[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen für die Therapie bestimmten Linearbeschleuniger
für geladene Teilchen mit einer evakuierten Beschleunigerröhre mit Wänden aus nichtferromagnetischem
Material, mit einer Einrichtung zur Beschleunigung der geladenen Teilchen in Vorwärtsrichtung,
wobei die Teilchen Strahlungspulse mit vorgebbarer Pulsfrequenz bilden, und mit einem
die Beschleunigerröhre vakuumdicht abschließenden Austrittsfenster für die beschleunigten
Teilchen.
[0002] Beschleuniger für geladene Teilchen, vorwiegend Elektronen-, gelegentlich auch Protonenbeschleuniger,
werden hauptsächlich in der medizinischen Strahlentherapie, seltener dagegen für Zwecke
der Strahlendurchleuchtung und Sterilisation von Proben aller Art, benützt. Sie erzeugen
einen eng gebündelten Strahl beschleunigter geladener Teilchen. Elektronenbeschleuniger,
meist Linearbeschleuniger, seltener Kreisbeschleuniger (Betatrons), werden jedoch
auch dazu verwendet, um Röntgenstrahlung mit einem dem Elektronenstrahl ausgesetzten
Target zu erzeugen. Diese meist sehr harte Röntgenstrahlung wird wiederum meist zur
medizinischen Strahlentherapie, gelegentlich aber auch zur Sterilisation von Proben
aller Art verwendet.
[0003] Die Beschleunigung der geladenen Teilchen erfolgt im Inneren einer evakuierten Beschleunigerröhre.
Zur Applikation müssen die geladenen Teilchen oder aber die Röntgenstrahlung des dem
Teilchenstrahl ausgesetzten Targets muß durch ein die Beschleunigerröhre vakuumdicht
abschließendes Austrittsfenster nach außen gelangen. Das Austrittsfenster besteht
im allgemeinen aus einer dünnen Metallfolie. Der Strahl geladener Teilchen besitzt
bei gängigen Elektronenbeschleunigern Energie von etwa 4 MeV. Beim Auftreffen des
Teilchenstrahls auf der Metallfolie werden Sekundärelektronen aus der Metallfolie
herausgeschlagen. Außerdem wird das Austrittsfenster an der Auftreffstelle des Teilchenstrahls
erwärmt. Ein Teil der Sekundärelektronen tritt nach rückwärts gerichtet, d. h. ins
Innere der Beschleunigerröhre hinein, aus dem Material des Strahlenaustrittsfensters
aus. Diese Sekundärelektronen werden im elektrischen Feld der Beschleunigerröhre nach
rückwärts beschleunigt und treffen mit der vollen Beschleunigungsenergie auf das dem
Austrittsfenster gegenüberliegende Ende der Beschleunigungsröhre auf. Dort erzeugen
sie wiederum Sekundärelektronen und vor allem harte Röntgenstrahlung. Zur Abschirmung
derselben ist eine starke und schwere Strahlenschutzkleidung auch dieses Endes der
Beschleunigungsröhre erforderlich. Schließlich besteht bei hoher Strahlleistung auch
die Gefahr des Überhitzens des Austrittsfensters am Auftreffpunkt des Teilchenstrahls.
Dies führt zu einer Steigerung der Erzeugungsrate der Sekundärelektronen und ist in
Extremfällen auch mit der Gefahr des Durchschmelzens des Austrittsfensters mit der
Folge der Zerstörung der Beschleunigerröhre verbunden.
[0004] Für die Therapie bestimmte Linearbeschleuniger der eingangs genannten Art sind auf
dem Markt erhältlich.
[0005] Ein Beschleuniger für geladene Teilchen, insbesondere für Elektronen, mit einer evakuierten
Beschleunigerröhre, einer Einrichtung zur Beschleunigung der geladenen Teilchen in
Vorwärtsrichtung und mit einem Austrittsfenster für die Teilchen ist aus der US-A-3
222 558 bekannt. Das Endstück der Beschleunigerröhre verbreitert sich, und das Austrittsfenster
ist langgestreckt ausgebildet. In dieser Literaturstelle ist angegeben, daß es gebräuchlich
sei, beim Anfang des sich verbreiternden Endstücks magnetische Ablenkspulen anzuordnen,
um den Strahl mit hoher Frequenz über die (schmale) Fensterbreite und mit niedriger
Frequenz über die (größere) Fensterhöhe zu rastern. Dies führt zu einer gleichmäßigeren
Strahlverteilung auf dem zu bestrahlenden Produkt und zu einer Vergrößerung der Fläche,
die vom Strahl bestrichen wird. Abgesehen davon, daß es sich hierbei nicht um ein
Therapiegerät handelt, muß festgehalten werden, daß in dieser Druckschrift über die
genaue Konstruktion der magnetischen Ablenkeinheit nichts ausgesagt ist.
[0006] In der DE-A-2 040 158 ist ein Verfahren zur Vergrößerung der Abgabeleistung eines
Elektronenbeschleunigers beschrieben, durch welches das Risiko einer Fensterüberhitzung
verringert wird. Hierbei erfolgt die Steuerung der Richtung des Elektronenstrahls
durch vier elektromagnetische Abtastspulen, die um 90° gegeneinander versetzt außerhalb
des Beschleunigungsbehälters angeordnet sind. Der Elektronenstrahl wird auf dem Austrittsfenster
auf einer geschlossenen rechteckförmigen Bahn abgelenkt. Dies erfordert eine verhältnismäßig
aufwendige Steuerungseinrichtung.
[0007] Aus der CH-A-363 272 schließlich ist ein Elektronenbeschleuniger bekannt, bei dem
ein durch ein Hauptablenksystem abgelenkter Elektronenstrahl eine Beschleunigungsröhre
durchläuft. Die Erwärmung wird hier auf das ganze Austrittsfenster verteilt, indem
man dem Elektronenstrahl zusätzlich einer Querablenkung senkrecht zur Hauptablenkung
unterwirft. Dabei wird davon ausgegangen, daß elektromagnetische Wicklungen nicht
anwendbar sind. Statt dessen weist das Querablenksystem zwei in Serie geschaltete,
in entgegengesetzter Richtung stromdurchflossene Leiter auf, die im Innern der Röhre
an gegenüberliegenden Seiten und parallel zur Achse derselben angebracht sind. Eine
solche Lösung erfordert kostspielige Durchführungen für die beiden Leiter, wenn sich
keine Vakuumprobleme einstellen sollen.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Linearbeschleuniger der eingangs
genannten Art kleiner, leichter und sicherer zu bauen und zugleich den Strahlenschutz
sowie die Betriebssicherheit zu verbessern.
[0009] Bei einem Linearbeschleuniger der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß in der Nähe des Austrittsfensters eine an sich bekannte elektromagnetische
Vorrichtung zur wiederholten Ablenkung des Strahls geladener Teilchen angeordnet ist,
daß die Vorrichtung drei Magnetspulen umfaßt, daß die drei Magnetspulen gegeneinander
um 120° versetzt um den Strahl geladener Teilchen herum am äußeren Umfang der aus
nicht-ferromagnetischem Material bestehenden Wände der Beschleunigerröhre angeordnet
sind, wobei sich die Achsen der drei Magnetspulen in einem gemeinsamen, auf der Symmetrieachse
der Beschleunigerröhre gelegenen Punkt schneiden, und daß die drei Magnetspulen an
einem Drehstromnetz angeschlossen sind, dessen Frequenz niedriger ist als die erwähnte
Pulsfrequenz der Strahlungspulse, wodurch die Vorrichtung ein wechselndes Magnetfeld
erzeugt, daß den Auftreffpunkt des Strahls der geladenen Teilchen auf dem Austrittsfenster
kreisförmig ablenkt.
[0010] Diese elektromagnetische Vorrichtung hat den Vorteil, daß auch die am Austrittsfenster
emittierten thermischen Sekundärelektronen abgelenkt werden. Sie werden jedoch in
Folge ihrer geringeren Energie ungleich stärker abgelenkt als die beschleunigten Primärelektronen.
Dies hat zur Folge, daß die vom Austrittsfenster emittierten Sekundärelektronen auf
die das Austrittsfenster umgebende Wandung der Beschleunigerröhre abgelenkt werden,
während die beschleunigten Primärelektronen gleichzeitig eine nur ganz geringe Ablenkung
erfahren. Die auf die Wandung der Beschleunigerröhre auftreffenden Sekundärelektronen
können nun nicht mehr nach rückwärts beschleunigt werden und keine Röntgenquanten
mehr an dem dem Austrittsfenster gegenüberliegenden Ende der Beschleunigerröhre auslösen.
Daher können die Strahlenschutzmaßnahmen in diesem Bereich weitgehend vermindert werden.
Außerdem vergrößert sich so im zeitlichen Mittel die Auftrefffläche der beschleunigten
Elektronen auf dem Austrittsfenster, so daß die lokale thermische Belastung vermindert
wird. Dadurch wird sowohl die Ausbeute an Sekundärelektronen vermindert und als Nebeneffekt
auch die maximale thermisch zulässige Strahlleistung erhöht.
[0011] Da die Vorrichtung den Strahl geladener Teilchen kreisförmig ablenkt, hat dies zur
Folge, daß das ablenkende Feld stets ungleich Null ist und daß am Austrittsfenster
erzeugte Sekundärelektronen zu keinem Zeitintervall nach rückwärts beschleunigt werden
können. Außerdem wird so die Auftrefffläche des Teilchenstrahls auf dem Fenster bei
geringstmöglicher Ablenkkraft vergrößert. Das wechselnde Magnetfeld läßt sich anders
als ein ablenkendes elektrisches Feld außerhalb der Beschleunigerröhre erzeugen und
ohne Durchführungen oder sonstige Einbauten im Innern der Beschleunigerröhre im Inneren
der Beschleunigerröhre zu Wirkung bringen.
[0012] Eine besonders zweckmäßige Konstruktion ergibt sich, wenn die elektromagnetische
Vorrichtung nach einer Weiterbildung der Erfindung an demjenigen Ende der Beschleunigerröhre
angeordnet ist, das dem Austrittsfenster zugewandt ist. Dies hat den Vorteil, daß
sie sich in unmittelbarer Nähe des Entstehungsortes der Sekundärelektronen befindet
und daß sie die Sekundärelektronen noch vor dem Durchlaufen des ersten Hohlraumresonators
der Beschleunigerröhre, d. h. mit der geringstmöglichen Energie, an die Wand der Beschleunigerröhre
ablenkt. Hierdurch können die ablenkenden Kräfte besonders klein gehalten werden,
und es wird die Ablenkung des Strahls beschleunigter Teilchen - der Primärstrahlung
also - klein gehalten.
[0013] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand eines in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Beschleunigerröhre,
Fig. einen Schnitt längs der Linie 11-11 der Fig.1,
Fig. 3 eine Aufsicht auf den Auftreffpunkt des Strahls geladener Teilchen auf das
Austrittsfenster bei ausgeschalteten und eingeschalteten Magnetspulen,
Fig. 4 eine Aufsicht auf den Auftreffpunkt des Strahls geladener Teilchen auf das
Austrittsfenster bei einer einzigen eingeschalteten Magnetspule,
Fig. eine Schaltanordnung für die Magnetspulen der Fig. 2 und
Fig. 6 eine Schaltanordnung zur Änderung der an den drei Spulen der Fig. 2 anliegenden
Spannung.
[0014] Die Fig. 1 und 2 zeigen in stark schematisierter Darstellung einen Linearbeschleuniger
1, wie er für medizinische Zwecke verwendet wird. Seine Beschleunigerröhre 2 trägt
an ihrem einen Ende eine Teilchenquelle 4 und an ihrem anderen Ende ein Strahlenaustrittsfenster
8. Von der Teilchenquelle 4 werden im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels
Elektronen ins Innere der Beschleunigungsröhre 2 emittiert. Diese Elektronen werden
durch die im Innern der Beschleunigerröhre erzeugten elektrischen Felder beschleunigt.
Zu diesem Zweck besteht die Beschleunigerröhre aus einer Reihe von aneinandergekuppelten
Hohlraumresonatoren 5, an die, in hier nicht weiter dargestellter Weise, eine elektromagnetische
Welle, sei es als stehende oder als Wanderwelle, angekuppelt wird. Die Beschleunigerröhre
2 eines Linearbeschleunigers ist im wesentlichen rotationssymmetrisch und besitzt
eine gerade Symmetrieachse 6. Sie ist evakuiert. Eine solche Beschleunigerröhre ist
beispielsweise unter der Typenbezeichnung »Los Alamos« bekannt.
[0015] Die durch die Teilchenquelle 4, einer Glühkathode mit nachgeschalteter Vorbeschleunigungsstrecke
(nicht dargestellt), in die Beschleunigerröhre 2 eingeschossenen Elektronen werden
längs der Symmetrieachse 6 der Beschleunigerröhre 2 im Takt der angekuppelten Hochfrequenz
beschleunigt. Auf das Austrittsfenster 8 trifft daher ein gepulster Elektronenstrahl
auf. Das Austrittsfenster besteht aus einer dünnen Metallfolie, die die Beschleunigerröhre
vakuumdicht abschließt. Die Metallfolie soll bei Teilchenbeschleunigern möglichst
dünn sein, um den Teilchenstrahl so wenig wie möglich zu schwächen. Der auf das Strahlenaustrittsfenster
auftreffende Elektronenstrahl hat einen Durchmesser von ca. 0,5 mm. In den Fig. 3
und 4 ist der Auftreffpunkt des nicht abgelenkten Elektronenstrahls auf das Austrittsfenster
mit 10 bezeichnet.
[0016] Die beschleunigten Elektronen verlassen das Austrittsfenster 8 als Elektronenstrahl
12. Die Elektronen haben im Ausführungsbeispiel eine Energie von 4 MeV. Dieser austretende
Elektronenstrahl 12 kann auch auf ein im Bedarfsfall in seinen Weg gebrachtes Target
13 auftreffen, um Röntgenstrahlenimpulse zu erzeugen. In der Strahlentherapie werden
entweder der austretende Elektronenstrahl 12 oder die vom Target emittierten Röntgenstrahlen
eingesetzt.
[0017] Wie die Fig. 1 und 2 zeigen, ist eine magnetische Ablenkvorrichtung 14, 16, 18 zur
wiederholten Ablenkung des Strahls an der Beschleunigerröhre in einer Ebene unmittelbar
vor dem Strahlenaustrittsfenster 8 angeordnet. Die Wandung der Beschleunigerröhre
besteht im Ausführungsbeispiel aus nicht ferromagnetischem Material, vorzugsweise
aus Kupfer. Die Wirkung einer solchen Ablenkvorrichtung besteht darin, daß sie die
vom Austrittsfenster aus ins Innere der Beschleunigerröhre 2 austretenden Sekundärelektronen
gegen die Wandung der Beschleunigerröhre ablenkt. Außerdem vergrößert sie über die
Zeit gemittelt die Auftrefffläche 10 der beschleunigten Elektronen auf das Austrittsfenster
und vermindert so dessen örtliche thermische Belastung. In den Fig. 3 und 4 ist in
vergrößerter Darstellung die durch periodische Ablenkung im Zeitmittel vergrößerte
Auftrefffläche 10a des Teilchenstrahls auf dem Austrittsfenster 8 eingezeichnet.
[0018] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 und 2 besitzt die magnetische Ablenkvorrichtung
drei Magnetspulen 14, 16, 18. Damit diese ihr veränderliches Magnetfeld so nah wie
möglich an der Auftrefffläche der Elektronen auf das Austrittsfenster zur Wirkung
bringen, sind diese Magnetspulen an der Außenseite der Beschleunigerröhre in Strahlenrichtung
etwas vor dem Strahlenaustrittsfenster 3 angeordnet. Die drei Magnetspulen sind um
120° gegeneinander um die Symmetrieachse 6 der Beschleunigerröhre 2 und damit zugleich
auch um den längs der Symmetrieachse beschleunigten Elektronenstrahl versetzt angeordnet.
Die drei Symmetrieachsen 24, 26, 28 der Magnetspulen 14,16,18 sind senkrecht zur Richtung
des Elektronenstrahls ausgerichtet. Sie treffen sich in einem gemeinsamen Punkt auf
der Symmetrieachse der Beschleunigerröhre.
[0019] Die Magnetspulen 14, 16, 18 sind an Wechselspannung angeschlossen. Als Wechselspannungsquelle
eignet sich am besten Drehstrom. So wie das in der Fig. 5 gezeigt ist, können die
Magnetspulen an den Polen U, V und W der Drehstromquelle angeschlossen werden. Bei
eingeschaltetem Strom erzeugt jede der drei Spulen ein Magnetfeld, das eine rechtwinklig
zur Symmetrieachse der Beschleunigerröhre gerichtete Kraftkomponente besitzt. Das
magnetische Feld der Magnetspule 14 ist in der Fig. 2 herausgezeichnet und mit 25
bezeichnet. Die Fig. 2 läßt erkennen, daß die Magnetspulen 14, 16 und 18 des Ausführungsbeispiels,
an den kreisförmigen Umfang der Beschleunigerröhre 2 angepaßt sind. Auf diese Weise
wird ein besserer Übergang des magnetischen Feldes als mit geraden Spulen erreicht.
Magnetspulen ohne Kern haben sich gut bewährt.
[0020] Mit Hilfe der drei Magnetspulen 14, 16 und 18 wird ein Drehfeld erzeugt. Unter der
Voraussetzung, daß die drei Spulen dieselbe Dimension haben und vom selben Drehstrom
durchflossen werden, wird der Elektronenstrahl kreisförmig um den Auftreffpunkt der
Symmetrieachse 6 auf dem Strahlenaustrittsfenster 8 herum verschoben. Dies wird in
der Fig. 3 gezeigt. Dort ist in vergrößerter Darstellung sowohl die Auftrefffläche
10 des Elektronenstrahls bei abgeschalteten Magnetspulen als auch die Auftrefffläche
10a des kreisförmig abgelenkten Elektronenstrahls auf dem Austrittsfenster bei eingeschalteten
Magnetspulen dargestellt. Wird nur eine der drei Magnetspulen 14, 16, 18 eingeschaltet,
so wird nur eine lineare Verschiebung des Auftreffpunkts des Elektronenstrahls auf
dem Austrittsfenster erreicht, so wie das in Fig. 4 gezeigt wird.
[0021] Es ist auch möglich, daß die drei Magnetspulen in unterschiedlichem Abstand von der
Beschleunigerröhre 2 anzuordnen sind, wenn beispielsweise an einer Stelle andere Bauelemente
an der Beschleunigerröhre befestigt sind. In solch einem Fall kann das gleichmäßige
Drehfeld dadurch erreicht werden, daß die eine, weiter entfernte Spule über einen
Anpassungstransformator an eine höhere Spannung gelegt wird. Ein solcher Anpassungstransformator
30 in Dreieckschaltung ist in der Fig. 6 dargestellt. Er dient dazu um den Magnetspulenstrom
bei unterschiedlichen Windungszahlen oder unterschiedlichem Windungsdurchmesser so
einzustellen, daß das magnetische Feld trotz unterschiedlicher Spulenabmessungen und/oder
Spulenabstand im Innern der Beschleunigerröhre gleich groß ist. Auch wenn die eine
Spule zum Beispiel aus Platzgründen kleiner gehalten werden muß als die andere Spule,
dann kann dies durch eine entsprechende Einstellung des Stromes durch diese Spule
ausgeglichen werden. Der Transformator 30 ist auf einer Seite an die Anschlüsse U,
V, W einer Drehstromversorgung und auf der anderen Seite an der oder die Magnetspulen
angeschlossen. Am einfachsten ist es, hierzu den Drehstrom aus dem öffentlichen Netz
zu verwenden.
[0022] Wenn die Elektronen mit einer Pulsfrequenz von 300 Impulsen pro Sekunde beschleunigt
werden und die Netzfrequenz des Drehstromes 50 oder 60 Hz beträgt, so dreht sich der
Auftreffpunkt 15 auf dem Kreis 10a etwa 50 oder 60mal pro Sekunde. Dabei werden während
einer einzigen Umdrehung fünf bis sechs Elektronenimpulse auf das Strahlenaustrittsfenster
auftreffen. Das führt dazu, daß die thermische Energie, die beim Aufprallen der Elektronen
auf das Strahlenaustrittsfenster erzeugt wird, sich auf einem wesentlich größeren
Querschnitt verteilt. So läßt sich beispielsweise die ursprüngliche Auftrefffläche
von 0,5 mm
2 auf 2 mm
2 vergrößern. Das hat zur Folge, daß auch die örtliche Aufheizung und damit die Emission
von Sekundärelektronen selbst vermindert wird. Als Nebeneffekt wird außerdem die Gefahr
eines Durchbrennens des Strahlenaustrittsfensters verringert.
[0023] Während die Primärelektronen auf Energien von etwa 4 MeV beschleunigt werden und
nur sehr geringfügig durch das kreisförmige Magnetfeld abgelenkt werden, haben die
Sekundärelektronen niedrigere, sog. thermische Energie. Sie würden ohne die Spulen
14, 16, 18 längs der Symmetrieachse der Beschleunigerröhre in entgegengesetzter Richtung
auf die Elektronenquelle 4 zu beschleunigt werden und dort beim Auftreffen auf die
dortige Wandung, bzw. in der Wandung eingesetzten Teilchenquelle 4, energiereiche
Röntgenstrahlen erzeugen. Dies würde ihrerseits wiederum eine aufwendige, schwere
und platzbeanspruchende Abschirmung erforderlich machen. Diese unerwünschte nach Rückwärts
gerichtete harte Röntgenstrahlung ist in der Fig. 1 mit 44 bezeichnet. Die Magnetfelder
der eingeschalteten Magnetspulen 14,16,18 lenken aber diese am Austrittsfenster noch
langsamen thermischen Elektronen aus ihrer ursprünglichen Richtung ab und lassen sie
gegen die inneren Wände der Beschleunigerröhre stoßen. Auf diese Weise kann der Aufwand
für die Strah- lenabschirmun
g deutlich vermindert werden.
[0024] Der Aufwand könnte noch weiter vermindert werden, wenn statt der drei Magnetspulen
nur eine Magnetspule auf der Beschleunigerröhre befestigt würde und die Emission der
Teilchenquelle 4 in Abhängigkeit des Stromes durch die Magnetspule so gesteuert wird,
daß sie nur bei aufgebautem Magnetfeld erfolgen kann. Es wäre auch möglich statt der
von Wechselstrom durchflossenen Magnetspulen ein konstantes Magnetfeld, beispielsweise
eines Permanentmagneten zu verwenden. In diesem Fall würden die Sekundärelektronen
genauso abgefangen, nur würde die thermische Belastung des Strahlenaustrittsfensters
nicht vermindert.
1. Für die Strahlentherapie bestimmter Linearbeschleuniger (1) für geladene Teilchen,
mit einer evakuierten Beschleunigerröhre (2), die Wände aus nicht-ferromagnetischem
Material besitzt, mit einer Einrichtung (5) zur Beschleunigung der geladenen Teilchen
in Vorwärtsrichtung, wobei die Teilchen einen Strahl aus Strahlungspulsen mit vorgebbarer
Pulsfrequenz bilden, und mit einem die Beschleunigerröhre (2) vakuumdicht abschließenden
Austrittsfenster (8) für die beschleunigten Teilchen, dadurch gekennzeichnet, daß
in der Nähe des Austrittsfensters (8) eine an sich bekannte elektromagnetische Vorrichtung
zur wiederholten Ablenkung des Strahls der geladenen Teilchen angeordnet ist, daß
die Vorrichtung drei Magnetspulen (14, 16, 18) umfaßt, die gegeneinander um 120° versetzt
um den Strahl der geladenen Teilchen herum am äußeren Umfang der aus nicht-ferromagnetischem
Material bestehenden Wände der Beschleunigerröhre (2) angeordnet sind, wobei sich
die Achsen (24, 26, 28) der drei Magnetspulen (14, 16, 18) in einem gemeinsamen, auf
der Symmetrieachse (6) der Beschleunigerröhre (2) gelegenen Punkt schneiden, und daß
die drei Magnetspulen (14, 16, 18) an einem Drehstromnetz (U, V, W) angeschlossen
sind, dessen Frequenz niedriger ist als die erwähnte Pulsfrequenz der Strahlungspulse,
wodurch die elektromagnetische Vorrichtung ein wechselndes Magnetfeld erzeugt, das
den Auftreffpunkt (15) des Strahls der geladenen Teilchen auf dem Austrittsfenster
(8) kreisförmig ablenkt.
2. Linearbeschleuniger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die elektromagnetische
Vorrichtung an demjenigen Ende der Beschleunigerröhre (2) angeordnet ist, das dem
Austrittsfenster (8) zugewandt ist.
3. Linearbeschleuniger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem
bezogen auf die Symmetrieachse (6) der Beschleunigerröhre (2) ungleichmäßigen Abstand
der Magnetspulen (14,16,18) jedes Magnetfeld (25) dieser drei Magnetspulen (14, 16,
18) im Bereich des Austrittsfensters (8) durch Einstellung der angelegten Spannung
und/oder Wahl unterschiedlicher Spulengröße auf dem gleichen Wert gehalten ist.
4. Linearbeschleuniger nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Magnetspulen (14, 16, 18) elektrisch im Dreieck geschaltet sind (Fig. 6).
5. Linearbeschleuniger nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Drehstromnetz (U, V, W) das öffentliche Netz mit einer Frequenz von 50 oder 60
Hz ist.
6. Linearbeschleuniger nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Magnetspulen (14, 16, 18) in ihrer Gestalt der Formgebung der Beschleunigerröhre
(2) angepaßt sind (Fig. 2).
1. A linear accelerator (1) for charged particles for X-ray therapy, with an evacuated
accelerator tube (2) which possesses walls of non-ferromagnetic material, with a device
(5) which serves to accelerate the charged particles in a forwards direction, the
particles thereby forming a particle beam of radiation pulses with a predetermined
pulse frequency, and with an outlet window (8) for the accelerated particles, which
window seals the accelerator tube (2) in vacuum-tight fashion, characterised in that
in the vicinity of the outlet window (8) there is arranged an electromagnetic device
known per se which serves to repeatedly deflect the beam of charged particles, that
the device comprises three magnetic coils (14, 16, 18) which are offset relative to
one another by 120° and are arranged around the beam of charged particles at the outer
periphery of the walls of the accelerator tube (2) which consist of non-ferromagnetic
material, where the axes (24, 26, 28) of the three magnetic coils (14, 16, 18) intersect
one another at a common point on the axis of symmetry (6) of the accelerator tube
(2), and that the three magnetic coils (14, 16, 18) are connected to a three-phase
mains supply (U, V, W) whose frequency is lower than the aforementioned pulse frequency
of the radiation pulses, as a result of which the electromagnetic device generates
a changing magnetic field which deflects the point of impact (15) of the beam of charged
particles on the outlet window (8) in a circular fashion.
2. A linear accelerator as claimed in claim 1, characterised in that the electromagnetic
device is arranged at that end of the accelerator tube (2) which faces towards the
outlet window (8).
3. A linear accelerator as claimed in claim 1 or 2, characterised in that where the
interval between the magnetic coils (14, 16, 18) is non-uniform relative to the axis
of symmetry (6) of the accelerator tube (2), each magnetic field (25) of these three
magnetic coils (14, 16, 18) is maintained at the same value in the region of the outlet
window (8) by virtue of the setting of the connected voltage and/or the selection
of a different coil size.
4. A linear accelerator as claimed in one of claims 1 to 3, characterised in that
the magnetic coils (14, 16, 18) are electrically connected in a triangle (fig. 6).
5. A linear accelerator as claimed in one of claims 1 to 4, characterised in that
the three-phase mains supply (U, V, W) is the public mains with a frequency of 50
or 60 Hz.
6. A linear accelerator as claimed in one of claims 1 to 5, characterised in that
the form of the magnetic coils (14, 16, 18) is adapted to the shape of the accelerator
tube (2) (fig. 2).
1. Accélérateur linéaire (1) de particules chargées, qui est destiné à la radiothérapie
et qui comprend un tube accélérateur (2) évacué et possédant des parois en un matériau
non ferromagnétique, un dispositif (5) pour accélérer les particules chargées vers
l'avant, les particules formant un faisceau à impulsions de rayonnement à fréquence
de répétition des impulsions pouvant être donnée à l'avance, et une fenêtre de sortie
(8) des particules accélérées obturant le tube accélérateur (2) d'une manière étanche
au vide, caractérisé en ce qu'un dispositif électromagnétique, connu en soi, pour
dévier de manière répétée le faisceau de particules chargées est disposé à proximité
de la fenêtre de sortie (8), en ce que le dispositif comporte trois bobines d'électroaimant
(14, 16, 18) qui sont disposées avec un décalage de 120° les unes des autres autour
du faisceau de particules chargées sur le pourtour extérieur des parois en matériau
non ferromagnétique du tube accélérateur (2), les axes (24,26, 28) des trois bobines
d'électroaimant (14,16,18) se coupant en un point commun sur l'axe de symétrie (6)
du tube accélérateur (2), et en ce que les trois bobines d'électroaimant sont raccordées
à un réseau triphasé (U, V, W) dont la fréquence est inférieure à la fréquence de
répétition des impulsions de rayonnement mentionnée, le dispositif électromagnétique
produisant ainsi un champ magnétique alternant qui dévie le point d'incidence (15)
du faisceau de particules chargées sur la fenêtre de sortie (8) suivant un cercle.
2. Accélérateur linéaire suivant la revendication 1, caractérisé en ce que le dispositif
électromagnétique est disposé à l'extrémité du tube de accélérateur (2) qui est du
côté de la fenêtre de sortie (8).
3. Accélérateur linéaire suivant la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que, dans
le cas où les bobines d'électroaimants (14, 16, 18) sont situées à des distances différentes,
de l'axe de symétrie (6) du tube accélérateur (2), chaque champ magnétique (25) de
ces trois bobines d'électroaimants (14, 16, 18) est maintenu à la même valeur dans
la région de la fenêtre de sortie (8) en réglant la tension appliquée et/ou en choisissant
des dimensions de bobines différentes.
4. Accélérateur linéaire suivant l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce
que les bobines d'électroaimants (14, 16, 18) sont reliées électriquement en montage
en triangle (figure 6).
5. Accélérateur linéaire suivant l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce
que le réseau triphasé (U, V, W) est le réseau public ayant une fréquence de 50 ou
de 60 Hz.
6. Accélérateur linéaire suivant l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce
que la forme des bobines d'électroaimants (14, 16, 18) est adaptée à la conformation
du tube accélérateur (2) (figure 2).