(19)
(11) EP 0 127 719 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.12.1984  Patentblatt  1984/50

(21) Anmeldenummer: 83810236.6

(22) Anmeldetag:  06.06.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D03D 49/70
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI

(71) Anmelder: MASCHINENFABRIK SULZER-RÜTI AG
CH-8630 Rüti (Zürich) (CH)

(72) Erfinder:
  • Küng, Walter
    CH-8630 Tann-Dürnten (CH)
  • Svarc, Stefan
    CH-8630 Rüti (CH)

(74) Vertreter: Gubler, Hans (CH) 
Hochgrütstrasse 18
CH-8472 Seuzach
CH-8472 Seuzach (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Abziehen von abgetrennten Gewebeteilen auf einer Webmaschine


    (57) Die Vorrichtung enthält z.B. an der Warenabzugswalze (19) eine Injektordüse (25). Diese besitzt mehrere, in einen die abzuziehende Hilfskante (18) umschliessenden Abziehkanal (33) mündende Luftzuführungs-Elementarkanäle (39). Durch die aus diesen kommende Luft wird die Hilfskante (18) durch die Injektordüse (25) gezogen und über einen Schlauch (26) in einen Abfallbehälter (27) geleitet. Die Injektordüse zum Abziehen von abgeschnittenen Gewebeteilen eignet sich besonders für empfindliche Materialien, z.B. für Glasfasergarne. Wenn beispielsweise die Hilfskante (18) abgeschnittene Schussfadenenden (53) aus Glasfasermaterial enthält, sind diese aufgrund der Injektorabziehdüse (25) besonders gegen Brechen geschont.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abziehen von abgetrennten Gewebeteilen am Rand eines auf einer Webmaschine hergestellten Gewebes, z.B. von Hilfskanten oder herausragenden Schussfaden-Enden.

    [0002] Bei bisherigen Webmaschinen wird, wenn z.B. eine Hilfskante auf der Fangseite des Gewebes gebildet und etwa mit einer Schneidvorrichtung abgeschnitten wird, die Hilfskante durch zwei miteinander kämmende Zahnräder geleitet, wodurch sie z.B. in einen Abfallbehälter gelangt.

    [0003] Bei anderen bekannten Maschinen wird die Hilfskante durch eine Saugdüse am Rande des Gewebes abgesaugt, welche an einen Ventilator angeschlossen ist. Die Hilfskante wird durch einen Schlauch in einen Abfallbehälter geleitet.

    [0004] In ähnlicher Weise werden bei bekannten Webmaschinen herausragende, abgeschnittene Schussfadenenden abgesaugt und in einen Abfallbehälter geleitet.

    [0005] Die bekannten Abziehvorrichtungen für den Abtransport abgetrennter Gewebeteile, insbesondere von Hilfskanten oder Schussfadenenden eignen sich nicht für Gewebe, welche in Schuss und/oder Kette empfindliches Garn, z.B. Fäden aus Glasfasern oder besonders glatten, dünnen Fasern, etwa Chemiefasern oder dergleichen enthalten. Solche abzuführende Gewebeteile werden etwa in den sie abziehenden, bekannten Zahnradgetrieben zerstört. Die Glasfasern zerbrechen, lösen sich aus dem Verband der Hilfskante und fallen herunter. Sie können dann nicht im Abfallbehälter gesammelt werden. In einer Saugdüse werden empfindliche Garne nur unter Aufwand kräftiger Luftströmung mit entsprechend grossem Luftverbrauch mitgenommen. Dabei besteht die Gefahr, dass die Hilfskanten zerblasen werden.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine besonders in dieser Hinsicht verbesserte Vorrichtung zu schaffen.

    [0007] Die Erfindung liegt in einer konisch zusammenlaufende, den abzuziehenden Gewebeteil umschliessende Luftstrahlung erzeugenden Injektordüse im Bereich der Kante des ablaufenden Gewebes.

    [0008] Wie der Versuch zeigt, wird es hierdurch möglich, auch aus feinerem Material bestehende Hilfskanten ohne grössere, garne eigene Festigkeit der Hilfskante, wie z.B. Glasfaser/enthaltende Hilfskanten, abzuziehen. Der Luftverbrauch ist dabei relativ gering, obwohl besonders hohe Luftgeschwindigkeit in der Injektordüse erzeugt werden kann. Diese kann z.B. 140 bis 150 m/sec betragen. Soll vergleichsweise durch einen Absaugventilator eine derartige Strömungsgeschwindigkeit der Absaugluft erzielt werden, so ist eine äusserst grosse Leistung des betreffenden Absaugventilators erforderlich, was zu hohen Betriebskosten führt.

    [0009] Weitere Merkmale ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Ansprüchen und der Zeichnung.

    Fig. 1 zeigt eine mit der Erfindung ausgestattete Webmaschine von der Warenseite her gesehen, in schematischer Darstellung,

    Fig. 2 veranschaulicht die Anordnung der Abziehvorrichtung in grösserem Massstab,

    Fig. 3 ist eine zugehörige Seitenansicht,

    Fig. 4 veranschaulicht die erfindungsgemässe Vorrichtung in einem Längsschnitt, in grösserem Massstab, und

    Fig. 5 erläutert ein Detail einer abgewandelten Ausführungsform.



    [0010] Die Webmaschine 1 enthält Seitenwangen 2,3, einen Antriebsmotor 4, eine Hauptwelle 5, eine ausserhalb des Webfaches verbleibende Schussfadenvorratsspule 8, ein Schusswerk 9, ein Fangwerk 10, Schäfte 11, ein Riet 12, einen Warenbaum 14 und eine Drehereinrichtung 16 auf der Fangseite der Maschine 1. Von der Spule 8 wird z.B. mittels eines Projektils 7 oder mittels eines Luftstrahles Schussfaden 6 in das Webfach 17 eingetragen und das Gewebe 13 erzeugt. Dieses besitzt an dem fangseitigen Ende 15 eine durch die Drehereinrichtung 16 erzeugte Hilfskante 18, die nach dem Blattanschlag 50 (Fig. 3) mittels Schere •)

    [0011] Das Gewebe 13 und die fangseitige Hilfskante 18 werden von einer Warenabzugswalze 19 entsprechend den Pfeilen 21,22 abgezogen. Anschliessend wird an der Stelle 20 die Hilfskante 18 von einer als Ganzes mit 25 bezeichneten Injektordüse abgezogen und durch einen Schlauch 26 in einen Abfallbehälter 27 entsprechend Pfeil 28 geleitet.

    [0012] Nach der Abziehstelle 20 wird das Gewebe 13, nachdem es von der Hilfskante 18 befreit ist, über Umlenkwalzen 23,24 *) 60 geschnitten wird.
    entsprechend Pfeil 29 auf den gemäss Pfeil 31 rotierenden Warenbaum M gewickelt.

    [0013] Die Injektordüse 25 besitzt ein Rohr 33, das einen Abziehkanal bildet. Gemäss Pfeil 35 wird Druckluft über einen Luftzuführungskanal 36 in einen Ringarm 37 geleitet, der in einem ringförmigen Einsatz 38 gebildet ist. Von dem Ringraum 37 aus gelangt die Luft durch mehrere, auf einem Kreis angeordnete Luftzuführungs-Elementarkanäle 39 entsprechend Pfeilen 41 in den Kanal 33. Die Achsen 42 der Kanäle 39 sind unter Bildung eines Winkels A von ca. 20° gegenüber der Achse 43 des Kanals 33 auf einen Schnittpunkt 45 gerichtet.

    [0014] In Strömungsrichtung nach den Kanälen 39 ist unter Zwischenlage von Dichtungen 47 ein axial verschiebbarer Verjüngungseinsatz 48 eingeschoben, durch den die Luftströmung eine Venturi-Beschleunigung erhält. Der Einsatz 48 ist so positioniert, dass sein Anfangkonus 49 den Punkt 45 umschliesst.

    [0015] Die in Fig. 4 von links eingeleitete Hilfskante 18 besteht aus einem mehrere Kettfäden 51 enthaltenden Mittelstrang 52, in dem abgeschnittene Schussfadenenden 53 einvon gewebt und durch die/Drehervorrichtung 16 erzeugte Dreherbindung gehalten sind. Die Schussfadenenden 53 bestehen beispielsweise -- wie die gesamten Schussfäden 6 -- aus Glasfasermaterial, wodurch die Hilfskante 18 nur eine sehr schwache, eigene, innere Festigkeit besitzt. Die Enden 53 aus Glasfasermaterial können besonders leicht brechen und aus dem Mittelstrang 52 herausfallen.

    [0016] Die Hilfskante 18 wird in Fig. 4 durch die durch die Elementarkanäle 39 zugeführte Luft in die Injektordüse 25 eingeleitet (Pfeil 28), wobei die Schussfadenenden 53 infolge der Krümmung 56 des Einsatzes 38 in die gekrümmte Position 53a gelangen. In dieser gleiten sie mit ihren Enden über den gekrümmten Innenumfang des Einsatzes 38.

    [0017] Nach Verlassen dieses Einsatzes 38 werden die Schussfaden- enden durch die aus den Elementarkanälen 39 einströmende Luft in die umgekehrte Krümmungsposition 53b überführt und von der strömenden Luft in Fig. 4 nach rechts weiter transportiert bzw. geschoben. In dieser Form gelangt die Hilfskante 18 durch den Venturi-Einsatz 48 und wird gemäss Pfeil 61 weitergeleitet, und zwar durch das Rohr 26 in den Abfallbehälter 27.

    [0018] Bei dem abgewandelten Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 sind windschief in dem Ringeinsatz 38 angeordnete Luftführungs-Elementarkanäle 39a verwendet, die entsprechend den Pfeilen 62 in der Düse 25 eine rotierende Strömung erzeugen. Dadurch kann erzielt werden, dass die Hilfskante 18 durch Erzeugung eines sogenannten Falschdrahtes zusammengedreht und dadurch gefestigt wird.

    [0019] Durch die Mitnahme der Hilfskante 18 mittels der aus den Elementarkanälen 39 kommenden Einzelluftstrahlen werden die Hilfskanten 18 mit den besonders empfindlichen Schussfaden-Enden 53 geschont und trotzdem einer relativ starken Mitnahmewirkung unterzogen. Diese Fadenenden 53 neigen nicht zum Bruch und können nicht aus dem Strang 52 herausfallen, so dass die Hilfskante 18 unversehrt abgeleitet werden kann.

    [0020] Bei einer anderen Anwendungasrt der Abzieh-Injektordüse 25 werden aus dem Webfach 17 herausragende, abzuschneidende Schussfadenenden abgezogen. Die Injektordüse 25 ist dann unmittelbar an der Stelle, wo die Schussfadenenden abgeschnitten werden, angeordnet, vorzugsweise in der Verlängerung der Schusslinie bzw. des Schussfadens 6 (Fig. 3). Dabei kann die Injektordüse 25b senkrecht zum Schussfaden 6 gestellt sein, wie in Fig. 3 gestrichelt angedeutet ist. Die Düse wird dann beim Blattanschlag in die Position 25a und der Schussfaden in die Stellung 6a bewegt.

    [0021] Die Luftzuführung über die Kanäle 36,39 kann kontinuierlich oder impulsweise gemäss einem bestimmten Rhythmus entsprechend dem Arbeitsspiel der Webmaschine, vorzugsweise zur Zeit des Eintreffens der Schussfäden auf der Fangseite der Webmaschine im Fangwerk 10 erfolgen. Es kann auch auf der Seite des Schusswerkes 9 eine der Drehervorrichtung 16 entsprechende Einrichtung und eine Injektordüse 25 zum Abziehen einer Hilfskante oder von Schussfadenenden vorgesehen sein.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Abziehen von abgetrennten Gewebeteilen am Rand eines auf einer Webmaschine.(1) hergestellten Gewebes (13), z.B. von Hilfskanten (18) oder herausragenden Schussfaden-Enden, gekennzeichnet durch eine eine konisch zusammenlaufende, den abzuziehenden Gewebeteil (18) umschliessende Luftstrahlung (41) erzeugende Injektordüse (25) im Bereich der Kante (15) des ablaufenden Gewebes (13).
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Injektordüse (25) einen die abzuziehenden Gewebeteile (18) umschliessenden Abziehkanal (33) enthält, in welchem mehrere , einzelne vom Webfach (17) weg gerichtete Luftzuführungs-Elementarkanäle (39) angeordnet sind.
     
    3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Elementarkanäle (39) einen spitzen Winkel (A) z.B. von 20° zur Abziehkanalachse (43) bilden.
     
    4. Vorrichtung nach einem der vorgesehenen Ansprüche,dadurch gekennzeichnet, dass -- in Strömungsrichtung -- nach den Elementarkanälen (39) in dem Abziehkanal (33) eine Verengung (49) zur Bildung einer Venturi-Beschleunigung vorgesehen ist.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Abziehkanalverjüngung (49) durch einen separaten, in den Abziehkanal (33) eingeschobenen, in Achsrichtung (43) des Abziehkanals (33) verschiebbaren Venturi-Einsatz (48) gebildet ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schnittpunkt (45) der Achse (42) der Elementarkanäle (39) -- in Strömungsrichtung -- am Anfang der Venturi-Verjüngung (49) liegt.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, dass die Elementarkanäle (39a) windschief zur Achse (43 des Abziehkanals (33) angeordnet sind zur Bildung eines auf die abzuziehenden Gewebeteile (18) einwirkenden Dralles.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht