[0001] Die Erfindung -betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum allseitigen Beschichten
von Werkstücken, wobei die Werkstücke hintereinander an einem Linearförderer befestigt
an einer elektrostatischen Sprüheinheit vorbeigeführt werden, die sich auf der einen
Seite der Förderstrecke befindet.
[0002] Die bekannten Sprühanlagen der erwähnten Art weisen zwei Nachteile auf. Zum einen
kann es vorkommen, daß trotz des elektrcstatischen Umgriffs die - von der Sprüheinheit
her gesehen - Rückseite der Werkstücke nur mangelhaft beschichtet wird. In solchen
Fällen müssen die Werkstücke nach dem ersten Beschichtungsvorgang vom Förderer abgenommen,
umgedreht und vor der Sprüheinheit wieder am Förderer angebracht werden, so daß sie
die Förderstrecke ein zweites Mal durchlaufen, wobei dann beim zweiten Beschichtungsvorgang
die mangelhaft beschichtete Rückseite auf die Sprüheinheit gerichtet ist. Nun sind
zwar auch Förderer bekannt, bei denen die Werkstücke während des Fördervorgangs zusätzlich
um ihre Achse gedreht werden, jedoch sind diese Förderer konstruktiv aufwendig und
nur bei bestimmten Werkstücksformen verwendbar. Der andere Nachteil der bekannten
Sprühaalage besteht darin, daß vergleichsweise viel Sprühmaterial zwischen den Werkstücken
hindurchfliegt und damit verloren geht. Zwar können die Verluste durch vergleichsweise
geringe Abstände der Werkstücke vermindert werden, jedoch muß ein Mindestabstand eingehalten
werden, um ein Aneinanderschlagen der am Förderer hängenden Werkstücke während des
Fördervorgangs zu vermeiden. Eine Wiedergewinnung des Sprühmaterials ist zwar möglich,
im allgemeinen jedoch nur bei pulverförmigem Sprühmaterial, und erfordert darüberhinaus
aufwendige Wiedergewinnungseinrichtungen."Es sind weiterhin Anlagen bekannt, bei denen
sich Sprüheinrichtungen auf beiden Seiten der Förderstrecke befinden. Der Nachteil
dieser Anlagen ist, daß sich die beiden gegenüberliegenden Sprühstrahlen gegenseitig
stören können und daß auf beiden Seiten der Förderstrecke Wiedergewinnungs- oder Luftabreinigungsanlagen
vorgesehen werden müssen, was eine derartige Sprühanlage aufwändig und teuer macht."
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu schaffen, mit deren Hilfe es auf möglichst einfache Weise gelingt, die Werkstücke
tatsächlich einwandfrei allseitig zu beschichten und dabei die Sprühmaterialverluste
zu vermindern.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Förderer nach dem Passieren der Sprüheinheit
um 180° umgelenkt und auf der der Sprüheinheit abgewandten Seite der ersten Förderstrecke
mit Abstand parallel zu dieser zurückgeführt wird, derart, daß die auf der ersten
Förderstrecke der Sprüheinheit abgewandte Fläche der Werkstücke auf der Rückführungsstrecke
der Sprüheinheit beim erneuten ; Passieren derselben zugekehrt ist. Zur Durchführung
dieses Verfahrens wird eine bekannte Sprüheinrichtung mit Kettenförderer und aus Sprühpistolen
bestehender Sprüheinheit mit einer Umlenkrolle versehen, welche die Förderkette nach
dem Passieren der Sprüheinheit um 180° umlenkt, wobei die Förderkette nach der Umlenkung
- parallel zur ersten Förderstrecke zurückgeführt wird, derart, daß sich die Rückführungsstrecke,
von der Sprüheinheit aus gesehen, hinter der ersten Förderstrecke befindet.
[0005] Auf der aus einer einzigen Figur bestehenden Zeichnung ist eine Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung beispiels- ; weise in Form einer skizzenhaften Draufsicht
dargestellt.
[0006] Auf der Zeichnung ist mit 10 ein Kettenförderer bezeichnet, an welchem die zu beschichtenden
Werkstücke 11, beispielsweise Rohrstücke hängen. Mit 12 ist eine Sprüheinheit bezeichnet,
die aus einer oder mehreren elektrostatischen Sprühpistolen bestehen kann; die
Sprüheinheit kann ortsfest sein oder manuell oder automatisch (Roboter) bewegbar sein.
Mit 13 ist eine Umlenkrolle bezeichnet, über welche der Ketten-
[0007] förderer 10 gelegt ist und um 180° umgelenkt wird. Der Kettenförderer weist somit
eine erste Förderstrecke A auf, die an der Umlenkrolle 13 endet, sowie eine Rückführungsförderstrecke
B, die an der Umlenkrolle 13 beginnt. Die Laufrichtung der Förderkette ist auf der
Zeichnung durch Pfeile angedeutet. Die Anordnung ist derart getroffen, daß sich Rückführungsstrecke
B, von der Sprüheinheit 12 her gesehen, hinter der ersten Förderstrecke A befindet.
[0008] Beim Betrieb der Anlage werden also die an der Kette 10 hängenden Werkstücke 11 zunächst
auf der nächsten Förderstrecke A an der Sprüheinrichtung 12 in üblicher Weise vorbeigeführt,
wobei davon ausgegangen wird, daß eine einwandfreie Beschichtung der der Sprüheinheit
12 zugewandten Förderfläche sowie der Seitenflächen erfolgt, wohingegen die der Sprüheinheit
12 abgewandte Seite gar nicht oder nur mangelhaft beschichtet wird. Nach Herumführung
der Kette 10 um die Umlenkrolle 13 passieren die beschichteten Werkstücke 11 die Sprüheinheit
erneut, wobei jedoch jetzt die beim ersten Sprühvorgang abgewandte und nur mangelhaft
beschichtete Werkstücksfläche der Sprüheinheit zugewandt ist. Dabei werden die Werkstücke
11 von denjenigen Teilen des Sprühstrahls getroffen, die zwischen den Werkstücken
des ersten Förderwegs A hindurchgelangen. Das bei den bekannten Sprühanlagen verloren-gehende
Sprühmaterial wird also hier dazu benutzt, die mangelhaft beschichtete "Rückseite"
der Werkstücke so zu beaufschlagen, daß sich eine tatsächlich allseitig einwandfreie
Beschichtüng der Werkstücke 11 ergibt. Dabei stellt es einen wesentlichen Vorteil
dar, daß die Geschwindigkeit der Sprühmaterialpartikel bzw. -tröpfchen im Bereich
des Rückführungsweges B wesentlich geringer ist als im Bereich des der Sprüheinheit
12 wesentlich näheren ersten Rückführungsweges A, was zur Folge hat, daß im Bereich
des Rückführungsweges B die elektrostatische Energie, die kinetische Partikelenergie
wesentlich übersteigt, also auch noch Partikel von'denWerkstücken 11 "angezogen" werden,
die ohne elektrostatisches Feld vergleichsweise weit an den Werkstücken 11 vorbeifliegen
würden. Dies bedeutet aber, daß ein Großteil der zwischen den Werkstücken der ersten
Förderstrecke A hindurchfliegenden Sprühpartikel die auf der Rückführungsstrecke B
befindlichen Werkstücke erreichen, womit die Sprühmaterialverluste wesentlich vermindert
werden.
[0009] Die auf der Zeichnung mit C bezeichneten Abstände zwischen den an der Förderkette
10 hängenden Werkstücken 11 und der Abstand D zwischen der ersten Förderstrecke A
und der Rückführungsstrecke B sind so zu bemessen, daß beim Passieren der Sprüheinheit
12 die Werkstücke der beiden Förderstrecken auf Lücke stehen und die Werkstücke auf
der Rückführungsstrecke B von einer ausreichenden Menge an Sprühmaterial erreicht
werden. Selbstverständlich ergeben sich dabei je nach den Werkstücken und der Sprüheinheit
unterschiedliche Maße; lediglich als ein praktisches Beispiel seien die nachfolgenden
Werte angegeben:
C: 8cm
D: 15-20cm
Fördergeschwindigkeit 1,5 m/min
[0010] Dabei diente als Sprüheinheit eine Sprühpistole (Düsengröße 0,013") mit 100bar Farbdruck
und etwa 2,2bar Luftdruck; die Viskosität der versprühten Farbe betrug etwa 40 DINsec
(Ford-Becher 4). Bei den Werkstücken handelte es sich um Zylinder (Stiele für Gartengeräte)
mit einem Durchmesser zwischen 2 und 5 mm. Nach dem Durchlaufen der Rückführungsstrecke
B zeigte sich eine allseitige einwandfreie Beschichtung.
[0011] Selbstverständlich kann die:Erfindung zahlreiche Abwandlungen erfahren, ohne den
Bereich der Erfindung zu verlassen. Dies betrifft insbesondere die Abstände zwischen
den beiden Förderstrecken und die Anordnung der Werkstücke am Förderer.
[0012] In besonderen Fällen kann es zur weiteren Verminderung der Sprühmaterialverluste,
etwa bei sehr teueren und nicht wiederverwendbaren Sprühmaterialien, sogar von Vorteil
sein, eine zweite Rückführungsstrecke an die erste Rückführungsstrecke anzuschließen,
so daß die Werkstücke das Gebiet der Sprüheinheit dreimal durchfahren.
1. Verfahren zum allseitigen Beschichten von Werkstücken, bei dem die Werkstücke hintereinander
an einem Linearförderer befestigt an einer elektrostatischen Sprüheinheit vorbeigeführt
werden, die sich an der einen Seite der Förderstrecke befindet, dadurch gekennzeichnet,
daß der Förderer nach dem Passieren der Sprüheinheit um 180° umgelenkt und auf der der Sprüheinheit abgewandten Seite der ersten
Förderstrecke mit Abstand parallel zu dieser zurückgeführt wird, derart, daß die auf
der ersten Förderstrecke der Sprüheinheit abgewandte Fläche der Werkstücke auf der
Rückführungsstrecke der Sprüheinheit beim erneuten Passieren derselben zugekehrt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen der
ersten Förderstrecke und der Rückführungsstrecke sowie der Abstand zwischen zwei am
Förderer benachbarten Werkstücken unter Berücksichtigung yon Größe, Gestalt und Geschwindigkeit
Einschaltung des Sprühstrahls derart gewählt werden, daß die Werkstücke auf der Rückführungsstrecke
beim Passieren der Sprüheinheit gegenüber den Werkstücken der ersten Förderstrecke
auf Lücke stehen und von denjenigen Teilen des Sprühstrahls ausreichend beaufschlagt
werden, die zwischen den Werkstücken der ersten Förderstrecke hindurch zur Rückführungsstrecke
gelangen.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, mit einem Kettenförderer,
an welchem die zu beschichtenden Werkstücke aufgehängt sind, und mit einer aus einer
oder mehreren Sprühpistolen bestehenden, ortsfesten oder verschwenkbaren Sprüheinheit,
die sich auf der einen Seite des Kettenförderers befindet und im wesentlichen vertikal
zum Kettenförderer auf die daran hängenden Werkstücke gerichtet ist, dadurch gekennzeichnet
daß der Kettenförderer (10) in Förderrichtung nach der Sprüheinheit (12) über eine
Umlenkrolle (13) geführt ist, derart, daß der Kettenförderer (10) eine erste Förderstrecke
(A), die an der Umlenkrolle (13) endet, sowie eine dazu parallele Rückführungsstrecke
(B), die an der Umlenkrolle (13) beginnt, aufweist.