[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung von unterirdischen, nicht
begehbare Querschnitte aufweisenden Durchbohrungen mit einem in Richtung der entstehenden
Durchbohrungen vorpreßbaren Arbeitsrohr und einer in diesem angeordneten Abbaueinheit,
die mit einem in Achsrichtung des Arbeitsrohrs verschiebbaren, durch das Vorderende
des Arbeitsrohrs austreibbaren und zurückziehbaren Abbauwerkzeug versehen ist.
[0002] Im Tiefbau ist es üblich, unterirdische Rohrleitungen für die Wasser-, Gas- und Fernwärmeversorgung
od. dgl. dadurch herzustellen, daß in oberflächennahen Bereichen Durchbohrungen ausgeführt
und die erhaltenen Durchbohrungen durch in diese eingebrachte Rohre gesichert werden.
Da die Durchbohrungen nicht begehbar sind und daher keine Möglichkeit besteht, das
Abbauwerkzeug durch eine unmittelbar an der jeweiligen Ortsbrust stehende Bedienungsperson
zu steuern, sind Vorrichtungen der eingangs bezeichneten Art entwickelt worden, die
sich selbsttätig, d.h. ohne Mitführung einer Bedienungsperson, durch das Erdreich
arbeiten. Das Bedienungspersonal hat lediglich die Aufgabe, von einer am Anfang der
Durchbohrung ausgebildeten Preßgrube aus das die Abbaueinheit führende Arbeitsrohr
in Richtung der entstehenden Durchbohrung vorzuschieben und ggf. dem Arbeitsrohr weitere,
der Abstützung dienende Rohre nachzuschieben (Wirth, Technische Beschreibung des Rohrvortriebssystems
HBG 700 Typ 1).
[0003] Die üblicherweise eingesetzten Bohrgeräte führen insbesondere bei unterschiedlichen
Bodenverhältnissen zu einer Vielzahl von Problemen. Nur beispielsweise sei in diesem
Zusammenhang auf die leichte Verformung der Arbeitsrohre beim Auffahren auf unterirdische
Hindernisse, den erforderlichen Abbruch von Bohrungen infolge von unvermutet vor den
Bohrrohren auftretenden Hindernissen in Form von Gesteinsbrocken, Holz- und Fundamentresten
od. dgl. und das Abweichen der Bohrungen aus der vorgegebenen Richtung infolge unterschiedlicher
Bodenschichten hingewiesen.
[0004] Die genannten Probleme sind vor allem eine Folge davon, daß die bekannten Bohrgeräte
mit einem Abbauwerkzeug versehen sind, dessen wirksamer Außenquerschnitt wenigstens
dem Innenquerschnitt des in die Durchbohrung eingebrachten Arbeitsrohrs entspricht,
so daß stets ein ganzflächiger Abbau stattfindet. Dies ist bei homogenen Bodenverhältnissen
an der Ortsbrust nicht störend, weil sich beim Bohrvorgang die am drehsymmetrischen
Abbauwerkzeug auftretenden Kräfte gegenseitig aufheben. Bei inhomogenen Bodenverhältnissen
dagegen sind die Kräfte an den Schneiden bzw. Meißeln des Abbauwerkzeugs unterschiedlich
groß, wodurch sich eine resultierende Kraft auf das Abbauwerkzeug ergibt, die dieses
in Richtung der Bodenschicht mit der geringsten Druckfestigkeit zu verdrängen sucht
und dadurch ein Abweichen der Längsachse des Arbeitsrohrs von der gewünschten Sollachse
der Durchbohrung verursacht. Zur Vermeidung dieses Nachteils ist es zwar bereits bekannt,
die Abbaueinheit an einem gelenkig mit dem Arbeitsrohr verbundenen Rohrabschnitt zu
montieren, Hierdurch ist es möglich, etwaige Hindernisse zu umgehen und die Arbeitsrohrachse
nach Umgehung eines Hindernisses durch Steuerung der Winkelstellung dieses Rohrabschnitts
wieder auf die Sollachse der Durchbohrung einzustellen. Auch mit derartigen Vorrichtungen
ist es jedoch unmöglich, Hindernisse wegzuräumen und ohne Abweichung von der Sollachse
der Durchbohrung zu durchdringen.
[0005] Zum sicheren Lösen des an der Ortsbrust anstehenden Materials sind bei Anwendung
der bekannten Vorrichtungen weiterhin erhebliche Drehmomente erforderlich. Die maximal
erreichbaren Drehmomente sind jedoch durch die Abmessungen der Getriebe begrenzt,
die im Hohrquerschnitt untergebracht werden können, so daß die an der Ortsbrust verfügbaren
Kräfte pro Flächeneinheit unerwünscht klein sind. Weiterhin sind die bekannten Vorrichtungen
mit einem fest montierten Abbauwerkzeug versehen, das nicht ohne weiteres an sich
ändernde Bodenverhältnisse angepaßt oder bei Verschleiß oder Beschädigung ausgewechselt
werden kann. Schließlich bereitet bei Anwendung der bekannten Vorrichtungen der Abtransport
des gelösten Materials Schwierigkeiten, das nur durch Öffnungen im Abbauwerkzeug abtransportiert
werden kann, die für größere Steine, Gesteinsbrocken od. dgl. unpassierbar sind. Diese
bleiben vielmehr vor dem Abbauwerkzeug liegen, setzen dieses zu und machen ein Weiterbohren
unmöglich. Die bekannten Vorrichtungen sind daher,nur in wasserführenden, weichen
Bodenschichten mit Vorteil anwendbar.
[0006] Zur Herstellung von Durchbohrungen mit begehbaren Querschnitten, z.B..Tunneln, sind
Vorrichtungen mit Abbauwerkzeugen bekannt, deren wirksame Außenquerschnitte wesentlich
kleiner sind, als dem Innenquerschnitt des Arbeitsrohrs entspricht, und die senkrecht
zur Längsachse des Arbeitsrohrs innerhalb eines Wirkungsbereichs verschwenkt werden
können, der wenigstens gleich dem Außenquerschnitt des Arbeitsrohrs ist (DE-AS 1 658
753). Bei Anwendung solcher Vorrichtungen ist es üblich, die Abbaueinheit zu bemannen,
d.h. von einer an der Ortsbrust anwesenden Bedienungsperson steuern zu lassen. Eine
automatische Steuerung ist dabei zwar möglich, bietet aber außer dem Automatisierungseffekt
keine besonderen Vorteile. Bei der Herstellung von Durchbohrungen mit nicht begehbaren
Querschnitten ist eine halb- oder vollautomatische Steuerung jedoch unbedingt erforderlich,
weil es nicht möglich ist, das Abbauwerkzeug und die übrigen Funktionsteile von der
oft mehrere hundert Meter entfernten Preßgrube aus ausreichend sicher zu betätigen.
Aus diesem Grund lassen sich die zur Herstellung von Durchbohrungen mit begehbaren
Querschnitten bekannten Vorrichtungen nicht in analoger Weise auch zur Herstellung
von Durchbohrungen mit nicht begehbaren Querschnitten anwenden.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs bezeichnete Vorrichtung zur
Herstellung von Durchbohrungen mit nicht begehbaren Querschnitten dahingehend zu verbessern,
daß sie sich auch zur Durchbohrung von inhomogenen, Hindernisse aufweisenden Bodenschichten
eignet, daß große Kräfte pro Flächeneinheit aufgebracht werden können, ohne daß dadurch
die Längsachse des Arbeitsrohrs von der Sollachse verdrängt wird, und daß ein einfaches
Auswechseln des Abbauwerkzeugs möglich ist.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Erfindung, ausgehend von der eingangs bezeichneten
Vorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß das Abbauwerkzeug einen wesentlich kleineren
wirksamen Außenquerschnitt aufweist, als dem Innenquerschnitt des Arbeitsrohrs entspricht,
jedoch als Ganzes senkrecht zur Arbeitsrohrachse derart bewegbar in der Abbaueinheit
gelagert ist, daß sein senkrecht zur Arbeitsrohrachse gemessener Wirkungsbereich wenigstens
dem Außenquerschnitt des Arbeitsrohrs entspricht, daß Antriebselemente zur Bewegung
des Abbauwerkzeugs senkrecht zur Arbeitsrohrachse vorgesehen sind und daß die Abbaueinheit
und die Antriebselemente an einem in Achsrichtung des Arbeitsrohrs verschiebbaren,
im Arbeitsrohr festlegbaren und nach hinten aus dem Arbeitsrohr entfernbaren Rahmen
montiert sind.
[0009] Die Erfindung bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich. Aufgrund der Verwendung
eines Abbauwerkzeugs, dessen Außenquerschnitt kleiner als der Innenquerschnitt des
Arbeitsrohrs und damit auch des Querschnitts der herzustellenden Durchbohrung ist,
können mit vergleichsweise kleinen Getrieben große Kräfte pro Flächeneinheit aufgebracht
werden. Durch die gesteuerte Bewegung des Abbauwerkzeugs ist es möglich, den Querschnitt
der Durchbohrung allmählich zu vergrößern und Hindernisse zu beseitigen, ohne daß
die resultierenden, auf das Abbauwerkzeug ausgeübten Kräfte einen hinsichtlich der
Abweichung aus der Richtung kritischen Wert überschreiten. Schließlich ist es leicht
möglich, das Abbauwerkzeug auszuwechseln, da hierzu die gesamte Abbaueinheit lediglich
an das von der Ortsbrust entfernte Ende des Arbeitsrohrs verschoben und von dort mittels
Schienensystemen od.dgl. durch die dem Arbeitsrohr evtl. folgenden Rohrabschnitte
bis zu der Preßgrube transportiert werden braucht, von der aus mit der Durchbohrung
begonnen wird.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend in Verbindung mit der beiliegenden Zeichnung an einem
Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorderansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 2 die Draufsicht der Vorrichtung nach Fig. 1; und
Fig. 3 eine Seitenansicht der Vorrichtung nach Fig. 1.
[0011] Nach Fig. 1 bis 3 enthält die erfindungsgemäße Vorrichtung ein beispielsweise aus
Stahl bestehendes Arbeitsrohr 1 mit einem in diesem befestigten Schienensystem 2,
mit dem eine Abbaueinheit 3 parallel zur Längsachse 4 des Arbeitsrohrs 1 in diesem
hin- und hergefahren werden kann. Das Schienensystem 2 enthält zwei diametral gegenüberliegende,
parallel zueinander und zur Achse 4 des Arbeitsrohrs angeordnete Führungsschienen
5, die an der Innenwandung des Arbeitsrohrs 1 befestigt sind. Auf diesen Führungsschienen
5 rollen von beiden Seiten her mehrere Laufrollen 6 eines Rahmens 7, in dem die Abbaueinheit
3 montiert ist und der im Bereich beider Führungsschienen 5 je eine zur Längsachse
4 hin gerichtete, U-förmige Ausnehmung 8 aufweist. Diese Ausnehmungen 8 umgreifen
an zwei diametral gegenüberliegenden Seiten einen Drehkranz 9, der eine zylindrische
Mantelfläche aufweist, mit Hilfe von Lagerrollen 10 drehbar in den Ausnehmungen 8
des Rahmens 7 abgestützt ist und an seinem Vorderende eine radiale Ausnehmung 9a aufweist.
Die Lagerrollen10 sind im Rahmen 7 auf einem Kreisbogen angeordnet, dessen Durchmesser
dem Durchmesser des Drehkranzes 9 entspricht. Die Drehachse 11 des Drehkranzes 9 schneidet
die Achse 4 des Arbeitsrohrs 1 unter einem rechten Winkel.
[0012] Der Drehkranz 9 ist nach Fig. 2 innen hohl bzw. offen und mit zwei Schwenklagern
12 versehen, deren gemeinsame Schwenkachse 13 durch den Schnittpunkt der Achsen 4
und 11 verläuft und senkrecht sowohl zur Achse 4 als auch zur Drehachse 11 angeordnet
ist. Die Schwenklager 12 dienen zur schwenkbaren Lagerung eines Abbaukopfs 14, der
die Ausnehmung 9a radial durchragt und an seinem Vorderende ein Abbauwerkzeug 15 trägt,
das beispielsweise aus einem mit hoher Drehzahl drehbaren Fräskopf besteht, dessen
Außendurchmesser wesentlich kleiner, vorzugsweise wenigstens um die Hälfte kleiner
als der Innendurchmesser des Arbeitsrohrs 1 ist. Das Abbauwerkzeug 15 ist mittels
eines Schnell-Spannfutters leicht auswechselbar am Abbaukopf 14 befestigt, der im
wesentlichen aus einem Getriebegehäuse 16, einem an dieses angeflanschten Antriebsmotor
17, beispielsweise einem Hydraulikmotor, und einem im Getriebegehäuse 16 angeordneten
Getriebe besteht.
[0013] Der Abbaukopf 14 ist im übrigen einerseits mittels des Drehkranzes 9 um die Drehachse
11 drehbar, die nachfolgend als Y-Achse eines gedachten Koordinatensystems angesehen
wird, und andererseits mittels des Schwenklagers 12 um die nachfolgend als X-Achse
des gedachten Koordinatensystems angesehene Schwenkachse 13 verschwenkbar. Gleichzeitig
ist die Abbaueinheit mittels des Schienensystems 2 in Richtung der Achse 4 entsprechend
der Z-Achse des gedachten Koordinatensystems verschiebbar. Daraus folgt, daß das über
das Vorderende der Abbaueinheit 14 ausreichend weit hinausragende und um eine eigene
Drehachse verfügende Abbauwerkzeug 15 innerhalb eines Wirkungsbereichs, dessen maximaler
Querschnitt wenigstens dem Außenquerschnitt des Arbeitsrohrs 1 entspricht, beliebig
in Richtung dieser drei Achsen, d.h. in X-, Y-und Z-Richtung bewegt werden kann. Bei
der dargestellten Ausführungsform verläuft die rückwärtige Verlängerung der Drehachse
des Abbauwerkzeugs 15 dabei stets durch den Schnittpunkt der drei Achsen 4, 11 und
13.
[0014] Zur Herstellung dieser Bewegungen des Abbauwerkzeugs 15 dient eine Steuereinrichtung,
die drei separat steuerbare, vorzugsweise als Zylinder/Kolben-Anordnungen 18, 19 und
20 ausgebildete Antriebe aufweist. Die Zylinder/Kolben-Anordnung 18 weist einen an
den Rahmen 7 angelenkten Zylinder 21 und eine an eine Halterung 22 des Abbaukopfs
14 angelenkte Kolbenstange 23 auf und ist für eine Verschwenkung des Abbaukop
= fes 14 um die Schwenkachse 13 bzw. eine Bewegung des Abbauwerkzeugs 15 in Y-Richtung
zuständig. Die Zylinder/Kolben-Anordnung 19 weist einen ebenfalls an den Rahmen 7
angelenkten Zylinder 24 und eine an eine Halterung 25 des Drehkranzes 9 angelenkte
Kolbenstange 26 auf und ist für eine Verdrehung des Drehkranzes 9 bzw. eine Verschwenkung
des daran befestigten Abbaukopfes 14 um die Drehachse 11 und somit für eine Bewegung
des Abbauwerkzeugs 15 in X-Richtung zuständig. Die Zylinder/Kolben-Anordnung 20 schließlich
weist einen an einen Schlitten 27 angelenkten Zylinder 28 und eine an den Rahmen 7
angelenkte Kolbenstange 29 auf und dient zur Verschiebung des Rahmens 7 bzw. der Abbaueinheit
3 in Richtung der Längsachse 4 und damit zur Bewegung des Abbauwerkzeugs 15 in Z-Richtung.
Dabei sind alle Zylinder und Kolbenstangen jeweils so an die ihnen zugeordneten Bauteile
angelenkt, daß alle Schwenk - bzw. Drehbewegungen einzeln und/ oder kombiniert durchgeführt
werden können.
[0015] Der Schlitten 27 ist wie der Rahmen 7 mittels Laufrollen 30 auf den Führungsschienen
5 verschiebbar gelagert. Er ist außerdem mit einer Verriegelungsvorrichtung versehen,
mittels derer er im Arbeitsrohr 1 unverschieblich arretiert werden kann. Die Verriegelungsvorrichtung
umfaßt beispielsweise zwei Zylinder/Kolben-Anordnungen 31 mit am Schlitten 27 montierten
Zylindern 32 und senkrecht zur Arbeitsrohrachse 4 angeordneten Kolbenstangen 33, die
klemmend gegen die Innenwandung des Arbeitsrohrs 1 oder der Führungsschienen 5 gedrückt
werden können, um den Schlitten 7 an einer beliebigen Stelle in Richtung der Achse
4 festzulegen. Alternativ können in den Führungsschienen 5 in vorgewählten Abständen
Ausnehmungen 34 ausgebildet sein, in die die äußeren Enden der Kolbenstangen 33 oder
daran befestigte Stifte einführbar sind, um den Schlitten 27 an vorgegebenen Stellen
in Richtung der Achse 4 durch Formschluß anstatt durch Kraftschluß zu verriegeln.
[0016] Zum Abtransport des an der Ortsbrust vom Abbauwerkzeug 15 abgelösten Materials dient
eine zweckmäßig in einem Raum 36 (Fig. 1) unterhalb des Drehkranzes 9 bzw. der gesamten
Abbaueinheit 3 angeordnete, vorzugsweise mechanische Fördereinrichtung. Diese kann
beispielsweise eine mittels Ketten bewegbare Schaufel, ein Förderband oder ein Schubstangensystem
enthalten, das eine Mehrzahl von mit Abstand angeordneten, schwenkbaren Klappen aufweist,
die das gelöste Material schrittweise jeweils an eine nachfolgende Klappe übergeben.
Die Förderung erfolgt dabei jeweils parallel zur Arbeitsrohrachse 4 und derart, daß
das eigentliche Förderelement bis etwa an das vordere Ende des Arbeitsrohrs 1 und
damit bis an die Ortsbrust herangefahren werden kann, um das abgelöste und herabfallende
Material aufzunehmen. Dadurch, daß das Abbauwerkzeug 15 und auch der Abbaukopf 14
einen ausreichend kleinen wirksamen Außenquerschnitt im Vergleich zum Innenquerschnitt
des Arbeitsrohrs 1 aufweisen, lassen sich Fördereinrichtungen dieser Art ohne weiteres
in dem Raum 36 unterbringen.
[0017] Die Arbeitsweise mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist wie folgt:
[0018] Es werden zunächst an beiden Enden der herzustellenden, unterirdischen Durchbohrung
Preßgruben ausgegraben. In einer Preßgrube wird nun das Arbeitsrohr 1 derart in Stellung
gebracht, daß sein Vorderende an der zu durchbohrenden Wand der Preßgrube anliegt,
die Achse 4 mit der Achse der herzustellenden Durchbohrung übereinstimmt und die beiden
Führungsschienen in gleicher Höhe angeordnet sind, so daß sie mit der Achse 4 eine
horizontale, das Arbeitsrohr in eine obere und untere Hälfte teilende Ebene bilden.
Außerdem wird die Anordnung so getroffen, daß die Abbaueinheit 3 im wesentlichen oberhalb
dieser Ebene, die Fördereinrichtung dagegen im wesentlichen unterhalb dieser Ebene
liegt. Schließlich ist zu diesem Zeitpunkt die Drehachse des Abbauwerkzeugs 15 zweckmäßig
koaxial zur Achse 4 angeordnet.
[0019] Der Schlitten 27 wird nun mittels der Zylinder/Kolben-Anordnungen 31 im Arbeitsrohr
1 verriegelt, damit er ein Widerlager für die Verschiebung des Rahmens 7 in Z-Richtung
bildet. Durch Betätigung der Zylinder/Kolben-Anordnung 20 wird der Rahmen 7 vorgeschoben,
um das Abbauwerkzeug 15 durch das Vorderende des Arbeitsrohrs hindurch an die zu durchbohrende
Wand, d.h. die momentane Ortsbrust anzulegen. Durch Einschalten des Motors 17 wird
der Bohrvorgang eingeleitet. Dabei wird als Abbauwerkzeug 15 beispielsweise ein Teilschnitt-Fräskopf
verwendet, der das in seinem Wirkungsbereich liegende Material ablöst. Durch geeignete
Ansteuerung der Zylinder/Kolben-Anordnungen 18, 19 und 20 wird das Abbauwerkzeug 15
sodann derart in X-, Y- und Z-Richtung bewegt, daß es allmählich ein Bohrloch mit
einem immer größer werdenden Querschnitt erzeugt. Dabei ist es zweckmäßig, das Abbauwerkzeug
zunächst durch Ansteuerung der Zylinder/ Kolben-Anordnungen 18 und 19 auf Kugelflächen
mit allmählich größer werdenden Radien wandern zu lassen, und dabei mittels des Rahmens
7 bzw. der Zylinder/Kolben-Anordnung 20 und des Schlittens 27 in Z-Richtung festzuhalten,
bis ein Durchbohrungsabschnitt mit einem dem Außenquerschnitt des Arbeitsrohrs 1 entsprechenden
Querschnitt erreicht ist, danach etwas in Z-Richtung vorzuschieben und dann den Bohrvorgang
zu wiederholen.
[0020] Die durch das Abbauwerkzeug 15 geschaffenen, in Z-Richtung erstreckten Durchbohrungsabschnitte
müssen durch Rohre gesichert werden. Dies geschieht dadurch, daß das Arbeitsrohr 1
mit einer hydraulischen Presse od. dgl. von der Preßgrube aus so weit vorgeschoben
wird, wie es der jeweilige Durchbohrungsabschnitt gestattet. Ist das Arbeitsrohr 1
vollständig in der Durchbohrung verschwunden, werden in den auf der Rückseite des
Arbeitsrohrs frei werdenden Teil der Durchbohrung weitere Rohre eingeschoben. Vor
dem Nachschieben des Arbeitsrohrs 1 bzw. der weiteren Rohre wird das Abbauwerkzeug
15 mittels der Zylinder/Kolben-Anordnung 20 in das Arbeitsrohr 1 zurückgezogen. Ist
es dabei erwünscht, den Schlitten 27 an einer anderen Stelle innerhalb des Arbeitsrohrs
1 zu positionieren, braucht dazu lediglich die diesem zugeordnete Verriegelungsvorrichtung
gelöst und die Zylinder/Kolben-Anordnung 20 entsprechend beaufschlagt werden, da hierbei
die vergleichsweise schwere Abbaueinheit 3 im Stillstand verbleibt. Alternativ wäre
es möglich, auch der Abbaueinheit 3 eine Verriegelungsvorrichtung zuzuordnen.
[0021] Während des Bohrvorgangs oder auch in den Pausen zwischen aufeinander folgenden Bohrvorgängen
ist es erforderlich, das gelöste Material von der Ortsbrust zu entfernen, das sich
teils am Boden des Arbeitsrohrs 1, teils am Boden der hergestellten Durchbohrung ansammelt
und einen weiteren Abbau unmöglich machen würde. Hierzu wird die automatische Fördereinrichtung
in Bewegung versetzt, die das gelöste Material aufnimmt und unter der Abbaueinheit
3 hindurch zum anderen Ende des Arbeitsrohrs 1 transportiert. Hinter der Abbaueinheit
3 oder dem hinteren Ende des Arbeitsrohrs 1 kann das geförderte Material direkt auf
ein in der Preßgrube angeordnetes Förderband überführt werden.
[0022] Der Wirkungsbereich der Fördereinrichtung erstreckt sich zweckmäßig nur über die
Länge des Arbeitsrohrs 1, damit sie jeweils zusammen mit diesem vorgeschoben werden
kann. Daher werden, nachdem das Arbeitsrohr in der Durchbohrung verschwunden ist,
weitere Einrichtungen benötigt, um das mit der Fördereinrichtung bis zum hinteren
Arbeitsrohrende transportierte Material zu übernehmen und zur Preßgrube zu verfahren.
Hierzu kann beispielsweise vorgesehen sein, die dem Arbeitsrohr nachgeschobenen Rohre
mit Laufschienen für einen hin-und herfahrbaren Wagen zu versehen.
[0023] Die Arbeit des Abbauwerkzeugs 15 wird zweckmäßig mittels einer an der Abbaueinheit
3 montierten Fernsehkamera od. dgl. überwacht. Beim Auftreten eines Hindernisses kann
daher mittels der Fernsehkamera Art und Position des Hindernisses genau ermittelt
und über die Steuervorrichtung so auf das Abbauwerkzeug 15 eingewirkt werden, daß
dieses das Hindernis nach und nach beseitigt. Wegen der geringen Größe des Abbauwerkzeugs
kann dabei stets ein günstiger Winkel des Abbauwerkzeugs zum Hindernis hergestellt
und vermieden werden, daß auf das Arbeitsrohr 1 so große Kräfte ausgeübt werden, daß
dieses seitlich aus seiner Sollbahn verdrängt wird. Abgesehen davon kann die gewünschte
Vorschubrichtung des Arbeitsrohrs sehr genau eingehalten werden, indem beispielsweise
ein Laserstrahl zur Festlegung einer Sollachse für die Durchbohrung benutzt und die
Bewegung des Abbauwerkzeugs bezüglich dieser Sollachse gesteuert wird. Da für diesen
Fall die Achsen der vom Abbauwerkzeug nacheinander hergestellten Durchbohrungsabschnitte
jeweils durch den Laserstrahl zentriert werden, ist ein Abweichen der tatsächlichen
Durchbohrungsachse von der Sollachse praktisch nicht möglich.
[0024] Ist es erwünscht, das Abbauwerkzeug 15 auszuwechseln, sei es wegen Verschleiß, sei
es wegen einer Änderung der abzulösenden Bodenschicht, wird die gesamte Abbaueinheit
3 mittels der Zylinder/Kolben-Anordnung 20 bis an das hintere Ende des Arbeitsrohrs
verschoben, dort an einen Wagen od. dgl. angekoppelt, der in die dem Arbeitsrohr folgenden
Rohre eingefahren wird, und von diesem in die Preßgrube überführt. Alternativ wäre
es möglich, die dem Arbeitsrohr folgenden Rohre mit Schienensystemen entsprechend
dem Schienensystem 2 zu versehen und die Abbaueinheit allein durch entsprechende Betätigung
der Zylinder/Kolben-Anordnung 20 in die Preßgrube zu transportieren. Beim Auftauchen
eines besonders kritischen, mit üblichen Abbauwerkzeugen nicht beseitigbaren Hindernisses
wäre es sogar denkbar, die Abbaueinheit mit einem Preßlufthammer oder einem Sprengsatz
zu versehen.Alle diese Maßnahmen lassen sich unter Beobachtung durch die Fernsehkamera
automatisch und ohne Begehung der Durchbohrung durchführen.
[0025] Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt, das
sich auf vielfache Weise abwandeln läßt. Dies gilt insbesondere für die Fördereinrichtung,
die zum Auswechseln des Abbauwerkzeugs benötigen Transporteinrichtungen und die hydraulischen
oder pneumatischen Zylinder/ Kolben-Anordnungen, aber auch beispielsweise für die
Art und Weise, in welcher das Abbauwerkzeug 15 in seinem Wirkungsbereich bewegt wird.
Es wäre beispielsweise möglich, das Abbauwerkzeug auch in X- und Y-Richtung linear
zu verschieben oder mit Hilfe von parallelogrammartigen Führungen oder Gestängen zu
bewegen, anstatt die Bewegungen in diese Richtungen durch Dreh- bzw. Schwenkbewegungen
herbeizuführen. Abgesehen davon kann die Steuervorrichtung in beliebiger Weise ausgestaltet
und mit automatisch arbeitenden Rechnern oder Mikroprozessoren zur Berechnung der
Bewegungen des Abbauwerkzeugs versehen sein. Möglich wäre es auch, das Schienensystem
2 wegzulassen und den Rahmen 7 und den Schlitten 27 auf andere Weise, z.B. mittels
einfacher Gleit- oder Rollenführungen, verschiebbar im Arbeitsrohr 1 zu lagern.
1) Vorrichtung zur Herstellung von unterirdischen, nicht begehbare Querschnitte aufweisenden
Durchbohrungen mit einem in Richtung der entstehenden Durchbohrung vorpreßbaren Arbeitsrohr
und einer in diesem angeordneten Abbaueinheit, die mit einem in Achsrichtung des Arbeitsrohrs
verschiebbaren, durch das Vorderende des Arbeitsrohrs austreibbaren und zurückziehbaren
Abbauwerkzeug versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Abbauwerkzeug (15) einen
wesentlich kleineren wirksamen Außenquerschnitt aufweist, als dem Innenquerschnitt
des Arbeitsrohrs (1) entspricht, jedoch als Ganzes senkrecht zur Arbeitsrohrachse
(4) derart bewegbar in der Abbaueinheit (3) gelagert ist, daß sein senkrecht zur Arbeitsrohrachse
(4) gemessener Wirkungsbereich wenigstens dem Außenquerschnitt des Arbeitsrohrs (1)
entspricht, daß Antriebselemente (18,19) zur Bewegung des Abbauwerkzeugs (15) senkrecht
zur Arbeitsrohrachse (4) vorgesehen sind und daß die Abbaueinheit (3) und die Antriebselemente
(18,19) an einem in Achsrichtung des Arbeitsrohrs (1) verschiebbaren, im Arbeitsrohr
(1) festlegbaren und nach hinten aus dem Arbeitsrohr (1) entfernbaren Rahmen (7) montiert
sind.
2) Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Arbeitsrohr (1)
ein parallel zu dessen Achse (4) verlaufendes Schienensystem (2) angeordnet und der
Rahmen (7) in dem Schienensystem (2) verschiebbar gelagert ist.
3) Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abbaueinheit
(3) einen das Abbauwerkzeug (15) tragenden Abbaukopf (14) aufweist, der um zwei zueinander
und zur Arbeitsrohrachse (4) senkrechte Achsen (11,13) beweglich gelagert ist.
4) Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (7) einen offenen
Drehkranz (9) aufweist, der um eine die Arbeitsrohrachse (4) senkrecht schneidende
Drehachse (11) drehbar gelagert ist, und daß der Abbaukopf (14) in dem Drehkranz (9)
um eine die Arbeitsrohrachse (4) und die Drehachse (11) senkrecht schneidende Schwenkachse
(13) schwenkbar gelagert ist.
5) Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebselemente je eine Zylinder/Kolben-Anordnung (18,19) zur Verdrehung
des Drehkranzes (9) und zur Verschwenkung des Abbaukopfes (14) enthalten.
6) Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinder/Kolben-Anordnung
(18) zur Verschwenkung des Abbaukopfes (14) an den Rahmen (7) und den Abbaukopf (14)
angelenkt ist.
7) Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinder/Kolben-Anordnung
(19) zur Verdrehung des Drehkranzes (9) an den Rahmen (7) und den Drehkranz (9) angelenkt
ist.
8) Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abbauwerkzeug (15) leicht auswechselbar an der Abbaueinheit (3) befestigt
ist.
9) Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der wirksame Außenquerschnitt des Abbauwerkzeugs (15) kleiner als die Hälfte des
Innenquerschnitts des Arbeitsrohrs (1) ist.
10) Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Arbeitsrohr (1) und unterhalb der Abbaueinheit (3) eine mechanische Fördereinrichtung
zum Abtransport des vom Abbauwerkzeug (15) gelösten Materials vorgesehen ist.