[0001] Die Erfindung betrifft Munition nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Derartige
Munition ist Gegenstand der Europa-Patentanmeldung 0081 644 A3 mit der Anmeldenummer
82 109 259.0. Bei ihr wird die Reichweite des Geschosses bei vorgegebener Treibladung
ausschließlich durch die Rohrerhöhung bestimmt. Diese Einschränkung kann sich als
störend erweisen.
[0002] Deshalb liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Muni- tion der eingangs genannten Gattung bereitzustellen, deren Reichweitenveränderlichkeit
wenigstens teilweise von der Rohrerhöhung unabhängig ist.
[0003] Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 angegebene
Erfindung, die nach-stehend anhand dreier in der Zeichnung dargestellter, bevorzugter
Ausführungsbeispiele näher erläutert wird.
[0004] Es zeigen, jeweils in einem längsachsialen Schnitt durch einen rückseitigen Bereich
einer betreffenden Munitionseinheit, d. h. ausschnittweise, die Figuren 1, 2 und 3
je eines der drei Ausführunqsheispiele.
[0005] Gemäß Fig. 1 umschließt eine Treibladungshülse 11 mit einem Boden 12 einen Innenraum
11'. In eine bodenseitige Öffnung 13 mit einem Innengewinde 14 ist ein Gehäuse 51
einer Anzündeinrichtung 50 mit einem Außengewinde 58 eingeschraubt. Das Gehäuse 51
umschließt ein Isolierrohr 52, das seinerseits einen Kontaktstift 53 umschließt. Eine
Vergußmasse 55 füllt im wesentlichen einen Raum im Gehäuse 51 aus und erstreckt sich
bis zu einem Gitter 54, dem ein Distanzplättchen 56 aufliegt. In ein Innengewinde
57 ist ein Gehäuse 32 für eine Teiltreibladung 30 mittels eines Außengewindes 32'
in das Gehäuse 51 eingeschraubt. In ein Innengewinde 32 "ist ein Gehäuse 22 für eine
Teiltreibladung 20 mittels eines Außengewindes 22' in das Gehäuse 32 eingeschraubt.
Die Teiltreibladung 20 ist-von einer Ladungskapsel 29, die Teiltreibladung 30 ist
von einer Ladungskapsel 40 eingehüllt. Eine Leitung 25 verbindet den Kontaktstift
53 mit einer Anzündpille 28 für die Treibladunq 20. In nächster Nachbarschaft der
Anzündpille 28 ist ein Dichtplättchen 27 angeordnet. Über Austrittsöffnunqen 23' steht
die eingehültte Teiltreibladung 20 mit dem Innenraum 11' in durchgängiger Verbindung.
Das Gehäuse 32 weist zur durchgängigen Verbindung der Ladungskapsel 40 mit dem Innenraum
11' Austrittsöffnungen 33 auf. Letztere sind mittels eines jeweiligen Verschlußelements
34 in Richtung auf die Teiltreibladung 30 druckfest verschlossen. Eine Leitung 35
verbindet den Kontaktstift 53 mit einer Anzündpille 39 für die Teiltreibladung 30.
In nächster Nachbarschaft der Anzündpille 39 ist ein Dichtplättchen 38 angeordnet.
In der Leitung 35 liegt ein definierter Vorschaltwiderstand 36. Hierdurch weist ein
Anzündkreis der Teiltreibladung 30 einen größeren Widerstand auf als ein Anzündkreis
der Teiltreibladung 20.
[0006] Die Wirkungsweise ergibt sich folgendermaßen, wobei zunächst davon ausgegangen wird,
daß nur die erste Teiltreibladung 20 angezündet werden soll:
Eine Anzündspannung wird waffenseitig an den Kontaktstift 53 angelegt, die für den
Vorschaltwiderstand 36 zu gering ist und deshalb nur die Teiltreibladung 20 anzündet.
Durch den hierbei im Innenraum 11' ent- stehenden Druck wirken die Verschlußelemente 34 abschirmend auf die Teiltreibladung
30. Das Geschoß 60 verläßt mit einer der Teiltreibladung 20 entsprechenden Mündungsgeschwindigkeiten
das Waffenrohr. Hierauf kann durch Anlegen einer höheren Spannung die Teiltreibladung
30 nachträglich gezündet werden, ohne noch Wirkung auf das Geschoß 60 zu haben. Die
Teiltreibladung 30 kann auch ohne angezüdet zu werden mit der Teiltreibladungshülse
11 aus dem Rohr der Waffe ausgezogen werden.
[0007] Soll das Geschoß 60 mit einer vergleichsweise höheren Mündungsgeschwindigkeit abgefeuert
werden, wird eine ausreichend hohe Spannung aus einer waffenseitigen Spannungsquelle
an den Kontaktstift 53 angelegt. Auf diese Weise werden beide Teiltreibladungen 20
und 30 angezündet.
[0008] Die Anordnung nach Fig. 2 unterscheidet sich von derjenigen nach Fig. 1 im wesentlichen
durch Austrittsöffnunqen 23' zugeordnete Verschlußelemente 24.
[0009] Bei der Anordnung nach Fig. 3 ist die weitere Teiltreibladung 30 am Roden 62 des
Geschosses 60 befestiqt. Wird nur die erste Teiltreibladung 20 angezündet, verläßt
die nicht angezündete Teiltreibladung 30 mit dem Geschoß 60 das Waffenrohr. Bei Anzündung
beider Teiltreibladungen 20 und 30 verbleibt das ausgebrannte Gehäuse 32 am Geschoßboden
62. Bei einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel befindet sich die Teiltreibladung
30 mit ihrem Gehäuse 32 im Boden 62 des Geschosses 60.
[0010] Soll die erste Teiltreibladung mechanisch angezündet werden, befindet sie sich in
unmittelbarer Nachbarschaft der Anzündeinrichtung 50. Zum Anzünden der weiteren Teiltreibladung
30 muß abfeueurngsweise eine Anzündspannung angelegt werden.
[0011] Der Vorteil der Erfindung ist die Anpaßbarkeit der Mündungsgeschwindigkeit an jeweiliqe
Gegebenheiten. Hieraus wird deutlich, daß außer den Teiltreibladunqen 20 und 30 noch
weitere Teiltreibladungen vqrhanden sein können. Vorteilhafterweise braucht an der
Munition zur Wahl zu der Mündungsgeschwindigkeit keine Manipulation vorgenommenv
werden. Die Wahl kann außerdem getroffen werden, wenn sich die Munitionseinheit bereits
im Ladungsraum befindet und ein Verschluß verriegelt ist.
Bezugszeichenliste
[0012]
10 Treibladung
11 Treibladungshülse
11' Innenraum
12 Boden von 11
13 Öffnung in 12
14 Innengewinde in 13
20 1. Teiltreibladung
21 Verschlußschraube
22 Gehäuse
22' Gewinde
23 Austrittsöffnung
23' Austrittsöffnung
24 Verschlußelement
25 Anzündleitung
26 Isolierkapsel
27 Dichtplättchen
28 Anzündpille
29 Ladungskapsel
30 weitere Teiltreibladung
32 Gehäuse
32' Gewinde
32' ' Gewinde .
33 Austrittsöffnung
34 Verschlußelement
35 Anzündleitung
36 Vorschaltwiderstand
37 Isolierkapsel
38 Dichtplättchen
39 Anzündpille
40 Ladungskapscl
50 Anzündeinrichtung
51 Gehäuse
52 Isolierrohr
53 Kontaktstift
54 Gitter
55 Vergußmasse
56 Distanzplättchen
57 Innengewinde
58 Außengewinde
60 Geschoß
62 Geschoßboden
1. Munition, insbesondere für Steilfeuer, bei der die Treibladung und ein Geschoß
eine Einheit bilden, die aus einer Maschinenkanone verschießbar ist, gekennzeichnet
durch folgende Merkmale:
a) die Treibladung (10) ist in eine erste Treiltreibladung (20) und wenigstens eine
weitere Teiltreibladung (30) unterteilt,
b) die Teiltreibladungen (20, 30) stehen mit einer munitionsseitigen Anzündeinrichtung
(50) in Wirkverbindung,
c) die Wirkverbindung zwischen der Anzündeinrichtung (50) und der ersten Teiltreibladung
(20) ist fest vorgegeben und
d) die Wirkverbindung zwischen der Anzündeinrichtung (50) und der (den) weiteren Teiltreibladung(en)
(30) ist abfeueurngsweise nach Vorgabe wahlweise herstellbar.
2. Munition nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) wenigstens die Wirkverbindung zwischen der Anzündeinrichtung (50) und der (den)
weiteren Teiltreibladung(en) (30) wird durch elektrische Leitung verwirklicht und
b) bei elektrischer Anzündung weist jede der (den) weiteren Teil- treihladunq(en)
(30) zugeordnete Leitung (35) einen jeweils größeren Widerstand auf als eine der jeweils
voraufgehenden Teiltreibladung zugeordnete Leitung.
3. Munition nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch , daß die erste Teiltreibladung
(20) mechanisch anzündbar ist.
4. Munition nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) jeder Teiltreibladung (20, 30) ist ein Gehäuse (22, 32) zugeordnet,
b) jedes Gehäuse (22, 32) weist wenigstens eine Austrittsöffnung (23, 33) auf und
c) wenigstens die Austrittsöffnungen (33) im Gehäuse (32) der weiteren Teiltreibladung(en)
(30) sind druckfest verschlossen und werden nur bei der Anzündung der betreffenden
Teiltreibladung(en) (30) unter dem dabei entstehenden Innendruck geöffnet.
5. Munition nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch ein jeweiliges Verschlußelement
(24, 34) für die Austrittsöffnungen (23, 33).
6. Munition nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschlußelement (24,
34) nach der Anzündung mit dem Gehäuse (22, 32) fest verbunden bleibt.
7. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine der
Teiltreibladungen (20, 30) am Boden (62) des Geschosses (60) angeordnet ist.
8. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
eine der Teiltreibladungen (20, 30) mit der Anzündeinrichtunq (50) fest verbunden
ist.