[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Vlieses aus einer schüttfähigen,
jedoch nicht oder nur schlecht steigfähigen span-oder faserförmigen, mit einem Bindemittel
versetzten Preßmasse in einer Preßform für das nachfolgende Pressen eines Profilkörpers
unter Verwendung eines auf ein Preßwerkzeugunterteil aufsetzbaren kastenförmigen,
mit der Preßmasse gefüllten Behälter mit siebförmigen Boden, aus dem die Preßmasse
durch eine schwingende Bewegung des Siebbodens in das Preßwerkzeugunterteil gelangt.
[0002] Ein solches Verfahren ist bekannt (DE-C-2618599 bzw. DE-A-2621 717). Es wird in großem
Umfang für die Herstellung solcher Vliese verwendet, aus denen Profilkörper, wie Tischplatten,
Fensterbänke, Paletten u. dgl. gepreßt werden. Dabei wird das nicht steigfähige Gemisch
je nach Form und Eigenschaften des fertigen Profilkörpers entweder in einer möglichst
gleichmäßig starken oder an bestimmten Stellen bewußt unterschiedlichen Schichtdicke
in ein Preßwerkzeugunterteil eingefüllt. Die Schichtdicke des Gemisches in dem Preßwerkzeugunterteil
beträgt dabei üblicherweise das Dreibis Siebenfache des fertigen Profilkörpers. Das
in das Preßwerkzeugunterteil eingefüllte Gemisch wird durch Einfahren eines Preßstempels
vorgepreßt und dabei nahezu auf sein Endmaß verdichtet. Die Festigkeit des derart
hergestellten Vorpreßlings reicht aus, um ein Verformen oder Zerbrechen beim Herausnehmen
aus dem Preßwerkzeug, welches beim zweistufigen Preßvorgang als Vorpreßwerkzeug gedient
hat, zu verhindern. Der Vorpreßling wird dann, ggf. unter gleichzeitiger Bedeckung
mit einer Dekorfolie, in ein weiteres Preßwerkzeug, ein Heißpreßwerkzeug eingesetzt,
durch welches der Vorpreßling beim nachfolgenden Pressen unter Einwirkung von Druck
und Wärme seine endgültige Form erhält, dabei aushärtet und ggf. gleichzeitig mit
der Dekorschicht umhüllt wird.
[0003] Das nicht steigfähige Gemisch besteht meist aus lignozellulosehaltigen Faserstoffen,
wie zerkleinerten und getrockneten Holzspänen, Bagassefasern u. ä., die mit einem
wärmehärtbaren Kunstharz, wie einem Malamin-Harnstofformaldehyd- oder Phenolformaldehydharz
vermischt sind. Anstelle der zerkleinerten und getrockneten Holz- oder Bagassefasern
können aber auch Fasern anderer Werkstoffe, wie Glasfasern, Steinwolle oder Asbestfasern,
allein oder mehrere derselben miteinander vermischt, verwendet werden, denen entsprechende,
vorzugsweise organische, Bindemittel zugesetzt sind.
[0004] Das Füllen des Preßwerkzeugunterteils geht in der Weise vonstatten, daß der mit dem
nicht steigfähigen Gemisch gefüllte Behälter auf das Preßwerkzeugunterteil aufgesetzt
wird. Wird der siebförmige Boden, beispielsweise durch einen Rüttelantrieb, in schwingende
Bewegung versetzt, dann rieselt das im Behälter befindliche, nicht steigfähige Gemisch
nach und nach so lange in den freien Raum des Preßwerkzeugunterteils, dessen obere
Öffnung von dem siebförmigen Boden begrenzt ist, bis eine vollständige Füllung des
Preßwerkzeugunterteils erzielt ist. Wenn der Rüttelantrieb nach vollendeter Füllung
des Preßwerkzeugunterteils nicht sogleich abgestellt wird, dann können bei entsprechender
Ausgestaltung des Siebbodens und der von diesem ausgeführten Bewegung nur noch feine
Preßmassenteilchen in das Preßwerkzeugunterteil gelangen.
[0005] Obwohl ein solches Vlies die Eigenschaft besitzt, daß seine Oberfläche kein dem Siebboden
entsprechendes Muster aufweist und beim nachfolgenden Pressen ein Preßkörper mit einer
besonders glatten Oberfläche entsteht, kann es dennoch vorkommen, daß bei bestimmten
Preßkörpen infolge innerer Spannungen unerwünschte Durchbiegungen entstehen. Neben
der erwünschten guten Eigenschaft der feinen Preßmasseteilchen auf einer Oberfläche
des Vlieses, führer diese aber auch zu einer inhomogenen Verteilung des Harzanteils
im fertigen Preßkörper, weil die feinen Preßmasseteilchen einen höheren Harzanteil
als die übrige Preßmasse besitzen. Im fertig gepreßten und ausgehärteten Profilkörper
kann die inhomogene Verteilung des Harzanteils zu inneren Spannungen im Profilkörper
führen.
[0006] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht deshalb darin, das bekannte Verfahren
gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1 in der Weise weiter zu entwickeln, daß die
Folgen der inhomogenen Verteilung des Harzanteils im Profilkörper vermieden bzw. kompensiert
werden.
[0007] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zunächst das Volumen des Preßwerkzeugunterteils
derart verkleinert wird, daß zwischen dem Boden des Preßwerkzeugunterteils und dem
Siebboden ein sehr geringer Abstand verbleibt, anschließend der mit Preßmasse gefüllte
Behälter hart auf das Preßwerkzeugunterteil aufgesetzt und erst danach das Volumen
des Preßwerkzeugunterteils auf das erforderliche Maß vergrößert und in dieses Volumen
die Preßmasse in an sich bekannter Weise eingefüllt wird.
[0008] Durch diese Verfahrensweise wird zu Beginn des Füllens des Preßwerkzeugunterteils
auf dessen Boden eine dünne Schicht aus feinen Preßmasseteilchen erzeugt. Auf diese
Weise entsteht nicht nur auf der oberen Oberfläche des Vlieses eine dünne Schicht
aus feinen Preßmasseteilchen, sondern auch auf der unteren Oberfläche bzw. je nach
der Gestalt des Vlieses ggf. sogar auf der gesamten Oberfläche des Vlieses. Bei dem
aus diesem Vlies gepreßten Profilkörper ist somit das Volumen mit dem höheren Harzanteil
gleichmäßig auf der Oberfläche des Profilkörpers verteilt, so daß sich dadurch entstehende
Spannungen nicht als eine mechanische Verformung des Profilkörpers auswirken können.
[0009] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Figuren 1 und 2 erläutert. Es zeigen :
Figur 1 die Vorrichtung zur Herstellung des Vlieses zu Beginn des Füllens des Preßwerkzeugunterteils
und
Figur 2 die Vorrichtung gemäß Fig. 1 am Ende des Füllvorganges.
[0010] Die aus Fig. 1 ersichtliche Vorrichtung besteht aus dem auf das Preßwerkzeugunterteil
2 passenden kastenförmigen Behälter 1, an dessen unterem Ende der mit einer Vielzahl
von Öffnungen versehene siebförmige Boden 3 befestigt ist. Eine nachgiebige Aufhängung
des Behälters 1 ist bei der gezeigten Vorrichtung dadurch verwirklicht, daß der Behälter
1 mittels der Gummidämpfer 4, in welche metallische Befestigungshilfen eingebettet
sind, an dem Rahmen 5 befestigt ist. An dem, das obere Ende des Behälters 1 überspannenden
Steg 6 ist der Rüttelantrieb 7 befestigt, der den Behälter 1 vorzugsweise in horizontaler
Ebene ruckartig bewegen soll, wobei die Rüttelbewegung selbst eine kreisförmige, elliptische
oder andere Form besitzen kann.
[0011] Das Preßwerkzeugunterteil 2 besteht aus dem Seitenteil 8 und dem in dem gezeigten
Ausführungsbeispiel einstückig ausgebildeten Boden 9. Seitenteil 8 und Boden 9 sind
relativ zueinander bewegbar, wobei der Boden 9 beispielsweise feststehend angeordnet
ist, während das Seitenteil 8 um eine bestimmte Strecke vertikal verschiebbar ist.
[0012] In Fig. 1 ist die Ausgangsstellung von Seitenteil 8 und Boden 9 gezeigt, d. h. das
Seitenteil 8 ist in seine unterste Stellung verschoben worden, so daß zwischen dem
siebförmigen Boden 3 und der Oberfläche des Bodens 9 nur ein geringer Abstand verbleibt.
[0013] Wird nun der Behälter 1 in die gezeichnete Stellung gebracht, dabei hart aufgesetzt
oder gleichzeitig der Rüttelantrieb in Gang gesetzt, dann fällt nur eine bestimmte
Menge feiner Preßmasseteilchen durch den siebförmigen Boden und bildet auf dem Boden
9 eine dünne Schicht.
[0014] Danach wird, wie in Fig. 2 gezeigt, das Seitenteil 8 in die Höhenlage verfahren,
welche dem gewünschten Füllvolumen im Preßwerkzeugunterteil 2 entspricht. Der Raum
zwischen Boden 9 und siebförmigem Boden 3 wird dann in an sich bekannter Weise gefüllt,
wobei ein Vlies erzeugt wird, bei dem sowohl die untere Außenfläche als auch die obere
Außenfläche aus einer dünnen Schicht feiner Preßmasseteilchen besteht. Der aus einem
solchen Vlies gepreßte Profilkörper zeigt keine Neigung zu Unebenheiten.
1. Verfahren zur Herstellung eines Vlieses aus einer schüttfähigen, jedoch nicht oder
nur schlecht steigfähigen span- oder faserförmigen, mit einem Bindemittel versetzten
Preßmasse in einer Preßform für das nachfolgende Pressen eines Profilkörpers unter
Verwendung eines auf ein Preßwerkzeugunterteil (2) aufsetzbaren kastenförmigen, mit
der Preßmasse gefüllten Behälter (1) mit siebförmigen Boden (3), aus dem die Preßmasse
durch eine schwingende Bewegung des Siebbodens (3) in das Preßwerkzeugunterteil (2)
gelangt, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst das Volumen des Preßwerkzeugunterteils
(2) derart verkleinert wird, daß zwischen dem Boden (9) des Preßwerkzeugunterteils
(2) und dem Siebboden (3) ein sehr geringer Abstand verbleibt, anschließend der mit
Preßmasse gefüllte Behälter (1) hart auf das Preßwerkzeugunterteil (2) aufgesetzt
und erst danach das Volumen des Preßwerkzeugunterteils (2) auf das erforderliche Maß
vergrößert und in dieses Volumen die Preßmasse in an sich bekannter Weise eingefüllt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Siebboden (3) während
des Aufsetzens oder unmittelbar nach dem Aufsetzen des Behälters (1) in Vibration
versetzt wird.
1. Process of fabricating a fleece from a pourable chip- or fiber-shaped moulding
compound which is either non-rising or has only poor rising properties and is mixed
with a binding agent, in a mould for the subsequent moulding of a profiled body by
employing a box-shaped container (1) which is capable of being placed on to the lower
part (2) of a moulding tool and is filled with the moulding compound, with said container
(1) having a screen-shaped or perforated bottom (3) from where the moulding compound,
caused by an oscillatory movement of the screen-shaped or perforated bottom (3), enters
into the lower part (2) of the moulding tool, characterized in that, in a first step,
the volume of the lower part (2) of the moulding tool is reduced in such a way that
only a very small space remains between the bottom (9) of the lower part (2) of the
moulding tool and the screen-shaped or perforated bottom (3), that then the container
(1) as filled with the moulding compound, is placed heavily on to the lower part (2)
of the moulding tool, and that only thereafter the volume of the lower part (2) of
the moulding tool is increased to the necessary amount, with the moulding compound
then being filled into this volume in the manner known per se.
2. A process as claimed in claim 1, characterized in that said screen-shaped or perforated
bottom (3) is put into vibration either during or immediately after the placement
of said container (1).
1. Procédé pour la réalisation, dans une matrice, d'une nappe de matière compressible
fluide, mais non expansible ou à la limite faiblement expansible, qui se présente
sous la forme de fibres ou de copeaux et qui est mélangée avec un liant, en vue de
l'élaboration ultérieure par pressage d'un corps profilé avec utilisation d'un récipient
(1) en forme de caisson, apte à être posé sur une embase (2) d'un outil de pressage
et rempli de la matière compressible, ce récipient étant pourvu d'un fond (3) en forme
de tamis à partir duquel la matière compressible parvient dans l'embase (2) de l'outil
de pressage sous l'effet d'un mouvement oscillant du fond en forme de tamis (3), caractérisé
en ce que le volume intérieur de l'embase (2) de l'outil de pressage est tout d'abord
réduit de telle façon qu'entre le fond (9) de l'embase (2) de l'outil de pressage
et le fond en forme de tamis (3), subsiste un interstice très étroit, le récipient
(1) rempli de la matière compressible est ensuite posé brutalement sur l'embase (2)
de l'outil de pressage et, seulement après, le volume intérieur de l'embase (2) de
l'outil de pressage est augmenté jusqu'à la valeur requise et la matière compressible
est déversée dans cet espace d'une manière connue en soi.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que le fond en forme de tamis
(3) est mis en vibrations au cours de la mise en place du récipient (1) ou juste après
cette mise en place.