[0001] Die Erfindung betrifft eine Holzschalung aus mit Nut und Feder ineinandergreifenden
Profilbrettern, wobei zwischen den einander in Breitenrichtung zugewandten Stoßflächen
der Profilbretter Dehnungsfugen vorgesehen sind.
[0002] Profilbretter von beispielsweise 85 mm Breite schwinden bei der Trocknung und anschließenden
Lagerung bis zum Zeitpunkt der Verarbeitung je nach Holzart in Breitenrichtung um
1 bis 2 mm. Werden diese Profilbretter sodann bei Wand- oder Deckenverkleidungen oder
als Torblatt von Kipptoren dicht an dicht aneinander verlegt, so haben sie zum Ausdehnen
keinen Raum, wenn die Hölzer unter dem Einfluß der Witterung quellen. Die Schalung
wirft sich dann zwangsläufig auf und löst sich von den Halteleisten. In extremen Fällen
werden sogar Befestigungsschrauben an Stahlrahmen abgeschert.
[0003] Es ist deshalb beispielsweise aus der deutschen Offenlegungsschrift 25 03 713 bekannt,
beim Verlegen zwischen den Profilbrettern Dehnungsfugen von wenigstens 1,5 mm Breite
anzuordnen, wodurch das Holz sich ungehindert und spannungslos dehnen kann. Aus dieser
Schrift ist auch ein aufklemmbarer Abstandshalter bekannt, der das Einstellen konstanter
Dehnungsfugen bei der Montage erleichtern soll. Das Arbeiten mit solchen Abstandshaltern
ist aber umständlich, da die Form der Halter auf die jeweilige Querschnittsform des
Profilbretts abgestimmt sein muß, was eine Bevorratung einer Vielzahl verschiedener
Abstandshalter erforderlich macht. Die Arbeit wird dadurch behindert, daß man mehrere
Abstandshalter auf jedes einzelne Brett aufstecken und nach dessen Befestigung wieder
abnehmen muß.
[0004] Aus der deutschen Offenlegungsschrift 29 01 633 ist es weiterhin bekannt, an der
der Sichtseite gegenüberliegenden Rückseite des Profilbretts im Bereich der Feder
eine sogenannte Quetschfuge derart anzubringen, daß eine von der Feder rechtwinklig
abstehende schmale Anschlagleiste entsteht, wobei die Nut so tief gehalten ist, daß
sich in der Nut eine Dehnungsfuge ergibt, wenn das Nachbarprofilbrett an der Anschlagleiste
dicht anliegt. Quellen jetzt die Profilbretter in der Feuchtigkeit, so wird die Anschlagleiste
abgeschert und dadurch Raum für das Quellvolumen geschaffen. Zumindest bei Kipptoren,
bei denen derartige Schalungen auch an der Rückseite sichtbar und zugänglich sind,
sind jedoch die abgescherten und dann herausfallenden Anschlagleisten sehr unerwünscht,
da sie zu Beanstandungen Anlaß geben.
[0005] Schließlich ist aus dem Gebrauchsmuster 19 70 190 eine Schalung bekannt, deren Profilbretter
an wenigstens einer Außenkante der Nut spitzkeilförmig abgeschrägt sind, wobei die
scharfe Kante bei der Montage den gegenseitigen Anschlag bildet. Bei übermäßigem Quelldruck
soll sich die Kante zusammendrücken, indem sie.sich etwa umbiegt oder abbricht. Abgesehen
von der Schwierigkeit, eine solche scharfe Kante herzustellen, stellt diese beim Zusammenklopfen
der Profilbretter keinen zuverlässigen Anschlag dar. Auch führt das Umbiegen oder
Abbrechen der Kante zumindest dann zu Schönheitsfehlern und demgemäß zu Beanstandungen
der Schalung, wenn deren Rückseite sichtbar ist.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schalung vorzuschlagen, die ohne Zusatzeinrichtungen
oder Sonderwerkzeuge und ohne Beeinträchtigung des beiderseitigen sauberen Aussehens
bei üblicher Verarbeitung mit konstanten Dehnungsfugen versehen werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Holzschalung der einleitend bezeichneten Art
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in Abständen über die Länge der Profilbretter
verteilte Solldruckstellen jeweils zwischen der Feder und dem Boden der Nut des anschließenden
Profilbretts angeordnet sind. Bei der fertig montierten Schalung befinden sich diese
einzelnen Druckstellen in der durch die Feder geschlossenen Nut und sind somit nicht
einsehbar. Die Abmessungen der Druckstellen, insbesondere deren Abstände in Längsrichtung,
werden abhängig von der Härte des jeweiligen Holzes so gewählt, daß sie beim Einklopfen
der Profilbretter während der Montage eine ausreichende Anschlagwirkung haben, beim
Quellen des Holzes jedoch zusammengequetscht bzw. so weit verdrängt werden, daß in
den Längenbereichen zwischen den Solldruckstellen die Profilbretter sich ausreichend
und spannungsfrei dehnen können. Dadurch sind Schäden durch Aufwerfen und Schönheitsfehler
ausgeschlossen.
[0008] Besonders zweckmäßig ist es, wenn an den Federn der Profilbretter in Breitenrichtung
vorstehende Noppen angeformt sind. Dies kann vorzugsweise dadurch geschehen, daß die
Stirnseiten der Federn streckenweise leicht abgefräst werden, wobei dann zwischen
den abgefrästen Strecken die Noppen stehen bleiben. Sie können beispielsweise einige
Millimeter lang oder spitz ausgebildet sein. Die Abstände der Noppen voneinander werden
vorzugsweise gleich groß gewählt und betragen beispielsweise etwa zwischen 30 und
60 cm. Da die Noppen aus dem gewachsenen Holz geformt sind, können sie bei der Weiterverarbeitung
der Profilbretter und beim Transport sowie insbesondere durch den Einfluß von Holzschutzmitteln
oder Anstrichen nicht verloren gehen oder in ihrer Funktion beeinträchtigt werden.
[0009] Andererseits ist es auch möglich, daß in die Nuten der Profilbretter Distanzkörper
eingebracht sind. Dies können in den Nutenboden eingedrückte'Klammern oder Nägel sein,
die zur Schonung der bei der Kürzung der Profilbretter verwendeten Sägewerkzeuge vorzugsweise
aus Kunststoff bestehen. Es können aber auch andere Distanzkörper, beispielsweise
kugelige oder quaderförmige aus beliebigen Werkstoffen, beispielsweise auch aus Holz,
in die Nut eingeklebt oder zwischen die Nutseitenwände eingeklemmt sein. Alle hiermit
angesprochenen Distanzkörper haben ebenfalls die Wirkung, unter den geringen Kräften
beim Zusammenklopfen der Schalung als Abstandshalter zu dienen,unter dem sehr viel
höheren Quelldruck hingegen zusammengequetscht bzw. in das Holz eingedrückt'zu werden.
[0010] Das Anbringen der Distanzkörper an den Profilbrettern erfolgt am besten im Zusammenhang
mit der Seitenbearbeitung, z. B. als Zusatzeinrichtung der Kehlhobelmaschine. Es kann
eine Applikationsscheibe vorgesehen sein, die mit ihrem Umfangsbereich in der Nut
läuft. Die Distanzkörper, ggf. mit Leim beschichtet, können selbsttätig in Randaussparungen
der Scheibe geladen und bei deren weiterem Umlauf dann in Abständen in die Nut eingebracht
werden.
[0011] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
Im einzelnen zeigt
Fig. 1 den Querschnitt eines Profilbretts, wobei das Nachbarbrett der Schalung strichpunktiert
angedeutet ist,
Fig. 2 die Draufsicht auf das Profilbrett nach Fig. 1,
Fig. 3 einen Teilquerschnitt des Profilbretts an der Nutenseite mit eingesetzter Distanzklammer
und
Fig. 4 einen Horizontalschnitt IV-IV gemäß Fig. 3.
[0012] Das
Profilbrett nach den Figuren 1 und 2 hat einen gebräuchlichen Querschnitt'. An der
linken Seite ist eine Nut 1 und an der rechten Seite eine Feder 2 ausgebildet. Die
Feder 2 greift in die Nut des Nachbarprofilbretts ein, wodurch die Einzelbretter zu
einer zusammenhängenden Schalung verbunden werden. Außerdem werden die Profilbretter
auf querverlaufenden, nicht dargestellten Halteleisten befestigt, insbesondere aufgeschraubt.
[0013] Die Breite des Profilbretts bei dessen Herstellung ist so bemessen, daß die Feder
bei dem in Fig. 1 gezeigten gegenseitigen Abstand der Profilbretter die Nut 1 des
Nachbarprofilbretts voll ausfüllen würde. An der Ausgangseite der Kehlhobelmaschine,
welche die Seiten bearbeitet, ist ein weiterer Stirnfräser 3 auf einem taktgesteuerten
Schwenkarm 4 angeordnet. Während der Vorschubbewegung des Profilbretts in Richtung
des Pfeiles 5 befindet sich der Fräser 3 zeitweilig in der gezeichneten Stellung,
wobei er die Feder 2 an der Stirnfläche um das Maß d, das etwa 2 mm beträgt, abnimmt.
Nach einer bestimmten Zeit macht aber der Schwenkarm eine Bewegung nach rechts und
hebt dadurch den Fräser 3
ab. Sofort danach bewegt er sich wieder in die bisherige Stellung zurück und nach einem
bestimmten Zeitintervall wiederholt sich das Spiel. Dadurch entstehen an der Feder
2 in Breitenrichtung abstehende Noppen 6, die in Längsrichtung einen Abstand von etwa
600 mm von einander haben.
[0014] Beim Zusammenstecken der Profilbretter stoßen diese Noppen 6 am Boden der Nut 1,
in welche die Feder 2 eingeführt wurde, an. Quellen die Hölzer jedoch unter dem Einfluß
der Feuchtigkeit auf, so wirken an den durch die Noppen 6 gebildeten Solldruckstellen
die extrem starken Quellkräfte, was dazu führt, daß das Holz an den Noppen örtlich
komprimiert bzw. die Noppen in das umgebende Holz eingedrückt werden. Solche örtlichen
Spannungen verkraftet die Schalung, weil sich die Profilbretter im übrigen frei ausdehnen
können, wobei die Federn 2 unter Ausfüllen der durch die Abfräsung entstandenen Dehnungsfugen
weiter in die Nuten 1 eindringen.
[0015] Bei dem Beispiel nach den Figuren 3 und 4 sind Solldruckstellen in der Nut 1 vorgesehen.
Die Anschläge sind hier aber nicht durch Ausformungen des gewachsenen Holzes gebildet,
sondern durch U-förmige Klammern 7 aus Kunststoff, die in den Boden 8 der Nut 1 mit
ihren spitzen Schenkeln eingedrückt sind. Wie dargestellt steht der Steg der Klammer
7 etwa zwei mm über den Boden 8 der Nut vor. Zum selbsttätigen Anbringen der Klammern
7 kann ein ähnlich wie der Fräser 3 gelagertes Druckrad verwen- det werden, an dem
Umfangsaussparungen zur Aufnahme der Klammern 7 angebracht sind und dessen Arbeitstakt
den Abstand der Klammern 7 bestimmt.
[0016] Die Wirkung der Klammern 7 ist die gleiche wie diejenige der Noppen 6: Sie bilden
bei der Montage einen Anschlag und werden von den Quellkräften vollends in das Holz
eingedrückt.
1. Holzschalung aus mit Nut und Feder ineinandergreifenden Profilbrettern, wobei zwischen
den einander in Breitenrichtung zugewandten Stoßflächen der Profilbretter Dehnungsfugen
vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß in Abständen über die Länge der Profilbretter
verteilte Solldruckstellen (6; 7) jeweils zwischen der Feder (2) und dem Boden (8)
der Nut (1) des anschließenden Profilbretts angeordnet sind.
2. Holzschalung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an den Federn (2) der
Profilbretter in Breitenrichtung vorstehende Noppen (6) angeformt sind.
3. Holzschalung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in die Nuten (1) der
Profilbretter Distanzkörper (7) eingebracht sind.
4. Holzschalung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Klammern (7) oder Nägel
aus Kunststoff in den Nutenboden (8) eingedrückt sind.
5. Holzschalung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Distanzkörper in die
Nut eingeklebt sind.
6. Holzschalung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Distanzkörper zwischen
die Nutseitenwände eingeklemmt sind.