(19)
(11) EP 0 139 188 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.05.1985  Patentblatt  1985/18

(21) Anmeldenummer: 84110458.1

(22) Anmeldetag:  03.09.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B05D 1/04, B05B 5/08, B05B 13/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI

(30) Priorität: 26.10.1983 DE 3338837

(71) Anmelder: J. Wagner AG
9450 Altstätten (CH)

(72) Erfinder:
  • Schmidhauser, Markus
    D-9444 Diepoldsau (DE)

(74) Vertreter: Münzhuber, Robert, Dipl.-Phys. 
Patentanwalt Rumfordstrasse 10
D-80469 München
D-80469 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Allseitigen Beschichten von Werkstücken mittels einer elektrostatischen Sprüheinheit


    (57) Beim allseitigen Beschichten von Werkstücken, bei dem die Werkstücke hintereinander an einem Linearförderer befestigt an einer elektrostatischen Sprüheinheit vorbeigeführt werden, die sich an der einen Seite der Förderstrecke befindet, kann es vorkommen, daß die der Sprüheinheit abgewandte Seite der Werkstücke trotz des elektrostatischen Umgriffs nicht aus reichend beschichtet werden. Für diesen Fall werden ein Verfahren und eine Vorrichtung vorgeschlagen, wobei der Förderer nach dem Passieren der Sprüheinheit um 180° umgelenkt und auf der Sprüheinheit abgewandten Seite der ersten Förderstrecke mit Abstand parallel zu dieser zurückgeführt wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung -betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum allseitigen Beschichten von Werkstücken, wobei die Werkstücke hintereinander an einem Linearförderer befestigt an einer elektrostatischen Sprüheinheit vorbeigeführt werden, die sich auf der einen Seite der Förderstrecke befindet.

    [0002] Die bekannten Sprühanlagen der erwähnten Art weisen zwei Nachteile auf. Zum einen kann es vorkommen, daß trotz des elektrcstatischen Umgriffs die - von der Sprüheinheit her gesehen - Rückseite der Werkstücke nur mangelhaft beschichtet wird. In solchen Fällen müssen die Werkstücke nach dem ersten Beschichtungsvorgang vom Förderer abgenommen, umgedreht und vor der Sprüheinheit wieder am Förderer angebracht werden, so daß sie die Förderstrecke ein zweites Mal durchlaufen, wobei dann beim zweiten Beschichtungsvorgang die mangelhaft beschichtete Rückseite auf die Sprüheinheit gerichtet ist. Nun sind zwar auch Förderer bekannt, bei denen die Werkstücke während des Fördervorgangs zusätzlich um ihre Achse gedreht werden, jedoch sind diese Förderer konstruktiv aufwendig und nur bei bestimmten Werkstücksformen verwendbar. Der andere Nachteil der bekannten Sprühaalage besteht darin, daß vergleichsweise viel Sprühmaterial zwischen den Werkstücken hindurchfliegt und damit verloren geht. Zwar können die Verluste durch vergleichsweise geringe Abstände der Werkstücke vermindert werden, jedoch muß ein Mindestabstand eingehalten werden, um ein Aneinanderschlagen der am Förderer hängenden Werkstücke während des Fördervorgangs zu vermeiden. Eine Wiedergewinnung des Sprühmaterials ist zwar möglich, im allgemeinen jedoch nur bei pulverförmigem Sprühmaterial, und erfordert darüberhinaus aufwendige Wiedergewinnungseinrichtungen."Es sind weiterhin Anlagen bekannt, bei denen sich Sprüheinrichtungen auf beiden Seiten der Förderstrecke befinden. Der Nachteil dieser Anlagen ist, daß sich die beiden gegenüberliegenden Sprühstrahlen gegenseitig stören können und daß auf beiden Seiten der Förderstrecke Wiedergewinnungs- oder Luftabreinigungsanlagen vorgesehen werden müssen, was eine derartige Sprühanlage aufwändig und teuer macht."

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, mit deren Hilfe es auf möglichst einfache Weise gelingt, die Werkstücke tatsächlich einwandfrei allseitig zu beschichten und dabei die Sprühmaterialverluste zu vermindern.

    [0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Förderer nach dem Passieren der Sprüheinheit um 180° umgelenkt und auf der der Sprüheinheit abgewandten Seite der ersten Förderstrecke mit Abstand parallel zu dieser zurückgeführt wird, derart, daß die auf der ersten Förderstrecke der Sprüheinheit abgewandte Fläche der Werkstücke auf der Rückführungsstrecke der Sprüheinheit beim erneuten ; Passieren derselben zugekehrt ist. Zur Durchführung dieses Verfahrens wird eine bekannte Sprüheinrichtung mit Kettenförderer und aus Sprühpistolen bestehender Sprüheinheit mit einer Umlenkrolle versehen, welche die Förderkette nach dem Passieren der Sprüheinheit um 180° umlenkt, wobei die Förderkette nach der Umlenkung - parallel zur ersten Förderstrecke zurückgeführt wird, derart, daß sich die Rückführungsstrecke, von der Sprüheinheit aus gesehen, hinter der ersten Förderstrecke befindet.

    [0005] Auf der aus einer einzigen Figur bestehenden Zeichnung ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung beispiels- ; weise in Form einer skizzenhaften Draufsicht dargestellt.

    [0006] Auf der Zeichnung ist mit 10 ein Kettenförderer bezeichnet, an welchem die zu beschichtenden Werkstücke 11, beispielsweise Rohrstücke hängen. Mit 12 ist eine Sprüheinheit bezeichnet, die aus einer oder mehreren elektrostatischen Sprühpistolen bestehen kann; die Sprüheinheit kann ortsfest sein oder manuell oder automatisch (Roboter) bewegbar sein. Mit 13 ist eine Umlenkrolle bezeichnet, über welche der Ketten-

    [0007] förderer 10 gelegt ist und um 180° umgelenkt wird. Der Kettenförderer weist somit eine erste Förderstrecke A auf, die an der Umlenkrolle 13 endet, sowie eine Rückführungsförderstrecke B, die an der Umlenkrolle 13 beginnt. Die Laufrichtung der Förderkette ist auf der Zeichnung durch Pfeile angedeutet. Die Anordnung ist derart getroffen, daß sich Rückführungsstrecke B, von der Sprüheinheit 12 her gesehen, hinter der ersten Förderstrecke A befindet.

    [0008] Beim Betrieb der Anlage werden also die an der Kette 10 hängenden Werkstücke 11 zunächst auf der nächsten Förderstrecke A an der Sprüheinrichtung 12 in üblicher Weise vorbeigeführt, wobei davon ausgegangen wird, daß eine einwandfreie Beschichtung der der Sprüheinheit 12 zugewandten Förderfläche sowie der Seitenflächen erfolgt, wohingegen die der Sprüheinheit 12 abgewandte Seite gar nicht oder nur mangelhaft beschichtet wird. Nach Herumführung der Kette 10 um die Umlenkrolle 13 passieren die beschichteten Werkstücke 11 die Sprüheinheit erneut, wobei jedoch jetzt die beim ersten Sprühvorgang abgewandte und nur mangelhaft beschichtete Werkstücksfläche der Sprüheinheit zugewandt ist. Dabei werden die Werkstücke 11 von denjenigen Teilen des Sprühstrahls getroffen, die zwischen den Werkstücken des ersten Förderwegs A hindurchgelangen. Das bei den bekannten Sprühanlagen verloren-gehende Sprühmaterial wird also hier dazu benutzt, die mangelhaft beschichtete "Rückseite" der Werkstücke so zu beaufschlagen, daß sich eine tatsächlich allseitig einwandfreie Beschichtüng der Werkstücke 11 ergibt. Dabei stellt es einen wesentlichen Vorteil dar, daß die Geschwindigkeit der Sprühmaterialpartikel bzw. -tröpfchen im Bereich des Rückführungsweges B wesentlich geringer ist als im Bereich des der Sprüheinheit 12 wesentlich näheren ersten Rückführungsweges A, was zur Folge hat, daß im Bereich des Rückführungsweges B die elektrostatische Energie, die kinetische Partikelenergie wesentlich übersteigt, also auch noch Partikel von'denWerkstücken 11 "angezogen" werden, die ohne elektrostatisches Feld vergleichsweise weit an den Werkstücken 11 vorbeifliegen würden. Dies bedeutet aber, daß ein Großteil der zwischen den Werkstücken der ersten Förderstrecke A hindurchfliegenden Sprühpartikel die auf der Rückführungsstrecke B befindlichen Werkstücke erreichen, womit die Sprühmaterialverluste wesentlich vermindert werden.

    [0009] Die auf der Zeichnung mit C bezeichneten Abstände zwischen den an der Förderkette 10 hängenden Werkstücken 11 und der Abstand D zwischen der ersten Förderstrecke A und der Rückführungsstrecke B sind so zu bemessen, daß beim Passieren der Sprüheinheit 12 die Werkstücke der beiden Förderstrecken auf Lücke stehen und die Werkstücke auf der Rückführungsstrecke B von einer ausreichenden Menge an Sprühmaterial erreicht werden. Selbstverständlich ergeben sich dabei je nach den Werkstücken und der Sprüheinheit unterschiedliche Maße; lediglich als ein praktisches Beispiel seien die nachfolgenden Werte angegeben:

    C: 8cm

    D: 15-20cm

    Fördergeschwindigkeit 1,5 m/min



    [0010] Dabei diente als Sprüheinheit eine Sprühpistole (Düsengröße 0,013") mit 100bar Farbdruck und etwa 2,2bar Luftdruck; die Viskosität der versprühten Farbe betrug etwa 40 DINsec (Ford-Becher 4). Bei den Werkstücken handelte es sich um Zylinder (Stiele für Gartengeräte) mit einem Durchmesser zwischen 2 und 5 mm. Nach dem Durchlaufen der Rückführungsstrecke B zeigte sich eine allseitige einwandfreie Beschichtung.

    [0011] Selbstverständlich kann die:Erfindung zahlreiche Abwandlungen erfahren, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen. Dies betrifft insbesondere die Abstände zwischen den beiden Förderstrecken und die Anordnung der Werkstücke am Förderer.

    [0012] In besonderen Fällen kann es zur weiteren Verminderung der Sprühmaterialverluste, etwa bei sehr teueren und nicht wiederverwendbaren Sprühmaterialien, sogar von Vorteil sein, eine zweite Rückführungsstrecke an die erste Rückführungsstrecke anzuschließen, so daß die Werkstücke das Gebiet der Sprüheinheit dreimal durchfahren.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum allseitigen Beschichten von Werkstücken, bei dem die Werkstücke hintereinander an einem Linearförderer befestigt an einer elektrostatischen Sprüheinheit vorbeigeführt werden, die sich an der einen Seite der Förderstrecke befindet, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderer nach dem Passieren der Sprüheinheit um 180° umgelenkt und auf der der Sprüheinheit abgewandten Seite der ersten Förderstrecke mit Abstand parallel zu dieser zurückgeführt wird, derart, daß die auf der ersten Förderstrecke der Sprüheinheit abgewandte Fläche der Werkstücke auf der Rückführungsstrecke der Sprüheinheit beim erneuten Passieren derselben zugekehrt ist.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen der ersten Förderstrecke und der Rückführungsstrecke sowie der Abstand zwischen zwei am Förderer benachbarten Werkstücken unter Berücksichtigung yon Größe, Gestalt und Geschwindigkeit Einschaltung des Sprühstrahls derart gewählt werden, daß die Werkstücke auf der Rückführungsstrecke beim Passieren der Sprüheinheit gegenüber den Werkstücken der ersten Förderstrecke auf Lücke stehen und von denjenigen Teilen des Sprühstrahls ausreichend beaufschlagt werden, die zwischen den Werkstücken der ersten Förderstrecke hindurch zur Rückführungsstrecke gelangen.
     
    3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, mit einem Kettenförderer, an welchem die zu beschichtenden Werkstücke aufgehängt sind, und mit einer aus einer oder mehreren Sprühpistolen bestehenden, ortsfesten oder verschwenkbaren Sprüheinheit, die sich auf der einen Seite des Kettenförderers befindet und im wesentlichen vertikal zum Kettenförderer auf die daran hängenden Werkstücke gerichtet ist, dadurch gekennzeichnet daß der Kettenförderer (10) in Förderrichtung nach der Sprüheinheit (12) über eine Umlenkrolle (13) geführt ist, derart, daß der Kettenförderer (10) eine erste Förderstrecke (A), die an der Umlenkrolle (13) endet, sowie eine dazu parallele Rückführungsstrecke (B), die an der Umlenkrolle (13) beginnt, aufweist.
     




    Zeichnung