[0001] Die Erfindung richtet sich auf einen Schutzhelm, insbesondere einen Integralhelm
für Motorradfahrer, mit einem schwenkbaren, eine an einem Visierrahmen angeordnete,
durchsichtige Scheibe aufweisenden, eine Sichtöffnung abdeckenden Visier, wobei im
Bereich der Sichtöffnung Belüftungsöffnungen vorgesehen sind. Dabei werden als Integralhelme
solche Helme bezeichnet, welche einen integrierten Kinnschutz aufweisen.
[0002] Aus der DE-PS 31 48 725 ist ein derartiger Schutzhelm bekannt, welcher Belüftungsöffnungen
unmittelbar am Kinnschutz aufweist, an welche sich eine Luftsammelkammer und Belüftungsrohre
anschließen, wobei der eintretende Luftstrom durch die Belüftungsrohre an die Oberseite
der Sichtöffnung und von dort gegen die Visierscheibe gelenkt wird. Durch eine derartige
Anordnung wird zwar in gewissem Umfang erreicht, daß die Visierscheibe auch bei feuchtem
Wetter nicht beschlägt. Demgegenüber ist diese Anordnung für eine Belüftung des Helminnenraumes
weniger geeignet, da durch die erforderlichen Belüftungsrohre ein relativ hoher Strömungswiderstand
hervorgerufen wird und dementsprechend der Luftdurchsatz bei niedrigeren Fahrgeschwindigkeiten
zu gering wird. Darüber hinaus ist aufgrund der Staudruckverteilung an der Helmunterseite
bei dieser vorbekannten Konstruktion nicht sichergestellt, daß eine hinreichende Frischluftmenge
unabhängig von der jeweiligen Winkeleinstellung des Helms erzielt wird.
[0003] Grundsätzlich besteht bei derartigen Helmen das Problem, daß einerseits ein ausreichender
Luftaustausch stattfindet, d.h. daß genügend Frischluft zugeführt und die verbrauchte
Luft abgeführt wird, daß andererseits aber insbesondere an sensiblen Stellen des Gesichts
keine so hohen Strömungsgeschwindigkeiten auftreten sollen, die vom Träger als unangenehm
empfunden werden könnten.
[0004] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine kostengünstig herstellbare
Helmkonstruktion zu schaffen, welche den an sich konkurrierenden Anforderungen eines
hohen Behaglichkeitsgefühls für den Träger und einer hinreichenden Be- und Entlüftung
weitgehend unabhängig von der spezifischen Fahrsituation optimal gerecht wird.
[0005] Diese Aufgabe wird bei dem Schutzhelm der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß die Belüftungsöffnungen im Bereich der Oberkante der Sichtöffnung im Visier angeordnet
sind. Durch diese Anordnung der Öffnungen wird erreicht, daß der Fahrtwind die Belüftungsöffnungen
durchsetzt und auf die Helmvorderseite auftrifft. Hier wird der Luftstrom so gegen
die Visierscheibe gelenkt, daß er weitgehend ohne Verursachung von Turbulenzen im
Helminnenraum mit verhältnismäßig hoher Durchsatzrate am Visier entlangstreicht und
unten austritt. Für die Umlenkung des Luftstromes sind also nicht herstellungsaufwendige
Kanäle vorzusehen, sondern die Umlenkung erfolgt durch die Helmoberseite selbst. Hierdurch
können die Strömungswege nach dem Eintritt kurz gehalten werden so daß der Strömungswiderstand
gering ist. Andererseits wird zuverlässig verhindert, daß der Luftstrom frontal auf
das Gesicht des Fahrers aufprallt und dementsprechend als störend empfunden wird.
Durch diese Luftstromführung wird weiterhin sichergestellt, daß die Scheibe auch bei
ungünstigen Witterungsbedingungen nicht beschlägt. Die Augen des Fahrers bleiben von
einer direkten Luftzuführung verschont, die Luft in dieser sensiblen Gesichtspartie
ist also weitgehend ruhig. Demgegenüber herrscht im Nasen- und Mundbereich eine ausreichende
Luftzu- und abführung, so daß der Fahrer genügend Frischluft erhält und die ausgeatmete
Atemluft auf kürzestem Weg nach unten abgeführt wird. Wissenschaftliche Untersuchungen
im Windkanal haben darüber hinaus ergeben, daß die Anordnung der Belüftungsöffnungen
oberhalb der Sichtöffnung auch deshalb besonders günstig ist, weil sich dort ein Bereich
befindet, wo ein sehr hoher Staudruck herrscht, welcher über den in Frage kommenden
Bereich weitgehend unabhängig von der Winkelanstellung des Sturzhelms ist. Andererseits
eignet sich die Helmunterseite aufgrund der dort vorherrschenden Druckverhältnisse
besonders gut zur Entlüftung. Demgegenüber ist die Helmunterseite für Belüftungsöffnungen
weitaus ungünstiger, da aufgrund des dort stattfindenden Strömungsabrisses indifferente,
stark winkelabhängige Strömungsverhältnisse auftreten. Schließlich ist die erfindungsgemäße
Anordnung der Belüftungsöffnungen am Visier noch deshalb besonders vorteilhaft, weil
das Visier als getrenntes Ersatzteil vorrätig gehalten und geliefert werden kann und
unabhängig vom eigentlichen Helm herstellbar ist.
[0006] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Belüftungsöffnungen
im etwa horizontal verlaufenden Teil des Visierrahmens angeordnet sind. Der Visierrahmen
wird in Spritzgußtechnik hergestellt, so daß die Belüftungsöffnungen dort ohne einen
zusätzlichen Arbeitsgang erforderlich zu machen eingebracht werden können.
[0007] Als besonders günstig erweist es sich, daß die Belüftungsöffnungen mittels eines
Schiebers ganz oder teilweise verschließbar ausgebildet sind. Auf diese Weise wird
es möglich, die Belüftung je nach den Erfordernissen des Wetters und den persönlichen
Wünschen des Trägers einstellbar zu machen. Insbesondere kann auch eine Anpassung
an die Fahrgeschwindigkeit vorgenommen werden.
[0008] Eine solche Anordnung wird vorzugsweise so realisiert, daß im Visierrahmen mehrere
sich vertikal erstreckende Belüftungsöffnungen angeordnet sind, welche mit korrespondierenden
Öffnungen in einem quer verschiebbaren Schieber in einer Endstellung des Schiebers
in Überdeckung bringbar sind, und welche in der anderen Endstellung des Schiebers
durch Stege zwischen den Öffnungen des Schiebers abgedeckt sind.
[0009] Die vertikale Erstreckung gestattet es bei verhältnismäßig großer Öffnungsfläche,
daß die Belüftungsöffnungen mittels eines nur kleinen Schieberwegs vollständig abgedeckt
werden, wozu auch die Zuordnung eines abdeckenden Steges zu jeder Belüftungsöffnung
beiträgt. Eine zuverlässige Halterung und Führung des Schiebers läßt sich aber besonders
leicht realisieren, wenn nur derart geringe Schiebewege benötigt werden.
[0010] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform anhand der Zeichnung. Dabei zeigen
Fig. 1 einen Schnitt längs der Mittelebene eines Integralhelms für Motorradfahrer,
Fig. 2 eine perspektivische, teilweise geschnitte Darstellung des Bereichs an der
Oberkante der Sichtöffnung und
Fig. 3 einen vergrößerten Schnitt durch den Visierrahmen im Bereich einer Belüftungsöffnung.
[0011] Der in Fig. 1 dargestellte Helm umfaßt eine Helmschale 1 mit integriertem Kinnschutz
2 und einer Sichtöffnung 3. Die Sichtöffnung 3 wird von einem Visier 4 abgedeckt,
welches eine durchsichtige Visierscheibe 5 und einen die Visierscheibe 5 tragenden
Visierrahmen 6 aufweist. Das Visier 4 ist in an sich bekannter Weise mittels einer
im einzelnen nicht dargestellten Schwenk- und Rastanordnung 7 einrastbar schwenkbar
gelagert. Im Bereich der Sichtöffnung 3 ist der Außenrand 8 der Helmschale 1 von einem
Kantenschutz 9 aus elastischem Material umgeben.
[0012] Der Visierrahmen 6 umfaßt einen im geschlossenen Zustand an der Helmschale anliegenden
Rahmenteil 1
0, einen daran anschließenden Rahmenteil 11 sowie einen weiteren Rahmenteil 12, an
welchem die Visierscheibe 5 befestigt ist. Die Rahmenteile 1
0, 11 und 12 sind integral aus einem Gußteil ausgebildet. Der Rahmenteil 1o springt
gegenüber den Rahmenteilen 11 und 12 zur Helmschale 1 hin vor und folgt in etwa deren
Außenkontur. Zur Erzielung eines dichtenden Abschlusses ist im Rahmenteil 1o eine
Dichtungseinlage 13 vorgesehen. Im Rahmenteil 11 sind Belüftungsöffnungen 14 eingebracht.
Die Belüftungsöffnungen 14 sind als sich vertikal erstreckende Schlitze ausgebildet.
Die Visierscheibe 5 ist mit deckungsgleichen Öffnungen 15 versehen, wodurch eine größere
Befestigungsfläche für die Visierscheibe erzielt wird, da sich die Visierscheibe 5
bis über die Unterkante der Belüftungsöffnungen 14 nach oben erstrecken kann.
[0013] Im Bereich des Rahmenteils 11 ist von außen ein in eine Ausnehmung 16 des Rahmenteils
11 eingreifender Schieber 17 angeordnet. Die Ausnehmung 16 läßt für den Schieber 17
seitlich soviel Spiel, daß dieser in Querrichtung so verschiebbar ist, daß in der
einen Endstellung im Schieber vorgesehene Belüftungsöffnungen 18, welche in der Form
den Belüftungsöffnungen 14 entsprechen,mit diesen zur Deckung kommen, und daß in der
anderen Endstellung Stege 19 des Schiebers 17, welche zwischen den Belüftungsöffnungen
18 des-Schiebers 17 liegen, über den Belüftungsöffnungen 14 im Rahmenteil 11 zu liegen
kommen und diese verschließen. Der Schieber 17 kann darüber hinaus selbstverständlich
beliebige Zwischenstellungen einnehmen, so daß die Belüftungsöffnungen 14 dann nur
teilweise geöffnet sind.
[0014] Bei ganz oder teilweise geöffneten Belüftungsöffnungen 14 strömt Fahrtwind durch
die Belüftungsöffnungen 14 gegen die Helmschale 1 und wird dort, wie durch die Pfeile
19 angedeutet, nach unten abgelenkt, so daß er durch den Spalt 2o zwischen dem Kantenschutz
9 und der Visierscheibe 5 hinter dieser parallel zu dieser nach unten gelenkt wird.
Aufgrund der Sogwirkung im Bereich der Unterkante 21 des Kinnschutzes 2 des Helms
wird die verbrauchte Luft unten abgesaugt.
[0015] Durch die vorstehend beschriebene Anordnung der Belüftungsöffnungen 14 ist sichergestellt,
daß unabhängig von der Winkelstellung des Helms und von der Rasteinstellung des Visiers
4 die Fahrtluft in einem Helmbereich eintritt, wo über eine verhältnismäßig große
Breite ein hoher Staudruck herrscht, so daß in Verbindung mit der Kürze der Luftzuführungswege
ein hoher Luftdurchsatz erzielbar ist. Dieser hohe Luftdurchsatz, der auf die im übrigen
Helmbereich weitgehend stehende Luft eine Saugwirkung ausübt und damit verbrauchte
Luft abführt, wird vom Helmträger nicht als störend empfunden, da der Luftstrom vor
allem an der empfindlichen Augenpartie vorbeigeführt wird.
[0016] Der Schieber 17 kann am Rahmenteil 11 dadurch befestigt sein, daß an dem Schieber
17 ein Noppen angeordnet ist, welcher in einen quer verlaufenden Schlitz am Rahmenteil
11 einrastend verschiebbar ist.
1. Schutzhelm, insbesondere Integralhelm für Motorradfahrer, mit einem schwenkbaren,
eine an einem Visierrahmen (6) angeordnete durchsichtige Scheibe (5) aufweisenden,
eine Sichtöffnung (3) abdeckenden Visier (4), wobei im Bereich der Sichtöffnung (3)
Belüftungsöffnungen (14) vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Belüftungsöffnungen
(14) im Bereich oberhalb der Oberkante (9) der Sichtöffnung (3) im Visier (4) angeordnet
sind.
2. Schutzhelm nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Belüftungsöffnungen
(14) im Visierrahmen (6) angeordnet sind.
3. Schutzhelm nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Belüftungsöffnungen
(14) mittels eines Schiebers (17) ganz oder teilweise verschließbar ausgebildet sind.
4. Schutzhelm nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Visierrahmen (6)
mehrere sich vertikal erstreckende Belüftungsöffnungen (14) angeordnet sind, welche
mit korrespondierenden Belüftungsöffnungen (18) in einem quer verschiebbaren Schieber
(17) in einer Endstellung des Schiebers (17) in Überdeckung bringbar sind, und welche
in der anderen Endstellung des Schiebers (17) durch Stege (19) zwischen den Belüftungsöffnungen
(18) des Schiebers (17) abgedeckt sind.