(19)
(11) EP 0 137 103 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.04.1985  Patentblatt  1985/16

(21) Anmeldenummer: 84106295.3

(22) Anmeldetag:  01.06.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B22D 41/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT FR IT SE

(30) Priorität: 23.09.1983 DE 3334438

(71) Anmelder: Zimmermann & Jansen GmbH
D-52322 Düren (DE)

(72) Erfinder:
  • Lothmann, Josef
    D-5163 Langerwehe (DE)
  • Löhrer, Leo
    D-5160 Düren-Gürzenich (DE)

(74) Vertreter: Behrendt, Arne, Dipl.-Ing. 
Schneiders, Behrendt & Partner Rechts- und Patentanwälte Postfach 10 23 65
44723 Bochum
44723 Bochum (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Handbetätigungsmechanismus für einen Giesspfannenschieberverschluss


    (57)  Die Erfindung betrifft einen Handbetätigungsmechanismus für einen Gießpfannenschieberverschluß (1) mit einer die Schieberplatte (4) verschiebenden Schub- und Zugstange (9), die gelenkig mit einem Schieberplattenträger (7) und einer Schub- und Zugkurbel (10) verbunden ist, weiche mittels einer Betätigungsstange (14) verdrehbar ist. Um bei einem derartigen Handbetätigungsmechanismus am Anfang des Verschiebeweges aus der Schließstellung bzw. der Öffnungsstellung heraus eine sehr große Betätigungskraft zur Verfügung zu haben, schlägt die Erfindung vor, daß die Schub- und Zugkurbel (10) um mindestens 180" verdrehbar ist, wobei der Verschiebeweg der Schieberplatte (4) und der Verdrehwinkel der Kurbel (10) so aufeinander abgestimmt sind, daß volle Öffnungsstellung und die volle Schließstellung der Schieberplatte (4) mit den beiden Totpunkten des Kurbeltriebes (9, 10) zusammenfallen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Handbetätigungsmechanismus für einen Gießpfannenschieberverschluß, mit einer die Schieberplatte verschiebenden Schub- und Zugstange, die gelenkig mit einem Schieberplattenträger und einer Schub- und Zugkurbel verbunden ist, welche mittels einer Betätigungsstange verdrehbar ist.

    [0002] Handbetätigte Gießpfannenschieberverschlüsse werden insbesondere in Eisengießereien verwendet, wo es aufgrund der beengten Raumverhältnisse in der Gießhalle nur schlecht möglich ist, dem Schieberverschluß Betätigungsenergie in Form von Druckmitteldruck zuzuführen. Bei nach dem Stande der Technik bekannten handbetätigten Gießpfannenschieberverschlüssen wird für die Schließ- bzw. Öffnungsbewegung der Schieberplatte die Schub- und Zugkurbel mit Hilfe der Betätigungsstange um einen Winkel von 9o 0 verdreht. Eine Schwierigkeit bei derartigen handbetätigten Gießpfannenschieberverschlüssen besteht, darin, daß die gegeneinander beweglichen Teile in beiden Endstellungen, d. h. in der Öffnungsstellung und in der Schließstellung, durch anhaftendes erstarrendes Metall verkleben und deshalb nur mit großem Kraftaufwand in Bewegung gesetzt werden können. Ist der Anfangswiderstand hingegen überwunden, läßt sich die Schieberplatte verhältnismäßig leicht bewegen. Um für den Bewegungsbeginn eine möglichst große Kraft erzeugen zu können, ist nach dem Stande der Technik versucht worden, die Betätigungsstange zu verlängern, so daß für das Verdrehen der Kurbel eine längerer Hebelarm zur Verfügung steht. Dem sind jedoch Grenzen gesetzt, weil eine überlange Betätigungsstange schwer zu handhaben ist und aufgrund der beengten Raumverhältnisse nicht einwandfrei betätigt werden kann.

    [0003] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, den Handbetätigungsmechanismus der eingangsgenannten Art dahingehend weiterzubilden, daß jeweils für den Beginn der Bewegung aus der Öffnungsstellung bzw. Schließstellung heraus sehr große Kräfte zur Verfügung stehen, ohne daß die Betätigungsstange übermäßig verlängert werden muß.

    [0004] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ausgehend von einem Handbetätigungsmechanismus der eingangsgenannten Art vor, daß die Schub- und Zugkurbel um mindestens 18o 0 verdrehbar ist, wobei der Verschiebeweg der Schieberplatte und der Verdrehwinkel der Kurbel so aufeinander abgestimmt sind, daß die volle Öffnungsstellung und die volle Schließstellung der Schieberplatte mit den beiden Totpunkten des Kurbeltriebes zusammenfallen.

    [0005] Die Erfindung nutzt auf geschickte Art und Weise die Tatsache, daß bei einem Kurbeltrieb im Bereich der Totpunkte der Hub gegen Null geht und die Hubkraft theoretisch unendlich groß wird. Auf diese Weise ist es möglich, für die Anfangsbewegung der Schieberplatte aus der Öffnungs- bzw. Schließstellung heraus eine sehr große Betätigungskraft zur Verfügung zu stellen, ohne daß der Betätigungshebel übermäßig lang zu sein braucht.

    [0006] Da aufgrund der Platzverhältnisse eine Verschwenkung der Kurbel um 18o 0 in einem Zuge nur schwer zu bewerkstelligen ist, sieht eine zweckmäßige Weiterbilddung der Erfindung vor, daß die Betätigungsstange in zwei der Kurbel zugeordnete, winkelversetzte Einstecköffnungen einsteckbar ist. Auf diese Weise ist es möglich, den Winkelweg der Kurbel in zwei Abschnitte zu unterteilen, wobei allerdings die Betätigungsstange von der ersten Einstecköffnung in die zweite Einstecköffnung umgesteckt werden muß. Für die Bewegung der Schieberplatte aus der Zwischenstellung heraus, die sie beim Umstecken der Betätigungsstange einnimmt, sind keine besonders großen Betätigungskräfte erforderlich, weil während der kurzen Umsteckzeit ein Verkleben der gegeneinander beweglichen Teile durch erstarrendes Metall nicht eintreten kann.

    [0007] Der Winkelversatz zwischen den beiden Einstecköffnungen beträgt zweckmäßig 7o bis 11o ο. In diesem Winkelbereich ergibt sich die ergonomisch günstigste Betätigungsweise sowohl für das Verschwenken als auch für das Umstecken der Betätigungsstanpe.

    [0008] Durch das Umstecken der Betätigungsstange ergibt sich im Ablauf des Schließvorganges zwangsläufig eine Pause, die man erfindungsgemäß dafür nutzen kann, bei einem Dreiplatten-Schieberverschluß die Druchtritts- öffnung in der Schieberplatte leerlaufen zu lassen. Zu diesem Zweck sieht die Erfindung vor, daß die Durchtrittsöffnung des Schieberverschlusses in Verschieberichtung gesehen an der Oberseite der Schieberplatte kleiner als an deren Unterseite ausgebildet ist und daß' die erste Einstecköffnung der Kurbel so angebracht ist, daß die Schieberplatte beim Schließen des Schieberverschlusses am Ende des ersten Betätigungsweges die kleinere Durchtrittsöffnung an der Oberseite der Schieberplatte absperrt und die größere Durchtrittsöffnung an der Unterseite der Schieberplatte noch offen läßt.

    [0009] Auf diese Weise wird sichergestellt, daß das in der Durchtrittsöffnung der Schieberplatte befindliche Metall während der Umsteckpause auslaufen kann, so daß verhindert wird, daß dieses Metall in der Öffnung einfriert, während der Schieberverschluß sich in der Schließstellung befindet. Die zuletzt erläuterte Ausführungsform der Erfindung hat den besonderen Vorteil, daß aufgrund der konstruktiven Merkmale Fehlbedienungen praktisch ausgeschlossen werden. Die Schieberplatte des Dreiplatten-Schieberverschlusses kann nämlich auf keinen Fall in einem Zuge geschlossen werden, so daß es mit Sicherheit ausgeschlossen ist, daß flüssiges Metall in der Durchtrittsöffnung der Schieberplatte verbleibt.

    [0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnung erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 schematisch eine Seitenansicht des Schieberverschlusses mit Handbetätigungsmechnismus gemäß der Erfindung in der Öffnungs stellung,

    Fig. 2 den in Fig. 1 dargestellten Schieberverschluß in der Zwischenstellung,

    Fig. 3 den in Fig. 1 dargestellten Schieberverschluß in der Schließstellung.



    [0011] In der Zeichnung ist der Schieberverschluß in seiner Gesamtheit mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet. Er ist in bekannter Weise am Boden einer Gießpfanne 2 angeordnet und weist eine Kopfplatte 3, eine Schieberplatte 4, eine Stützplatte 5 und eine Auslaufhülse 6 auf. Die Schieberplatte 4 ist in einem Schieberplattenträger 7 befestigt, der in dem Gehäuse 8 des Schieberverschlusses 1 verschiebbar gelagert ist.

    [0012] Zum Verschieben des Schieberplattenträgers 7 mit der Schieberplatte 4 dient eine Schub- und Zugstange 9, die im Längenbereich abgekröpft ausgebildet ist und sowohl an dem Schieberplattenträger 7 und auch an Schub- und Zugkurbel 1o gelenkig befestigt ist. Die Schub- und Zugkurbel lo ist an einem mit der Gießpfanne 2 fest verbundenen Bolzen 11 um 18o 0 verdrehbar gelagert. Die Schub- und Zugstange 9 greift an der Schub- und Zugkurbel 1o mit Abstand zu deren Drehachse an. Zum Verdrehen der Schub- und Zugkurbel lo ist diese mit zwei Einstecköffnungen 12 und 13 versehen, die um etwa 85 0 gegeneinander winkelversetzt angeordnet sind und zum Einstecken einer Betätigungsstange 14 dienen.

    [0013] Wie aus einem Vergleich der Fig. 1 und 3 erkennbar ist, befindet sich der von der Schub- und Zugkurbel 1o und der Schub- und Zugstange 9 gebildete Kurbeltrieb 9, lo sowohl ind er Öffnungsstellung des Schieberverschlusses ( siehe Fig. 1 ) als auch in der Schließstellung des Schieberverschlusses ( siehe Fig. 3 ) an den beiden Totpunkten, so daß beim Verdrehen der Schub- und Zugkurbel lo mittels der in die Einstecköffnungen 12 bzw. 13 eingesteckten Betätigungsstange 14 zunächst eine sehr große Betätigungskraft aufgebracht wird.

    [0014] Wie aus der Zeichnung weiterhin ersichtlich ist, ist die Durchtrittsöffnung 15 des Schieberverschlusses in Verschieberichtung gesehen an der Oberseite der Schieberplatte 4 kleiner als an deren Unterseite ausgebildet. Weiterhin ist die erste Einstecköffnung 13 der Kurbel so angeordnet, daß die Schieberplatte 4 beim Schließen des Schieberverschlusses am Ende des ersten Betätigungsweges die kleine Durchtrittsöffnung an der Oberseite der Schieberplatte 4 absperrt und die größere Durchtrittsöffnung an der Unterseite der Schieberplatte 4 noch offen läßt.

    [0015] Auf diese Weise kann während des Schließvorganges in dieser Zwischenstellung während des Umsteckens der Betätigungsstange 14 in die Einstecköffnung 13 das in der Durchtrittsöffnung der Schieberplatte 4 verbliebene flüssige Metall auslaufen.

    Bezugszeichenliste



    [0016] 

    1 = Schieberverschluß

    2 = Gießpfanne

    3 = Kopfplatte

    4 = Schieberplatte

    5 = Stützplate

    6 = Auslaufhülse

    7 = Schieberplattenträger

    8 = Gehäuse

    9 = Schub- und Zugstange

    10 = Schub- und Zugkurbel

    11 = Bolzen

    12 = Einstecköffnung

    13 = Einstecköffnung

    14 = Betätigungsstange

    15 = Durchtrittsöffnung




    Ansprüche

    1. Handbetätigungsmechanismus für einen Gießpfannenschieberverschluß, mit einer die Schieberplatte verschiebenden Schub- und Zugstange, die gelenkig mit einem Schieberplattenträger und einer Schub-und Zugkurbel verbunden ist, welche mittels einer Betätigungsstange verdrehbar ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Schub- und Zugkurbel (lo) um mindestens 180° verdrehbar ist, wobei der Verschiebeweg der Schieberplatte (4) und der Verdrehwinkel der Kurbel (lo) so aufeinander abgestimmt sind, daß die volle Öffnungsstellung und die volle Schließstellung der Schieberplatte (4) mit den beiden Totpunkten des Kurbeltriebes (9,10) zusammenfallen.
     
    2. Handbetätigungsmechanismus nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungsstange (14) in zwei der Kurbel (lo) zugeordnete winkelversetzte Einstecköffnungen (12, 13) einsteckbar ist.
     
    3. Handbetätigungsmechanismus nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkelversatz zwischen beiden Einstecköffnungen 70 0 bis llo 0 beträgt.
     
    4. Handbetätigungsmechanismus nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 zur Verwendung an einem Dreiplattenschieber, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchtrittsöffnung (15) des Schieberverschlusses in Verschieberichtung gesehen an der Oberseite der Schieberplatte (4) kleiner als an deren Unterseite ausgebildet ist und daß die erste Einstecköffnung (12) der Kurbel so angeordnet ist, daß die Schieberplatte
     
    (4) beim Schließen des Schieberverschlusses am Ende des ersten Betätigungsweges die kleinere Durchtrittsöffnung an der Oberseite der Schieberplatte (4) absperrt und die größere Durchtrittsöffnung an der Unterseite der Schieberplatte (4) noch offen läßt.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht