[0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Verbesserung des Aufbaus von Wohngebäuden, und
zwar insbesondere von solchen, die in Holzskelettbauweise erstellt werden. Es ist
bereits bekannt, für den Grundriß von Wohngebäuden ein quadratisches Raster vorzusehen
und die Wände sowie ggfs. vorgesehene Deckenstützen nur im Abstand der vorgegebenen
Rasterweite bzw. einem Vielfachen davon anzuordnen. Auf diese Weise gelangt man zu
standardisierten Abmessungen, welche rationelle Bauweisen begünstigen. Der Nachteil
der standardisierten Abmessungen liegt jedoch darin, daß sie die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten
für die Wohngebäude einengen und nicht auf jedem beliebigen Baugrundstück errichtet
werden können.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, hier einen technischen Fortschritt zu bringen
durch einen neuartigen Wohngebäudeaufbau, welcher bei standardisierten Abmessungen
in hohem Maße an die Vorgaben des Bauherrn und des Baugrundstücks anpaßbar ist.
[0003] Diese Aufgabe wird gelöst durch Wohngebäude mit den im Patentanspruch 1 aufgeführten
Merkmalen. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0004] Von wesentlicher Bedeutung für die Erfindung ist die in jedem Geschoß vorgesehene
quadratische Zelle, welche der Ausgangspunkt der drei im Grundriß vorgesehenen Achsen
ist. Es sind die in den Seiten der Zelle und in den davon ausgehenden Achsen liegenden
Wände bzw. Stützen, welche neben den Außenwänden die Hauptlasten des Gebäudes aufnehmen
und in den Baugrund einleiten. Die Zelle und die drei Achsen können im Grundriß des
Gebäudes nicht nur einmal, sondern bei Gebäuden mit zahlreichen Wohnungen auf einem
Geschoß auch mehrmals auftreten, wobei benachbarte Zellen nicht unmittelbar aneinander
anschließen sollen und die von einer Zelle ausgehenden Achsen zu den von den übrigen
Zellen ausgehenden Achsen vorzugsweise, aber keineswegs notwendigerweise parallel
verlaufen.
[0005] Um die quadratische Zelle herum können innerhalb des vorgegebenen Rasters einzelne
Räume oder auch Wohnungen unterschiedlicher Größe und von unterschiedlichem Zuschnitt
angeordnet werden. Auch bei gleichbleibenden Außenmaßen des Wohngebäudes ist es möglich,
auf dem erfindungsgemäßen Grundmuster aufbauende Grundrisse in großer Vielfalt zu
verwirklichen. Erst recht gilt das, wenn man - was möglich ist - die Außenabmessungen
des - Gebäudes unter Beibehaltung des Grundmusters variiert. Durch Aneinanderfügen
von Grundrissen, welche jeweils nach dem erfindungsgemäßen Grundmuster aufgebaut sind,
lassen sich Wohngebäude mit beliebig großer Grundfläche erstellen.
[0006] Die Seiten der quadratischen Zelle und die davon ausgehenden drei Achsen müssen nicht
als massive Wände ausgebildet sein, doch sollen dort wenigstens in einem Teil der
Rasterschnittpunkte Stützen als tragende Elemente vorgesehen sein. Falls Wände vorgesehen
sind, können diese Stützen in die Wände integriert sein bzw. können die Wände die
Stützen ersetzen. Bei einer Holzskelettbauweise, für welche sich die Erfindung besonders
eignet, sind die nötigen Stützen jedoch stets eigenständig ausgebildet. Die Stützen
sollten auf den Achsen im Abstand der einfachen, höchstens im Abstand der zweifachen
Rasterweite stehen, abseits der Achsen und der quadratischen Zelle können sie im Abstand
der einfachen, zweifachen oder dreifachen Rasterweite stehen, aber zweckmäßigerweise
nicht noch weiter auseinander (Anspruch 6). In den Seiten der quadratischen Zelle
selbst stehen die Stützen vorzugsweise im Abstand der einfachen Rasterweite, also
insgesamt acht Stützen (Anspruch 7).
[0007] Ein weiteres wesentliches Merkmal der Erfindung ist der vertikale Versatz in den
Geschoßdecken, welcher entlang von zweien der im Grundriß vorgesehenen Achsen auftritt,
von denen eine die von der Mitte einer Seite der Zelle ausgehende Achse ist. Dieser
Versatz wirkt sich nämlich in mehrfacher Hinsicht sehr vorteilhaft aus:
Zum einen ist es bei der Holzskelettbauweise von erheblicher Bedeutung, die waagerechten
Zangen, welche die Stützen miteinander verbinden, in ihrer Länge zu begrenzen. Gewöhnlich
benötigt man Zangen, welche sich entweder über die volle Länge oder über die volle
Breite des Gebäudes erstrecken. Der erfindungemäß vorgesehene Versatz in der Höhe
der Geschoßdecken ermöglicht es nun, die im rechten Winkel zu den Achsen verlaufenden
Zangen an jenen beiden Achsen, entlang derer der Versatz auftritt, enden zu lassen,
weil die von beiden Seiten an die Versatzstelle heranführenden Zangen wegen des Versatzes
auf unterschiedlichem Niveau liegen und deshalb problemlos einander überlappend an
den entlang der beiden Achsen aufgestellten Stützen verankert werden können, was ohne
den Versatz nicht möglich wäre.
[0008] Der Versatz in den Geschoßdecken setzt sich fort bis in das Dach und äußert sich
in einem entsprechenden Versatz in den Dachflächen. Hier knüpft ein weiterer Vorteil
des Versatzes an, denn in den lotrechten Wänden, welche den Versatz zwischen benachbarten
Dachflächen überbrücken, lassen sich Fenster einsetzen, durch welche sich die dahinter
liegenden Räume zusätzlich belichten und belüften lassen (Anspruch 10). Fenster in
der Dachfläche lassen sich nicht so vorteilhaft einsetzen wie die im Versatz angeordneten
Fenster, weil sie sich schwerer einbauen lassen, wegen der auftretenden Probleme mit
der Abdichtung entweder fest (also nicht zu öffnen) eingebaut oder mit komplizierten
und häufig unschönen Rahmenprofilen ausgestattet werden und eine ungünstige Orientierung
zur Sonne aufweisen: Im Sommer, wenn es ohnehin hell und warm ist, bewirken sie einen
starken Lichtfall und eine erhebliche zusätzliche Aufheizung des Gebäudes; im Winter
aber, wenn zusätzlicher Lichteinfall besonders wünschenswert ist, ist wegen der niedrig
stehenden Sonne (außer bei steilen, nach Süden orientierten Dachflächen) der Lichteinfall
gering.
[0009] Wenn man jedoch ein erfindungsgemäßes Wohngebäude so orientiert, daß die im Versatz
angeordneten Fenster ungefähr nach Süden weisen, dann hat man unabhängig von der gewählten
Dachform optimale Verhältnisse: Im Sommer hat man in die senkrechten Fenster den geringsten
Lichteinfall und eine entsprechend geringe Erwärmung, dem durch öffnen (Kippen) der
Fenster begegnet werden kann; im Winter hat man in die senkrechten Fenster den stärksten
Lichteinfall und einen erheblichen Beitrag des Sonnenlichts zur Erwärmung des Gebäudes.
Besonders vorteilhaft ist in diesem Fall, daß das Licht und mit ihm die Wärme infolge
des Versatzes unmittelbar in die hinteren Räume des Gebäudes gelangen kann. Bei einem
Wohngebäude ohne den vorgesehenen Versatz kann die Sonne mit ihrem Licht und ihrer
Wärme durch eine verglaste Süd-Fassade oder ein an der Südfassade vorgebautes Glashaus
(Wintergarten) nur die nach Süden orientierten Räume, nicht aber die hinteren Räume
erreichen.
[0010] Ein weiterer Vorteil des Versatzes liegt darin, daß bei Nutzung der quadratischen
Zelle als Treppenhaus auch bei flächenmäßig sehr kleinem Treppenhaus ein sehr guter
Zugang zu mehreren (bis zu vier) um das Treppenhaus herum angeordneten Wohnungen gewährleistet
ist. Man sieht zu diesem Zweck im Treppenhaus einen entsprechenden Versatz unter Ausbildung
eines Zwischenpodestes für jedes Geschoß vor und kann dann bei vier auf einem Geschoß
angeordneten Wohnungen zwei Wohnungen vom Hauptpodest und die anderen zwei Wohnungen
vom Zwischenpodest aus erschließen.
[0011] Der vorgesehene Versatz im Gebäude macht dieses besonders geeignet für Hanglagen,
ist aber ohne weiteres auch auf ebenen Grundstücken zu verwirklichen.
[0012] Das erfindungsgemäße Wohngebäude kann mit allen möglichen Dächern gebaut werden (Flachdach,
Pultdach, Satteldach, Walmdach, etc.). Wird ein Satteldach oder ein Pultdach gebaut,
so ist dessen Orientierung sowohl parallel als auch rechtwinklig zu den Achsen des
Grundrisses möglich.
[0013] Die Nutzung der quadratischen Zelle als Treppenhaus ist natürlich nur gegeben bei
mehrgeschossigen Gebäuden. Bei eingeschossiger Bauweise kann die Zelle z.B. als Diele
genutzt werden, von der aus die umliegenden Räume gut erschließbar sind. Es ist auch
möglich, die Zelle an den Rand des Gebäudes zu verlegen. Bevorzugt wird jedoch grundsätzlich
die Anordnung der quadratischen Zelle inmitten des Gebäudes, wobei der Abstand einer
jeden Wand von der Flucht der nächstliegenden parallelen Seite der Zelle nicht größer
sein sollte als das Dreifache der Rasterweite (Anspruch 13); dies sollte auch zweckmaßigerweise
eingehalten werden bei größeren Wohngebäuden, bei denen mehrere Zellen mit ihren zugeordneten
Achsen nebeneinander im Grundriss vorgesehen sind.
[0014] Das vorzugsweise innenliegende Treppenhaus, zu welchem die Zelle zweckmäßig genutzt
wird, hat weitere Vorteile: es eignet sich gut dafür, mittels der an seinen Seiten
vorgesehenen Wände bzw. Stützen eine tragende Funktion innerhalb des Gebäudes zu übernehmen.
Außerdem kann man es zur Belüftung, Beheizung, Kühlung und Belichtung des Gebäudes
heranziehen. Durch Glasfenster im Dach und in der im Versatz liegenden Wand der Teppenhauszelle
kann man das Treppenhaus direkt belichten und belüften (Anspruch 3), durch die im
Versatz liegenden Treppenhausfenster auch direkt mit Sonnenwärme beheizen. Durch Anzapfen
eines Wärmespeichers im unteren Bereich des Treppenhauses (Anspruch 4) kann man über
das Treppenhaus den angrenzenden Räumen bzw. Wohnungen Wärme zuführen. Als Wärmespeicher
kann z.B. eine den Treppenhausboden bildende Steinpackung dienen (Anspruch 5), welche
z.B. durch Sonnenwärmekollektoren auf dem Dach beheizt wird. Im Sommer kann man durch
Öffnen der im Versatz liegenden Treppenhausfenster das Treppenhaus und über das Treppenhaus
die angrenzenden Räume belüften, wobei im Treppenhaus eine die Belüftung unterstützende
Kaminwirkung auftreten kann.
[0015] Der entlang einer Achse auftretende vertikale Versatz kann in der Trennwand zwischen
zwei Wohnungen liegen; liegt der Versatz jedoch innerhalb einer Wohnung, dann wird
er vorzugsweise durch eine Zwischentreppe überwunden, welche sich in Laufrichtung
über eine mit der Rasterweite übereinstimmende Länge erstreckt (Anspruch 8). Der Versatz
kann auf diese Weise auch als gestalterisches Element genutzt werden, um z.B. einen
großen Wohnraum in zwei Bereiche zu unterteilen. Die Höhe des Versatzes wird vorzugsweise
zu ca. 95 cm gewählt, was ungefähr einem Drittel der üblichen Geschoßhöhe entspricht
(Anspruch 9).
[0016] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Aufbaus von Wohngebäuden kommen dann besonders
gut zur Geltung, wenn die Rasterweite zwischen 160 cm und 200 cm, vorzugsweise ca.
180 cm beträgt (Anspruch 12).
[0017] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den beigefügten Zeichnungen schematisch
dargestellt und werden nachfolgend erläutert.
Figur 1 zeigt am Beispiel eines vereinfacht dargestellten Grundrisses eines Wohngebäudes
die wesentlichen Elemente der Erfindung,
Figur 2 zeigt stark vereinfacht einen Gebäudegrundriß mit mehreren Gebäudeabschnitten,
die je eine quadratische Zelle, drei Achsen und einen vertikalen Versatz aufweisen,
Figur 3 zeigt von einem Wohnhaus in Hanglage mit drei Wohnungen auf einem Geschoß
einen detaillierter ausgeführten Grundriß des Endgeschosses,
Figur 4 zeigt von demselben Haus wie in Fig. 3 den Grundriß des Dachgeschosses,
Figur 5 zeigt die Seitenansicht V gemäß Fig. 3,
Figur 6 zeigt die Seitenansicht VI gemäß Fig. 3, und die
Figur 7 zeigt die Südseite des Gebäudes (Ansicht VII gemäß Fig. 6).
[0018] In den verschiedenen Figuren sind gleiche oder einander entsprechende Teile mit übereinstimmenden
Bezugszahlen, ggfs. zusätzlich durch einen Strich ergänzt, gekennzeichnet.
[0019] Der in Fig. 1 dargestellte Grundriß beruht auf einem quadratischen Raster mit der
Rasterweite A = 180 cm.
[0020] Um eine zentrale quadratische Zelle 1 mit der Seitenlänge 2A, in welcher das Treppenhaus
untergebracht ist, gruppieren sich die übrigen, im selben Geschoß untergebrachten
Räume des Gebäudes. Zwei einander gegenüberliegende Seitenwände 2 und 3 der Zelle
1 definieren die Lage von zwei Achsen 6 und 7, welche mit den Seitenwänden 2 und 3
zusammenfallen und über eine der beiden quer dazu verlaufenden Seitenwände 4 und 5
der Zelle, nämlich über die Seitenwand 4 hinaus bis zur Außenwand 9 des Gebäudes führen.
Eine weitere Achse 8 führt von der Mitte der anderen quer zur Achsrichtung verlaufenden
Seitenwand 5 der Zelle 1 zur gegenüberliegenden Außenwand 10 des Gebäudes.
[0021] Entlang der Achsen 7 und 8 sowie der sie verbindenden halben Seitenwand 5 der Zelle
1 findet sich ein vertikaler Versatz im Geschoßniveau: Der zwischen den Achsen 7 und
8 und der Außenwand 12 gelegene Teil der Wohnfläche liegt um rund 95 cm tiefer als
der zwischen den Achsen 7 und 8 und der Außenwand 11 liegende Teil der Wohnfläche.
[0022] Der Zugang vom Treppenhaus zum Wohnbereich kann auf beiden Niveaus erfolgen, nämlich
von einem Hauptpodest bzw. von einem Zwischenpodest aus.
[0023] Das im Grundriß dargestellte Gebäude ist zur Errichtung in Holzskelettbauweise bestimmt.
Die statischen Lasten werden i.w. von Stützen 13 aufgenommen, welche stets an Rasterschnittpunkten
stehen. Demgemäß stehen in den Seitenwänden 2 bis 5 der Zelle 1 insgesamt acht Stützen
13 im Abstand der Rasterweite A. Außerhalb der Zelle 1 sind die Stützen 13 in größerem
Abstand angeordnet. In den Außenwänden 9, 11 und 12 im Abstand 2A, in der Außenwand
10 mit unterschiedlichen Abständen, nämlich A, 2A bzw. 3A, und im Innenbereich zwischen
den Außenwänden 9 bis 12 und den Seitenwänden 2 bis 5 der Zelle 1 je nach Bedarf in
Abständen von A, 2A oder 3A.
[0024] In den Achsen 6, 7 und 8 können Wände liegen, doch muß das keineswegs so sein. So
sind im Grundriss in Fig. 1 die Achsen 7 und 8 als Wände ausgeführt, die Achse 6 jedoch
nur, soweit sie mit der Seitenwand 2 der Zelle 1 zusammenfällt; daran anschließend
enthält die Achse 6 nur noch eine Stütze 13'.
[0025] Der Abstand der Zelle 1 von den Außenwänden 9 und 10 beträgt jeweils das Dreifache
der Rasterweite A, von den übrigen Seitenwänden 11 und 12 beträgt er das Zweifache
der Rasterweite A.
[0026] Der Grundriß des Wohngebäudes kann über die dargestellte Fläche hinaus weitgehend
beliebig vergrößert werden. Aus den Außenwänden werden dann ggfs. Zwischenwände, wie
es in Fig. 1 am Beispiel der Wände 9 und 11 gestrichelt angedeutet ist. Die Achsen
6 und 7 enden in diesem Fall an der Wand 9, welche das Ende eines Gebäudeabschnitts
markiert. Im anschließenden Gebäudeabschnitt erscheint ein weiteres Grundmuster aus
einer quadratischen Zelle 1, drei Achsen 6 bis 8 und einem vertikalen Versatz.
[0027] Figur 2 zeigt, wie man mehrere Gebäudeabschnitte, die je eine quadratische Zelle
1 und 1', drei Achsen 6' bis 8' und einen vertikalen Versatz aufweisen, zusammenfügen
kann. Die Achsen 6 bis 8 bzw. 6' bis 8
1 verlaufen parallel, aber nicht in übereinstimmender Flucht. Die beiden dargestellten
Gebäudeabschnitte sind miteinander verschachtelt: die Achse 6 des linken Gebäudeabschnitts
ist zugleich die Achse 8' des rechten Gebäudeabschnitts, an welchen sich nach rechts-
durch abgebrochene Linien angedeutet - ein weiterer Gebäudeabschnitt anschließt. Die
Achsen in beiden Gebäudeabschnitten sind durch Wärme gebildet mit Ausnahme der Achse
7 im linken Gebäudeabschnitt, auf welcher nur zwei Stützen 13 stehen. Stützen, die
in den Wänden liegen, - sind nicht eingezeichnet.
[0028] Der vertikale Versatz verläuft entlang der Achse 8, Seitenwände 5 und 2 der Zelle
1, Achse 6, Seitenwände 5' und 2' und entlang der Achse 6' (Er könnte auch entlang
der Achse 8, Seitenwände 5 und 2 der Zelle 1, Achse 6, Seitenwände 5' und 3' und entlang
der Achse 7' verlaufen); zwischen dieser Linie und den Außenwänden 11, 11' liegt das
Geschoßniveau um ca. 90 cm über der unter dem Geschoßniveau zwischen dieser Linie
und den Außenwänden 12, 12'.
[0029] Bei dem in Fig. 3 bis 6 dargestellten Wohngebäude handelt es sich um ein auf einem
Hanggrundstück in Holzskelettbauweise erstelltes Gebäude mit einem teilweise ebenerdig
liegenden Untergeschoß, einem Erdgeschoß (Fig. 3) und einem ausgebauten, teilweise
schrägen Dachgeschoß (Fig. 4). Das Gebäude basiert auf einem Raster mit der Rasterweite
A = 180 cm. Es enthält im Erdgeschoß drei Wohnungen C, D und E und im Dachgeschoß
zwei Wohnungen F und G. Wegen der Hanglage können im Untergeschoß zwei weitere Wohnungen
unter den Wohnungen C und D untergebracht werden, welche denselben Zuschnitt wie die
Wohnungen C und D haben können.
[0030] Das Treppenhaus 1 ist vom Untergeschoß her durch eine Tür 16 zugänglich und erschließt
sämtliche Wohnungen. Es ist zentral angeordnet, bis zum Satteldach 17, 17' hochgeführt
und wird durch Dachfenster 18 und durch Fenster 18' (Fig. 7) direkt belichtet und
belüftet. Die Fenster 18' liegen in jenen auf den Achsen 7 und 8 stehenden Außenwänden
27 und 28, welche den Versatz zwischen den höheren Dachflächen 17 und den gegen sie
nach unten versetzten Dachflächen 17' überbrücken.
[0031] Im Erdgeschoß trennt die mittlere Achse 8 die Wohnungen C und D. Die beiden übrigen
Achsen 6 und 7 liegen in der großen Wohnung E. Der vertikale Versatz verläuft entlang
der Achse 8, der Treppenhauswände 5 und 3 und der Achse 7, welche in der Wohnung E
den Wohnbereich vom Eßbereich trennt. Der Wohnbereich liegt 95 cm tiefer als der Eßbereich
und ist über eine fünfstufige Treppe mit dem Eßbereich verbunden. Die Wohnung C liegt
auf demselben Niveau wie der Wohnbereich der Wohnung E.
[0032] Die vom Untergeschoß heraufführende Treppe ist durch ein Zwischenpodest 20 unterteilt
in einen längeren, gewendelten, zehnstufigen Abschnitt 21 und einen kurzen, geraden,
fünfstufigen Abschnitt 22. Vom kleinen Zwischenpodest 20 aus wird die Wohnung C erschlossen,
vom Hauptpodest 23 aus werden die beiden anderen Wohnungen D und E erschlossen.
[0033] Im Dachgeschoß ist die Aufteilung der Treppe in gleicher Weise getroffen: Ein Zwischenpodest
20' trennt einen kurzen und einen langen Treppenlauf 22' bzw. 21' und erschließt die
Wohnung F, während die Wohnung G vom Hauptpodest 23' aus zugänglich ist.
[0034] Der vertikale Versatz verläuft im Dachgeschoß entlang derselben Grundlinie wie im
Erdgeschoß. Wie in der Wohnung E wird auch in der Wohnung G der Niveauunterschied
zwischen dem tieferen Wohnbereich und dem Eßbereich durch eine fünfstufige Treppe
19' überwunden. Entlang der mittleren Achse 8 ist jedoch in der Wohnung F keine Wand
eingezogen, dort steht nur eine Stütze 13'' und zwischen dieser und der benachbarten
Treppenhauswand 5 ist eine weitere Zwischentreppe 19'' vorgesehen, welche den Niveauunterschied
zwischen dem tieferen Wohnbereich und dem Eßbereich in der Wohnung F überwindet.
[0035] Der Fußboden des Treppenhauses 1 kann durch einen Wärmespeicher gebildet sein, z.B.
durch eine Steinpackung, welche durch Sonnenwärmekollektoren beheizt werden kann,
die man z.B. am Hang unterbringen kann. Da alle Wohnungen Zugang zum zentralen Treppenhaus
1 haben, kann über dieses der Wärmespeicher angezapt werden, z.B. durch eine geeignete
Luftführung zwischen den Wohnungen und dem Treppenhaus. Im Sommer kann das Haus durch
die Dachfenster 18 über dem Treppenhaus und zusätzlich durch die längs des Versatzes
angeordneten Fenster 18', welche teils in das Treppenhaus 1, teils in die angrenzenden
Räume führen belüftet bzw. entlüftet werden. Im Winter tragen die längs des Versatzes
angeordneten Fenster 18' in erwünschter Weise zur direkten Belichtung und Erwärmung
der hinteren Räume des Obergeschosses bei.
[0036] Einen wesentlichen Vorteil des vertikalen Versatzes sieht man in den beiden Seitenansichten
(Fig. 5 und 6) des Gebäudes: Die in Richtung rechtwinklig zu den Achsen 6 bis 8 verlaufenden
waagerechten Zangen 25 brauchen sich nicht über die gesamte Länge des Gebäudes erstrecken,
sondern müssen nur von den Gebäudeecken bis zur Versatzzone V geführt werden; an den
in der Versatzzone V liegenden Stützen 13"' können sich die Zangen 25 wegen des Versatzes
überlappen.
1. Wohngebäude, insbesondere in Holzskelettbauweise, mit rechtwinklig zueinander angeordneten
Wänden, welche auf einem quadratischen Raster mit der Rasterweite A angeordnet sind,
gekennzeichnet durch die Kombination der nachfolgenden Merkmale:
a) es ist eine im Grundriß quadratische Zelle (1) mit der Seitenlänge 2A vorgesehen;
b) das Wohngebäude weist im Grundriß drei zueinander parallele, außerhalb der Zelle
(1) verlaufende Achsen (6,7,8) auf, von denen zweie (6,7) mit zwei einander gegenüberliegenden
Seiten (2,3) der Zelle (1) zusammenfallen und von diesen wenigstens eine über die
eine (4) der beiden übrigen, quer zur Achsrichtung verlaufenden Seiten (4,5) der Zelle
(1) hinaus verlängert ist, wohingegen die dritte Achse (8) von der Mitte der anderen
quer zur Achsrichtung verlaufenden Seite (5) der Zelle (1) ausgeht;
c) auf den Achsen (6,7,8) sind wenigstens in einem Teil der Rasterschnittpunkte Stützen
(13) angeordnet;
d) entlang von zweien der Achsen (6,7,8), von denen eine die von der Mitte einer Seite
(5) der Zelle (1) ausgehende Achse (8) ist, ist ein vertikaler Versatz in den Geschoßdecken
vorgesehen.
2. Wohngebäude nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die quadratische Zelle
(1) das Treppenhaus bildet.
3. Wohngebäude nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Treppenhaus (1) durch
Glasfenster (18, 18') im Dach (17) und/oder in seiner im Versatz liegenden Wand (27)
direkt belichtet und belüftet wird.
4. Wohngebäude nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß im unteren Bereich
des Treppenhauses (1) ein Wärmespeicher angeordnet ist.
5. Wohngebäude nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmespeicher im Treppenhausboden
angeordnet ist.
6. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
auf den Achsen (6,7,8) angeordnete Stützen (13') einen Abstand aufweisen, der maximal
gleich dem Zweifachen der Rasterweite A ist, und daß im übrigen Raster angeordnete
Stützen (13) einen Abstand aufweisen, der maximal gleich dem Dreifachen der Rasterweite
A ist.
7. Wohngebäude nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in den Seiten (2 bis 5)
der Zelle (1) acht Stützen (13) im Abstand der einfachen Rasterweite A angeordnet
sind.
8. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der entlang einer Achse (6,7,8) auftretende Versatz in den Geschoßdecken innerhalb
einer Wohnung durch eine Zwischentreppe (19) überwunden wird, welche sich in Laufrichtung
über eine mit der Rasterweite A übereinstimmende Länge erstreckt.
9. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der entlang einer Achse (6,7,8) auftretende Versatz ungefähr gleich einem Drittel
der Geschoßhöhe, vorzugsweise ca. 95 cm ist.
10. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, in welchem der vertikale Versatz
in den Geschoßdecken mit,einem entsprechenden Versatz in den Dachflächen verknüpft
ist, dadurch gekennzeichnet, daß in jenen im Versatz liegenden und gegeneinander versetzte
Dachflächen (17, 17') miteinander verbindenden Außenwänden (27, 28) Fenster (18')
angeordnet sind.
11. Wohngebäude nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Fenster (18') in
den im Versatz liegenden längs der beiden Achsen (7,8) verlaufenden Außenwänden (27,
28) nach Süden orientiert sind.
12. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rasterweite A zwischen 160 cm und 200 cm, vorzugsweise rund 180 cm beträgt.
13. Wohngebäude nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Abstand einer jeden Wand (9 bis 12) von der Flucht der nächstliegenden parallelen
Seite (2 bis 5) der Zelle (1) nicht größer ist als das Dreifache der Rasterweite A.