[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Reinigen rotierender Walzen von Textilmaschinen,
insbesondere von Quetschwalzen, mit einem Abstreifmesser, dessen Vorderkante in der
Arbeitsstellung gegen die Oberfläche der Walze gedrückt ist und mit dieser eine Klemmlinie
bildet.
[0002] Um einen störungsfreien Durchlauf eines Faservlieses oder Faserbandes durch die Klemmlinie
eines rotierenden Walzenpaares sicherzustellen, muß die Oberfläche der Walzen ständig
von anhaftenden Fasern und Verunreinigungen gesäubert werden. Dies gilt insbesondere
auch für Quetschwalzen an Karden oder Strecken, an denen in verstärktem Maß im Faservlies
enthaltene und durch die Walzen zermalmte pflanzliche Verunreinigungen sowie Fasern
kleben bleiben.
[0003] Es ist bekannt, für die die Reinigung von Walzen mit im wesentlichen glatter Oberfläche,
wie Quetschwalzen und Streckwerkwalzen, stationäre Abstreifmesser oder Abstreifer
zu verwenden, deren Vorderkante gegen die Walzenoberfläche gepreßt wird (DE-OS 1.510.318,
DE-PS 1.166.669). Im Verlauf der Walzenreinigung setzen sich jedoch von der Walze
abgestreifte Verunreinigungen und Fasern an der Messervorderkante ab, die von Zeit
zu Zeit entfernt werden müssen. Vor allem ist es wichtig, daß zwischen der Walze und
dem Abstreifmesser eingeklemmtes Fasermaterial entfernt wird, da diese eingeklemmten
Fasern die Reinigungswirkung des Abstreifmessers verschlechtern und bei größerer Ansammlung
das Abstreifmesser gänzlich außer Funktion setzen können.
[0004] Eine manuelle Beseitigung des eingeklemmten Fasermaterials, bei der das Abstreifmesser
von der Walze abgehoben wird, hat den Nachteil, daß die Walze in dieser Zeit ungereinigt
bleibt und dadurch ein Bruch des Faservlieses verursacht werden kann. Die Maschine
muß dann abgestellt werden, was zu einem Produktionsverlust führt. Ein Produktionsverlust
tritt auch dann ein, wenn die Maschine von vornherein aus Sicherheitsgründen abgestellt
wird.
[0005] Es wurde daher schon vorgeschlagen, das vor und auf dem Abstreifmesser abgelagerte
Material mittels eines auf einem rotierenden Zylinder befestigten Lappens zu entfernen
und in Richtung eines Saugelementes zu schleudern (DE-OS 1.510.318). Durch die ruckartige
Bewegung des Lappens sollen dabei auch zwischen dem Abstreifmesser und der Walze eingeklemmte
Fasern losgelöst oder zerrissen werden. Diese bekannte Vorrichtung ermöglicht es zwar,
das Abstreifmesser in seiner Arbeitsstellung zu belassen, so daß die Reinigung der
Walze nicht unterbrochen wird. Ihre Reinigungswirkung ist jedoch hinsichtlich der
Entfernung eingeklemmter Fasern unbefriedigend, da von diesen Fasern überwiegend nur
Teilstücke abgerissen werden und die verbleibenden Faserreste eingeklemmt bleiben.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die die Wirksamkeit des Abstreifmessers
beeinträchtigenden Faseransammlungen auf einfache Weise und ohne die Reinigung der
Walze zu unterbrechen zuverlässig zu entfernen und dadurch die Funktionstüchtigkeit
des Abstreifmessers sicherzustellen.
[0007] Die Aufgabe wird bei einer Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß das Abstreifmesser unter Beibehaltung seines Kontaktes in eine
zweite Arbeitsstellung bewegbar ist, in welcher der Messerkörper die Walze tangiert
und die Vorderkante einen Abstand zur Walze hat.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0009] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen und
in Verbindung mit Quetschwalzen, für die sie insbesondere bestimmt ist, beschrieben.
Es zeigen in schematischer Darstellung und von der Seite gesehen
Figur 1 den Auslaufteil einer Karde mit einem Paar Quetschwalzen und in die zweite
Arbeitsstellung bewegten Abstreifmessern;
Figur 2 die Quetschwalzen aus Figur 1 mit Abstreifmessern in der bekannten Arbeitsstellung;
Figur 3 und 3a eine zweite Ausführungsform der Bewegung des Abstreifmessers in die
zweite Arbeitsstellung;
Figur 4 und 4a eine Walze mit zwei Abstreifmessern, die abwechselnd in die zweite
Arbeitsstellung bewegt werden.
[0010] Mit 1 ist in Figur 1 ein Abnehmer bezeichnet, von dessen Garnitur ein Faservlies
V mittels einer Abnahmewalze 2 abgenommen wird. Auf die Abnahmewalze 2, der eine Putzwalze
3 zugeordnet ist, folgt ein Paar Quetschwalzen 4 und 40, zwischen denen im Faservlies
V enthaltene Verunreinigungen, beispielsweise Blatt- und Schalenteile, unter hohem
Druck zermalmt werden. Das aus den Quetschwalzen 4 und 40 austretende Faservlies V
wird zu einem Faserband zusammengefaßt, im Ausführungsbeispiel mittels die Quetschwalzen
tangierender und gegeneinander laufender Transportbänder 5. Oberhalb der Putzwalze
3 mündet eine Saugleitung 6, durch die hindurch von der Putzwalze mitgenommenes Fasermaterial
abgesaugt wird.
[0011] Jeder der beiden Quetschwalzen 4 und 40 ist ein Abstreifmesser 7 und 8 zugeordnet.
Deren Messerkörper 70 bzw. 80 läuft in eine scharfe Kante 71 bzw. 81 aus, die in der
in Figur 2 gezeigten üblichen Arbeitsstellung unter einem bestimmten, für die Walzenreinigung
günstigen Anstellwinkel an der Walzenoberfläche anliegt. Diese Arbeitsstellung wird
im folgenden als erste Arbeitsstellung bezeichnet. Die Abstreifmesser 7 und 8 sind
an drehbar im Maschinengestell gelagerten Trägern 72 bzw. 82 befestigt und bestehen
gänzlich oder auch nur in einem Teilbereich aus Federbandstahl, der vorgespannt ist,
so daß ihre Vorderkante 71 bzw. 81 mit einem vorbestimmten Druck gegen die Quetschwalzen
4 und 40 gepreßt und eine Klemmlinie gebildet wird. An einem oder beiden Enden der
Träger 72 und 82 ist jeweils ein Hebel 73 und 83 befestigt. Der Hebel 73 ist mit der
Kolbenstange 91 eines Druckluftzylinders 9 gelenkig verbunden, während der Hebel 83
am Gehäuse des Druckluftzylinders 9 angelenkt ist. eine Druckluftleitung 92 mit einem
Ventil 93, das ein Zwei- oder Dreiwegeventil sein kann, verbindet den Druckluftzylinder
9 mit einer Druckluftvorrichtung (nicht gezeigt).
[0012] Im laufenden Betrieb befinden sich die Abstreifmesser 7 und 8 zunächst in ihrer ersten
Arbeitsstellung (Figur 2), in der ihre gegen die Quetschwalzen 4 und 40 gepreßte Vorderkante
71 und 81 Fasern und Verunreinigungen von der Walzenoberfläche abschabt. Aus dieser
Stellung wird das Abstreifmesser 7 und 8 in Zeitabständen in die in Figur 1 gezeigte
zweite Arbeitsstellung gebracht, in der die Messerkörper 70 und 80 die Quetschwalzen
4 und 40 tangieren und die Vorderkanten 71 und 81 einen Abstand vom Walzenkörper haben.
[0013] Hierzu wird das Ventil 93 betätigt, so daß Druckluft in den Druckluftzylinder 9 strömt
und die Kolbenstange 91 aufwärts drückt, während der Druckluftzylinder 9 durch den
Gegendruck sich abwärts bewegt. Dadurch wird auf das Abstreifmesser 7 über den Hebel
73 und auf das Abstreifmesser 8 über den Hebel 83 ein gegen die Quetschwalzen 4 und
40 gerichteter Druck ausgeübt und das Abstreifmesser zur Quetschwalze hin bewegt.
Bei fortgesetztem Druck kommen zunächst die Messerkörper 70 und 80 in tangentiale
Anlage an den Quetschwalzen 4 und 40 und bewegen sich dann entlang der Walzenoberfläche,
wobei in der Endstellung die Vorderkanten 71 und 81 von den Walzen freikommen, wie
in Figur 1 gezeigt. Während des Überganges von der ersten in die zweite Arbeitsstellung
bleibt das Abstreifmesser somit ständig in Kontakt mit der Walze, so daß deren Reinigung
nicht unterbrochen und in der zweiten Arbeitsstellung vom Messerkörper übernommen
wird.
[0014] Die Endlage der Abstreifmesser 7 und 8 in der zweiten Arbeitsstellung und damit der
Abstand der Vorderkanten 70 und 80 von den Quetschwalzen 4 und 40 kann durch einstellbare
Anschläge 94 und 95, die im Schwenkbereich der Hebel 73 und 83 angeordnet sind, begrenzt
werden (Figur 1). Im allgemeinen reicht es aus, die Endlage der Abstreifmesser 7 und
8 so festzulegen, daß die Vorderkanten 71 und 81 der Abstreifmesser 7 und 8 einen
Abstand von einem Bruchteil eines Millimeters zur Walze haben.
[0015] Durch die Wegbewegung der Vorderkante des Abstreifmessers von der Walze werden die
zwischen der Vorderkante und der Walze eingeklemmten Fasern freigegeben und von der
umlaufenden Walze mitgenommen, ebenso Fasern und Verunreinigungen, die sich in der
ersten Arbeitsstellung des Abstreifmessers an dessen Vorderkante angesammelt haben
und nun in den zwischen dieser und der Walze vorhandenen Spalt hineingezogen und weggefördert
werden. Dabei begünstigen die zwischen dem Messerkörper und der Walze vorhandenen
Reibungskräfte die Mitnahme der Fasern und Verunreinigungen durch die Walze. Das von
den Quetschwalzen mitgenommene Material wird, nachdem es die vom Messerkörper gebildete
Klemmstelle passiert hat, von der Quetschwalze 4 in Richtung zur Saugleitung 6 und
von der Quetschwalze 40 in den unteren Kardenraum geschleudert.
[0016] Um die Abstreifmesser 7 und 8 der beschriebenen Selbstreinigung zu unterwerfen, genügt
es, die Abstreifmesser nur kurze Zeit in der zweiten Arbeitsstellung zu belassen.
Danach werden die Abstreifmesser 7 und 8 wieder in ihre erste Arbeitsstellung bewegt.
[0017] Die Betätigung des Ventils 93 für die Zufuhr der Druckluft in den Druckluftzylinder
9 und ihre Abführung, um die Abstreifmesser von einer Arbeitsstellung in die andere
zu bewegen, kann manuell und aperiodisch erfolgen. Vorzugsweise erfolgt jedoch ein
periodischer Wechsel der Arbeitsstellungen in vorbestimmten Zeitabständen, der beispielsweise
durch eine das Ventil 93 betätigende Nockenscheibe 96 bewirkt wird (Figur 2).
[0018] Im Gegensatz zum Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 und 2, bei dem die Abstreifmesser
durch eine gegen die Walze gerichtete Druckkraft in die zweite Arbeitsstellung bewegt
werden, wird bei der in Figur 3 und 3a gezeigten Vorrichtung das Abstreifmesser 7
unter Beibehaltung seines Kontaktes zur Quetschwalze 4 geradlinig aus der ersten in
die zweite Arbeitsstellung verschoben. Als Verschiebeeinrichtung wird ein ortsfester
Druckluftzylinder 9 verwendet. Das Abstreifmesser 7 ist auf der Kolbenstange 91 des
Druckluftzylinders 9 gelagert und um einen Zapfen 74 schwenkbar. Eine Feder 75 drückt
das Abstreifmesser 7 an die Oberfläche der Quetschwalze 4.
[0019] Bei Zufuhr von Druckluft in den Druckluftzylinder 9 bewegt die Kolbenstange 91 das
Abstreifmesser geradlinig entlang der Walzenoberfläche aus der ersten Arbeitsstellung,
in der die Vorderkante 71 an der Quetschwalze 4 anliegt (Figur 3) in die zweite Arbeitsstellung,
in welcher der Messerkörper 70 die Quetschwalze 4 tangiert und die Vorderkante 71
einen Abstand zur Walze hat (Figur 3a). Die Endlage des Abstreifmessers kann gegebenenfalls
auch hier durch einen Anschlag festgelegt und begrenzt werden.
[0020] Bei der Verarbeitung von Fasermaterial mit hohem Anteil an pflanzlichen Verunreinigungen
und dementsprechend höherem Verschmutzungsgrad der Quetschwalzen kann es zweckmäßig
sein, jeder der beiden Quetschwalzen zwei Abstreifmesser zuzuordnen und diese abwechselnd
in die zweite Arbeitsstellung zu bewegen. Eine solche Anordnung ist in Figur 4 und
4a für die Quetschwalze 4 gezeigt, die gleichzeitig von dem Abstreifmesser 7 und einem
Abstreifmesser 7' gereinigt wird. Das Andrücken und Verschieben der Abstreifmesser
erfolgt mit den gleichen Mitteln und in der gleichen Weise wie in Figur 3 und 3a.
In Figur 4 wurde das Abstreifmesser 7 in die zweite Arbeitsstellung bewegt, in welcher
der Messerkörper 70 die Quetschwalze 4 tangiert und die Vorderkante 71 freiliegt,
während das Abstreifmesser 7' die erste Arbeitsstellung mit Anlage der Vorderkante
71' an der Walzenoberfläche einnimmt. Die von der Vorderkante 71 des Abstreifmessers
7 freigegebenen Fasern und Verunreinigungen werden von der Quetschwalze 4 mitgenommen
und in Richtung zu der in Figur 1 gezeigten Saugleitung 6 geschleudert.
[0021] Das Abstreifmesser 7 wird dann wieder in die erste Arbeitsstellung zurückbewegt und
das Abstreifmesser 7' in die zweite Arbeitsstellung verschoben, in der von der Vorderkante
71' freigegebene Fasern und Verunreinigungen von der Quetschwalze 4 zunächst bis zur
Vorderkante 71 des Abstreifmessers 7 mitgenommen werden (Figur 4a) und, wenn die Abstreifmesser
7 und 7' wieder in die Position gemäß Figur 4 gelangt sind, zur Saugleitung hin geschleudert
werden. Dieser Vorgang wiederholt sich, vorzugsweise periodisch, wobei die Zeitabstände,
in der die beiden Abstreifmesser 7 und 7' abwechselnd in die zweite Arbeitsstellung
bewegt werden und die Dauer,
[0022] in der sie in dieser Stellung verbleiben, durch entsprechende Einstellung der die
Ventile betätigenden Nockenscheibe 96 (Figur 2) oder durch eine andere hierfür bekannte
Vorrichtung festgelegt werden kann.
[0023] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. So
kann beispielsweise anstelle eines Druckluftzylinders jede andere geeignete Vorrichtung
für die Bewegung des Abstreifmessers verwendet werden oder auch die mechanische Bewegung
durch eine manuelle ersetzt werden. Ebenso ist die Erfindung auch bei anderen im wesentlichen
glatten Walzen mit Vorteil anwendbar.
1. Vorrichtung zum Reinigen rotierender Walzen von Textilmaschinen, insbesondere von
Quetschwalzen, mit einem Abstreifmesser, dessen Vorderkante in der Arbeitsstellung
gegen die Oberfläche der Walze gedrückt ist, dadurch gekennzeichnet , daß das Abstreifmesser
(7; 8) unter Beibehaltung seines Kontaktes zur Walze zeitweise in eine zweite Arbeitsstellung
bewegbar ist, in welcher der Messerkörper (70) die Walze tangiert und die Vorderkante
(71; 81) einen Abstand zur Walze hat.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Abstreifmesser (7;
8) periodisch in die zweite Arbeitsstellung bewegbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß das Abstreifmesser
(7; 8) durch eine gegen die Walze gerichtete Druckkraft in die zweite Arbeitsstellung
bewegbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß das Abstreifmesser mit
einem die Druckkraft erzeugenden Druckluftzylinder (9) mittels eines am Messerträger
(72; 82) befestigten Hebels (73; 83) gelenkig verbunden ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß die
Endlage des Abstreifmessers (7; 8) in der zweiten Arbeitsstellung durch einstellbare
Anschläge (94; 95) begrenzbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Abstreifmesser mittels
einer Verschiebeeinrichtung entlang der Walzenoberfläche in die zweite Arbeitsstellung
verschiebbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , daß der
Walze zwei Abstreifmesser (7; 7') zugeordnet sind, die abwechselnd in die zweite Arbeitsstellung
bewegbar sind.