[0001] Bei der Herstellung von Straßendecken mit Bitumen besteht das Straßendeckenmaterial
im wesentlichen aus Bitumen bzw. Asphalt und Splitt unterschiedlicher Körnung. Splitt
grober Körnung dient dem Aufbau eines Stützgerüstes, Splitt kleinerer Körnung füllt
in Grenzen die Hohlräume des Stützgerüstes aus und das in die so vorbereitete Straßendecke
eindringende Bitumen bzw. der Asphalt verbindet die Splittbestandteile miteinander
und fixiert sie in ihrer Lage.
[0002] Bei dieser Herstellung einer Straßendecke muß darauf geachtet werden, daß die einzelnen
Straßendeckenbestandteile im richtigen Mischungsverhältnis Anwendung finden. Dies
ist insbesondere dann wichtig, wenn die einzelnen Bestandteile nicht nacheinander
im Deckenbereich aufgebracht werden, also zunächst das Stützgerüst aus grobem Splitt
aufgebaut, dann Splitt kleinerer Körnung zum Eindringen in die Hohlräume des Stützgerüstes
veranlaßt und schließlich das Bitumen bzw. der Asphalt aufgetragen wird, sondern wenn
das Straßendeckengemisch zunächst separat aufbereitet und dann als Gesamtheit auf
den Straßendeckenunterbau aufgetragen wird. Solche Verfahren kommen insbesondere aus
Gründen einer möglichst rationellen Arbeitsweise zur Anwendung. Die einzelnen Bestandteile
werden in Mischern zusammengebracht und gut gemischt, dann auf die Verarbeitungstemperatur
gebracht, um schließlich verarbeitet, d.h. auf den Straßenunterbau aufgetragen zu
werden.
[0003] Bei einem solchen bekannten Verfahren wird der Splitt unterschiedlicher Körnung im
richtigen Mischungsverhältnis aus einer der Anzahl der verschiedenen Splittkörnungen
entsprechenden Anzahl von Aufgabetrichtern auf ein Förderband aufgegeben und in eine
liegende Trommel eingeführt, die sich um ihre Längsachse dreht. Der Splitt wird am
einen Ende in die Trommel eingegeben und bei sich drehender Trommel zum anderen Trommelende
gefördert. Von diesem anderen Trommelende aus ragt in die Trommel ein Brenner, dessen
Flammenrichtung der Transportrichtung des Gutes entgegengerichtet ist und dieses auf
etwa 200 C erwärmt. Während des Guttransportes durch die Trommel werden Staub und
Feuchtigkeit entfernt, so daß am Ende der Trommel Splitt diese verläßt, der getrocknet,
vorgewärmt und von Staub befreit ist. Der die Trommel in so aufbereitetem Zustand
verlassende Splitt in einer gewünschten Körnungszusammensetzung wird mittels eines
Becherwerkes in eine Klassiereinrichtung mit einer Waage eingegeben, in der dem Splitt
ein angemessener Anteil des vorher entfernten Staubes wieder zugegeben wird, außerdem
Bitumen und in vorbestimmter Menge ein Füller. Um die gewünschte Verarbeitungstemperatur
zu haben, wird das Bitumen mit einer Temperatur von 165°C, der Füller mit einer Temperatur
\on 10°C zugegeben. Das Gemisch mit den durch die Waage gewährleisteten Gemischanteilen
wird schließlich in einem Doppelwellenzwangsmischer gut durchgemischt und steht für
die Verarbeitung, d.h. zum Auftragen auf den Straßonunterbau zur Verfügung.
[0004] Mit diesem allgemein angewendeten Verfahren wird ein Straßendeckengemisch guter Verarbeitbarkeit
erzielt, es ist eine allen Ansprüchen genügende Straßendecke herzustellen, das Verfahren
hat allerdings den Nachteil, daß dieses positive Ergebnis mit relativ großem Aufwand
erzielt wird. Die für die Durchführung des Verfahrens notwendige Anlage ist in Aufbau
und Betrieb sehr aufwendig. Außerdem ist es bei diesem Verfahren nicht vorgesehen
und auch nicht möglich, einen alten Straßenbelag wiederzuverwenden, d.h. in den Herstellungsprozess
des neuen Straßenbelages alten SLraßenbelag in einem angemessenen Verhältnis einzuführen.
[0005] In dem Bestreben, ein brauchbares Ergebnis mit geringerem Bau- und Betriebsaufwand
zu erzielen, wurde die vorbeschriebene Anlage in der Weise abgewandelt, daß die Trommel
konzentrisch von einer Siebtrommel umgeben wird, die aus in Trommellängsrichtung aufeinanderfolgenden
Siebabschnitten unterschiedlicher Maschenweiten besteht. Nach dem Austreten des Splittes
unterschiedlicher Körnung am Abgabeende der inneren Trommel gelangt der Splitt in
den Ringraum zwischen der inneren Trommel mit bis auf die Austrittsöffnungen geschlossenem
Trommelmantel und der Siebtrommel. Die Siebtrommel ihrerseits ist umgeben von einem
Gehäuse, das am unteren Ende Abgabetrichter hat. Durch die Siebtrommel wird der Splitt
klassiert und gelangt zur weiteren Verarbeitung durch die Abgabetrichter. Die weitere
Verarbeitung erfolgt wie bei der vorbeschriebenen Anlage. Es wird mit dieser Anlage
auch noch ein brauchbares Ergebnis erzielt, der bauliche und betriebliche Aufwand
ist verringert, allerdings ist auch bei dieser Anlage die Wiederverwendung des Materiales
alter Straßendecken nicht möglich.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die bekannte Anlage in ihren beiden Versionen
so zu verbessern, daß der bauliche und betriebliche Aufwand weiter verringert wird
und daß insbesondere die Wiederverwendung von alten Straßenbelägen möglich ist.
[0007] Der Lösung der gestellten Aufgabe dienen die Merkmale der Patentansprüche. Die Erfindung
ist nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung ist eine erfindungsgemäße
Mischtrommel mit der Möglichkeit der Zuführung von altem Straßendeckenmaterial schematisch
dargestellt.
[0008] In einem feststehenden Gehäuse 1 ist eine Trommel 2 mit horizontaler Längsachse 3
um diese Längsachse drehbar gelagert. In die Trommel 2 ragt von dem in der Darstellung
linken Trommelende aus ein Brenner 4, dessen Flammenlängsachse mit der Trommellängsachse
3 zusammenfällt. Der Brenner kann grundsätzlich beliebiger Art und mit Gas oder Öl
zu betreiben sein. Der Antrieb der Trommel 2 erfolgt von einem nicht dargestellten
Motor aus über ein Getriebe, das einen die Trommel umgebenden, fest mit dieser verbundenen
Laufring 5 einschließt. Am unteren Ende sind an das Gehäuse 1 mehrere sogenannte Heißsilos
6, in Trommellängsrichtung aufeinanderfolgend angeordnet. Diese Heißsilos sind gegen
Temperaturabstrahlung weitgehend isolierte trichterförmige Behälter, die aus der Trommel
1 austretenden Splitt unterschiedlicher Partikelgröße, in noch zu beschreibender Weise
mit Bitumen bzw. Asphalt vermischt aufzunehmen und ihn zur weiteren Verarbeitung auf
ein Förderband aufgeben.
[0009] Um die Klassierung des Gutes vornehmen zu können, sind in Trommellängsrichtung aufeinanderfolgend
Rundsiebe 7 auf der Trommel 2 angeordnet derart, daß zwischen dem Mantel der Trommel
2 und den Rundsieben 7 ein Ringraum 8 besteht. Die Rundsiebe haben unterschiedliche
Maschenweiten, wobei sich das Rundsieb 7a mit der größten Maschenweite an dem in der
Zeichnung rechten, das Rundsieb 7d mit der kleinsten Maschenweite sich an dem in der
Zeichnung linken Ende der Trommel 2 befindet. Der Ringraum 8 steht mit dem Innenraum
der Trommel 2 über Öffnungen 9 in Verbindung, die an dem in der Zeichnung linken Trommelende
gleichmäßig auf den Trommelumfang verteilt sind.
[0010] Beim Betrieb der Anlage wird nun an beiden Trommelenden unterschiedliches Gut über
je eine Aufgabevorrichtung 10 und 11 in die Trommel 2 eingegeben. Über die Vorrichtung
10 am rechten, dem Brenner 4 abgekehrten Ende der Trommel wird neues Gut im kalten
Zustand, also insbesondere Splitt unterschiedlicher Körnung in die Trommel eingegeben
und dieses Gut wandert der Flamme des Brenners 4 entgegen und wird dabei auf die gewünschte
Temperatur aufgeheizt. Über die Vorrichtung 11 am Trommelende des Brenners 4 wird
Altasphalt in die Trommel eingegeben. Die Vorrichtung 11 ist so auszubilden und anzuordnen,
daß der Altasphalt zwar auf die gewünschte Temperatur erwärmt, dabei aber nicht entflammt
wird und zum Brennen kommt. Die Eingabehutze 11a ist deshalb durch die Flammzone des
Brenners 4 gcführt und befindet sich mit ihrer Austrittsöffnung llb unterhalb der
Flammzone und ist nach unten gerichtet. Eine Mischung zwischen dem über die Vorrichtung
11 eingebrachten Altasphalt und dem über die Vorrichtung 10 eingebrachten frischen
Gut findet im Bereich der Austragöffnungen 9 statt, der Altasphalt wird weniger unmittelbar
durch den Brenner 4 als mittelbar durch die Führung der Hutze ]la durch die Flammzonc
und durch Wärmeaufnahme aus dem frischen Gut erwärmt. ein Entzünden des Asphaltes
ist weitestgehend ausgeschlossen. Der Altasphalt befindet sich relativ kurze Zeit
in der Mischtrommel, wird ohne unmittelbare Flammenberührung erwärmt und während des
Erwärmens gut mit dem vom anderen Trommelende kommenden erwärmten Splitt gemischt.
Das Gemisch aus Altasphalt und Splitt gelangt durch die Öffnungen 9 hindurch in den
Ringraum 8 und von dort, klassiert nach der jeweiligen Splittgröße, in die Heißsilos
6 und kann diesen für die Weiterverarbeitung entnommen werden.
[0011] Der Staub- und Feuchtigkeitsaustrag erfolgt durch einen Abgaskamin 19 am Trommelende
der Aufgabevorrichtung 10.
1. Vorrichtung zum Erwärmen, Durchmischen und Klassieren von zur Herstellung von Straßenbelag
verwendetem Splitt mit einer um ihre Längsachse rotierenden, liegenden Trommel, in
der der Splitt zunächst erwärmt und durchmischt wird, um während des Austragens mittels
die Trommel umgebender Ringsiebe für die weitere Verarbeitung klassiert zu werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Eingabe von Splitt am einen Ende der Trommel (2) entgegen
der Richtung des Hcizstrahles eines am anderen Trommelende angebrachten Brenners (4)
erfolgt, während an dem dem Brenner zugehörigen Trommelende über eine zweite Aufgabevorrichtung
(11) mit dem Splitt zu mischender und zu erwärmender Altasphalt in die Trommel eingegeben
wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittsöffnung (llb)
der Aufgabevorrichtung (11) für den Altasphalt außerhalb der Flammzone des Brenners
(4) liegt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufgabevorrichtung
(11) für den Altasphalt als Krümmer (lla) zu der Austrittsöffnung (llb) führt, der
durch die Flammzone des Brenners (4) geführt ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringraum
(8) zwischen der Trommel (2) und den die Trommel umgebenden Rundsieben (7) über Öffnungen
(9) in der Trommelwand mit dem Trommelinneren in Verbindung steht, wobei die Öffnungen
im Bereich der Aufgabevorrichtung (11) für den Altasphalt angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Staubaustragvorrichtung
(19) an dem Ende der Trommel (2), an dem die Splittaufgabevorrichtung (10) sich befindet.