[0001] Die Erfindung betrifft α-Phenylethylreste enthaltende m-Hydroxidiphenylamine, deren
Herstellung durch Alkylierung von m-Oxidiphenylaminen (3-Hydroxidiphenylamin) mit
Styrpl und deren Verwendung als Antioxidantien in Mineralölen, insbesondere als Antioxidantien
für flüssige und pastenförmige Schmiermittel.
[0002] Schmiermittel enthalten in der Regel Antioxidantien, um sie gegen oxidativen Angriff
des Luftsauerstoffes auch bei erhöhten Temperaturen zu schützen und damit die Lebensdauer
der Schmierstoffe zu verlängern. Ohne oder ohne ausreichenden Schutz durch Antioxidantien
werden Schmierstoffe thermisch-oxidativ unter Säurebildung und Viskositätsänderung
abgebaut, wobei bei fortschreitender Alterung der Schmierstoffe die gebildeten Säuren
und ölunlöslichen Schlammablagerungen den sicheren Betrieb der damit geschmierten
Maschinen gefährden.
[0003] In Motoren, Gasturbinen, Kompressoren, hydrodynamischen Getrieben und anderen hochbelasteten
Aggregaten führen Schmierstoffe, die nicht ausreichend geschützt sind, zu erhöhtem
Materialverschleiß und erhöhten Ausfallzeiten der Aggregate.
[0004] Die Antioxidantien greifen als Radikalfänger, d.h. unter Ausschaltung von Peroxiden
und Radikalen in die Radikalkettenreaktion der Oxidation ein und verhindern ein Weiterlaufen
der Radikalkettenreaktion bzw. den Start neuer Kettenreaktionen (Lit.: G. Scott, Atmospheric
Oxidation and Antioxidants, Elesevier Publ. Corp. Amsterdam 1965).
[0005] Neben einer großen Zahl von bekannten Antioxidantien der verschiedensten Stoffgruppen,
die in ihrer Wirkung noch nicht befriedigen, sind aus GB 1 145 189 schon Aralkylreste
enthaltende 2-Hydroxidiphenylamine als Antioxidantien, beschrieben worden, die jedoch
erst im Gemisch mit organischen Sulfid- oder Polysulfidverbindungen ihre volle Wirksamkeit
entfalten.
[0006] Es bestand daher die Aufgabe hochwirksame neue Antioxidantien vorzuschlagen, die
ihre Wirkung bereits allein ohne Mischung mit weiteren Stoffen entfalten.
[0007] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß die neuen
d"-Phenylethyl- reste enthaltende m-Hydroxidiphenylamine der Formel Hp/P

in der R
1 und R
2 Wasserstoff oder den α-Phenplethylrest der Formel

bedeuten, jedoch mit der Maßgabe, daß nur einer der Reste R
1 oder R
2 einen α-Phenylethylrest bedeuten kann ohne weitere Zusätze allein hervorragend als
Antioxidantien geeignet sind, insbesondere wenn man sie in Mengen von 0,05 bis 5 Gec.%
Schmierölen zusetzt.
[0008] Die neuen Verbindungen der Formel (I) werden z.B. durch Alkylierung von 3-Hydoxidiphenylamin
mit Styrol mit Molverhältnis 1:1 bis 1:4, bevorzugt 1:1 bis 1:2, erhalten.
[0009] Die Herstellung der Reaktionsprodukte der Formel I erfolgt zweckmäßig nach herkömmlichen
Alkylierungsmethoden, gemäß den Bedingungen einer Friedel-Crafts-Reaktion. Im allgemeinen
wählt man die Reaktionstemperaturen zwischen 100°C und 200°C und verwendet zur Katalysierung
der Reaktion übliche Friedel-Crafts-Katalysatoren.
[0010] Die Friedel-Grafts-Reaktion und dafür geeignete- Friedel-Crafts-Katalysatoren sind
in
George A. Olah
"Friedel-Crafts and Related Reactions"
Bd. 1, 25-91
Interscience Publications
beschrieben; auf diese Literaturstelle wird bezüglich weiterer Reaktionsbedingungen
Bezug genommen.
[0011] Beispiele für Katalysatoren, die für die Herstellung in Betracht kommen, sind Metallhalogenide,
z.B. AlCl
3, FeCI
3, ZnCl
2, BF
3 und BF
3-Komplexe und Säuren wie H
2SO
4, H
3P0
4, HF und aromatische Sulfonsäuren. Bevorzugt wird p-Toluolsulfonsäure verwendet.
[0012] Die Menge des eingesetzten Katalysators liegt bei 2 bis 10, vorzugsweise 3 bis 5
Gew.% bezogen auf aromatisches Amin.
Herstellungsbeispiele
Produkt 1: 3-Hydroxidiphenylamin/Styrol 1:1
[0013] Man erhitzt 185,2 g (1 Mol) 3-Hydroxidiphenylamin und 5,4 g (3 Gew.% bez. auf Amin)
p-Toluolsulfonsäure auf 180°C, läßt 104 g (1 Mol) Styrol während 2 h langsam zutropfen
und rührt 2 h bei 180°C nach.
[0014] Nach Entfernen aller flüchtigen Bestandteile bei 180°C unter einem Druck von 20 mbar
erhält man 294 g dunkelbraunes, zähflüssiges Produkt 1.
[0015] Produkt 2: 3-Hydroxidiphenylamin/Styrol 1:2. Man erhitzt 185,2 g (1 Mol) 3-Hydroxidiphenylamin
und 5,4 g (3 Gew.% bez. auf Amin) p-Toluolsulfonsäure auf 180°C, läßt 208 g (2 Mol)
Styrol während einer Zeitspanne von 3 h langsam zutropfen und rührt 2 h bei 180°C
nach. Nach Entfernen aller flüchtigen Bestandteile bei 180°C unter einem Druck von
20 mbar erhält man 375 g dunkelbraunes, zähes Produkt 2.
[0016] Prüfergebnis: Die Prüfung der Oxidationsstabilität von Schmierölen erfolgt in einem
an DIN 41 352 angelehnten Test. Dabei wird das Schmieröl unter Einleiten von Luft
(15 1/h) bei einer Temperatur von 200°C zweimal 6 h gealtert. Dann werden sowohl die
Viskositätsänderungen bei 100°C und 40°C als auch der Verdampfungsverlust der gealterten
ölprobe bestimmt. Angestrebt werden möglichst geringe Änderungen der Viskosität und
ein möglichst geringer Verdampfungsverlust. Die Ergebnisse sind aus Tabelle 1 und
2 ersichtlich.

[0017] Schmieröl A ist ein synthetisches Schmieröl bestehend aus einem öllöslichen Polyalkylenglyko
lether erhältlich durch Umsetzung von Hexylglykol mit ca. 100 Mol Propylenoxid. Schmieröl
B ist ein synthethisches Schmieröl bestehend aus einem wasserlöslichen Polyalkylenglykolether
erhältlich durch Umsetzung von Butyltriglykol mit ca. 30 Mol Ethylenoxid und ca. 20
Mol Propylenoxid.
[0018] Unter verschärften Testbedingungen im sog. Opel-Test wird eine synthetische Schmierölprobe
100 Stunden bei 200°C in Anwesenheit von Kupfer- und Eisenspänen oxidativ durch Einleiten
von Luft gealtert. Dabei soll eine möglichst geringe Änderung der Viskosität und ein
möglichst geringer Anstieg der Neutralisationszahl beobachtet werden. Die Ergebnisse
sind aus Tabelle 2 ersichtlich.

L. α-Phenylethylreste enthaltende m-Hydroxidiphenylamine der Formel

in der R
1 und R
2 Wasserstoff oder den α-Phenylethylrest der Formel

bedeuten, jedoch mit der Maßgabe, daß nur einer der Reste R
1 oder R
2 einen α-Phenylethylrest bedeuten kann.
2. Verfahren zur Herstellung von α-Phenylethylreste enthaltende m-Hydroxidiphenylaminen
gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 3-Hydroxidiphenylamin mit Styrol
im Molverhältnis 1:1 bis 1:4 in Gegenwart von Friedel-Crafts-Katalysatoren bei Temperaturen
zwischen 100 und 200°C alkyliert.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in Gegenwart
von p-Toluolsulfonsäure als Friedel-Crafts-Katalysator durchführt.
4. Verwendung der Verbindungen gemäß Anspruch 1 als Antioxidantien in Mineralölen.
5. Schmieröle enthaltend als Antioxidantien 0,05 Gew.% bis 5 Gew.% von Verbindungen
gemäß Anspruch 1.