[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine ölgekühlte Kolbenbrennkraftmaschine mit freistehenden
Zylindern und geringen Emissionswerten von Wärme, Schall und Schadstoffen.
[0002] Die Gleichung Kühlung gleich Aufheizung muß für alle Brennkraftmaschinen stimmen.
Was von einem künftigen Motor aber verlangt wird, ist, daß die Wärmeemission möglichst
klein gehalten wird. Wärmeverluste, die nicht vermeidbar sind, sollen außerdem mit
einem möglichst hohen Temperaturniveau einer nützlichen Verwendung, wie z. B. einer
Kabinenheizung, zugeführt werden. Da Kühlwasser bei relativ niedriger Temperatur kocht
und Kühlluft wegen ihrer Verunreinigung am Motor für viele Zwecke unbrauchbar wird,
besteht Veranlassung, das Motorenöl als Kühlmittel heranzuziehen. Aus diesem Grund
gab es schon immer Versuche, Motorenteile, wie Kolben, Zylinder und Zylinderkopf,
mit Ölkammern zu versehen, um die anfallende Abwärme im Öl aufzufangen (z. B. DE 26
49562). Aus Gründen, die in den thermischen Eigenschaften des Öls liegen, ging dabei
die Gleichung Aufheizung gleich Kühlung nur bei geringer Aufheizung, also kleiner
Motorleistung, auf.
[0003] Wesentlich höhere Motorenleistungen mit reiner Ölkühlung wurden erreicht, wenn der
Kolben und das Brennverfahren so gestaltet sind, daß nur wenig Wärme aus dem Brennraum
an die Zylinderwand fließen kann (DE 3314543). Allerdings ergibt sich auch hier eine
Leistungsbegrenzung dieser Ölkühlung dadurch, daß die Kühlung im wesentlichen nur
quer zur Kurbelwellenlage wirksam ist. Im Längsschnitt des Motors ist eine solche
Kühlung nicht wirksam, weil die im Kolbenunterteil angeordneten Umlenkschaufeln für
das Kühlöl nur in einer Richtung wirken. Die innere Kühlung ist damit nicht gleichmäßig
auf den Umfang verteilt. Auch die äußere Kühlung ist nicht am ganzen Zylinderumfang
wirksam, da die Zylinder zusammengegossen sind. In Längsrichtung der Kurbelwelle hat
diese Konstruktion sowohl innere wie äußere Kühlungsmängel.
[0004] Um auch in dieser Beziehung den ölgekühlten Motor zu optimieren, wird erfindungsgemäß
vorgeschlagen, die innere Ölkühlung von Zylinder und Kolben dadurch zu verbessern,
daß im Kolbenunterteil der Rückfluß des hochgespritzten Kühlöls um 90 * ° umgelenkt
wird, was eine wesentliche Verbesserung in der thermischen Rundheit des Zylinders
bringt.
[0005] Die äußere Kühlung des Zylinders wird dadurch verbessert, daß die Zylinder freistehend
in den ölbespritzten Raum des Motors einbezogen werden. Erreicht wird dies dadurch,
daß die Zylinder in V-Stellung angeordnet werden und mit einem gemeinsamen Deckel
für beide Zylinderreihen abgedeckt sind. Dieser Deckel ersetzt die üblichen Zylinderkopfdeckel,
so daß alles Öl, das für Ventilsteuerung und Kopfkühlung dient, zusätzlich der äußeren
Zylinderkühlung zugute kommt.
[0006] Auch der am oberen Ende des Zylinders angeordnete Ringraum für die äußere Ölkühlung
wird im Gegensatz zu DE 3314543 rings um den Zylinder geleitet. Der dafür nötige größere
Zylinderabstand wird dadurch geschaffen, daß der Kurbeltrieb für jeden Zylinder eine
gesonderte Kröpfung hat und nicht, wie bei V-Motoren üblich, von einem Kurbelzapfen
zwei Zylinder bedient werden.
[0007] Bezüglich der Reduzierung von Aufheizung und Kühlung bedient sich die vorliegende
Anmeldung der in der Schrift DE 3314543 gezeigten Kolben und Brennverfahren. Um die
Wärmeemission aber noch zu verkleinern, sind die Zylinder und der halbe Zylinderkopf
dadurch von der Wärmeabstrahlung nach außen ferngehalten, daß die Motorenwände und
der Motorendeckel mit doppelter Wand und mit einer dazwischenliegenden Isolierschicht
ausgeführt sind.
[0008] Was in diesem Falle der Reduzierung von Wärmeemission dient, ergibt auch eine Verminderung
der Schallemission, die für den Dieselmotor immer dringlicher wird.
[0009] Die Reduzierung der Schadstoffemission, z. B. CH, ergibt sich bei der vorgesehenen
Rundumkühlung des Zylinders dadurch, daß der Kolben dadurch viel gasdichter ausgeführt
werden kann. Er kann auch bereits oberhalb der Kolbenringe völlig dicht an den Zylinder
angelegt werden. In diesem Punkt waren alle bisherigen Kühlungsarten deshalb mangelhaft,
weil die Kolben der thermischen Unrundheit des Zylinders nicht angepaßt werden können.
In den Dichtspalten entstehen Schadstoffe.
[0010] Für die anteilmäßige größte Emission, den CO
z-Ausstoß, wird es künftig bedeutsam sein, daß die große Wärmedichtheit des Brennverfahrens
und der Brennraumteile mit einer optimalen Gasdichtheit von Kolben und Zylinder gepaart
ist. Nur so können statt Erdölprodukten Pflanzenöle als Motorentreibstoff eingesetzt
werden.
Bildbeschreibung
[0011] Fig. 1 In Fig. 1 ist die innere und äußere Ölbespülung des Zylinders dargestellt,
wobei Teil (1) das Motorgehäuse mit dem Ölkanal (2) darstellt. An dem Ölkanal (2),
der mit Schmieröl gespeist wird, sind ein oder mehrere Ölspritzer (3) angeordnet,
die das Innere des Zylinders (4) in der Bewegungsebene des Pleuels anspritzen. Das
Spritzöl (5) wird von Leitschaufeln (6) in Richtung des Kolbenoberteils (7) gesteuert
und von dort wieder zum Kolbenunterteil (8) zurückbefördert. Durch eine zweite Bohrung
(9) fließt Kühlöl in den Ringraum (10), der sich in den Zylinderkopf (11) hinein fortsetzt.
Vom Ringraum (10) fließt das Kühlöl durch eine Bohrung (12, 13) in den Ventilsteuerungsraum
(14), von wo aus es in den gemeinsamen Ölraum (15) umgelenkt wird und die Zylinder
(4) von außen her mit Spritzöl kühlt. Über diesen gemeinsamen Ölraum (15) beider Zylinderreihen
ist ein gemeinsamer Deckel (16) gespannt, der die beiden Ventilsteuerungsräume (14)
abschließt. Nur der außerhalb des Ventilsteuerungsraumes (14) befindliche Teil des
Zylinderkopfes (11) ist nicht mit Öl benetzt. Durch diesen Teil des Zylinderkopfes
(11) führen die Kanäle für Einlaß (17) und Auslaß (18). Der Rücklauf des äußeren Kühlöls
führt zwischen den freistehenden Zylindern (4) hindurch und wird durch die schall-
und wärmeisolierte Außenwand (19) begrenzt.
[0012] Die Zylinder (4) sind völlig freistehend angeordnet, so daß der Ringkanal (10) rund
um den ganzen Zylinder läuft. Auch an der Innenseite des Zylinders wird eine Ölkühlung
am ganzen Zylinderumfang erreicht. Zu diesem Zweck hat das Kolbenunterteil (8) an
seiner Innenseite die Leitschaufeln (6), die in Richtung des Kolbenbolzens (20) verlaufen,
und an seiner Außenseite Leitflächen (31) (Fig. 2), die quer zum Kolbenbolzen (20)
stehen. So erreicht das Kühlöl den ganzen Zylinderumfang und etwa 80 % der Zylinderlänge
der inneren Zylinderfläche. Nicht erreicht wird vom inneren Kühlöl die vom Kolbendichtmantel
(22) abgedeckte Zylinderfläche, weshalb der Dichtmantel an seiner inneren Fläche mit
Spritzöl (5) gekühlt wird. Der Ringkanal (10) ist etwa so tief eingestochen, wie die
Länge des Dichtmantels beträgt, so daß auch an diesem wichtigen oberen Zylinderteil
beiderseits gute Ölkühlung garantiert ist.
[0013] Die geräuschemittierenden Teile, wie Nockenwelle (23), Ventiltrieb (24), Einspritzpumpe
(25) und Düse (26), sind ebenfalls im gemeinsamen schall- und wärmeabgedichteten Ölraum
(15) untergebracht. Die höhere Betriebstemperatur für die Einspritzelemente ist beabsichtigt,
da sie für den Brennstoff Pflanzenöl erforderlich ist.
[0014] Im Kolbenbrennraum (27) ist ein Brennverfahren vorgesehen, bei dem um die heiße Brennzone
(28) die Überschußluft (29) rotiert, was einen guten Schutz gegen hohe Temperaturen
im Kolbenoberteil (7) ergibt.
[0015] Diese Art der geringen Aufheizung und Kühlung macht es möglich, daß die übliche Gasdichtung
zwischen dem Zylinder und Zylinderkopf an der Verbindungsstelle (30) entfällt.
[0016] Fig. 2 Fig. 2 zeigt einen Schnitt des Kolbenunterteils (8) in Richtung des Kolbenbolzens
mit den äußeren Leitflächen (31), die das vom Kolbenoberteil (7) (Fig. 1) zurückgeworfende
Spritzöl (5) (Fig. 1) auffangen und in die Bohrung für den Kolbenbolzen (32) umleiten.
Das Öl wird hier kurzzeitig durch den unteren Öldichtrand (33) festgehalten, um eine
intensivere Zylinderwandkühlung in dieser Ebene zu erreichen. Es fließt dann durch
die Bohrungen (34) in den unteren Teil des Zylinders (4) ab. Die Pfeile (35) zeigen
das an den Leitflächen (6) hochgespritzte Öl, das vom Kolbenoberteil zurückgelenkt
wird.
1. Ölgekühlte Kolbenbrennkraftmaschine mit freistehenden Zylindern und geringen Emissionswerten
von Wärme, Schall und Schadstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß die innere wie die
äußere Ölkühlung gleichmäßig am Zylinderumfang angeordnet ist und ca. 80 % der Zylinderfläche
mit Kühlöl bespült wird.
2. Ölgekühlte Kolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anordnung der Zylinder (4) in einer V-Stellung von 60 0 durchgeführt wird.
3. Ölgekühlte Kolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der ganze Ölraum (15), in dem die Zylinder (4) stehen, allseitig mit einer wärme-
und schalldichten Verkleidung umgeben ist.
4. Ölgekühlte Kolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 1 und folgende, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zylinderköpfe (11) mit ihren Ventilsteuerungsteilen unter einem gemeinsamen
Deckel (16) für beide Zylinderreihen liegen, der das Spritzöl an die Außenflächen
der Zylinder zurückführt.
5. Ölgekühlte Kolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 1 und folgende, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kolbenunterteil (8) vier Leitflächen besitzt. Die innere Leitschaufel (6)
führt das hochgespritzte Öl in den Raum zwischen Kolbenunterteil und -oberteil, wo
es durch die äußeren Leitflächen (31) an die quer zur Bolzenachse liegende Zylinderfläche
abgeleitet wird.
6. Ölgekühlte Kolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 1 und 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das über diese äußeren Leitflächen (31) zurückfließende Öl in die Bohrung für
den Bolzen (32) eingeleitet wird, wo es vom unteren Abdichtrand (33) des Kolbenunterteils
(8) zurückgehalten wird oder durch die Bohrungen (34) abfließt.
7. Ölgekühlte Kolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 1 und folgende, dadurch gekennzeichnet,
daß das äußere Kühlöl durch eine Bohrung (13) in den Ölraum (15) ausspritzt und alle
darin befindlichen Elemente sowie die äußere Zylinderfläche gleichmäßig temperiert.
8. Ölgekühlte Kolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 1 und folgende, dadurch gekennzeichnet,
daß, um den Zwischenraum zwischen den freistehenden Zylindern ausreichend groß zu
machen, die Kurbelwelle des Motors mit getrennten Hubzapfen für jeden Zylinder ausgestattet
ist.
9. Ölgekühlte Kolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 1 und folgende, dadurch gekennzeichnet,
daß für die Anordnung nach Anspruch 1 und folgende ein wärmedichtes Brennverfahren
und der als Stahlgelenkkolben bekannte wärmedichte Kolben verwendet werden.
10. Ölgekühlte Kolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 1 und folgende, dadurch gekennzeichnet,
daß die im Schmierkühlöl gesammelte Wärmemenge des ganzen Motors einem Ölkühler zugeleitet
wird, der extern vom Motor angeordnet ist und zur Kabinenheizung, für Trocknungsanlagen
usw. benutzt werden kann.
11. Ölgekühlte Kolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 1 und folgende, dadurch gekennzeichnet,
daß das höhere Temperaturniveau des Ölkühlsystems dazu benutzt wird, die Pflanzenöle
als Treibstoff für den Motor thermisch aufzubereiten (z. B. Tankbeheizung).
12. Ölgekühlte Kolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 1 und folgende, dadurch gekennzeichnet,
daß die gleichmäßig am Umfang des Zylinders verteilte innere und äußere Ölkühlung
dazu benutzt wird, das Dichtspiel zwischen den Kolben und den Zylindern auf ein Kleinstmaß
zu reduzieren.
13. Ölgekühlte Kolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 1 und folgende, dadurch gekennzeichnet,
daß die innere und äußere Ölkühlung durch Mengenregelung so aufeinander abgestimmt
wird, daß in allen Lastbereichen annähernd das gleiche Kolbenspiel zum Zylinder beibehalten
wird.
14. Ölgekühlte Kolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 1 und folgende, dadurch gekennzeichnet,
daß mittels der geringstmöglichen Kolbenspiele und der schall- und wärmedichten Abdeckungen
des Ölraumes und des Einstrahl-Brennverfahrens ein Minimum an Motorengeräusch des
Dieselmotors erreicht wird.