[0001] Die Erfindung betrifft einen Handbetätigungsmechanismus für einen Gießpfannenschieberverschluß,
mit einer die Schieberplatte verschiebenden Schub- und Zugstange, die gelenkig mit
einem Schieberplattenträger und einer Schub- und Zugkurbel verbunden ist, welche mittels
einer Betätigungsstange verdrehbar ist.
[0002] Handbetätigte Gießpfannenschieberverschlüsse werden insbesondere in Eisengießereien
verwendet, wo es aufgrund der beengten Raumverhältnisse in der Gießhalle nur schlecht
möglich ist, dem Schieberverschluß Betätigungsenergie in Form von Druckmitteldruck
zuzuführen. Bei nach dem Stande der Technik bekannten handbetätigten Gießpfannenschieberverschlüssen
wird für die Schließ- bzw. Öffnungsbewegung der Schieberplatte die Schub- und Zugkurbel
mit Hilfe der Betätigungsstange um einen Winkel von 9o
0 verdreht. Eine Schwierigkeit bei derartigen handbetätigten Gießpfannenschieberverschlüssen
besteht, darin, daß die gegeneinander beweglichen Teile in beiden Endstellungen, d.
h. in der Öffnungsstellung und in der Schließstellung, durch anhaftendes erstarrendes
Metall verkleben und deshalb nur mit großem Kraftaufwand in Bewegung gesetzt werden
können. Ist der Anfangswiderstand hingegen überwunden, läßt sich die Schieberplatte
verhältnismäßig leicht bewegen. Um für den Bewegungsbeginn eine möglichst große Kraft
erzeugen zu können, ist nach dem Stande der Technik versucht worden, die Betätigungsstange
zu verlängern, so daß für das Verdrehen der Kurbel eine längerer Hebelarm zur Verfügung
steht. Dem sind jedoch Grenzen gesetzt, weil eine überlange Betätigungsstange schwer
zu handhaben ist und aufgrund der beengten Raumverhältnisse nicht einwandfrei betätigt
werden kann.
[0003] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, den Handbetätigungsmechanismus der eingangsgenannten
Art dahingehend weiterzubilden, daß jeweils für den Beginn der Bewegung aus der Öffnungsstellung
bzw. Schließstellung heraus sehr große Kräfte zur Verfügung stehen, ohne daß die Betätigungsstange
übermäßig verlängert werden muß.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ausgehend von einem Handbetätigungsmechanismus
der eingangsgenannten Art vor, daß die Schub- und Zugkurbel um mindestens 18o
0 verdrehbar ist, wobei der Verschiebeweg der Schieberplatte und der Verdrehwinkel
der Kurbel so aufeinander abgestimmt sind, daß die volle Öffnungsstellung und die
volle Schließstellung der Schieberplatte mit den beiden Totpunkten des Kurbeltriebes
zusammenfallen.
[0005] Die Erfindung nutzt auf geschickte Art und Weise die Tatsache, daß bei einem Kurbeltrieb
im Bereich der Totpunkte der Hub gegen Null geht und die Hubkraft theoretisch unendlich
groß wird. Auf diese Weise ist es möglich, für die Anfangsbewegung der Schieberplatte
aus der Öffnungs- bzw. Schließstellung heraus eine sehr große Betätigungskraft zur
Verfügung zu stellen, ohne daß der Betätigungshebel übermäßig lang zu sein braucht.
[0006] Da aufgrund der Platzverhältnisse eine Verschwenkung der Kurbel um 18o
0 in einem Zuge nur schwer zu bewerkstelligen ist, sieht eine zweckmäßige Weiterbilddung
der Erfindung vor, daß die Betätigungsstange in zwei der Kurbel zugeordnete, winkelversetzte
Einstecköffnungen einsteckbar ist. Auf diese Weise ist es möglich, den Winkelweg der
Kurbel in zwei Abschnitte zu unterteilen, wobei allerdings die Betätigungsstange von
der ersten Einstecköffnung in die zweite Einstecköffnung umgesteckt werden muß. Für
die Bewegung der Schieberplatte aus der Zwischenstellung heraus, die sie beim Umstecken
der Betätigungsstange einnimmt, sind keine besonders großen Betätigungskräfte erforderlich,
weil während der kurzen Umsteckzeit ein Verkleben der gegeneinander beweglichen Teile
durch erstarrendes Metall nicht eintreten kann.
[0007] Der Winkelversatz zwischen den beiden Einstecköffnungen beträgt zweckmäßig 7o bis
11o ο. In diesem Winkelbereich ergibt sich die ergonomisch günstigste Betätigungsweise
sowohl für das Verschwenken als auch für das Umstecken der Betätigungsstanpe.
[0008] Durch das Umstecken der Betätigungsstange ergibt sich im Ablauf des Schließvorganges
zwangsläufig eine Pause, die man erfindungsgemäß dafür nutzen kann, bei einem Dreiplatten-Schieberverschluß
die Druchtritts- öffnung in der Schieberplatte leerlaufen zu lassen. Zu diesem Zweck
sieht die Erfindung vor, daß die Durchtrittsöffnung des Schieberverschlusses in Verschieberichtung
gesehen an der Oberseite der Schieberplatte kleiner als an deren Unterseite ausgebildet
ist und daß' die erste Einstecköffnung der Kurbel so angebracht ist, daß die Schieberplatte
beim Schließen des Schieberverschlusses am Ende des ersten Betätigungsweges die kleinere
Durchtrittsöffnung an der Oberseite der Schieberplatte absperrt und die größere Durchtrittsöffnung
an der Unterseite der Schieberplatte noch offen läßt.
[0009] Auf diese Weise wird sichergestellt, daß das in der Durchtrittsöffnung der Schieberplatte
befindliche Metall während der Umsteckpause auslaufen kann, so daß verhindert wird,
daß dieses Metall in der Öffnung einfriert, während der Schieberverschluß sich in
der Schließstellung befindet. Die zuletzt erläuterte Ausführungsform der Erfindung
hat den besonderen Vorteil, daß aufgrund der konstruktiven Merkmale Fehlbedienungen
praktisch ausgeschlossen werden. Die Schieberplatte des Dreiplatten-Schieberverschlusses
kann nämlich auf keinen Fall in einem Zuge geschlossen werden, so daß es mit Sicherheit
ausgeschlossen ist, daß flüssiges Metall in der Durchtrittsöffnung der Schieberplatte
verbleibt.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnung erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 schematisch eine Seitenansicht des Schieberverschlusses mit Handbetätigungsmechnismus
gemäß der Erfindung in der Öffnungs stellung,
Fig. 2 den in Fig. 1 dargestellten Schieberverschluß in der Zwischenstellung,
Fig. 3 den in Fig. 1 dargestellten Schieberverschluß in der Schließstellung.
[0011] In der Zeichnung ist der Schieberverschluß in seiner Gesamtheit mit dem Bezugszeichen
1 bezeichnet. Er ist in bekannter Weise am Boden einer Gießpfanne 2 angeordnet und
weist eine Kopfplatte 3, eine Schieberplatte 4, eine Stützplatte 5 und eine Auslaufhülse
6 auf. Die Schieberplatte 4 ist in einem Schieberplattenträger 7 befestigt, der in
dem Gehäuse 8 des Schieberverschlusses 1 verschiebbar gelagert ist.
[0012] Zum Verschieben des Schieberplattenträgers 7 mit der Schieberplatte 4 dient eine
Schub- und Zugstange 9, die im Längenbereich abgekröpft ausgebildet ist und sowohl
an dem Schieberplattenträger 7 und auch an Schub- und Zugkurbel 1o gelenkig befestigt
ist. Die Schub- und Zugkurbel lo ist an einem mit der Gießpfanne 2 fest verbundenen
Bolzen 11 um 18o
0 verdrehbar gelagert. Die Schub- und Zugstange 9 greift an der Schub- und Zugkurbel
1o mit Abstand zu deren Drehachse an. Zum Verdrehen der Schub- und Zugkurbel lo ist
diese mit zwei Einstecköffnungen 12 und 13 versehen, die um etwa 85
0 gegeneinander winkelversetzt angeordnet sind und zum Einstecken einer Betätigungsstange
14 dienen.
[0013] Wie aus einem Vergleich der Fig. 1 und 3 erkennbar ist, befindet sich der von der
Schub- und Zugkurbel 1o und der Schub- und Zugstange 9 gebildete Kurbeltrieb 9, lo
sowohl ind er Öffnungsstellung des Schieberverschlusses ( siehe Fig. 1 ) als auch
in der Schließstellung des Schieberverschlusses ( siehe Fig. 3 ) an den beiden Totpunkten,
so daß beim Verdrehen der Schub- und Zugkurbel lo mittels der in die Einstecköffnungen
12 bzw. 13 eingesteckten Betätigungsstange 14 zunächst eine sehr große Betätigungskraft
aufgebracht wird.
[0014] Wie aus der Zeichnung weiterhin ersichtlich ist, ist die Durchtrittsöffnung 15 des
Schieberverschlusses in Verschieberichtung gesehen an der Oberseite der Schieberplatte
4 kleiner als an deren Unterseite ausgebildet. Weiterhin ist die erste Einstecköffnung
13 der Kurbel so angeordnet, daß die Schieberplatte 4 beim Schließen des Schieberverschlusses
am Ende des ersten Betätigungsweges die kleine Durchtrittsöffnung an der Oberseite
der Schieberplatte 4 absperrt und die größere Durchtrittsöffnung an der Unterseite
der Schieberplatte 4 noch offen läßt.
[0015] Auf diese Weise kann während des Schließvorganges in dieser Zwischenstellung während
des Umsteckens der Betätigungsstange 14 in die Einstecköffnung 13 das in der Durchtrittsöffnung
der Schieberplatte 4 verbliebene flüssige Metall auslaufen.
Bezugszeichenliste
[0016]
1 = Schieberverschluß
2 = Gießpfanne
3 = Kopfplatte
4 = Schieberplatte
5 = Stützplate
6 = Auslaufhülse
7 = Schieberplattenträger
8 = Gehäuse
9 = Schub- und Zugstange
10 = Schub- und Zugkurbel
11 = Bolzen
12 = Einstecköffnung
13 = Einstecköffnung
14 = Betätigungsstange
15 = Durchtrittsöffnung
1. Handbetätigungsmechanismus für einen Gießpfannenschieberverschluß, mit einer die
Schieberplatte verschiebenden Schub- und Zugstange, die gelenkig mit einem Schieberplattenträger
und einer Schub-und Zugkurbel verbunden ist, welche mittels einer Betätigungsstange
verdrehbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schub- und Zugkurbel (lo) um mindestens 180° verdrehbar ist, wobei der Verschiebeweg der Schieberplatte (4) und der Verdrehwinkel
der Kurbel (lo) so aufeinander abgestimmt sind, daß die volle Öffnungsstellung und
die volle Schließstellung der Schieberplatte (4) mit den beiden Totpunkten des Kurbeltriebes
(9,10) zusammenfallen.
2. Handbetätigungsmechanismus nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungsstange
(14) in zwei der Kurbel (lo) zugeordnete winkelversetzte Einstecköffnungen (12, 13)
einsteckbar ist.
3. Handbetätigungsmechanismus nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Winkelversatz zwischen beiden Einstecköffnungen 70 0 bis llo 0 beträgt.
4. Handbetätigungsmechanismus nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 zur Verwendung
an einem Dreiplattenschieber, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchtrittsöffnung (15)
des Schieberverschlusses in Verschieberichtung gesehen an der Oberseite der Schieberplatte
(4) kleiner als an deren Unterseite ausgebildet ist und daß die erste Einstecköffnung
(12) der Kurbel so angeordnet ist, daß die Schieberplatte
(4) beim Schließen des Schieberverschlusses am Ende des ersten Betätigungsweges die
kleinere Durchtrittsöffnung an der Oberseite der Schieberplatte (4) absperrt und die
größere Durchtrittsöffnung an der Unterseite der Schieberplatte (4) noch offen läßt.