(19)
(11) EP 0 155 640 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.09.1985  Patentblatt  1985/39

(21) Anmeldenummer: 85102937.1

(22) Anmeldetag:  14.03.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41M 5/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 17.03.1984 DE 3409936

(71) Anmelder: Pelikan Aktiengesellschaft
D-30001 Hannover (DE)

(72) Erfinder:
  • Rutz, Wolfhard
    D-3000 Hannover 21 (DE)
  • Kunkel, Ernst
    D-3000 Hannover 51 (DE)

(74) Vertreter: Volker, Peter, Dr. et al
Pelikan GmbH Postfach 103
D-30001 Hannover
D-30001 Hannover (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Farbband


    (57) Beschrieben wird ein Farbband mit einer flexiblen dünnen Unterlage und einer darauf angeordneten Übertragungsmasse, die in Form einer heterogenen Mischung ein filmbildendes Harz, damit nicht verträgliche flüssige und/ oder wachsartige Modifiziermittel sowie darin fein dispergierte Farbmittel enthält, die vollständig auf eine Schreibunterlage übertragbar ist und von dieser gegebenenfalls mit einem adhäsiven Korrekturband wieder abgehoben werden kann, wobei die Übertragungsmasse zusätzlich ein grenzflächenaktives Dispergiermittel, das in der auf die Unterlage ursprünglich aufgetragenen flüssigen Dispersion der Übertragungsmasse als Emulgator wirkt und in Wasser, organischen Lösungsmitteln sowie verflüssigten Wachsen löslich ist, sowie ein in einem mittel-siedenden Lösungsmittel gelöstes grenzflächenaktives Harz enthält. Dieses Farbband läßt sich ohne Einhaltung spezieller Klimabedingungen herstellen und ermöglicht auch den störungsfreien Einsatz bei solchen Schreibpapieren, die vorher durch ein elektrofotographisches Kopiergerät gelaufen sind.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Farbband mit einer flexiblen dünnen Unterlage und einer darauf angeordneten Ubertragungsmasse, die in Form einer heterogenen Mischung ein filmbildendes Harz, damit nicht verträgliche flüssige und/oder wachsartige Modifiziermittel sowie darin fein dispergierte Farbmittel enthält, die vollständig auf eine Schreibunterlage übertragbar ist und von dieser gegebenenfalls mit einem adhäsiven Korrekturband wieder abgehoben werden kann.

    [0002] Bänder der oben beschriebenen Art sind auch unter der englischen Bezeichnung "correctable" bekannt. Es handelt sich dabei um Farbbänder auf Filmbasis mit einer dünnen, leicht abschreibbaren Farbschicht. Der Vorzug dieser auf Typendruck der Schreibmaschine vollständig übertragbaren Farbschicht ist die bestimmungsgemäße Eigenschaft, daß die übertragenen Markierungen, Buchstaben und Zeichen auf dem Schreibpapier wischfest haften, jedoch durch ein mehr oder weniger adhäsives Korrekturband vollständig wieder abgehoben werden können. Damit ist es möglich, falsch oder ungewollt geschriebene Buchstaben und Zeichen zu korrigieren bzw. sie überschreibbar zu machen. Diese Farbbänder werden meist gemeinsam mit den Korrektürbändern in solchen Schreibmaschinen verwendet, die eine entsprechende Aufnahme für die mit besagten Farbbändern bestückten Spulen und/ oder Kassetten und eine Taste und Einrichtung haben, mit der auf einfache Weise die Korrektur durchgeführt werden kann.

    [0003] Das eingangs beschriebene Farbband wird insbesondere in der DE-OS 2 335 838 beschrieben. Die Ubertragungsmasse dieses bekannten Farbbandes enthält ein filmbildendes Harz, damit nicht verträgliche flüssige und/oder wachsartige Modifiziermittel sowie ein darin fein dispergiertes Farbmittel. Diese Substanzen liegen in Form einer heterogenen Mischung vor. Der Hauptbestandteil der Ubertragungsmasse stellt ein filmbildendes Harz dar, das einen hohen Grad an flexibler Integrität besitzt und nicht leicht zerbröckelnd oder flockig ist, so daß es abblättert oder krümmelt wie ein Wachs. Es hat den Vorteil, daß es nicht in die Fasern der zu beschreibenden Papieroberfläche eindringt und selbsthaftend ist. Es wirkt als Träger, Haltemittel oder Bindemittel für die anderen Bestandteile der farbigen Ubertragungsmasse. Zu den typischen filmbildenden Harzen, die die genannten Funktionen erfüllen, gehören beispielsweise Zelluloseacetobutyrat, Polyesterharze, acrylische Copolymerisate und Polyamide, insbesondere in Form eines Diphenylsäure-modifizierten Polyamid-Harzes von etwa 98 bis 102°C, einer Viskosität bei 160°C von 2,6 bis 3,4 Ns/m2, einer Aminzahl von 5,2 mg KOH/g und einer Säurezahl von 2,5 mg KOH/g. Um das filmbildende Harz zur Erzielung einer scharfen Zeichenbegrenzung nach Beaufschlagung mit der Type ausreichend leicht zerreibbar oder brüchig zu machen, ist es erforderlich, die Zugfestigkeit des durch das filmbildende Harz nach Abscheidung aus einem Lösungsmittel, insbesondere in Form eines Lösungsmittelgemisches von Toluol und Isopropanol mit einem verhältnismäßig hohen Gehalt an Toluol, gebildeten Film herabzusetzen. Es ist anzustreben, ein übermäßiges Erweichen des filmbildenden Harzes zu vermeiden, da das Erweichen dieses Harz die Entfernbarkeit von der Papieroberfläche herabsetzt. Für die Herabsetzung der Zugfestigkeit werden Modifiziermittel eingesetzt, die flüssig und/oder wachsartiger Natur sind. Zu den bevorzugten Modifiziermitteln zur Herabsetzung der Zugfestigkeit des Harzes zählen Mineralöle, die innerhalb eines verhältnismäßig breiten Bereiches von Viskositäten und Eigenschaften ausgewählt werden können, um den für jedes einzelne Harz erforderlichen Modifizierungsgrad zu erreichen. Des weiteren können .Wachse im weitesten Sinne, insbesondere synthetische Wachse, zusätzlich herangezogen werden. Zu derartigen Wachsen zählen synthetische Wachse auf Basis teilverseifter Ester der Montanwachssäuren. Die Zugabe von synthetischen Wachsen zu der Ubertragungsmasse hat die Wirkung, eine ölwanderung zu der Farboberfläche oder zu dem Träger zu verhindern, wenn eine größere Menge Mineralöl als Modifiziermittel verwendet wird. Weitere Bestandteile der Ubertragungsmasse können Weichmacher oder Plastifizierungsmittel vom Fettsäureestertyp, beispielsweise Isopropylpalmitat und Butylstearat oder 2-Ethylhexanol-Ester eines Fettsäuresäuregmisches (Stearin-, Palmitin- und Myristinsäure). Zwingender Bestandteil sind selbstverständlich Farbmittel, wobei unter diesen Begriff sowohl die in Lösungs- bzw. Bindemitteln löslichen Farbstoffe wie auch die unlöslichen Pigmente zählen. Zu den bevorzugten Materialien zur Farbgebung gehtirt Ruß.

    [0004] Die oben im einzelnen beschriebene Überzugsmasse wird schließlich durch Lösungsmittelbeschichtung auf eine flexible dünne Unterlage, insbesondere in Form eines Polyethylenfilms, aufgetragen und anschließend getrocknet.

    [0005] Es hat sich in der Praxis nun gezeigt, daß die Farbbänder mit der oben im einzelnen beschriebenen Übertragungsschicht nicht in jedem Falle eine gut lesbare, deckende und dazu vollständig abhebbare und wieder einwandfrei überschreibbare Schrift liefern. So sind einerseits der Typenanschlag (Kugelkopf oder Typenrad), die Anschlagstärke und die Größe der Schrifttypen und andererseits die Oberflächenbeschäffenheit des Schreibpapiers für die Güte der Schrift und ihre Korrekturmöglichkeit maßgebend. Insbesondere Papiere, die vorher bereits einen Fotokopierer durchlaufen haben und nachträglich mit einem korrigierbaren Farbband. beschriftet werden sollen, zeigen Mängel in der Beschreibbarkeit und der Korrektur. Ursache für diesen Mangel des kopierten Papieres ist eine Veränderung der Oberflächeneigenschaften. Während des elektrofotographischen Kopierprozesses, in dem die Kopie aus dem zunächst unsichtbaren Bild mit einem Farbmittel - auch Toner genannt - sichtbar gemacht und anschließend fixiert wird, erfolgt bei Kopiergeräten bestimmter Systeme die Übertragung einer fettähnlichen Substanz. Diese Substanz vermindert die Haftung der Ubertragungsschicht eines korrigierbaren Farbbandes auf dem kopierten Papier merklich. Es ist zwar bekannt, die Eigenschaften der heterogenen Mischung durch Zusätze von Wasser zur Dispersion der Ubertragungsmasse zu verbessern. Darüber hinaus ist es bekannt, die Beschichtung und Trocknung der Ubertragungsmasse unter bestimmten klimatischen Bedingungen vorzunehmen. Das ist nachteilig aufwendig. Darüber hinaus sind die hiermit erzielten Verbesserungen unbefriedigend.

    [0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das eingangs bezeichnete Farbband so zu verbessern, daß einerseits bei der Herstellung keine besonderen technischen Vorkehrungen, wie z.B. eine vollständige oder teilweise Klimatisierung der Beschichtungsmaschine und des erforderlichen Trockenschachtes, getroffen werden müssen und andererseits auch auf kritischen Papieren, wie z.B. fotokopierten Papieren, eine intensive, gut lösbare und mit einem adhäsiven Korrekturband entfernbare Schrift erzeuqt werden kann.

    [0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Ubertragungsmasse zusätzlich ein grenzflächenaktives Dispergiermittel, das in der auf die Unterlage ursprünglich aufgetragenen flüssigen Dispersion der übertragungsmasse als Emulgator wirkt und in Wasser, organischen Lösungsmitteln sowie verflüssigten wachsen löslich ist, sowie ein weiteres, in einem mittel-siedenden Lösungsmittel gelöstes grenzflächenaktives Harz enthält.

    [0008] Das Wesen der Erfindung besteht demzufolge in der Kombination zweier besonderer grenzflächenaktiver Substanzen und eines mittel-siedenden Lösungsmittels wobei die beiden verschiedenen grenzflächenaktiven Substanzen spezielle Funktionen bei der Herstellung sowie bei der Verwendung des Farbbandes erfüllen.

    [0009] Das erfindungsgemäß einzusetzende grenzflächenaktive Dispergiermittel ist im weitesten Sinne ein Emulgator, der in den organischen Lösungsmitteln und ölen bzw. flüssigen oder verflüssigten Wachsen des auf die Unterlage des Farbbandes aufgebrachten dispersen Systems löslich ist. Für die Zwecke der Erfindung kommen insbesondere nicht ionische und anionische Emulgatoren als sogenannte O/W-Typen auf der Basis epoxylierter Fettalkohole, Fette, Fettsäuren, Alkylphenolen und von Aminsalzen von Fettsäurekondensationsprodukten in Frage, die allgemein zum Emulgieren von Lösungsmitteln, Wachsen, Fettenund fetten ölen, Paraffinen und Mineralölen, zum Stabilisieren anderer Emulsionen und Dispersionen herangezogen werden. Grundsätzlich kommen selbstverständlich auch Emulgatoren anderen Typs in Frage, sofern sie für die Zwecke der Erfindung als Dispergiermittel geeignet sind und die beschriebenen Löslichkeitsbedingungen erfüllen. Bevorzugt werden grenzflächenaktive Dispergiermittel in Form oxalkylierter Ester ungesättigter höherer Fettsäuren, wobei oxmethylierte und/oder oxethylierte Ester im Vordergrund stehen. Der Ester ist dabei vorzugsweise von Glyceridtyp, wobei es sich um Mono-, Di- und Triglyceride handeln kann. Die oxalkylierten Formen der erfindungsgemäß in Frage kommenden Ester werden dadurch erhalten, indem insbesondere Ester ungesättigter höherer Fettsäuren einer Oxalkylierung, insbesondere einer Oxethylierung, unterzogen werden. Hierzu zählen insbesondere die ölsäure, Elaidinsäure, Linolsäure, Linolensäure und die .Ricinolsäure. Von besonderem Wert für die Zwecke der Erfindung ist das oxethylierte Glycerid der Rtcinolsäure, das zweckmäßigerweise in Form ethoxylierten Ricinusöls eingesetzt wird. Ricinusöl besteht zu 80 bis 85 % aus dem Glycerid der Ricinolsäure, daneben aus Glyceriden der Ö1- (7 Linol- (3 %), Palmitin- (2 %) und Stearinsäure ( 1 %). Das ethoxylierte Ricinusöl zeichnet sich durch eine gute Löslichkeit in Fettsäuren, polaren Lösungsmitteln' und Wasser aus.

    [0010] Das grenzflächenaktive Dispergiermittel ist aufgrund . seiner Zusammensetzung in der Lage, den Verteilungsgrad der öligen und wachsartigen Modifiziermittel in der Dispersion in Form einer Lösung des filmbildenden Harzes, insbesondere eines Polyamidharzes, und den darin dispergierten Modifiziermitteln und Farbmitteln, insbesondere Ruß, zu verbessern. Durch seinen Einsatz wird vor allem beim Vorliegen von Wasser in den Lösungsmitteln eine unerwünschte Agglomerierung der dispergierten Phase vermieden.

    [0011] Die oben besbhriebenen grenzflächenaktiven Dispergiermittel, bei denen es sich um Mittel handelt, die sowohl einen hydrophilen als auch einen hydrophoben '(lipophilen) Bestandteil aufweisen, muß aufgrund der geschilderten Lösungsmittelbedingungen eine besondere Ausbalancierung dieser Eigenschaften eingestellt sein. Hierbei kann z. B. das Ausmaß der Oxalkylierung bestimmend sein. Dem Fachmann ist es ohne weiteres erkennbar, daß die durch Oxalkylierung eingeführte hydrophile Gruppierung auch durch andere hydrophilen Gruppierungen ersetzt werden kann, wie z.B. solche, die durch Sulfatierung eingeführt worden sind.

    [0012] Das vorgenannte grenzflächenaktive Dispergiermittel wird in der auf dem erfindungsgemäßen Farbband aufgetragenen Überzugsmasse in geringsten Mengen eingesetzt. Es hat sich gezeigt, daß die angestrebten Effekte dann besonders günstig erreicht werden, wenn diese Dispergiermittel in der Überzugsmasse, bezogen auf die Trockensubstanz, in einer Menge von vorzugsweise 0,01 bis 0,2 Gew.-%, insbesondere 0,01 bis 0,1 Gew.-% vorliegen, wobei der Wert von etwa 0,07 Gew.-% ganz besonders bevorzugt ist. Der genannte Mindestwert sollte nicht unterschritten werden, während der genannte Höchstwert geringfügig überschritten werden kann, wobei jedoch zu bedenken ist, daß eine zu große Überschreitung dazu führt, daß das grenzflächenaktive Dispergiermittel dann eine Weichmacherfunktion mit der Folge erfüllt, daß der übertragungsschicht eine unerwünschte Klebrigkeit vermittelt und ein Abheben mit einem Korrekturband erschwert wird.

    [0013] . Der mit der Erfindung angestrebte Erfolg verlangt jedoch neben der Einverleibung des oben genannten grenzflächenaktiven Dispergiermittels in die Übertragungsmasse noch die eines besonderen grenzflächenaktiven Harzes, das in Verbindung mit einem mittel-siedenden Lösungsmittel die Funktion eines Verlaufmittels beim Auftrag der flüssigen Dispersion der Überzugsmasse auf die Unterlage zu erfüllen hat. Derartige Verlaufmittel sind in der Lacktechnologie bekannt und erfüllen dort die gleiche Funktion: dort wie auch im Rahmen der Erfindung soll das Verlaufmittel die Ausbildung von glatten, ebenmäßigen Beschichtungen aus den nach dem Auftragen zunächst oft unebenen, rauh oder strukturiert vorliegenden Ubertragungsschichten fördern und eine unkontrollierte Agglomeration beim Trocknen verhindern. Die besondere Art des zu verwendenden Verlaufmittels richtet sich nach dem jeweiligen eingesetzten filmbildenden Harz. Insbesondere lassen sich oligomere Harze und harzartige Stoffe mit Grenzflächenaktivität als ein solches Verlaufmittel einsetzen. Vermutlich fungieren derartige Harze bei der Filmbildungstemperatur auch zusätzlich als Weichmacher für den weiteren Harzbestandteil. In jedem Fall muß durch die Modifizierung eines Harzes, insbesondere eines Acrylharzes, eine hydrophile Gruppierung eingeführt werden, wie z.B. eine Hydroxyethylgruppe durch die sogenannte Oxethylierung, oder auch eine durch Sulfatierung eingeführte Gruppe. Hierdurch wird der grenzflächenaktive Charakter eingestellt und zudem die zu fordernde weitgehende Löslichkeit in dem Ausgangssystem der Ubertragungsmasse in Verbindung mit dem erwähnten mittel-siedenden Lösungsmittel erhalten.

    [0014] Besonders bevorzugt für die Zwecke der Erfindung ist als modifiziertes grenzflächenaktives Harz ein unter der Bezeichnung FCLA-WR ( von der Firma Paint Chemicals Inc., Chicago, 111., USA) hergestelltes und vertriebenes Lack-Additiv, bei dem es sich um ein grenzflächenaktives modifiziertes Acrylharz, überwiegend gelöst in 2-Ethoxyethanol (Ethylenglykolmonoethylether), handelt. Es kann praktisch allen wasserverdünnbaren Lacken zugesetzt werden, hat ein spezifisches Gewicht von ca. 0,93, eine Viskosität von 15 bis 25 mPa-s, einen Flammpunkt über 40°C und ist leicht gelblich.

    [0015] Das genannte mittel-siedende Lösungsmittel ist, ebenso wie die beiden beschriebenen grenzflächenaktiven Substanzen, für die Zwecke der Erfindung von wesentlicher Bedeutung. Hierbei handelt es sich um ein organisches Lösungsmittel mit polaren Anteilen, das ein Lösungsmittel für das grenzflächenaktive Harz darstellt. Des weiteren muß es in der flüssigen Dispersion der übertragungsmasse, die zunächst auf die dünne flexible Unterlage des Farbbandes aufgetragen und danach getrocknet wird, löslich sein. Wenp hier von einem "mittel-siedenden" Lösungsmittel gesprochen wird, dann soll hierdurch der Siedebereich der in Frage kommenden Lösungsmittel nicht zu eng gefaßt werden. Vielmehr sollen hierunter organische Lösungsmittel verstanden werden, deren Siedepunkt grob zwischen etwa 100°Cund 200°C, vorzugsweise zwischen 120°C und 170°C liegt. Vorzugsweise handelt es sich hierbei um mittel-siedende Alkohole, wie Cyclohexanol, Butylglykol und insbesondere Alkoxyalkohole, wie 2-Ethoxyethanol, 2-Methoxyethanol, 2-Propoxyethanol und 2-Butoxyethanol. Bevorzugt wird hierunter der 2-Ethoxyethanol. Die Alkoxygruppe der Alkoxyalkohole darf nicht zu lang sein, da dann die zu fordernde Wasserlöslichkeit der Verbindung zu stark herabgesetzt würde und sie somit im Sinne der Erfindung nicht mehr als das erforderliche Lösungsmittel im Gesamtsystem wirken könnte.

    [0016] In dem aus Lösungsmittel und grenzflächenaktivem Harz bestehenden Verlaufmittel bildet das Lösungsmittel den Hauptbestandteil, während der Harzbestandteil etwa 3 Gew.-% oder weniger, insbesondere etwa 1,5 Gew.-% ausmachen sollte. Bevorzugt wird es, wenn der Harzbestandteil etwa 1 bis 5 Gew.-% beträgt. Eine derartige Mischung kann in der Überzugsmasse in einer Menge von etwa 2 bis 10 Gew.-%, auf Trockensubstanz bezogen, vorliegen. Hierbei wird bei dem Begriff "Trockensubstanz" der Anteil des modifizierten grenzflächenaktiven Harzes nicht miteinbezogen. Der gewichtsprozentuale Bereich von 2 bis 10 Gew.-% sollte möglichst eingehalten werden. Wird nämlich der Wert von 2 Gew.-% unterschritten, dann treten die angestrebten Effekte nicht mehr in dem gewünschten Ausmaße ein. Der Wert von 10 Gew.-% kann zwar geringfügig überschritten werden, wodurch jedoch keine merkliche Verbesserung erzielt wird. Vielmehr beginnen negative Effekte einzusetzen. So treten insbesondere Trocknungsschwierigkeiten aufgrund des hohen Anteils des Lösungsmittelbestandteils auf. Der Bereich von etwa 1,5 bis 12 Gew.-% sollte daher möglichst nicht unter- bzw. überschritten werden.

    [0017] Technologisch läßt sich die Erfindung wie folgt erläutern: das mittel-siedende Lösungsmittel reichert sich beim Verdunsten des flüssigen Bestandteils der überzugsmasse an der Oberfläche an und verhindert wegen seiner guten Lösefähigkeit für die öligen und die wachsartigen Modifiziermittel in der Überzugsmasse und wegen seiner unbegrenzten Mischbarkeit mit Wasser eine vorzeitige Agglomerierung: des dispersen Systems und verbessert auf diese Weise die Schichtbildung. Die hochwirksame Mischung aus dem mittel-siedenden Lösungsmittel und dem modifizierten grenzflächenaktiven Harz macht auch eine Beschichtung eines Farbbandes mit der Ubertragungsmasse bei nicht-konstanten Klimabedingungen möglich. Es verbessert darüber hinaus die Haftung der Ubertragungsmasse auf kritischen Papieren, insbesondere solchen, die vor dem Beschichten mit dem

    [0018] Farbband durch einen elektrofotographischen Kopierer gelaufen sind und dabei eine fettähnliche Substanz übertragen wurde.

    [0019] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Beispiels noch näher erläutert.

    Beispiel



    [0020] Zunächst wird eine Mischung aus 30 Gew.-Teilen Polyamidharz, 25 Gew.-Teilen Mineralöl (Weißöl), 20 Gew.-Teilen Weichmacher und 30 Gew.-Teilen Ruß wie folgt hergestellt: das Polyamid wird in einem Lösungsmittelgemisch von etwa 5/6 Isopropanol und 1/6 Toluol gelöst. Die bei der Herstellung der Harzlösung verwendete Menge des Gemisches beträgt etwa 10 Gew.-Teile Lösungsmittelgemisch zu 3 Gew.-Teil Polyamidharz. Nach vollständigem Lösen des Harzes werden 1 Teil Ruß und 1 Teil Isopropanol zu je 3 Teilen Polyamidharzlösung gegeben. Das Gemisch wird dann etwa 9 Std. gemahlen und dann filtriert. Ein Lösungsmittelgemisch mit einem Lösungsmittelverhältnis von 3,4 Teilen Isopropanol zu 1 Teil Toluol wird hergestellt. Zu 5 Teilen des obigen Lösungsmittel- .gemisches werden 1 Teil Weichmacher und 1,25 Teile Mineralöl gegeben. Es folgt ein gründliches Mischen. Zu diesem Gemisch werden 7,5 Teile der obigen. Dispersion und 11,5 Teile des Lösungsmittelgemisches unter Rühren zugegeben. Des weiteren werden hierzu 0,05 Teile oxethyliertes Ricinusöl sowie 4 Gew.-Teile einer 15 %igen Lösung eines modifizierten grenzflächenaktiven Acrylharzes in 2-Ethoxyethanol zugegeben. Das erhaltene Gemisch wird erneut intensiv gerührt. Die nunmehr anfallende Mischung wird auf einen dünnen flexiblen Polyethylenfilm in Schichtform und mit einem Beschichtungsgewicht von etwa 2-3 g/m2 aufgebracht. Es schließt sich ein Trocknen bei 50-60°C unter Ausbildung einer festen Schicht der Übertragungsmasse an.


    Ansprüche

    1. Farbband mit einer flexiblen,dünnen Unterlage und einer darauf angeordneten Übertragungsmasse, die in Form einer heterogenen Mischung ein filmbildendes Harz, damit nicht verträgliche flüssige und/oder wachsartige Modifiziermittel sowie darin fein dispergierte Farbmittel enthält, die vollständig auf eine Schreibunterlage übertragbar ist und von dieser gegebenenfalls mit einem adhäsiven Korrekturband wieder abgehoben werden kann, dadurch gekennzeichnet, daβ die Übertragungsmasse zusätzlich ein grenzflächenaktives Dispergiermittel, das in der auf die Unterlage ursprünglich aufgetragenen flüssigen Dispersion der Übertragungsmasse als Emulgator wirkt und in Wasser, organischen Lösungsmitteln sowie verflüssigten Wachsen löslich ist, sowie ein in einem mittel-siedenden Lösungsmittel gelöstes grenzflächenaktives Harz enthält.
     
    2. Farbband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das grenzflächenaktive Dispergiermittel ein oxalkylierter Ester einer ungesättigten höheren Fettsäure ist.
     
    3. Farbband nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ester oxmethyliert oder oxethyliert ist.
     
    4. Farbband nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ester ein Glycerid ist.
     
    5. Farbband nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Ester ein oxethyliertes Glycerid der Ricinolsäure ist.
     
    6. Farbband nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Ester oxethyliertes Ricinusöl ist.
     
    7. Farbband nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das grenzflächenaktive Harz ein modifiziertes Acrylharz mit hydrophilem Anteil ist.
     
    8. Farbband nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Acrylharz in einem mittel-siedenden Alkohol gelöst ist.
     
    9. Farbband nach Anspruch 8, dadurch gekenn-. zeichnet, daß der Alkohol 2-Ethoxyethanol ist.
     
    10. Farbband nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das grenzflächenaktive Dispergiermittel in einer Menge von 0,01 bis 0,1 Gew.-%, bezogen auf die Trockensubstanz, in der übertragungsmasse enthalten ist.
     
    11. Farbband nach einem der Ansprüche 1 bis 10f dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung des grenzflächenaktiven Harzes in einer Menge von 2 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Trockensubstanz, in der Übertragungsmasse enthalten ist.
     
    12. Farbband nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung zu etwa 90 Gew.-% aus dem Lösungsmittel besteht.