[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aushärten von flächigen Werkstoffen,
insbesondere auf Trägerbahnen aufgebrachten Schichten aus durch UV-Strahlung härtbaren
Verbindungen oder Zubereitungen, welche eine Kammer mit einer in ihr angeordneten
Strahlungsquelle, eine der Kammer vorgeordnete, mit Inertgas beaufschlagte Eintrittsschleuse
und gegebenenfalls eine Austrittsschleuse sowie Mittel zum Transport des durch die
Vorrichtung zu führenden und zu bestrahlenden Gutes aufweist.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Verbindungen oder Zubereitungen bekannt, welche unter
der Einwirkung von UV-Strahlung aushärten. Das auszuhärtende Gut kann dabei der Strahlungsquelle
in Form einer auf einer Trägerbahn aufgebrachten Schicht oder in Form von Platten
oder anderen flächigen Formkörpern zugeführt werden. Die Produkte härten unter der
Einwirkung der Strahlung in kurzer Zeit aus, so daß es möglich ist, das zu härtende
Gut kontinuierlich auf einer Transportvorrichtung unter einer entsprechenden Strahlungsquelle
vorbeizuführen.
[0003] Beispiele solcher durch Strahlung, insbesondere UV-Strahlung, härtbaren Verbindungen
sind Acryl- oder Methacrylsäureester und u.a. in der DE-OS 29 48 708 beschrieben.
[0004] Die Aushärtung solcher Verbindungen wird durch Sauerstoff, wie z.B. durch den in
der Luft enthaltenen Sauerstoff, inhibiert oder zumindest beeinträchtigt. Die Aushärtung
erfolgt deshalb entsprechend dem Stand der Technik in einer Bestrahlungsvorrichtung,
welche mit Inertgas, vorzugsweise Stickstoff, beaufschlagt ist.
[0005] Eine solche Vorrichtung ist in der US-PS 3 936 950 beschrieben. Diese Vorrichtung
besteht aus einer Bestrahlungskammer, in welcher die Strahlungsquelle untergebracht
ist, einer vor der Bestrahlungskammer angeordneten, tunnelartigen Einführungsschleuse
und einem Ausführungstunnel, welcher sich hinter der Bestrahlungskammer befindet.
Das Inertgas wird dabei durch eine schlitzförmige Düse in einem Winkel von 45 bis
80° gegen die Oberfläche des durchlaufenden Gutes mit hoher Anströmgeschwindigkeit
geblasen, um sicherzustellen, daß die auf der Oberfläche des auszuhärtenden Gutes
befindliche Luftschicht abgestreift wird.
[0006] Bei den nach dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen wird-die von der Strahlungsquelle
entwickelte Wärmemenge ebenfalls durch das Inertgas abgeführt. Man kann deshalb nur
solche Strahlungsquellen verwenden, welche verhältnismäßig wenig Wärme entwickeln
und nimmt in Kauf, daß diese Strahlungsquellen weniger wirksam sind, d.h., daß die
Durchlaufgeschwindigkeit von zu härtenden Produkten relativ begrenzt ist. Die Verwendung
wirksamerer Strahlungsquellen bedingt einen wirtschaftlich nicht mehr tragbaren Durchsatz
von Inertgas zur Abführung der Wärme. Außerdem wird hierbei die Wärmemenge über die
Oberfläche des auszuhärtenden oder ausgehärteten Gutes abtransportiert. Befinden sich
in dem zu härtenden Gut noch flüchtige Bestandteile, wie z.B. Lösungsmittelreste,
werden diese mit dem Inertgas in der Bestrahlungskammer verwirbelt und können zur
Bildung eines störenden Niederschlags auf dem Lampenkörper oder auf Reflektoren führen,
die hinter der Strahlungsquelle angebracht sind.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen. in der der
Härtungsvorgang in Gegenwart möglichst geringer Mengen Inertgas erfolgen kann und
bei der die Strahlungskammer, insbesondere die Strahlungsquelle und der Strahlungsreflektor,
nicht in Kontakt mit gasförmigen, von dem zu härtenden Gut herrührenden Produkten
verunreinigt werden können. Es soll insbesondere möglich sein, hochwirksame Strahlungsquellen
zu verwenden.
[0008] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß die die Strahlungsquelle'2
enthaltende Kammer 1 eine oder mehrere Zuleitungen 6, 7 und eine oder mehrere Ableitungen
8 für ein gasförmiges Kühlmittel aufweist und von dem Härtungsraum 28 gasdicht, aber
für die die Härtung verursachende Strahlung durchlässig, getrennt ist.
[0009] Das Wesen der Erfindung besteht somit darin, -die Kammer 1 mit der Strahlungsquelle
2 gegenüber dem das zu bestrahlende Gut aufweisenden Härtungsraum 28 abzutrennen.
Hierdurch wird das mit dem Inertgas, z.B. Stickstoff, zu beaufschlagende Volumen des
Härtungsraumes 28, das von dem zu bestrahlenden Gut durchlaufen wird, wesentlich verringert,
und es wird zusätzlich erreicht, daß die Kammer 1 mit der Strahlungsquelle 2 statt
mit Inertgas mit durchströmender Luft gekühlt werden kann. Die Bestrahlungseinheit
wird somit in zwei räumlich begrenzte Teile aufgeteilt, nämlich in die eigentliche
Strahlungskammer 1 und den mit Inertgas beaufschlagten Härtungsraum 28. Dies ermöglicht
außerdem die getrennte Temperaturführung beider Räume.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Kammer
1 mit einer Scheibe 9 aus Quarzglas abgeschlossen. Es ist jedoch auch möglich, die
Kammer 1 mit einer Filterscheibe 9 vom Härtungsraum 28 zu trennen, welche in bezug
auf den Strahlendurchtritt selektiv ist. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn
man strahlungshärtbare Verbindungen oder Zubereitungen auf einem farbigen oder dekorativ
bedruckten Träger aushärtet. Die Filterscheibe wird dabei in ihrer Strahlungsdurchlässigkeit
so ausgewählt, daß nur die die Härtung bewirkenden Strahlen durchgelassen werden,
jedoch ein Ausbleichen oder Verfärben der eingefärbten Trägerbahn vermieden wird.
Geeignete Filterscheiben sind dem Fachmann bekannt und im Handel erhältlich.
[0011] Eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist in Fig.
1 schematisch dargestellt. Dabei ist die Kammer mit 1 bezeichnet. In der Kammer 1
befindet sich eine Strahlungsquelle 2. Geeignete Strahlungsquellen sind z.B. Quecksilbermitteldruck-
oder -niederdrucklampen. Hinter der Strahlungsquelle 2 ist ein Reflektor 24 angebracht,
dessen reflektierende Fläche so ausgebildet ist, daß die unter der Kammer 1 befindliche
Fläche möglichst gleichmäßig bestrahlt wird. Die Lampe befindet sich vorzugsweise
im Brennpunkt eines parabolischen Reflektors 24. In einer anderen Ausführungsform
befindet sich die Strahlungsquelle 2 in einem Brennpunkt eines ellipsoiden Reflektors
24.
. Das zu härtende Gut soll dann vorzugsweise durch den zweiten Brennpunkt geführt werden.
In die Seitenwände der Kammer 1 führen Zuleitungen 6 und 7 für das Kühlgas, vorzugsweise
Luft, zur Kühlung der Strahlungsquelle 2. Das Kühlgas kann dabei durch Leitbleche
27 in der Kammer 1 geführt werden. Das erwärmte Kühlgas wird durch die Ableitung 8
aus der Kammer 1 abgezogen. Die Kammer 1 ist durch die strahlungsdurchlässige Scheibe
9 von dem Härtungsraum gasundurchlässig getrennt. Diese Scheibe 9 kann, wie oben ausgeführt,
aus Quarzglas oder aus einem für die Strahlung selektiv durchlässigen Filter bestehen.
[0012] Der Kammer 1 ist eine Eintrittsschleuse 3 vorgeordnet, welche durch Trennwände 20,
21, 22, 23 in Schleusenkammern 11, 12 und 13 unterteilt ist. In die Schleusenkammer
12 wird durch eine Zuleitung 10 Inertgas, insbesondere Stickstoff, eingeblasen. Es
ist natürlich auch möglich, in die Schleusenkammern 11 und 13 ebenfalls Stickstoff
einzuleiten oder eine größere Anzahl von Dichtkammern vorzusehen. Die konstruktive
Ausgestaltung derartiger Eintrittsschleusen und der als berührungsfreie Dichtungen
ausgebildeten Trennwände 20, 21, 22, 23 ist aus dem Stand der Technik bekannt und
nicht Gegenstand vorliegender Erfindung.
[0013] Der Kammer 1 kann eine Austrittsschleuse 4 nachgeordnet sein. Jedoch ist dies nicht
unbedingt erforderlich. In dem in der Fig. 1 dargestellten Beispiel besteht die Austrittsschleuse
4 aus den Schleusenkammern 15, 16 und 17, wobei einer der Schleusenkammern, im Beispiel
der Fig. 1 der Kammer 16, über eine Zuleitung 14 Stickstoff zugeführt wird. Es empfiehlt
sich, der Eintrittsschleuse 3 eine größere Menge Stickstoff als der Austrittsschleuse
4 zuzuführen, um sicherzustellen, daß der Zutritt von Luftsauerstoff durch die Eintrittsschleuse
3 verhindert wird.
[0014] Das zu härtende Produkt wird unter der beschriebenen Härtungsvorrichtung vorbeigeführt.
Die Transportgeschwindigkeit wird dabei der Härtungsgeschwindigkeit angepaßt. Hat
das zu härtende Produkt dabei die Form einer auf einem Träger aufgebrachten Schicht,
kann die Trägerbahn 5 mit der zu härtenden Schicht 25 über Transport- und/oder Umlenkrollen
18, 19 unter der Härtungsvorrichtung vorbeigeführt werden. So ist es beispielsweise
möglich, eine Trägerbahn aus Papier mittels dosierten Walzenauftrages mit einer härtbaren
Siliconharzschicht zu beschichten, sie kontinuierlich auszuhärten und das beschichtete
Papier mit der nach der Aushärtung nicht mehr klebrigen, abhäsiven Siliconharzschicht
aufzuwickeln.
[0015] Bildet das zu härtende Produkt keinen zusammenhängenden Film, sondern liegt es in
geformten, einzelnen Stücken vor, kann man diese auf das endlose Transportband 26
auflegen.
1. Vorrichtung zum Aushärten von flächigen Werkstoffen, insbesondere auf Trägerbahnen
aufgebrachten Schichten aus durch UV-Strahlung härtbaren Verbindungen oder Zubereitungen,
welche eine Kammer mit einer in ihr angeordneten Strahlungsquelle, eine der Kammer
vorgeordnete, mit Inertgas beaufschlagte Eintrittsschleuse und gegebenenfalls eine
Austrittsschleuse sowie Mittel zum Transport des durch die Vorrichtung zu führenden
und zu bestrahlenden Gutes aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die die Strahlungsquelle
(2) enthaltende Kammer (1) eine oder mehrere Zuleitungen (6, 7) und eine oder mehrere
Ableitungen (8) für ein gasförmiges Kühlmittel aufweist und von dem Härtungsraum (28)
gasdicht, aber für die die Härtung verursachende Strahlung durchlässig, getrennt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer (1) durch eine
Scheibe (9) aus Quarzglas vom Härtungsraum (28) getrennt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer (1) durch eine
strahlungsselektive Filterscheibe (9) vom Härtungsraum (28) getrennt ist.