[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Beschichtung von metallischen und nichtmetallischen
Oberflächen eines Werkstückes unter Verwendung einer Spritzpistole für das thermische
Aufbringen der Oberflächenschichten.
[0002] Das thermische Spritzen ist ein Verfahren zur Oberflächenbeschichtung von metallischen
und nichtmetallischen Werkstücken. Hierzu dient z'.B. eine Flammspritzpistole, wie
sie z.B. in den Merkblättern DVS 2307,2301 beschrieben wird. Brenngas (meist Azetylen,
das nicht über 1,5 bar zu komprimieren ist), Zündgas (meist Wasserstoff), Sauerstoff
und Pulver werden in einem bestimmten Mischverhältnis zusammengeführt, wobei sich
ein Flammstrahl ausbildet, und auf eine vorher gereinigte und getrocknete.Oberfläche
aufgebracht. Das Spritzmaterial (Pulver) kann dabei aus metallischen und nichtmetallischen
Materialien bestehen, wie sie im DIN-Entwurf 32529 und den DIN-Vorschriften 55928
und 8566, Teil 2 beschrieben sind. Die für die Erschmelzung des Beschichtungswerkstoffes
erforderliche thermische Energie wird autogen oder elektrisch erzeugt.
[0003] Bis zum derzeitigen Zeitpunkt wird das thermische Spritzen nur unter normalen Atmosphärenbedingungeneingesetzt.
Anwendungsgebiet ist auch das Erzeugen ther-' misch gespritzter Oberflächen im Schiffbau
und bei Offshore-Konstruktionen als Korrosionsschutz im Überwasserbereich. Es gibt
jedoch keinerlei Hinweise und Möglichkeiten, solche Beschichtungen auch im Unterwasserbereich,
in hyperbarer Atmosphäre oder nasser Umgebung vor Ort vornehmen zu können. Bei den
bekannten Flammspritzvorrichtungen wäre ein solcher Einsatz unmöglich, da keine Flamme
mit ausreichendem Wirkungsgrad unter solchen Bedingungen sich ausbilden könnte.
[0004] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht darin, eine Einrichtung der e.g.
Art derart auszubilden
rdaß eine thermische Beschichtung von metallischen und nichtmetallischen Oberflächen
mit metallischen und nichtmetallischen Schichten sowohl in trockener als auch in hyperbarer
oder nasser Umgebung mit oder ohne erhöhtem Umgebungsdruck vorgenommen werden kann.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ist in den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 beschrieben.
[0006] Die übrigen Ansprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen und Ausführungsformen der
Erfindung wieder.
[0007] Die für die Beschichtung vorgesehene Einrichtung ist demnach erfindungsgemäß derart
ausgeführt, daß sowohl der Spritz- wie Zerstäuberdruck entsprechend dem vorliegenden
Umgebungsdruck angepaßt werden kann. Sie ist mit einem Hilfsmittel versehen, das ohne
Unterbrechung des Arbeitsvorganges sogar abwechselnd eine Trocknung, Vorwärmung und
Beschichtung der Oberflächen ermöglicht. Durch die zusätzliche Einbringung eines Gasstrahls
kann der Flammstrahl vor der Berührung mit dem Umgebungswasser- bzw. feuchtigkeit
geschützt werden, was automatisch einen Löschvorgang bewirken würde. Die Einrichtung
ist außerdem so ausgelegt, daß nach dem Beschichtungsvorgang eine thermische Nachverdichtung
durchgeführt werden kann. Der Automatisierung des Beschichtungsvorganges stehen keine
technischen Schwierigkeiten entgegen. Durch das erfindungsgemäß angewendete Verfahren
ist es möglich, die Standzeit/ Lebensdauer von Konstruktionenund Bauwerken durch einen
dauerhaften Korrosionsschutz zu erhöhen und den mechanischen Verschleiß zu vermindern.
[0008] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels mittels der Figur
näher beschrieben.
[0009] In der Figur ist im Schnitt eine Flammspritzpistole mit drei Düsen und einer Spritzleistung
von 24 kg/h - dargestellt. Die Konstruktion der Flammspritzpistole 29 mit einer.Düse
ist bereits aus den verschiedenen DIN-Vorschriften bekannt. Die Auslegung auf ein
Mehrdüsensystem verursacht keine technischen Probleme. Der Flammspritzpistole 29 wird
seitlich über Zuleitungen 1-3 Brenngas, Zündgas und Sauerstoff zugeführt. Von oben
in die Mischkammer (nicht dargestellt) erfolgt über die Zuleitung 4 die Zugabe von
Pulver für die verschiedenen Oberflächenbeschichtungen des Werkstückes 9. Beide im
rechten Winkel zueinander angeordnete Teile 10 und 11 werden über eine Kühlkammer
mit den Zu- und Ableitungen 5 und 6 mit Wasser gekühlt. Im Teil 11 werden insbesondere
die Mantelrohre der Brenndüsen 12 (eine im Schnitt, die anderen dahinter gezeichnet;
alle drei auf einem Kreis liegend)von außen gekühlt, wobei das Kühlwasser 5 über ein
doppelzylindrisches Kühlrohr 13 mit entsprechend angeordneten Eintrittsöffnungen 14
in den Zylinderraum 15 mit den Mantelrohren eintritt und dann über die Ableitung 6
wieder austritt.
[0010] Die Austrittsöffnungen 16 der Brersrsdüsen 12 werden von einer Stirnplatte 17 eingefaßt
und gehaltert. Die Brenndüsen 12 können auf einem Kreis, flächendeckend oder sonstwie,
z.B. gestaffelt,über die Stirnplatte 17 je nach Anforderung (flächige Beschichtung,
verschiedene Gemische, verschiedene Aufgaben wie z.B. auch Trockenlufteinbringung)
angeordnet sein. Der Stirnplatte 17-in Austrittsrichtung der Spritzstrahlen 18 gesehen-
folgend,ist ein Aufsatz 19 in Form einer becherartig ausgebildeten Schutzdüse mit
sich erweiterndem Durchmesser vorgesehen. Er ist am zylindrischen Teil 11 der Spritzpistole
mittels Halteringen 20, 21 befestigt. Die Stirnplatte 17 selbst haltert noch die Zündvorrichtung
22 für die einzelnen Düsen 12, die aus jeweils zwei Zünddrähten, ähnlich der Zündung
eines Ölbrenners, bestehen. Die elektrische Zuführung der Zünddrähte erfolgt über
den Anschluß 7; die Isolierung erfolgt in der Stirnplatte 17.
[0011] Die Spritzstrahlen 18 erweitern sich in Richtung auf das Werkstück 9 zu. Die Länge
der Schutzdüse 19 (Aufsatz) bzw. der Abstand Düsenöffnung 16 zu Oberfläche Werkstück
9 kann je nach Anforderung durch Einfügen von Zwischenringen oder eine teleskopartige
Ausgestaltung oder dergleichen des Schutzdüsenmantels variierbar ausgestaltet sein.
Am offenen Ende bzw. an der Auslaßöffnung 23 des Aufsatzes 19 ist ein umlaufender
Spalt 28 zwischen Stirnkante 24 und Werkstück 9 mittels Distanzrollen 25, die über
den Umfang verteilt sind, erzeugt. Er dient dazu, Gasen und Dämpfen, einschließlich
Wasserdampf,beim Einsatz in hyperbarer Atmosphäre oder unter Wasser, eine Öffnung
(Spalt 28) zum Austritt zu bieten. Spaltbreite und Ausführung dieser Austrittsöffnung
hängen von den Bedingungen ab, die beim Beschichten vorliegen. So wäre es durchaus
möglich, den unteren Rand der Schutzdüse mit einer flexiblen Manschette, einem Bürstenkranz
oder einem Vielschlitzkranz zu versehen. Dieses.hängt hierbei von der Oberflächenbeschaffenheit
des Werkstückes 9 ab.
[0012] Zur Erzeugung des überdruckes in der Schutzdüse 19 (Aufsatz), der in der Lage ist,
den Druck von außerhalb auszugleichen, ist mindestens eine Zuführung 8 zum Innenraum
26 vorgesehen, durch den z.B. Druckluft eingeblasen werden kann. Sie dient auch dazu
Wasser oder Feuchtigkeit keit im Aufsatz 19 stetig zu beseitigen, den Zutritt von
Wasser oder dergleichen zu verhindern bzw. die Oberfläche des Werkstückes 9 zu trocknen.
Im dargestellten Beispiel tritt die Druckluft radial in den Innenraum 26 ein. Aus
strömungstechnischen Gründen können die Zuleitungen 8 (oder auch nur eine) auch im
Winkel zur Symmetrieachse 27 in Richtung Spalt 28 oder so ausgerichtet sein, daß das
Druckgas tangential in den Innenraum 26 eintritt.
1. Einrichtung zur Beschichtung von metallischen und nichtmetallischen Oberflächen
eines Werkstückes unter Verwendung einer Spritzpistole, für das thermische Aufbringen
der Oberflächenschichten, dadurch gekennzeichnet, daß die'Spritzpistole-(29) im Anschluß
an mindestens eine Austrittsöffnung (16) für das Spritzgemisch einen Aufsatz (19)
mit variierbarer Länge aufweist, daß der Aufsatz (19) die Austrittsöffnung (16) umgibt
und einen Auslaß (28) für Gase und Dämpfe im Bereich der zu beschichtenden Oberfläche
des Werkstückes (9) besitzt,und daß am Aufsatz (19) mindestens eine zusätzliche Zuleitung
(8) für in den Innenraum (26) des Aufsatzes (19) einzubringendes Druckgas vorgesehen
ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittsöffnung (16)
für das Spritzgemisch als Düse (12) ausgebildet ist, an der eine Zündvorrichtung (22)
angeordnet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Düsen für
das Spritzgemisch oder andere Substanzen auf einem Kreis oder flächendeckend angeordnet
vorgesehen sind.
4. Einrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
die Länge des Aufsatzes 09) mittels Zwischenringen oder einer teleskopartigen Führung
variierbar ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
der Aufsatz (19) becherförmig mit zu seinem offenen Ende (23, 24) hin zunehmenden
Durchmesser ausgebildet ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
der Auslaß (28) am offenen Ende (23,24 ) mit Austrittsschlitzen, einem Bürstenkranz,
einer flexiblen Dichtmanschette oder einem umlaufenden Spalt (28) versehen ist, der
durch Abstands- und/oder Führungsrollen (25) gebildet wird, die um den Umfang des
Aufsatzes herum angeordnet sind.
7. Einrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zuleitung (8) radial oder in einem Winkel zu der Achse (27) in den Innenraum (26)
des Aufsatzes (19) weist.
8. Einrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Zuleitungen (8) über den Umfang des Aufsatzes (19) herum verteilt vorgesehen
sind.