[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtrennen von Cäsiumionen aus wäßrigen Lösungen
unter Verwendung einer Adduktverbindung aus einem makrocyclischen Polyether und einer
anorganischen, komplexen Säure bzw. deren Salzen.
[0002] Die Aufarbeitung und Verfestigung von mittelradioaktiven, wäßrigen Abfällen (MAW),
wie sie beispielsweise als Abfall-Lösungen, -Konzentrate oder -Schlämme bei der Wiederaufarbeitung
bestrahlter Kernbrenn- und/oder -Brutstoffe anfallen, wird durch die Gegenwart geringer
Mengen der Cäsiumisotope 134CS und 137Cs erschwert. Cäsium verdampft merklich beim
Verglasen von MAW und wird auch aus den für die Endlagerung bestimmten Verfestigungsprodukten
(Glas-, Zement- und Bitumenblöcke) leicht ausgelaugt. Eine selektive Abtrennung des
Cs würde die Weiterverarbeitung mittelaktiver Abfälle erheblich erleichtern. Darüber
hinaus erhielte man bei gleichzeitiger Abtrennung von
90Sr aus dem MAW niedrigradioaktive, wäßrige Abfälle (LAW=low active waste), da nach
relativ kurzer Abklingzeit praktisch die gesamte Aktivität von den verhältnismäßig
langlebigen Radionukliden 137Cs (t
1/2=30a) und 90Sr (t
1/2=26a) herrührt.
[0003] Die Abtrennung von Cs und Sr erfolgte nach den bekannten Verfahren hauptsächlich
durch Mitfällungsreaktionen. Die Mitfällung lieferte für Sr und Cs jedoch keine befriedigenden
DF-Werte (DF = Dekontaminations-Faktor). Deshalb wurden andere Verfahren gesucht,
die eine selektive Abtrennung der beiden Radionuklide - gemeinsam oder einzeln - ermöglichen.
[0004] Die bisher für Cs
+-lonen entwickelten Extraktionsverfahren sind für die Abtrennung von Cs
+ aus einem typischen MAW, wie ihn nachstehende Tabelle zeigt, mit seinem hohen Gehalt
an NaN0
3 und freier Salpetersäure nicht geeignet.

[0005] Diese Verfahren verwenden meist organische Reagenzien, welche entweder der organischen
oder der zu extrahierenden wäßrigen Phase zugesetzt werden. Diese Reagenzien würden
jedoch bei Kontakt mit dem in der Tabelle in seiner wesentlichen Zusammensetzung beschriebenen
MAW entweder hydrolytisch oder oxidativ zerstört oder durch Protonierung unwirksam
gemacht. Auch die in diesem Milieu sehr beständigen und Cs
+-selektiven Heteropolysäuren, die in Nitrobenzol als Lösungsmittel eingesetzt werden
(z. B. 12-Molybdatophosphorsäure, HPMo), sind in dieser Form für die kontinuierliche
Cs
+-Extraktion aus dem als Beisiel beschriebenen MAW nicht verwendbar, da sie wegen ihrer
guten Wasserlöslichkeit stark ausbluten. Sie müßten ständig ersetzt werden. Das im
Falle der HPMo dabei in größeren Mengen in den MAW gelangende Molybdän würde zudem
die Weiterverarbeitung des MAW (Verglasung) stören. Schließlich besteht, abhängig
von der Cs
+-Konzentration des MAW und der Heteropolysäurekonzentration in der Nitrobenzolphase,
die Gefahr der Niederschlagsbildung, was zu erheblichen Störungen in einer kontinuierlich
arbeitenden Anlage führen könnte.
[0006] Im Gegensatz zu den bisherigen Extraktionsmitteln für Cs
+ besitzen Dibenzo-Kronenether eine sehr geringe Wasserlöslichkeit und eignen sich
somit (wenigstens zum Teil) für den Einsatz im kontinuierlichen Extraktionsbetrieb.
[0007] Da Kronenether Neutralliganden darstellen, wird bei der Extraktion auch das Anion
mitextrahiert. Dieses hat jedoch einen entscheidenden Einfluß auf den Extraktionskoeffizienten.
So lassen sich einfache Cäsiumsalze (Chlorid, Nitrat) mit Kronenethern in polaren
Lösungsmitteln nur sehr schlecht extrahieren (mit Ausnahme von Nitromethan- und Nitrobenzol-Lösungen).
Man ging deshalb dazu über, Kronenether mit bekannten Cs
+-spezifischen Reagenzien zu kombinieren (diese enthalten voluminöse, polarisierbare
Anionen). Dies geschah bisher in der Form, daß man diese Reagenzien der zu extrahierenden
wäßrigen Phase zusetzte (meistens Pikrinsäure) und mit Kronenethern (meist DB-18-C-6
bzw. Dicyclohexyl-18-C-6) in polaren Lösungsmitteln (meist Nitrobenzol) extrahierte
[Angewandte Chemie, 84 (1972), Nr. 1, S. 21 -26J.
[0008] J. Rais und P. Selucky schlugen zur Abtrennung von Cs
+ aus nuklidhaltigen Lösungen zwei Extraktionssysteme vor, welche DB-18-C-6 in Verbindung
mit Dipicrylamin bzw. Natriumtetraphenylborat verwenden (CS-B-149 403, CS-B-149 404).
[0009] Diese Verfahren sind jedoch beschränkt auf alkalische Cs
+-Lösungen (pH 11 bis 13): Dipicrylamin wird im sauren Bereich protoniert, Natriumtetraphenylborat
hydrolysiert. Die beiden Verfahren funktionieren nur gut in Abwesenheit größerer Na
+- und K
+-Mengen.
[0010] Bei Untersuchungen des lonenaustauschverhaltensan Kronenether-Phosphormolybdänsäure-Fällungen,
unteranderen an Benzo-15-Krone-5-Molybdatophosphorsäure-Sorptionsmittel,wurdefestgestellt,
daß die in derselben Weise hergestellten und die gleiche Stöchiometrie aufweisenden
Sorbentien bemerkenswert unterschiedliche Verteilungskoeffizienten K
d besaßen, so daß eine Reproduzierbarkeit der Ergebnisse nichterhaltenwerden konnte
(Analytical Chemistry, Vol. 52, No. 7 (June, 1980), S. 1115 bis 1119). Insbesondere
war das B-15-C-5-H PMo-Sorptionsmittel (in fester Form) nicht in der Lage, Alka likationen,
darunter Cäsiumionen, auswäßrigen Lösungenzueinem merklichen Betragzuentfernen.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Abtrennung von Cäsiumionen
aus wäßrigen Lösungen bereitzustellen, das im diskontinuierlichen und/oder im kontinuierlichen
Betrieb störungsfrei, selbst bei Anwesenheit größerer Natrium- und Kaliumionenmengen
und ohne Beschränkung auf bestimmte pH-Bereiche der Ausgangslösungen, mit gutem Erfolg
ausgeführt werden kann.
[0012] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung in überraschend einfacher Weise gelöst durch
die Verfahrensschritte
a) Herstellung der Adduktverbindung eines makrocyclischen Polyethers, bestehend aus
mindestens einer Species der Strukturelemente



im Polyetherring,
wobei R = H, Alkyl oder Aryl und n eine der Ziffern 0, oder 2 bedeuten,
mit einer anorganischen, komplexen Säure bzw. deren Salzen, bestehend aus einem mehrwertigen
Element aus der Gruppe Bor, Antimon, Quecksilber, Wismut als Zentralatom und mehreren
Atomen eines Elementes der siebten Hauptgruppe oder mehreren Phenyl- bzw. Cyano-Resten
als Liganden in einem polaren organischen Lösungsmittel, - ausgenommen die Herstellung
eines Adduktes aus Dibenzo-18-Krone-6 mit Natriumtetraphenylborat (DB-18-C-6/NaTPB)
-
b) Inkontaktbringen der Cäsiumionen enthaltenden wäßrigen Lösung mit der Adduktverbindung
aus a) zur Extraktion des Cäsiums aus der wäßrigen in die organische Phase und
c) Abtrennen der mit Cäsiumionen beladenen, organischen Phase von der cäsiumfreien
oder nur noch geringe Mengen Cäsium enthaltenden wäßrigen Lösung.
[0013] Im Gegensatz zu dem Verfahren gemäß der CS-B-149404 gestattet die Verwendung von
DB-21-C-7/NaTPB auch Extraktionen aus stark sauren Lösungen wie dem genannten MAW
mit seinem hohen Na
+-Gehalt. Dabei wird die Zersetzung des NaTPB durch Verwendung eines 100%igen KronenetherÜberschusses
und Überführung der Adduktphase in die K
+-Form zwar nicht verhindert, so doch stark verlangsamt. So waren nach Durchsatz von
1 MAW durch eine Vorlage von 40 ml einer 0,018 mol/I DB-21-C-7/KTPB (2 : 1)-Adduktlösung
in Nitrobenzol bei einer Gesamtdauer von 6 h erst 30% des eingesetzten NaTPB hydrolysiert.
Nach insgesamt 50 h Kontaktzeit mit dem MAW waren jedoch bereits 71% des NaTPB hydrolytisch
zersetzt. Daher erscheinen Addukte mit NaTPB oder NaTPCB für Extraktionen mit kontinuierlicher
Verfahrensweise aus stark sauren MAW-Lösungen nicht geeignet, zumal der Preis für
NaTPB (Handelsname Kalignost) sehr hoch ist (100 g=200 DM). Natriumtriphenylcyanoborat
NaTPCB (Handelsname Cäsignost) ist noch teurer. Ihr Einsatz dürfte daher hauptsächlich
auf schwach saure bis stark alkalische MAW's beschränkt sein. Einfache Batch-Extraktionen
aus stark sauren MAW's (pH < 1) sind aber durchaus ausführbar, wie aus dem vorstehenden
Beispiel entnommen werden kann. Als Lösungsmittel eignen sich besonders Nitrobenzol
und 1,2-Dichlorethan. Während NaTPB in Nitrobenzol oder Nitromethan auch ohne DB-21-C-7
bereits sehr hohe D-Werte für die Cs-Extraktion aus stark alkalischen MAW-Lösungen
hohen Na
+-Gehalts liefert, ist eine Extraktion mit z. B. 1,2-Dichiorethan als Lösungsmittel
nur bei Anwesenheit von DB-21 -C-7 möglich. Wie das entsprechende Beispiel zeigt,
liegt der D-Wert für die Extraktion mit NaTPB in Nitrobenzol höher bei Abwesenheit
des Kronenenethers. Dies liegt daran, daß die etwas geringere Cs-Selektivität von
DB-21-C-7 der hohen Cs-Selektivität des NaTPB entgegenwirkt (Anti-Synergismus). Bei
DB-18-C-6 führt dies sogar soweit, daß keine Extraktionen aus Lösungen höheren Na
+-Gehaltes mehr möglich sind (vgl. CS-B-149 404).
[0014] Die entscheidenden Vorteile der Kombination NaTPB/DB-21-C-7 gegenüber reinem NaTPB
sind nun folgende:
1. Das Ausbluten des sowohl in Nitrobenzol als auch in H20 gut löslichen NaTPB wird durch DB-21-C-7 weitgehend verhindert. Dadurch entstehen
geringere Kosten und ein Einsatz im kontinuierlichen Extraktionsbetrieb wird möglich.
2. Die (zu) hohe Cs-Selektivität des NaTPB wird durch DB-21-C-7 herabgesetzt. Dies
hat jedoch zur Folge, daß eine effektive Rückextraktion mit KNOs-Lösungen möglich wird (D =30), wohingegen bei alleiniger Verwendung von NaTPB die
Rückextraktion bei weitem nicht vollständig verläuft (D=1).
3. Außer Nitrobenzol können auch Chloroform oder 1,2-Dichlorethan verwendet werden.
[0015] Im Vergleich zur Kombination NaTPB/DB-18-C-6 (CS-B-149 404) ergeben sich folgende
Vorteile:
4. Cs+-Extraktionen aus MAW-Lösungen hohen Na + -Gehaltes (im Beispiel 1,5 mol/I NaN03) werden
ermöglicht.
5. Das Extraktionsmittel NaTPB befindet sich von Anfang an zusammen mit dem Kronenether
in der organischen Phase.
6. Addukte mit DB-21-C-7 sind generell besser in den genannten organischen Lösungsmitteln
löslich als solche mit DB-18-C-6, was höhere Adduktkonzentrationen und damit höhere
Beladung mit Cs+ + ermöglicht.
[0016] Die DB-21-C-7/NaTPB oder DB-21-C-7/NaTPCB-Adduktlösungen lassen sich durch direktes
Auflösen der Einzelkomponenten bzw. durch Wiederauflösen eines durch Fällung aus homogener
Lösung (z. B. Dioxan/H
20 oder Methanol/H
20) oder durch Eindampfen einer die beiden Komponenten in stöchiometrischen Verhältnissen
enthaltenden Lösung (z. B. Aceton) gewonnenen festen Addukts herstellen.
[0017] Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in den vier Ausbildungs-Varianten
zu sehen, die sich dadurch ergeben,
[0018] 1. daß die Adduktverbindung gelöst in einem organischen Lösungsmittel aus der Gruppe
Nitrobenzol, 1,2-Dichlorbenzol, 1,1,2,2-Tetrachlorethan, 1,2-Dichtorethan, oder
11. als flüssige lonenaustauscher-Phase auf Kieselgel (als Trägermaterial), oder
111. als feste lonenaustauscher-Phase (in lösungsmittelfreier, fester Form) auf Kieselgel
oder Aluminiumoxid (als Trägermaterial), oder
IV. daß die Adduktverbindung nach Entfernung des organischen Lösungsmittels direkt
in fester Form als stationäre Phase verwendet wird.
[0019] Eine vorteilhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
daß man zur Herstellung der Adduktverbindung 2,3,11,12-Dibenzo-l,4,7,10,13,16-hexa-oxa-cyclo-octadeca-2,11-dien
(Dibenzo-18-krone-6, abgekürzt DB-18-C-6) oder 2,5,8,15,18,21-hexa-oxa-tricyclo-[20.4.0.0
9,14]-hexacosan (Dicyclohexyl-18-krone-6, abgekürzt DB-18-C-6) oder höhere Homologen hiervon
mit bis zu 30 Ringatomen, davon 10 O-Atomen, oder Benzo-15-krone-5 (B-15-C-5) verwendet.
Als anorganische komplexe Säure, bestehend aus einem Element der o. g. Elemente des
Perioden-Systems als Zentralatom und aus Halogenliganden, kann Hexa-chloro-antimon(V)-säure
H
+[SbC
l6]-bzw. deren Salze M+[SbCl
6]- oder Hexa-chloroantimonat(V)-dioxanate M+[SbCl
6]―-Dioxan, wobei M+ =Na+, K+, NH
4+ oder Tl+ bedeutet, verwendet werden.
[0020] Eine besonders günstige Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglicht die
direkte Herstellung der Adduktlösungen durch Auflösen der einzelnen Komponenten. Dies
kann in Nitrobenzol, 1,2-Dichlorbenzol, 1,1,2,2-Tetrachtorethan oder 1,2-Dichlorethan
im Molverhältnis makrocyclischer Polyether zu Komplexsäure bzw. Komplexsalz wie ≧
1 : 1 geschehen oder gemäß den Verfahrensschritten:
a) Herstellung einer Lösung von beispielsweise M+[SbCl6]- in Salzsäure, wobei M+=Na+, K+, NH4+ bedeutet,
b) Fällung eines 1,4-Dioxanates des Komplexsalzes (Dioxan-Addukt),
c) Herstellung der Kronenether-Adduktlösung durch Lösen von beispielsweise DB-21-C-7
und M+[SbCl6]―-Dioxanat in einem polaren organischen Lösungsmittel. Beim Auflösen der beiden Komponenten
erfolgt Überführung des Dioxan-Adduktes in das DB-21-C-7-Addukt durch Basenaustausch,
beispielsweise am Sb(V). (Dioxan kann formal als 6-Krone-2 bezeichnet werden).
[0021] Die Dioxan/M+[SbCl6]―-Addukte sind im Gegensatz zu den wesentlich schwerer zugänglichen
reinen Salzen M+[SbCl
6]- [M
+=K
+, NH
4+) nicht hydrolyseempfindlich und somit sehr leicht zu handhaben.
[0022] Die Herstellung der Lösungen von mit komplexen Salzen bzw. deren Salzen gewonnenen
Addukten kann jedoch auch erfolgen durch Extraktion der Komplexsäure aus (6-10 mol/I)
Salzsäure mit einem Kronenether, gelöst in Nitrobenzol oder 1,2-Dichlorbenzol oder
1,1,2,2-Tetrachlorethan oder 1,2-Dichlorethan, bei einem Molverhältnis
Kronenether zu Komplexsäure wie ≧1 : 1
[0023] oder durch eine derartige Extraktion und anschließender Überführung in die entsprechende
M
+-Beladungsform durch Inkontaktbringen der Adduktlösung. mit einer wäßrigen M
+-Salzlösung, wobei M
+ =Na
+, K
+, NH
4+ undTl+ bedeutet.
[0024] Die Herstellung der Kronenether-Adduktlösungen über das Dioxan-Addukt hat neben dem
direkten Auflösen der in fester Form vorliegenden Einzelkomponenten und der leichten
Handhabung folgende Vorteile:
- die Adduktlösung braucht erst bei Bedarf hergestellt zu werden,
- es entfällt die Überführung der durch Extraktion erhaltenen Kronenetheradduktlösung
in die entsprechende M+-Beladungsform, da das entsprechende M+-lon bereits in den M+[SbCl6]―-Dioxanaten enthalten ist,
- eventuelle Verluste an Hexachloroantimonat(V) (Hydrolyse) können mit Hilfe des Dioxan-Adduktes
leicht ausgeglichen werden, wodurch das ursprüngliche Kronenether: M+[SbCl6]―-Verhältnis (≧1 : 1) wiederhergestellt wird.
[0025] Die Herstellung der Adduktlösung, im Falle der Verwendung von Dibenzo-Kronenether/
M
+ [SbCl
6]―-Addukten, kann auch durch Wiederauflösen einer durch
a) Extraktion von H+[SbCl6]- aus 6--10 M Salzsäure mit einer Dibenzo-Kronenether/Dichlormethan-Lösung, Behandeln
der Dichlormethan-Phase mit einer wäßrigen M+-Chloridlösung, wobei M+ =Na +, K+ oder NH4+ bedeutet. Abtrennen der wäßrigen Phase von der Dichlormethan-Phase, Trocknen und
Eindampfen der Dichlormethan-Phase erhaltenen, festen oder öligen Adduktverbindung
oder
b) nach a) und Umfällen über das entsprechende Etherat mit Diethylether oder Dioxan
in kristallinem Zustand erhaltenen Adduktverbindung oder
c) Fällung mit Hilfe einer H + [Sbcl6]―-Lösung in Salzsäure aus einer klaren Lösungsmischung eines Dibenzokronenethers
mit einer wäßrigen M+CI― -Lösung in kristallinem Zustand erhaltenen Adduktverbindung
erfolgen.
[0026] Die Herstellung der Adduktlösung auf dem Umweg über die zuvor in festem Zustand gewonnenen
Adduktverbindungen und Auflösen der festen, gut dosierbaren Addukte nach Bedarf bringt
den Vorteil mit sich, daß die Addukte, in stabiler Form gelagert, direkt in der gewünschten
M(l)-Beladungsform zur Verwendung kommen.
[0027] Zur Herstellung einer festen lonenaustauscher-Phase (in lösungsmittelfreier, fester
Form) auf Kieselgel oder A1
20
3 (als Trägermaterial) werden die Komplexsäure (Komplexsalz)-Kronenether-Addukte, beispielsweise
X+[SbCl
6]―-Polyether-Addukte, wobei X
+ =H+, Na
+, K
+, NH
4+ oder Tl
+ bedeutet, aus ihren Lösungen in Aceton, Dichlormethan, Chloroform oder 1,2-Dichlorethan
auf das Trägermaterial aufgebracht.
[0028] Für das erfindungsgemäße Verfahren sind außer den Kronenether-Addukten mit H+[SbCl
6]- und deren Salzen auch Adduktverbindungen aus DB-21-C-7 und Natrium- oder Kaliumtetraphenylborat
im Verhältnis 2 : 1, aus einem Kronenether und Natrium- oder Kalium-triphenylcyanoborat
(NaTPCB oder KTPCB) oder aus Kronenether und Tetrajodoquecksilbersäure H
2[HgJ
4] bzw. deren Na-, K- oder NH
4+-Salze oder aus Kronenether und Tetrajodobismutsäure H[BiJ
4] bzw. deren Salze brauchbar, die Adduktverbindungen mit [HgJ
4]---Komplexen und [BiJ
4]--Komplexen jedoch jeweils nur unter Einhaltung bestimmter Verfahrensbedingungen.
[0029] H
2[HgJ
4] (die mit einer wäßrigen Lösung in Kontakt stehende Adduktlösung enthält in Wirklichkeit
das [HgJ
3]--lon) bzw. H[BiJ
4] und deren Salze bilden mit DB-21-C-7 1 : 1-Addukte, wobei die entsprechenden Adduktlösungen
ähnlich wie die der Hexachloroantimonate(V) durch Extraktion oder direktes Auflösen
der Einzelkomponenten oder durch Wiederauflösung eines durch Fällung erhaltenen Adduktes
hergestellt werden können. Für die Herstellung von Adduktlösungen mit Tetrajodomercuraten
sind alle oben genannten Lösungsmittel geeignet. Für Addukte mit Tetrajodobismutaten(111)
zeigt nur Nitrobenzol ein ausreichendes Lösungsvermögen.
[0030] In Abwesenheit von DB-21-C-7 oder eines anderen Kronenethers sind H
2[HgJ
4] und ihre Salze in den genannten Lösungsmitteln nicht oder nur minimal löslich. Lösungen
von H[BiJ
4] in Nitrobenzol sind zwar bereits als Extraktionsmittel für Cs
+ beschrieben worden (M. Kyrs, S. Pedesva, Anal. Chim. Acta 27 (1962) 183), jedoch
nicht in Kombination mit einem Kronenether.
[0031] Die Tetrajodobismutsäure bzw. ihre Salze bluten jedoch in Abwesenheit des Kronenethers
stark aus und werden in oxidierendem Milieu schnell zerstört. Bei Verwendung eines
Kronenetherüberschusses und Verwendung der K
+-Form wird ein Ausbluten verhindert bzw. die oxidative Zerstörung zurückgedrängt.
[0032] Addukte von DB-21-C-7 mit Tetrajodomercurat und Tetrajodobismutat sind jedoch für
Extraktionen aus dem als Beispiel aufgeführten MAW nicht einsetzbar (Bildung von J
2, HgJ
2 bzw. BiJ
3).
[0033] Die Störung wird verursacht durch Fe(111) und vermutlich auch durch Ruthenium. Die
nachfolgend für diese Addukte aufgeführten Ausführungsbeispiele arbeiten daher mit
Ru- und Fe-freien MAW-Lösungen.
[0034] Ein Einsatz im kontinuierlichen Extraktionsbetrieb in HN0
3-sauren Lösungen ist für diese Addukte auch bei Abwesenheit von Fe und Ru nicht möglich.
[0035] So war die Cs
+-Kapazität nach Durchsatz von 1 Liter einer 0,5 mol/I bis 1 mol/I HN0
3-Lösung durch eine Vorlage von 20 ml einer 0,018 mol/I DB-21-C-7/K[BiJ
4]-(2 : 1)-Adduktlösung in Nitrobenzol bei einer Gesamtdauer von 6 h auf 77,1% der eingesetzten
Cs-Kapazität gesunken. Nach weiterem Ruhekontakt von ca. 20 h betrug die Cs-Kapazität
noch 42,5% der anfänglichen Kapazität von 0,018 mol Cs/I (Adduktlösung). Die wäßrige
Phase war durch das freigesetzte Jod braungelb gefärbt.
[0036] Der Einsatz der Tetrajodobismutat- und Tetrajodomercurat-Addukte dürfte daher bei
kontinuierlicher Verfahrensweise auf nicht oxidierende MAW-Lösungen beschränkt sein.
Wie die Beispiele zeigen, lassen sich jedoch mit Fe- und Ru-freien, HN0
3-sauren MAW-Lösungen durchaus einfache Batchoperationen mit gutem Erfolg durchführen.
[0037] Die Beschreibung der Darstellung der Addukte bzw. ihrer Lösungen erfolgt im jeweiligen
Durchfüh rungsbeispiel.
[0038] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind hauptsächlih darin zu sehen, daß
eine Kombination von Kronenethern, beispielsweise von DB-21-C-7, mit Cs
+-spezifischen Extraktionsmitteln zu einer teilweise beträchtlichen synergistischen
Erhöhung des Extraktionskoeffizienten führt, sowohl gegenüber dem des Extraktionsmittels
(Komplexsäure bzw. deren Salze) allein als auch gegenüber dem des Kronenethers allein.
[0039] Dabei erhöht oder ermöglicht der Kronenether nicht nur die Löslichkeit bekannter
Cs
+-spezifischer (Fällungs-) Reagenzien in bestimmten organischen Lösungsmitteln, sondern
verhindert auch fast völlig deren Ausbluten bzw. stabilisiert sie derart, daß sie
außerhalb ihres normalen Existenzbereiches (stark saures Medium) eingesetzt werden
können (bis pH = 13).
[0040] Die mit Komplexsäuren sich bildenden, synergistisch wirkenden Addukte stellen flüssige
Austauscher in der H+-Form dar mit jeweils einem austauschfähigen Proton.
[0041] Andere Beladungsformen der flüssigen Austauscher (z. B. Na
+-, K
+-, NH
4+-, TI
+-Form) können leicht durch Schütteln der H+-Form mit der entsprechenden M(I)-Nitrat-Lösung
erhalten werden (z. B. die NH
4+-Form durch 1stündiges Schütteln mit 3 mol/I NH
4N0
3-Lösung oder die K
+-Form durch Schütteln mit 2 mol/I KN0
3-Lösung).
[0042] Ein weiterer beachtlicher, anwendungsbezogener Vorteil der Erfindung ist der, daß
die beladenen Addukte auf einfache Weise durch kontinuierliche oder diskontinuierliche
Rückextraktion der Cäsiumionen aus der organischen Phase mit Alkalimetall- oder Ammonium-Salzlösung
regeneriert werden können und danach für eine weitere Charge wiederverwendbar sind.
Die nach einer solchen Regenerierung erhaltene, das radioaktive Cäsium enthaltende
Salzlösung kann eingedampft werden und das Konzentrat oder der sich bildende Salzkuchen
in eine für die Endlagerung geeignete Verfestigungs-Matrix überführt werden. Das Konzentrat
bzw. der Salzkuchen kann aber auch dem hochradioaktiven Abfall zugeschlagen werden.
[0043] Die Chloroantimonat-Addukte besitzen eine sehr große Löslichkeit in einigen chlorierten
Kohlenwasserstoffen (Dichlormethan, Chloroform, 1,2-Dichlorethan, 1,1,2,2-Tetrachlorethan)
und in 1,2-Dichlorbenzol. Die höchsten Extraktionskoeffizienten für eine einfache
Batchextraktion aus MAW werden jedoch in Nitrobenzol erhalten, wie man nachstehender
Tabelle für die Adduktkonzentrationen 0,018 und 0,036 mol/I (600facher bzw. 1200facher
Überschuß des Extraktionsmittels bezogen auf CCs+ im MAW) am Beispiel der Na
+-Form entnehmen kann:

[0044] Bemerkenswert ist bei diesen Addukten der hohe synergistische Effekt (S=D1,2/D
1 + D
2). Für die Chlorkohlenwasserstoffe liegt er bei etwa 1200 (die Chloroantimonate sind
ohne den Kronenether nicht in diesen löslich).
[0045] Diese Addukte eignen sich ebenfalls für den Einsatz in kontinuierlich arbeitenden
Extraktionsanlagen. Als Lösungsmittel für die Addukte sind, abgesehen von ihrer toxischen
Wirkung, am besten Tetrachlorethan, Dichlorbenzol und Nitrobenzol (evtl. auch Dichlorethan)
verwendbar, wie man nachstehender Gegenüberstellung der für die Extraktion maßgeblichen
Lösungsmitteleigenschaften entnehmen kann:

[0046] Dichlormethan und Chloroform scheiden als Lösungsmittel aus, da sie einen zu hohen
Dampfdruck besitzen. In Chloroform wird zudem trotz 50%igen Kronenetherüberschusses
ein stärkeres Ausbluten beobachtet (zu niedrige DK).
[0047] Die Addukte von DB-21-C-7 mit Chloroantimonaten(V) lassen sich in fester Form quantitativ
isolieren, wenn man gemäß folgenden beispielhaften Arbeitsvorschriften verfährt:
1. 10 cm3 einer H[SbCl6]-Stammlösung, die man sich herstellt durch Verdünnen von 5 cm3 SbCls (d =2,35 g/cm3) mit 10 mol/I HCI (10 Teile 37%ige HCI +2 Teile H20) auf 250 cm3, werden 1/2 h mit 20 cm3 Dichlormethan, in welchem 0,5 g DB-21-C-7 gelöst sind, kräftig geschüttelt. (Für
diese und die folgenden Operationen verwendet man am besten Weithals-Polyethylen-Flaschen
(50 oder 100 cm3) mit Schraubverschluß, die sich leicht in jede Schüttelmaschine einspannen lassen).
[0048] Die Dichlormethan-Phase, die das DB-21-C-7/H[SbCl
6]-Addukt in reiner Form enthält, wird nach vollständiger Entmischung durch die wäßrige
Phase hindurch mittels einer Pipette abgehebert, in eine Vorlage mit 10 cm
3 der entsprechenden 3 mol/1 M+Cl―-Lösung (bei Tl
+ mit TIN03 oder Tl
2SO
4) überführt und
1/
2 h kräftig geschüttelt. Dieser Schritt kann noch einmal wiederholt werden, was sich
besonders bei der Herstellung der Na
+-Form empfiehlt. Die organische Phase, welche die entsprechende M(I)-Beladungsform
enthält, wird nach dem Abtrennen von der wäßrigen Phase über MgS0
4 getrocknet und anschließend in einem Rotationsverdampfer eingedampft. Dabei erhält
man im Falle der K
+-, NH
4+- und TI
+-Form ein festes Produkt, im Falle der H
+- und Na
+-Form ein viskoses Öl. Die K
+-, NH
4+- und TI
+-Formen können im Prinzip so belassen werden. Man kann sie jedoch auch umfällen, indem
man die Rückstände wieder in 5 cm
3 Dichlormethan aufnimmt und mit 20 cm
3 Diethylether gelbe bis gelborangefarbene Etherate ausfällt, die beim Abtrennen der
Lösungsmittelreste bei 120° C den Ether wieder abspalten und dabei in orangebraune
Pulver übergehen. In gleicherweise läßt sich aus den öligen Rückständen ein gelbes
Etherat der H
+- bzw. Na
+-Formen fällen, welches bei Abtrennen der Lösungsmittelreste bei 80° C in ein tiefgelbes
Pulver übergeht. Statt des Diethylethers kann zum Umfällen auch Dioxan verwendet werden,
wobei man die entsprechenden Dioxanate erhält.
[0049] Die so hergestellten Hexachloroantimonat(V)-Addukte sind unbegrenzt haltbar (trockene
Aufbewahrung vorausgesetzt) und thermisch beständig (NH
4+-Form bis 200° C).
[0050] Auf besonders einfache Weise lassen sich die Hexachloroantimonat(V)-Addukte auch
durch eine Fällung aus homogener Lösung gewinnen, wenn man gemäß den beiden nachstehenden
beispielhaften Vorschriften verfährt. Die Darstellungsmöglichkeiten aus homogener
Lösung sind jedoch nicht auf diese Vorschriften beschränkt.
[0051] 2a) In einer Lösung von 0,5 g DB-21-C-7 in 20 cm
3 Dioxan wurde 1 g festes M+Cl-, wobei M+=Na+, K
+, NH
4+ bedeutet, durch Zufügen von 5-8 cm
3 H
2O und Erwärmen auf 50-60°C vollständig aufgelöst (Lösung I).
[0052] Zur Herstellung des Fällungsreagenzes wurden einer ca. 0,4 mol/I H[SbCl
6]-Stammlösung, deren Herstellung durch Verdünnen von 5 cm
3 SbCl
5 mit 10 mol/I HCI auf insgesamt 100 cm
3 erfolgte, genau 3,4 cm
3 entnommen und mit 35 cm
3 10 mol/I HCI verdünnt (Lösung 11).
[0053] Lösung 11 wurde anschließend innerhalb weniger Sekunden unter kräftigem Umrühren
in die auf ca. 30°C abgekühlte Lösung I eingetragen, wobei sich ein voluminöser, gelb
bis gelborangefarbener Niederschlag des entsprechenden DB-21-C-7/M[SbC1
6]-Dioxanates absetzte, der nach Abnutschen über eine Glasfritte G 4 und Waschen mit
20 cm
3 10 mol/I HCI im Exsikkator über NaOH getrocknet wurde.
[0054] 2b) In einer Lösung, die aus 5 cm
3 der ca. 0,4 mol/I H[SbCl
6]-Stammlösung, 35 cm
3 10 mol/I HCI, 10 cm
3 H
20 und 10 cm
3 Methanol bestand, wurde 1 g M
+CI-, wobei M
+=Na
+, K
+, NH4
+ bedeutet, durch Erwärmen aufgelöst. In das noch ca. 30°C warme Lösungsgemisch wurde
innerhalb weniger Sekunden eine Lösung von 0,5 g DB-21-C-7 in 10 cm
3 Methanol unter kräftigem Rühren eingetragen, wobei ein voluminöser, gelber bis gelbbrauner
Niederschlag gebildet wurde. Nach 15minütigem Rühren bei Zimmertemperatur wurde das
kristalletherfreie DB-21-C-7/M[SbCl
6]-Addukt gemäß 2a) isoliert.
[0055] Die nach den Vorschriften 1, 2a) und 2b) gewonnenen Addukte können, in Aceton oder
Dichlormethan gelöst, unter vollständiger Entfernung des Lösungsmittels auf Kieselgel
aufgezogen werden.
[0056] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde gleichzeitig eine Methode zur vereinfachten
Darstellung der sonst wesentlich schwerer zugänglichen M+[SbCl6]―-Salze, wobei M
+=K
+, NH
4+ bedeutet, entwickelt. Diese ließen sich nämlich, ähnlich wie die Kronenetheraddukte
auf besonders einfache Weise als Dioxanaddukte isolieren, wenn gemäß nachstehender
Vorschrift verfahren wurde. Man pipettiert 2 cm
3 SbCl
5 (0,0157 mol) in 30 cm
3 10 mol/I HCI und bringt darin 1,8 g Nacl oder 1,3 g NH
4CI oder 1,3 g KCI durch Erhitzen in Lösung. Man läßt auf ca. 60°C abkühlen und setzt
unter Rühren 5 cm
3 Dioxan zu, wobei sofort ein farbloser, voluminöser Niederschlag gebildet wird. Man
läßt im Eisbad abkühlen und trennt das entsprechende Addukt über eine Glasfritte G4
ab, wobei zunächst mit 10 cm
3 10 mol/l HCI und anschließend mit 20 cm
3 Dichlormethan gewaschen wird. Nach 15 min Trokkensaugen wird das Addukt 24 h im Exsikkator
über NaOH getrocknet. Man erhält auf diese Weise Dioxanaddukte im Verhältnis M[SbCl
6] : Dioxan wie 1 : 2. Sie sind sehr gut löslich in H
20, wobei auch in Gegenwart von viel H
20 Hydrolyse erst einsetzt nach ca. 10 Minuten beim K
+-Salz und erst nach mehreren Stunden beim NH
4+-Salz, desweiteren in Nitromethan und Nitrobenzol. In chlorierten Kohlenwasserstoffen
sind sie wenig löslich, jedoch gut in Gegenwart von DB-21-C-7, wobei man gelb gefärbte
Lösungen erhält. Wegen der guten Wasserlöslichkeit und der verzögerten Hydrolyse ist
es möglich, beim kontinuierlichen Extraktionsbetrieb mit DB-21-C-7/Hexachloroantimonat-Adduktlösungen
aufgetretene Verluste an Hexachloroantimonat wieder auszugleichen, indem man das entsprechende
M[SbCl
6]-Dioxan-Addukt der zu extrahierenden wäßrigen Phase zusetzt (leichte Phase), aus
der es dann in die organische Phase (schwere Phase) unter Wiederherstellung des ursprünglichen
Molverhältnisses extrahiert wird.
[0057] Die M[SbCI
6]-Dioxan-Addukte können auch, in H
2O gelöst, als Cs
+-spezifische Fällungsreagenzien in der qualitativen Analyse eingesetzt werden. Dabei
stören im Gegensatz zu einigen anderen Cs
+-spezifischen Reagenzien (z. B. Kalignost, Cäsignost, Heteropolysäure, H
2[PtCl
6], Pikrinsäure) K
+ und NH
4+ nicht. Ferner sind sie im gesamten pH-Bereich einsetzbar, während die meisten der
üblichen Fällungsreagenzien auf bestimmte pH-Bereiche beschränkt sind.
[0058] Neben der Anreicherung von Cs
+-Spuren sind die DB-21-C-7/Hexachloroantimonat(V)-Addukte auch für Extraktionen von
Lösungen größerer Cs
+-Gehalte einsetzbar. Bei entsprechender Stabilisierung der organischen Phase (überschüssiger
Kronenether) und bei ausreichender Na
+- und/oder CI--Konzentrationen der zu extrahierenden wäßrigen Phase sind Extraktionen
im pH-Bereich 0 bis 7 und bei Verwendung der K
+-Form auch darüberhinaus durchführbar.
[0059] Eine weitere Anwendungsmöglichkeit aller in vorliegender Erfindung aufgeführter Adduktlösungen
ist ihr Einsatz als stationäre Phase in der Extraktionschromatographie (Flüssig-Flüssig-Verteilungschromatographie)
mit Kieselgel als Trägermaterial.
[0060] Schließlich können die festen Addukte direkt als Säulenmaterial in der lonenaustauschchromatographie
eingesetzt werden.
[0061] Im folgenden wird die Erfindung durch einige Beispiele sowie durch die Beschreibung
der nachfolgenden Fig. 1 näher erläutert. Die Erfindung ist jedoch auf die Beispiele
nicht beschränkt.
Beispiel 1
[0062] Verwendung einer 0,018 mol/I DB-21-C-7/M
+[SbCl
6]―-Lösung. 0,5 dm
3 einer 0,018 mol/I Adduktlösung wurden gemäß nachstehenden Vorschriften hergestellt:
a) 1,7 g Sb203 (0,012 mol/I Sb(111)) wurden in 100 cm3 6 mol/I HCI gelöst, mit insgesamt 2,5 g NaN02 (0,036 mol/I) durch portionsweises Zufügen oxidiert und nach Beendigung der NOX-Entwicklung mit 0,5 dm3 des gewünschten Lösungsmittels, in welchem 3,7 g DB-21-C-7 (0,0091 mol/I) gelöst
waren, extrahiert (30 min). Das Addukt lag danach größtenteils in der Na+-Form vor.
Zur zusätzlichen Stabilisierung der Adduktlösung wurde vor der Überführung in die
gewünschte Beladungsform ein bestimmter Überschuß an DB-21-C-7 in der organischen
Phase gelöst. Dieser betrug für die H+- bzw. Na+-Form 50 bis 100%, für die NH4+-Form 50% und für die K+-Form 10-100%.
[0063] Anschließend erfolgte die Überführung in die einzelnen Beladungsformen:
1. H+-Form: durch Schütteln mit 10 mol/I HCI-Lösung,
2. Na+-Form: durch Schütteln mit 3 mol/I NaCI-Lösung,
3. K+-Form: durch Schütteln mit 3 mol/l KCI-Lösung,
4. NH4+-Form: durch Schütteln mit 3 mol/I NH4CI-Lösung,
5. TI+-Form: durch Schütteln mit ges. TIN03-Lösung.
[0064] Will man die Adduktlösungen über längere Zeit aufbewahren, werden sie anschließend
über MgS0
4 getrocknet. Bei sofortiger Verwendung kann jedoch eine Entwässerung entfallen. Die
entwässerten Lösungen sind monatelang haltbar (Gelegentlich auftretende Verfärbungen
der Adduktlösungen nach rotbraun verschwinden wieder bei Kontakt mit HN0
3. Bei Verwendung von Nitrobenzol als Lösungsmittel ist darauf zu achten, daß kein
Überschuß an Sb
20
3 verwendet wird, da H[SbCl
6] auch in Abwesenheit von DB-21-C-7 in Nitrobenzol extrahiert wird).
[0065]
b) Um ganz sicher zu sein, daß man nur das [SbCl6]―-lon und nicht eine andere Spezies, zum Beispiel [SbCl50H]-, vorliegen hat, wurde die Extraktion in 10 mol/I HCI durchgeführt. Statt Sb2O3 oder SbCl3 wurde SbCl5 eingesetzt. Damit entfiel die Oxidation mit NaN02, und man erhielt eine Adduktlösung in der reinen H + -Form. Diese Variante der Adduktherstellung eignet sich auch besonders zur Reindarstellung
der Addukte in fester Form (siehe entsprechendes Beispiel). Unterschiede im Extraktionsverhalten
der nach a) und b) hergestellten Adduktlösungen bestehen nicht. Die Herstellung der
Adduktlösung erfolgte ähnlich a), indem 100 cm3 einer 10 mol/I HCI-Lösung, in welcher 2 cm3 SbCl5 enthalten waren, mit dem gewünschten Lösungsmittel, das den Kronenether enthielt,
extrahiert wurden und das Addukt anschließend in der beschriebenen Weise in die gewünschte
M(I)-Beladungsform überführt wurde.
c) Man löst 3,7 g DB-21-C-7 + entsprechendem Überschuß und die entsprechende Menge
des M[SbCl6]-Dioxan-Adduktes, d. h. 4,8 g NH4[SbCl6] · 2 Dioxan bzw. 5,0 g K[SbCl6] . 2 Dioxan, in 0,5 I des gewünschten Lösungsmittels. Auf diese Weise erhält man
direkt die gewünschte Beladungsform der Adduktlösung. Da die Addukte Sb(V) enthalten,
sind sie leicht hydrolysierbar. So hydrolysiert das Na+-Addukt z. B. bei Kontakt mit H20 oder 1 mol/I HN03 praktisch vollständig. Seine Hydrolyse kann jedoch, wie festgestellt wurde, zurückgedrängt
werden
a) durch eine hohe CI--Konzentration
b) durch eine hohe Na+-Konzentration der zu extrahierenden Lösung (insofern wirkt sich die hohe Na+-Konzentration im o. g. MAW positiv aus) und
c) wenn man statt der Na+-Form die NH4+- bzw. die K+-Form verwendet. Dennoch bluteten bei einem Versuch (0,018 mol/I-Adduktlösung in 1,2-Dichlorethan,
markiert mit 125Sb) bei Durchsatz von 1 dm3 MAW noch 55% der Na+- und 40% der NH4-Form aus. Einer besonders günstigen Ausführungsform der Erfindung gemäß ließ sich
die Hydrolyse jedoch fast völlig unterdrücken, wenn man zur Stabilisierung der 1 :
1-Adduktlösung nach ihrer Herstellung einen ca. 50%igen Überschuß an DB-21-C-7 zusetzte
(1,9 g DB-21-C-7 auf 0,5 dm31 : 1-Adduktlösung). Nur noch 1,8% bzw. 0,6% betrug dann im gleichen Versuch die Ausblutungsrate
der Na+- bzw. der NH4+-Form.
[0066] Gemäß Vorschrift b wurden 0,018 mol/l DB-21-C-7/X[SbCl
6]-Adduktlösungen in 1,1,2,2-Tetrachlorethan, wobei X=H, Na, K, NH
4, TI bedeutet, mit 50%igem Überschuß an DB-21-C-7 hergestellt. Jeweils 20 ml dieser
Adduktlösungen wurden 1 h mit 20 ml des als Beispiel genannten MAW geschüttelt. Dabei
wurden die in nachstehender Tabelle aufgeführten Extraktionskoeffizienten erhalten
(einmalige Verteilung):

Beispiel 2
[0067] Verwendung einer 0,018 mol/I DB-21-C-7/K[SbCl
6]-Lösung (diskontinuierlich). 20 cm
3 einer gemäß den in Beispiel 1 aufgeführten Vorschriften hergestellten 0,018 mol/I
DB-21-C-7/K[SbCl
6]-Lösung in Nitrobenzol wurden in einem diskontinuierlichen Extraktionsprozeß bei
stationärer Adduktphase mit o. g. MAW in Kontakt gebracht. Nach vier bis fünf Verteilungen
(jeweils frische MAW-Zugaben gleichen Volumens nach Einstellen des Verteilungs-Gleichgewichts)
hatte D für Cs+ einen konstanten Wert von 18 erreicht. Eine anschließend durchgeführte
Reextraktion mit 2 mol/1 KNO
s-Lösung brachte bereits im ersten Verteilungsschritt (Volumenverhältnis 1 : 1) einen
D-Wert von 33. Zu Beginn eines neuen Extraktionszyklusses lag der D-Wert zunächst
bei 11, um schließlich wieder einem Grenzwert bei 18 zuzustreben.
Beispiel 3
[0068] Verwendung einer 0,018 mol/I DB-21-C-7/K[SbCl
6]-Lösung (kontinuierlich). Durch 40 cm
3 einer 0,018 mol/I DB-21-C-7/K[SbCl
6]-Lösung in Nitrobenzol mit 100% DB-21-C-7-Uberschuß, hergestellt gemäß Variante c)
in Beispiel 1, wurden in einer Mischer-Absetzer-Einheit (siehe Fig. 1) nacheinander
1 Liter »MAW pH 0«, 1 Liter »MAW pH 13«, 1 Liter »MAW pH 0«, jeweils mit Nitrobenzol
gesättigt, durchgesetzt (Gesamtdauer ca. 10 Stunden), und anschließend durch Extraktion
einer neutralen 0,1 mol/I CsN0
3-Lösung die Kapazität der Adduktverbindung bestimmt. »MAW pH 0« bezeichnet einen vereinfachten
sauren MAW und hat die Zusammensetzung:
1 mol/I HN03, 0,5 mol/I NaN03, 50 ppm K .
[0069] In einem entsprechenden Versuch konnte gezeigt werden, daß von den Bestandteilen
des o. g. MAW nur H
+, Na
+ und K
+ einen Einfluß auf die Cs
+-Extraktion haben, so daß diese Vereinfachung zulässig ist.
[0070] »MAW pH 13« besitzt die gleiche lonenstärke wie der o. g. simulierte stark saure
MAW, ist stark vereinfacht und hat folgende Zusammensetzung:
1,5 mol/I NaN03, 0,1 mol/I NaOH, 50 ppm K+.
[0071] (Eine anfänglich zu beobachtende milchige Eintrübung der organischen Phase verschwand
nach ca. 1 h und war auf die Anwesenheit von Dioxan zurückzuführen, welches nach und
nach aus der organischen Phase herausgespült wurde). Es wurde eine Kapazität >0,018
mol Cs
+/I Adduktlösung festgestellt. Unter Berücksichtigung der trotz Sättigung durch Verlust
von ca. 2 cm
3 Nitrobenzol erfolgten Aufkonzentrierung der Adduktphase ergab sich keine Kapazitätsabnahme.
Die hohe Stabilität der DB-21-C-7/Hexachloroantimonat-Addukte ist bemerkenswert, wenn
man bedenkt, daß bei der reinen Hexachloroantimonsäure bereits unterhalb 3 mol/I HCI
Hydrolyse einsetzt.
Beispiel 4
[0072] Verwendung einer 0,018 mol/I DB-21-C-7/K[SbCl
6]-Lösung (kontinuierlich). Man verfährt analog Beispiel 3, statt eines 100%igen verwendet
man nur einen 10%igen Überschuß an DB-21-C-7. Auch bei diesem Beispiel ergibt sich
keine Kapazitätsabnahme, es wird die gleiche Kapazität, wie in Beispiel 3 angegeben,
erhalten.
Beispiel 5
[0073] Verwendung einer 0,018 DB-21-C-7/K[SbCl
6]-Lösung. In einer kontinuierlich arbeitenden Demonstrationsapparatur, bestehend aus
5 Mixer-Settler-Einheiten, konnten bereits mehrere Liter der o. g. simulierten MAW-Lösung,
erfolgreich dekontaminiert werden.
[0074] Die nachfolgende Fig. 1 zeigt eine dieser Einheiten. Jede Einheit der Extraktionsapparatur
bestand aus einem 100-cm
3-Becherglas 1, in dem konzentrisch ein Glaszylinder 2 auf kleinen Füßen 3 stand. So
blieb dicht über dem Becherglasboden 4 ein Verbindungsspalt 5 offen, durch den die
mobile MAW-Phase 6 in die Absetzer-Kammer 7 (Zwischenraum zwischen Zylinder und Becherglaswand)
übertreten konnte. In der Mixer-Kammer 8 wurde die kontinuierlich eingeführte MAW-Lösung
6 mit der vorgelegten (oder ebenfalls kontinuierlich durchgesetzten) Addukt-Lösung
9 durch Rühren mit Hilfe eines Rührers 10 gemischt. Der kontinuierliche Durchsatz
der Adduktlösung 9 wird in der Figur nicht gezeigt.
[0075] Die aus der Figur ersichtliche Mixer-Settler-Einheit ist nicht Teil der Erfindung,
sondern wurde in Anlehnung an W. Fischer et al., Angew. Chem. 78 (1966) 19, erstellt.
Für das erfindungsgemäße Verfahren können jedoch auch andere Vorrichtungen verwendet
werden.
[0076] Als stationäre Phase wurde jeweils 20-40 cm
3 der entsprechenden Adduktlösung 9 eingefüllt. Zum Weiterpumpen der mobilen Phase
(MAW) 6 diente eine Vielfach-Schlauchpumpe (in der Figur nicht gezeigt), deren Pumpgeschwindigkeit
250 cm
3/h betrug. Die Kontaktzeiten reichten somit zur Gleichgewichtseinstellung aus und
die Phasentrennung war trotz der einfachen Apparatur sehr gut.
[0077] Auf die fünf Mixer-Settler-Einheiten der beschriebenen kontinuierlich arbeitenden
Modellapparatur wurden 140 cm
3 einer gemäß Variante c) des Beispiels 1 hergestellten 0,018mol/l DB-21-C-7/K[SbC1
6]-Lösung in Nitrobenzol wie folgt verteilt:

[0078] In einem entsprechenden Versuch konnte gezeigt werden, daß mit dieser einfachen Apparatur
bei der genannten Adduktkonzentration und Volumenverteilung 12,5 1 des o. g. MAW mit
einem Gesamtdekontaminationsfaktor von ca. 100 von radioaktivem Cs befreit werden
können. Nach erfolgter kontinuierlicher Extraktion befand sich im ersten Extraktionsgefäß
57,7%, im zweiten 28,5%, im dritten 8,3%, im vierten 3,6% und im fünften 1,9% der
Gesamt-
134Cs-Aktivität, was einer Kapazitätsausnutzung von 30,2%, 14,9%, 8,7%, 3,7% bzw. 2,0%
entsprach.
[0079] Für die anschließend in umgekehrter Richtung durchgeführte kontinuierliche Reextraktion
bzw. Regenerierung waren bei verminderter Rührerdrehzahl und einer Durchsatzzeit von
1/
2 h nur 50 cm
3 einer 2 mol/l KNO
3-Lösung erforderlich.
[0080] Die das radioaktive Cs enthaltende KN0
3-Lösung wurde anschließend mit Hilfe einer IR-Lampe eingedampft, wobei ein farbloser
Salzkuchen von ca. 5 cm
3 Volumen erhalten wurde. Daraus errechnet sich ein Gesamteinengungsfaktor von ca.
2500. Mit einer nach dem Gegenstromprinzip arbeitenden 16stufigen Mixer-Settler-Apparatur
nach W. Ochsenfeld, S. Krawczynski, Kerntechnik 5 (1963) 218, sollten wesentlich höhere
DF-Werte (> 10
4) und Durchsätze zwischen 20 und 30 Liter der genannnten MAW-Lösung bei 100 cm
3 Gesamtvolumen der Adduktlösung pro Extraktionszyklus möglich sein. Schließlich kann
die Adduktkonzentration noch verdoppelt oder verdreifacht werden, was beim vorliegenden
Addukt Extraktionskoeffizienten >40 ergibt.
Beispiel 6
Verwendung einer DB-21-C-7/Na[SbC)6]-Lösung (einmalige Verteilung)
[0081] 20 ml einer gemäß Vorschrift b in Beispiel 1 hergestellten 0,036 mol/l DB-21-C-7/Na[SbCl
6]-Lösung in 1,2-Dichlorbenzol mit 50% Überschuß an DB-21-C-7 (≐1,5 : 1-Addukt) werden
1 h mit 20 ml MAW-Lösung geschüttelt. Dabei erreicht man für Cs
+ einen Extraktionskoeffizienten von 68.
Beispiel 7
Verwendung einer DB-24-C-8/Na[SbCl6]-Addukt!ösung (einmalige Verteilung)
[0082] 20 ml einer gemäß Vorschrift b in Beispiel 1 hergestellten 0,018 mol/I DB-24-C-8/Na[SbCl
6]-Lösung in 1,2-Dichlorethan mit 50% Überschuß an DB-24-C-8 (

1,5 : 1-Addukt) werden 1 h mit 20 ml einer Lösung von 20 ppm Cs
+ in 1 mol/l HN0
3geschüttelt. Dabei erreicht man für Cs einen Extraktionskoeffizienten von 9,2.
Beispiel 8
Verwendung einer DB-21-C-7/NaTPB-Adduktlösung (einmalige Verteilung)
[0083] Durch Auflösen von 6,2 g Natriumtetraphenylborat und 14,6 g DB-21-C-7 in 1 dm
3 Nitrobenzol wurde die Adduktlösung hergestellt. Sie enthielt 0,018 mol/I NaTPB und
0,036 mol/I DB-21-C-7 (

2 : 1-Addukt). 20 ml dieser Lösung wurden
1/
2 h mit 20 ml MAW-Lösung geschüttelt. Dabei wurde für Cs
+ ein Extraktionskoeffizient von 23,0 erreicht.
Beispiel 9
Verwendung einer DB-21-C-7/NaTPB-Adduktlösung (einmalige Verteilung)
[0084] 20 ml einer gemäß Beispiel 8 hergestellten DB-21-C-7/NaTPB-(2: 1)-Adduktlösung in
Nitrobenzol wurden 1 h mit 20 ml »MAW pH 13« (=4 ppm Cs
+, 1,5 mol/l NaN0
3, 0,1 mol/l NaOH) geschüttelt. Dabei erreichte man für Cs
+ einen Extraktionskoeffizienten D von 12,6.
[0085] Die anschließend durchgeführte Reextraktion mit 20 ml einer 2 mol/I KN0
3-Lösung lieferte einen D-Wert von 30,9 (vgl. dazu eine reine 0,018 mol/I NaTPB-Lösung
in Nitrobenzol: D =48,2, aber D = 1,0).
Beispiel 10
Verwendung einer DB-21-C-7/NaTPB-Lösung (einmalige Verteilung)
[0086] 20 ml einer gemäß Beispiel 8 hergestellten DB-21-C-7/NaTPB (2: 1)-Adduktlösung in
1,2-Dichlorethan wurden 1 h mit 20 ml »MAW pH 13« geschüttelt. Der dabei erzielte
Extraktionskoeffizient für Cs
+ lag bei 8,4.
[0087] Vergleiche dazu die Extraktion mit NaTPB in Abwesenheit von DB-21-C-7; 62% des Cs
+ wurden als nicht extrahierbarer CsTPB-Niederschlag gefällt. (Wegen der minimalen
Löslichkeit von NaTPB in 1,2-Dichlorethan wurde es der zu extrahierenden wäßrigen
Phase zugesetzt, ebenfalls 0,018 mol/l.)
Beispiel 11
Verwendung einer DB-21-C-7/K[HgJ3]-Adduktlösung (einmalige Verteilung)
(Herstellung durch Extraktion)
[0088] 0,6 g Hgl
2 wurden in 50 ml H
20 durch Erhitzen in Lösung gebracht. Unter Umrühren wurden in die noch heiße Lösung
1,8 g KJ eingebracht, wobei sich der Tetrajodokomplex bildete. Nach dem Abkühlen wurde
die Lösung mit 50 ml 1,2-Dichlorethan, in welchem 0,73 g DB-21-C-7 gelöst war, 5 min
kräftig geschüttelt. Die organische Phase wurde abgetrennt, über MgS0
4 getrocknet, mit weiteren 0,73 g DB-21-C-7 versetzt und im 100 ml Meßkolben mit 1,2-Dichlorethan
bis zur Marke aufgefüllt.
[0089] Die so hergestellte Adduktlösung enthielt 0,018 mol/l K[HgJ
3] und 0,036 mol/l DB-21-C-7.
[0090] 20 ml dieser Adduktlösung wurden 1 h mit 20 ml einer Lösung von 20 ppm Cs
+ in 1 mol/l HN0
3 geschüttelt und weitere 20 h mit der wäßrigen Phase in Kontakt gelassen. Man erreichte
einen Extraktionskoeffizienten für Cs
+ von 20,3. Eine 1 : 1-Mischung aus 1,2-Dichlorethan und 1,2-Dichlorbenzol lieferte
für dieses Addukt den gleichen Extraktionskoeffizienten.
Beispiel 12
Verwendung einer DB-21-C-7/K[HgJ3]-Adduktlösung (einmalige Verteilung)
(Herstellung durch Auflösen der Einzelkomponenten)
[0091] DurchAuflösenvon11,2gK[HgJ
3]und14,6gDB-21-C-7in1 dm
3 1,2-Dichtorethan wurde die Addukttö- sunghergestellt.DiesoentstandeneLösungenthielt0,018
mol/lK[HgJ
3]und0,036 mol/IDB-21-C-7.
[0092] 20 ml dieser Adduktlösung wurden 1 h mit 20 ml »MAW pH 13« geschüttelt. Der dabei
erreichte Extraktionskoeffizient lag bei 4,3.
Beispiel 13
Verwendung einer DB-21-C-7/K[HgJ3]-Lösung
(Herstellung durch Wiederauflösen des in Substanz isolierten Adduktes)
[0093] 0,8 g HgCl
2 wurden in 30 ml H
20 durch Erhitzen in Lösung gebracht. In die noch heiße Lösung wurden unter Umrühren
2,3 g KJ eingetragen, wobei sich der Tetrajodokomplex bildete (erkennbar an der Gelbfärbung
der Lösung). Man ließ die Lösung abkühlen, überführte sie in einen 100 ml Schütteltrichter
und extrahierte den Komplex mit einer Lösung von 1,0 g DB-21-C-7 in 30 ml Dichlormethan
(5 min). Die das Addukt enthaltende organische Phase wurde abgetrennt und über MgS0
4 getrocknet. Anschließend wurde sie im Rotationsverdampfer bis auf wenige ml eingedampft
und mit 5 ml Dioxan versetzt. Bei Zugabe von 20 ml Ethanol kristallisierte das Addukt
aus. Man nutschte über einen Büchnertrichter ab, wusch mit etwas Ethanol und trocknete
bei 60° C (Ausbeute: 84% d. Th.).
[0094] Durch Auflösen von 23,0 g des so hergestellten (1 : 1)-Adduktes und 7,3 g DB-21-C-7
in 1 dm
3 1,2-Dichlorethan wurde die Adduktlösung hergestellt. Sie enthielt 0,018 mol/l K[HgJ
3] und 0,036 mol/I DB-21-C-7 (

2 : 1-Addukt).
[0095] 20 ml dieser Adduktlösung wurden 1 h mit 20 ml einer Lösung von 100 ppm Cs
+ in 1 mol/I HN0
3/0,5 mol/I NaN0
3 geschüttelt und weitere 20 h mit dieser Lösung in Kontakt gelassen. Bereits nach
der 2. Verteilung wurde ein Extraktionskoeffizient von 7,6 erreicht (1. Verteilung:
D =6,2).
Beispiel 14
[0096] Wie voriges Beispiel, statt 1,2-Dichlorethan wurde Nitrobenzol verwendet. Es wurde
ein Extraktionskoeffizient von 7,1 erreicht (1. Verteilung).
Beispiel 15
Verwendung einer DB-24-C-8/Na[BiJ4]-Adduktlösung (einmalige Verteilung)
(Herstellung durch Wiederauflösen eines durch Fällung aus homogener
Lösung isolierten Adduktes)
[0097] 2,2 g basisches Bismut(lll)nitrat wurden in 80 ml 96%iger Essigsäure in der Hitze
gelöst. Nach dem Abkühlen wurden unter Rühren 5 g NaJ zugegeben, wobei sich derorange-rote[BiJ
4]―-Komplex bildete. Zu dieser Lösung ließ man innerhalb von 5 min unter Rühren eine
Lösung von 3 g DB-24-C-8 in 80 ml 96%igerEssigsäurezutropfen,wobeieinvoluminöserorangefarbenerNiederschlaggebildetwurde.Man
ließ noch
1/
2 h bei Raumtemperaturweiterrühren und trennte dann das 1 : 1-Addukt über einen Büchner-Trichterab.
Dieseswurde mit H
20 und Chloroform gewaschen und bei50°Cgetrocknet.
[0098] Ausbeute:
7,7 g orangefarbenes Pulver (=97% d. Th.)
[0099] Durch Auflösen von 14,3 g des so hergestellten Adduktes und 5,4 g DB-24-C-8 in 1
dm
3 Nitrobenzol wurde die Adduktlösung hergestellt. Sie enthielt 0,012 mol/l Na[BiJ
4] und 0,024 mol/l DB-24-C-8.
[0100] 20 ml dieser Adduktlösung wurden mit 20 ml einer Lösung von 20 ppm Cs
+ in 1 mol/I HN0
3 1 h geschüttelt und weitere 20 h mit dieser Lösung in Kontakt gelassen. Der dabei
erreichte Extraktionskoeffizient lag bei 3,8.
Beispiel 16
Verwendung einer DB-21-C-7/Na[BiJ4]-Lösung (einmalige Verteilung)
[0101] Durch Wiederauflösen von 20,6 g des analog Beispiel 15 hergestellten DB-21-C-7/Na[BiJ
4]-Adduktes und 7,3 g DB-21-C-7 in 1 dm
3 Nitrobenzol wurde die Adduktlösung hergestellt. Sie enthielt 0,018 mol/I Na[BiJ
4] und 0,036 mol/I DB-21-C-7 (

2 : 1-Addukt).
[0102] 20 ml der so hergestellten Adduktlösung wurden 1 h mit einer Lösung von 100 ppm Cs
+ in 1 mol/I HN03/0,5mol/l NaN0
3 geschüttelt und weitere 20 h mit dieser Lösung in Kontakt gelassen. Dabei wurde ein
Extraktionskoeffizient von 23,5 erreicht.
[0103] Fig. 2 zeigt schematisch die verschiedenen Möglichkeiten zur Herstellung von DB-21-C-7/Hexachlo-
roantimon(V)-säure/salz-Adduktlösungen.
1. Procédé pour séparer des ions césium de solutions aqueuses par utilisation d'un
composé d'addition d'un polyéther macrocyclique et d'un acide organique complexe ou
de ses sels, caractérisé en ce qu'il consiste à exécuter les étapes de procédé suivantes:
a) fabriquer le produit d'addition d'un polyéther macrocyclique, constitué d'au moins
un type des éléments de structure suivants, en cycles polyéther



dans lesquels R=H, alcoyl ou aryl, et n=un des chiffres 0, 1 ou 2, avec un acide anorganique
complexe, ou un sel de cet acide, et constitué d'un élément polyvalent du groupre
Bore, Antimoine, Mercure, Bismuth, jouant le rôle d'atome central, et de plusieurs
atomes d'un élément du 7ème groupe principal de la classification périodique des éléments,
ou plusieurs radicaux phényl ou cyanure, comme ligands dans une solution polaire organique,
- excepté la fabrication d'un produit d'addition de dibenzo-18-couronne-6 avec du
tétraphénylborate de sodium (DB-18-C-6/NaTPB) -,
b) mettre en contact la solution aqueuse contenant des ions Césium avec le produit
d'addition, selon a), pour l'extraction du Césium de la solution aqueuse dans la phase
organique, et
c) séparer la phase organique, chargée en ions Césium, de la solution aqueuse, exempte
de Césium ou ne contenant plus que de faibles quantités de Césium.
2. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que le composé d'addition
est utilisé dissous dans un solvant organique du groupe des nitrobenzène, 1,2-dichlorbenzène,
1,1,2,2-tétrachloréthane, 1,2-dichloréthane.
3. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que le composé d'addition
est utilisé sous la forme d'une phase liquide échangeuse d'ions, sur du gel de silice,
comme matériau de support.
4. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que le composé d'addition
est utilisé sous la forme d'une phase échangeuse d'ions solide (sous la forme solide
exempte de solvant), sur gel de silice ou d'oxyde d'aluminium comme matériau de support.
5. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que le composé d'addition
est utilisé, directement, après élimination du solvant organique, sous la forme solide,
comme phase fixe.
6. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que pour la fabrication du
produit d'addition, on utilise les 2,3,11,12-Dibenzo-1,4,7,10,13,16-hexa-oxa-cyclo-octadéca-2,11-diène
(dibenzo-18-couronne-6, en abrégé: DB-18-C-6), ou 2,5,8,15,18,21-hexa-oxa-tricyclo(20.4.0;09,14-hexacosane(dicyclohe- xyl-18-couronne-6, en abrégé: DC-18-C-6), ou des homologues
supérieurs de ces produits, comportant jusqu'à 30 atomes dans le cycle, dont 10 atomes
d'oxygène, ou benzo-15-couronne-5 (B-15-C-5).
7. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que l'on utilisé, pour la
fabrication du composé d'addition, l'acide hexa-chloro-antimonique(V) H+(SbCl6)- ou ses sels, dont: M+(SbCl6)-où M+ représente Na+, K+, NH4+ ou TI+ (Thallium).
8. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que l'on utilise pour la
fabrication du composé d'addition, l'hexachlorantimonate(V)-dioxanate M+(SbCl6)―-dioxane, où M+=Na+, K+, NH4+ ou TI+.
9. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que la fabrication des composés
d'addition s'effectue par dissolution de différents composants dans les nitrobenzène,
dichlorobenzène-1,2 tétrachloréthane-1,1,2,2, ou dichloréthane-1,2 dans un rapport
moléculaire polyéther macrocyclique/acide complexe, ou ses sels, tel que ≥ 1 : 1.
10. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que la fabrication de la
solution de produit d'addition s'effectue par redissolution d'un produit d'addition
obtenu sous la forme cristalline dans les conditions suivantes:
a) Extraction de H+(SbCl6)- de 6 à 10 molécules d'acide chlorhydrique avec une solution dibenzo-éther-couronne/Dichlorométhane,
traitement de la phase dichlorométhane avec une solution aqueuse chlorure M+, (avec M+=Na+, K+ ou NH4+), séparation de la phase aqueuse et de la phase dichlorométhane, séchage et évaporation
du produit d'addition, solide ou huileux, et contenant la phase dichlorométhane, ou
b) selon a) et précipitation, au moyen de l'étherat correspondant, avec diéthyléther
ou dioxane, du produit d'addition obtenu, sous forme cristalline, ou bien
c) préparation, à l'aide d'une solution de H+(SbCl6)- dans de l'acide chlorhydrique, à partir d'un mélange limpide de solution d'un dibenzo-éther-couronne
avec une solution aqueuse de M+CI, où M a la même signification que dans l'étape a).
11. Procédé suivant la revendication 4, caractérisé en ce que le dépôt des produits
d'addition du polyéther X+(SbCl6)- où X+=H+, Na+, K+, NH4+ ou Tl+, sur gel de silice ou A1203, s'effectue dans l'acétone, le dichlorméthane, le chloroforme, ou le 1,2-dichloréthane.