[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schließen eines Behälters aus metallischem
Werkstoff zur Aufnahme von radioaktivem Material, insbesondere von in einen Innenbehälter
eingebrachten radioaktivem Material, bei dem ein Verschlußdeckel mit der stirnseitigen
Aufnahmeöffnung eines Behältergrundkörpers verschweißt wird.
[0002] Aus der EP-A2 77 955 ist ein Verfahren der vorstehend genannten Art bekannt, bei
dem zum einen ein flacher Deckel mit einem sich nach außen erstreckenden Randflansch
in die stirnseitige Aufnahmeöffnung eingebracht und die Stirnseite des Behältergrundkörpers
mit der Stirnseite des Flansches des Verschlußdeckels verschweißt wird und zum anderen
auf einen sich am stirnseitigen Ende des Behälters erstreckenden Ringflansch ein flacher
Deckel aufgelegt und mit dem Behältergrundkörper längs einer umlaufenden Schweißfuge
verschweißt wird.
[0003] Bei dem bekannten Behälter mit zylinderartigem Deckel Figur 1 der EP-A2 77 955) wird
im Fügebereich keine Anpreßkraft aufgebracht, während bei dem Behälter mit plattenartigem
Deckel (Figur 2 der EP-A2 77 955) die Anpreßkraft nur durch das Gewicht des Deckels
bestimmt ist.
[0004] Infolge fehlender oder nicht ausreichender Anpreßkraft kann es bei beiden Deckelkonfigurationen
durch die thermische Beaufschlagung beim Schweißen zu einer Aufwölbung bzw. Aufklaffung
kommen, was einer Spannungsbelastung der Schweißnaht entspricht.
[0005] Wenn ein solcher Behälter in eine Endlagerstätte eingebracht wird und der Verschlußdeckel
durch eine geologische Formation, wie z. B. Salz oder Granit, belastet wird, wird
die Schweißnaht darüber mit für den Werkstoff korrosionskritischen Schub- und Zugspannungen
belastet, die durch Verformung der flachen Deckelscheibe hervorgerufen wird. Eine
derartige Spannungsbelastung der Schweißnaht verschlechtert deren Korrosionsverhalten
ganz wesentlich.
[0006] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Schließen eines
Behälters der vorgenannten Art anzugeben, bei dem solche Belastungen der Schweißnaht
bei Einsatz des Behälters im Endlager im wesentlichen ausgeschlossen sind.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der zumindest auf seiner Innenfläche
kuppelartig gewölbte Verschlußdeckel beim Verschweißen mit dem Behältergrundkörper
unter einer vorgegebenen Anpreßkraft, die das Gewicht des Verschlußdeckels wesentlich
übersteigt, in Anlage an eine im Bereich der stirnseitigen Aufnahmeöffnung ausgebildeten
Anlagefläche des Behältergrundkörpers gehalten wird.
[0008] Durch die Anlage des Verschlußdeckels unter der vorgegebenen Anpreßkraft an der Anlagefläche
des Behältergrundkörpers bleibt beim Schweißen ein Flächenkontakt erhalten, der Aufwölbungen
bzw. Aufklaffungen vermeidet. Infolge der kuppelartig gewölbten Innenfläche des Deckels
werden bei seiner Belastung im wesentlichen keine korrosionskritischen Schub- und
Zugspannungen in die Schweißnaht eingeleitet, weil im Gegensatz zu einem ebenen Deckel
bei einem zumindest innen gewölbten Deckel keine Durchbeulung nach Innen möglich ist.
Mit anderen Worten: Um Selbstbewegungen des Deckels unter der Belastung im Endlager
und um korrosionskritische Zusatzspannungen (Zug- und/oder Schubspannungen) in der
Schweißverbindung zwischen Verschlußdeckel und Behältergrundkörper im Endlager zu
vermeiden, ist es wichtig, den Deckel während des Aufbaus der Schweißverbindung gegen
die Anlagefläche des Behältergrundkörpers zu pressen. Dabei wird die Anpreßkraft in
Höhe der im Endlager herrschenden Außenbelastung gewählt.
[0009] Eine besonders einfache Verfahrensführung bei der Handhabung des Behälters in der
Heißen Zelle wird erreicht, wenn die Anpreßkraft mittels einer von außen auf den Deckel
einwirkenden Preßeinrichtung aufgebracht wird und die Preßeinrichtung nach der Verschweißung
abgezogen wird. Nach Abzug der Preßeinrichtung trägt die Schweißung selbst bis zum
Aufbau eines Außendrucks im Endlager die Anpreß- bzw. Vorspannkraft. Im Endlager wird
die SchweißverbinCang jedoch wieder spannungsfrei, so daß Spannungsrißkorrosion vermieden
wird.
[0010] Es wird jedoch bevorzugt, diese Vorspannung im wesentlichen nicht in der Schweißverbindung,
sondern in einem formschlüssigen oder kraftschlüssigen Eingriff zwischen Deckel und
Behältergrundkörper abzutragen.
[0011] Vorzugsweise wird die Anpreßkraft mittels eines formschlüssigen Eingriffs zwischen
Verschlußdeckel und Grundkörper, vorzugsweise eines Gewindeeingriffs zwischen einem
Außengewinde des Verschlußdeckels und einem Innengewinde des Behältergrundkörpers,
aufgebaut. Bei dieser Ausführungsform wird bei Außendruckbelastung des Verschlußdeckels
die Flankenbelastung des Formschlußeingriffs entlastet. Anstelle eines Gewindeeingriffes
als Formschluß kann auch ein Bajonettverschluß oder dgl. verwendet werden.
[0012] Weiterhin ist es zweckmäßig, zur Verringerung der Herstellungskosten und zur Verbesserung
des Korrosionswiderstandes die Anpreßkraft mittels einer von außen auf den Deckel
einwirkenden Preßeinrichtung aufzubringen und den Verschlußdeckel bei Einwirken der
Preßeinrichtung in die stirnseitige Aufnahmeöffnung einzuschrumpfen und nach Aufbau
des Schrumpfeingriffs die Preßeinrichtung abzuziehen.
[0013] Der Schrumpfeingriff sorgt dafür, daß auch ohne anliegender Preßeinrichtung der Verschlußdeckel
mit der erforderlichen Anpreßkraft in Anlage an die Anlagefläche des Behältergrundkörpers
gehalten wird.
[0014] Die Erfindung ist auch auf einen Behälter zur Durchführung des Verfahrens gerichtet.
[0015] Dieser ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußdeckel zumindest
auf seiner Innenfläche kuppelartig gewölbt ist und in Anlage an eine im Bereich der
stirnseitigen Aufnahmeöffnung ausgebildeten Anlagefläche des Behältergrundkörpers
gehalten ist.
[0016] Vorzugsweise ist der Verschlußdeckel mit einem Außengewinde versehen, das mit einem
im Bereich der stirnseitigen Aufnahmeöffnung ausgebildeten Innengewinde in Eingriff
steht. Dadurch wird ein besonders einfaches Aufbringen der Anpreßkraft erzielt und
bei Angriff von Transporthilfsmitteln am Deckel erfolgt keine Belastung der Schweißnaht.
[0017] Es ist aber auch möglich, daß der Verschlußdeckel mit einer außenliegenden Schrumpfeingriffsfläche
versehen ist, die mit einer im Bereich der stirnseitigen Aufnahmeöffnung vorgesehenen
innenliegenden Schrumpfeingriffsfläche in Schrumpfeingriff steht. Bei dieser Ausführungsform
des Behälters kann die Herstellung von Außen- und Innengewinde oder anderer formschlüssiger
Eingriffsmittel in Fortfall kommen.
[0018] Die Außenfläche des Verschlußdeckels kann z. B. eine sich radial erstreckende plane
Fläche sein. Es wird jedoch bevorzugt, daß der Deckel auch auf seiner Außenfläche
kuppelartig gewölbt ist. Für die Lage der Schweißnaht gibt es eine Reihe von Möglichkeiten.
Es wird jedoch bevorzugt, daß der Deckel auf seiner kuppelartig gewölbten Außenfläche
mit einem sich axial erstreckenden ringartigen Ansatz versehen ist, dessen Außendurchmesser
dem Innendurchmeser der stirnseitigen Aufnahmeöffnung an deren freien Ende angepaßt
ist. Eine solche Konstruktion ist aus der EP-A2 77 955 (Figur 2) und aus der älteren
Druckschrift KfK 3000, September 1
980 - "Vergleich der verschiedenen Entsorgungsalternativen und Beurteilung ihrer Realisierbarkeit"
-, Studie - "Entsorgungsalternativen" - Kernforschungszentrum Karlsruhe, ISSN 0303-4003,
Seite 4-69, Abbildung 4.9 - "Zweischaliger Brennelementbehälter" -, bekannt. Die zuletzt
genannte Literaturstelle betrifft einen zweischaligen Brennelementbehälter, bei dem
die äußere Behälterschale mit einem entsprechend der Figur 2 der EP-A2 77 955 geformten
äußeren Verschlußdeckel verschweißt ist.
[0019] Es ist aber auch möglich, den Deckel mit einem Umfangsflansch zu versehen, der auf
einer entsprechenden Ringfläche des Behältergrundkörpers aufliegt und/oder anliegt.
[0020] Bei Verwendung eines ringartigen Ansatzes kann in diesem vorteilhaft ein Transportpilz
eingeschraubt werden.
[0021] Bei einem Behälter mit eingeschrumpften Deckel kann zwischen den Schrumpfeingriffsflächen
eine Diffusionsschweißung aufgebaut sein, wie sie z. B. in der Patentanmeldung P 33
34 660.7-33 vom 24.9.1983 beschrieben ist.
[0022] Die Erfindung soll nun anhand der beigefügten Figuren näher erläutert werden. Es
zeigt:
Figur 1 einen Schnitt durch eine erste Ausführungsform,
Figuren 2 und 3 Teilschnitte durch weitere Ausführungsformen mit Gewindeeingriff zwischen
Verschlußdeckel und Behältergrundkörper und
Figur 4 eine Ausführungsform mit Schrumpfeingriff zwischen Verschlußdeckel und Behältergrundkörper.
[0023] In einem Behältergrundkörper 1, der aus einem doppelkuppelartig gewölbten Boden la
einem geradzylindrischen Mantel Ib und einem Aufnahmeöffnungsbereich lc besteht, ist
eine Kokille 2 mit hoch radioaktivem Abfall eingebracht, wobei zur Innenfläche 3 des
Mantels lb ein Spalt verbleibt. Im Übergangsbereich von Mantel lb und Aufnahmeöffnungsbereich
lc sind eine Entlastungsnut 4 und eine sich radial erstreckende ringartige Anlagefläche
5 vorgesehen (vgl. Figur 1). An die Anlagefläche 5 schließen sich eine sich axial
erstreckende Führungsfläche 6, ein Innengewinde 7, eine kürzere Führungsfläche 6
1 und eine Fügefläche 8 an. Das Innengewinde 7 ist vorzugsweise als Kegelgewinde ausgebildet.
In den Aufnahmeöffnungsbereich lc ist ein Verschlußdeckel 9 eingeschraubt, der mit
einer ringartigen Auflagefläche 10 auf der Anlagefläche 5 aufliegt. Weiterhin ist
er mit Führungsabschnitt 11 und 11' an der Führungsfläche 6 bzw. 6' geführt und steht
mit einem Außengewinde 12 in Gewindeeingriff mit dem Innengewinde 7.
[0024] Die von der Auflagefläche 10 umschlossene Innenfläche 13 und die Außenfläche 14 des
Deckels 9 sind kuppelartig gewölbt. Auf der Außenfläche ist der Deckel 9 mit einem
ringartigen Ansatz 15 versehen, der eine der Fügefläche 8 entsprechende Fügefläche
16 besitzt.
[0025] Zum Verschließen des Behälters wird der Deckel 9 bis zum Erreichen einer vorgegebenen
Anpreßkraft zwischen den Flächen 5 und 10 eingeschraubt. Danach wird zwischen den
beiden Flügeflächen 8 und 16 eine Dicht-Schweißnaht 17 aufgebaut.
[0026] Die Schweißnaht kann durch Einbringen von Schweißhilfsgut oder durch Schweißen ohne
Schweißdraht aufgebaut werden.
[0027] Bei Belastung des Verschlußdeckels 9 im Endlager werden keine Spannungen infolge
Deckelverformung in die Schweißnaht 17 übertragen, so daß es in ihr im wesentlichen
nicht zu einer Spannungsrißkorrosion kommen kann.
[0028] Die kuppelartige Ausbildung des Bodens la und des Deckels 9 ermöglicht das Einbringen
von Zusatzabschirmungen 18 bzw. 19, wobei die Deckelzusatzabschirmung 19 in dem Deckel
durch einen Ring 20 gesichert ist.
[0029] Der Ringansatz 15 ermöglicht bei Ausbildung eines Innengewindes auf seiner die äußere
Kuppel 14 greifenden Innenfläche das Einschrauben eines in der Figur 1 strichpunktiert
dargestellten Transport-Pilzes, der in der Lagerstätte abgeschraubt werden kann.
[0030] Durch die Tiefe der Schweißfuge 17 wird die Tiefe des Korrosionsweges bestimmt und
kann durch entsprechende Verlängerung des Ringansatzes 15 und des Behältergrundkörpers
verlängert werden.
[0031] Wie aus der vorstehenden Beschreibung und insbesondere aus der Figur 1 ersichtlich
ist, auf die hier ausdrücklich Bezug genommen wird, sind die Wanddicken von Behälterboden
la und Deckel 9 dünner als die Wanddicke des Mantels lb ausgeführt. Hierdurch wird
in gewissen Grenzen die unterschiedliche radiale Verformung des kuppelartig gestalteten
Deckels bzw. des kuppelartig gewölbten Bodens ausgeglichen.
[0032] Wie aus der Figur 1 ersichtlich, ist die kuppelartige Außenfläche der Deckelzusatzabschirmung
19 in einem gewissen Abstand von der Innenfläche 13 des Deckels angeordnet, so daß
die innenliegende Zusatzabschirmung 19 im gewissen Maße radial verschiebbar ist, so
daß der Behältermantel im Deckelbereich sich unter der Außendruckbelastung frei verformen
kann, ohne daß die Abschirmung 19 und damit der Haltering 20 belastet werden. Auch
die Zusatzabschirmung 18 ist relativ zum Boden la so gestaltet, daß eine radiale Verschiebbarkeit
gegeben ist.
[0033] Bei der Ausführungsform gemäß Figur 2 ist ein Umfangsflansch 21a an einem Verschlußdeckel
21 vorgesehen, dessen Unterseite 21b mit der freien Stirnfläche des Aufnahmeöffnungsbereichs
lc verschweißt ist. Bei dieser Ausführungsform wird die Führungsfläche 6' zwischen
Gewinde 7 und freier Stirnfläche in enger Passung ausgeführt, um eine radiale Verschiebung
des Deckels 21 zu vermeiden.
[0034] Bei der Ausführungsform gemäß Figur 3 ist an einem Deckel 22 ein Umfangsflansch 23
vorgesehen, dessen sich im wesentlichen axial erstreckende Außenfläche 23a mit einer
sich in Umfangsrichtung erstreckenden Teilfläche des Aufnahmeöffnungsbereichs lc verschweißt
ist.
[0035] Bei der Ausführungsform gemäß Figur 4 schließt sich an die Anlagefläche 5 des Behältergrundkörpers
1 eine glattflächige geradzylindrische und sich axial erstreckende Eingriffsfläche
24 an, auf die die Fügefläche 8 folgt; diese Flächen bestimmen zusammen den Aufnahmeöffnungsbereich
lc.
[0036] In diesen ist ein Verschlußdeckel 25 eingeschrumpft, der mit seiner ringartigen Auflagefläche
10 auf der Anlagefläche 5 unter einer vorgegebenen Anpreßkraft anliegt, die das Gewicht
des Verschlußdeckels übersteigt. Der Verschlußdeckel 25 weist - wie der Deckel 9 -
kuppelartig gewölbte Flächen 13 und 14 und einen ringartigen Ansatz 15 mit einer der
Fügefläche 8 entsprechenden Fügefläche 16 auf. Darüber hinaus ist der Deckel mit einer
Schrumpfeingriffsfläche 26 versehen, die mit der Fläche 24 in Schrumpfeingriff steht.
[0037] In dem Behälter ist die Kokille 2 mittels eines Befestigungsrings 27 mit einem aufgeschweißten
geschlitzten Federelement 28, das sich an den Sicherungsring 20 anlegt, an ihrem oberen
Ende bezüglich des Behälters zentriert und gegen axiale Verschiebung im Endlagerbehälter
gesichert. Diese Maßnahme kann auch mit Vorteil bei den Ausführungsformen gemäß Figuren
1 - 3 angewandt werden. Der entsprechend der Kokillenform konisch gestaltete Sicherungsring
27 trägt zur Abschirmung gegen Streustrahlung in axialer Richtung bei.
[0038] Zum Verschließen des Behältergrundkörpers mit dem Verschlußdeckel 25 nach Einsetzen
und Zentrieren der Kokille wird der Aufnahmeöffnungsbereich lc erwärmt, vorzugsweise
induktiv von außen. Danach wird in die Aufnahmeöffnung der zuvor gegenüber Umgebungstemperatur
unterkühlte Deckel eingesetzt und unter Aufrechterhaltung einer von außen mittels
einer Preßeinrichtung auf den Deckel 25 aufgebrachten Kraft so lange in Anlage an
der Anlagefläche 5 gehalten, bis ein Temperaturausgleich zwischen Deckel und Behältergrundkörper
erfolgt ist. Die Geometrie und Passung von Deckel und Aufnahmebereich sind so gewählt,
daß nach Temperaturausgleich der Deckel aufgrund der durch die Preßspannung hervorgerufenen
Haftkräfte unverschiebbar im Behältergrundkörper gehalten ist derart, daß auch nach
Abbau der von außen einwirkenden Kräfte (symbolisch in der Figur 4 durch am Ansatz
15 angreifende Pfeile K dargestellt) die vorgegebene Anpreßkraft zwischen den Flächen
5 und 10 aufrechterhalten bleibt. Zum Aufbau des Schrumpfeingriffes kann es unter
Umständen auch nur erforderlich sein, eines der Bauteile zu erwärmen oder zu kühlen.
[0039] Nach Einschrumpfen des Deckels werden beim anschließenden Vorwärmen von Deckel und
Behältergrundkörper im Bereich der Fügeflächen 8 und 16 und Aufbau der Schweißnaht
17 beide Bauteile gleichmäßig erwärmt und somit derart verformt, daß die radial gerichtete
Preßspannung und die axial gerichtete vorgegebene Anpreßkraft erhalten bleiben. Es
ist auch möglich, anstelle einer durchgehenden Glattpassung im Bereich der Flächen
24 und 26 eine abgestufte Passung, z. B. eine einmal abgestufte Passung mit annähernd
gleich langen Sitzflächen sowie verschiedenen Toleranzfeldern, zu verwenden. Man kann
z. B. die an die Schweißnaht 17 anschließende Passung mit einem größeren Durchmesser
als Preßpassung und die darunter liegende und der Anlagefläche 5 benachbarte Passung
von kleinerem Durchmesser als Übergangspassung ausgeführt werden. Hierdurch wird erreicht,
daß selbst bei ungünstigsten Ist-Maßen der beiden Passungen das kleinste Übermaß der
oberen Passung annähernd gleich groß ist wie das größte Übermaß der unteren Passung.
Somit liegt in der oberen an die Schweißnaht 17 anschließende Passung immer eine ausreichende
Schrumpfpressung zwischen den Fügeflächen von Deckel und Behältergrundkörper vor.
[0040] Auch bei den Deckelkonfigurationen gemäß Figuren 2 und 3 kann anstelle eines Gewindeeingriffes
zum Halten der Anpreßkraft ein Schrumpfeingriff vorgesehen sein.
[0041] Schließlich ist es beim glattwandigen Schrumpfeingriff auch möglich, zwischen den
Schrumpfeingriffsflächen eine Diffusionsschweißung aufzubauen, wie es in der anhängigen
Patentanmeldung P 33 34 660 der Anmelderin vom 24.9.1983 beschrieben ist. Die Diffusionsschweißung
kann dabei die gesamte Eingriffsfläche oder einen Teil derselben z. B. ringartig überdecken,
wie dies in der Figur 4 durch das Bezugszeichen D angedeutet ist. Die Diffusionsschweißung
kann die außenliegende Schweißung 17 wenigstens zum Teil entlasten oder möglicherweise
ganz ersetzen. Aus Sicherheitsgründen wird jedoch stets der Aufbau einer außenliegenden
kontrollierbaren Schweißnaht bevorzugt.
[0042] Als metallischer Werkstoff für Behältergrundkörper 1 und Deckel 9, 21, 22 und 26
werden bevorzugt un-oder niedrig legierte Stähle oder Gußwerkstoffe eingesetzt. Zwischen
den Anlageflächen 5 und 10 kann zusätzlich eine Dichtung aufgebaut werden, z. B. durch
Einbringen eines Silberrings oder -folie oder durch eine Diffusionsschweißung gemäß
P 33 34 660.
[0043] Der Aufbau der Schweißnaht kann nach bekannten Verfahren erfolgen, z. B. Elektronenstrahl
oder induktiv. Die Ausführungsform gemäß Figur 1 wird schweißtechnisch deshalb bevorzugt,
weil bei dieser Ausführungsform relativ geringe Werkstoffmassen erwärmt werden müssen,
um die Schweißnaht 17 aufzubauen.
[0044] Wichtig ist, daß infolge der Anpreßkraft an den Anlageflächen von Behältergrundkörper
und Deckel die Schweißnaht nicht mit Zug- oder Schubspannungen beaufschlagt wird,
und daß bei Aufbringen des hohen Betriebsdruckes auf Behältergrundkörper und Deckel
infolge der Anlage und der kuppelartigen Gestaltung zumindest der Innenfläche des
Deckels eine spannungsinduzierte Korrosion in der Schweißnaht vermieden wird. Bei
Verwendung eines Deckels mit Gewindeeingriff oder einem vergleichbaren formschlüssigen
Eingriff oder bei Schrumpfeingriff muß die Schweißnaht im wesentlichen nur als Dichtnaht
wirken, da am Deckel angreifende Transportkräfte vom formschlüssigen Eingriff oder
Schrumpfeingriff aufgenommen werden. Es soll darauf hingewiesen werden, daß die Schweißverbindung,
sei es als außenliegende Schweißnaht oder innenliegende Diffusionsschweißverbindung,
in gezielter Weise zum Korrosionsschutz und/oder zur Deckelbefestigung beiträgt. Bei
der Ausführungsform mit eingeschrumpften Deckel erhöht der Schrumpfeingriff den Korrosionswiderstand,
so daß die axiale Länge der Schweißnaht 17 evtl. in entsprechendem Umfang verringert
werden kann.
[0045] Der in den Ansprüchen und in der Beschreibung gewählte Ausdruck "Schweißen" umfaßt
auch Löten, solange nicht explizit auf "Diffusionsschweißen" Bezug genommen wird.
[0046] Zwischen Behälterboden la und Mantel 1b ist eine Kreisringfläche ld ausgebildet (vgl.
Figur), die der kreisringartigen Stirnfläche des Öffnungsbereiches lc entspricht und
somit ein Stapeln der Behälter ermöglicht.
1. Verfahren zum Schließen eines Behälters aus metallischem Werkstoff zur Aufnahme
von radioaktivem Material, insbesondere von in einen Innenbehälter eingebrachten radioaktivem
Material, bei dem ein Verschlußdeckel mit der stirnseitigen Aufnahmeöffnung eines
Behältergrundkörpers verschweißt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß der zumindest auf seiner Innenfläche kuppelartig-gewölbte Verschlußdeckel beim
Verschweißen mit dem Behältergrundkörper unter einer vorgegebenen Anpreßkraft, die
das Gewicht des Verschlußdeckels wesentlich übersteigt, in Anlage an eine im Bereich
der stirnseitigen Aufnahmeöffnung ausgebildeten Anlagefläche des Behältergrundkörpers
gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anpreßkraft mittels einer von außen auf den Deckel einwirkenden Preßeinrichtung
aufgebaut wird und die Preßeinrichtung nach der Verschweißung abgezogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anpreßkraft mittels formschlüssigen Eingriffs zwischen Verschlußdeckel und
Grundkörper, vorzugsweise eines Gewindeeingriffs zwischen einem Außengewinde des Verschlußdeckels
und einem Innengewinde des Behältergrundkörpers, aufgebaut wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anpreßkraft mittels einer von außen auf den Deckel einwirkenden Preßeinrichtung
aufgebracht wird und der Verschlußdeckel bei Einwirken der Preßeinrichtung in die
stirnseitige Aufnahmeöffnung eingeschrumpft wird und nach Aufbau des Schrumpfeingriffs
die Preßeinrichtung abgezogen wird.
5. Behälter zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch
gekennzeichnet,
daß der Verschlußdeckel (9;21;22;25) zumindest auf seiner Innenfläche (13) kuppelartig
gewölbt ist und in Anlage (10) an eine im Bereich der stirnseitigen Aufnahmeöffnung
(lc) ausgebildeteten Anlagefläche (5) des Behältergrundkörpers (1) gehalten ist.
6. Behälter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verschlußdeckel (9;21;22) mit einem Außengewinde (12) versehen ist, das mit
einem im Bereich der stirnseitigen Aufnahmeöffnung (lc) ausgebildeten Innengewinde
(7) in Eingriff steht.
7. Behälter nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verschlußdeckel (25) mit einer außenliegenden Schrumpfeingriffsfläche (26)
versehen ist, die mit einer im Bereich der stirnseitigen Aufnahmeöffnung (lc) vorgesehenen
innenliegenden Schrumpfeingriffsfläche (24) in Schrumpfeingriff steht.
8. Behälter nach einem der Ansprüche 5 - 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Deckel (9) auch auf seiner Außenfläche (14) kuppelartig gewölbt ist.
9. Behälter nach einem der Ansprüche 5 - 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Deckel auf seiner kuppelartig gewölbten Außenfläche (14) mit einem sich radial
erstreckenden ringartigen Ansatz (15) versehen ist, dessen Außendurchmesser dem Innendurchmesser
der stirnseitigen Aufnahmeöffnung (lc) an deren freien Ende angepaßt ist.
10. Behälter nach einem der Ansprüche 5 - 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Deckel (21,22) mit einem Umfangsflansch (21a;23a) versehen ist, der auf einer
entsprechenden Ringfläche des Behältergrundkörpers (1) aufliegt und/oder anliegt.
11. Behälter nach einem der Ansprüche 7 - 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Schrumpfeingriffsflächen eine Diffusionsschweißung aufgebaut ist.