(19)
(11) EP 0 111 195 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.06.1984  Patentblatt  1984/25

(21) Anmeldenummer: 83111589.4

(22) Anmeldetag:  19.11.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F42B 5/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 14.12.1982 DE 3246173

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Romer, Rudolf
    D-4044 Kaarst (DE)
  • Schwenzer, Michael
    D-4000 Düsseldorf 30 (DE)
  • Synofzik, Reinhard, Dr. rer. nat.
    D-4053 Jüchen 1 (DE)

(74) Vertreter: Behrens, Ralf Holger (DE) 
Robert Bosch GmbH Zentralabteilung Patente Postfach 30 02 20
D-70442 Stuttgart
D-70442 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Munition, insbesondere für Steilfeuer


    (57) Die Treibladung 10 ist in eine erste Teiltreibladung 20 und eine weitere Teiltreibladung 30 unterteilt. Jeder Teiltreibladung ist ein Gehäuse 22, 32 mit Austrittsöffnungen 23, 33 und eine Anzündleitung 25, 35 zugeordnet. In der Anzündleitung 35 liegt ein Vorschaltwiderstand 36. Die Anzündleitungen 25, 35 verbinden einen Kontaktstift 53 mit einer jeweiligen Anzündpille 28, 29. Soll nur die erste Teiltreibladung 20 angezündet werden, wird eine vergleichsweise geringe Anzündspannung an den Kontaktstift 23 angelegt. Hieraus resultiert eine der Teiltreibladung 20 entsprechende Mündungsgeschwindigkeit. Soll die Mündungsgeschwindigkeit größer sein, wird auch die Teiltreibladung 30 angezündet. Wegen des Vorschaltwiderstandes 36 muß dann die Anzündspannung höher sein.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft Munition nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Derartige Munition ist Gegenstand der Europa-Patentanmeldung 0081 644 A3 mit der Anmeldenummer 82 109 259.0. Bei ihr wird die Reichweite des Geschosses bei vorgegebener Treibladung ausschließlich durch die Rohrerhöhung bestimmt. Diese Einschränkung kann sich als störend erweisen.

    [0002] Deshalb liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Muni- tion der eingangs genannten Gattung bereitzustellen, deren Reichweitenveränderlichkeit wenigstens teilweise von der Rohrerhöhung unabhängig ist.

    [0003] Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 angegebene Erfindung, die nach-stehend anhand dreier in der Zeichnung dargestellter, bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert wird.

    [0004] Es zeigen, jeweils in einem längsachsialen Schnitt durch einen rückseitigen Bereich einer betreffenden Munitionseinheit, d. h. ausschnittweise, die Figuren 1, 2 und 3 je eines der drei Ausführunqsheispiele.

    [0005] Gemäß Fig. 1 umschließt eine Treibladungshülse 11 mit einem Boden 12 einen Innenraum 11'. In eine bodenseitige Öffnung 13 mit einem Innengewinde 14 ist ein Gehäuse 51 einer Anzündeinrichtung 50 mit einem Außengewinde 58 eingeschraubt. Das Gehäuse 51 umschließt ein Isolierrohr 52, das seinerseits einen Kontaktstift 53 umschließt. Eine Vergußmasse 55 füllt im wesentlichen einen Raum im Gehäuse 51 aus und erstreckt sich bis zu einem Gitter 54, dem ein Distanzplättchen 56 aufliegt. In ein Innengewinde 57 ist ein Gehäuse 32 für eine Teiltreibladung 30 mittels eines Außengewindes 32' in das Gehäuse 51 eingeschraubt. In ein Innengewinde 32 "ist ein Gehäuse 22 für eine Teiltreibladung 20 mittels eines Außengewindes 22' in das Gehäuse 32 eingeschraubt. Die Teiltreibladung 20 ist-von einer Ladungskapsel 29, die Teiltreibladung 30 ist von einer Ladungskapsel 40 eingehüllt. Eine Leitung 25 verbindet den Kontaktstift 53 mit einer Anzündpille 28 für die Treibladunq 20. In nächster Nachbarschaft der Anzündpille 28 ist ein Dichtplättchen 27 angeordnet. Über Austrittsöffnunqen 23' steht die eingehültte Teiltreibladung 20 mit dem Innenraum 11' in durchgängiger Verbindung. Das Gehäuse 32 weist zur durchgängigen Verbindung der Ladungskapsel 40 mit dem Innenraum 11' Austrittsöffnungen 33 auf. Letztere sind mittels eines jeweiligen Verschlußelements 34 in Richtung auf die Teiltreibladung 30 druckfest verschlossen. Eine Leitung 35 verbindet den Kontaktstift 53 mit einer Anzündpille 39 für die Teiltreibladung 30. In nächster Nachbarschaft der Anzündpille 39 ist ein Dichtplättchen 38 angeordnet. In der Leitung 35 liegt ein definierter Vorschaltwiderstand 36. Hierdurch weist ein Anzündkreis der Teiltreibladung 30 einen größeren Widerstand auf als ein Anzündkreis der Teiltreibladung 20.

    [0006] Die Wirkungsweise ergibt sich folgendermaßen, wobei zunächst davon ausgegangen wird, daß nur die erste Teiltreibladung 20 angezündet werden soll:

    Eine Anzündspannung wird waffenseitig an den Kontaktstift 53 angelegt, die für den Vorschaltwiderstand 36 zu gering ist und deshalb nur die Teiltreibladung 20 anzündet. Durch den hierbei im Innenraum 11' ent- stehenden Druck wirken die Verschlußelemente 34 abschirmend auf die Teiltreibladung 30. Das Geschoß 60 verläßt mit einer der Teiltreibladung 20 entsprechenden Mündungsgeschwindigkeiten das Waffenrohr. Hierauf kann durch Anlegen einer höheren Spannung die Teiltreibladung 30 nachträglich gezündet werden, ohne noch Wirkung auf das Geschoß 60 zu haben. Die Teiltreibladung 30 kann auch ohne angezüdet zu werden mit der Teiltreibladungshülse 11 aus dem Rohr der Waffe ausgezogen werden.



    [0007] Soll das Geschoß 60 mit einer vergleichsweise höheren Mündungsgeschwindigkeit abgefeuert werden, wird eine ausreichend hohe Spannung aus einer waffenseitigen Spannungsquelle an den Kontaktstift 53 angelegt. Auf diese Weise werden beide Teiltreibladungen 20 und 30 angezündet.

    [0008] Die Anordnung nach Fig. 2 unterscheidet sich von derjenigen nach Fig. 1 im wesentlichen durch Austrittsöffnunqen 23' zugeordnete Verschlußelemente 24.

    [0009] Bei der Anordnung nach Fig. 3 ist die weitere Teiltreibladung 30 am Roden 62 des Geschosses 60 befestiqt. Wird nur die erste Teiltreibladung 20 angezündet, verläßt die nicht angezündete Teiltreibladung 30 mit dem Geschoß 60 das Waffenrohr. Bei Anzündung beider Teiltreibladungen 20 und 30 verbleibt das ausgebrannte Gehäuse 32 am Geschoßboden 62. Bei einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel befindet sich die Teiltreibladung 30 mit ihrem Gehäuse 32 im Boden 62 des Geschosses 60.

    [0010] Soll die erste Teiltreibladung mechanisch angezündet werden, befindet sie sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Anzündeinrichtung 50. Zum Anzünden der weiteren Teiltreibladung 30 muß abfeueurngsweise eine Anzündspannung angelegt werden.

    [0011] Der Vorteil der Erfindung ist die Anpaßbarkeit der Mündungsgeschwindigkeit an jeweiliqe Gegebenheiten. Hieraus wird deutlich, daß außer den Teiltreibladunqen 20 und 30 noch weitere Teiltreibladungen vqrhanden sein können. Vorteilhafterweise braucht an der Munition zur Wahl zu der Mündungsgeschwindigkeit keine Manipulation vorgenommenvwerden. Die Wahl kann außerdem getroffen werden, wenn sich die Munitionseinheit bereits im Ladungsraum befindet und ein Verschluß verriegelt ist.

    Bezugszeichenliste



    [0012] 

    10 Treibladung

    11 Treibladungshülse

    11' Innenraum

    12 Boden von 11

    13 Öffnung in 12

    14 Innengewinde in 13

    20 1. Teiltreibladung

    21 Verschlußschraube

    22 Gehäuse

    22' Gewinde

    23 Austrittsöffnung

    23' Austrittsöffnung

    24 Verschlußelement

    25 Anzündleitung

    26 Isolierkapsel

    27 Dichtplättchen

    28 Anzündpille

    29 Ladungskapsel

    30 weitere Teiltreibladung

    32 Gehäuse

    32' Gewinde

    32' ' Gewinde .

    33 Austrittsöffnung

    34 Verschlußelement

    35 Anzündleitung

    36 Vorschaltwiderstand

    37 Isolierkapsel

    38 Dichtplättchen

    39 Anzündpille

    40 Ladungskapscl

    50 Anzündeinrichtung

    51 Gehäuse

    52 Isolierrohr

    53 Kontaktstift

    54 Gitter

    55 Vergußmasse

    56 Distanzplättchen

    57 Innengewinde

    58 Außengewinde

    60 Geschoß

    62 Geschoßboden




    Ansprüche

    1. Munition, insbesondere für Steilfeuer, bei der die Treibladung und ein Geschoß eine Einheit bilden, die aus einer Maschinenkanone verschießbar ist, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
     

    a) die Treibladung (10) ist in eine erste Treiltreibladung (20) und wenigstens eine weitere Teiltreibladung (30) unterteilt,

    b) die Teiltreibladungen (20, 30) stehen mit einer munitionsseitigen Anzündeinrichtung (50) in Wirkverbindung,

    c) die Wirkverbindung zwischen der Anzündeinrichtung (50) und der ersten Teiltreibladung (20) ist fest vorgegeben und

    d) die Wirkverbindung zwischen der Anzündeinrichtung (50) und der (den) weiteren Teiltreibladung(en) (30) ist abfeueurngsweise nach Vorgabe wahlweise herstellbar.


     
    2. Munition nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

    a) wenigstens die Wirkverbindung zwischen der Anzündeinrichtung (50) und der (den) weiteren Teiltreibladung(en) (30) wird durch elektrische Leitung verwirklicht und

    b) bei elektrischer Anzündung weist jede der (den) weiteren Teil- treihladunq(en) (30) zugeordnete Leitung (35) einen jeweils größeren Widerstand auf als eine der jeweils voraufgehenden Teiltreibladung zugeordnete Leitung.


     
    3. Munition nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch , daß die erste Teiltreibladung (20) mechanisch anzündbar ist.
     
    4. Munition nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

    a) jeder Teiltreibladung (20, 30) ist ein Gehäuse (22, 32) zugeordnet,

    b) jedes Gehäuse (22, 32) weist wenigstens eine Austrittsöffnung (23, 33) auf und

    c) wenigstens die Austrittsöffnungen (33) im Gehäuse (32) der weiteren Teiltreibladung(en) (30) sind druckfest verschlossen und werden nur bei der Anzündung der betreffenden Teiltreibladung(en) (30) unter dem dabei entstehenden Innendruck geöffnet.


     
    5. Munition nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch ein jeweiliges Verschlußelement (24, 34) für die Austrittsöffnungen (23, 33).
     
    6. Munition nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschlußelement (24, 34) nach der Anzündung mit dem Gehäuse (22, 32) fest verbunden bleibt.
     
    7. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Teiltreibladungen (20, 30) am Boden (62) des Geschosses (60) angeordnet ist.
     
    8. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der Teiltreibladungen (20, 30) mit der Anzündeinrichtunq (50) fest verbunden ist.
     




    Zeichnung