[0001] Die Erfindung betrifft einen Leuchtschirm nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Weiter
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines sclchen Leuchtschirms.
[0002] Üblicherweise werden Mehrfarben-Leuchtschirme in bekannter Weise mit Hilfe eines
aufwendigen "slurry"-Fototechnik-Verfahrens hergestellt. Für Anwendungen bei flachen
Bildanzeigegeräten wurden auch andere Vorschläge gemacht. So ist aus der DE-OS 28
04 127 ein Sprühverfahren bekannt, das sich allerdings nur bis zu gewissen Auflösungsgrenzen
hinsichtlich Rastsrfeinheit anwenden läßt.
[0003] In der DE-OS 23 06 436 und in der DE-OS 25 55 172 sind Verfahren zur Herstellung
leitfähiger mechanisch stabiler, insbesondere schwarzer Farbpunkt-Umrandungen beschrieben,
die sich gut bewährt haben und von denen hier ausgegangen wird.
[0004] Aus der DE-AS 25 40 132 geht ein Druckverfahren als bekannt hervor, das über den
Aufdruck von Leuchtstoffen hinaus zur genauen Positionierung noch ein Foto-Verfahren
zusätzlich benötigt.
[0005] Schließlich sind Verfahren bekannte deren Grundlage eine Aufstäubung bzw. ein "brushing"
auf selektiv durch Belichtung "Klebrig" gemachte Haftschichten ist (man vgl. z. B.
GB-PS 2 111 233A, DE-PS 29 34 929 oder US-PS 4 263 385).
[0006] Jedes der genannten Verfahren weist allerdings Nachteile auf.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen hochauflösenden Mehrfarben-Leuchtschirm
zu schaffen, der Rb 1 Lk/30.7.1984 folgenden Bedingungen genügt: Die Dicke der Leuchtstoffschicht
soll möglichst gering bei gleichzeitig hoher Flächenbelegungsdichte (hohe Transparenz)
sein. Höchste Farbreinheit soll erzielt und insbesondere eine Fehlfarbenkombination
auf der Oberfläche der Schicht der jeweiligen Farbe (Elektronenstrahl - beaufschlagte
Seite) vermieden werden. Außerdem soll eine Trennung der Farbbereiche durch schwarz
eingefärbte Bereiche zur Erhöhung des Kontrastes sowie zur scharfen Trennung der Licht
erregenden Elektronenstrahlen für die einzelnen Farben (Farbreinheit im Elektronenstrahlbetrieb)
erreicht werden.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Leuchtschirm mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen bzw. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand
zusätzlicher Ansprüche 2 bis 6.
[0010] Mit dem Aufbringen der Leuchtfarben, vorzugsweise der Farben Rot, Grün und Blau,
auf den Leuchtschirm durch Siebdruck werden weitere fotctechnische Prozesse bei der
Leuchtstoffbeschichtung nicht benötigt und alle genannten Forderungen erfüllt.
[0011] Um den nacheinander erfolgenden Siebdruck der verschiedenen Farben zu ermöglichen,
ohne den vorherigen Druck durch den nachfolgenden zu beschädigen, ist vorgesehen,
die Farbbereiche durch eine mechanisch stabile erhabene (Schwarz-)umrandung zu schützen.
Dennoch war es nicht naheliegend, bei vorhandener erhabener Schwarzumrandung die Leuchtstoffbereiche
mit Siebdruck aufzubringen, da normalerweise Siebdruck nur bei direktem Kontakt auf
einer Fläche funktioniert. Durch eine Abwandlung der Drucktechnik mit wesentlich kleineren
Druckflächen auf dem Sieb (Schablone) als auf dem Substrat, hohem Rakeldruck und spezieller
Fließeigenschaften der Leuchtstoff- paste wurde das Siebdrucken ermöglicht.
[0012] Im Gegensatz zu den bekannten Beschirmungsverfahren weist die Erfindung wesentliche
Vorteile auf, die nur mit dem neuen Siebdruckverfahren alle zusammen erreichbar sind.
[0013] Speziell für niederenergetische Kathodenstrahlanregung von Leuchtstoffen (<10keV),
aber auch für andere Anwendungen denkbar, ist eine Leuchtstoffschichtbeschaffenheit
gefordert, die bei sehr hoher Flächenbelegungsdichte mit Leuchtstoff-"Körpern" optimal
eingestellter Größe und Lichtausbeute (Korn 0,1µm bis 30µm) je nach Typ gleichzeitig
möglichst geringe Schichtstärke, das heißt hohe Licht-Transparenz aufweist. Dies wird
durch das erfindungsgemäße Verfahren über die Einstellung der Fließeigenschaften der
Leuchtstoff-Paste sowie über eine genaue Dosierung der Menge pro Fläche beim Druck
erreicht, Zum Beispiel ist eine derartige Schichtherstellung mit der bekannten "slurry"-Fototechnik
offensichtlich nicht machbar.
[0014] Gleichzeitig ist eine sehr hohe Farbreinheit, gerade auf der Oberfläche der aufgebrachten
Leuchtstoffschicht, gefordert, und zwar umso zwingender, je niedriger die Kathodenstrahlanregungs-Energie,
also die Eindringtiefe von Elektronen in die Leuchtstoffschicht ist. Deshalb sind
Verfahren, bei denen nach Aufbringung einer ersten Farbe die folgenden Farben übereinander
geschichtet, belichtet und partiell wieder entfernt werden, wenig geeignet, die geforderte
farbreine Schichtoberfläche herzustellen.
[0015] Ist durch eine gegebene Elektronenstrahlgeometrie eine scharfe Trennung von Farbpunkten
nicht gewährleistet, oder sind durch Justierungeneuigkeiten verschiedener Display-Bauteile
"Sicherheitszonen" für den beaufschlagenden Elektronenstrahl zur Vermeidung von Fehlfarben
notwendig, oder ist eine Erhöhung des Kontrastes notwendig, so ist eine Trennung der
Farbbereiche durch schwarz eingefärbte Bereiche (Schwarzumrandung, "black matrix")
erforderlich. Für die Anwendung von Leuchtschirmen nach dem Prinzip des flachen Plasmabildschirmes
sind diese Bedingungen gestellt und werden durch den vorgeschlagenen Siebdruck erfüllt.
Im Gegensatz zur DE-OS 28 06 436, bei der mit Hilfe fototechnischer Maßnahmen eine
Schwarzumrandung mit guter Haftung aufgebaut wird, ist es Teil des hier vorgeschlagenen
Beschirmungskonzeptes, auch die Schwarzumrandung aus schwarz eingefärbter bzw. beim
Sintern sich schwarz färbender Glaslotpaste mittels Siebdruck positioniergenau aufzubringen.
[0016] Als wesentlicher Punkt - speziell bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Leuchtschirmes
in Displaysystemen mit Einwirken hoher elektrischer Feldstärken - ist eine gute Haftung
auf dem Substrat, insbesondere auch für die Schwarzumrandung gefordert. Dafür bestens
geeignet sind die beiden Schwarzumrandungsvarianten mit aufgedampften und geätzten
Strukturen und nach dem hier vorgeschlagenen Konzept mit Siebdruck.
[0017] Hergestellt wird dieser Leuchtschirm beispielsweise folgendermaßen: Auf eine Glasplatte(Schirmplatte)
beliebiger Größe und Dicke (plan oder zylindrisch gekrümmt) wird eine Schicht aufgedampft,
vorzugsweise in einer Schichtfolge Al203-Ni-Al203-Ni (ca. eine bis zwanzig Folgen
verschiedener Dicken zwischen 2nm und 100nm sowie einer Ni-Endschicht zwischen 20nm
und 1000nm).
[0018] Nach Beladung mit Fotoresist, Belichtung mit einer festgelegten Struktur der Schwarzumrandung
einschließlich festgelegter Justiermarken und Entwicklung in üblicher Weise wird die
aufgedampfte Struktur dort abgeätzt, wo die Belegung mit Leuchtstoff vorgesehen ist
(Erzeugung von "Fenstern" beliebiger Struktur).
[0019] Vor dem Aufdruck der Leuchtstoffe wird an der Beschichtungsoberfläche in an sich
bekannter Weise das Glas ange- ätzt und zwar so, daß Vertiefungen zwischen 1µm und
50µm entstehen und gleichzeitig eine möglichst glatte Ätzung erreicht wird, wie z.B.
mit einer Ätzlösung folgender

[0020] Vorteilhaft ist die durch die Ätzung erreichte gute Entspiegelung der mit Phosphor
belegten Seite sowie die erhöhte Haftung des später aufzubringenden Leuchtstoffes
auf der aufgerauhten Oberfläche und dessen mechanischer Schutz durch die vorgegebene
Vertiefung; vorzugsweise wird die Vertiefung sc eingestellt, daß sie in etwa der später
angezielten Leuchtstcffschichtdicke entspricht, so daß als Grundlage für die später
aufzubringende Aluminisierung des Leuchtschirmes eine möglichst glatte (Feldstärke-Belastung)
Oberfläche vorliegt.
[0021] Die Leuchtstoff-Struktur (vorzugsweise drei Farben: Rot, Grün, Blau und bei sehr
feinem Raster (<0,3mm Schritt) vorzugsweise Linienanordnung (inline) wird durch nacheinander
erfolgenden Druck der Einzelfarben, justiert an den dafür innerhalb der Schwarzumrandung
vorgesehenen Positionen, erzeugt. Dabei ist wichtig, daß der Durchlaß der Leuchtstoffmenge
in einem genauen Verhältnis zur angezielten Schichtstärke, zur Druckschablonenfläche
und zur Fließeigenschaft der Leuchtstoffpaste steht. Ein wesentlicher Bestandteil
der Leuchtstoffpaste ist ein Haftvermittler, der im getemperten Zustand (nach "Austreiben"
der Binderanteile) verbleibt. Zum Beispiel verwendbar ist eine SiO
2-Beschichtungsflüssigkeit. Als Binder sind alle Systeme grundsätzlich geeignet, solange
sie weder die Leuchtstoffe chemisch schädigen noch störende "Reste" nach dem Tempern
der Schichten hinterlassen, wobei darauf zu achten ist, daß leuchtstoffspezifisch
Maximaltemperaturen (im Bereich 380°C bis 500°C) eingehalten werden müssen. Vorzugsweise
Verwendung finden Binder auf Acrylat- oder Nitrozellulose-Basis. Eine bevorzugte Zusammensetzung
ist zum Beispiel:

[0022] Die Dicke der Leuchtstoffschichten wird zwischen 1µm und 70µm eingestellt, vorzugsweise
bei obigen Leuchtstoffbeispielen bei ca. 20µm. Hierzu ist von wesentlicher Bedeutung,
daß die Druckfläche auf der Schablone (Sieb) etwa nur 20% bis 70%, vorzugsweise 40%
Flächenöffnung gegenüber der zu bedruckenden Fläche aufweist. Die zum Druck geeigneten
Siebe liegen zwischen 165mesh und 600mesh (vcrzugsweise 400mesh), je nach gefcrderter
Auflösung des Rasters.
[0023] Zum Abschluß der Schichterzeugung wird durch Tempern sichergestellt, daß alle Binderanteile
verflüchtigt werden, wobei ein wesentlicher Vorteil des vorgeschlagenen Siebdruckverfahrens
ist, einen sehr geringen Binderanteil anwenden zu können, um damit eine hohe Flächendichte
der Phosphorbelegung zu erreichen.
[0024] Der Leuchtschirm kann aber auch auf folgende Weise hergestellt werden: Auf eine Glasplatte
beliebiger Größe und Dicke (plan oder zylindrisch gekrümmt) wird eine Glaslotschicht
in der gewünschten Struktur der Schwarzumrandung aufgedruckt. Es ist aus Gründen der
Entspiegelung der Bildschirm-Innenseite (auf die die Phosphorschicht aufgebracht wird)
angebracht, mit der im ersten Beispiel aufgeführten Glasätze eine relativ glatte Entspiegelungsschicht
zu erzeugen, nachdem vcrher das Glas mechanisch durch Läppen mit Siliziumkarbid feiner
Körnung (vorzugsweise 500 - 1000) sehr gleichmäßig mattiert wurde. Dieses Verfahren
hat den Vorteil, daß eine Entspiegelung der mit Phosphor belegten Glasseite, verbunden
mit einer Haftfestigkeitserhöhung für aufgebrachte Schichten durchgeführt wird.
[0025] Die nach dem Sintern des Glaslotaufdruckes angestrebte Dicke der Schwarzumrandung
liegt zwischen 2µm und 60µm. Um eine Schwarzfärbung der Glaslotpaste zu erreichen,
ist jeder "black dye"-Zusatz erlaubt, der die Konstanz der thermischen Ausdehnung
und die Festigkeit des Glaslotauftrages nach dem Sintern sicherstellt. Als Bindersysteme
eignen sich alle Typen grundsätzlich dann, wenn ein vollständiges Ausbrennen bei der
für einen bestimmten Glaslottyp erforderlichen bzw. maximal zulässigen Temperatur
gewährleistet wird; hierzu eine zweckmäßige Glaslot-Mischung:

[0026] Eine Schwarzfärbung kann auch durch reduzierende Temperung unterstützt bzw. allein
(ohne "black dye") erzeugt werden.
[0027] Nach der Fertigstellung der Schwarzumrandungsstruktur wird analog zum ersten Ausführungsbeispiel
weiter verfahren.
[0028] Die Erfindung wird anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele weiter
erläutert. Einander entsprechende Teile sind in den Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0029] Es zeigen
Fig. 1 den erfindungsgemäßen Leuchtschirm schematisch im Schnitt und
Fig. 2 eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Leuchtschirmes schematisch
im Schnitt.
[0030] Das in Fig. 1 dargestellte Leuchtschirmglas 1 weist Vertiefungen 4 auf. Die Vertiefungen
4 sind ca. 10µm bis 20µm in das Leuchtschirmglas 1 eingeätzt und als Leuchtstoffschicht
6 vorzugsweise mit den Farben Rot (R), Grün (G) und Blau (B) versehen, die durch Siebdruck
durch den Film 2, der mit Sieböffnungen 3 versehen ist, aufgebracht. Die Schwarzumrandung
5 ist in diesem Ausführungsbeispiel in Fototechnik (Dünnschicht) aufgebracht.
[0031] Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Schwarzumrandung 5 in
Siebdruck als schwarzes Glaslot durch die Sieböffnungen 3 im Film 2 auf das Leuchtschirmglas
1 aufgebracht, so daß Vertiefungen 4 gebildet sind, die je nach Glaslotdicke ca. 20µm
betragen und zur Aufnahme der Leuchtstoffschicht 6 (Leuchtschirmfarben) dienen.
1. Leuchtschirm für Bildanzeigegeräte mit einer Schirmglasplatte und einer darauf
befindlichen Leuchtstoffschicht, die in Vertiefungen eingebracht ist, die von einer
insbesondere schwarz gefärbten Kontrastumrandungsschicht umgeben sind,dadurch gekennzeichnet,
daß die Leuchtfarben der Leuchtstoffschicht (6), vorzugsweise die Leuchtfarben Rot
(R), Grün (G) und Blau (B), in einer raster- oder linienförmigen systematischen Anordnung
durch ein Siebdruckverfahren auf die Schirmglasplatte (1) aufgebracht sind.
2. Leuchtschirm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontrastumrandungsschicht
(5) aus schwarz eingefärbter oder beim Sintern sich schwarz färbender Glaslotpaste
mittels Siebdruck positioniergenau auf die Schirmglasplatte (1) aufgebracht ist.
3. Leuchtschirm nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der
Leuchtstoffschicht (6) zwischen 1µm und 70µm beträgt.
4. Verfahren zum Herstellen eines Leuchtschirmes nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet daß auf die Schirmglasplatte (1) eine metallische Mehrschichtenfolge
aufgedampft wird, und daß die aufgedampfte Struktur dort abgeätzt wird, wo die Belegung
mit der Leuchtstoffschicht (6) mittels eines Siebdruckverfahrens in zuvor in die Schirmglasplatte
(1) eingeätzte Vertiefungen (4) vorgenommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen (4) der
Schichtdicke der anschließend aufzubringenden Leuchtstoffschicht (6) nahezu entsprechen.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Schirmglasplatte
(1) eine Glaslotschicht in der Struktur der Kontrastumrandungsschicht (5) aufgedruckt
wird.