[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Rohres mit schraubenlinienförmig
verlaufenden Innenrippen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Durch ein Verfahren der genannten Art etwa nach der DE-PS 2.305.975 ist es möglich,
Rohre mit schraubenlinienförmig verlaufenden Innenrippen herzustellen. Durch die Einstellung
der Ziehgeschwindigkeit und der Drehzahl kann dabei ein konstanter oder variabler
Drallwinkel erzielt werden.
[0003] Bei dem genannten Verfahren muß jedoch das Drehmoment formschlüssig durch eine umlaufende
Ziehdüse mit von der Kreisform abweichender öffnung eingeleitet werden, so daß noch
ein zweiter Ziehschritt erforderlich ist, um wieder einen kreisförmigen Rohrquerschnitt
zu erzielen.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das genannte Verfahren so zu vereinfachen,
daß eine Änderung der Querschnittsform des Rohres vermieden wird.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Rohr an mindestens einem
Rohrende verdreht wird. Gegenüber dem Stand der Technik bietet das erfindungsgemäße
Verfahren zudem den Vorteil, daß Rohre mit beliebigen Wanddicken hergestellt werden
können.
[0006] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird das Ende desgezogenen Rohers
verdreht und das Ende des Vorröhres gegen Verdrehen festgehalten. Damit wird ein besonders
regelmäßiger Drallwinkel erzielt, da das beim Hohlziehen verformte Vorrohr keine weitere
Verformung erfährt. Dabei wird die Drehzahl n des gezogenen Rohres vorzugsweise nach
der folgenden Beziehung bestimmt:
[0007] 
wobei v die Ziehgeschwindigkeit, ß den auf die Längsachse bezogenen Drallwinkel und
D
K den Kerndurchmesser bedeuten.
[0008] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird das Ende des gezogenen Rohres
gegen Verdrehen festgehalten und das Ende des Vorrohres verdreht. Diese Ausführungsform
empfiehlt sich insbesondere bei kleinem Endquerschnitt des Rohres.
[0009] Wenn hohe Drallwinkel gewünscht werden, dann wird in vorteilhafter Weise das Ende
des gezogenen Rohres und das Ende des Vorrohres gegeneinander verdreht.
[0010] Die Erfindung betrifft außerdem eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, die zumindest einen mit einer Haltezange versehenen Haltewagen für das
Vorrohr, eine Ziehdüse und einen mit einer Ziehzange versehenen Ziehwagen zum Ziehen
des Vorrohres durch die Ziehdüse aufweist. Die Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet,
daß bei fest angeordneter Ziehdüse mindestens eine Zange drehbar ausgebildet ist.
[0011] Nach besonderen Ausführungsformen der Vorrichtung ist bei drehbar ausgebildeter Ziehzange
die Haltezange gegen Verdrehen arretierbar, oder bei drehbar ausgebildeter Haltezange
ist die Ziehzange gegen Verdrehen arretierbar, oder die Haltezange und die Ziehzange
sind drehbar ausgebildet.
[0012] Nach einer weiteren besonderen Ausführungsform der Vorrichtung weisen die
Ziehzange und die Haltezange jeweils eine Quer- und eine
Längsriffelung auf, damit einerseits gezogen werden kann (Querriffelung) und andererseits
verdrallt (Längsriffelung) werden kann.
[0013] Zur Erzielung besonders hoher Drallwinkel empfiehlt es sich, wenn der Einlaufwinkel
α der Ziehdüse zwischen 15 und 30° beträgt.
[0014] Bei der Vorrichtung mit drehbarer Ziehzange und arretierbarer Haltezange läßt sich
die Herstellung des mit inneren Längsrippen versehenen Vorrohres aus einem Glattrohr
in einfacher Weise integrieren, indem zwischen Ziehdüse und Haltezange eine Rundknetvorrichtung
(Hämmervorrichtung) mit beweglichen Rundknetbacken (Hämmerbacken) angeordnet ist,
die gegen einen in Längsrichtung profilierten Dorn arbeiten. Das sogenannte "Formrundkneten"
gehört zu den an sich bekannten Umformverfahren nach DIN 8583. Die Haltezange ist
vorzugsweise als Hohlzange ausgebildet, da der profilierte Dorn an einer Dornstange
gehalten werden muß.
[0015] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 in Prinzipdarstellung einen Längsschnitt durch ein Rohr mit schraubenlinienförmig
verlaufenden Innenrippen,
Fig. 2 schematisch eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäBen Verfahrens,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch eine Ziehdüse und
Fig. 4 eine Vorrichtung nach Fig. 3 mit vor der Ziehdüse angeordneter Rundknetvorrichtung.
[0016] In Fig. 1 ist ein Längsschnitt durch ein Rohr 1 mit schraubenlinienförmig verlaufenden
Innenrippen 2 gezeigt. Der auf die Längsachse bezogene Drallwinkel ist mit ß, der
Kerndurchmesser mit D
K bezeichnet. Zur Herstellung des Rohres 1 wird nach Fig. 2 von einem Vorrohr 3 mit
inneren Längsrippen 4 ausgegangen. Die Vorrichtung zur Durchführung der erfindungsgemäßen
Verfahrensvarianten weist einen Haltewagen 5 mit drehbar ausgebildeter Haltezange
6, eine fest angeordnete Ziehdüse 7 und einen Ziehwagen 8 mit drehbar ausgebildeter
Ziehzange 9 auf. Die Drehmöglichkeit der Haltezange 6 und der Ziehzange 9 nach links
bzw. rechts ist durch Pfeile angedeutet. Haltewagen 5 und Ziehwagen 8 sind gegenüber
der Ziehdüse 7 beweglich. Die Haltezange 6 und die Ziehzange 9 weisen jeweils eine
Quer-und eine Längsriffelung auf.
[0017] Im folgenden wird nur der Fall betrachtet, daß das Ende 1' des gezogenen Rohres 1
verdreht und das Ende 3' des Vorrohres 3 gegen Verdrehen festgehalten wird. Dazu wird
die Haltezange 6 arretiert, so daß das Ende 3' des Vorrohres 3 gegen Verdrehen festgehalten
ist, während das Ende 1' des gezogenen, aus der Ziehdüse 7 austretenden Rohres 1 mittels
der Ziehzange 9 verdreht wird. Das Drehmoment wird also unmittelbar über das gezogene
Rohr 1 in die Umformzone in der Ziehdüse 7 eingeleitet. Die Ziehgeschwindigkeit v
des Ziehwagens 8 und die Drehzahl n der Ziehzange 9 sind dabei entsprechend dem gewünschten
Drallwinkel ß nach der oben angegebenen Beziehung zu wählen. Infolge der durch das
Hohlziehen und Verdrehen entstehenden Verformung nimmt das Vorrohr 3 die Form des
Rohres 1 mit schraubenlinienförmig verlaufenden Innenrippen 2 an.
[0018] In Fig. 3 ist ergänzend der Einlaufwinkel α der Ziehdüse 7 dargestellt.
[0019] Die Vorrichtung nach Fig. 4 unterscheidet sich von der nach Fig. 3 dadurch, daß vor
der Ziehdüse 7 zusätzlich eine Rundknetvorrichtung (Hämmervorrichtung) 10 mit im allgemeinen
vier beweglichen Rundknetbacken (Hämmerbacken) - s. Pfeile - 11 angeordnet ist, die
gegen einen in Längsrichtung profilierten Dorn 12 arbeiten. Der Dorn 12 ist über eine
Dornstan
ge 13 mit der Dornstangenhalterung 14 verbunden. Auf diese Weise läßt sich das mit
inneren Längsrippen 4 versehene Vorrohr 3 leicht aus einem Glattrohr 15 durch Rundkneten
herstellen. Das Ende 15' des Glattrohres 15 wird von der Haltezange 6 gegen Verdrehen
festgehalten. Wegen der zu verwendenden Dornstange 13 ist die Haltezange 6 hier als
Hohlzange ausgebildet.
[0020] Beispiel :Es wurde von einem Vorrohr 3 aus Kupfer der Abmessung 21,9 x 0,9 mm mit
zehn inneren Längsrippen von 1,8 mm Höhe ausgegangen. Dieses Vorrohr 3 wurde mit einer
Ziehgeschwindigkeit von v =
4 x 1
03 mm/min in einem Zug auf ein Rohr 1 der Abmessung 15,8 x 1.,13 mm heruntergezogen.
Der Drallwinkel ß betrug dabei 10°, der Einlaufwinkel α der Ziehdüse 7 24°. Die Drehzahl
n errechnet sich nach obiger Beziehung zu
[0021] 

1. Verfahren zur Herstellung eines Rohres (1) mit schraubenlinienförmig verlaufenden
Innenrippen (2) aus einem Vorrohr (3) mit inneren Längsrippen (4) durch fortschreitendes
Verdrehen um die Längsachse, wobei der Ausgangsquerschnitt des Vorrohres (3) während
des Verdrehens durch Hohlziehen mittels Ziehdüse (7) auf den endgültigen Querschnitt
verformt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Rohr (1, 3) an mindestens einem Rohrende (1', 3') verdreht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ende (1') des gezogenen
Rohres (1) verdreht und das Ende (3') des Vorrohres (3) gegen Verdrehen festgehalten
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl n des gezogenen
Rohres (1) etwa nach der folgenden Beziehung bestimmt wird:

(v: Ziehgeschwindigkeit, B: auf die Längsachse bezogener Drallwinkel, D
K: Kerndurchmesser)
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ende (1') des gezogenen
Rohres (1) gegen Verdrehen festgehalten und das Ende (3') des Vorrohres (3) verdreht
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ende (1') des gezogenen
Rohres (1) und das Ende (3') des Vorrohres (3) gegeneinander verdreht werden.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 5, die zumindest
einen mit einer Haltezange 6 versehenen Haltewagen .(5) für das Vorrohr (3), eine
Ziehdüse (7) und einen mit einer Ziehzange (9) versehenen Ziehwagen (8) zum Ziehen
des Vorrohres (3) durch die Ziehdüse (7) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei fest angeordneter Ziehdüse (7) mindestens eine Zange (9 bzw. 6) drehbar ausgebildet
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltezange (6) gegen
Verdrehen arretierbar und die Ziehzange (9) drehbar ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltezange (6) drehbar
ausgebildet und die Ziehzange (9) gegen Verdrehen arretierbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltezange (6) und
die Ziehzange (9) drehbar ausgebildet sind.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ziehstange (9) und die Haltezange (6) jeweils eine Quer- und eine Längsriffelung
aufweisen.
11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Einlaufwinkel α der Ziehdüse (7) zwischen 15 und 30° beträgt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 7, 10 und 11, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Ziehdüse (7) und Haltezange (6) eine Rundknetvorrichtung (10) mit beweglichen
Rundknetbacken (11) angeordnet ist, die gegen einen in Längsrichtung profilierten
Dorn (12) arbeiten.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Dorn (12) an einer
Dornstange (13) gehalten ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltezange (6) als
Hohlzange ausgebildet ist.