[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen elektrolytischen Abscheiden
von Metallen aus wässrigen Lösungen der Metallsalze auf Metallband unter Anwendung
einer hohen Strömungsgeschwindigkeit des Elektrolyten zwischen Anode und Kathode zur
Erreichung hoher Stromdichten bei niedrigen Spannungen, insbesondere zum elektrolytischen
Beschichten von Stahlband mit Nichteisenmetallen, vorzugsweise mit Zink, sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Es ist bekannt, in elektrolytischen Bandveredelungsanlagen lösliche oder unlösliche
Anoden, die in Anlagen mit horizontaler, vertikaler oder radialer Bandführung im Veredelungsteil
verwendet werden, einzusetzen.
[0003] Diese Anoden sind üblicherweise justierbar und, sofern es sich um lösliche Anoden
handelt, verschiebbar und auswechselbar. Die Anoden sind bezüglich der Bandlaufrichtung
nicht beweglich. Die bekannten Nachteile solcher Anlagen sind u.a. bedingt durch die
einzuhaltenden Mindestabstände zwischen dem zu veredelnden, kathodisch geschalteten
Band und den Anoden. Diese Abstände sind notwendig, um eine Berührung des Bandes mit
den Anoden zu verhindern. Durch die beim Walzen des Bandes u.a. auftretenden Zugspannungsunterschiede
kommt es häufig zu einer gewissen Welligkeit der Bandkante und/oder der Bandmitte,
die bei horizontalen und vertikalen Veredelungsanlagen Band-Anoden-Abstände von mindestens
ca. lo - 5o mm notwendig macht. Diese Abstände führen beim galvanischen Prozeß zu
erheblichen Spannungsverlusten, die sich aus der Leitfähigkeit des verwendeten Elektrolyten
und dem Abstand der Anode zu der Kathode ergeben, wodurch erhebliche Verfahrenskosten
bedingt sind. Darüberhinaus werden die Spannungsverluste im Elektrolyten in Joul"sche
Wärme umgesetzt, die eine zusätzliche Kühlung des Elektrolyten erforderlich macht.
[0004] Die Wirtschaftlichkeit von elektrolytischen Bandveredelungsanlagen, z.B. von Anlagen
zur Verzinkung von Stahlband, hängt u.a. von der Möglichkeit ab, bei vertretbaren
Spannungen hohe Stromdichten beim galvanischen Prozeß zu erzielen. Neben der chemischen
Zusammensetzung des Elektrolyten hängt die maximal erreichbare Stromdichte von der
Dicke der die galvanische Reaktionskinetik bestimmenden Nernst'schen und Prandl'schen
Grenzschichten ab. Zur Verringerung dieser Grenzschichtdicken werden bei neueren Anlagen
hohe Strömungsgeschwindigkeiten des Elektrolyten angewendet. Bei den erwähnten Abständen
zwischen der Anode und dem zu beschichtenden Band müssen zu diesem Zweck große Mengen
des Elektrolyten umgepumpt werden, was die Installation entsprechender Pumpaggregate
mit hohem Energieverbrauch erforderlich macht.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
anzugeben, mittels dessen die Nachteile der bekannten Verfahren vermieden werden und
mittels dessen insbesondere bei einer einseitigen Bandbeschichtung ein sehr geringer
Abstand zwischen der Anode und Kathode einstellbar und regelbar ist, geringe Spannungsverluste
im Elektrolyten und dementsprechend eine geringere Wärmeentwicklung erzielt wird,
ein sehr schneller Austausch des Elektrolyten im Spalt zwischen der Anode und der
Kathode herbeigeführt und eine hohe Stromdichte erreicht wird und schließlich durch
eine sehr geringe Zugspannung des zu beschichtenden Bandes die technologischen Werte
des Bandes nicht beeinträchtigt werden.
[0006] Nach der Erfindung wird diese Aufgabe in der Weise gelöst, daß das Metallband als
Kathode an einer sich bewegenden Anode vorbeigeführt und in den zwischen Anode und
Kathode gebildeten Spalt ständig frische Elektrolytlösung eingeführt wird. Auf diese
Weise wird ein hydrodynamisch tragender Strömungszustand des Systems erzielt.
[0007] Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist bevorzugter Weise so aufgebaut,
daß in einem Elektrolytbad ein als Anode geschalteter und angetriebener Metallzylinder
angeordnet ist, um den das als Kathode geschaltete, zu veredelnde Metallband geführt
ist. Weitere bevorzugte Verfahrens- und Vorrichtungsmerkmale ergeben sich aus den
Unteransprüchen und den nachfolgenden Ausführungsbeispielen.
[0008] Die Vorteile des Verfahrens und der Vorrichtung nach der Erfindung sind insbesondere
darin zu sehen, daß ein sehr kleiner und leicht regelbarer Abstand bzw. Spalt zwischen
der Anode und der Kathode einstellbar ist und somit geringe Spannungsverluste im Elektrolyten
entstehen und eine geringe Wärmeentwicklung (Joul'sche Wärme) zu beobachten ist. Es
werden ferner durch einen sehr schnellen Elektrolytaustausch mit einer Geschwindigkeit
von ca. 2 bis ca. 5oo m/sec in dem Spalt zwischen Anode und Kathode genügend Metallionen
an die Kathodenoberfläche herangeführt, so daß für die Bandbeschichtung hohe Stromdichten
erreicht werden. Zur Durchführung des Verfahrens werden weiterhin nur sehr niedrige
Bandzüge erforderlich, so daß die technologischen Werte des Bandes nicht beeinträchtigt
werden. Alle diese Vorteile münden letztendlich in Beschichtungskosten für das Metallband,
die gegenüber den bisherigen Kosten als gering zu bezeichnen sind.
[0009] Das Verfahren nach der Erfindung ist in den Fig. 1 bis 3 der Zeichnung anhand von
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0010] Nach einer üblichen Vorbehandlung des kaltgewalzten Metallbandes, insbesondere des
Stahlbandes 2, nämlich einer Reinigung durch Vorentfettung und Beizen, wird das Stahlband
2 um einen Metallzylinder 1, der in einem Elektrolytbad angeordnet und mittels eines
nicht dargestellten Motors angetrieben wird, geführt. Das als Kathode geschaltete
Stahlband 2 wird mittels angetriebener Rollensätze, die nicht dargestellt sind, mit
einem für Bandveredelungsanlagen üblichen Bandzug von 2 - 5o N/mm
2 über Umschlingungsrollen 3 mit einem Umschlingungswinkel von0( ca. 9
0° um einen als unlösliche Anode ausgebildeten Metallzylinder 1 geführt.
[0011] Durch den z.B. in der gleichen Richtung wie das Stahlband 2 umlaufenden Metallzylinder
1 wird in den Spalt zwischen Metallzylinder 1 und Stahlband 2 Elektrolyt gepumpt bzw.
eingebracht, so daß das Stahlband 2 durch den Elektrolyten unterhalb der umlaufenden
Oberfläche des Metallzylinders 1 getragen wird, ohne zusätzliche Pumpaggregate einsetzen
zu müssen.
[0012] Durch eine Veränderung der Relativgeschwindigkeit zwischen dem Metallzylinder 1 und
dem Stahlband 2 Ist ein Abstand zwischen Anode (Metallzylinder 1) und Kathode (Stahlband
2) z.B. von weniger als 2 mm einstellbar; eine Berührung zwischen der Anode und der
Kathode wird auf diese Weise verhindert. Mittels dieses geringen Abstandes werden
hohe Stromdichten mit geringsten Abscheidespannungen von o,5 bis lo Volt bei einer
angepaßten Metallionenzuführung durch eine genau dosierbare Elektrolytmenge erreicht;
diese wiederum wird mittels der regelbaren Drehzahl des Metallzylinders 1 erzielt.
Eine weitere Regelungsmöglichkeit für den Abstand zwischen Anode und Kathode ist durch
eine Änderung des Bandzuges gegeben.
[0013] Eine Veränderung der Relativgeschwindigkeit kann z.B. wie folgt durchgeführt werden:
Bei einem Anodendurchmesser von 1 m und einem Bandzug von lo N/mm2 stellt sich bei einer Drehzahl von 5ooo U/min ein Spalt von o,936 mm ein mit einer
Elektrolytfördermenge von 573,4 m3/h. Wird die Umdrehungszahl auf 2.5oo U/min eingestellt, stellt sich ein Spalt von
o,493 mm bei einer Fördermenge von 115 m3/h ein.
[0014] Zur Verbesserung der Metallabscheidung aus dem Elektrolyten auf das Stahlband 2 sind
nicht dargestellte Einrichtungen zur Erzeugung von elektrischen oder magnetischen
Feldern vorgesehen, durch die die Metallionen im Bereich der Grenzschichten gezielt
beschleunigt werden.
[0015] Nach dem Beschichten des Stahlbandes 2 mittels der vorbeschriebenen Einrichtung ist,
je nach der erforderlichen Schichtdicke des aufzubringenden Metalles, eine weitere
Behandlung in weiteren, in gleicher Weise aufgebauten Einrichtungen möglich. Nach
dem Aufbringen der Metallschicht auf das Stahlband 2 wird dieses in üblicher Weise
nachbehandelt, d.h. soweit es gefordert wird phosphatiert, chromatisiert, getrocknet
usw. und schließlich aufgehaspelt.
[0016] Wird eine beidseitige Beschichtung des Metallbandes gewünscht, so ist es selbstverständlich
auch möglich, die nicht dem rotierenden Metallzylinder zugewandte ' Metallbandseite
nach bekannten, dem Stand der Technik entsprechenden Verfahren zu beschichten.
[0017] Im einzelnen ist in Fig. 1 als bewegliche Anode ein rotierender Metallzylinder 1
mit einem umschlungenen Metallband 2, das um den Wlnkel α die Anode umschlingt, dargestellt.
,
[0018] In den Spalt zwischen dem Metallzylinder 1 und dem Metallband 2 wird mittels des
sich drehenden Metallzyllnders 1 Elektrolyt gepumpt und, bedingt durch die Oberflächenrauheit
und Umfangsgeschwindigkeit des Metellzylinders, eine bestimmte Elektrolytmenge gefördert.
Die Führung des Metallbandes 2 übernehmen zwei Umlenkrollen 3, die seitlich unterhalb
des Metallzylinders 1 angeordnet und vorzugsweise gummiert sowie angetrieben sind.
Die Stromübertragung erfolgt in diesem Beispiel auf das Metallband 2 durch linienberührende
Stromrollen 4, zwischen denen das Metallband 2 hindurchläuft. Der Abstand zwischen
dem rotierenden Metallzylinder 1 und dem laufenden Metallband 2 ist individuell bedingt
durch die Um- . fangsgeschwindigkeit des Metallzylinders 1 einstellbar.
[0019] In Fig. 2 ist eine ähnliche Anwendung des erfindungsgemäBen Verfahrens wie in Fig.
1 dargestellt; in Abwandlung zu Fig. 1 ist hier die Übertragung des Stromes auf das
Metallband 1 durch teilweise umschlungene Stromrollen 4 vorgesehen.
[0020] Mit einer Vorrichtung gemäß Fig. 3 ist die Möglichkeit des beidseitigen Veredelns
gegeben. Die Vorrichtung wird wiederum gebildet durch den rotierenden Metallzylinder
1 als Anode, an dem das Metallband 2 durch die Umlenkrollen 3 vorbeigeführt wird;
die Stromübertragung auf das Metallband 2 erfolgt durch die linienberührenden Stromrollen
4. Der Spalt zwischen Metallband 2 und Metallzylinder 1 wird wiederum mittels der
Umfangsgeschwindigkeit des rotierenden Metallzylinders 1 eingestellt. Um eine Veredelung
auf der dem Metallzylinder 1 abgewandten Seite des Metallbandes 2 zu erzielen, ist
vorzugsweise eine unlösliche Anode 5 eingesetzt. Diese Anode 5 kann jedoch auch durch
eine lösliche Anode ersetzt werden.
Bezugszeichen:
[0021]
1 Metallzylinder (Anode)
2 Metallband
3 Umlenkrollen
4 Stromrollen
5 unlösliche Anode
1. Verfahren zum kontinuierlichen elektrolytischen Abscheiden von Metallen aus wässrigen
Lösungen der Metallsalze auf Metallband unter Anwendung einer hohen Strömungsgeschwindigkeit
des. Elektrolyten zwischen Anode und Kathode zur Erreichung hoher Stromdichten bei
niedrigen Spannungen, insbesondere zum elektrolytischen . Beschichten von Stahlband
mit Nichteisenmetallen, vorzugsweise mit Zink, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallband
als Kathode an einer sich bewegenden Anode vorbeigeführt und in den zwischen Anode
und Kathode gebildeten Spalt ständig frische Elektrolytlösung eingeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zwischen Anode und Kathode
gebildete Spalt durch Verändern der Relativgeschwindigkeit zwischen Anode und Kathode
eingestellt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeiduiet, daß der zwischen
Anode und Kathode gebildete Spalt durch Änderung des Bandzuges eingestellt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Spalt auf
einen Wert zwischen größer Null und weniger als 2 mm eingestellt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der im Spalt zwischen Anode
und Kathode befindliche Elektrolyt der Einwirkung eines elektrischen oder : magnetischen
Feldes unterworfen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallband wahlweise
ein- oder beidseitig mit dem gleichen Metall oder der gleichen Metallegierung beschichtet
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Ober- und Uhterseite
des Metallbandes unterschiedliche Metalle oder Metallegierungen abgeschieden werden.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß in einem Elektrolytbad (4) ein als Anode geschalteter und angetriebener
Metallzylinder (1) angeordnet ist, um den das als Kathode geschaltete, zu veredelnde
Metallband (2) geführt ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß außerhalb des zwischen
Metallzylinder (1) und Metallband (2) befindlichen Elektrolytbades Einrichtungen zur
Erzeugung elektrischer oder magnetischer Felder vorgesehen sind.