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EP 0 161 462 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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21.11.1985 Patentblatt 1985/47 |
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Anmeldetag: 03.04.1985 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE |
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Priorität: |
11.04.1984 DE 3413593
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Anmelder: BLEISTAHL GmbH |
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D-5802 Wetter-Wengern (DE) |
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Erfinder: |
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- Köhler, Michael, Dipl.-Ing.
D-5802 Wetter-Ruhr 4 (DE)
- Petry, Wolfgang
D-4630 Bochum (DE)
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(74) |
Vertreter: Finkener und Ernesti
Patentanwälte |
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Heinrich-König-Strasse 119 44795 Bochum 44795 Bochum (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren zur Herstellung von Ventilsitzringen |
(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Ventilsitzringen auf pulvermetallurgischem
Wege, bei dem ein Pulvergemisch, das 0,8 bis 1,5 Gew.-% Graphit, 1,0 bis 4 Gew.-%
Blei, 0,5 bis 5 Gew.-% Nickel, 1,2 bis 1,8 Gew.-% Molybdän, 9,6 bis 14,4 Gew.-% Kobalt,
Rest Eisen bei einer Preßkraft zwischen 40 bis 60, vorzugsweise 50 KN/cm
2 zu Ventilsitzringen gepreßt, die Ringe anschließend bei einer Temperatur von 1100
bis 1200°C in neutraler Atmosphäre gesintert und bei einer über 120 KN/cm
2 liegenden Preßkraft nachverdichtet und gegebenenfalls vergütet werden. Erfindungsgemäß
wird dem Pulvergemisch Molybdändisulfid (MoS
2) in einer Menge von 0,5 bis 1,5 Gew.-% zugesetzt.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Ventilsitzringen auf pulvermetallurgischem
Wege, bei dem ein Pulvergemisch, das 0,8 bis 1,5 Gew.-% Graphit, 1,Obis 4 Gew.-% Blei,
0,5 bis 5 Gew.-% Nickel, 1,2 bis 1,8 Gew.-% Molybdän, 9,6 bis 14,4 Gew.-% Kobalt,
Rest Eisen bei einer Preßkraft von etwa 40 bis 60 KN/cm
2 zu Ventilsitzringen mit serienmäßigen Abmessungen gepreßt wird, die Ringe anschließend
bei einer zwischen 1.100 und 1.200° C liegenden Temperatur in neutraler Atmosphäre
gesintert und einer Nachverdichtung mit einer über 120 KN/cm
2 liegenden Preßkraft unterworfen und gegebenenfalls vergütet werden. Die Nachverdichtung
kann eine Heiß- oder Kaltverdichtung sein. Die Nachvergütung kann in der Weise vorgenommen
werden, daß die Ventilsitzringe nach der Verdichtung 15 Minuten lang auf eine Temperatur
oberhalb des AC
3-Punktes erwärmt, dann abgekühlt und bei einer Temperatur von etwa 600° C 30 Minuten
lang angelassen werden.
[0002] Ventilsitzringe, die nach diesem aus der US-PS 3 471 343 bekannten Verfahren hergestellt
wurden, weisen eine erhöhte Warmfestigkeit auf und werden für die Auslaßventile von
Kraftfahrzeugen eingesetzt. Die Brinellhärte des Materials liegt bei etwa 320 HB bei
Raumtemperatur und bei 205 HB bei einer Temperatur von 600° C.
[0003] Die Aufgabe, die der Erfindung zugrundeliegt, besteht darin, die bekannten Ventilsitzringe
so auszubilden, daß sie eine ausreichende Lebensdauer aufweisen, wenn sie in Motoren
eingesetzt werden, die mit bleifreiem Kraftstoff betrieben werden.
[0004] Ausgehend von einem Verfahren der eingangs beschriebenen Art besteht die Erfindung
darin, daß dem Ausgangs-Pulvergemisch Molybdändisulfid (MoS
2) in Mengen von 0,5 bis 1,5 Gew.-% beigemischt wird. Die so hergestellten Ringe weisen
Dichten von 7,4 bis 7,6 g/cm
3 und Härten von 300 bis 360 HB auf. Sie wurden für die Dauererprobung in Otto-Motoren
eingesetzt, die mit bleifreiem Benzin betrieben wurden. Bei den Versuchen mit Auslaßventilsitzringen
hat sich herausgestellt, daß die für den Betrieb mit bleifreiem Benzin geforderten
Verschleißeigenschaften gegenüber den serienmäßig verwendeten Ventilsitzringen, von
denen die Erfindung als Stand der Technik ausgeht, wesentlich verbessert wurden.
[0005] Es ist bekannt, einem Pulvergemisch zur Herstellung von Lagerbüchsen, das eine andere
Zusammensetzung hat, Molybdänsulfid zuzusetzen. Der Zusatz erfolgte ausschließlich
zur Verbesserung der Gleiteigenschaften, die darauf zurückzuführen sind, daß jede
Lamelle des MoS
2 so ausgebildet ist, daß zwischen zwei Ebenen von Schwefelatomen eine Ebene Molybdänatome
liegt. Dadurch ergibt sich eine lamellare Kristallstruktur, die der des Graphits ähnelt.
Bei der Herstellung der bekannten Lagerbüchsen mit Molybdändisulfid-Zusatz wurde daher
darauf geachtet, daß die Sinterung bei einer Temperatur erfolgte, bei der sich das
Molybdänsulfid nicht zersetzt, um auf diese Weise die Gleiteigenschaften zu erhalten.
[0006] Bei der Herstellung der Ventilsitzringe gemäß vorliegender Erfindung wurde festgestellt,
daß das Molybdändisulfid beim Sintern zerfällt und neue Verbindungen durch Zusammenwirken
mit dem in dem Werkstoff enthaltenen Kobalt eingeht. Diese Verbindungen sind noch
nicht restlos aufgeklärt; es ist jedoch in Schliffbildern eindeutig nachzuweisen,
daß die homogene Verteilung des Kobaltpulvers in dem gesinterten Werkstoff erheblich
besser ist als bei Verwendung eines Ausgangsgemisches ohne Molybdändisulfid.
[0007] Außer beim Betrieb mit bleifreiem Benzin wurden Verbesserungen bei turbo-geladenen
Dieselmotoren hinsichtlich des Verschleißverhaltens, insbesondere im Einlaßbereich,
erzielt.
Verfahren zur Herstellung von Ventilsitzringen auf pulvermetallurgischem Wege, bei
dem ein Pulvergemisch, das 0,8 bis 1,5 Gew-% Graphit, 1,0 bis 4 Gew.-% Blei, 0,5 bis
5 Gew.-% Nickel, 1,2 bis 1,8 Gew.-% Molybdän, 9,6 bis 14,4 Gew.-% Kobalt, Rest Eisen
bei einer Preßkraft zwischen 40 bis 60, vorzugsweise 50 KN/cm2 zu Ventilsitzringen gepreßt, die-Ringe anschließend bei einer Temperatur von 1.100
bis 1.200° C in neutraler Atmosphäre gesintert und bei einer über 120 KN/cm2 liegenden Preßkraft nachverdichtet und gegebenenfalls vergütet werden, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Pulvergemisch 0,5 bis 1,5 Gew-% Molybdändisulfid (MoS2) zugesetzt wird.