(19)
(11) EP 0 131 162 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.01.1985  Patentblatt  1985/03

(21) Anmeldenummer: 84106601.2

(22) Anmeldetag:  07.06.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01C 19/05, E01C 19/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 08.06.1983 DE 3320682

(71) Anmelder: LINNHOFF + THESENFITZ MASCHINENBAU GMBH
D-21423 Winsen (DE)

(72) Erfinder:
  • Thesenfitz, Klaus, Dipl.-Kaufmann
    D-2090 Winsen (DE)

(74) Vertreter: Walter, Helmut, Dipl.-Ing. 
Aubinger Strasse 81
81243 München
81243 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Aufbereiten von Strassendeckenbelägen


    (57) Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung, mit der der auf einen Straßenunterbau aufzubringende Straßenbelag aus Splitt und Bitumen aufbereitet werden kann. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist so ausgestaltet, daß die Wiederverwendung von Altasphalt möglich ist.


    Beschreibung


    [0001] Bei der Herstellung von Straßendecken mit Bitumen besteht das Straßendeckenmaterial im wesentlichen aus Bitumen bzw. Asphalt und Splitt unterschiedlicher Körnung. Splitt grober Körnung dient dem Aufbau eines Stützgerüstes, Splitt kleinerer Körnung füllt in Grenzen die Hohlräume des Stützgerüstes aus und das in die so vorbereitete Straßendecke eindringende Bitumen bzw. der Asphalt verbindet die Splittbestandteile miteinander und fixiert sie in ihrer Lage.

    [0002] Bei dieser Herstellung einer Straßendecke muß darauf geachtet werden, daß die einzelnen Straßendeckenbestandteile im richtigen Mischungsverhältnis Anwendung finden. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn die einzelnen Bestandteile nicht nacheinander im Deckenbereich aufgebracht werden, also zunächst das Stützgerüst aus grobem Splitt aufgebaut, dann Splitt kleinerer Körnung zum Eindringen in die Hohlräume des Stützgerüstes veranlaßt und schließlich das Bitumen bzw. der Asphalt aufgetragen wird, sondern wenn das Straßendeckengemisch zunächst separat aufbereitet und dann als Gesamtheit auf den Straßendeckenunterbau aufgetragen wird. Solche Verfahren kommen insbesondere aus Gründen einer möglichst rationellen Arbeitsweise zur Anwendung. Die einzelnen Bestandteile werden in Mischern zusammengebracht und gut gemischt, dann auf die Verarbeitungstemperatur gebracht, um schließlich verarbeitet, d.h. auf den Straßenunterbau aufgetragen zu werden.

    [0003] Bei einem solchen bekannten Verfahren wird der Splitt unterschiedlicher Körnung im richtigen Mischungsverhältnis aus einer der Anzahl der verschiedenen Splittkörnungen entsprechenden Anzahl von Aufgabetrichtern auf ein Förderband aufgegeben und in eine liegende Trommel eingeführt, die sich um ihre Längsachse dreht. Der Splitt wird am einen Ende in die Trommel eingegeben und bei sich drehender Trommel zum anderen Trommelende gefördert. Von diesem anderen Trommelende aus ragt in die Trommel ein Brenner, dessen Flammenrichtung der Transportrichtung des Gutes entgegengerichtet ist und dieses auf etwa 200 C erwärmt. Während des Guttransportes durch die Trommel werden Staub und Feuchtigkeit entfernt, so daß am Ende der Trommel Splitt diese verläßt, der getrocknet, vorgewärmt und von Staub befreit ist. Der die Trommel in so aufbereitetem Zustand verlassende Splitt in einer gewünschten Körnungszusammensetzung wird mittels eines Becherwerkes in eine Klassiereinrichtung mit einer Waage eingegeben, in der dem Splitt ein angemessener Anteil des vorher entfernten Staubes wieder zugegeben wird, außerdem Bitumen und in vorbestimmter Menge ein Füller. Um die gewünschte Verarbeitungstemperatur zu haben, wird das Bitumen mit einer Temperatur von 165°C, der Füller mit einer Temperatur \on 10°C zugegeben. Das Gemisch mit den durch die Waage gewährleisteten Gemischanteilen wird schließlich in einem Doppelwellenzwangsmischer gut durchgemischt und steht für die Verarbeitung, d.h. zum Auftragen auf den Straßonunterbau zur Verfügung.

    [0004] Mit diesem allgemein angewendeten Verfahren wird ein Straßendeckengemisch guter Verarbeitbarkeit erzielt, es ist eine allen Ansprüchen genügende Straßendecke herzustellen, das Verfahren hat allerdings den Nachteil, daß dieses positive Ergebnis mit relativ großem Aufwand erzielt wird. Die für die Durchführung des Verfahrens notwendige Anlage ist in Aufbau und Betrieb sehr aufwendig. Außerdem ist es bei diesem Verfahren nicht vorgesehen und auch nicht möglich, einen alten Straßenbelag wiederzuverwenden, d.h. in den Herstellungsprozess des neuen Straßenbelages alten SLraßenbelag in einem angemessenen Verhältnis einzuführen.

    [0005] In dem Bestreben, ein brauchbares Ergebnis mit geringerem Bau- und Betriebsaufwand zu erzielen, wurde die vorbeschriebene Anlage in der Weise abgewandelt, daß die Trommel konzentrisch von einer Siebtrommel umgeben wird, die aus in Trommellängsrichtung aufeinanderfolgenden Siebabschnitten unterschiedlicher Maschenweiten besteht. Nach dem Austreten des Splittes unterschiedlicher Körnung am Abgabeende der inneren Trommel gelangt der Splitt in den Ringraum zwischen der inneren Trommel mit bis auf die Austrittsöffnungen geschlossenem Trommelmantel und der Siebtrommel. Die Siebtrommel ihrerseits ist umgeben von einem Gehäuse, das am unteren Ende Abgabetrichter hat. Durch die Siebtrommel wird der Splitt klassiert und gelangt zur weiteren Verarbeitung durch die Abgabetrichter. Die weitere Verarbeitung erfolgt wie bei der vorbeschriebenen Anlage. Es wird mit dieser Anlage auch noch ein brauchbares Ergebnis erzielt, der bauliche und betriebliche Aufwand ist verringert, allerdings ist auch bei dieser Anlage die Wiederverwendung des Materiales alter Straßendecken nicht möglich.

    [0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die bekannte Anlage in ihren beiden Versionen so zu verbessern, daß der bauliche und betriebliche Aufwand weiter verringert wird und daß insbesondere die Wiederverwendung von alten Straßenbelägen möglich ist.

    [0007] Der Lösung der gestellten Aufgabe dienen die Merkmale der Patentansprüche. Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung ist eine erfindungsgemäße Mischtrommel mit der Möglichkeit der Zuführung von altem Straßendeckenmaterial schematisch dargestellt.

    [0008] In einem feststehenden Gehäuse 1 ist eine Trommel 2 mit horizontaler Längsachse 3 um diese Längsachse drehbar gelagert. In die Trommel 2 ragt von dem in der Darstellung linken Trommelende aus ein Brenner 4, dessen Flammenlängsachse mit der Trommellängsachse 3 zusammenfällt. Der Brenner kann grundsätzlich beliebiger Art und mit Gas oder Öl zu betreiben sein. Der Antrieb der Trommel 2 erfolgt von einem nicht dargestellten Motor aus über ein Getriebe, das einen die Trommel umgebenden, fest mit dieser verbundenen Laufring 5 einschließt. Am unteren Ende sind an das Gehäuse 1 mehrere sogenannte Heißsilos 6, in Trommellängsrichtung aufeinanderfolgend angeordnet. Diese Heißsilos sind gegen Temperaturabstrahlung weitgehend isolierte trichterförmige Behälter, die aus der Trommel 1 austretenden Splitt unterschiedlicher Partikelgröße, in noch zu beschreibender Weise mit Bitumen bzw. Asphalt vermischt aufzunehmen und ihn zur weiteren Verarbeitung auf ein Förderband aufgeben.

    [0009] Um die Klassierung des Gutes vornehmen zu können, sind in Trommellängsrichtung aufeinanderfolgend Rundsiebe 7 auf der Trommel 2 angeordnet derart, daß zwischen dem Mantel der Trommel 2 und den Rundsieben 7 ein Ringraum 8 besteht. Die Rundsiebe haben unterschiedliche Maschenweiten, wobei sich das Rundsieb 7a mit der größten Maschenweite an dem in der Zeichnung rechten, das Rundsieb 7d mit der kleinsten Maschenweite sich an dem in der Zeichnung linken Ende der Trommel 2 befindet. Der Ringraum 8 steht mit dem Innenraum der Trommel 2 über Öffnungen 9 in Verbindung, die an dem in der Zeichnung linken Trommelende gleichmäßig auf den Trommelumfang verteilt sind.

    [0010] Beim Betrieb der Anlage wird nun an beiden Trommelenden unterschiedliches Gut über je eine Aufgabevorrichtung 10 und 11 in die Trommel 2 eingegeben. Über die Vorrichtung 10 am rechten, dem Brenner 4 abgekehrten Ende der Trommel wird neues Gut im kalten Zustand, also insbesondere Splitt unterschiedlicher Körnung in die Trommel eingegeben und dieses Gut wandert der Flamme des Brenners 4 entgegen und wird dabei auf die gewünschte Temperatur aufgeheizt. Über die Vorrichtung 11 am Trommelende des Brenners 4 wird Altasphalt in die Trommel eingegeben. Die Vorrichtung 11 ist so auszubilden und anzuordnen, daß der Altasphalt zwar auf die gewünschte Temperatur erwärmt, dabei aber nicht entflammt wird und zum Brennen kommt. Die Eingabehutze 11a ist deshalb durch die Flammzone des Brenners 4 gcführt und befindet sich mit ihrer Austrittsöffnung llb unterhalb der Flammzone und ist nach unten gerichtet. Eine Mischung zwischen dem über die Vorrichtung 11 eingebrachten Altasphalt und dem über die Vorrichtung 10 eingebrachten frischen Gut findet im Bereich der Austragöffnungen 9 statt, der Altasphalt wird weniger unmittelbar durch den Brenner 4 als mittelbar durch die Führung der Hutze ]la durch die Flammzonc und durch Wärmeaufnahme aus dem frischen Gut erwärmt. ein Entzünden des Asphaltes ist weitestgehend ausgeschlossen. Der Altasphalt befindet sich relativ kurze Zeit in der Mischtrommel, wird ohne unmittelbare Flammenberührung erwärmt und während des Erwärmens gut mit dem vom anderen Trommelende kommenden erwärmten Splitt gemischt. Das Gemisch aus Altasphalt und Splitt gelangt durch die Öffnungen 9 hindurch in den Ringraum 8 und von dort, klassiert nach der jeweiligen Splittgröße, in die Heißsilos 6 und kann diesen für die Weiterverarbeitung entnommen werden.

    [0011] Der Staub- und Feuchtigkeitsaustrag erfolgt durch einen Abgaskamin 19 am Trommelende der Aufgabevorrichtung 10.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Erwärmen, Durchmischen und Klassieren von zur Herstellung von Straßenbelag verwendetem Splitt mit einer um ihre Längsachse rotierenden, liegenden Trommel, in der der Splitt zunächst erwärmt und durchmischt wird, um während des Austragens mittels die Trommel umgebender Ringsiebe für die weitere Verarbeitung klassiert zu werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Eingabe von Splitt am einen Ende der Trommel (2) entgegen der Richtung des Hcizstrahles eines am anderen Trommelende angebrachten Brenners (4) erfolgt, während an dem dem Brenner zugehörigen Trommelende über eine zweite Aufgabevorrichtung (11) mit dem Splitt zu mischender und zu erwärmender Altasphalt in die Trommel eingegeben wird.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittsöffnung (llb) der Aufgabevorrichtung (11) für den Altasphalt außerhalb der Flammzone des Brenners (4) liegt.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufgabevorrichtung (11) für den Altasphalt als Krümmer (lla) zu der Austrittsöffnung (llb) führt, der durch die Flammzone des Brenners (4) geführt ist.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringraum (8) zwischen der Trommel (2) und den die Trommel umgebenden Rundsieben (7) über Öffnungen (9) in der Trommelwand mit dem Trommelinneren in Verbindung steht, wobei die Öffnungen im Bereich der Aufgabevorrichtung (11) für den Altasphalt angeordnet sind.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Staubaustragvorrichtung (19) an dem Ende der Trommel (2), an dem die Splittaufgabevorrichtung (10) sich befindet.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht