[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Durchführung eines Rollenwechsels bei
Rollenstillstand mit einem mit Rollenaufnahmeeinrichtungen, einer Bahnverbindeeinrichtung
und Rollenantriebseinrichtungen versehenen Rollenträger und einem bei Rollenstillstand
entleerbaren und anschließend wieder befüllbaren Bahnspeicher, der mindestens eine
stationäre und mindestens eine auf einem mit einem Antriebsaggregat zusammenwirkenden,
bewegbaren Schlitten aufgenommene Walze aufweist.
[0002] Bei einer bekannten Anordnung dieser Art ist das dem Schlitten zugeordnete Antriebsaggregat
als Zylinder-Kolbenaggregat ausgebildet, mittels dessen der Schlitten zum Befüllen
des Speichers angehoben und beim Entleeren des Speichers entgegen der durch die Bahnspannung
auf den Schlitten ausgeübten Vorschubkraft abgebremst wird. Die Beschleunigung und
der Vorschub des Schlittens werden hierbei demnach durch die Bahnspannung bewerkstelligt.
Dies führt zu hohen Bahnspannungsschwankungen, was sich ungünstig auf die zulässige
Bahngeschwindigkeit auswirkt, da im Falle hoher Geschwindigkeiten bereits kleinere
Bahnspannungsschwankungen zu einer sehr großen Rißgefahr führen. Bei vielen bekannten
Anordnungen wird das Antriebs- bzw. Demsmoment über eine Kupplung, in der Regel über
eine sogenannte Magnetpulverkupplung, auf den Schlitten übertragen, wodurch sich die
oben geschilderten Nachteile noch verstärken. Der Grund hierfür ist darin zu sehen,
daß sich aufgrund von Erwärmung und/oder Pulververschleiß unterschiedliche Reibkräfte
ergeben.
[0003] Hiervon auseend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung
eingangs erwähnter Art unter Vermeidung der Nachteile der bekannten Anordnungen mit
einfachen und kostengünstigen Mitteln so zu verbessern, daß hohe Bahngeschwindigkeiten
erreichbar sind, ohne daß eine nennenswerte Rißgefahr besteht.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Schlitten während einer
Entleerung des Bahnspeichers mittels des zugeordneten Antriebsaggregats zwangsantreibbar
ist und daß die Energiezufuhr zum Antriebsaggregat während der Entleerung des Bahnspeichers
zumindest in Abhängigkeit von einer Änderung der Bahnspannung beeinflußbar ist.
[0005] Der Schlitten samt zugeordnetem Antriebsaggregat dienen hierbei in vorteilhafter
Weise als Stellglied innerhalb eines Regelkreises zur Regelung der Bahnspannung. Hierdurch
wird sichergestellt, daß der Speicher stets soviel Bahn freigibt, wie benötigt wird,
um die Bahnspannung innerhalb enger Toleranzgrenzen konstant zu halten. Die vorteilhafte
Folge davon ist eine hohe Rißsicherheit, wodurch wiederum hohe Bahngeschwindigkeiten
zugelassen werden können. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen ermöglichen somit in vorteilhafter
Weise eine Leistungsteigerung nicht nur des Rollenwechslers, sondern auch der diesem
nachgeordneten Verarbeitungsmaschine. Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile sind
demnach in einer ausgezeichneten Wirtschaftlichkeit zu sehen.
[0006] In vorteilhafter Ausgestaltung der übergeordneten Maßnahmen kann als Antriebsaggregat
für den Schlitten zweckmäßig eine Gleichstrommaschine Verwendung finden. Hierbei handelt
es sich in vorteilhafter Weise um eine einfache Form eines sogenannten Vierquadranten-Antriebsaggregats,
das in jedem Quadranten betrieben werden kann und dieselben Betriebsverhältnisse aufweist.
[0007] Die Bahngeschwindigkeit wird im wesentlichen durch die Einzugsgeschwindigkeit der
mit der Bahn beschickten Verarbeitungsmaschine, beispielsweise einer Druckmaschine,
vorgegeben. Um den Einfluß von Schwankungen der Einzugsgeschwindigkeit auf die Bahnspannung
bereits im Vorfeld abzufangen, kann in vorteilhafter Weise dem in Abhängigkeit von
einer Änderung der Bahnspannung arbeitenden Regelkreis ein in Abhängigkeit von einer
Änderung der Bahngeschwindigkeit arbeitender Regelkreis unterlagert sein. Hierdurch
ergibt sich in vorteilhafter Weise eine Kaskadenregelung und damit sowohl eine hohe
Feinfühligkeit als auch kurze Ansprechzeiten.
[0008] Das dem Schlitten zugeordnete Antriebsaggregat wird normalerweise aus einem Versorgungsnetz
mit Energie gespeist. Zum Ausgleich von durch Netzschwankungen verursachten Schwankungen
des Schlittenantriebs und daraus resultierenden Spannungsschwankungen kann in weiterer
vorteilhafter Ausgestaltung der übergeordeten Maßnahmen ein weiterer, unterlagerter
Regelkreis vorgesehen sein, der in Abhängigkeit von Änderungen der Energiezufuhr zum
Antriebsaggregat des Schlittens arbeitet. Hiermit ergibt sich praktisch eine dreistufige
Kaskadenregelung und damit eine besonders hohe Feinfühligkeit und besonders kurze
Ansprechzeiten.
[0009] In vorteilhafter Ausgestaltung der übergeordneten Maßnahmen kann der Istwertaufnehmer
des in Abhängigkeit von einer Änderung der Bahnspannung arbeitenden Regelkreises eine
von der Bahn umschlungene Tänzerwalze aufweisen. Die Tänzerwalze verändert in Abhängigkeit
von der Bahnspannung ihre Lage. Diese Lageänderung läßt sich mittels eines Wegaufnehmers
einfach und exakt erfassen. Gleichzeitig stellt die Tänzerwalze ein nachgiebiges Glied
innerhalb der Bahnführung dar, was sich günstig auf die Rißsicherheit auswirkt.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann der Istwertaufnehmer des in Abhängigkeit
von einer Änderung der Bahngeschwindigkeit arbeitenden Regelkreises einen vom Schlittenantriebsaggregat
antreibbaren Tachogenerator aufweisen. Dies ergibt besonders kurze Ansprechzeiten.
Der Sollwertgeber dieses Regelkreises kann dabei in vorteilhafter Weise als mit der
Arbeitsgeschwindigkeit einer mit der Bahn beschickbaren Verarbertungsmaschine antreibbarer
Tachogenerator ausgebildet sein, was eine einfache Aufnahme der Bahngeschwindigkeit
ermöglicht. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß die genannten Tachogeneratoren
der jeweils aufgenommenen Drehzahl an-aloge elektrische Signale abgeben, die sich
auf einfache Weise regelungstechnisch verarbeiten lassen.
[0011] Außerhalb des Rollenwechsels erfolgt zweckmäßig eine Konstanthaltung der Bahnspannung
durch Beeinflussung der Energiezufuhr zu den den Rollen zugeordneten Antriebseinrichtungen
in Abhängigkeit von einer Änderung der Bahnspannung. Hierzu kann zweckmäßig derselbe
Bahnspannungsistwertaufnehmer Verwendung finden, wie während des Rollenwechsels. Hierzu
ist in vorteilhafter Weiterbildung der übergeordneten Maßnahmen in der an den Bahnspannungsistwertaufnehmer
sich anschließenden Signalleitung ein Schalter vorgesehen, mittels dessen der Bahnspannungsistwertaufnehmer
für Normalbetrieb vom nachgeordneten, dem Schlittenantriebsaggregat zugeordneten Regler
trennbar und mit einem der Rollenantriebseinrichtung zugeordneten Regler verbindbar
ist.
[0012] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und vorteilhafte Fortbildungen der übergeordneten
Maßnahmen ergeben sich aus der nach-stehenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand der Zeichnung in Verbindung mit den restlichen Unteransprüchen.
[0013] Die einzige Figur der Zeichnung zeigt eine schematische Darstellung eines einer Druckmaschine
vorgeordneten, erfindungsgemäßen Rollenwechslers und der diesem zugeordneten Regelung.
[0014] Bei der Herstellung von Druckprodukten auf einer Rollenrotationsdruckmaschine der
in der Zeichnung bei 1 angedeuteten, an sich bekannten Bauart, wird dieser eine laufende
Papierbahn 2 zugeführt, die von mittels eines als Ganzes mit 3 bezeichneten Rollenwechslers
ohne Betriebsunterbrechung nacheinander zum Einsatz bringbaren Rollen 4 bzw. 5 abgewickelt
wird. Der der Druckmaschine 1 vorgeordnete Rollenwechsler 3 enthält einen Rollenträger
6 mit übereinander angeordneten Aufnahmeeinrichtungen 7 für die Rollen 4, 5 sowie
mit einer Bahnverbindungseinrichtung 8 und mit den Rollen 4 bzw. 5 zugeordneten Antriebseinrichtungen
9. Der Rollenwechsler 3 enthält ferner einen dem Rollenträger 6 nachgeordneten Bahnspeicher
10, der zur Aufnahme eines Bahnvorrats mit bodenseitig stationär angeordneten, auf
einem auf-und abbewegbaren Schlitten 12 aufgenommenen, gegenüber den stationär angeordneten
Umlenkrollen 11 bewegbaren Umlenkrollen 13 versehen ist. Die Bahn 2 ist um die Umlenkrollen
11 bzw. 13 schleifenförmig herunmgeführt. Der Schlitten 12 ist hier an über Kettenräder
14 geführten, hier endlosen Hubketten 15 aufgenommen, die mittels eines zugeordneten,
mit einem Kettenradpaar fest gekuppelten Antriebsaggregats 16 antreibbar sind.
[0015] Der Zeichnung liegt ein Betriebszustand zugrunde, bei dem die laufende Bahn 2 von
der oberen Rolle 4 abgenommen und die untere Bahn 5 in einer Wartestellung gehalten
wird. Der Durchmesser der die laufende Bahn 2 speisenden Rolle kann mittels eines
Fühlers 17 überwacht werden. In dargestellten Ausführungsbeispiel wird der jeweilige
Rollendurchmesser mittels eines Rechners 17 ermittelt, der bei Umdrehung der laufenden
Rolle abgegebene, mittels eines Impulsgebers 17a aufgenommene Impulse mit bei jeder
Umdrehung der die Bahn 2 bearbeitenden Zylinder der Druckmaschine 1 abgegebene, mittels
eines Impulsgebers 17b aufgenommene Impulse miteinander vergleicht und hieraus den
aktuellen Rollendurchmesser errechnet. Beim Erreichen eines vorgewählten Mindestdurchmessers
wird der Rollenwechsel eingeleitet. Dieser soll im vorliegenden Fall bei Rollenstillstand
stattfinden. Hierzu wird die laufende Rolle 4 auf Stillstand abgebremst. Anschließend
wird die hiervon ablaufende Auslaufbahn 2a gekappt. Das hierbei hergestellte hintere
Bahnende wird anschließend mit dem Anfang der auf einer neuen Rolle, hier der unteren
Rolle 5, enthaltenen Anschlußbahn 2b verklebt. Diese Vorgänge führt die Bahnverbindungseinrichtung
8 aus, die von der laufenden Bahn durchsetzt wird und die den Anfang der Anschlußbahn
2b, der mit einem Klebstreifen versehen ist, in Wartestellung hält.
[0016] Während des Rollenstillstands sollen Betriebsunterbrechungen unterbleiben. Hierzu
wird der Speicher 10, der einen bestimmten Bahnvorrat enthält, entleert. Nach Durchführung
des Rollenwechsels wird der Speicher 10 wieder aufgefüllt. Der mit Hilfe des Antriebsaggregats
16 zwangsweise antreibbare.Schlitten 12 wird zum Entleeren des Speichers 10 nach unten
bewegt und umgekehrt. Zur Vermeidung von Bahnspannungsschwankungen während des Rollenwechsels
wird der Schlitten 12 während der Entleerung des Speichers mit Hilfe des zugeordneten
Antriebsaggregats 16 derart zwangsweise angetrieben, daß stets genau so viel Bahn
freigegeben wird, wie benötigt wird, um die Bahnspannung innerhalb enger Grenzen konstant
zu halten.
[0017] Das dem Schlitten 12 zugeordnete Antriebsaggregat 16 ist hier als Gleichstrommaschine
ausgebildet, die über eine Versorgungsleitung 18 an ein Stromversorgungsnetz angeschlossen
ist. Bei einer Gleichstrommaschine handelt es sich um eine sogenannte Vierquadranten-Maschine,
die sowohl hinsichtlich der Drehzahl als auch des Drehmoments einen stufenlosen Wechsel
von + nach - und umgekehrt ermöglicht, was Voraussetzung für die Vermeidung von Spannungsspitzen
in den Umkehrpunkten ist. Außerdem ergeben sich hierbei lineare Spannungs-Drehzahlkennlinien,
was eine Beeinflussung der Drehzahl mittels einer Beeinflussung der Spannung erleichtert.
Gleichzeitig ergeben sich bei einer Beeinflussung der Spannung in wünschenswerter
Weise kurze Ansprechzeiten. Zur Beeinflussung der Spannung kann in der Versorgungsleitung
18 ein verstellbarer Widerstand vorgesehen sein. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
ist hierzu ein Vierquadranten-Thyristor-Stromwandler 19 vorgesehen. Hierbei handelt
es sich um ein kompaktes Element mit hohem Wirkungsgrad und geringen Verlusten. Der
Vierquadranten-Thyristor-Stromwandler 19 wird mittels einer Regelungseinrichtung so
verstellt, daß der Speicher 10 stets die zum Konstanthalten der Bahnspannung-benötigte
Bahnlänge freigibt.
[0018] Zum Ausgleich von Strom- bzw. Spannungsschwankungen im Energieversorgungsnetz ist
ein erster Regelkreis 20 mit einem Regler 23 vorgesehen, dessen Ausgang am Thyristor-Stromwandler
19 liegt. Der Regler 23 besitzt zwei Eingänge, von denen einer an einem Istwertgeber
22 liegt und der andere an einer einem Sollwert zugeordneten Signalleitung 21 liegt.
Zur Bildung des Istwertaufnehmers 22 findet ein in der Versorgungsleitung 18 angeordnetes
Strom- oder Spannungsmeßgerät Verwendung. Die Signalleitung 21 bildeten Ausgang eines
überlagerten Regelkreises 27, mittels dessen Drehzahlschwankungen im Bleich der Druckmaschine
1 und damit Schwankungen der Bahneinzugsgeschwindigkeit erfaßt werden. Der dem zur
Ausschaltung von Strom- bzw. Spannungsschwankungen im Versorgungsnetz dienenden Regelkreis
kaskadenförmig überlagerte Regelkreis 27 umfaßt einen Regler 24, einen Sollwertgeber
25 und einen Istwertaufnehmer 26. Der Sllwertgeber 25 dieses kaskadenförmig übergeordneten
Regelkreises 27 ist hier als Tachogenerator ausgebildet, der mit der Antriebsgeschwindigkeit
der Druckmaschine 1 antreibbar ist. Hierzu kann der als Tachogenerator ausgebildete
Sollwertgeber 25 einfach mit der Maschinenlängswelle festgekuppelt sein. Der Istwertgeber
26 ist als Tachogenerator ausgebildet, der mit der Antriebsgeschwindigkeit des den
Schlitten 12 zugeordneten Antriebsaggregat 16 angetrieben wird. Anstelle eines Tachogenerators
könnte auch ein Digital-Analog-Wandler vorgesehen sein.
[0019] Der Regler 24 des Drehzahl-Regelkreises 27 besitzt drei Eingänge. Am dritten Eingang
liegt hier der Ausgang eines Reglers 28 eines weiteren, kaskadenförmig übergeordneten
Regelkreises 29, mittels dessen Bahnspannungsschwankungen direkt erfaßt werden. Der
hierfür verwendete Istwertaufnehmer kann ein Kraftaufnehmer sein, der die auf die
Lager einer von der Bahn 2 umschlungenen Walze wirkende Kraft mißt. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel enthält der Istwertaufnehmer eine Tänzerwalze 30 und einen dieser
nachgeordneten Wandler 31. Die Tänzerwalze 30 ändert ihre Lage in Abhängigkeit von
der Bahnspannung. Diese Lageänderung wird mit Hilfe des Wandlers 31 erfaßt und in
Form eines elektrischen Signals als Istwert dem zugeordneten Regler 28 aufgegeben.
Als Sollwertgeber 32 des Bahnspannungs-Regelkreises 29 kann ein von Hand einstellbares
Potentiometer Verwendung finden, das auf einen der gewünschten Lage der Tänzerwalze
30 entsprechenden Wert eingestellt wird.
[0020] Die hier vorgesehene, dreistufige Kaskadenregelung stellt sicher, daß die übergeordneten
Regelkreise 27 bzw. 29 mit ihren Reglerausgängen korrigierend auf den Regler des jeweils
nachgeordneten Regelkreises einwirken, wobei der schnellste, die Netzschwankungen
überwachende Reg
gkreis 20 der am weitesten untergeordnete und der langsamste, die Lageänderung der
Tänzerwalze 30 überwachende Regelkreis 29 der am weitesten übergeordnete Regelkreis
ist, was eine sehr schnell ansprechende und dennoch sehr feinfühlige, d. h. kleine
Regelgrößenänderungen aufweisende Regelung ergibt.
[0021] Nach Beendigung des Rollenwechsels und anschließender Beschleunigung der nun die
Bahn 2 speisenden neuen Rolle auf die Bahngeschwindigkeit wird der während dieser
Phasen entleerte Speicher 10 wieder aufgefüllt, während die neue Rolle bis zum Erreichen
eines Mindestdurchmessers abgearbeitet wird. Um au-ch während dieses normalen Betriebszustands
außerhalb des Rollenwechsels Bahnspannungsschwankungen möglichst auszuscheiden, wird
die der laufenden Rolle jeweils zugeordnete Antriebseinrichtung 9 nach Erreichen der
gewünschten Umfangsgeschwindigkeit mit einer in derselben Weise wie vorher die Geschwindigkeit
des Antriebsaggregats 16 geregelten Geschwindigkeit angetrieben.
[0022] Hierzu ist ein zum Ausgleich von Strom- und Spannungsschwankungen im Energieversorgungsnetz
dienender Grundregelkreis 20a vorgesehen, dessen Aufbau dem Regelkreis 20 entspricht
und der daher lediglich durch eine strichpunktierte Umrißlinie angedeutet ist. Mittels
dieses Regelkreises 20a wird auf die den Antriebseinrichtungen 9 zugeordnete, durch
die Leitung 33 verdeutlichte Energiezufuhr eingewirkt. Diesem Grundregelkreis 20a
ist ein weiterer, in Abhängigkeit von einer Änderung der Bahngeschwindigkeit arbeitender
Regelkreis 27a und diesem wiederum ein in Abhängigkeit von einer Änderung der Bahnspannung
arbeitender Regelkreis 29a kaskadenförmig überlagert.
[0023] Zur Bildung des Regelkreises 27a ist ein mit seinem Ausgang am dritten Eingang des
Reglers des Grundregelkreises 20a liegender Regler 24a vorgesehen, der parallel zum
Regler 24 des Bahngeschwindigkeitsregelkreises 27 mit dem den Sollwertgeber 25 bildenden,
von der Längswelle der Druckmaschine 1 angetriebenen Tachogenerator verbunden ist
und dem mit der Geschwindigkeit der der jeweils laufenden Rolle 4 bzw. 5 zugeordneten
Antriebeinrichtungen 9 antreibbare, hier ebenfalls als Tachogeneratoren ausgebildete
Istwertaufnehmer 34 zugeordnet sind. Dem Istwerteingang des Reglers 24a ist hier ein
Verknüpfungsglied 39 vorgeordnet, in das die von dem Istwertaufnehmern 34 abgegebenen
Signale und die vom Rechner 17 abgegebenen Signale eingespeist werden.
[0024] Zur Bildung des Regelkreises 29a ist ein mit seinem Ausgang am dritten Eingang des
Reglers 24a des untergeordneten Grundregelkreises 27a liegender Regler 28a vorgesehen,
der parallel zum Regler 28 des Bahnspannungsregelkreises 29 mit dem Sollwertgeber
32 verbunden ist und alternativ zum Regler 28 an den durch die Tänzerwalze 30 und
den Wandler 31 gebildeten Bahnspannungs-Istwertaufnehmer gelegt werden kann. Hierzu
ist die Istwert-Signalleitung 35 verzweigt und mit einem Schalter 36 versehen, mittels
dessen der durch die Tänzerwalze.30 und den Wandler 31 gebildete Istwertgeber im Normalzustand
mit dem Regler 28a des den Rollenantriebseinrichtungen 9 zugeordneten Regelkreises
29a und während der Durchführung des Rollenwechsels bis zum Erreichen der normalen
Laufgeschwindigkeit der laufenden Rolle mit dem Regler 28 des dem Schlittenantriebsaggregat
16 zugeordneten Regelkreises 29 verbindbar ist. Diese Betriebsstellung ist in der
Zeichnung mit durchgezogenen Linien angedeutet.
[0025] Der mittels des Schalters 36 durchführbare Schaltvorgang erfolgt nach Beendigung
des Rollenwechsels und der Beschleunigung der neuen Rolle, also nach Beendigung der
Entleerung des Speichers 10. Beim anschließenden Auffüllen des Speichers 10 wird das
dem Schlitten 12 zugeordnete Antriebsaggregat 16 demnach nur noch vom Spannungsregelkreis
20 und dem diesem übergeordneten Drehzahlregelkreis 27 geführt. Der dritte Eingang
des Reglers 24 des Drehzahlregelkreises 27 liegt in diesem Falle an einem einstellbaren
Potentiometer 37, das die gewünschte Endstellung des Schlittens 12 und damit den gewünschten
Bahnvorrat im Speicher 10 vorgibt. Hierzu ist in der dem dritten Eingang des Reglers
24 zugeordneten Signalleitung ein Schalter 38 vorgesehen, mittels dessen der Regler
24 alternativ an das Potentiometer 37 bzw. den Regler 28 des übergeordneten Regelkreises
29 gelegt werden kann. Bei Erreichen der gewünschten Füllhöhe schaltet das Antriebsaggregat
16 automatisch ab. Die Schalter 36 und 38 können einzeln oder vorzugsweise gemeinsam
betätigt werden.
1. Vorrichtung zur Durchführung eines Rollenwechsels bei Rollenstillstand mit einem
mit Rollenaufnahmeeinrichtungen (7); einer Bahnverbindungseinrichtung (8) und Rollenantriebseinrichtungen
(9) versehenen Rollenträger (6) und einem diesem nachgeordneten, bei Rollenstillstand
entleerbaren und anschließend wieder befüllbaren Bahnspeicher (10), der mindestens
eine auf einem mit einem Antriebsaggregat (16) zusammenwirkenden, bewegbaren Schlitten
(12) aufgenommene Umlenkwalze (13) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitten
(12) während der Entleerung des Speichers (10) durch das zugeordnete Antriebsaggregat
(16) zwangsangetrieben ist und daß die Energiezufuhr zum Antriebsaggregat (16) während
der Entleerung des Speichers (10) zumindest in Abhängigkeit von einer Änderung der
Bahnspannung beeinflußbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das dem Schlitten (12)
zugeordnete Antriebsaggregat (16) als Vierquadrantenmaschine, vorzugsweise als Gleichstrommaschine,
ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
einem in Abhängigkeit von einer Änderung der Bahnspannung arbeitenden Regelkreis (29)
ein in Abhängigkeit von einer Änderung der Bahngeschwindigkeit arbeitender Regelkreis
(27) unterlagert ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
ein in Abhängigkeit von einer Änderung der Energiezufuhr zum Antriebsaggregat (16)
arbeitender Regelkreis (20) vorgesehen ist, der die unterste Stufe einer aus mehreren
Regelkreisen bestehenden Kaskadenregelung bildet.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Istwertaufnehmer des in Abhängigkeit von einer Änderung der Bahnspannung arbeitenden
Regelkreises (29) eine von der Bahn (2) umschlungene Tänzerwalze (30) aufweist und
daß der Sollwertgeber (32) des in Abhängigkeit von einer Änderung der Bahnspannung
arbeitenden Regelkreises (29) als von Hand einstellbares Potentiometer ausgebildet
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Istwertgeber (26)
des in Abhängigkeit von einer Änderung der Bahngeschwindigkeit arbeitenden Regelkreises
(27) einen vom Schlittenantriebsaggregat (16) antreibbaren Tachogenerator aufweist
und daß der Sollwertgeber (25) des in Abhängigkeit von einer Änderung der Bahngeschwindigkeit
arbeitenden Regelkreises (27) einen mit der Arbeitsgeschwindigkeit einer mit der Bahn
(2) beschickbaren Verarbeitungsmaschine (1) antreibbaren Tachogenerator aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, -dadurch gekennzeichnet, daß
in der an den Bahnspannungs-Istwertaufnehmer (30, 31) sich anschließenden Signalleitung
(35) ein Schalter (36) vorgesehen ist, mittels dessen der Istwertaufnehmer (30, 31)
für Normalbetrieb vom nachgeordneten, dem Schlittenantriebsaggregat (16) zugeordneten
Regler (28) trennbar und mit einem Regler (28a) eines der Rollenantriebseinrichtung
zugeordneten Regelkreises (29a) verbindbar ist, wobei vorzugsweise der Regler (28)
des dem Schlittenantriebsaggregat (16) zugeordneten Regelkreises (29) und der Regler
(28a) des der Rollenantriebseirnichtung (9) zugeordneten Regelkreises (29a) bezüglich
des Sollwertgebers (32) parallel geschaltet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Regelkreis (29a) einem
weiteren, in Abhängigkeit von einer Änderung der Bahngeschwindigkeit arbeitender Regelkreis
(27a) überlagert ist, dessen Regler (24a) parallel zum Regler (24) des dem Schlittenantriebsaggregat
(16) zugeordneten Regelkreises (27) an dem mit der Arbeitsgeschwindigkeit.der mit
der Bahn (2) beschickbaren Verarbeitungsmaschine (1) antreibbaren Sollwertgeber (25)
liegt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Istwertaufnehmer (24)
des Regelkreises (27a) als von der der jeweils laufenden Rolle zugeordneten Antriebseinrichtung
(9) antreibbarer Tachogenerator ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß in der dem dritten Eingang des Reglers (24) des in Abhängigkeit von einer Änderung
der Bahngeschwindigkeit arbeitenden Regelkreises (27) zugeordneten Signalleitung ein
Schalter (38) vorgesehen ist, mittels dessen der Regler (24) zum Befüllen des Speichers
(10) alternativ zum Ausgang des übergeordneten Regelkreises (29) an ein von Hand einstellbares
Potentiometer legbar ist.