(19)
(11) EP 0 135 700 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.04.1985  Patentblatt  1985/14

(21) Anmeldenummer: 84108725.7

(22) Anmeldetag:  24.07.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 33/00, B41F 31/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 30.08.1983 DE 3331208

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Rottstedt, Hans-Jürgen
    D-6056 Heusenstamm (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Einstellen des Farbwerks einer Druckmaschine


    (57) Es wird ein Verfahren zum Einstellen des Farbwerks einer Druckmaschine mit mehreren Farbdosierelementen (2-10), deren Abstände zu einer Farbkastenwalze (1) unabhängig voneinander einstellbar sind, beschrieben, bei dem der Farbauftrag auf die Farbkastenwalze in den einzelnen Farbzonen (2'-10') mittels eines Densitometers (12) zonenweise gemessen wird, wobei die Farbdosierelemente (2-10) nacheinander so weit verstellt werden, bis der gemessene Farbauftrag in allen Farbzonen gleich ist. Als Meßvorrichtung ist ein Densitometer vorgesehen, dessen Tastkopf (12) auf einer Schiene in konstantem Abstand entlang der Farbkastenwalze (1) bewegbar ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen des Farbwerks einer Druckmaschine mit mehreren Farbdosierelementen, deren Abstände zu einer Farbkastenwalze unabhängig voneinander einstellbar sind.

    [0002] Bei Farbwerken mit mehreren unabhängig voneinander einstellbaren Farbdosierelementen, wie sie beispielsweise aus der DE-PSU-629 331 bekannt sind, ist es erforderlich vor dem Einstellen eines definierten Farbprofils auf der Farbkastenwalze alle Farbdosierelemente in eine einheitliche Nullstellung zu bringen, d.h. in eine Stellung, in der alle Farbdosierelemente gleichen Abstand zur Farbkastenwalze haben. Erst wenn diese Nullstellung erreicht ist, können die für einen bestimmten Druck benötigten Farbschichtdicken an den einzelnen Farbdosierelementen nach vorgegebenen Einstellwerten im richtigen Verhältnis zueinander eingestellt werden.

    [0003] Seither hat man versucht, die von verschiedenen Betriebsparametern, wie Betriebstemperatur, Lagerspiel, mechanische Verformung einzelner Bauteile beeinflußte Nullstellung nacheinander an jedem Farbdosierelement von Hand einzustellen, wobei ein einheitlicher, für die Nullstelung festzulegender Farbauftrag mit dem Auge gefunden werden mußte. Dieses Vorgehen ist jedoch sehr zeitraubend und erfordert viel Erfahrung und Sachkunde von dem Bedienungspersonal.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der angegebenen Art zum Einstellen des Farbwerks einer Druckmaschine zu schaffen, das einfach ist, ein schnelles Einstellen ermöglicht und geringere Anforderungen an das Bedienungspersonal stellt.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zunächst ein Farbdosierelement in eine gewünschte Nullstellung gebracht und dann der Farbauftrag auf der Farbkastenwalze in der von diesem Farbdosierelement überstrichenen Farbzone gemessen wird, daß anschließend der Farbauftrag auf der Farbkastenwalze in den übrigen Farbzonen auf gleiche Weise gemessen wird und die übrigen Farbdosierelemente so lange verstellt werden, bis der Farbauftrag aller Farbzonen dem zu Beginn in der Nullstellung gemessenen Wert entspricht. Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß die Farbdosierelemente des Farbwerks einer Druckmaschine schnell und zuverlässig in eine einheitliche Nullstellung gebracht werden können, ohne daß eine Mitwirkung des menschlichen Auges erforderlich ist. Sobald ein Farbdosierelement von Hand in die gewünschte Nullstellung gebracht ist, besteht die Möglichkeit alle weiteren Farbdosierelemente automatisch in eine ebensolche Nullstellung zu bringen. Da bei dem erfindungsgemäßen Einstellverfahren die richtige Position der Farbdosierelemente nur nach dem Farbauftrag auf der Farbkastenwalze bestimmt wird, werden Einstellfehler vermieden, die durch störende Betriebseinflüsse, wie zum Beispiel die Durchbiegung der Farbkastenwalze oder ihre Ausdehnung bei Erwärmung hervorgerufen werden können.

    [0006] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung wird der Farbauftrag auf der Farbkastenwalze mittels einer Hell-Dunkel-Abtastung gemessen. Diese Messung hat den Vorteil, daß extrem dünne Farbschichten von wenigen am erfaßt werden können. Vorzugsweise wird zur Hell-Dunkel-Abtastung ein Densitometer verwendet.

    [0007] Eine besonders einfache Vorgehensweise besteht erfindungsgemäß darin, daß die Farbkastenwalze mittels einer Meßvorrichtung farbzonenweise abgetastet wird. Dabei kann es von Vorteil sein, wenn die Meßvorrichtung vor dem Messen der Farbzonen auf einem farbfreien Eichfeld geeicht wird. Die ermittelten Meßwerte sind dann mit anderen Meßwerten vergleichbar. Außerdem kann hierbei die Nullstellung durch einen Meßwert festgelegt und ebenfalls mit Hilfe der Meßvorrichtung eingestellt werden. Vorzugsweise wird das Eichfeld durch einen farbfreien Bereich der Farbkastenwalze gebildet.

    [0008] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß die in der Nullstellung erreichte Position der Farbdosierelemente in Bezug auf den Farbkasten gemessen wird und die Meßwerte in einem Datenspeicher gespeichert werden. Die Farbdosierelemente können dann immer wieder in die einmal ermittelte Nullstellung gebracht werden, ohne daß eine erneute Messung des Farbauftrags erforderlich ist. Die Nullstellung kann erreicht werden durch Verstellung der Gesamtanordnung aus Farbdosierelement, Stell- und Meßvorrichtung, bestehend z.B. aus Exzenter und Potentiometer. Die Nullstellung kann aber auch durch Betätigung der Stellvorrichtung erreicht werden, wenn die in der Stellvorrichtung enthaltene Kennlinie bei der Berechnung der neuen Stellwege berücksichtigt wird. Dies ist notwendig, wenn die Dosierelemente nach einer nicht linearen Kennlinie verstellt werden.

    [0009] Eine bevorzugte Meßvorrichtung zur Durchführung des angegebenen Verfahrens besteht erfindungsgemäß darin, daß der Tastkopf eines Densitometers auf einer Schiene in konstantem Abstand entlang der Farbkastenwalze bewegbar ist, wobei im Bereich jeder Farbzone eine Möglichkeit zur Arretierung des Tastkopfes besteht.

    [0010] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels, das anhand einer Zeichnung näher erläutert ist.

    [0011] In der Zeichnung ist das Farbwerk einer Druckmaschine schematisch dargestellt. Der Farbauftrag auf eine Farbkastenwalze 1 kann mit Hilfe von Farbdosierelementen 2-10 eingestellt werden, die als flache Schieber ausgebildet sind.

    [0012] Zur Verstellung der Farbdosierelemente 2-10 sind durch Exzenternoggen angedeutete, elektrisch fernsteuerbare Stellvorrichtungen 11 vorgesehen, die an dem nicht näher dargestellten Farbkasten gelagert sind.

    [0013] Der Farbauftrag auf die Farbkastenwalze wird mit einem Tastkopf 12 eines Densitometers gemessen. Der Tastkopf 12 ist entlang der Farbkastenwalze 1, wie durch die punktierten Linien angedeutet, beliebig bewegbar. Die den einzelnen Farbdosierelementen 2-10 zugeordneten Farbzonen auf der Farbkastenwalze 1 sind mit 2' bis 10' bezeichnet. Eine farbfreie Eichfläche 13 am Ende der Farbkastenwalze 1 ist zur Eichung des Densitometers vorgesehen.

    [0014] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Einstellung der Farbdosierlemente 2-10 wie folgt vorgenommen:

    Zunächst wird das Densitometer geeicht, indem der Tastkopf 12 in die gestrichelte Position über der Eichfläche 13 gebracht und das Gerät auf den Meßwert 0 eingestellt wird.



    [0015] Liegen für die Nullstellung der Farbdosierelemente noch keine Einstellwerte vor, so wird als nächstes ein Farbdosierelement, beispielsweise das Farbdosierelement 2 nach dem Auge durch Ansteuerung der Stellvorrichtung 11 in eine Stellung gebracht, in der gerade noch ein geringer Farbauftrag in der gesamten Farbzone 2' auf der Farbkastenwalze 1 erkennbar ist. Die Farbschicht sollte dabei wenigstens 3-5 µm betragen, um ein Blanklaufen der Farbkastenwalze zu vermeiden. Nun wird der Tastkopf 12 über die Farbzone 2' gefahren und die Farbdichte des eingestellten Farbauftrags gemessen. Der vom Densitometer angezeigte Meßwert X, im Vergleich zum Eichwert 0 entspricht der an dem Farbdosierelement 2 eingestellten Nullstellung und bildet somit den Richtwert für das Einstellen der übrigen Farbdosierelemente 3-10 in die entsprechende Nullstellung. Hierzu wird der Tastkopf 12 als nächstes in den Bereich der Farbzone 3' bewegt und dann das Farbdosierelement 3 über die Stellvorrichtung 11 so lange verstellt, bis ebenfalls der Meßwert X vom Densitometer angezeigt wird. Der gleiche Vorgang wird darauf in der Farbzone 4' mit dem Farbdosierelement 4 wiederholt und so fort, bis alle Farbdosierelemente eingestellt sind und in allen Farbzonen der Wert X gemessen ist.

    [0016] In der nun eingestellten Nullstellung haben zwar alle Farbdosierelemente 2-10 den gleichen Abstand zur Farbkastenwalze 1, infolge der Herstellungstoleranzen der Bauteile des Farbwerks, der Durchbiegung der Farbkastenwalze, der unterschiedlichen Lagerspiele und anderer Einflüsse ist die Position der Farbdosierelemente 2-10 oder ihrer jeweiligen Stellvorrichtung 11 in Bezug auf den Farbkasten in aller Regel aber von Farbdosierelement zu Farbdosierelement unterschiedlich. Diese unterschiedlichen Positionen der Farbdosierelemente werden beispielsweise mit Potentiometern, die an den Stellvorrichtungen 11 angebracht sind, gemessen und im Datenspeicher eines elektronischen Steuersystems oder auch auf Lochstreifen gespeichert. Mit Hilfe dieser gespeicherten Werte können die Farbdosierelemente wieder automatisch in ihre Nullstellung bewegt werden, ohne daß eine erneute Densitometermessung erforderlich ist.

    [0017] Von ihrer auf die beschriebene Weise eingestellten Nullstellung aus können die Farbdosierelemente nach vorgegebenen Werten zur Bildung eines für einen Druck geeigneten Farbprofils eingestellt werden. Bei elektrisch ferngesteuerten Farbwerken, kann diese Einstellung auf der Grundlage der gespeicherten Werte für die Position der Farbdosierelemente in der Nullstellung erfolgen. Diese gespeicherten Werte bilden dann auch die Basis für evtl. erforderliche Nachjustierungen einzelner Farbzonen. Auch bei der Einstellung neuer Farbprofile kann von den gespeicherten Werten ausgegangen werden, so daß ein erneutes Ausmessen der Nullstellung der Schieber entbehrlich ist.

    [0018] Als Nullstellung wird im allgemeinen eine Stellung der Farbdosierelemente gewählt, in der der Farbauftrag auf die Farbkastenwalze 1 ein gerade noch zulässiges Mindestmaß erreicht. Bei der Einstellung eines Farbprofils stellt die Nullstellung somit die größtzulässige Annäherung der Farbdosierelemente an die Farbkastenwalze dar. Für das beschriebene Verfahren kann es aus meßtechnischen Gründen jedoch auch sinnvoll sein, eine Stellung der Farbdosierelemente zu wählen, in der der Farbauftrag den zulässigen Mindestwert übersteigt, wenn beispielsweise dieser größere Farbauftrag eine genauere Vergleichsmessung zwischen den einzelnen Farbzonen erlaubt. Bei der Einstellung eines Farbprofils müßte dann festgelegt werden, um welchen Betrag die Farbdosierelemente über diese entferntere Nullstellung hinaus an die Farbkastenwalze angenähert werden dürfen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Einstellen des Farbwerks einer Druckmaschine mit mehreren Farbdosierelementen, deren Abstände zu einer Farbkastenwalze unabhängig voneinander einstellbar sind,
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß ein Farbdosierelement (2) in eine gewünschte Nullstellung gebracht und der Farbauftrag auf der Farbkastenwalze (1) in der von diesem Farbdosierelement (2) überstrichenen Farbzone (2') gemessen wird, daß der Farbauftrag auf der Farbkastenwalze in den übrigen Farbzonen (3'-10') auf gleiche Weise gemessen wird und die übrigen Farbdosierelemente (3-10) so lange verstellt werden, bis der Farbauftrag in allen Farbzonen dem zu Beginn in der Nullstellung gemessenen Wert entspricht.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß der Farbauftrag auf der Farbkastenwalze (1) mittels einer Hell-Dunkel-Abtastung gemessen wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß zur Messung der Hell-Dunkel-Abtastung ein Densitometer (12) verwendet wird.
     
    4. Verfahren nach einem vorhergehenden Anspruch,
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß die Farbkastenwalze (1) mittels einer Meßvorrichtung (12) farbzonenweise abgetastet wird.
     
    5. Verfahren nach einem vorhergehenden Anspruch,
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß die Meßvorrichtung (12) vor dem Messen der Farbzone (2'-10') auf einem farbfreien Eichfeld (13) geeicht wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß das Eichfeld (13) durch einen farbfreien Bereich der Farbkastenwalze (1) gebildet wird.
     
    7. Verfahren nach einem vorhergehenden Anspruch,
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß die in der Nullstellung erreichte Position der Farbdosierelemente (2-10) in Bezug auf den Farbkasten gemessen wird und die Meßwerte in einem Datenspeicher gespeichert werden.
     
    8. Meßvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem vorhergehenden Anspruch,
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß der Tastkopf (12) eines Densitometers auf einer Schiene in konstantem Abstand entlang der Farbkastenwalze (1) bewegbar ist, wobei im Bereich jeder Farbzone (2'-10') eine Möglichkeit zur Arretierung des Tastkopfes besteht.
     




    Zeichnung