[0001] Die Erfindung betrifft eine Förderanlage, deren Transporteinheiten auf Rollen abgestützte
Fahrgestelle aufweisen, die in Unterfluranordnung auf Schienenprofilen geführt sind
und auf denen ein über dem Boden angeordnetes Chassis abgestützt ist, wobei die Fahrgestelle
einen Mitnehmer aufweisen, mit dessen Hilfe die Transporteinheiten durch einen ortsfesten
Antrieb über eine Reibschlussverbindung antreibbar sind.
[0002] Förderanlagen, deren Fahrgestelle unter Flur geführt und angetrieben werden, sind
in verschiedenen Ausführungen bekannt. Durch die Anordnung des Antriebs und der Schienen
unter der begehbaren Bodenfläche wird Platz eingespart und die eine unbehinderte Begehbarkeit
der Bodenfläche gewährleistet. Bei einer bekannten Fcrderanlage (US-PS 3 356 040),
die zwar nicht für eine Schienenanordnung unter Flur ausgelegt ist, verläuft zwischen
den Schienen und parallel zu denselben eine Antriebswelle, auf die ein am Fahrgestell
schwenkbar gelagertes und durch Federkraft beaufschlagtes Reibrad angepresst wird.
Die Drehachse des Reibrades liegt in einer zur Ebene der Antriebswelle paralleln Ebene,
jedoch schräg zur Achse der Antriebswelle. Dadurch wird durch die drehende Antriebswelle
eine Vortriebsbewegung auf das Reibrad ausgeführt, durch die das Fahrgestell bewegt
wird. Zum Anhalten des Fahrgestells wird die Drehachse des Reibrades senkrecht zur
Achse der Antriebswelle gestellt, so dass keine Vortriebskomponente mehr ausgeübt
wird. Nachteilig ist jedoch bei diesem System, dass die Kreuzungen verhältnismässig
kompliziert sind und die Bedienung des Reibrades vom fahrenden Fahrgestell aus erfolgen
muss, was die Anordnung von Stellgliedern mit der entsprechenden Energiezufuhr auf
dem Fahrgestell erforderlich macht.
[0003] Bei einer weiteren bekannten Förderanlage (US-PS 4 078 499) stützt sich die Transporteinheit
auf der einen Seite mittels Rädern auf einer Schiene und auf der andern Seite mittels
eines Mitnehmerbrettes an Breitband-Riementrieben ab, durch die die Transporteinheit
in Bewegung gesetzt wird. Die Verwendung von Riementrieben, die sowohl der Abstützung
des Fahrgestells als auch der Mitnahme desselben dienen ist wegen der hohen Beanspruchung
dieser Antriebe nachteilig und zudem ist die Länge solcher Antriebe beschränkt, weshalb
für den Transport über grössere Strecken andere Antriebe, z.B. Kettenförderer, eingesetzt
werden müssen. Auch in diesem Fall sind Kreuzungen oder Drehscheiben schwierig anzuordnen.
[0004] Hier setzt die Erfindung ein, der die Aufgabe zugrundeliegt, eine Förderanlage der
eingangs beschriebenen Art so auszugestalten, dass unter Vermeidung der Nachteile
der bekannten Anlagen einerseits grosse Lasten transportiert werden können und andererseits
beliebig kurze oder lange Strecken mit einem einzigen Antrieb befahrbar sind.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung dadurch gelöst, dass die Anlage in einzelne
Strecken beliebiger Länge unterteilt ist, denen für die Bewegung der Transporteinheiten
ein ortsfester Antrieb zugeordnet ist, durch den mit Abstand angeordnete, längs der
Strecke verteilte Antriebräder für die Wirkungsverbindung mit dem Mitnehmer antreibbar
sind. Vorzugsweise sind hierbei die Antriebsräder durch Hülltriebe angetrieben, wobei
die jeweils mindestens zwei Antriebräder antreibenden Hülltriebe in Serie angeordnet
sind.
[0006] Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt und nachfolgend
beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt einer Förderanlage senkrecht zur Richtung der Schienenbahn,
Fig. 2 einen Vertikalschnitt längs der Linie II-II in Fig. 3 und
Fig. 3 eine Draufsicht eines Teils der Strecke einer Förderanlage mit dem Antrieb
und einer Transporteinheit.
[0007] In Fig. 1 ist mit 1 eine Transporteinheit bezeichnet, die eine leicht muldenförmige
Plattform 2 zur Aufnahme einer Last 3, beispielsweise einer Papierrolle oder einer
Walze, aufweist. Die Plattform 2 kann natürlich auch anders ausgebildet sein, z.B.
als Brücke zur Aufnahme beliebiger Güter, die transportiert werden sollen.
[0008] Die Plattform 2 stellt das Chassis der Transporteinheit 1 dar und ist auf einem Fahrgestell
4 abgestützt, das, siehe Fig. 2, vier paarweise angeordnete Räder 5 aufweist. Die
Räder 5 des Fahrgestells 4 sind an einem, aus Profilschienen 6 zusammengesetzten Fahrgestellrahmen
7 drehbar gelagert.
[0009] Die Fahrbahn für die Räder 5 des Fahrgestells ist durch zwei Schienenprofile 8 in
U-Form gebildet, deren Oeffnung gegeneinander gerichtet ist. Jeweils zwei Räder 5
jeder Seite des Traggestells 4 laufen in einem der Schienenprofile 8. Die Schienenprofile
8 sind unterhalb der Bodenfläche 10 in einer Grube 12 angeordnet. Die Grube 12 ist
durch Bodenplatten 13 abgedeckt, die sich einerseits am Rand der Grube 12 und andererseits
auf den Schienenprofilen 8 abstützten und in geeigneter Weise, beispielsweise durch
Schrauben 15, festgehalten sind.
[0010] Wegen der besonderen Form der Profilschienen 6 des Fahrgestellrahmens 7 ist es möglich,
in der Bodenfläche 10 nur einen schmalen Spalt 16 vorzusehen, der praktisch die Begehbarkeit
der Bodenfläche 10 nicht behindert.
[0011] An den unteren Schenkeln der Schienenprofile 8 ist ein U-förmiges Profil 17 befestigt,
z.B. angeschweisst, das eine Wanne 18 bildet, in der die Antriebsmittel zur Fortbewegung
der Transporteinheit 1 untergebracht sind.
[0012] Die Antriebsmittel sind am besten aus Fig. 1 und 3 ersichtlich. Diese umfassen einen
Antriebsmotor 19 und ein am Motor 19 angeflanschtes Reduktionsgetriebe 20, auf dessen
Abtriebswelle 21 ein Rad 22 eines Hülltriebes 23 befestigt ist. Der Hülltrieb 23 umfasst
ausser dem Rad 22 ein weiteres Rad 24 und ein Hüllglied 25. Der Hülltrieb 23 ist zweckmässig
ein Kettentrieb mit einer Kette als Hüllglied 25 und zwei Kettenrädern 22, 24. Das
weitere Rad 24 ist auf einer Hauptwelle 26 drehbar gelagert und mit einer Schaltkupplung
30 mit der Hauptwelle 26 kuppelbar. Die Schaltkupplung 30 kann, siehe Fig. 1, beispielseise
eine elektromagnetische Kupplung sein, deren Magnetgehäuse 31 einen Reibbelag 32 aufweist
und auf der Hauptwelle 26, z.B. mittels eines Keils, befestigt ist. Eine elektrische
Wicklung 33 in einem Gehäuse 34 ist mittels eines Lagers 35, z.B. eines Wälzlagers,
auf dem Magnetgehäuse 31 feststehend gelagert und mit einer elektrischen Zuleitung
36 versehen. Wird die Wicklung 33 erregt, wird eine mit dem weiteren Rad 24 drehfest,
jedoch axial beweglich verbundene Kupplungsscheibe 37 am Magnetgehäuse 31 festgehalten,
so dass das Rad 24 beim Rotieren der Hauptwelle 26 mitdreht. Die Schaltkupplung 30
dient dazu, in der Wanne 18 angeordnete Antriebsräder 38-42 mit dem Antriebsmotor
19 zu kuppeln oder zu entkuppeln.
[0013] Die Antriebsräder 38-42 sind, siehe Fig. 3, durch Hülltriebe 43-46 verbunden, die
in gleicher Weise ausgeführt sein können wie der Hülltrieb 23, d.h. z.B. als Kettentrieb.
Die Hülltriebe 43-46 sind, siehe Fig. 3, jeweils abwechselnd auf der einen oder andern
Seite der Antriebsräder 38-42 angeordnet. Dadurch ist es möglich, die Hülltriebe 43-46
in Serie hintereinander zu schalten und damit innerhalb einer bestimmten Strecke beliebiger
Länge von einem einzigen Antriebsmotor 19 alle Antriebsräder 38-42 anzutreiben.
[0014] Die Antriebsmittel für den Antrieb der Transporteinheiten 1 längs einer Strecke setzen
sich somit aus dem Antriebsmotor 9 mit dem Reduktionsgetriebe 20, der Schaltkupplung
30 und den antreibbaren Antriebsrädern 38-42 zusammen und es lassen sich damit beliebig
lange Strecken je nach der Art der Förderanlage ausrüsten. Gegebenenfalls kann ein
Antriebsmotor 19 mit dem Reduktionsgetriebe 20 für zwei benachbarte Strecken eingesetzt
werden.
[0015] Mit den Antriebsrädern 38-42 steht ein auf jeder Transporteinheit 1 angeordneter
Mitnehmer 50, siehe Fig. 1, in Wirkungsverbindung. Der Mitnehmer 50 ist im wesentlichen
eine mit einem Reibbelag 51 versehene Leiste 52, die zwischen den unteren Schenkeln
der Profilschienen 6 angeordnet ist und durch Druckfedern 53 nach abwärts gegen die
Antriebsräder 38 gedrückt wird. Die Federn 53 drücken hierbei auf ein U-Profil 54,
an dessen Unterseite die Leiste 52 befestigt ist. Das obere Ende der Federn 53 stützt
sich an U-förmigen Stegen 55 ab, die an den Profilschienen 6 befestigt sind.
[0016] Das in Fig. l dargestellte Antriebsrad 39 ist mittels zwei Wälzlagern 56 auf einer
feststehenden Welle 57 drehbar gelagert, die ihrerseits an den Rändern einer U-förmigen
Rinne 58 abgestützt ist. Entsprechend sind auch die weiteren Antriebsräder 38-42 einer
Strecke abgestützt. Die Wanne 58 selbst ist mittels eines Bolzens 59 am Profil 17
abgestützt und durch einen einstellbaren Bolzen 60 in seinem Schwenkweg begrenzt.
Beidseits des Antriebsrades 39 ist je ein Rad 61, z.B. ein Kettenrad, je eines Hülltriebes
43, 44 befestigt.
[0017] Für den Betrieb einer Förderanlage mit Transporteinheiten 1 werden die Antriebsmittel
der jeweiligen Strecke in Betrieb gesetzt. Die rotierenden Antriebsräder 38-42, auf
die sich die Leiste 52 abstutzt, setzen die jeweilige Transporteinheit 1 in Bewegung.
Damit ein guter Reibungsschluss zwischen der Leiste 52 und den Antriebsrädern 38-42
besteht, ist es erforderlich, dass die Leiste 52 eine Länge aufweist, die etwas grösser
ist als der Abstand zwischen dem einen Rad und dem übernächsten Rad, wodurch erreicht
wird, dass die Leiste 52 immer auf mindestens zwei Rädern abgestützt ist.
[0018] Drei Antriebsräder 38-42 bilden somit die kleinste Strecke, wie sie beispielsweise
für eine Drehscheibe Anwendung finden kann. Auf dem drehenden Teil werden die Antriebsmittel
mit drei solcher Räder angeordnet. Wenn eine Transporteinheit sich vollständig auf
dem drehenden Teil der Drehscheibe befindet, wird der Antrieb abgeschaltet, worauf
die Transporteinheit in die neue Fahrbahn geschwenkt werden kann. Zum Verlassen der
Drehscheibe wird der Antrieb wieder in Betrieb gesetzt.
[0019] Durch die Zuordnung der Antriebsmittel zu einer Strecke ist es möglich, die Steuerung
der Transporteinheiten 1 so durchzuführen, dass keine Zusammenstösse auftreten. Hierzu
werden in den Transporteinheiten 1 Signalgeber eingebaut, z.B. in Form eines Reflektors
62, dessen Reflexion von einer lichtempfindlichen Zelle, z.B. einer Photozelle, empfangen
wird, deren Signal in einem Regler oder Prozessor verarbeitet wird. Damit ist es möglich,
den Transportweg der Transporteinheiten 1 so zu steuern, dass auf einer Strecke sich
immer nur eine Transporteinheit 1 befindet, im übrigen aber der Transportablauf in
der vorprogrammierten Weise erfolgt.
[0020] Durch die beschriebene Förderanlage wird ein zuverlässiger Transportablauf der Transporteinheiten
1 gewährleistet. Dadurch, dass die Hülltreibe nicht für den Reibschluss mit dem Mitnehmer
auf der Transporteinheit, sondern hierzu besondere Antriebsräder verwendet werden,
können Transporteinheiten zum Transport sehr grosser Lasten eingesetzt werden.
Förderanlage, deren Transporteinheiten (1) ein auf Rädern (5) abgestütztes Fahrgestell
(4) aufweisen, das in Unterfluranordnung auf Schienenprofilen (6) geführt ist und
auf dem ein über dem Boden (10) angeordnetes Chassis (2) abgestützt ist, wobei das
Fahrgestell einen Mitnehmer (50) aufweist, mit dessen Hilfe die Transporteinheit durch
einen ortsfesten Antrieb (19) über eine Reibschlussverbindung antreibbar ist, dadurch
gekennzeichnet, dass die Anlage in einzelne Strecken beliebiger Länge unterteilt ist,
denen für die Bewegung der Transporteinheiten ein ortsfester Antrieb (19) zugeordnet
ist, durch den mit Abstand angeordnete, längs der Strecke verteilte Antriebsräder
(38-42) für die Wirkungsverbindung mit dem Mitnehmer (50) antreibbar sind.
2. Förderanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsräder (38-42)
durch Hülltriebe (43-46) angetrieben sind, wobei die jeweils mindestens zwei Antriebsräder
antreibenden Hülltriebe in Serie angeordnet sind.
3. Förderanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Antrieb (19)
eine Schaltkupplung (30) zugeordnet ist, die zwischen dem Antrieb und dem ersten Hülltrieb
(43) für die Antriebsräder (38-42) angeordnet ist.
4. Förderanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Hülltriebe (43-46) abwechselnd auf der einen und auf der andern Seite der Antriebsräder
(38-42) verlaufen.
5. Förderanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Mitnehmer (50) eine
auf den Antriebs- und Stützrädern (38-42) aufliegende Leiste (52) ist, die eine solche
Länge aufweist, dass sie sich in jeder Lage der Transporteinheit über mindestens zwei
Antriebsräder erstreckt.
6. Förderanlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Leiste (52) über
Federn (53) am Fahrgestell (4) abgestützt ist.
7. Förderanlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die den Antriebrädern
(38-42) zugewandte Seite der Leiste (52) mit einem Reibbelag (51) belegt ist.
8. Förderanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Strecke eine, einen
Durchmesser von mindestens der Länge der Transporteinheit aufweisende Drehscheibe
ist, auf welcher der Antrieb und mindestens drei Antriebsräder (38-42) mit Abstand
befestigt sind.