(19)
(11) EP 0 154 730 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.09.1985  Patentblatt  1985/38

(21) Anmeldenummer: 84201937.4

(22) Anmeldetag:  24.12.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C25D 3/30, C25D 1/04, C25D 7/06, C25D 5/02, C25D 5/48, C23C 2/08, C23C 2/26, B32B 15/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB NL

(30) Priorität: 31.01.1984 DE 3403185

(71) Anmelder: Metalon Stolberg GmbH
D-5190 Stolberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Sandig, Hartmut, Dr.
    D-5190 Stolberg (DE)
  • Schmidt, Rudolf
    D-5190 Stolberg (DE)

(74) Vertreter: Fischer, Ernst, Dr. 
c/o Metallgesellschaft AG, Reuterweg 14
D-60323 Frankfurt
D-60323 Frankfurt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bleibleche, -bänder und -platinen


    (57) Bleibleche, -bänder und -platinen sind gegen die Bildung der durch Primärkorrosion entstehenden weißen basischen Bleikarbonatschichten mit einer temporär wirkenden Schutzschicht versehen.
    Um die Ausbindung von eine einheitlich metallisch-graue Farbtönung aufweisenden festhaftenden Bleikarbonatschichten auf der Oberfläche der Bleibleche, -bänder und -piatinen zu gewährleisten, sind diese mit einer dünnen Schutzschicht aus Zinn oder dessen Legierungen versehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft Bleibleche, -bänder und -platinen, deren Oberfläche mit einer gegen die Bildung der durch Primärkorrosion entstehenden weißen basischen Bleikarbonatschichten temporär wirkenden Schutzschicht versehen ist sowie ein Verfahren zur Herstellung der Schutzschicht.

    [0002] Die hohe Korrosionsbeständigkeit gegenüber normaler Atmosphäre, das ästhetisch befriedigende Aussehen sowie die gute Verarbeitbarkeit aufgrund der großen Duktilität haben Bleibleche, -bänder und -platinen zu einem ausgezeichneten und vielseitigen erprobten Werkstoff für das Bauwesen gemacht. Wenn Bleibleche und -bänder der normalen Atmosphäre ausgesetzt sind, bilden sie zunächst eine Deckschicht aus Oxid und dann durch Reaktion mit dem atmosphärischen Kohlendioxid eine Patina aus Bleikarbonat. Diese Deckschichten sind stark haftend sowie in normaler Luftfeuchtigkeit unlöslich und verleihen den angewitterten Bleiblechen, -bändern und -platinen ein silbergraues bis schiefergraues Aussehen einheitlicher Farbtönung, das allgemein als ästhetisch befriedigend anerkannt ist.

    [0003] Bei Freibewitterung in feuchter Atmosphäre mit ungenügendem Angebot an Kohlendioxid im Wasser können sich jedoch die Deckschichten aus Bleikarbonat nur ungenügend ausbilden. Sie haften zunächst schlecht und werden von Regenwasser abgeschwemmt, so daß die Bauwerke verunreinigt werden können. Darüber hinaus wird die Ausbildung der gewünschten eine einheitlich metallisch-graue Farbtönung aufweisenden Bleikarbonatschichten auf der Oberfläche der Bleibleche, -bänder und -platinen zunächst erheblich gestört.

    [0004] Um das zu vermeiden, ist es bekannt, Bleibleche, -bänder und -platinen mit einer Schutzschicht aus relativ schnell trocknendem sogenanntem Patinationsöl auf Wachsbasis, das durch Tauchen, Fluten, Gießen, Streichen oder Rollen in dünner Schicht aufgetragen wird, zu versehen. Dadurch wird die Oxidation und damit die Ausbildung von Deckschichten in die gewünschte, einheitlich metallisch-graue Farbtönung gesteuert. Von Nachteil ist jedoch, daß sich die Bleibleche, -bänder und -platinen wegen der Haftwirkung der Wachsschicht nicht ohne entsprechende GegenmaBnahmen stapeln bzw. aufwickeln lassen. Ferner behindert die Wachsschicht das Benetzen der Oberfläche der durch Löten miteinander zu verbindenden Bleibleche, -bänder bzw. -platinen mit flüssigem Lot. Auch sind die Fügestellen nach dem Löten nicht vor dem Zutritt der Atmosphäre vollständig geschützt, so daß bereits nach relativ kurzer Zeit die unerwünschte Primärbildung von Bleikarbonat mit schlechter Haftung in den an die Lötnaht angrenzenden Bereichen auftritt.

    [0005] Es ist die Aufgabe der Erfindung, Bleibleche, -bänder und -platinen mit einer solchen Schutzschicht zu versehen, die das Stapeln der Bleibleche und -platinen bzw. das Aufwickeln der Bleibänder problemlos zuläßt, die Ausbildung von eine einheitlich metallisch-graue Farbtönung aufweisenden festhaftenden Bleikarbonatschichten auf der Oberfläche der Bleibleche, -bänder und -bänder auch im Bereich der Lötnaht bei Bewitterung gewährleistet sowie die Grenzflächenspannung zwischen Oberfläche und flüssigem Lot in Richtung einer besseren Lötbarkeit herabsetzt.

    [0006] Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß in einer auf die Bleibleche, -bänder und -platinen, insbesondere einseitig, auf galvanischem Wege oder durch Feuerverzinnung abgeschiedenen dünnen, vorzugsweise eine Dicke von 1 bis 10 jum aufweisenden Schutzschicht aus Zinn oder dessen Legierungen. Diese Schutzschicht bildet unter der üblichen atmosphärischen Einwirkung einen temporären Korrosionsschutz und verhindert somit die Primärbildung von lockeren Bleikarbonatschichten. Das Zinn bzw. dessen Legierungen bilden mit dem Blei Blei-Zinn-Diffusionsschichten und ermöglichen die Ausbildung von Deckschichten mit einer gleichmäßig aussehenden, optisch befriedigenden und chemisch einwandfreien mattgrauen Patina. Das Löten der Bleibleche.wird durch die dünne Schutzschicht aus Zinn bzw. dessen Legierungen günstig beeinflußt.

    [0007] Zur Herstellung der dünnen aus Zinn oder dessen Legierungen bestehenden Schutzschichten werden die Bleibleche, --bänder und -platinen in eine saure wäßrige Lösung mit 100 bis 200 g/1 Säure und 10 bis 30 % Zinn/l bei einer Spannung von 1 bis 7 Volt, einer Stromdichte von 1 bis 5 A pro dm2 und einer Badtemperatur von 20 bis 30 °C eingetaucht.

    [0008] Für den Fall, daß die so verzinnten Bleibleche, -bänder und -platinen oder die aus Zinn bzw. dessen Legierungen bestehende Schutzschicht im Hinblick auf den gewünschten temporären Korrosionsschutz zu dick sind, können die Bleibleche, -bänder oder -platinen auf die gewünschte Enddicke bei geeigneter thermischer Behandlung und Stichabnahme abgewalzt werden.

    [0009] Zweckmäßigerweise betragen die Walzguttemperatur 100 bis 150 °C und die Stichabnahme 0,5 bis 2,0 mm pro Walzstich, um die unterschiedlichen Verformungswiderstän- de.von Blei und Zinn auszugleichen und ein Aufreißen der zinnhaltigen Schutzschicht zu vermeiden.

    [0010] Die Erfindung ist im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels dargestellt.

    [0011] Ein Bleiblech wird in einem alkalischen Bad zunächst elektrolytisch entfettet und anschließend gespült. Es folgen die saure Dekapierung mit erneuter Spülung. Danach wird das kathodisch geschaltete Bleiblech elektrolytisch mit Reinzinn in einer schwefelsauren Lösung mit ungefähr 160 g H2SO4/1 und 20 g Sn/1 mit weiteren Netz- und Glanzmittelzusätzen verzinnt. Die Stromdichte liegt bei 2,5 A/dm2 und die Spannung bei 4 Volt. Die Badtemperatur beträgt vorzugsweise 23 °C. Unter diesen Bedingungen wird eine Zinnschicht von ca. 1µum Dicke/min abgeschieden. Für die Herstellung einer gleichmäßigen geschlossenen Zinnschicht ist eine ausreichende Badbewegung oder Bewegung des Bleiblechs erforderlich. Nach der Verzinnung wird das Bleiblech mit einer alkalischen Lösung neutralisiert. Dieses Bleiblech kann weiter abgewalzt werden, dergestalt, daß die Zinnschicht nur wenige um-Dicke aufweist.

    [0012] Die Zeichnung zeigt einen Querschnitt durch ein Bleiblech 1, dessen Oberfläche eine Schutzschicht 2 aus Zinn besitzt.

    [0013] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß sich durch die Herstellung einer aus Zinn bzw. dessen Legierungen bestehende Schutzschicht gewünschter Dicke ein temporär wirkender Korrosionsschutz für Bleibleche, -bänder und -platinen einstellen läßt und die Lötbarkeit ohne Flußmittelaktivierung günstig beeinflußt wird.


    Ansprüche

    1. Bleibleche, -bänder und -platinen, deren Oberfläche mit einer gegen die Bildung der durch Primärkorrosion entstehenden weißen basischen Bleikarbonatschichten einer temporär wirkenden Schutzschicht versehen ist, gekennzeichnet durch eine auf galvanischem Wege oder durch Feuerverzinnung abgeschiedene dünne Schutzschicht aus Zinn oder dessen Legierungen.
     
    2. Bleibleche, -bänder und -platinen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht einseitig abgeschieden ist.
     
    3. Bleibleche, -bänder und -platinen nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daB die Schutzschicht eine Dicke von 1 bis 10 µm aufweist.
     
    4. Verfahren zur Herstellung der Schutzschicht nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bleibleche, -bänder und -platinen nach entsprechender Vorbehandlung in eine saure wäßrige Lösung mit 100 bis 200 g/l-Säure und 10 bis 30 % Zinn/1. bei einer Spannung von 1 bis 7 Volt, einer Stromdichte von 1 bis 5 A/dm2 und einer Badtemperatur von 20 bis 30 °C eingetaucht werden.
     
    5. Verfahren zum Walzen der nach Anspruch 4 hergestellten Bleibleche, -bänder und -platinen, dadurch gekennzeichnet, daß diese bei einer Temperatur von 100 bis 150 °C und einer Stichabnahme von 0,5 bis 2,0 mm/Stich abgewalzt werden.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht