(19)
(11) EP 0 158 916 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.10.1985  Patentblatt  1985/43

(21) Anmeldenummer: 85103935.4

(22) Anmeldetag:  01.04.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H01H 33/76, H01H 1/38
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR LI NL SE

(30) Priorität: 05.04.1984 DE 3412824

(71) Anmelder: DODUCO KG. Dr. Eugen Dürrwächter
D-75181 Pforzheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Gengenbach, Bruno, Dipl.-Ing.
    D-7530 Pforzheim (DE)
  • Michal, Roland, Dr. Dipl.-Ing.
    D-7530 Pforzheim (DE)
  • Radbruch, Jens, Dipl.-Ing.
    D-7530 Pforzheim (DE)

(74) Vertreter: Hubbuch, Helmut, Dipl.-Ing et al
Patentanwälte Dr. Rudolf Bauer Dipl.-Ing. Helmut Hubbuch Dipl.-Phys. Ulrich Twelmeier Westliche Karl-Friedrich-Strasse 29-31
D-75172 Pforzheim
D-75172 Pforzheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Elektrischer Lastschalter, insbesondere zur Verwendung in Mittelspannungsschaltgeräten


    (57) Der insbesondere zur Verwendung in Mittelspannungsschaltgeräten bestimmte Lastschalter enthält als kontaktgebende Teile einen in Richtung seiner Längsachse verschiebbaren Stift 1 sowie eine koaxial zu diesem Stift angeordnete Kontaktbuchse 2, die in ihrem mit dem Stift 1 Kontakt machenden vorderen Abschnitt durch axial verlaufende Schlitze 3 in achsparallele Segmente 4 unterteilt ist, welche an ihrer Spitze jeweils eine radial einwärts vorspringende Kuppe 5 aufweisen, mit welcher sie bei geschlossenem Schalter dem Stift 1 federnd anliegen. Bei einem solchen Schalter besteht der Stift 1 in einem vorderen, seine Spitze einschließenden Abschnitt 7, welcher kürzer ist als seine Einstecktiefe, aus einem Verbundwerkstoff, welcher neben elektrisch gut leitendem Metall ein unter Lichtbogeneinwirkung Löschgase freisetzendes Material enthält. Vorzugsweise sind der Stift 1 und die Kontaktbuchse 2 noch von einer Hülse 10 umgeben, welche zu einer gerichteten Strömung der Löschgase beiträgt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung geht aus von einem elektrischen Lastschalter mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen. Werden in derartigen Schaltern die beiden kontaktgebenden Teile, nämlich der Stift und die Kontaktbuchse, unter Last voneinander getrennt, so wird in der Regel ein Lichtbogen gezogen, welcher der Löschung bedarf. Zur Löschung des Lichtbogens ist es bekannt, in unmittelbarer Nähe der Kontaktbuchse und des Kontaktstiftes aus Hartgasmaterial bestehende Teile vorzusehen, das sind Teile, die unter der Einwirkung des Lichtbogens vor allem Wasserstoff und ggfs. C02 und elektronegative Gase freisetzen, die den Lichtbogen zum Erlöschen bringen. Solche Schalter sind als "Hartgasschalter" bekannt. Ihr Lichtbogenlöschvermögen ist jedoch in manchen Lastbereichen unbefriedigend, so zum Beispiel beim Unterbrechen von kleinen Strömen, welches beim Abschalten leerlaufender Transformatoren erfolgt, oder beim Unterbrechen von Strömen in der Größenordnung von 1 kA.

    [0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen insbesondere zur Verwendung in Mittelspannungsschaltgeräten verwendbaren Lastschalter zu schaffen, welcher sich durch gute lichtbogenlöschende Eigenschaften auszeichnet. Diese Aufgabe wird bei einem Lastschalter mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen dadurch gelöst, daß der Stift in einem vorderen, seine Spitze einschließenden Abschnitt, welcher kürzer ist als die Einstecktiefe des Stiftes, aus einem Verbundwerkstoff besteht oder mit ihm beschichtet ist, welcher neben elektrisch gut leitendem Metall ein Material enthält, welches unter Lichtbogeneinwirkung Löschgase freisetzt, die den Lichtbogen kühlen.

    [0003] Unter der Einstecktiefe des Stiftes wird jene Länge des Stiftes verstanden, welche bei geschlossenem Schalter, wenn sich der Stift in seiner vorgeschobenen Endstellung befindet, jenseits der ihm anliegenden Kuppen der Segmente der Kontaktbuchse im Innern der Kontaktbuchse liegt.

    [0004] Als Löschgase freisetzende Bestandteile derartiger Verbundwerkstoffe kommen in erster Linie Kunststoffe in Betracht, vor allem härtbare Ein- und Zweikomponenten-Harze sowie Epoxidharte, Phenolharze, Harnstoffharze, Melaminharze und Silikonharze, ferner thermoplastische Kunststoffe, soweit sie Füllstoffe aufnehmen können; Beispiele dafür sind Polyamide, Polypropylen, Polyäthylenterephthalat, Polybutylenterephthalat und Polyazetale.

    [0005] Ferner besitzt der Verbundwerkstoff dadurch eine elektrische Leitfähigkeit, daß er insbesondere Silber oder Kupfer oder Nickel oder Eisen oder Legierungen dieser Metalle enthält.

    [0006] Hergestellt werden solche Verbundwerkstoffe dadurch, daß man das Metall, welches dem Verbundwerkstoff seine elektrische Leitfähigkeit verleiht, in Pulverform in das Löschgase abgebende Material einbringt und mit diesem zu einem Festkörper vereinigt, wobei das Löschgase abgebende Material als Bindemittel wirkt.

    [0007] Durch die Verwendung eines solchen Verbundwerkstoffes, welcher unter Lichtbogeneinwirkung Löschgase freisetzt, an der Spitze des Kontaktstiftes wird erreicht, daß beim Öffnen des Schalters, wenn der Stift aus der Kontaktbuchse herausgezogen wird, der zwischen dem Stift und der Kontaktbuchse brennende Lichtbogen von Beginn an unmittelbar auf diesem Verbundwerkstoff fusst. Die Folge davon ist, daß die Löschgase unmittelbar dort erzeugt werden, wo sie benötigt werden, und sie können deshalb zu einer sehr raschen Löschung des Lichtbogens führen. Die Löschgase enthalten als für die Lichtbogenlöschung wesentlichen Bestandteil Wasserstoff, welcher wegen seiner hohen Wärmeleitfähigkeit und wegen seiner hohen Diffusionsgeschwindigkeit sowohl den Lichtbogen während dessen Brenndauer wirksam kühlt als auch während des Nulldurchgangs der Stromstärke (bei Wechselstrom) das vom Lichtbogen erzeugte Plasma weiter kühlt und die Wiederzündung des Lichtbogens verhindert. Neben Wasserstoff können auch noch Kohlendioxid und Sauerstoff zur Lichtbogenkühlung beitragen.

    [0008] Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß die Löschgase in erster Linie aus der Endfläche des Kontaktstiftes austreten, welche der Kontaktbuchse zugewandt ist, und in der Nachbarschaft des Lichtbogens eine gegen die Kontaktbuchse gerichtete Gasströmung erzeugen, deren Geschwindigkeit höher ist als die bei bekannten Hartgasschaltern auftretenden Geschwindigkeiten der Löschgase. Die höhere Strömungsgeschwindigkeit der Löschgase bewirkt eine stärkere Kühlung des Lichtbogens und trägt zum raschen Erlöschen des Lichtbogens bei.

    [0009] Die Strömung der Löschgase kann teilweise in das Innere der Kontaktbuchse eindringen und sie durch die Schlitze, durch welche die Kontaktbuchse in ihrem vorderen Abschnitt in achsparallele Segmente unterteilt ist, wieder verlassen.

    [0010] Die Anordnung des Löschgas freisetzenden Verbundwerkstoffes an der Spitze des Kontaktstiftes bewirkt eine gerichtete Strömung der Löschgase mit der Folge, daß in dieser Strömung mitgeführte Rußpartikel - anders als bei bekannten Hartgasschaltern - nicht in weiten Bereichen des Schaltgerätes verteilt werden, vielmehr wird durch die gerichtete Strömung der Ruß überwiegend in einem eng begrenzten Bereich abgelagert, das heißt, die Verrußung ist lokal begrenzbar und die negativen Folgen der Verrußung, insbesondere eine Verminderung der Spannungsfestigkeit, sind beherrschbar und deshalb weniger gravierend als beim Stand der Technik.

    [0011] Die mit der gerichteten Strömung in die Kontaktbuchse eindringenden Löschgase können diese durch die achsparallel darin verlaufenden Schlitze wieder verlassen, so daß die Kontaktbuchse an ihrem hinteren Ende grundsätzlich geschlossen ausgebildet sein kann. Zum Ausbilden einer gerichteten, insbesondere parallel zur Kontaktbuchse verlaufenden Strömung der Löschgase kann es jedoch von Vorteil sein, die Kontaktbuchse mit einer durchgehenden Axialbohrung zu versehen, so daß die Kontaktbuchse von den Löschgasen axial durchströmt werden kann. Durch eine solche Maßnahme wird auch eine rasche Abführung der Löschgase aus dem Schalter begünstigt.

    [0012] Eine andere, besonders vorteilhafte Möglichkeit zur Ausbildung einer eng begrenzten, gerichteten Strömung der Löschgase besteht darin, daß man die Kontaktbuchse wenigstens auf einem Teil ihrer Länge mit einer Hülse umgibt, welche in Bezug auf die Kontaktbuchse unverschieblich angeordnet ist und über deren vorderes Ende soweit vorsteht, daß sie den Stift auch in dessen zurückgezogener Endstellung, in welcher der Stift von der Kontaktbuchse getrennt ist, auf seinem vorderen Abschnitt noch umschließt. Die Hülse soll dabei die Kontaktbuchse mit einem gewissen Abstand umgeben, sodaß zwischen der Kontaktbuchse und der Hülse ein Ringkanal besteht, durch welchen die Löschgase beim öffnen des Schalters strömen. Diese Hülse zwingt die Strömung in eine überwiegend achsparallele Richtung, begrenzt zugleich den Strömungsquerschnitt und sichert dadurch eine hohe Strömungsgeschwindigkeit, die den Lichtbogen intensiv bebläst, dabei die löschaktiven Gase entlang der Lichtbogensäule verteilt und so in der Lage ist, den Lichtbogen intensiv zu kühlen. Die Zwangsführung der Strömung der Löschgase durch eine solche Hülse eignet sich ferner besonders dazu, die Rußablagerung auf eng begrenzte, unkritische Bereiche zu beschränken. Vorzugsweise besitzt die Hülse in ihrem vorderen Abschnitt, welcher den vorderen Abschnitt des Stiftes in dessen zurückgezogener Endstellung noch umschließt, einen Innendurchmesser, welcher den Außendurchmesser des Stiftes nur geringfügig übersteigt. (Die Endstellung des Stiftes in seiner zurückgezogenen Position ist z.B. durch einen am Lastschalter ausgebildeten Anschlag bestimmt, der ebenso wie die Kontaktbuchse und ggfs. die bevorzugt vorgesehene Hülse unverschieblich im Lastschaltergehäuse angeordnet ist und den Verschiebeweg des Stiftes nach rückwärts begrenzt.) Durch eine derartige Ausbildung wird erreicht, daß der Lichtbogen, welcher beim Trennen des Stiftes von der Kontaktbuchse zwischen diesen beiden Teilen gezogen wird, nur auf jenem vorderen Abschnitt des Stiftes fusst, welcher das Löschgase freisetzende Material enthält; insbesondere fusst der Lichtbogen an der Endfläche des Stiftes, welcher der Kontaktbuchse zugewandt ist; der Lichtbogen kann jedoch nicht zurückwandern bis auf einen Bereich des Stiftes, in welchem das Löschgas freisetzende Material nicht mehr vorgesehen ist, weil die Hülse den Stift eng umschließt. Beim öffnen des Schalters kann der Lichtbogen somit nur auf dem Verbundwerkstoff des Stiftes brennen, welcher das lichtbogenlöschende Material enthält; andererseits ist dafür gesorgt, daß dieser Verbundwerkstoff keiner Dauerstrombelastung ausgesetzt wird, weil die Einstecktiefe des Stiftes größer ist als die Länge des Abschnittes, über den sich der Verbundwerkstoff mit dem Löschgase freisetzenden Material erstreckt.

    [0013] Eine weitere Möglichkeit, die Kühlung der Lichtbogensäule zu intensivieren, besteht darin nur den achsial verschiebbaren Stift mit einer vor der Kontaktbuchse angeordneten Hülse zu umgeben, in welche sich beim öffnen des Schalters die Spitze des Kontaktstiftes zurückzieht. Eine solche Hülse wirkt wie eine Düse, welche die Löschgase entlang der Lichtbogensäule führt.

    [0014] Ob man nun lediglich den Stift wenigstens in seiner vorgeschobenen Stellung (Schalter geschlossen) oder zugleich auch die Kontaktbuchse mit einer Hülse zur Führung der Löschgase umgibt, in beiden Fällen ist es zur Intensivierung der Kühlung der Lichtbogensäule von Vorteil, die Hülse so auszubilden, daß sich ihr Querschnit im Bereich zwischen der Kontaktbuchse und dem aus der Kontaktbuchse zurückgezogenen Stift selbsttätig verengt, wodurch an dieser Stelle wie bei einer Venturi-Düse die Strömungsgeschwindigkeit der Löschgase erhöht wird. Eine solche Querschnittsverengung kann man dadurch erreichen, daß man die Hülse ausge-" hend von ihrem einen Ende auf einem Teil ihrer Länge achsial schlitzt und dadurch einen Kranz von federnden Fingern bildet, welche dem Kontakt bei geschlossenem Schalter federnd anliegen, bei zurückweichendem Kontakt aber von diesem heruntergleiten und radial einwärts federn. Eine derart ausgebildete Hülse könnte man unverschieblich an der Kontaktbuchse oder begrenzt verschieblich an dem Kontaktstift anbringen.

    [0015] Das Lichtbogenlöschverhalten eines erfindungsgemäßen Schalters kann dadurch weiter verbessert werden, daß man die Hülse, welche der Führung der Löschgase dient, aus einem Werkstoff herstellt oder wenigstens innen mit einem solchen Werkstoff beschichtet, der ebenfalls unter Lichtbogeneinwirkung Löschgase freisetzt, also für die Hülse Materialien verwendet, wie sie aus Hartgasschaltern an sich bekannt sind.

    [0016] Die Hülse bewirkt durch ihre Führung zunächst eine überwiegend axial verlaufende Strömung der Löschgase. Die Löschwirkung der Strömung kann dadurch günstig beeinflußt werden, daß man die Hülse in einem unmittelbar vor dem vorderen Ende der Kontaktbuchse liegenden Abschnitt mit achsparallel verlaufenden Schlitzen versieht, durch welche ein mehr oder weniger großer Teil der Löschgase radial austritt. Will man erreichen, daß die Löschgase überwiegend radial austreten, dann bildet man die Hülse so aus, dass sie nicht nur den Kontaktstift, sondern auch die Kontaktbuchse eng umschließt, wodurch die Löschgase gezwungen werden, überwiegend durch die achsparallel verlaufenden Schlitze hindurchzuströmen. Außerhalb der geschlitzten Hülse ist die Strömung der Löschgase weniger stark begrenzt wie bei ungeschlitzter Hülse, doch verhindert die Hülse auf jeden Fall, daß sich Rußpartikel auf den durch die Hülse abgedeckten Bereichen der Kontaktbuchse und des Kontaktstiftes niederschlagen.

    [0017] Darüber hinaus kann man eine ähnlich eng begrenzte Ablagerung des Rußes wie bei ungeschlitzter Hülse auch bei Verwendung einer geschlitzten Hülse erreichen, wenn man die geschlitzte Hülse mit einer weiteren, ungeschlitzten Hülse mit Abstand umgibt.

    [0018] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den beigefügten Zeichnungen schematisch dargestellt und werden nachfolgend beschrieben.

    Figur 1 zeigt im Längsschnitt einen geschlossenen Lastschalter,

    Figur 2 zeigt denselben Lastschalter geöffnet,

    Figur 3 zeigt einen anderen Lastschalter mit einer Hülse zur Führung der Löschgase, und zwar in geschlossenem Zustand, im Längsschnitt,

    Figur 4 zeigt den Lastschalter aus Figur 3 in einer geöffneten Stellung, jedoch bei nur teilweise zurückgezogenem Schaltstift,

    Figur 5 zeigt den Lastschalter aus Figur 3, jedoch mit vollständig zurückgezogenem Schaltstift,

    Figur 6 zeigt einen dritten Lastschalter im Längsschnitt in geschlossenem Zustand,

    Figur 7 zeigt den Lastschalter aus Figur 6 in geöffnetem Zustand,

    Figur E zeigt einen vierten Lastschalter im Längsschnitt in geöffnetem Zustand,

    Figur 9 zeigt einen fünften Lastschalter im Längsschnitt in geschlossenem Zustand,

    Figur 1C zeigt den Lastschalter aus Figur 9 in geöffnetem Zustand,

    Figur 11 zeigt einen sechsten Lastschalter im Längsschnitt in geschlossenem Zustand, und

    Figur 12 zeigt den Lastschalter aus Fig. 11 in geöffnetem Zustand.



    [0019] In den verschiedenen Ausführungsbeispielen wurden gleiche oder einander entsprechende Teile mit über- einstimrenden Bezugszahlen bezeichnet.

    [0020] Der in Figur 1 und 2 dargestellte Lastschalter besteht aus einem zylindrischen Stift 1 und aus einer koaxial dazu angeordneten, tulpenförmigen Kontaktbuchse 2, welche in ihrem vorderen Abschnitt durch axial verlaufende Schlitze 3 in achsparallel verlaufende Segmente 4 unterteilt ist. Die Segmente 4 besitzen an ihren vorderen Enden radial einwärts vorspringende Kuppen 5, welche bei geschlossenem Schaltelement (Fig. 1) der Mantelfläche des Stiftes 1 federnd anliegen.

    [0021] Der Stift 1 ist in zwei Abschnitte 6 und 7 unterteilt. Der hintere Abschnitt 6 besteht aus einem üblichen, elektrisch gut leitenden Kontaktwerkstoff, z.B. aus Kupfer. Der vordere Abschnitt 7 des Kontaktstiftes besteht hingegen aus einem Verbundwerkstoff, welcher neben einem elektrisch gut leitenden Metall wie Kupfer auch Material enthält, welches unter Lichtbogeneinwirkung Löschgase freisetzt.

    [0022] Dieser vordere Abschnitt 7 des Stiftes 1 ist kürzer als die Einstecktiefe des Stiftes, das heißt, daß bei vollständig eingeschobenem Stift - wie in Fig. 1 dargestellt - die Kuppen 5 der Kontaktbuchse 2 den Stift 1 nicht im Bereich des vorderen Abschnittes 7, sondern im Bereich des daran anschließenden Abschnittes 6 kontaktieren.

    [0023] Auf diese Weise wird der Verbundwerkstoff im Abschnitt 7 des Stiftes keiner Dauerstrombelastung ausgesetzt. Zum öffnen des Lastschalters wird der Stift 1 aus der Buchse 2 herausgezogen. Dabei kann zwischen dem Stift 1 und der Buchse 2 ein Lichtbogen gezogen werden, welcher auf dem Abschnitt 7, insbesondere auf dessen Endfläche 7a fusst, weil der Abschnitt 7a des Stiftes infolge seiner gewählten Zusammensetzung den elektrischen Strom zu leiten vermag. Im Umgebungsbereich der Lichtbogenfußpunkte werden aus dem Verbundwerkstoff im Abschnitt 7 des Stiftes Löschgase freigesetzt, welche der Kontaktbuchse 2 zuströmen, zum Teil an deren Außenseite entlangströmen, zum Teil in das Innere der Kontaktbuchse 2 eindringen und diese durch die Schlitze 3 sowie durch eine achsiale Bohrung 8 in der Endwand 2a der Buchse verlassen.

    [0024] Bei dem in den Figuren 3 bis 5 dargestellten Ausführungsbeispiel besteht der Lastschalter aus einem Stift 1 wie im ersten Ausführungsbeispiel sowie aus einer Kontaktbuchse 2, welche wie im ersten Ausführungsbeispiel axial geschlitzt ist, abweichend vom ersten Ausführungsbeispiel am hinteren Ende jedoch geschlcesen ist. Die Kontaktbuchse 2 und der Stift 1 sind umgeben von einer Hülse 10, welche sich in einen zylindrischen Abschnitt 11 mit größerem Durchmesser, in einen zylindrischen Abschnitt 12 mit kleinerem Durchmesser und in einen konischen Mittelbereich 13 unterteilt. Die Hülse 10 ist koaxial zum Stift 1 und zur Kontaktbuchse 2 angeordnet und umgibt mit ihrem Abschnitt 11 die Kontaktbuchse 2 in einigem Abstand, sodaß zwischen den beiden ein Ringkanal 14 gebildet ist. Der engere Abschnitt 12 der Hülse umschließt den Stift 1 eng. Die Hülse 10 ist in Bezug auf die Kontaktbuchse 2 unverschieblich.

    [0025] Bei geschlossenem Lastschalter stößt der Stift 1 mit seiner Spitze an der hinteren Endwand 2a der Kontaktbuchse 2 an, und die Kuppen 5 der Kontaktbuchse 2 kontaktieren den Stift 1 in dieser Stellung in seinem Bereich 6, welcher keine der Lichtbogenlöschung dienenden Substanzen enthält. Wenn man den Stift 1 aus der Kontaktbuchse 2 zurückzieht, dann kann wie im ersten Ausführungsbeispiel zwischen dem Abschnitt 7 des Stiftes 1 und der Kontaktbuchse 2 ein Lichtbogen gezogen werden, welcher aus dem Stift 1 Löschgase freisetzt, die durch den Ringraum 14 mit überwiegend axial gerichteter Strömung abfließen, wodurch der Lichtbogen rasch gelöscht wird. Ein Zurückschlagen des Lichtbogens auf den elektrisch gut leitenden Abschnitt 6 des Stiftes 1 ist nicht möglich, weil die Hülse 10 den Stift 1 eng umschließt.

    [0026] Grundsätzlich könnte bei dem in Figur 3 dargestellten Lastschalter der Stift 1 in geöffnetem Zustand des Lastschalters eine Endstellung einnehmen, in welcher er noch von der Hülse 10 umgeben ist, wie Figur 4 es zeigt. Zur Erzielung einer größeren Spannungsfestigkeit kann man jedoch den Trennabstand zwischen der Kontaktbuchse 2 und dem Stift 1 erhöhen und für den Stift 1 eine Endstellung wählen, wie sie in Figur 5 dargestellt ist.

    [0027] Das in Figur 6 und 7 dargestellte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich vom vorhergehenden Ausführungsbeispiel darin, daß die Hülse 10 nicht nur den Stift 1 sondern auch die Kontaktbuchse 2-eng umschließt.

    [0028] Statt dessen enthält der konische Bereich 13 der Hülse 10 axial verlaufende Schlitze 15, durch welche der überwiegende Teil der Löschgase austreten kann. Ein kleiner Teil der Löschgase kann nach wie vor im eng gewordenen Ringraum 14 zwischen der Hülse 10 und der Kontaktbuchse 2 strömen, ein weiterer Teil der Löschgase dringt in die Kontaktbuchse 2 ein und verläßt diese durch eine axiale Bohrung 8 in ihrer hinteren Endwand 2a. Natürlich kann man auch im dritten Ausführungsbeispiel einen ähnlich großen Trennabstand zwischen dem Stift 1 und der Kontaktbuchse 2 vorsehen wie in Figur 5.

    [0029] Alle Ausführungsbeispiele zeichnen sich dadurch aus, daß sie eine rasche Lichtbogenlöschung und Abfuhr der Löschgase ermöglichen und infolge einer gerichteten Strömung der Löschgase nur zu eng begrenzten, lokalen Verrußungen führen.

    [0030] Der in Figur 8 dargestellte Lastschalter unterscheidet sich von dem in Figur 6 und 7 dargestellten Lastschalter darin, daß die Hülse 10, welche die Löschgase an der Lichtbogensäule entlangführt, die Kontaktbuchse 2 nicht umschließt, sondern in geringem Abstand vor der Kontaktbuchse 2 endet. Die Hülse 10 ist zylindrisch ausgebildet und umgibt den Stift 1 eng; sie kann in ihrem vorderen Abschnitt achsial geschlitzt sein.

    [0031] Der in Figur 9 und 10 dargestellte Lastschalter ähnelt jenem in den Figuren 3 bis 5; er unterscheidet sich von jenem nur in der Ausbildung der Hülse 10. Die Hülse 10 ist in ihrem vor der Kontaktbuchse 2 liegenden Abschnitt in einen Kranz achsparalleler Finger 10a unterteilt, welche bei geschlossenem Schalter der Mantelfläche des Stiftes 1 federnd anliegen; wenn sich der Stift 1 beim Öffnen des Schalters aus der Kontaktbuchse 2 und anschließend aus der Hülse 10 zurückzieht, federn die Finger 10a radial einwärts (Fig. 10) und verengen dadurch den Strömungsquerschnitt, der den Löschgasen zur Verfügung steht, welche durch den Lichtbogen aus dem vorderen Abschnitt 7 des Kontaktstiftes 1 freigesetzt werden; der Kranz der Finger 10a nimmt eine Gestalt ähnlich einer Venturi-Düse an. Auf.diese Weise erreicht man eine sehr intensive Beblasung des Lichtbogens. Der Kranz der Finger 10a bildet einen Trichter, welcher dem Stift 1 zugewandt ist, und dessen Öffnung bei zurückgezogenem Stift 1 noch so weit ist, daß der Stift 1 zum Schließen des Schalters in den Kranz der Finger 10a eingeschoben werden kann, wobei er die Finger 10a spreizt.

    [0032] Das in Figur 11 und 12 dargestellte Ausführungsbeispiel verwendet ähnlich wie das in den Figuren 9 und 10 dargestellte Beispiel eine Hülse 10 für die Führung der Löschgasströmung, welche einen Kranz von Fingern 10a aufweist, die dem Stift 1 federnd anliegen, wenn der Schalter geschlossen ist,jedoch ist diese Hülse 10 nicht wie im Beispiel der Figur 9 und 10 in Bezug auf die Kontaktbuchse 2 unverschieblich, sondern ist auf dem Stift 1 angeordnet, und zwar in der Weise, daß sie zwischen zwei Mitnehmern 16 und 17 des Stiftes 1 begrenzt achsial verschieblich ist und bei darüberhinausgehenden Verschiebungen des Stiftes 1 von diesem mitgenommen wird. Bei geschlossenem Schalter stößt die Hülse 10 mit ihren Fingern 10a an der Vorderseite der Kontaktbuchse 2 an; beim öffnen des Schalters, wenn sich der Stift 1 aus der Kontaktbuchse 2 zurückbewegt, bewegt er sich auch in der Hülse 10 zurück, wobei sich der Kranz der Finger 10a vor dem Stift 1 fortschreitend verengt, bis der Stift 1 mit seinem vorderen Mitnehmer 17 an einer Bundfläche 18 der Hülse 10 anschlägt und diese mit zurücknimmt.-Diese Ausführungsform eignet sich besonders für Lastschalter, in welchen zwischen der Kontaktbuchse 2 und dem Stift 1 ein großer Trennabstand hergestellt wird; die Mitnahme der Hülse 10 kann beim Öffnen des Schalters gewährleisten, daß die Löschgase, die aus der Spitze des Stifts 1 austreten, auch bei großem Trennabstand mit unveränderter Intensität zum Lichtbogen geleitet werden. Beim Schließen des Schalters, wenn der Stift 1 vorgeschoben wird, bewegt sich der Stift 1 unter Spreizung der Finger 10a durch die Hülse 10 hindurch in die Kontaktbuchse 2 hinein. Vorzugsweise verwendet man für die Hülse 10 in den Beispielen der Figur 9 bis 12 einen weich federnden Kunststoff, welcher selbst Löschgase freizusetzen in der Lage ist.


    Ansprüche

    1. Elektrischer Lastschalter, insbesondere zur Verwendung in Mittelspannungsschaltgeräten, welcher als kontaktgebende Teile einen in Richtung seiner Längsachse verschiebbaren Stift sowie eine koaxial zu diesem Stift angeordnete Kontaktbuchse aufweist, die in ihrem mit dem Stift Kontakt machenden vorderen Abschnitt durch axial verlaufende Schlitze in achsparallele Segmente unterteilt ist, welche an ihrer Spitze jeweils eine radial einwärts vorspringende Kuppe aufweisen, mit welcher sie bei geschlossenem Schalter dem Stift federnd anliegen,
    dadurch gekennzeichnet, daß der Stift (1) in einem vorderen, seine Spitze einschließenden Abschnitt (7), welcher kürzer ist als die Einstecktiefe des Stiftes (1), aus einem Verbundwerkstoff besteht oder mit ihm beschichtet ist, welcher neben elektrisch gut leitendem Metall ein Material enthält, welches unter Lichtbogeneinwirkung Löschgase freisetzt, die den Lichtbogen kühlen.
     
    2. Lastschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktbuchse (2) eine axial durchgehende Bohrung (8) aufweist.
     
    3. Lastschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Stift (1) mit einer vor der Kontaktbuchse (2) angeordneten Hülse (10) umgeben ist, in welche sich beim Öffnen des Schalters die Spitze des Stiftes (1) zurückzieht.
     
    4. Lastschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine die Kontaktbuchse (2) wenigstens auf einem Teil ihrer Länge mit Abstand umgebende Hülse (10) vorgesehen ist, welche in Bezug auf die Kontaktbuchse (2) unverschieblich angeordnet ist und über deren vorderes Ende vorsteht.
     
    5. Lastschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Hülse (10) vorgesehen ist, welche den Stift (1) wenigstens bei geschlossenem Schalter umgibt und an ihrem der Einstecköffnung der Kontaktbuchse (2) gegenüberliegenden Ende radial einwärts federnde, zur Anlage am Stift (1) bestimmte Finger (10a) aufweist, aus deren Eingriff sich der Stift (1) beim Öffnen des Schalters herausbewegt.
     
    6. Lastschalter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (10) zwischen zwei Mitnehmern (16, 17) längsverschieblich auf dem Stift (1) angeordnet ist.
     
    7. Lastschalter nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (10) über das vordere Ende der Kontaktbuchse (2) so weit vorsteht, daß sie den Stift (1) auch in dessen zurückgezogener Endstellung (Schaltelement "offen") auf seinem vorderen Abschnitt (7) noch umschließt.
     
    8. Lastschalter nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (10) in ihrem vorderen Abschnitt (12), welcher den vorderen Abschnitt (7) des Stiftes (1) in dessen zurückgezogener Endstellung noch umschließt, einen den Durchmesser des Stiftes (1) nur geringfügig übersteigenden Innendurchmesser besitzt.
     
    9. Lastschalter nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (10) aus einem Werkstoff besteht oder wenigstens immer mit einem solchen Werkstoff beschichtet ist, der unter Lichtbogeneinwirkung Löschgase freisetzt.
     
    10. Lastschalter nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (10) in einem unmittelbar vor dem vorderen Ende der Kontaktbuchse (2) liegenden Abschnitt (13) achsparallel verlaufende Öffnungen, insbesondere Schlitze (15) aufweist.
     
    11. Lastschalter nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (10) die Kontaktbuchse (2) eng umschließt.
     




    Zeichnung