(19)
(11) EP 0 053 328 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
24.10.1984  Patentblatt  1984/43

(21) Anmeldenummer: 81109758.3

(22) Anmeldetag:  19.11.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3G03C 5/54

(54)

Farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial für die Herstellung farbiger Bilder nach dem Farbdiffusionsübertragungsverfahren

Colour photographic recording material for the production of colour pictures accordning to the colour diffusion transfer process

Matériau d'enregistrement de la photographie en couleurs pour la production d'images en couleurs selon le procédé de diffusion de couleurs par transfert


(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB

(30) Priorität: 01.12.1980 DE 3045183

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
09.06.1982  Patentblatt  1982/23

(71) Anmelder: Agfa-Gevaert AG
51373 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Boie, Immo, Dr.
    D-4018 Langenfeld (DE)
  • Wingender, Kaspar
    D-5090 Leverkusen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein farbfotografisches Aufzeichnungsmatrial für die Herstellung farbiger Bilder nach dem Farbdiffusionsübertragungsverfahren, das sich durch eine besondere Schichtanordnung und die Auswahl bestimmter farbgebender Verbindungen auszeichnet.

    [0002] Zur Durchführung des Farbdiffusionsübertragungsverfahrens wird üblicherweise ein lichtempfindliches Element verwendet, das farbgebende Verbindungen enthält, und ein Bildempfangselement, in dem durch bildmässig übertragene diffundierende Farbstoffe das gewünschte Farbbild erzeugt wird. Hierzu ist es erforderlich, dass zwischen dem lichtempfindlichen Element und dem Bildempfangselement mindestens während eines endlichen Zeitraumes innerhalb der Entwicklungszeit ein fester Kontakt besteht, so dass die in dem lichtempfindlichen Element als Folge der Entwicklung erzeugte bildmässige Verteilung an diffundierenden Farbstoffen auf das Bildempfangselement übertragen werden kann. Der Kontakt kann hergestellt werden, nachdem die Entwicklung in Gang gesetzt worden ist, oder er kann bereits hergestellt worden sein, bevor die Entwicklung beginnt. Letzteres ist beispielsweise der Fall, falls ein Material verwendet wird, in dem das lichtempfindliche Element und das Bildempfangselement eine integrale Einheit bilden. Es sind Ausführungsformen des Farbdiffusionsübertragungsverfahrens bekannt, bei denen eine derartige integrale Einheit auch nach Beendigung des Entwicklungsvorganges weiter bestehen bleibt; d.h. Abtrennung des lichtempfindlichen Elements vom Bildempfangselement ist auch nach erfolgtem Farbübertrag nicht vorgesehen. Eine solche Ausführungsform ist beispielsweise beschrieben in der DE-B-1 924 430. Es kann aber auch gemäss einer anderen Ausführungsform das Bildempfangselement, das nach dem Farbübertrag das fertige Bild trägt, von dem lichtempfindlichen Element, z.B. mittels einer zwischen beiden Elementen angeordneten Abziehschicht, abgetrennt werden. Bezüglich einer solchen Ausführungsform sei beispielsweise auf die DE-A-2 049 688 verwiesen.

    [0003] Sofern das lichtempfindliche Element und das Bildempfangselement (in Form einer Bildempfangsschicht) auf dem gleichen Schichtträger angeordnet sind und nach erfolgter Entwicklung nicht voneinander getrennt werden, befindet sich in aller Regel zwischen ihnen eine opake, lichtreflektierende, für alkalische Verarbeitungslösungen durchlässige Schicht, die eine optische Trennung zwischen dem in dem lichtempfindlichen Element zurückgehaltenen Farbstoffbild und dem in der Bildempfangsschicht erzeugten übertragenen Farbstoffbild bewirkt und für letzteres einen ansprechenden Bildhintergrund bildet. Das Vorhandensein einer solchen opaken Schicht zwischen Bildempfangsschicht und lichtempfindlichem Element erfordert weiterhin, dass der Schichtträger, gleichgültig auf welcher Seite er sich befindet, transparent ist, denn es soll ja sowohl die bildmässige Belichtung des lichtempfindlichen Elementes von der einen Seite her als auch die Betrachtung des in der Bildempfangsschicht erzeugten Farbbildes von der anderen Seite her möglich sein.

    [0004] In der DE-B-1 924 430 ist ein integrales farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial beschrieben, das beiderseits eines aus lichtempfindlichem Element, opaker lichtreflektierender Schicht und Bildempfangsschicht bestehenden Schichtverbandes transparente Schichtträger enthält. Dieses Material soll bei Tageslicht entwickelt werden können. Hierfür ist ein aufreissbarer Behälter vorgesehen, der eine Entwicklerlösung mit einem Opazifizierungsmittel enthält und so angeordnet ist, dass sich bei der Entwicklung sein Inhalt zwischen dem lichtempfindlichen Element und dem diesem zunächst gelegenen transparenten Schichtträger verteilt, so dass das lichtempfindliche Element nach der Ingangsetzung der Entwicklung auf der einen Seite durch die vorgebildete opake Schicht und auf der anderen Seite durch die aus der Entwicklerlösung mit dem Opazifizierungsmittel gebildete Schicht gegen nachträglich einfallenes Licht geschützt ist. Naturgemäss erfordert ein derartiges Aufzeichnungsmaterial im Hinblick auf die Einbeziehung des aufreissbaren Behälters sowie der Mittel, die den integralen Zusammenhalt der notwendigen Bestandteile des Aufzeichnungsmaterials bewirken, eine ausserordentlich aufwendige Konfektionierung. Darüber hinaus ist mit einem solchen Material nicht die Herstellung von Bildern in jedem gewünschten Format möglich. Schliesslich gestattet ein solches Material nicht die individuelle Beeinflussung der Bilderzeugung, da sämtliche Mittel zur Durchführung der Entwicklung einschliesslich einer abschliessenden Neutralisierung in das Material integriert sind und ein Eingreifen von aussen ohne Zerstörung des integralen Charakters nicht möglich ist. Wegen des den Farbdiffusionsmaterialien eigenen engen Belichtungsspielraumes kommt es häufig zu Fehlbelichtungen, was mangels einer Eingriffsmöglichkeit von aussen einen hohen Anteil unbefriedigender Ergebnisse zur Folge hat.

    [0005] Auch in EP-A-4 399 ist hinsichtlich einer besonderen Ausgestaltung des dort beschriebenen Aufzeichnungsmaterials «for in-camera processing» ein Schichtaufbau beschrieben, bei dem die lichtempfindlichen Schichten auf dem gleichen Schichtträger angeordnet sind wie die Bildempfangsschicht und bei dem sich zwischen den lichtempfindlichen Schichten und der Bildempfangsschicht eine für Alkali permeable lichtreflektierende opake Schicht befinden kann. Die lichtempfindlichen Schichten sind vom Schichtträger weiter entfernt angeordnet als die lichtreflektierende opake Schicht. Bei der in der Kamera stattfindenden Verarbeitung wird zwischen der obersten lichtempfindlichen Schicht und einem darüber liegenden Deckblatt eine alkalische Verarbeitungsmasse verteilt. Dieser Schichtaufbau weist demnach die gleichen Nachteile und Beschränkungen auf wie das zuvor erwähnte integrale Aufzeichnungsmaterial gemäss DE-B-1 924 430.

    [0006] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht darin, ein sowohl für Kopierzwecke als auch für Aufnahmezwecke geeignetes farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial anzugeben, das einfach aufgebaut ist und einfach verarbeitet werden kann, das schneidbar ist und somit die Herstellung von Bildern verschiedener Formate gestattet und dessen Entwicklung bei Licht beobachtet und gewünschtenfalls beeinflusst werden kann.

    [0007] Gegenstand der Erfindung ist ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial für die Herstellung farbiger Bilder nach dem Farbdiffusionsübertragungsverfahren mit

    a) einem transparenten Schichtträger,

    b) einem lichtempfindlichen Element, das mindestens eine lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht enthält, der eine nicht-diffundierende reduzierbare farbgebende Verbindung, die in reduzierter Form unter alkalischen Entwicklungsbedingungen einen diffusionsfähigen Farbstoff freisetzt, und eine Elektronendonorverbindung (ED-Verbindung) zugeordnet sind,

    c) einer opaken lichtreflektierenden Schicht und

    d) einer durch diffundierende Farbstoffe anfärbbaren Bildempfangsschicht,
    dadurch gekennzeichnet, dass der transparente Schichtträger, das lichtempfindliche Element, die opake lichtreflektierende Schicht und die Bildempfangsschicht in der angegebenen Abfolge einen festen Schichtverband bilden.



    [0008] Wesentliche Schichtelemente des erfindungsgemässen Aufzeichnungsmaterials sind somit

    1. ein transparenter Schichtträger;

    2. ein lichtempfindliches Element;

    3. eine opake lichtreflektierende Schicht;

    4. eine Bildempfangsschicht;

    die in der angegebenen Abfolge einen festen Schichtverband bilden. Hiermit ist gemeint, dass sie übereinander angeordnet sind in einer Weise, die zu keiner Zeit während der Herstellung, Lagerung, Verarbeitung und anschliessender Aufbewahrung des fertigen Bildes unter den hierbei üblichen Bedingungen - auch nicht vorübergehend - eine Schichtentrennung zulässt. Insbesondere soll keine Schichtentrennung zwischen dem transparenten Schichtträger und dem lichtempfindlichen Element möglich sein. Die angegebenen Schichtelemente sind in üblicher Weise in der angegebenen Abfolge übereinander vergossen und haften fest aufeinander. Besonders hinzuweisen ist dabei auf den Umstand, dass es für den Zusammenhalt der verschiedenen Schichten keiner Randumfassung bedarf. Desweiteren ist darauf hinzuweisen, dass neben dem erwähnten transparenten Schichtträger kein weiterer Schichtträger vorhanden ist.

    [0009] Als transparente Schichtträger (Schichtelement 1) für das erfindungsgemässe farbfotografische Aufzeichnungsmaterial können die üblichen in der fotografischen Praxis verwendeten transparenten Trägermaterialien Verwendung finden, z.B. Filme aus Celluloseestern, Polyethylenterephthalat, Polycarbonat oder anderen filmbildenden Polymeren.

    [0010] Das lichtempfindliche Element (Schichtelement 2) ist ebenfalls wesentlicher Bestandteil des erfindungsgemässen integralen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials. Es enthält im Falle eines Einfarbstoffübertragungsverfahrens eine lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht und dieser zugeordnet eine nicht-diffundierende farbgebende Verbindung. Dabei kann sich die farbgebende Verbindung in einer zu der Silberhalogenidemulsionsschicht benachbarten Schicht oder in der Silberhalogenidemulsionsschicht selbst befinden. Zur Herstellung mehrfarbiger Übertragsbilder in naturgetreuen Farben enthält das lichtempfindliche Element jedoch in der Regel drei derartige Zuordnungen von farbgebender Verbindung und lichtempfindlicher Silberhalogenidemulsionsschicht, wobei in der Regel der Absorptionsbereich des aus der farbgebenden Verbindung resultierenden Bildfarbstoffes mit dem Bereich der spektralen Empfindlichkeit der zugeordneten Silberhalogenidemulsionsschicht im wesentlichen übereinstimmen wird. Günstig für die Erzielung einer möglichst hohen Empfindlichkeit kann es sein, wenn jeweils die farbgebende Verbindung in einer separaten Bindemittelschicht (gesehen in Richtung des bei der Belichtung einfallenden Lichtes) hinter der Silberhalogenidemulsionsschicht angeordnet ist oder eine Absorption aufweist, die von derjenigen des aus ihr gebildeten Bildfarbstoffes verschieden ist (z.B. «verschobene Bildfarbstoffe», US-A-3 854 945). Zwischen den verschiedenen Zuordnungen aus unterschiedlich spektral sensibilisierten Silberhalogenidemulsionsschichten und farbgebender Verbindung finden sich in der Regel alkalidurchlässige Trennschichten, die im wesentlichen die Funktion haben, eine Farbverfälschung zu unterbinden. Solche Trennschichten sind besonders wirksam, wenn sie Verbindungen enthalten, die diffundierende Entwickleroxidationsprodukte unschädlich zu machen vermögen.

    [0011] Als farbgebende Verbindung enthält das lichtempfindliche Element (Schichtelement 2) des erfindungsgemässen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials jeweils zugeordnet zu den unterschiedlich sensibilisierten Silberhalogenidemulsionsschichten nichtdiffundierende Verbindungen, die unter den alkalischen Entwicklungsbedingungen durch sog. ED-Verbindungen reduzierbar sind und im reduzierten Zustand unter den alkalischen Entwicklungsbedingungen spaltbar sind unter Freisetzung diffusionsfähiger Farbstoffe. Derartige farbgebende Verbindungen sind bekannt beispielsweise aus DE-A-2 809 716 und der veröffentlichten europäischen Patentanmeldung Nr. 0 004 399. Beispiele besonders geeigneter farbgebender Verbindungen entsprechen der Formel

    worin bedeuten

    X den Rest eines diffusionsfähigen Farbstoffes oder Farbstoffvorläufers,

    Rl, R2, R3 Wasserstoff, Halogen, Alkyl, Alkoxy, Aryl oder Acylamino, oder R2 und R3 vervollständigen einen ankondensierten Ring,

    R4 Wasserstoff oder Alkyl; und wobei mindestens einer der Reste R1, R2, R3 und R4 einen diffusionsfestmachenden Rest enthält.



    [0012] Für X kommen grundsätzlich die Reste von Farbstoffen aus allen bekannten Farbstoffklassen in Frage, soweit sie genügend diffusionsfähig sind, um durch die Schichten des lichtempfindlichen Materials hindurch in die Bildempfangsschicht diffundieren zu können.

    [0013] Zu disem Zweck können die Farbstoffreste mit einer oder mehreren wasserlöslichmachenden Gruppen versehen sein. Als wasserlöslichmachende Gruppen sind u.a. geeignet Carboxylgruppen, Sulfogruppen, Sulfonamidgruppen sowie aliphatische oder aromatische Hydroxylgruppen. Die nach der Spaltung bei dem Farbstoff verbleibende Sulfinsäuregruppe verleiht jedoch dem Farbstoffmolekül bereits eine beträchtliche Diffusionsneigung im alkalischen Medium, so dass die Anwesenheit zusätzlicher wasserlöslichmachender Gruppen nicht unbedingt erforderlich ist. An Farbstoffen, die für das erfindungsgemässe Verfahren besonders geeignet sind, sind beispielsweise zu nennen: Azofarbstoffe, Azomethinfarbstoffe, Anthrachinonfarbstoffe, Phthalocyaninfarbstoffe, indigoide Farbstoffe, Triphenylmethanfarbstoffe, darunter auch solche, die mit Metallionen komplexiertsind oder nach der Diffusionsübertragung mit Metallionen komplexiert werden können.

    [0014] Unter den Resten von Farbstoffvorläufern sind die Reste solcher Verbindungen zu verstehen, die im Laufe der fotografischen Verarbeitung durch übliche oder zusätzliche Verarbeitungsschritte, sei es durch Oxidation, sei es durch Kupplung oder durch Freilegung einer auxochromen Gruppe in einem chromophoren System, beispielsweise durch Verseifung, in Farbstoffe übergeführt werden. Farbstoffvorläufer in diesem Sinn können sein Leukofarbstoffe, Kuppler oder auch Farbstoffe, die im Lauf der Verarbeitung in andere Farbstoffe umgewandelt werden.

    [0015] Die durch R', R2 und R3 dargestellten Alkyl- und Alkoxyreste können geradkettig oder verzweigt sein und enthalten in der Regel bis zu 18 C-Atomen. Beispiele sind Methyl, n-Propyl, tert.-Butyl, Tetradecyl, Octadecyl, Methoxy, Dodecoxy, Tetradecoxy. In den durch die genannten Reste dargestellten Acylaminoresten leiten sich die Acylgruppen ab von aliphatischen oder aromatischen Carbon- oder Sulfonsäuren. Bei den durch R2 und R3 vervollständigten ankondensierten Ringen handelt es sich bevorzugt um carbocyclische Ringe, z.B. ankondensierte Benzol- oder Bicyclo-[2,2,1 1I-heptenringe.

    [0016] Ein durch R4 dargestellter Alkylrest kann geradkettig oder verzweigt, substituiert oder unsubstituiert sein und bis zu 21 C-Atome enthalten. Beispiele sind Methyl, Nitromethyl, Phenylmethyl (Benzyl), Heptyl, Tridecyl; Pentadecyl, Heptadecyl, -C2,H43.

    [0017] Als diffusionsfestmachende Reste sind solche Reste anzusehen, die es ermöglichen die erfindungsgemässen Verbindungen in den üblicherweise bei fotografischen Materialien verwendeten hydrophilen Kolloiden diffusionsfest einzulagern. Hierzu sind vorzugsweise organische Reste geeignet, die im allgemeinen geradkettige oder verzweigte aliphatische Gruppen und gegebenenfalls auch isocyclische oder heterocyclische oder aromatische Gruppen mit im allgemeinen 8 bis 20 C-Atomen enthalten. Mit dem übrigen Molekülteil sind diese Reste entweder direkt oder indirekt, z.B. über eine der folgenden Gruppen verbunden: -NHCO-, -NHS02-, -NR-, wobei R Wasserstoff oder Alkyl bedeutet, -O- oder -S-. Zusätzlich kann der diffusionsfestmachende Rest auch wasserlöslichmachende Gruppen enthalten, wie z.B. Sulfogruppen oder Carboxylgruppen, die auch in anionischer Form vorliegen können. Da die Diffusionseigenschaften von der Molekülgrösse der verwendeten Gesamtverbindung abhängen, genügt es in bestimmten Fällen, z.B., wenn das verwendete Gesamtmolekül gross genug ist, als «diffusionsfestmachende Reste» auch kürzerkettige Reste zu verwenden.

    [0018] Das lichtempfindliche Element (Schichtelement 2) enthält desweiteren ebenfalls zugeordnet zu den verschiedenen Silberhalogenidemulsionsschichten die bereits erwähnten ED-Verbindungen. Hierbei handelt es sich um Reduktionsmittel, die unter den Bedingungen der alkalischen Entwicklung bildmässig durch belichtetes Silberhalogenid bzw. durch Oxidationsprodukte von Hilfsentwicklerverbindungen oxidiert werden und die unter den gleichen Bedingungen andererseits die reduzierbaren farbgebenden Verbindungen zu reduzieren vermögen. Die ED-Verbindungen sollen auch während der Verarbeitung ihre Zuordnung zu einer bestimmten Silberhalogenidemulsionsschicht und der zugeordneten nicht-diffundierenden farbgebenden Verbindung beibehalten und weisen daher, wenn überhaupt, nur eine eingeschränkte Beweglichkeit auf; bevorzugt sind sie in diffusionsfester Form in die jeweiligen Schichten eingelagert. Bei den ED-Verbindungen handelt es sich beispielsweise um nicht-diffundierende Derivate des Hydrochinons, des p-Aminophenols, des Benzisoxazolons oder der Ascorbinsäure (z.B. Ascorbylpalmitat). Solche Verbindungen sind beispielsweise bekannt aus der DE-A-2 809 716. Besonders günstige ED-Verbindungen sind in der DE-A-3 006 268 beschrieben.

    [0019] Unter «Zuordnung» und «zugeordnet» ist zu verstehen, dass die gegenseitige Anordnung von Silberhalogenidemulsionsschicht, nicht-diffundierender farbgebender Verbindung und nicht oder nur wenig diffundierender Ed-Verbindung von solcher Art, dass eine Wechselwirkung zwischen ihnen möglich ist, die eine bildgemässe Übereinstimmung zwischen gebildetem Silberbild und bildmässiger Verteilung des Oxidationsproduktes der ED-Verbindungh einerseits und bildmässiger Verteilung der bei der Silberhalogenidentwicklung nicht oxidierten ED-Verbindung und bildmässiger Verteilung an freigesetztem diffusionsfähigem Farbstoff andererseits zulässt.

    [0020] Bei den lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionen kann es sich der jeweiligen Bestimmung entsprechend um einfache Negativ- oder um Direkt-Positiv-Emulsionen handeln. Das erfindungsgemäss eingesetzte farbgebende System selbst arbeitet positiv, d.h. die Farbstofffreisetzung erfolgt in Übereinstimmung mit der bildmässigen Verteilung des nicht entwickelten Silberhalogenids. Für die Herstellung von positiven Kopien von positiven Vorlagen genügt daher die Verwendung von einfachen Negativemulsionen.

    [0021] Als weiteren wesentlichen Bestandteil enthält das erfindungsgemässe farbfotografische Aufzeichnungsmaterial über dem lichtempfindlichen Element eine opake lichtreflektierende Schicht (Schichtelement 3), die für wässrige alkalische Lösungen durchlässig ist. Diese Schicht hat im wesentlichen die Funktion, das in dem lichtempfindlichen Element bei der Entwicklung zurückgehaltene Farbbild von der Betrachtungsseite her abzuschirmen und für das in der Bildempfangsschicht erzeugte übertragene Farbbild einen ästhetisch ansprechenden Bildhintergrund zu liefern. Dies wird in bekannter Weise durch eine Bindemittelschicht erreicht, die ein helles, insbesondere weisses Pigment, z.B. TiOz, enthält.

    [0022] Die Bildempfangsschicht des erfindungsgemässen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials (Schichtelement 4) besteht im wesentlichen aus einem Bindemittel, das Beizmittel für die Festlegung der aus den nicht-diffundierenden farbgebenden Verbindungen freigesetzten diffundierenden Farbstoffe enthält. Als Beizmittel für anionische Farbstoffe dienen vorzugsweise langkettige quaternäre Ammonium- oder Phosphoniumverbindungen oder tertiäre Sulfoniumverbindungen, z.B. solche, wie sie beschriebenen sind in US-A-3 271 147 und US-A-3 271 148. Ferner können auch bestimmte Metallsalze und deren Hydroxyde, die mit den sauren Farbstoffen schwerlösliche Verbindungen bilden, verwandt werden. Weiterhin sind hier auch polymere Beizmittel zu erwähnen, wie etwa solche, die in DE-A-2 315 304, DE-A-2 631 521 oder in der DE-A-2 941 818 beschrieben sind. Die Farbstoffbeizmittel sind in der Beizmittelschicht in einem der üblichen hydrophilen Bindemittel dispergiert, z.B. in Gelatine, Polyvinylpyrrolidon, ganz oder partiell hydrolysierten Celluloseestern. Selbstverständlich können auch manche Bindemittel als Beizmittel fungieren, z.B. Mischpolymerisate oder Polymerisatgemische von Vinylalkohol und N-Vinylpyrrolidon, wie beispielsweise beschrieben in der DE-B-1 130 284, ferner solche, die Polymerisate von stickstoffhaltigen quaternären Basen darstellen, z.B. Polymerisate von N--Methyl-2-vinylpyridin, wie beispielsweise beschrieben in US-A-2 484 430. Weitere brauchbare beizende Bindemittel sind beispielsweise Guanylhydrazonderivate von Alkylvinylketonpolymerisaten, wie beispielsweise beschrieben in der US-A-2 882 156 oder Guanylhydrazonderivaten von Acylstyrolpolymerisaten, wie beispielsweise beschrieben in der DE-A-2 009 498. Im allgemeinen wird man jedoch den zuletzt genannten beizenden Bindemitteln andere Bindemittel, z.B. Gelatine, zusetzen.

    [0023] Darüber hinaus kann das erfindungsgemässe farbfotografische Aufzeichnungsmaterial in besonderen Ausgestaltungen noch weitere Schichten enthalten. So kann über der Bildempfangsschicht eine gehärtete Schutzschicht angeordnet sein, um insbesondere die Bildempfangsschicht mit dem bei der Entwicklung darin erzeugten Farbbild gegen mechanische Beschädigungen zu schützen. Eine solche Schutzschicht kann gewünschtenfalls auch Mattierungsmittel enthalten.

    [0024] Es versteht sich von selbst, das derartige Schutzschichten zumindest während der Entwicklung für wässrige alkalische Verarbeitungslösungen durchlässig sein müssen. Weiterhin kann zwischen dem lichtempfindlichen Element und der opaken lichtreflektierenden Schicht eine zusätzliche lichtabsorbierende Schicht enthalten sein, die beispielsweise aus einem Bindemittel mit einem darin verteilten dunklen Pigment wie Russ bestehen kann. Eine solche Schicht bedeutet für das lichtempfindliche Element einen zusätzlichen Schutz gegen von der Betrachtungsseite her einfallendes Licht und trägt zur Verbesserung der Schärfe bei. Ausserdem bewirkt sie, dass das in dem lichtempfindlichen Element zurückgehaltene und durch den transparenten Schichtträger sichtbare Farbbild gleichmässig dunkler und damit weniger auffällig erscheint. Schliesslich können auf der Rückseite des transparenten Schichtträgers des erfindungsgemässen Aufzeichnungsmaterials in bekannter Weise zusätzliche Schichten vorhanden sein, sofern diese transparent genug sind um die bildmässige Belichtung des lichtempfindlichen Elementes durch den transparenten Träger hindurch zu gewährleisten. Eine solche zusätzliche Schicht kann beispielsweise der Verbesserung der Planlage dienen und einen oder mehrere Korrekturfarbstoffe zur Verbesserung der farblichen Abstimmung des erfindungsgemässen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials enthalten. Desweiteren können in einer solchen Schicht zur Verbesserung des optischen Gesamteindruckes Mittel vorhanden sein zur Erzeugung einer opaken Abdeckung über dem in dem lichtempfindlichen Element erzeugten negativen Bild. Eine derartige transparente Schicht kann beispielsweise eine Substanz enthalten, die mit einer weiteren in dem Entwicklerbad enthaltenen Substanz eine weisse Trübung ergibt. So kann in die Rückschicht beispielsweise Bariumchlorid eingelagert sein, das mit im Entwickler enthaltenem Natriumsulfat zu weissem Bariumsulfat reagiert. Ein weiteres Paar von geeigneten opazifizierenden Reagentien ist beispielsweise die Kombination aus Bariumsulfid in der transparenten Rückschicht und Zinksulfat in dem Entwicklerbad. Hinsichtlich solcher Techniken wird auf die DE-A-2 127 924 verwiesen.

    [0025] Das erfindungsgemässe farbfotografische Aufzeichnungsmaterial kann wegen der einfachen Konfektionierung je nach Bedarf in Form von Einzelblättern oder auch bandförmig zur Verfügung gestellt werden. Auch hinsichtlich des Formates unterliegt das erfindungsgemässe farbfotografische Aufzeichnungsmaterial keinerlei Beschränkung. Je nach Wunsch kann es vom Benutzer auch vor der Verarbeitung auf die gewünschte Grösse zurechtgeschnitten werden, so dass die Herstellung randloser Bilder in beliebigen Formaten ohne nachträgliches Schneiden möglich ist.

    [0026] Das erfindungsgemässe farbfotografische Aufzeichnungsmaterial eignet sich gleichermassen als Aufnahmematerial wie auch als Kopiermaterial, wobei jeweils die Belichtung durch den transpartenten Schichtträger hindurch vorgenommen wird. Bei Verwendung als Aufnahmematerial ist prinzipiell jede fotografische Kamera brauchbar; aufwendige Spezialvorrichtungen wie bei den gebräuchlichen Sofortbildkameras können entfallen. Für die Herstellung farbiger Kopien wird die bildmässige Belichtung des erfindungsgemässen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials im allgemeinen in einer Dunkelkammer vorgenommen, z.B. in Kontakt mit einertransparenten farbigen Vorlage oder unter Verwendung eines üblichen Projektionsvergrösserungsgerätes.

    [0027] Es schliesst sich eine einfache Verarbeitung an, die im wesentlichen darin besteht, dass das belichtete farbfotografische Aufzeichnungsmaterial mit einer alkalischen Entwicklerlösung in Kontakt gebracht wird. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass das Material in üblicher Weise in ein entsprechendes Entwicklerbad eingetaucht wird oder dadurch, dass eine Entwicklerzubereitung in Form einer Paste auf die Bildempfangsschicht des erfindungsgemässen farbfotografischen Materials aufgetragen wird. Anstelle von flüssigen oder viskosen Entwicklerzubereitungen können auch einfache alkalische Bäder oder Pasten verwendet werden, wenn die erforderlichen Entwicklersubstanzen, z.B. Phenidon oder dessen Derivate, in eine oder mehrere Schichten des erfindungsgemässen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials eingelagert sind; etwa in die Bildempfangsschicht, die opake lichtreflektierende Schicht oder eine oder mehrere Schichten des lichtempfindlichen Elementes. Die Entwicklung mit flüssigen Entwicklerbädern kann in einfachen Gefässen durchgeführt werden, z.B. in Schalen, Tanks oder handelsüblichen Heimlabor-Entwicklungstrommein.

    [0028] Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass das erfindungsgemässe farbfotografische Aufzeichnungsmaterial nach einer anfänglichen Dunkelverarbeitungszeit von wenigen Minuten ohne Nachteil ans Licht gebracht werden kann, so dass die Entstehung des Farbübertragsbildes in der Bildempfangsschicht beobachtet werden kann, ohne dass die nachträgliche Belichtung einen nennenswerten Einfluss auf das herzustellende Farbbild ausübt. Zwar ist die Silberhalogenidentwicklung dann noch nicht abgeschlossen und nachbelichtetes Silberhalogenid wird weiter entwickelt, was sich darin äussert, dass das durch den transparenten Schichtträger sichtbare lichtempfindliche Element sich dunkler einfärbt, jedoch wirkt sich dies im wesentlichen nicht auf die Qualität des herzustellenden Farbbildes aus. Man hat somit die Möglichkeit das Entstehen des Farbübertragsbildes zu beobachten und nach Wunsch den Entwicklungsprozess bzw. das Nachdiffundieren der Bildfarbstoffe bei Erreichung einer ausreichenden Farbdichte abzubrechen, indem beispielsweise durch Eintauchen in ein schwach sauer gestelltes Unterbrecherbad in dem farbfotografischen Aufzeichnungsmaterial der pH-Wert soweit abgesenkt wird, dass die bis dahin freigesetzten Farbstoffanionen in die entsprechenden nicht mehr diffusionsfähigen Farbstoffsäuren überführt werden und man ein stabiles Bild erhält. Diese Möglichkeit der Bildbeeinflussung («Entwicklung nach Sicht») ist eine Eigenart des erfindungsgemässen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials, die vermutlich auf die erfindungsgemäss verwendeten nicht-diffundierenden reduzierbaren farbgebenden Verbindungen zurückzuführen ist.

    [0029] Andere farbfotografische Aufzeichnungsmaterialien vergleichbaren Aufbaus aber mit anderen farbgebenden Verbindungen bieten diese Möglichkeit nicht, da eine vorzeitige Nachbelichtung des lichtempfindlichen Elementes, die bei dem erfindungsgemässen Aufbau nicht vermeidbar wäre, Farbübertragsbilder liefern würde, die entweder zu geringe Farbdichten aufweisen, z.B. bei Verwendung von Farbstoffentwicklern gemäss DE-B-1 196 075, oder die unerträglich hohe Minimaldichten (Schleier) aufweisen, z.B. bei Verwendung nicht-diffundierenden farbgebenden Redoxverbindungen gemäss DE-A-2 242 762. Auch ein Schwarz-Weiss-Material das auf einem transparenten Träger eine lichtempfindliche Schicht, darüber eine opake lichtreflektierende Schicht und darüber eine Bildempfangsschicht enthält und das nach dem Silbersalzdiffusionsverfahren entwickelbar ist (GB-A-746 948), kann nicht nach Sicht entwickelt werden, da bei vorzeitiger Nachbelichtung der lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht in dieser zu viel Silber entwickelt und in der Bildempfangsschicht entsprechend zu gringe Schwärzen erhalten würden.

    [0030] Ein weiterer unerwarteter Vorteil des erfindungsgemässen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials ist schliesslich darin zu sehen, dass die aussenliegende Bildempfangsschicht in üblicher zusammensetzung ausreicht, den bei der Entwicklung freigesetzten diffusionsfähigen Farbstoff nahezu völlig festzulegen, so dass praktisch kein Farbstoff in die Entwicklerlösung gelangt, falls die Verarbeitung in flüssigen Bädern vorgenommen wird. Eine vorzeitige Verunreinigung der Entwicklerbäder durch eindiffundierende Farbstoffe braucht somit nicht befürchtet zu werden.

    Beispiel 1



    [0031] Ein lichtempfindliches Element eines fotografischen Aufzeichnungsmaterials gemäss der Erfindung wurde dadurch hergestellt, dass auf einem transparenten Träger aus Polyethylenterephthalat folgende Schichten nacheinander aufgetragen wurden. Die .Mengenangaben beziehen sich dabei jeweils auf 1 M2.

    [0032] 

    1. Blausensibilisierte AgBr-Negativemulsion aus 0,5 g AgN03, mit 0,357 g Verbindung A (Gelbfarbstoff freisetzende Verbindung), 0,306 g Verbindung B (ED-Verbindung) 0,663 g Palmitinsäure-diethylamid (Ölbildner) und 1,164 g Gelatine.

    2. Gelbfilterschicht mit 0, 16 g Gelbfarbstoff Solvent Yellow 29 (C.I. 21230), 0,2 g 2-iso-Octadecyl-5--sulfo-hydrochinon und 1,0 g Gelatine.

    3. Grünsensibilisierte AgBr-Negativemulsion aus 0,5 g AgN03, mit 0,314 g Verbindung C (Purpurfarbstoff freisetzende Verbindung), 0,223 g Verbindung B, 0,537 g Diethyllauramid (Ölbildner) und 1,037 g Gelatine.

    4. Zwischenschicht mit 0,12 g 2-iso-Octadecyl-5--sulfo-hydrochinon, 0,60 g Verbindung D (Entwickler) und 1,0 g Gelatine.

    5. Rotsensibilisierte AgBr-Negativemulsion aus 0,5 g AgN03, mit 0,30 g Verbindung E (Blaugrünfarbstoff freisetzende Verbindung), 0,162 g Verbindung B, 0,42g Palmitinsäure-diethylamid und 0,962 g Gelatine.

    6. Opake lichtreflektierende Schicht mit 18 g Ti02 und 2,57 g Gelatine.

    7. Bildempfangsschicht mit 3,46 g eines polymeren Beizmittels aus 4,4'-Diphenyimethandiisocyanat und N-Ethyldiethanolamin, quaterniert mit Epichlorhydrin gemäss DE-OS 2 631 521, Beispiel 1, und 3,46 g Gelatine.

    8. Schutz- und Härtungsschicht mit 1,2 g Verbindung F (Härtungsmittel) und 0,6 g Gelatine.



    [0033] Das Aufzeichnungsmaterial wird durch den transparenten Träger hindurch hinter einem üblichen Graukeil belichtet und in einer offenen Schale bei 22°C 3 Minuten mit einem Bad der folgenden Zusammensetzung entwickelt:



    [0034] Anschliessend wird 1 Minute gewässert und getrocknet. Man erhält ein Farbbild mit ausgezeichneter Farbtrennung und folgenden Dmin/Dmax-Werten:



    [0035] Von der Rückseite - durch den transparenten Träger - betrachtet, zeichnet sich schwach das in dem lichtempfindlichen Element (Schichten 1 bis 5) entstandene Negativ von der allgemein dunkelbraunen Einfärbung ab.

    Beispiel 2



    [0036] Verschiedene Proben des in Beispiel 1 beschriebenen Aufzeichnungsmaterials wurden in offener Schale bei absoluter Dunkelheit wie in Beispiel 1, jedoch unterschiedlich lang, entwickelt: Fig. 1 gibt die Abhängigkeit der entwickelten Farbdichten von der Entwicklungszeit wieder (Kurve 1: Gelbdichte, Kurve 2: Purpurdichte, Kurve 3: Blaugründichte). Man sieht, dass nach 5 Minuten die maximalen Farbdichten praktisch erreicht sind, dass aber im Zeitraum von 2 bis 5 Minuten nach Beginn der Entwicklung durchaus noch ein Dichteanstieg erfolgt.

    [0037] Fünf weitere Proben wurden ebenfalls 5 Minuten verarbeitet, wobei aber nach verschieden langen anfänglichen Dunkelzeiten Lampenlicht eingeschaltet wurde und die restliche Zeit also im Hellen entwickelt wurde. Ein Einfluss des Lampenlichtes müsste in einer Verringerung der erreichbaren Maximaldichten liegen. Tatsächlich ist ein derartiger Farbdichterückgang nur zu verzeichnen (Tabelle 1), wenn die Dunkelzeit kürzer als 2 Minuten ist. Daraus geht hervor, dass nach einer Dunkelzeit von 2 Minuten die Bildentstehung ohne Nachteile bei Licht beobachtet werden kann. Die Silberentwicklung ist nach dieser Zeit noch nicht abgeschlossen, was man daran erkennt, dass die Silberhalogenidemulsionsschichten durch den Lichteinfall gleichmässiger geschwärzt werden; die dunkle Anfärbung der Bildrückseiten wird gleichmässiger und damit ansehnlicher als bei Farbbildern, die völlig im Dunkeln entwickelt werden.


    Beispiel 3



    [0038] In 1 Liter des in Beispiel 1 beschriebenen Aktivatorbades wurden nacheinander unbelichtete Proben des in Beispiel 1 beschriebenen Aufzeichnungsmaterials (Material 1) jeweils 3 Minuten lang entwickelt bis zu einem Gesamtdurchsatz von 0,2 m2. In einem weiteren Volumen des in Beispiel 1 beschriebenen Aktivatorbades, ebenfalls 1 Liter, in gleicher Weise wurden nacheinander unbelichtete Proben eines Materials entwickelt, das sich von demjenigen des Beispiels 1 lediglich durch das Fehlen der Bildempfangsschicht (Schicht 7) unterschied (Mate- rial 2); Gesamtdurchsatz ebenfalls 0,2 m2.

    [0039] Die mit Material 2 behandelte Aktivatorlösung färbte sich stark an, während die mit Material 1 behandelte Aktivatorlösung praktisch farblos blieb. Extinktionsmessungen (Schichtdicke 1 cm) ergaben:

    Material 1: E = 0,16

    Material 2: E = 1,7

    einheitlich über den ganzen sichtbaren Spektralbereich. Dies zeigt, dass die Beizschicht wirkungsvoll den Farbstoff zurückhält, so dass keine störende Verfärbung des Verarbeitungsbades eintritt.

    Beispiel 4



    [0040] Das erfindungsgemässe Aufzeichnungsmaterial wurde verglichen mit ähnlich aufgebauten Materialien, die anstelle der erfindungsgemäss verwendeten farbgebenden Verbindung (nicht-diffundierende reduzierbare Verbindung, die in reduzierter Form unter alkalischen Entwicklungsbedingungen einen diffusionsfähigen Farbstoff freisetzt) andere farbgebende Verbindungen enthalten.

    Material 1 (erfindungsgemäss)



    [0041] Auf einen transparenten Schichtträger wurden nacheinander die Schichten 5, 6 und 7 des in Beispiel 1 beschriebenen Aufzeichnungsmaterials, sowie eine Schutzschicht mit 0,6 g Gelatine aufgetragen.

    Material 2 (erfindungsgemäss)



    [0042] Auf einen transparenten Schichtträger wurden (pro 2 m2) nacheinander aufgetragen:

    eine rotsensibilisierte AgBr-Negativemulsion aus 0,5 g AgN03, mit 0,41 g Verbindung G (Blaugrünfarbstoff freisetzende Verbindung), 0,467 g Verbindung H (ED-Verbindung), 0,462 g Palmitinsäure-diethylamid und 0,962 g Gelatine (entsprechend Schicht 5 aus Beispiel 1)



    [0043] sowie die Schichten 6 und 7 aus Beispiel 1 und eine Schutzschicht mit 0,6 g Gelatine.

    Material 3 (farbgebende Verbindung gemäss DE-A-2 645 656)



    [0044] Auf einen transparenten Schichtträger wurden (pro m2) aufgetragen:

    eine grünsensibilisierte Direktumkehremulsion vom Innenkeimtyp aus 2,7 g AgN03 (mittlere Korngrösse 1,8 µm), mit 0,005 mg Verbindung I (Schleiermittel), eine Schicht mit 0,7 g Verbindung K (Purpurfarbstoff freisetzende Verbindung, 0,7 g Trikresylphosphat und 1,4 g Gelatine,



    [0045] sowie die Schichten 6 und 7 aus Beispiel 1 und eine Schutzschicht mit 0,6 g Gelatine.

    [0046] Als Entwickler wurde eine Lösung folgender Zusammensetzung verwendet:

    51 g KOH

    2 g Na2S03

    3 g 4-Hydroxymethyl-4-methyl-1-phenyl--3-hydroxy-pyrazolin

    2 g 5-Methylbenztriazol

    auffüllen mit Wasser auf 1000 ml.

    [0047] Verschiedene Proben der Materialien 1, 2 und 3 wurden nun unterschiedlich lang zuerst im Dunkeln und anschliessend im Hellen verarbeitet (entwickelt) bei einer Gesamtentwicklungszeit, die für Material 1 180 Sekunden und für die Materialien 2 und 3 600 Sekunden betrug. Die unterschiedlichen Gesamtentwicklungszeiten waren erforderlich um vergleichbare Farbdichten zu erhalten. In Tabelle 2 ist für die verschiedenen Proben ausser der in Dunkelzeit (a) und Hellzeit (b) aufgeteilten Gesamtentwicklungszeit (a + b) der prozentuale Anteil der Dunkelzeit an der Gesamtentwicklungszeit ( a ) angegeben. a+b



    [0048] Aus der Tabelle 2 wird ersichtlich, dass man bei den erfindungsgemässen Materialien 1 und 2 nach etwa 50 bzw. 67% der Gesamtverarbeitungszeit ohne Nachteil Licht einwirken lassen kann. Beim nicht erfindungsgemässen Material 3 bewirkt dagegen schon ein geringer Lichteinfall drastische Störungen des Bildaufbaus; es baut sich eine Gegengradation auf und bei längerem Lichteinfall kommt überhaupt keine bildmässige Differenzierung zustande.




















    Ansprüche

    1. Farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial für die Herstellung farbiger Bilder nach dem Farbdiffusionsübertragungsverfahren mit

    a) einem transparenten Schichtträger,

    b) einem lichtempfindlichen Element, das mindestens eine lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht enthält, der eine nicht-diffundierende reduzierbare farbgebende Verbindung, die in reduzierter Form unter alkalischen Entwicklungsbedingungen einen diffusionsfähigen Farbstoff freisetzt, und eine Elektronendonorverbindung (ED-Verbindung) zugeordnet sind,

    c) einer opaken lichtreflektierenden Schicht und

    d) einer durch diffundierende Farbstoffe anfärbbaren Bildempfangsschicht,

    dadurch gekennzeichnet, dass der transparente Schichtträger, das lichtempfindliche Element, die opake lichtreflektierende Schicht und die Bildempfangsschicht in der angegebenen Abfolge einen festen Schichtverband bilden.
     
    2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als farbgebende Verbindung eine Verbindung der folgenden Formel verwendet wird;

    worin bedeuten

    X den Rest eines diffusionsfähigen Farbstoffes oder Farbstoffvorläufers,

    R1, R2, R3 Wasserstoff, Halogen, Alkyl, Alkoxy, Aryl oder Acylamino, oder R2 und R3 vervollständigen einen ankondensierten Ring,

    R4 Wasserstoff oder Alkyl;

    und wobei mindestens einer der Reste R1, R2, R3 und R4 einen diffusionsfestmachenden Rest enthält.
     
    3. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Rückseite des transparenten Schichtträgers eine zusätzliche transparente Schicht angeordnet ist.
     
    4. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zusätzliche transparente Schicht einen oder mehrere Farbstoffe enthält.
     
    5. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zusätzliche transparente Schicht ein Mittel enthält, das in ihr bei der Verarbeitung eine weisse Trübung erzeugt.
     
    6. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Lichtempfindlichen Element und der opaken lichtreflektierenden Schicht eine zusätzliche opake lichtabsorbierende Schicht angeordnet ist.
     


    Claims

    1. Colour photographic recording material for the production of coloured images by the dye diffusion transfer process, comprising
     

    a) a transparent layer support,

    b) a photosensitive element which contains at least one photosensitive silver halide emulsion layer to which a non-diffusing reducible colour-providing compound, which, in reduced form, liberates a diffusible dye under alkaline development conditions, and an electron-donor compound (ED- compound) are associated,

    c) an opaque light-reflecting layer and

    d) an image-receiving layer which may be dyed by diffusing dyes,

    characterised in that the transparent layer support, the photosensitive element, the opaque light-reflecting layer and the image-receiving layer form an inseparable assembly of layers in the indicated sequence.
     
    2. Recording material according to claim 1, characterised in that the colour-providing compound used is a compound of the following formula:

    wherein

    X denotes the radical of a diffusible dye or dye precursor,

    R1, R2 and R3 denote hydrogen, halogen, alkyl, alkoxy, aryl or acylamino, or R2 and R3 complete a fused-on ring, and

    R4 denotes hydrogen or alkyl,

    and wherein at least one of the radicals R1, R2, R3 and R4 contains a radical conferring diffusion resistance.
     
    3. Recording material according do claim 1, characterised in that an additional transparent layer is arranged on the reverse side of the transparent layer support.
     
    4. Recording material according do claim 3, characterised in that the additional transparent layer contains one or more dyes.
     
    5. Recording material according do claim 3, characterised in that the additional transparent layer contains an agent which produces a white haze therein during processing.
     
    6. Recording material according do claim 1, characterised in that an additional opaque light-absorbing layer is arranged between the photosensitive element and the opaque light-reflecting layer.
     


    Revendications

    1. Matériau d'enregistrement photographique en couleur pour la formation d'images colorées par le procédé de transfert par diffusion de colorants avec
     

    a) un support de couche transparent,

    b) un élément photosensible contenant au moins une couche photosensible d'émulsion d'halogénure d'argent à laquelle sont associés un composé chromogène réductible non diffusant qui libère à l'état réduit, dans des conditions de développement alcalines, un colorant diffusable, et un composé donneur d'électrons (composé DE),

    ci une couche opaque réflectrice de la lumière,

    d) une couche réceptrice de l'image colorable par les colorants qui diffusent,

    caractérisé en ce que le support de couche transparent, l'élément photosensible, la couche opaque réflectrice de la lumière et la couche réceptrice d'image forment un ensemble stratifié inséparable dans l'ordre indiqué.
     
    2. Matériau d'enregistrement selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'on utilise en tant que composé chromogène un composé de formule suivante

    dans laquelle

    X représente le reste d'un colorant ou précurseur de colorant à la diffusion,

    R', R2, R3 représentent l'hydrogène, des halogènes, des groupes alkyle, alkoxy, aryle ou acylamino, ou bien R2 et R3 complètent un cycle condensé,

    R4 représente l'hydrogène ou un groupe alkyle, et au moins un des restes R', R2, R3 et R4 contient un reste conférant la résistance à la diffusion.


     
    3. Matériau d'enregistrement selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'on a disposé une couche transparente supplémentaire sur la face arrière du support de couche transparent.
     
    4. Matériau d'enregistrement selon la revendication 3, caractérisé en ce que la couche transparente supplémentaire contient un ou plusieurs colorants.
     
    5. Matériau d'enregistrement selon la revendication 3, caractérisé en ce que la couche supplémentaire transparente contient un produit qui provoque en son sein un trouble blanc au traitement.
     
    6. Matériau d'enregistrement selon la revendication 1, caractérisé en ce que, entre l'élément photosensible et la couche opaque réflectrice de la lumière, on a placé une autre couche opaque absorbant la lumière.
     




    Zeichnung