[0001] Beispielsweise aus den DE-A-1 771 812,2 337 798,2436 783 und 2 458 660 ist es bekannt,
Textilstoffe nach dem sogenannten Transferdruckverfahren zu bedrucken, indem Hilfsträger,
insbesondere aus Papier oder Aluminiumfolie, mit sublimierbaren Farbstoffen unter
Verwendung von Bindemitteln bedruckt und die so bedruckten Hilfsträger ihrerseits
zum Bedrucken der Textilien verwendet werden. Hierbei werden die Hilfsträger mit der
bedruckten Seite auf die zu bedruckenden Textilien gelegt, wonach durch Erhitzen des
Hilfsträgers auf der nicht bedruckten Seite etwa auf 160 bis 220' C die Farbstoffe
auf das Textilmaterial sublimiert werden. Wenn das Textilmaterial aus Baumwollgewebe
besteht, werden gemäß den genannten Veröffentlichungen spezielle Maßnahmen angewendet,
um die Farbstoffe auf der Baumwolle zu binden.
[0002] Aus der DE-A-2 642 350 ist es auch bereits bekannt, hitzebeständige Flächengebilde,
die als solche die sublimierbaren Farbstoffe nicht annehmen, wie beispielsweise Holz,
Metalle, bestimmte Kunststoffe, Glas, Keramikmaterialien, Natur- und Kunststofferzeugnisse
oder dergleichen, nach dem Transferdruckverfahren zu bedrucken, indem man solche Substrate
vor oder gleichzeitig mit dem Transferdruck mit einer Oberflächenschicht aus einem
thermoplastischen Kunststoff versieht, der sich mit der Oberfläche des Substrates
verbindet und die sublimierten Dispersionsfarbstoffe aufnimmt. Stets wurden bei diesen
bekannten Verfahren als Kunststoffbeschichtungen Thermoplasten benutzt, und für die
Molekulargewichte der verwendbaren Farbstoffe ist keine Untergrenze genannt.
[0003] Die FR-A-2 230 794 beschreibt ebenfalls ein Verfahren zum Bedrucken hitzebeständiger
Flächengebilde, wie von Metallblechen oder Keramikkacheln nach dem Transferdruckverfahren,
wobei man gemäß Anspruch 1 das Substrat mit einem Epoxyharz beschichtet. Dieser Druckschrift
lassen sich weder die erfindungsgemäß verwendeten Duroplastentypen entnehmen, noch
läßt sich aus ihr die Erkenntnis gewinnen, daß die Dispersionsfarbstoffe bestimmte
Molekulargewichte haben müssen. Ähnliches gilt für die GB-A-1 517 832, bei der ein
Substrat gemäß Anspruch 1 mit einem gehärteten ungesättigten Polyesterharz beschichtet
wird. Auch dieser Patentschrift sind keine Hinweise auf bestimmte Molekulargewichte
der verwendbaren Farbstoffe zu entnehmen, vielmehr lassen die Angaben auf Seite 2,
Zeilen 18 bis 29 erwarten, daß die bei höhermolekularen Farbstoffen erforderlichen
höheren Sublimationstemperaturen zu erhöhter Migration führen. ,
[0004] Es stellte sich nun heraus, daß im Transferdruckverfahren erhaltene Artikel zumindest
bei bestimmten Anwendungen nur dann ausreichende Migrationsbeständigkeit haben, wenn
bestimmte Kunststoffbeschichtungen und Farbstoffe ausgewählt werden. Ungenügende Migrationsbeständigkeit
hat zur Folge, daß die Farbstoffe in der Oberflächenschicht auf dem Substrat wandern
und das aufgedruckte Bild oder Muster zum Verwischen bringen. Dieser Nachteil tritt
besonders dann und besonders stark ein, wenn das bedruckte Substrat bei seiner späteren
Verwendung kurzfristig hohen Temperaturen oder Dauererwärmung ausgesetzt wird. Dies
ist bei vielen Haushaltsgegenständen der Fall, wie beispielsweise bei Ofenkacheln,
Heizungsverkleidungen, Fußbodenbelägen in Räumen mit Fußbodenheizung, Herden, Kochtöpfen,
Küchenmaschinen aller Art usw. Insbesondere bei solchen Anwendungen sind daher die
bislang bekannten Transferdruckverfahren nicht geeignet, da sie keine klaren Druckbilder
ergeben oder dazu führen, daß die anfangs klaren Bilder mit der Zeit verwischen.
[0005] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe bestand somit darin, ein neues Verfahren
zum Bedrucken von beim Erhitzen über 220° C beständigen Substraten zu bekommen, das
zu einwandfreien klaren Druckbildern führt, die auch nicht mit der Zeit, nicht einmal
bei Dauererwärmung oder kurzfristiger Erhitzung durch Migration verschwimmen oder
verwischt werden und auch nicht gilben.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Bedrucken eines beim Erhitzen über 220°C beständigen
Substrates nach dem Transferdruckverfahren unter Beschichten des Substrates mit einem
gegenüber den Druckfarben affinen Kunststoff, Auflegen eines mit sublimierbaren Dispersionsfarbstoffen
bedruckten Hilfsträgers auf die Kunststoffbeschichtung und Übertragung der Dispersionsfarbstoffe
durch trockene Hitzebehandlung in die Kunststoffbeschichtung ist dadurch gekennzeichnet,
daß man als Dispersionsfarbstoffe hochmolekulare Dispersionsfarbstoffe mit Molekulargewichten
zwischen 340 und 1000 und als Kunststoff für die Beschichtung des Substrates wenigstens
einen vernetzten Duroplasten aus der Gruppe der Phenoplasten, Aminoplasten, Polyester,
Polyphenylensulfidharze, Siliconharze, Acrylatharze, Alkyldharze, Polyäthylensulfidharze
und/oder ungesättigten Polyesterharze verwendet.
[0007] Überraschenderweise wurde gefunden, daß mit diesem Verfahren die Migrationstendenz
der Farbstoffe praktisch vernachlässigbar wird, selbst wenn die bedruckten Substrate
während des Bedrukkens oder nach dem Bedrucken relativ hohen Temperaturen ausgesetzt
werden. Die Verringerung der Migrationstendenz ist einerseits auf die dreidimensionale
Vernetzung der Duroplasten und andererseits auf die ungewöhnlich hohen Molekulargewichte
der Dispersionsfarbstoffe zurückzuführen. Auch gibt es praktisch keine Verfärbung
oder Vergilben der Beschichtung durch Alterung oder Erhitzen.
[0008] Aufgrund der überraschenderweise erfindungsgemäß eingefrorenen Migrationstendenz
der Farbstoffe kann man die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bedruckten Substrate
Stoßtemperaturbelastungen über 220°C und Langzeitdauertemperaturbelastungen beispielsweise
auf 150°C aussetzen, ohne daß irgendeine Farbstoffmigration erkennbar wäre.
[0009] Aus diesem Grund kann man viele Haushaltsgegenstände, wie Kochtöpfe, Bratpfannen,
Elektroküchengeräte, Rechauds, Waffeleisen, Grills, Toaster, Kaffeemaschinen, Ofenkacheln,
Heizungsverkleidungen, Aschenbecher und viele andere Gegenstände erstmals im Sinne
der Raster- oder Halbtontechnik photographiegetreu bedrucken, ohne daß beim Druckvorgang
oder später ein Verwischen des Bildes erfolgt.
[0010] Die Substrate können dabei etwa aus Metallen, wie Aluminium oder Stahl, aus Glas,
Keramikmaterialien, Natur- oder Kunststeinerzeugnissen, hitzebeständigem Kunststoff
oder dergleichen bestehen. Beispielsweise kann man nunmehr Keramikfliesen, die man
bisher nur im Siebdruckverfahren dekorieren konnte, nach der Halbtontechnik mit photographisch
getreuen Bildern bedrucken und solche Fliesen selbst in erhitzten Bereichen, wie auf
Wärmetischen, als Ofenkacheln oder als Fußbodenkacheln in Räumen mit Fußbodenheizung,
verwenden, ohne daß durch Migration der photographiegetreue Aufdruck verwischt würde.
Die Keramikfliesen können aus üblichen Fliesenmaterialien, wie Ton, Steingut, Steinzeug,
Porzellan, Schamotte oder dergleichen, bestehen. Die Substrate können aber auch Platten
aus Natursteinen, wie Granit, Marmor, Schiefer, Dolomit oder beliebigen anderen Natursteinen,
oder aus einem Kunststoffmaterial, aus Holz oder Metall sein. Andere Substrate können
beispielsweise Formkörper aus mit organischen Di- und/oder Polyisocyanaten umgesetzte
Phenolharze sein, besonders solche aus Schaumstoffen gemäß der DE-A-2 542 900.
[0011] Andere Substrate, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bedruckt werden können,
sind Wirkstoffe in Bahnform, die bandbeschichtet und in Bandform bedruckt werden können.
Diese können wiederum aus Metall, Kunststoff oder dergleichen bestehen.
[0012] Besonders geeignet ist das Verfahren auch zum Bedrucken der verschiedensten Haushaltsgeräte,
die zeitweilig oder langfristig erhöhten Temperaturen ausgesetzt werden, wie von Kochgeschirren
aller Art, Toastern, Wärmeplatten, Waffeleisen, Grillgeräten Thermosbehältern und
Heizgeräten. Alle diese werden zumindest auf ihren Sichtseiten mit dem Duroplasten
oder zunächst mit einem anderen Kunststoff und zuletzt mit dem Duroplasten beschichtet,
bevor im Transferdruckverfahren die Dekoration aufgedruckt wird.
[0013] Wenn hier von Kochgeschirren die Rede ist, so seien darunter alle beliebig geformten
Behälter mit oder ohne Henkel oder Griff zu verstehen, wie sie in Haushalt und Küche
Verwendung finden. Beispielsweise sind es Kochtöpfe, Bratpfannen, Schnellkochtöpfe,
Wasserkessel, Milchkannen, Bräter, Kasserollen, Schalen, jeweils mit oder ohne Deckel,
und andere Behältnisse, die dazu dienen, Speisen oder Getränke zu erwärmen. Derartige
Kochgeschirre bestehen gewöhnlich aus Metall, wie Stahl, Aluminium, emailliertem Stahl,
können aber auch aus Keramikmaterial oder vor allem auch aus feuerfestem Glas bestehen.
Die Wärmeplatten können erfindungsgemäß auf ihrer Wärmefläche mit Dekor bedruckt werden,
ohne daß dieses durch das Erhitzen an Qualität verliert. Die Wärmefläche kann aus
irgendeinem wärmeleitfähigen Material, wie Stahl oder Keramik, bestehen.
[0014] Die Thermosbehälter können in der Form von Flaschen, Kannen, Henkelkrügen, Bechern
oder Kästen oder in anderen üblichen Formen für diesen Zweck vorliegen. Im allgemeinen
dienen sie zur Aufbewahrung von Getränken oder Speisen im Haushalt, doch können sie
auch technischen Zwecken dienen.
[0015] Erfindungsgemäß zu bedruckende Heizgeräte mit einem Gehäuse und wenigstens einer
Sichtseite sind in verschiedenen Ausführungen bekannt. So kann es sich dabei beispielsweise
um Ölöfen, Gasöfen, Kohleöfen, Elektroöfen oder Wärmespeicher handeln. Wesentlich
ist, daß alle diese Heizgeräte ein Gehäuse, das im allgemeinen im wesentlichen quaderförmig
ausgebildet ist, mit wenigstens einer Sichtseite haben. Dieses Gehäuse besteht im
allgemeinen aus Metall, kann aber auch in bestimmten Bereichen mit Keramikplatten,
Kunststoffplatten, Holzplatten oder dergleichen verkleidet oder ergänzt sein.
[0016] Die Vernetzung der erfindungsgemäß verwendeten Duroplaste kann auf unterschiedliche
Weise erfolgen. Zur Anwendung kommen Vernetzungsmittel, die befähigt sind, die linearen
Molekularketten des auf dem Substrat zunächst aufgebrachten Vorläufers des vernetzten
Duroplasten, welcher reaktionsfähige Zentren hat, durch Bildung intermolekularer Brücken
in Netzwerke von dreidimensionaler Struktur zu überführen. Dabei können die Vernetzungsmittel
entweder selbst als intermolekulare Brücken in das Netzwerk eingebaut werden oder
eine direkte Vereinigung reaktionsfähiger Zentren von Kette zu Kette aktivieren.
[0017] Beispielsweise kann das Netzwerk durch Polyadditionsreaktionen oder Polykondensationsreaktionen,
aber auch durch radikalische, peroxidkatalysierte Polymerisation gebildet werden.
[0018] Zur Beeinflussung der Härtung der Duroplasten können Akzeleratoren, wie beispielsweise
Kobaltoktanoat, Dimethylanilin oder Peroxide, zugesetzt werden.
[0019] Eine besonders günstige Gruppe von Duroplasten ist die der Siliconharze, besonders
jene mit Methyl-, Äthyl- und Phenylsubstituenten, wie Methylphenylsiliconharze. Sie
sind je nach den Substituenten wasserabweisend und schwer brennbar, zeigen eine gute
Formfestigkeit bei hohen Temperaturen und verfügen über eine gute Oberflächenhärte
neben einer ausgezeichneten Affinität gegenüber den zu verwendenden Dispersionsfarbstoffen.
Gut geeignet sind auch Siliconpolyesterharze.
[0020] Ein anderes Mittel zur Vernetzung der Duroplaste besteht in der Anwendung von vernetzender
Bestrahlung, wie Infrarotstrahlen, Ultraviolettstrahlen oder ionisierender Bestrahlung,
wie Gammastrahlen, Röntgenstrahlen oder Elektronenstrahlen. Diese Methode ist an sich
bekannt und beispielsweise in »defazet Deutsche Farben-Zeitschrift« 1977, Seite 257
bis 264 und in »Maschinenmarkt«, Würzburg, 84 (1978), 64, Seiten 1249 bis 1252 beschrieben.
Die Vorteile dieser Vernetzungsmethode bestehen in einer sehr hohen Produktionsgeschwindigkeit
und Gleichmäßigkeit der Vernetzung. Die Härtung oder Vernetzung erfolgt bei Raumtemperatur.
Es können pigmentierte und nicht-pigmentierte Systeme gleichermaßen verwendet werden.
[0021] Bei der Elektronenbestrahlung wird der nasse Lackfilm mit einem Schutzgas abgedeckt.
Gute Inertisierung in Verbindung mit hoher lonisationsdichte durch die Elektronenstrahlung
führt zu einem hohen Vernetzungsgrad der Duroplastmoleküle. Die Erzeugnisse sind nach
einer Härtungszeit von ca. 0,2 Sekunden sofort stapelbar und weiter verarbeitbar.
Diese Technologie ermöglicht größere Oberflächenhärte, erhöhte Abriebfestigkeit, erhöhte
Dichte, verbesserte Beständigkeit gegen Chemikalien, gute Farbstoffaffinität, verminderte
Entflammbarkeit und hohe Durchsatzgeschwindigkeiten.
[0022] Besonders geeignet für diese Vernetzungsmethode durch Bestrahlung sind ungesättigte
Acrylatharze und ungesättigte Polyesterharze, wie sie beispielsweise in dem obigen
Artikel »defazet« beschrieben sind, dessen Inhalt hier einbezogen wird.
[0023] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren geht man gewöhnlich so vor, daß man das Substrat
zunächst wenigstens auf der zu bedruckten Oberfläche mit einem Vorläufer des vernetzten
Duroplasten versieht. Dies kann durch Eintauchen, Aufbürsten, Besprühen, Aufstreichen
oder Aufwalzen einer Lösung oder Dispersion des Vorläufers des Duroplasten geschehen.
Statt dessen kann aber auch eine Aufbringung ohne Lösungsmittel durch Extrudier-,
Laminier- oder Pulverbeschichtung erfolgen.
[0024] Dem Vorläufer des Duroplasten können dabei bereits bestimmte Stoffe, wie Pigmente,
zugesetzt werden. Statt dessen kann auch unter der Vorläuferbeschichtung eine zur
Erzielung farblicher Effekte oder zur Verbesserung der Oberflächenbeschaffenheit geeignete
Zwischenschicht, wie beispielsweise eine pigmentierte Zwischenschicht, aufgebracht
werden.
[0025] Nach der Aufbringung des Vorläufers des Duroplasten erfolgt in an sich bekannter
Weise die Vernetzung oder Aushärtung, wobei man auf dem Substrat eine harte und widerstandsfähige
Beschichtung bekommt. Auf diese Oberflächenschicht wird nunmehr mit der bedruckten
Seite zu dieser Schicht hin der bedruckte Hilfsträger aufgelegt, worauf durch Erhitzen
von der nicht bedruckten Seite des Hilfsträgers her eine Übertragung der Dispersionsfarben
durch Sublimation auf und in die Duroplasten-Oberflächenbeschichtung des Substrates
erfolgt.
[0026] Als Dispersionsfarbstoffe verwendet man zweckmäßig solche, die oberhalb 200, besonders
oberhalb 220°C sublimieren. Die erfindungsgemäß verwendeten Dispersionsfarbstoffe
sublimieren zweckmäßig oberhalb 250° C, vorzugsweise oberhalb 300° C, besonders oberhalb
350° C. Aus apparativen Gründen ist es allerdings zweckmäßig, solche Farbstoffe auszuwählen,
die nicht erst oberhalb 500° C, vorzugsweise nicht erst oberhalb 400° C. sublimieren.
[0027] Während in den bisher für Transferdruckverfahren eingesetzten Farbstoffen keine ionischen,
stark wasserlöslich machenden Gruppen, wie -S0
3H oder -COOH, enthalten sein durften, können beim erfindungsgemäßen Verfahren solche
Farbstoffe erfolgreich verwendet werden. Auch kann die Zahl der nicht ionischen polaren
Gruppen, wie -N0
2, -CN, -S0
2R (R=Alkyl), -OH, -NH
2 oder -NHR (R =Alkyl), höher sein als bei den bisher verwendbaren Farbstoffen. Neben
alkylsubstituierten Aminogruppen, wie Isobutylaminogruppen, können auch lineare Reste
enthalten sein, was bisher im Transferdruckverfahren vermieden wurde. Bei Azofarbstoffen
sind Cyanogruppen den Nitrogruppen vorzuziehen, und Fluoratome eignen sich besser
als Chloratome. Trimethylsilylgruppen können dabei in den Azofarbstoffen den Dampfdruck
erhöhen.
[0028] Eine bevorzugte Gruppe der erfindungsgemäß verwendeten Dispersionsfarbstoffe sind
bestimmte Anthrachinon-, Monoazo- und Azomethinfarbstoffe, doch ist das erfindungsgemäße
Verfahren nicht auf diese Farbstoffgruppen beschränkt.
[0029] Besonders bevorzugt sind Anthrachinon-, Monoazo- und Azomethinfarbstoffe, deren Moleküle
stark mit Amino-, Alkoxy-, Oxalkyl-, Nitro-, Halogen- und Cyanogruppen besetzt sind.
Diese Farbstoffgruppen sind in Colour-Index, Volume 1, Seiten 1655 bis 1742 definiert.
[0030] Bevorzugte Beispiele von Farbstoffen, die erfindungsgemäß verwendet werden, sind
solche der folgenden Formeln.
Blaue Farbstoffe:
[0031]

Gelbe Farbstoffe:
Orangefarbiger Farbstoff:
[0033]

Roter Farbstoff:
[0034]

[0035] Der Hilfsträger kann mit diesen Farbstoffen kontinuierlich im Tiefdruck oder diskontinuierlich
im Offset-Druck bedruckt werden, wobei Bilder oder Muster spiegelverkehrt aufgedruckt
werden müssen. Dabei kann man feinste Rasterung anwenden. Das Bedrucken kann auch
im klassischen Siebdruckverfahren oder auf Rotationsfilmdruckmaschinen erfolgen.
[0036] Die Hilfsträger, wie Transferpapiere, sollen mindestens ein Gewicht von 60 g/m
2, maximal ein Gewicht von 120 g/m
2 besitzen. Die Reißlänge soll bei 5000 m, der Berstdruck bei 3 bis 3,5 kg/cm
2, die Absorption bei 60 bis 80 g Wasser je Quadratmeter in 60 Sekunden (nach Kobb)
und die Porosität bei 40 ml/Sek. liegen. Außer Papieren kommen als Hilfsträger auch
Metallfolien und gegebenenfalls elastische, jedoch nicht farbstoffaffine Kunststoffolien
in Betracht, soweit diese die Umdrucktemperaturen oberhalb 220° C aushalten.
[0037] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann man auf kontinuierlichen Veredelungsstraßen
für Aluminiumbleche bei Ofentemperaturen von 250"C arbeiten. Bei Ausschalten der Kühlzone
läßt sich das Aluminiumblech gleichzeitig mit Transferpapier über eine Kalanderwalze
führen. Die im Alumminium vorhandene Trocknungshitze von 250° C ermöglicht den Umdruck
auf das Aluminium ohne weitere Energiezufuhr.
[0038] In der Zeichnung sind drei Anwendungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt.
In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäß bedruckten Fliese oder
Platte aus Keramikmaterial oder Metall,
Fig. 2 eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen bedruckten Metallbahn,
Fig. 3 einen weggebrochenen vergrößerten Ausschnitt aus dem Querschnitt der Fliese
oder Platte gemäß Fig. 1 entlang der Linie III-III und
Fig. 4 eine perspektivische Darstellung einer auf der Wärmefläche erfindungsgemäß
bedruckten Wärmeplatte.
[0039] In Fig. 1 ist in perspektivischer Weise eine Fliese oder Platte dargestellt, die
als Einzelplatte beschichtet und bedruckt worden sein kann. Die Beschichtung kann
durch Tauchverfahren, Sprühverfahren oder andere bekannte Beschichtungsverfahren erfolgen.
Die Fliesen oder Platten können einseitig auf der Sichtseite oder beidseitig kunststoffbeschichtet
sein.
[0040] In Fig. 2 ist alternativ eine entsprechend bedruckte bandförmige Metallbahn in Rollenform
gezeigt, die sich dazu eignet, bandbeschichtet zu werden.
[0041] Fig. 3 der Zeichnung zeigt den Querschnitt eines erfindungsgemäß bedruckten Gegenstandes
am Beispiel der Fliese oder Platte der Fig. 1. Das Substrat 1 aus Metall oder einem
anderen für Fliesen oder Platten üblichen Material, wie Keramikmaterial, ist beidseitig
mit dem Kunststoffüberzug 4 und einem Duroplastenüberzug 2 versehen. Der Duroplastenüberzug
2 liegt auf der Sichtseite der Fliese oder Platte und liegt direkt auf dem Substrat
1 auf. Farbstoffe 3 sind in den Duroplastenüberzug 2 derart eingelagert, daß sie an
dessen freie Oberfläche angrenzen, sich aber in dem abgebildeten Fall nur über einen
begrenzten Teil der Dicke des Duroplastenüberzuges erstrecken, wobei dieser in seinem
direkt an das Substrat 1 angrenzenden Bereich frei von Farbstoffen ist.
[0042] Die in Fig. 4 der Zeichnung dargestellte Wärmeplatte 7 besitzt an ihren beiden Enden
je eine Griffleiste 6, zwischen denen sich das Wärmeteil 5 mit der bedruckten Wärmefläche
befindet.
Beispiel 1
[0043] Ein Aluminiumblech wurde mit einem organischen Lösungsmittel für Fett vorbehandelt,
um seine Oberfläche frei von Fett und sonstigen Verunreinigungen zu machen. Sodann
wurde das vorgereinigte Aluminiumblech mit Hilfe eines Sprühverfahrens zunächst mit
einer weißen Grundierschicht mit einer Schichtstärke von 40 ±10 µm beschichtet. Diese
Grundierschicht bestand aus 43 Gewichts-% eines Silicon-Polyesterharzes mit einem
Polysiloxangehalt von 75% und einem Polyestergehalt von 25%, 28 Gewichts-% Titandioxid,
10 Gewichts-% Xylol, 10 Gewichts-% Äthylglycolacetat, 3% BaysilonÖl M 40 (Warenzeichen
der Firma Bayer AG, 10%ig in Xylol), 3 Gewichts-% Bleioctoat und 3 Gewichts-% Butyltitanat
(18%ig in Äthylglycol/Xylol 1 : 1). Die Beschichtung wurde nun in einem Durchlaufofen
während 10 Minuten bei 180°C getrocknet. Sodann wurde ebenfalls im Sprühverfahren
eine farblose Klarlackschicht auf Siliconpolyesterbasis mit einer Schichtdicke von
15±10µm aufgebracht. Dieser Klarlack bestand aus 80 Gewichts-% des in der Grundierschicht
enthaltenen Silicon-Polyesterharzes, 4 Gewichts-% Xylol, 4 Gewichts-% Äthylglycolacetat,
3 Gewichts-% Baysilon-ÖI M 40, 3 Gewichts-% Bleioctoat und 6 Gewichts-% Butyltitanat
in Äthylglycol/Xylol. Diese Trocknung erfolgte während 10 Minuten bei 250" C.
[0044] Die noch heißen beschichteten Bleche wurden mit einem Transferdruckpapier in Berührung
gebracht, das im Offsetverfahren mit Offsetdruckfarben worden war, welche als Farbstoff
jeweils 16 Gewichts-% Disperse-blue (C.I.-Nr. DB 165-1, M.G. =425) bzw. Disperse-Brillantgelb
(C.I.-Nr. DY 201, M.G.=413) bzw. Disperse-rot (C.I.-Nr. DR 177, M.G.=438) bzw. Disperse-rotviolett
(C.I.-Nr. DV 26, M.G. =422) enthielten. Beim Druckvorgang wurde auf 250 C während
30 Sekunden erhitzt.
[0045] Die auf diese Weise erhaltenen bedruckten Aluminiumbleche zeichneten sich durch sehr
gute Hitzebeständigkeit und Gebrauchstemperaturen oberhalb 150"C sowie durch hohe
Beständigkeit gegenüber allen Belastungen, wie sie beispielsweise im Haushaltsbereich
auftreten, aus.
Beispiel 2
[0046] Biskuitkacheln wurden im Sprühverfahren zunächst mit einem bei Raumtemperatur trockenen
Sperrgrund versehen, da die Kacheln sehr saugfähig waren. Dieses Vorbehandlungsmittel
bestand aus 27 Gewichts-% Epoxidharz (M.G. ca. 3800, OH-Gehalt ca. 6,8%), 1 Gewichts-%
Nitrocellulose, 0,1 Gewichts-% Acronal 700 L (Warenzeichen der BASF, 10%ig), 3,4 Gewichts-%
Bentone (100/big), 27 Gewichts-% Titandioxid, 7,5 Gewichts-% Xylol, 20 Gewichts-%
Äthylglycolacetat und 20 Gewichts-% Desmodur N 75 (Warenzeichen der Bayer AG).
[0047] Sodann wurde im Gießverfahren eine Kunststoffbeschichtung aus aliphatischem Urethanacrylat,
42,5 Gewichts-% Ebecryl 264 (Warenzeichen der UCB S.A.) und 57,5 Gewichts-% Hexandioldiacrylat
aufgebracht. Die Decklackschicht wurde mit einer Schichtstärke von 50±10 µm lösungsmittelfrei
aufgetragen. Die Vernetzung erfolgte innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde bei Raumtemperatur
durch Elektronenstrahlhärtung. Die Beschichtung hatte eine für Kunststoffoberfläche
außergewöhnliche Kratzfestigkeit und Härte.
[0048] Die beschichteten Kacheln wurden mit einem Transferdruckträger in Berührung gebracht,
der im Hochdruckverfahren mit einer Hochdruckpaste, die 15 Gewichts-% Disperse-red
(C.I.-Nr. DR 177, M.G. =438) enthielt, bedruckt worden war. Der Umdruck erfolgte bei
240°C während einer Verweilzeit von 70 Sekunden.
Beispiel 3
[0049] Weißbleche wurden ohne Verbindung direkt durch Walzlackierung mit einem Beschichtungssystem
auf der Basis eines gesättigten Polyesters und eines selbstvernetzenden Acrylatharzes
beschichtet. Zunächst wurde eine weiße Grundierung auf der Basis eines gesättigten
Polyesters als Grundlack in einer Schichtdicke entsprechend 20 bis 30 g/m
2 aufgebracht, wonach ca. 8 Minuten bei 160° C getrocknet wurde. Diese bestand aus
12 Gewichts-% Dynapol LH 812 (60%ig, Warenzeichen der Dynamit Nobel), 29,4 Gewichts-%
Titandioxid, 36,7 Gewichts-% Dynapol L 850 (35%ig, Warenzeichen der Dynamit Nobel),
11 Gewichts-% Maprenol MF 980 (62%ig, Warenzeichen der Hoechst AG), 0,4 Gewichts-%
Modaflow (10%ig, Warenzeichen der Monsanto), 0,5 Gewichts-% Epicote 834 (90%ig, Warenzeichen
der Shell AG), 1,7 Gewichts-% Paraplex G 54 (Warenzeichen der Rohm and Haas), 0,5
Gewichts-% Härter und 8,15 Gewichts-
0/o Lösungsmittel Solvesso 150 (Warenzeichen der Esso AG). Sodann wurde eine farblose
Klarlackschicht auf der Basis eines selbstvernetzenden Acrylatharzes in einer Schichtdicke
entsprechend 10 bis 20 g/m
2 aufgetragen. Diese bestand aus 85 Gewichts-% Larodur 150 (500/oig, Warenzeichen der
BASF), 5 Gewichts-% Shellsol AB (Warenzeichen der Shell AG), 6 Gewichts-% terpenhaltigem
Lochlösungsmittel Depanol N IV (Warenzeichen der Hoechst AG) und 4 Gewichts-% 1,2,3,4-Tetrahydronaphthalin.
Die Trocknung erfolgte innerhalb von 10 Minuten bei 190°C.
[0050] Die Weißbleche wurden zu einem späteren Zeitpunkt bei 250°C während 30 Sekunden mit
einem Transferdruckträger, der im Siebdruckverfahren bedruckt worden war, umgedruckt.
Die beim Abdrukken des Transferdruckträgers verwendeten Siebdruckpasten enthielten
die in Beispiel 1 angegebenen Farbstoffe.
Beispiel 4
[0051] Spanplatten wurden zunächst einem Holzschliff mit einer Körnung 80 bis 120 unterzogen.
Das Beschichtungssystem war das gleiche wie das des Beispiels 3.
[0052] Eine weiße Grundierschicht wie in Beispiel 3 in einer Menge von 400 g/m
2 wurde mit einer Becherpistole bei einem Luftdruck von 3 bis 3,5 bar und einer Düsengröße
von 2 bis 3 mm beidseitig aufgespritzt. Die Trocknung erfolgte bei Raumtemperatur
bis zur Schleifbarkeit während 4 bis 6 Stunden oder bei einer Temperatur von etwa
80" C während 20 Minuten. Sodann wurde vor der Decklackierung mit Körnung 280 bis
320 geschliffen.
[0053] Danach wurde eine farblose Klarlackschicht der gleichen Zusammensetzung wie im Beispiel
3 mit der gleichen Becherpistole in einer Menge von 150 bis 300 g/m
2 aufgetragen. Die Trocknung erfolgte bei Raumtemperatur während 8 bis 10 Stunden oder
bei einer Temperatur von etwa 80° C während 10 bis 15 Minuten.
[0054] Zu einem späteren Zeitpunkt wurden die so beschichteten Spanplatten mit einem Transferdruckträger
bei einer Temperatur von 230°C und mit einer Verweilzeit von 40 Sekunden bedruckt,
der mit einer Tiefdrucktinte bedruckt worden war. Diese enthielt als Farbstoff Disperse-Brillantgelb
(C.J.-Nr. DY 201, M.G.=413).
[0055] Die in allen vier Beispielen erhaltenen bedruckten Erzeugnisse besaßen hervorragende
Bildklarheit auch nach längerer Benutzung und bei zeitweiligem Erhitzen auf 200°C
und bei Langzeiterhitzen während mehrerer Stunden auf 150°C. Eine Migration der Farbstoffe
war trotz des Erhitzens nicht feststellbar, und die aufgedruckten Bilder blieben vollständig
klar.