oder Unordnung sich über den
Türbereich erstrecken. Durch ein freigestelltes Auswahlverfahren wird nun eine Sperrpunktkoordinate
ausgewählt, im vorliegenden Fall die Sperrpunktkoordinate
14m in deren Bereich das Schloss 20 angelegt ist.
[0024] Das Funktionieren dieser Massnahme setzt natürlich voraus, dass zur Schlossbetätigung
keine direkten Durchführungen zur Türaussenseite mehr vorgesehen sind. Das Schloss
20 wird deshalb mit elektrischen Mitteln ferngesteuert betätigt. Der angestrebten
Sicherheit entsprechende Durchführungen für Kabel für die Stromzuleitung von aussen
zum Türinnenraum können durch die Türscharniere erfolgen.
[0025] Die in Figur 2' eingezeichneten und an verschiedenen Orten
14 Index angeordneten Schlösser 20, die von diesen Schlössern ausgehenden, die Bedienungseinrichtung
25 verbindenden, elektrischen Zuleitungen 40, wie auch die Bedienungseinrichtung 25
selbst, können auch mehrfach und nicht nur einzeln vorhanden sein. Das heisst, es
könnte beispielsweise der Ort 14
m und ein weiterer Ort 14 gleichzeitig mit einem Schloss besetzt sein, wobei auch gleichzeitig
zwei.Sperrstangen 13 auf den Riegelbalken wirken, so könnten über zwei oder auch nur
eine Bedienungseinrichtung die beiden Schlösser alternativ entriegeln und so den Riegelbalken
zum Oeffnen der Tür freigeben. Diese damit wesentlich erweiterten Möglichkeiten werden
nachfolgend im Zusammenhang mit der dritten Figur beschrieben.
[0026] Figur 3 zeigt nun in schematischer Darstellung die für eine elektrische Fernsteuerung
der Mechanik zur "inneren" Ver- und Entriegelung verwendbaren Elemente. Da das Ordnen
des Codes nicht mehr mechanisch mittels Drehen an einem Kombinationsknopf geschieht,
sondern mechanisch entkoppelt durchgeführt wird, entfällt einmal die Notwendigkeit,
den Code im Schlossmechanismus selbst zu speichern, mechanisch zu speichern, und zum
anderen, wenn schon elektronische Speichermittel bereitgestellt werden, um den Oeffnungscode
darin abzulegen, bedient man sich mit Vorteil der uP-Lösung. So ist rechts in Figur
3 eine übliche schematische Darstellung eines Mikroprozessors mit typischer Beschaltung
zu sehen, wobei es offen bleibt, ob beispielsweise der Programmspeicher benützt wird,
oder ob durch ein einfaches Logiknetzwerk ein Betriebsprogramm hardwaremässig realisiert
wird. Der Datenspeicher dient beispielsweise zur Aufnahme des Oeffnungs- bzw. Schliesscodes
sowie weiteren Daten, deren Verwendung die Sicherheit erhöhen.
[0027] Eine Eingangs/Ausgangsschaltung verbindet schliesslich den Prozessor mit der Peripherie,
zu der nun ein oder-mehrere mechanische Abschlüsse gehören. In diesem Beispiel ist
die Panzertür gemäss Figur 2 wieder dargestellt. Durch ein Türscharnier 11 führen
die elektrischen Zuleitungen auf das Schloss 20, in dessen Innern ein motorisch betätigter
Mechanismus zur "inneren" Entriegelung angesteuert wird. Ist dann das Schloss 20 gleichsam
offen, so kann mit Hilfe eines Riegelantriebs 30 die durch die Riegel 12 mit der Türzarge
gebildete "äussere" Verriegelung aufgehoben werden. Damit ist auch die Tür offen.
Zum Eingeben des Oeffnungscodes kann beispielsweise ein Eingabe-Tastenfeld 35 benützt
werden. Auf einer Anzeige 34 würden beispielsweise Statusmeldungen, Speicherinhalte,
etc. wie üblich angezeigt.
[0028] Entsprechend Figur 1 ist mit der Bezugsziffer 25 eine Bedienungseinrichtung angegeben.
Gemäss Figur 1 ist - dies wie schon erwähnt beispielsweise ein Zahlenkombinationsknopf
oder ein Schlüsselloch mit dazugehörigem Schlüssel. In Figur 2 ist die Bedienungseinrichtung
beispielsweise ein Keyboard 35, möglichst ausserhalb des Türbereichs angebracht, wobei
die zur Schlossbetätigung nötigen elektrischen Schaltungsteile 45', 45" .... auf der
geschützten Seite der Türe sich befinden. In Figur 3 umfasst die gesamte Betätigungseinrichtung
45 den Prozessor mit Speicher und Peripherieinterface sowie ein Keyboard 35. Eines
oder mehrere Keyboards können auf der Türe, in unmittelbarer Nähe und/oder fernab
der Tür plaziert sein. Auf diese Weise lässt sich eine Zulassungshierarchie herstellen,
beispielsweise so:
Der Kassier möchte die Sicherheitstür öffnen und-tippt in-ein.Keyboard in Türnähe
seinen ihm bekannten Code ein; das Schloss wird aber erst dann entriegelt, wenn beispielsweise
der zu diesem Zweck avisierte Direktor auf einem Keyboard in seinem Büro den ihm,
und nur dem Direktor selbst,bekannten Code eintippt. Erst das Zusammenwirken beider
Codes entriegelt das Schloss; der Kassier kann mittels Riegelantrieb 30 die Tür vollends
öffnen.
[0029] So wäre es beispielsweise völlig unmöglich, durch Bedrohung des Kassiers, der in
dieser Lage den ihm bekannten Code freigibt, sich den Zugang zu erzwingen. Der beispielsweise
via Kassier erpresste, aber nicht sichtbare Direktor gibt vielleicht zugunsten der
leiblichen Sicherheit seines Kassiers seinen Code auch preis, betätigt aber gleichzeitig
Schliess- und Alarmvorrichtungen und avisiert die Polizei.
[0030] Figur 4 zeigt nun eine Ausführungsform gemäss der allgemeinen Beschaltung in Figur
3, bei der der Microprozessor mit dem Speicher für das Anwendprogramm und dem Speicher
für die Schlüsseldaten sowie dem I/O-Netzwerk innerhalb des Türbereiches 1, das heisst
also, innerhalb der Sicherheitszone angeordnet ist. Von der I/O-Schaltung führen Zuleitungen
durch das Scharnier 11 zu einem ausserhalb des Türbereichs liegenden Keyboard 35,
welches durch die Zuleitungen 40 mit der Elektronik im Türbereich verbunden ist. Vom
I/O-Netzwerk führt eine elektrische Zuleitung 50 auf die Schlossbetätigung, welche
elektrische Werte in einen mechanischen Antrieb umsetzt. Diese Schlossbetätigung kann
beispielsweise ein Motor für eine rotatorische Lösung oder ein Magnet für eine translatorische
Lösung sein. Diese spezielle Wirkung der Umsetzung eines elektrischen in einen mechanischen
Wert über die Schlossbetätigung wurde dargestellt durch eine elektrische Zuleitung
50 auf die Schlossbetätigung zugehend sowie eine mechanische Verbindung der Schlossbetätigung
mit dem Schloss mit der Bezugsziffer 50'. 50' stellt also eine mechanische Verbindung
mit dem Schloss 20 dar, über welche das Schloss geöffnet werden kann, um die am Sperrpunkt
14 angelenkte Sperrstange 13 mit dem
Riegelbalken 15 zu betätigen. Am
Riegelbalken 15 sind die Riegel 12 eingezeichnet, die dann ihrerseits mit der Türzarge
im Eingriff stehen. Im Speicher für das Anwenderprogramm wird das Betriebsverfahren
zur Betätigung der Tür abgelegt, der Speicher für die Schlüsseldaten erhält dann alle
die anwenderspezifischen Sicherheitsdaten, die für das elektronische Management der
Sicherheitsabschlüsse nötig sind. Der Verkehr mit solchen Daten geschieht dann über
das ausserhalb des Türbereichs sich befindende Keyboard 35.
[0031] Innerhalb des Betriebsverfahrens werden zur Schlossbetätigung die elektrischen Betriebsgrössen
erzeugt. Das Betriebsverfahren ist so ausgelegt, dass nur dynamische Prozesse von
einer vorbestimmten Spezifität eine Wirkung entfalten. Statische Zustände sollen auf
die Schlossbetätigung keine Wirkung haben. Dafür werden als Schlossbetätigung beispielsweise
Wechselstrommotoren, die mit diesen Betriebsgrössen gesteuert werden, verwendet. Die
Steuerung ist beispielsweise auf einen frequenzabhängigen Betrieb ausgelegt, so dass
bei dieser Lösung das Drehmomentband des Motors spezifisch ausgenützt werden kann.
Es soll also nicht möglich sein, wie es beispielsweise bei einem Gleich- strommotor
der Fall ist, dass ein über längere Zeit anhaltender gleichpoliger Spannungspegel
die Schlossbetätigung aktivieren könnte. Dies ist mit einem frequenzabhängigen Betrieb
nicht mehr der Fall, und wie dies schon vorher erwähnt wurde, können nur dynamische
elektrische Grössen, die den vorbestimmten Parametern entsprechen, eine Türöffnung-bewirken.
Jeder andere Zustand hält sicherheitsmässig den mechanischen Abschluss geschlossen.
[0032] So läuft das Betriebsverfahren in seinen wesentlichsten Schritten folgendermassen
ab:
1. Aufbereiten einer Betriebsfrequenz
2. Empfang einer Statusmeldung der Schlossposition
3. Entscheidung durch das Programm, ob geöffnet oder nicht geöffnet werden soll
4. Statusmeldung beispielsweise innerhalb eines Zeitfensters, ob das Schloss OFFEN
bzw. nicht ZU ist; wird diese Bedingung nicht erfüllt, erfolgt eine FehlerMeldung
5. Rückstellung von Schloss und Elektronik in einen Initialisierzustand
[0033] Zur Ueberwachung der Panzertüre werden einerseits die Posi-. tionen der Riegel und
andererseits die Position des Türflügels festgestellt. Diese Informationen können
beispielsweise über Microschalterstellungen ermittelt werden; die Positionsdetektion
des Türflügels wird vorzugsweise mit den in der Schweizer Patentschrift Nr. 629 565
angegebenen Mitteln durchgeführt. Die anschliessend dargestellte Wahrheitstabelle
zeigt die wesentlichen Zustände des Schliessystems:
R = Riegelposition bspw. Türriegel 12
= Türstellung bspw. Türstellungswinkel
0 = Riegel offen
0 = Türe offen bspw. ∢ α gross
a.) Der Zustand a) bedeutet, dass die Türe geschlossen ist und die Riegel vorgeschoben
sind. Dieser Zustand entspricht auch elektronisch einem Neutralzustand bzw. einer
Fixfunktion. Wird dieser Zustand vom geöffneten Schliessystem her gesehen erreicht,
so bedeutet dies, dass der Vorgang des Verschliessens nun abgeschlossen ist.
b.) Ist die Türe schon geschlossen, das heisst in ihren Schliesszustand geschwenkt
- der Türstellungssensor meldet eine geschlossene Türe - jedoch der Riegel noch offen,
das heisst noch nicht vorgeschoben, so kann diese Türe natürlich ohne weiteres wieder
geöffnet werden. Dieser Zustand der wohl geschlossenen, aber nicht verschlossenen
Panzertüre wird oft übersehen, und es kommt vor, dass der Sicherheitsabschluss in
diesem Zustand belassen wird. Beim erfindungsgemässen Verfahren meldet sich der Microprozessor
innerhalb eines Zeitfensters und zeigt diesen anomalen Zustand an.
c.) Der Zustand, dass bei geöffnetem Türflügel die Riegel vorgeschoben sind, soll
vorzugsweise verhindert werden. Dies ist mit dem geeigneten Anwenderprogramm ohne
weiteres möglich, indem ähnlich wie beim Zustand b) innerhalb eines Zeitfensters ein
anomaler Zustand durch den Microprozessor gemeldet wird. Vorteilhafter ist es jedoch
schaltungstechnisch, diesen Zustand überhaupt nicht aufkommen zu lassen.
d.) Aehnlich wie beim Zustand a) ist auch dieser Zustand ein zu erreichendes Ziel;
nämlich die Riegelposition geöffnet und die Türstellung ebenfalls offen ist genau
die Bedingung, die gefordert werden muss, um in einen Sicherheitsraum hineinzukommen.
Geschieht dies bspw. ausserhalb eines vorgegebenen Zeitfensters, in diesem Fall die
Arbeitszeit des Kassiers, so schaltet der Microprozessor in einen Alarmzustand. Damit
soll verhindert werden, dass das Sicherheitssystem ausserhalb von vorgegebenen Zeiten,die
unter Umständen auch wechseln können, auch durch dazu befugte Personen geöffnet wird.Der
Zustand d), also Riegel offen und Türe ausgeschwenkt, ist der Zustand, in dem das
ganze System programmierbar ist. Irgendwelche Bedienungsfehler bei geöffnetem Schliessystem
haben zumindestens den Vorteil, dass der Zugang zum Sicherheitsraum noch offen ist
während der Zeit, in der der Fehler behoben wird. Die Möglichkeit, in diesem Zustand
das Sicherheitssystem neu zu programmieren, ist gleichsam ein scharfer Zustand, bei
dem wohl Fehlbedienungen möglich sind, jedoch nicht so, dass nach einer Fehlbedienung
der Zutritt zum Sicherheitsraum verwehrt würde.
[0034] Das elektronische Management der Sicherheitsabschlüsse, wie es vorhergehend beschrieben
wurde, bringt folgende Vorteile:
Es ist möglich, nach dem Zutritt in die Sicherheitszone und dem Schliessen der Tür
und anschliessender Verriegelung der Tür - nicht des Schlosses! - den Code automatisch
zu verwerfen. Eine, wie eingangs geschilderte Fehlleistung oder gar ein Vergessen
ist nicht mehr möglich.bzw. hat keine negativen Folgen.
[0035] Das Einstellen neuer Codes, also auch das periodische Umstellen, wird durch eine
vorgesehene Redundanz sehr vereinfacht. Ein Fehlcode wird einfach eliminiert durch
die neue Eingabe. Dies ist bei mechanischen Schlössern nicht der Fall, beim Eingeben
eines Fehlcodes muss das Schloss von einem Fachmann in den Neutralzustand gebracht
werden, um schliesslich den neuen, richtigen Code eingeben zu können.
[0036] Das Schloss wird automatisch verriegelt, wobei auch ein automatisches Schliessen
der Tür miteinbezogen werden kann.
[0037] Es kann kurzfristig und problemlos die Redundanz für Sicherheit erhöht werden, beispielsweise
eine Zuordnung eines dritten, vierten etc. Code, was beim mechanischen Codierschloss-gar
nicht möglich ist.
[0038] Die mitinvolvierte Intelligenz erlaubt eine Anzahl Varianten ohne eine zwingende
Massnahme zur Veränderung im Schliessystem.
[0039] Es muss nicht noch einmal eingehend beschrieben werden, wie verwirrend schwierig
es bei einer Panzertür gemäss der Erfindung ist, einen Sperrpunkt ausser Wirkung zu
setzen; erstens ist die Lage des Schlosses unbekannt und kann von äusseren Merkmalen
nicht mehr abgeleitet werden; zweitens kann die Zahl der Schlösser und Sperrpunkte
vervielfacht werden, ohne zusätzliche Löcher durch die Panzerung und ohne zusätzliche
Verbindungselemente nach aussen.
[0040] Ein ausser Gefecht zu setzender Sperrpunkt liegt immer hinter schützenden Panzerschichten,
in deren Bereich auch das Schloss liegt, ohne dass deswegen, wie beim bekannten Stand
der Technik, der Sperrpunktbereich abgeschätzt werden kann.
[0041] Das Risiko eines erfolgreichen Einbruchs wird um ein Vielfaches herabgesetzt, wenn
mehrere Schlösser beliebig angeordnet werden, deren Position von aussen nicht festgestellt
werden kann und von Fall zu Fall anders angeordnet wird.
1. Schliesssystem für bewegliche mechanische Abschlüsse, bestehend aus mindestens
einem auf der Innenseite der Abschlüsse angeordneten Schloss mit elektrisch oder mechanisch
gesteuerter Freigabe und Blockierung der Sperrung, einer auf der Aussenseite der Abschlüsse
angeordneten Bedienungseinrichtung und mindestens einem Verbindungselement zwischen
Bedienungseinrichtung und Schloss, dadurch gekennzeichnet, dass die auf der Aussenseite
angeordnete Bedienungseinrichtung (25) unabhängig von der Position (14) des Schlosses
(20) an einer beliebigen Stelle auch ausserhalb des Türbereichs angebracht ist, damit
die Position des Schlosses nicht angezeigt ist, und dass eine Bedienungseinrichtung
auch einer Mehrzahl von Schlössern zugeordnet ist..
2. Schliesssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Verbindungselemente
(40) zwischen Bedienungseinrichtung und Schloss (20) mehrfach in paralleler Schaltung
angeordnet sind aus Gründen der Funktionssicherheit für wechselseitigen Einsatz vorgesehen
und bei einem Defekt ein Signal auslösend, wobei die parallel geschalteten Verbindungselemente
(40) und deren zugeordnete Schlösser, die vom Defekt nicht betroffen sind, die gewünschten
Funktionen voll erfüllen.
3. Schliesssystem nach Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet durch die Betätigung mittels
elektronischer Steuerungselemente mit Speicher für die Speicherung mindestens einer
Schlosspermutation und einer Zeitfunktion.
4. Schliesssystem nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem
Schliessen.der Abschlüsse und der Riegel die Schlösser automatisch geschlossen sind.
5. Schliesssystem nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlösser
leicht auf neue Permutationen über die Bedienungseinrichtung umstellbar sind, so dass
die Schlösser auf der Innenseite für diesen Vorgang nicht zugänglich sein müssen.
6. Schliesssystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronischen
Steuerungselemente mit einem Mittel (55) zur Schlossbetätigung verbunden sind, welches
Mittel die elektronisch aufbereiteten Werte in mechanische Wirkung übersetzt.
7. Schliesssystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel (55) zur
Schlossbetätigung ein Wechselstrom- oder pulsierender Gleichstrommotor ist.
8. Verfahren zum Betrieb des Schliesssystems nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
folgende Verfahrensschritte:
- Erzeugung von elektrischen Betriebsgrössen für das Schlossbetätigungsmittel
- Messung der von Tür- und Riegelposition erzeugten Signale
- Entscheidung zur Anwendung der elektrischen Betriebsgrössen auf das Schlossbetätigungsmittel
Oeffnen/Schliessen
- Anwenden der elektrischen Betriebsgrössen auf das Schlossbetätigungsmittel.
9. Verfahren nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch die Anwendung von Zeitfenstern,
innerhalb deren die-elektrischen Betriebsgrössen für die Schlossbetätigungsmittel
wirken.